wassertraeger29 hat geschrieben:Ich bezweifle, dass man das Thema Doping von der "Lasst uns alles legalisieren"-Schiene überhaupt ernsthaft diskutieren kann, ihr tut jedenfalls euer Bestes. Auch wenn ich jedem seine eigene Meinung einräume, so hinterfrage ich doch euren gesunden Menschenverstand, wie ihr mit diesem Gedanken überhaupt spielen könnt.
Selbst wenn alles dafür sprechen würden, allein das Fazit: "Alle machens, dann legalisieren wirs halt (und haben unsere Ruhe)!" klingt für mich ziemlich gleichgültig und arm, wo bleibt dann da die Logik, geschweige denn die erzieherische Maßnahme?
Doping ist ein Schatten über dem Sport und eine Legalisierung ein Spiel mit dem Feuer, ich sehe nicht mal ansatzweise Potential für eine verbesserte Lage. Wenn vorher wirklich alle gedopt haben, dann ist auch nicht davon auszugehen, dass sich dann später alle mit dem Blümchen-Einheitsdoping zufrieden geben.
Ich weiß jetzt nicht, wen du mit dem "ihr" alles ansprichst, aber ich denke, ich bin auf jeden Fall unter anderem(wahrscheinlich sogar vor allem) gemeint.
Mir geht es nicht darum, sich dieses Problems und der Verantwortung zu entziehen. Tatsache ist doch, dass mein Vorschlag durchaus auch die Lage für viele Profis verbessert. Gerade in diesem Thread wurde ja auch viel darauf hingewiesen, dass der Druck zum Doping oft von außen kommt. Wie soll sich ein Radprofi diesem Druck denn entziehen? Dann ist es doch für den Sportler selber besser, wenn er dabei von kompetenten Ärzten betreut wird und wenn die Risiken des Dopings aufgrund des Leistungsniveaus der herstellenden Firmen minimiert sind. Aus dem selben Grund, nämlich, dass der Druck von Außen kommt, ist im Prinzip auch eine erzieherische Maßnahme überflüssig, ja vielleicht sogar ungerecht. Desweiteren gibt es auch in der Gesetzgebung genügend Fälle, wo man Gesetzverstöße, die man nicht verhindern kann, dadurch umgeht, dass man einfach das Gesetz der aktuellen Lage anpasst. Wenn man das Doping nicht völlig verhindern kann, dann sollte man doch wenigstens den Sportlern die Möglichkeit geben, nicht mit bleibenden Schäden leben zu müssen und den anderen, die bisher nicht dopen, dass sie die gleichen Chancen haben.
Ich weiß nicht, ob du meine Argumentation ganz verfolgt hast, aber wie ich oben bereits gesagt habe, ist es völlig nebensächlich, ob sich ein Fahrer (wenn es denn vom Fahrer ausgeht) an das Einheitsdoping hält, da die Einnahme von anderen Mitteln keine Leistungssteigerung bringen würde. Er hat ja bereits das beste Mittel.
Außerdem weiß ich nicht, ob der Profisport, mit all seinen Verlockungen (vor allem in finanzieller Hinsicht, aber auch durch Ruhm) überhaupt völlig auf die Ethik Rücksicht nehmen kann. Es ist nun mal so, dass von den Sportlern immer noch bessere und noch unmöglichere Leistungen erwartet werden. Ich denke nicht, dass die Sponsoren, die hinter dem Ganzen stehen, Rücksicht auf Einzelschicksale nehmen. Deshalb muss man vielleicht zumindest kleinere ethische Verstöße in Kauf nehmen, um die völlige Katastrophe zu verhindern. Ich denke, man kann der "Unehrlichkeit" (dafür aber das geringere Risiko für die Beteiligten und die sportliche Fairneß) des kollektiven Dopings, im Vergleich zu den mangelhaft medizinisch betreuten Fahrern und dem aufgrund von Sponsorendruck durchgeführten Zwangsdopings in gewissen Teilen des Radsports durchaus etwas abgewinnen.