wassertraeger29 hat geschrieben:Wieso sollten wir die Probleme des Radsports der letzten 100 Jahre auf einen Fahrer konzentrieren, lasst die Vergangenheit doch einfach mal ruhen. Da kommen im Endeffekt alle besser weg. Man sollte die Anstrengungen vielmehr dahin verlagern, neue Methoden zu entwickeln, die in der Zukunft sicher und zeitnah die Schuldigen ermitteln.
Letzteres (die Zeitnähe) wird sich wohl nicht machen lassen. Wie weit tatsächlich die Entwicklung "leistungsbeeinflussender" Mittel dem möglichen sicheren Nachweis voraus ist, lässt sich nicht genau sagen, doch bei einigen Mitteln spielt sich das höchstwahrscheinlich im Bereich von mehreren Jahren ab.
Will sagen, heutzutage wird mit Mitteln gedopt, welche die Dopingjäger womöglich noch gar nicht kennen, geschweige denn, nachweisen können.
Was nun Armstrong betrifft, so ist er nunmal der Superstar des Radsports und sein Ruf begründet sich u.a. auf dem Jahr 1999 mit seiner phönixartigen Rückkehr ins Radsportgeschehen.
Ich weiß nicht, wieviel Projektion z.B. des eigenen Neids etc. bei manchen Kommentaren eine Rolle spielt, jedoch scheint mir, daß gerade in Deutschlands Medien momentan immer ein kleines bischen Süffisanz mitklingt. Das muß einem nicht gefallen, aber wie gesagt, sind Galleonsfiguren wie Armstrong betroffen, ist das ein gefundenes Fressen und alle (zumindest die Armstrong-Hasser und -Neider) versuchen, daraus einen Vorteil zu ziehen, sei es als allwissende Ankläger oder als moralische Riesenzeigefinger.
Was bleibt, ist der mehrfach erwähnte Schatten, den solche Affäre wirft. Wenn der Verdacht der Unsauberkeit den wichtigsten, weil erfolgreichsten Protagonisten einer Sportart betrifft, ist es doch vollkommen klar, daß er auch als solcher angegriffen wird. Umso wichtiger ist es, dies zum Anlass zu nehmen, gerade an Denkmalen zu rütteln. Zeigen diese Denkmale doch, daß vieles des Geredes der letzten Jahre fadenscheinig und scheinheilig gewesen sein könnte.