Team Vodafone bei den Großen

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Beitrag: # 273971Beitrag T-MobileFan
14.7.2005 - 18:06

Der war in der Plakker DB bei mir mit solchen Werten. Aber ich werd ihn mal auf 82 zurücksetzen.
Ob wir siegen oder verlieren, wir stehen immer hinter dir!

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Beitrag: # 274995Beitrag T-MobileFan
16.7.2005 - 9:05

Willkommen bei Eurosport und der letzten diesjährigen Katarrundfahrtetappe Nummer 5.
Davor wollen wir ihnen aber das Ergebnis der 2. Tour de Bésseges mitteilen. Dort gewann Thor Hushovd vor Jean-Patrick Nazon und Jimmy Engoulvent.

Bei der Katarrundfahrt musste Rolf Aldag (Vodafone) mit einem verdrehten Handgelenk aufgeben.
[164km] Jetzt geht’s gleich los. Das Feld rollt langsam los bis zum Ende der Neutralisationsphase.
Hier einmal das Vodafonetrikot von vorne und hinten:
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[116km] Nach einer sehr langweiligen Phase kommt der erste Angriff! Aebersold (Phonak), Fertonani (Domina), Calvente (CSC) und Amorison von Davitamon-Lotto.

[80km] Die Ausreißer haben nurnoch 20 Sekunden Vorsprung und da greifen die nächsten an! Schmitz (T-Mobile) und Reinerink (Shimano) versuchen ihr Glück.

[79km] Die Sprintwertung geht an Reinerink vor Amorison und Schmitz.

[55km] Das Feld hat wieder 1`40 Rückstand. Die Bergwertung holt sich Schmitz, aber Voeckler gewinnt das Bergtrikot. 2. wird Fertonani vor Aebersold.

[33km] Hinten wird nun von Vodafone Tempo gemacht. Die Sprintwertung geht an Schmitz vor Reinerink und Amorison.

[8km] Die Ausreißer sind dank der Arbeit von Vodafone wieder eingeholt.

[0km] Ein so knapper Sprint, den gab es die Saison noch nicht! Krivtsov gewinnt mit Millimetern vor Kopp. 3. wird D. Nazon. 5. wird Förster, 7. Dumoulin.
Hier noch mal 2 Bilder wie knapp es war:
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Etappenergebnis:
1. Juri Krivtsov 3h`17`04
2. David Kopp s.t
3. D. Nazon s.t
4. D. Colli s.t
5. Robert Förster s.t

Gesamtwertung:
1. Guido Trenti 17h`03`37
2. Franck Bouyer +8
3. Cyril Dessel +49

Sprintwertung:
1. Kopp 68 Pkt.
2. Förster 57
3. Dumoulin 48

Bergwertung:
1. Thomas Voeckler 15 Pkt.
2. Paolo Valoti 6 Pkt
3. Erik Dekker 5 Pkt.
Nachwuchswertung:
1. David Kopp

Teamwertung:
1. Team Vodafone


Das wars für heute, wir hoffen, dass sie sich morgen und übermorgen die Ergebnise der Tour de Bésseges hier anschauen!
Bis dann.
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sskibba
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Beitrag: # 278232Beitrag sskibba
20.7.2005 - 21:03

/clap

Macht echt Spass zu lesen, weiter so. Freue mich schon besonders auf die Teile ZWISCHEN den Rennen. Hoffe doch, dass da noch viele in der Art der Einleitung folgen :roll: !

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Beitrag: # 278235Beitrag T-MobileFan
20.7.2005 - 21:05

Wird jetzt erstmal ne Pause sein! Habe im Moment nicht die richtige Zeit und hab am WE viel vor. UNd dann am Dienstag bin cih für eine Woche im Urlaub und Henrik wird weitermachen.
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Beitrag: # 278249Beitrag T-MobileFan
20.7.2005 - 21:19

Jetzt gehts doch noch weiter.


Hallo und Herzlich Willkommen zu den Eurosport News! Heute wollen wir ihnen von den letzten drei Etappen der Tour de Bésseges berichten.

Die 3. Etappe die von Nîmes nach Casino Les Fumades über 180 km, wodrauf 2 Sprintwertungen und 1 Bergwertung verteilt waren, ging an Alexandre Girout (Agritubel) vor seinem Teamkollegen Marc Staelen und Bert Roesems. Es waren 7 Fahrer, die in der Ausreißergruppe vor dem Feld ankamen.

Die 4. Etappe von Branoux les Taillades über 111km, mit 3 Bergwertungen und 1 Sprintwertung bespickt, nach Salles du Gardon gewann Denis Robin von Agritubel vor Simons Gerrans und Andrei Kashechkin. Die Gruppe mit Robin bestand am Ende aus 5 Fahrern. Robin übernahm damit auch das gelbe Trikot.

Inzwischen gab es auch noch den GP des Côtes Etrusques, der ohne das Team Vodafone stattfand. Dort gewann Angelo Furlan von Domina im Sprint vor Crescenzo D´Amore von Aqua&Sapone und 3. wurde Daniele Bennati von Lampre-Caffita.

Bei der letzten Etappe der Tour de Bésseges durften wieder die Sprinter dran. Hushovd von C.A gewann vor Hunt (Bookmaker) und J.P Nazon (AG2R).
Die Gesamtwertung gewann eben dieser Thor Hushovd vor Robin und Gerrans. Das Sprintertrikot und das Bergtrikot gingen ebenfalls an Thor Hushovd und die Teamwertung gewann ebenfalls C.A! Eine sehr erfolgreiche Rundfahrt also für den Norweger und das französische Team.


Das wars mit den Ergebnismeldungen für diesen Tag! Wir melden uns wieder mit der Mittelmeerrundfahrt, wo auch das Team Vodafone am Start stehen wird!
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Henrik
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Beitrag: # 280112Beitrag Henrik
23.7.2005 - 9:47

Am 8.Februar brach Ralf mit Richard und einer achtköpfigen Mannschaft nach San Remo auf, wo die erste Etappe der Mittelmeer-Rundfahrt nach Menton starten sollte. Es gab auf den ersten beiden Etappen hügeliges Terrain, das vierte Teilstück würde ein am Ende bergiges Mannschaftszeitfahren darstellen.
Ralf hatte mit Richard folgende Fahrer nominiert: Michael Rasmussen, Erik Dekker, Cadel Evans, Patrick Sinkewitz, Daniel Becke, Jens Voigt, Giuliano Figueras und Markus Fothen.
Mit dieser Mannschaft wollte er auf den ersten beiden Etappen offensiv fahren und viel attackieren, im Mannschaftszeitfahren würde man sich darauf beschränken, den Rückstand möglichst gering zu halten und vielleicht eine positive Überraschung zu schaffen. Auf Sprinter verzichtete er bei seiner Nominierung, da nur zwei Etappen das richtige Terrain für Allan Davis, Robert Förster und Co. waren.
Sie kamen nachmittags in San Remo an, wo sie noch ein bisschen trainierten und auch die letzten Hügel des ersten Weltcup-Rennens, das hier enden würde, abfuhren. Giulianos Traum war es, eine Attacke auf der Via Roma erfolgreich abzuschließen, doch man musste sich erst einmal qualifizieren.
Morgens stand Ralf wieder einmal nervös auf, denn er wollte eine gute Ausgangsposition für die nächsten Tage schaffen. Er rief auf seinem Laptop noch kurz vor der Besprechung das Profil der Etappe auf:
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Ein hügeliges Rennen, für das er genau die richtigen Fahrer hatte.
Bei der Besprechung verteilte er die Rollen für den Tag: Daniel sollte in einer frühen Gruppe mitgehen, am vorletzten Anstieg müssten Jens und Patrick eventuell bei Attacken reagieren. Am letzten Berg sollten immer zwei Fahrer mitspringen, als erstes Erik und Michael.
Am Start standen heute 139 Fahrer, und direkt nach dem Start gab es die erste Attacke: Vogondy von Credit Agricole, der Cofidis-Profi Fernandez, Van Dijk aus dem Mr.Bookmaker-Team und Daniel schoben schnell drei Minuten zwischen sich und das Feld.
Im ersten Anstieg griff dann noch Mondory von AG2R an und setzte sich zwischen die Ausreißer und das Feld.
Drei Kilometer vor der Bergwertung gab es dann einen Rückschlag: Richard, der im Auto hinter den Ausreißern fuhr, erklärte, dass Daniel und Van Dijk vorne nicht mehr mithalten konnten. Die Punkte holte Fernandez, Daniel kam mit 42 Sekunden Verspätung an. In dieser Größenordnung bewegte sich auch der Abstand nach hinten zu Mondory, der auf das Feld immerhin schon fast zwei Minuten herausgefahren hatte.
Auf der Abfahrt schloss er dann zu Daniel auf und sie fuhren nun als Trio. Der Rückstand verringerte sich in der Abfahrt etwas, doch auch im Feld schlief man nicht: Gerolsteiner und Rabobank wollten die Ausreißer einholen und legten dazu ein schnelles Tempo vor.
Die Gruppe mit Daniel war schon zu Beginn des zweiten Hügels nicht mehr widerstandsfähig und wurde eingeholt. Kurz danach schloss Kolobnev (RAB) im Alleingang aus dem Feld zur Ausreißergruppe auf. Auch Lefevre von Boygues Telecom gesellte sich in derselben Art dazu. Er holte vor Kolobnev zwar die Bergwertung, doch das Feld fuhr schon an den Hinterrädern der Angreifer. Die Entscheidung sollte also im letzten Berg fallen.
Direkt unten gab es den ersten Angriff: Bertuola, Bettini und Boogerd sprangen vom Feld weg. An ihren Rädern klebten Erik und Michael. Sie kamen weg und sobald der Abstand groß genug war, fuhr Ralf zu ihnen nach vorne. Die Bergwertung gewann Boogerd, Michael wurde dritter. Per Funk erfuhr Ralf, dass der Abstand 55 Sekunden betrug. Sein Pulsschlag erreichte extreme Höhe, was verdeutlichte, wie sehr er mitfieberte. Während der Abfahrt wuchs der Vorsprung trotz der Bemühungen von Gerolsteiner kontinuierlich an, und drei Kilometer vor dem Ziel war klar, dass heute ein Ausreißer gewinnen sollte.
Paolo Bettini zog den Sprint von vorne an, an seinem Hinterrad waren Michael und Erik perfekt platziert, doch Michael war zu sprintschwach, um Bettini zu schlagen. Erik zog 1,2 Kilometer vor dem Ziel vorbei und schob ein oder zwei Meter dazwischen, doch sein Vorstoß kam zu früh: Bettini konnte noch kontern und gewann vor Erik. Dritter wurde Boogerd vor Michael.
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Den Sprint des Feldes gewann Bernhard Eisel vor Robert Hunter. Der Rückstand des Feldes betrug 1:02 min.
Ralf war alles in allem zufrieden mit der Leistung, nur ärgerte er sich etwas über den verlorenen Sprint. Sie fuhren ins Hotel und besprachen noch etwas das Rennen und auch die Taktik für morgen wurde schon erwähnt. Man wollte wieder in einer frühen Gruppe mitspringen und dann versuchen, mit Michael oder Erik vielleicht die Führung in der Gesamtwertung zu übernehmen. Doch Ralf würde sich noch ausführlich über das Konzept Gedanken machen.

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Henrik
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Beitrag: # 280370Beitrag Henrik
23.7.2005 - 16:22

Am nächsten Tag stand Ralf mit dem Vorsatz auf, seine Fahrer im Gesamtklassement weiter zu verbessern. Cadel sollte die Bergwertungen holen und damit das Bergtrikot übernehmen und am Schlussanstieg würde der Angriff auf Bettinis Gelbes Trikot stattfinden.
Das Profil versprach ein interessantes Rennen, denn die 144 Kilometer beinhalteten fünf Bergwertungen:
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Die heutige Etappe hielt das Versprechen aber keineswegs: Ralf hatte lange Zeit totale Langeweile im Auto, da es immer dasselbe Schema war und nur wenig Abwechslung herrschte.
Zu Beginn der Etappe kam direkt ein Anstieg. Cadel sollte eigentlich in einer Gruppe platziert werden, doch die entstand gar nicht erst. Es gab bisher nicht einmal Angriffe. Daher setzte Cadel sich kurz vor der Bergwertung an die Spitze des Feldes und räumte 16 Punkte ab. In der Abfahrt stürzten vier Fahrer um den Gerolsteiner-Profi Sebastian Lang, die nicht wieder Anschluss ans Feld fanden.
Quickstep kontrollierte das Tempo und es gab weiter keine Attacken. So kam das Feld geschlossen zur ersten Sprintwertung nach 32 Kilometern. Robert Hunter überquerte die Linie vor Jaan Kirsipuu und Bernhard Eisel.
9 Kilometer später Bergwertung Nummer zwei: Dasselbe Spielchen wie beim letzten Mal: Cadel holte die diesmal 10 Punkte.
Beim nächsten Anstieg schlief er etwas und wurde daher bei Kilometer 69 nur dritter hinter Moreni und Nuyens, beide von Quickstep. Ralf ärgerte sich über das Versäumnis, aber immerhin gab es noch 10 Punkte.
Nach 90 Kilometern stand die zweite Sprintwertung an, Bernhard Eisel gewann dieses Mal.
Weitere 9 Kilometer danach stand die vierte Bergwertung an, Cadel passte jetzt besser auf, was mit weiteren 10 Punkten belohnt wurde.
Dann eine Schreckensnachricht: Markus Fothen hatte einen Defekt und fiel aus dem Feld, das nur noch 64 Fahrer umfasste. Markus musste sich hinter dem Feld kämpfen und kam nicht mehr zurück, da jetzt am letzten Anstieg das Rennen erst wirklich begann: 20 Kilometer waren noch zu fahren, als Vladimir Gusev von CSC antrat. Erik schaute Paolo Bettini an, und als der konterte, heftete er sich an sein Hinterrad.
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Die drei setzten sich etwa eine Minute vor das Feld. Einen Kilometer vor der Kuppe gab Ralf Erik noch einmal den Befehl zum Angriff. Erik schob eine kleine Lücke zwischen sich und die beiden anderen. Sollte das zum Sieg reichen?
Die Antwort kam auf der Abfahrt: Bettini und Gusev schlossen auf und beide waren wohl bessere Sprinter.
Also kam die Gruppe gemeinsam auf die Zielgerade. Bettini machte es wieder von vorne, Erik an seinem Hinterrad versuchte, sich vorbeizukämpfen. Gusev fiel zurück und würde nichts mit dem Ausgang zu tun haben. Auf der Ziellinie hatte Bettini Erik nicht nur distanziert, sondern ihm leider auch noch fünf Sekunden abgenommen. Gusev hatte sogar siebzehn Sekunden verloren.
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Das Feld spaltete sich in drei Teile auf, und zu Ralfs Ärger befanden sich alle Vodafone-Fahrer im letzten Teil. Damit verlor man fünfzig Sekunden auf Robert Hunter, der vor Perdiguero und Gilbert vierter wurde (Rückstand: 2:27).
In der Gesamtwertung hatte Erik jetzt 21 Sekunden Rückstand auf Bettini, dritter war Gusev mit 1:50 Abstand zum Gelben Trikot.
Morgen erwartete Ralf einen ruhigen Tag, übermorgen im Mannschaftszeitfahren sollte sich dann die Entscheidung ankündigen.

Sandmann
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Beitrag: # 280424Beitrag Sandmann
23.7.2005 - 17:31

Find es irgendwie hmm unangenehm hier dazwischen zu posten, wollte eigentlich über PN gehen aber ihr wollt ja auch feedback :)

Würde gerne mehr über den Etat erfahren, hattet ja 5-6 Mio veranschlagt, wieviel sind es nun geworden, nachdem ihr euer Team zusammen habt?

Wie schon von jmd anders erwähnt so lange Texte am anfang wirken eher abschreckend, aber hab mich dann doch reingelesen, sehr schön bisher.

Nur bissel mehr Absätze würden die lesbarkeit wirklich verbessern

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Henrik
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Beitrag: # 280761Beitrag Henrik
24.7.2005 - 11:05

Also, wenn ihr fragen habt dann stellt sie bitte weiter, wir werden versuchen, es in den AAR einzubauen. Bei der Zeitung gehen die Fragen an die Redaktion, bei Fernsehberichten kann man im Forum nachfragen.
Wir freuen uns über jede Anregung oder jede Kritik.
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Rasmussen gewinnt nach 150 Kilometern Alleinfahrt
Der Däne Michael Rasmussen vom Team Vodafone hat die dritte Etappe der Mittelmeer-Rundfahrt gewonnen. Er hatte nach 10 der insgesamt 168 Kilometer zwischen La Garde und Toulon attackiert. Auf dem meist flachen Kurs hatte Rasmussen zwischenzeitlich mehr als sechs Minuten Vorsprung auf das Feld, das ihm zum Ende des Rennens noch einmal gefährlich nahe kam. „Das Rennen hätte 100 Meter länger sein müssen und ich hätte nicht gewonnen“, sagte Rasmussen. Das konnte man wörtlich nehmen, denn der Belgier Philippe Gilbert aus dem Francaise de Jeux-Team hatte am Ende weniger als eine Radlänge Rückstand. In der Gesamtwertung verteidigte Quickstep-Profi Paolo Bettini seine Führung vor Erik Dekker. Rasmussen ist vor dem morgigen Mannschaftszeitfahren jetzt fünfter. Übermorgen wird die Rundfahrt mit einer Flachetappe für die Sprinter abgeschlossen.

Ergebnisse:
3.Etappe:
1 Michael Rasmussen Team Vodafone 3h24'12
2 Philippe Gilbert Française des Jeux s.t.
3 Fabian Wegmann Gerolsteiner s.t.
4 Martin Perdiguero Phonak Hearing Systems s.t.
5 Simon Gerrans AG2R Prévoyance s.t.
6 Bernhard Eisel Française des Jeux s.t.
7 Robert Hunter Phonak Hearing Systems s.t.
8 Vladimir Gusev Team CSC s.t.
9 Jaan Kirsipuu Crédit Agricole s.t.
10 Michael Boogerd Rabobank s.t.

Gesamtwertung:
1 Paolo Bettini Quickstep 8h45'24
2 Erik Dekker Team Vodafone + 21
3 Vladimir Gusev Team CSC + 1'50
4 Michael Boogerd Rabobank + 2'09
5 Michael Rasmussen Team Vodafone + 2'39
6 Alessandro Bertuola Naturino - Sapore di Mare + 2'40
7 Philippe Gilbert Française des Jeux + 3'06
8 Bernhard Eisel Française des Jeux + 3'08
9 Robert Hunter Phonak Hearing Systems + 3'10
10 Fabian Wegmann Gerolsteiner s.t.

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Henrik
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Beitrag: # 283358Beitrag Henrik
28.7.2005 - 20:35

Karsten Migels: Herzlich Willkommen bei Eurosport zur Übertragung der 4.Etappe der Mittelmeer-Rundfahrt. Heute müssen die Fahrer 28 nicht ganz leichte Kilometer im Mannschaftszeitfahren bewältigen.
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Jens Heppner: Ja, die letzten etwa fünf Kilometer gehen steil bergauf, auch davor gibt’s einen leichten Anstieg. Da werden die Fahrer an ihre Grenzen stoßen, zumal es in der Gesamtwertung noch um den Sieg geht.
KM: Ja, Erik Dekker möchte Paolo Bettini das Gelbe Trikot abjagen und dazu muss er 21 Sekunden aufholen. Kann das auf dieser kurzen Strecke etwas werden?
JH: Ja, ich traue es ihm durchaus zu, sein Team ist im Zeitfahren klar stärker besetzt. Aber der zweite Teil, wenn es hügelig wird, dann wird Quickstep mit Vodafone mithalten, denn neben Bettini fahren noch mehr starke Fahrer auf diesem Terrain bei den Belgiern, z.B. Mercado, Moreni und Nuyens.
KM: Jetzt sehen wir die ersten Live-Bilder, und es geht direkt mit einem Top-Favoriten los: Bjarne Riis hat starke Zeitfahrer hierhin geschickt: Arvesen, Gusev, Peron, Roberts und Vandervelde bilden ein starkes Team. Bester im Gesamtklassement ist Vladimir Gusev als dritter. Aber 1:50 sind wohl zu viel.
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JH: Auf jeden Fall, sein Ziel sollte das Halten dieses Platzes sein. CSC wird sich außerdem auf den Tagessieg konzentrieren.
KM: Agritubel passiert gerade die zweite Zwischenzeit, sie werden mit 29 Minuten 9 Sekunden gemeldet. Die erste Zwischenzeit wird noch von den Franzosen dominiert: AG2R vor Cofidis und Credit Agricole.
Jetzt haben wir wieder den Start im Blick, wo sich gerade Gerolsteiner bereitmacht, das einzige deutsche Team neben Vodafone bei dieser Rundfahrt.
JH: Ja, T-Mobile und mein Wiesenhof-Rennstall wollen leider nicht hier mitfahren, es wäre sicherlich interessant, zu sehen wie weit T-Mobile ist. Interessant finde ich, dass Gerolsteiner hier schwächer ist als das neu gegründete Vodafone-Team. Man wird den Saisonverlauf abwarten müssen, um zu sagen, ob Vodafone die Rangordnung in Deutschland durcheinanderwirbeln kann. Das Potential haben sie.
KM: Jetzt setzt sich der Tross in Bewegung, vorne der 15. der Gesamtwertung, Davide Rebellin. Nur Fabian Wegmann ist als 10. noch besser. Was erwartest du heute von Gerolsteiner?
JH: Schwere Frage, sie können viel schaffen. Ich denke, sie könnten knapp unter die ersten fünf kommen.
KM: So, da sehen wir Fassa Bortolo an der ersten Zwischenzeit. Knappe Führung, jetzt bietet uns die Regie den Start von Quickstep an. Wir haben ja schon ausführlich über diese Mannschaft diskutiert, was würdest du sagen: Wer trägt heute Abend das Gelbe Trikot?
JH: Ich denke, dass Quickstep auf den ersten 20 Kilometern Zeit verlieren wird und dann am letzten Anstieg den Abstand hält oder wieder etwas herankommt. Es wird knapp, aber Bettini verteidigt die Führung.
KM: Ich setze dagegen, Dekker übernimmt das Trikot.
JH: Wenn du meinst… Jetzt haben wir Rabobank im Bild, bester ist Michael Boogerd als vierter, aber da wird sich nach oben nicht mehr viel tun, da hier nicht das beste Zeitfahr-Team am Start ist.
KM: Direkt hinter Rabobank kommt Phonak. Hunter als 9. und Perdiguero als 11. wollen sich noch verbessern und das traue ich dieser Mannschaft auf jeden Fall zu. Pena, Moos und Gonzales sind starke Zeitfahrer und auch am letzten Anstieg darf man dieses Team nicht unterschätzen, oder?
JH: Auf keinen Fall, Hunter und Perdiguero haben heute Luft nach oben.
KM: Kurze Anmerkung während des Starts von Francaise de Jeux: Bei der zweiten Zeitmessung liegt AG2R 10 Sekunden vor Naturino und 24 vor Agritubel. fdJeux hat in der Gesamtwertung zwei gut platzierte Fahrer, Philippe Gilbert und Bernhard Eisel belegen die Plätze sieben und acht. Sie müssen eher nach hinten schauen, was meinst du?
JH: Francaise de Jeux hat nicht die stärksten Zeitfahrer nominiert, da werden sie einige Plätze verlieren.
KM: Gleich startet Vodafone, kurz vorher gehen wir noch zur ersten Zwischenzeit. CSC kommt hier gerade durch und sie unterbieten die Zeit von Fassa Bortolo deutlich.
JH: Oh, oh, oh, fast zehn Sekunden. Jetzt haben wir mehrere Möglichkeiten. Ich würde sagen, dass CSC heute sehr stark ist. Allerdings könnte es auch sein, dass sie sich schlicht und einfach etwas übernommen haben. Wir werden es sehen, wenn die anderen Top-Teams hier durchkommen.
KM: Hier haben wir den letzten Starter, und gleichzeitig den letzten Top-Favoriten: Das neu gegründete Team Vodafone. In der Gesamtwertung liegen Erik Dekker und Michael Rasmussen auf den Rängen zwei und fünf, Dekker will heute Bettini angreifen. Dazu hat man ihm ein schlagkräftiges Team zur Seite gestellt: Daniel Becke, Markus Fothen, Jens Voigt und der Träger des Bergtrikots, Cadel Evans, sind allesamt gute Zeitfahrer. Auch für den zweiten Teil hat man starke Männer: Rasmussen, Patrick Sinkewitz und Giuliano Figueras können die Mannschaft hier unterstützen.
In unserem Forum tauchte die Frage nach dem Budget des Teams auf. Wir haben bei Ralf Menehrt nachgefragt: Er rechnet mit 6,7 Millionen Euro, die dem Team sicher zur Verfügung stehen. Wenn sie weitere Fragen haben, dann kontaktieren sie uns weiter, wir freuen uns über jede Anregung.
Jetzt sind alle Teams gestartet, bei der ersten Zwischenzeit führt das Team CSC deutlich vor Fassa Bortolo. Die zweite Zwischenwertung führt AG2R an, gleich folgt die Entscheidung. Vorher aber noch eine kurze Verschnaufpause, wir geben kurz ab nach Deutschland zur Werbung.
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Den nächsten Teil gibt es wohl erst morgen, heute schaffe ich nicht mehr.
Kritik ist natürlich immer noch erwünscht, alles, was kommt, motiviert zusätzlich.
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Henrik
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Beitrag: # 283585Beitrag Henrik
29.7.2005 - 10:53

Karsten Migels: Da sind wir wieder, zurück zur vierten Etappe der Mittelmeer-Rundfahrt. Im Ziel führt momentan Agritubel mit einer Zeit von 44:26.
Die zweite Zwischenzeit wurde von Fassa Bortolo am schnellsten passiert, bei der ersten Zeitnahme kommt Quickstep gerade als zweiter mit acht Sekunden auf CSC an.
Jens Heppner: Nur noch vier Teams müssen hier durchkommen, dann haben wir einen ersten Fingerzeig.
KM: Rabobank kommt als vierter auch nicht an CSC heran, gleich kommt der nächste Siegkandidat.
JH: Richtig, da haben wir Phonak. Oh, auch sie verlieren schon sieben Sekunden und schieben sich vor Quickstep auf Platz zwei.
KM: Im Ziel gibt es eine neue Bestzeit, AG2R ist gleich 34 Sekunden schneller als Agritubel. Keine schlechte Leistung.
Als vorletztes kommt Francaise de Jeux zur ersten Zeitnahme, neun Sekunden.
JH: Noch ein Team, dann haben wir das erste Ergebnis. Da sehe ich schon Vodafone.
KM: Das sind… acht Sekunden Vorsprung! Damit an der ersten Zwischenzeit Vodafone 8 Sekunden vor CSC und 16 Sekunden vor Phonak. Paolo Bettini hat mit Quickstep schon 17 Sekunden verloren, damit bleiben ihm nur noch vier.
JH: Und Vodafone sieht auch noch gut aus, dass sie CSC gleich so viel abnehmen, überrascht mich ein bisschen.
KM: CSC ist jetzt schon am zweiten Zeitmesspunkt, das gibt wieder die Führung.
JH: Aber nur noch vier Sekunden auf Fassa Bortolo, sie verlieren Sekunden.
KM: Im Ziel ist jetzt Credit Agricole zweiter, da kommt das nächste französische Team.
JH: Cofidis unterbietet die Bestzeit, damit ist ein Frankreich-Trio vorne. Aber die besten kommen ja erst noch.
KM: Zu den besten gehört eigentlich auch das Team Gerolsteiner, aber ein zwischenzeitlich vierter Rang mit 10 Sekunden hinter CSC ist schon eine kleine Enttäuschung, oder?
JH: Ja, Gerolsteiner kann sicher eigentlich mehr, und jetzt werden sie von Quickstep noch einen Platz zurückgereicht.
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KM: Für CSC beginnt jetzt der Anstieg. Mal schauen, wie sie so drauf sind.
JH: Neue Bestzeit! Fassa Bortolo führt im Ziel.
KM: Jetzt kommt Bouygues Telecom, und sie sind zeitgleich mit Fassa, zwei Spitzenreiter.
JH: Zurück zur Zwischenzeit, Phonak liegt nur noch vier Sekunden hinten, das könnte noch was werden. Jetzt kündigen sich fdJeux und Vodafone an, die Franzosen liegen nur sieben Sekunden zurück.
KM: Da haben wir schon die deutschen, gleich 32 Sekunden Vorsprung! Quickstep hat damit schon 42 Sekunden Rückstand und ist siebter, einen Platz und eine Sekunde danach kommt Gerolsteiner.
JH: Damit dürfte der Kampf um Gelb vorentschieden sein.
KM: CSC im Ziel, und nur Rang vier. Acht Sekunden, da sind sie zum Schluss eingebrochen. Hinten sieht man schon Gerolsteiner, was konnten sie am letzten Anstieg zustande bringen?
JH: Das sieht gut aus, fünf Sekunden Vorsprung. Die Führung für die Mineralwasser-Equipe.
KM: Jetzt kommt schon Quickstep, und sie sind noch einmal zwei Sekunden schneller als das Team von Hans-Michael Holczer. Starke Leistung.
JH: Jetzt Rabobank im Ziel, Rang drei zwischenzeitlich.
KM: Wir nähern uns der Entscheidung, Phonak kommt und wird… nur dritter, vier Sekunden. Gerolsteiner schiebt sich immer weiter nach vorne.
JH: FdJeux platziert sich nur unwesentlich hinter Phonak, jetzt erwarten wir das Team Vodafone, da sind sie.
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KM: Oh, da hat Quickstep noch mall einiges gutgemacht, das wird eine Entscheidung um Sekunden… Und es sind 20,3 Sekunden! Damit fehlen Erik Dekker nur 70 Hundertstel zur Gesamtführung!
JH: Wirklich eine erstaunliche Leistung von Quickstep, da haben sie noch mal auf dem letzten Abschnitt 21 Sekunden rausgefahren und Paolo Bettini die Gesamtführung gerettet, eine starke Leistung.
KM: Unsere Sendezeit ist vorbei, bevor wir uns verabschieden, zeigen wir aber noch mal das Tagesklassement…

1 Team Vodafone 43'11
2 Quickstep + 20
3 Gerolsteiner + 23
4 Phonak Hearing Systems + 24
5 Française des Jeux s.t.


… und die Gesamtwertung.

1 Paolo Bettini Quickstep 9h28'56
2 Erik Dekker Team Vodafone s.t.
3 Vladimir Gusev Team CSC + 2'07
4 Michael Boogerd Rabobank + 2'14
5 Michael Rasmussen Team Vodafone + 2'18
6 Philippe Gilbert Française des Jeux + 3'10
7 Bernhard Eisel Française des Jeux + 3'12
8 Alessandro Bertuola Naturino - Sapore di Mare s.t.
9 Fabian Wegmann Gerolsteiner s.t.
10 Robert Hunter Phonak Hearing Systems + 3'14
11 Davide Rebellin Gerolsteiner + 3'21
12 Martin Perdiguero Phonak Hearing Systems + 3'22
13 Jérôme Pineau Bouygues Télécom + 3'27
14 Kurt-Asle Arvesen Team CSC + 3'35
15 Cadel Evans Team Vodafone + 3'37

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Henrik
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Beitrag: # 283650Beitrag Henrik
29.7.2005 - 13:17

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Jubelnde Vodafone-Fahrer: Jens Voigt gewinnt die fünfte Etappe, im Hintergrund das jagende Feld. Den Gesamtsieg sicherte sich Erik Dekker.

Perfekter Tag für Vodafone
Jens Voigt vom Team Vodafone hat die fünfte und letzte Etappe der Mittelmeer-Rundfahrt über 180 Kilometer von Greasque nach Marignane gewonnen. Der Berliner setzte sich 35 Kilometer vor dem Ziel ab und rettete am Ende 37 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Den Sprint des Feldes gewann Jaan Kirsipuu von Credit Agricole vor Simone Cadamuro. Der Profi aus der italienischen Domina Vacanze-Equipe hatte 45 Kilometer vor dem Ziel attackiert und war einige Zeit mit Voigt zusammen gefahren, doch dann konnte er dem Tempo nicht mehr folgen und wurde kurz vor dem Ziel gestellt.
Den Gesamtsieg holte sich Erik Dekker, ebenfalls von Vodafone, der vor der Etappe noch eine Sekunde Rückstand auf Quickstep-Fahrer Paolo Bettini gehabt hatte. Dekker kam in eine sechsköpfige Ausreißer-Gruppe und holte mit den Plätzen eins und zwei bei den beiden Zwischensprints Zeitgutschriften von insgesamt 10 Sekunden heraus.
Die Punktwertung gewann Bettini, der beste Nachwuchsfahrer, Vladimir Gusev, kam aus dem Team CSC. In der Bergwertung siegte Cadel Evans und machte damit den Vodafone-Tiumph perfekt.
Ralf Mehnert, der sportliche Leiter von Vodafone, äußerte sich gegenüber Die Welt.de: „Dieser Sieg war wichtig für die Moral, die gestern einen kleinen Dämpfer erlitten hatte, als es so knapp nicht gereicht hat.“ In der UCI-Teamwertung verbesserte sich Vodafone vom 18. auf den dritten Platz. „Damit sollten wir doch noch eine Einladung zu Mailand-San Remo bekommen, die wir eigentlich schon fast abgeschrieben hatten“.

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Beitrag: # 284496Beitrag Henrik
31.7.2005 - 11:33

Am 14.Februar ging Ralf in sein Büro und wurde von Timo begrüßt: „Erst mal herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung bei der Mittelmeer-Rundfahrt!“ Ralf dachte sich, dass das nicht der Grund dafür sein konnte, dass Timo ihn in seinem Büro erwartete. Und richtig: „Schau dir das hier mal an.“ Er zeigte Ralf ein Schreiben, das von den Mailand-San Remo-Organisatoren kam. Darin wurde das Team Vodafone zum ersten Weltcup-Rennen dieser Saison eingeladen. Ralf freute sich riesig und Timo meinte: „Ohne die Erfolge in der letzten Woche wäre das wohl knapp geworden, aber mit einem dritten Platz in der Weltrangliste können die gar nicht anders.“ Ralf nahm sich fest vor, bei Mailand-San Remo eine wichtige Rolle zu spielen und nicht nur mitzufahren.
Dann ging er in sein Büro, wo Richard und Christian sich zur Abreise zu Trofeo Laigueglia vorbereiteten. Sie freuten sich über die jetzt nicht ganz unerwartete Botschaft genau wie Ralf, und dann verabschiedeten sie sich.
Am nächsten Abend rief Christian an und teilte Ralf die Ergebnisse mit: „Es gab einen Massensprint, Allan hatte leider am letzten Anstieg eine Panne und daher sind wir dann für Robert gefahren. Robert hatte eine gute Position am Hinterrad von Cipollini, doch er ist nicht vorbeigekommen. Angelo Furlan war vor Cipollini knapp der schnellste, Robert ist immerhin fünfter geworden. Natürlich kann man das noch verbessern, und da werden wir uns dann mal dransetzen.“
Im Laufe der Woche wurde auf noch die Vuelta Andalucia Ruta Ciclista del Sol ausgetragen. Vor der letzten Etappe schien der Sieger schon festzustehen, doch dann kam eine dreiköpfige Ausreißergruppe an. Nardello gewann im Sprint, aber den Gesamtsieg sicherte sich Aitor Osa, der Nardello nur knapp unterlegen war.

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Henrik
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Beitrag: # 284540Beitrag Henrik
31.7.2005 - 13:38

In den nächsten Tagen standen vier Rennen an: Die Volta ao Algarve, die Trofeo Luis Puig, die Tour du Haut Var und das Classic Haribo.
Die Volta ao Algarve fand genau wie die Trofeo Luis Puig ohne Vodafone statt, aber zu den beiden französischen Rennen brach Ralf mit einem Team auf. Auch Richard wollte in seiner Heimat gerne dabei sein, Christian hielt die Stellung in Freiburg.
Bei der Volta ao Algarve war wieder der letzte Tag mit einer Bergankunft entscheidend. Daniel Atienza von Cofidis war in der ersten Gruppe mit dabei und gewann so die Gesamtwertung.
Bei der Trofeo Luis Puig trat wieder einmal das Team Fassa Bortolo auf. Einen perfekt vorbereiteten Sprint vollendete Alessandro Petacchi wie so oft zum Sieg.
Die Tour du Haut Var wurde durch einen Ausreißversuch entschieden: Dimitri Murajev setzte sich gegen seine zwei Mitstreiter durch. Ausgerechnet bei diesem Antritt war kein Vodafone-Aufpasser mit dabei, daher ärgerte Ralf sich etwas.
Doch beim Classic Haribo wurde sein Ärger weggespült: Seine Fahrer gingen den entscheidenden Angriff gleich zu viert mit, und der Sprint krönte das Rennen: Giuliano Figueras gewann vor Patrick Sinkewitz, Cadel Evans und Erik Dekker. Damit brachte der kurze Frankreich-Ausflug doch noch erfolgreiche Nachrichten.
Am nächsten Morgen kam wieder eine Nachricht von Mailand-San Remo: Alle 16 qualifizierten Teams hatten die Teilnahme bestätigt. Eine Liste befand sich auch bei der Nachricht:
Illes Balears
Lampre-Cafitta
Davitamon-Lotto
Quickstep
Liberty Seguros
Rabobank
T-Mobile
Discovery
CSC
Fassa Bortolo
Bouygues Telecom
AG2R
Team L.P.R.
Domina Vacanze
Vodafone

Ralf ging die Liste mehrmals durch, doch er fand nur zwei deutsche Teams: Vodafone und T-Mobile. Die Nichtnominierung von Gerolsteiner verwunderte ihn, aber er sah die Chance, sich in den besten deutschen Teams zu etablieren.
Drei Rennen waren noch für den Februar terminiert: Die Volta a la Comunitat Valenciana, Omloop Het Volk und Kuurne-Brüssel-Kuurne.
Das spanische Rennen gewann wieder Daniel Atienza, der Cofidis-Profi schien in einer guten Frühform zu sein. Bei den ersten beiden Kopfsteinpflaster-Rennen jubelte Discovery Channel gleich doppelt, zuerst durch Leif Hoste und dann durch Roger Hammond.
Währenddessen klärte Ralf den Kalender für den März. Paris-Nizza und Tirreno-Adriatico wollte er fahren, dann Mailand-San Remo. Rund um Köln war fast ein Pflicht-Termin, auch beim Ardennen-Kriterium wollte er starten.
Einen Tag später erreichte ihn dann die Absage von Paris-Nizza: Vodafone passte offensichtlich nicht zu den Ansichten der Veranstalter. Daher nahm Ralf noch Mailand-Turin und die Setmana Catalane de Cicliste in die Planung auf.

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Henrik
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Beitrag: # 285714Beitrag Henrik
2.8.2005 - 16:31

In der nächsten Woche wurde Ralf mitgeteilt, dass auch die Qualifikation für die Flandern-Rundfahrt und den Giro geschafft worden waren. Sofort nahm Ralf die Einladungen an. In Belgien hatte man Außenseiterchancen, beim Giro sollte Oscar unter die besten zehn fahren. Michael würde ihm helfen und vielleicht auch noch die besten 20 erreichen.
Anfang März wurde das Wetter etwas besser und ab und zu zeigte sich die Sonne. Allerdings lagen die Temperaturen immer noch um den Gefrierpunkt herum. Ralf hoffte, dass das in Italien anders sein würde, aber auch hier war es nicht wärmer als 6°. Zu Mailand-Turin und Tirreno-Adriatico brach er gemeinsam mit Christian und einer Mannschaft auf, die hauptsächlich auf Sprints ausgerichtet war. David Kopp würde bei Mailand-Turin für Ludovic Capelle einen Massensprint anziehen, bei der siebentägigen Rundfahrt würde der Kapitän Samuel Doumolin heißen.
Mailand-Turin war für die Sprinter wie gemacht, mit einem relativ flachen Profil. Nur die hügelige letzte Phase konnte den schnellen Männern einen Strich durch die Rechnung machen.
Das Rennen begann hektisch, nach neun Kilometern ging die erste Gruppe. Stefan Schumacher sollte auf die sechs anderen aufpassen und Vodafone von der Tempoarbeit entbinden. Diese verrichteten Fassa Bortolo und L.P.R. Mit einem Höllentempo holten sie die zwischenzeitlich drei Minuten wieder auf. Die Gruppe kämpfte zwar noch 35 Kilometer, aber es gab keine Chance gegen das große Feld.
Kurze Zeit später gab es den nächsten Angriff. Daniel Becke ging mit den fünf anderen Fahrern mit. Da Fassa Bortolo und L.P.R. mit dabei waren, musste Aqua&Sapone für das Tempo sorgen. Diese Aufgabe erfüllten sie und das Feld schloss nach der Hälfte der 199 Kilometer zur Spitze auf.
Das Rennen wurde jetzt kontrolliert und beruhigte sich etwas. 30 Kilometer vor dem Ziel wurde die heiße Phase eingeläutet. Viele Fahrer attackierten, es bildete sich eine Spitzengruppe mit Cadel. Seine Gegner hießen Vila (LAC), Santambroggio (L.P.R.), Trentin (COF) und Fertonani (DOM). In der Verfolgergruppe, die den Gipfel des letzten Hügels rund eine Minute hinter der Spitze überquerte, befand sich mit Sven Montgomery noch ein zweiter Vodafone-Fahrer. Allerdings hatte er auf der Abfahrt einen Defekt und musste die anderen ziehen lassen.
Den Zielsprint begann Santambroggio, der vermutlich eindeutig beste Sprinter, von vorne. Er gewann souverän vor Cadel.
Das Hauptfeld wurde von David und Ludovic angeführt.

Ergebnis:
1 Mauro Santambrogio Team L.P.R. 3h59'17
2 Cadel Evans Team Vodafone s.t.
3 Guido Trentin Cofidis, Le Crédit par Téléphone s.t.
4 Marco Fertonani Domina Vacanze s.t.
5 Patxi Vila Lampre - Caffita s.t.
6 Ruggero Marzoli Acqua & Sapone - Adria Mobil + 53
7 Alessandro Bertuola Naturino - Sapore di Mare s.t.
8 Sergio Barbero Naturino - Sapore di Mare s.t.
9 Dario Frigo Fassa Bortolo s.t.
10 Sven Montgomery Team Vodafone + 2'17


Während der ersten Märzwoche fand auch noch die Murcia-Rundfahrt statt, eine Fünf-Etappen-Rundfahrt. Zur Freude der deutschen Fans gewann Sebastian Lang die erste Etappe in einer fünfköpfigen Gruppe und konnte sein Trikot noch zwei Tage verteidigen. Aber bei der Bergankunft hängte Tadej Valjavec Lang und das gesamte andere Feld ab. Auf der letzten Etappe verteidigte der Phonak-Fahrer sein Trikot ohne Probleme.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 286103Beitrag Alejandro V.
3.8.2005 - 13:56

Sehr schöner AAR, bereitet mir viel Freude beim Lesen. Für meinen Geschmack ist das Team zwar zu stark, aber das muss ja jeder für sich wissen.
Bill Simmons über den WAS-ATL-Trade: "There's only one silver lining: the chance that Bibby and Rashard Lewis will run their high screen in Washington and immediately get attacked by cadaver-sniffing dogs."

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Henrik
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Beitrag: # 286202Beitrag Henrik
3.8.2005 - 17:13

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In zwei Tagen steht Mailand-San Remo an, doch auch vorher fanden noch Rennen statt. TOUR berichtet:

GIRO DELLA PROVINZIA DI LUCCA: Jakob Piil (CSC) gewann den italienischen Klassiker.

PARIS-NIZZA: Das Rennen zur Sonne ist das erste wichtige Saisonrennen und sollte eigentlich den Start der Pro Tour darstellen. Das wurde bekanntlich nichts, aber trotzdem waren die besten hier am Start. Das erste gelbe Trikot holte sich Dario Frigo (FAS) mit seinem Sieg im kurzen Auftaktzeitfahren. Auf der zweiten Etappe verteidigte er es beim Sieg des Esten Jaan Kirsipuu (C.A) noch erfolgreich, aber auf dem dritten Teilstück wechselte es den Besitzer: Danilo Di Luca (LIQ) fuhr auf seine Konkurrenten 22 Sekunden heraus und übernahm die Führung. Einen Tag später gewann der schon chancenlos zurückliegende Aart Vierhouten (DVL) im Sprint eines Ausreißerduos, die Favoriten kamen eine Minute später mit dem Hauptfeld an. Auf der fünften Etappe griff Davide Rebellin die Führung an, aber Di Luca konnte als einziger mitgehen. Rebellin gewann zwar das Teilstück, aber in der Gesamtwertung konnte nicht entscheidend Zeit gutmachen. Dann kam es zum Showdown in den Bergen: Michele Scarponi (LSW) wollte Di Luca die Führung entreißen. Er konnte den Italiener aber auch nicht abhängen, sein einziger Trost bis hier hin: Er gewann im Sprint vor Basso und Di Luca. Auf der siebten Etappe versuchte Scarponi es wieder, aber er konnte Di Luca erneut nicht abhängen. Zu den beiden gesellte sich Stefano Garzelli (LIQ), der den Etappensieg holte. Auf der achten Etappe scheiterte Scarponis letzter Versuch. Er holte zwar noch einen Etappensieg, aber an seinem Hinterrad befand sich das Gelbe Trikot. Damit gewann Di Luca vor seinen Landmännern Scarponi, Frigo, Garzelli und Rabellin. Erster Nicht-Italiener war Philippe Gilbert (FDJ) als sechster.
1 Danilo Di Luca Liquigas - Bianchi 28h27'35
2 Michele Scarponi Liberty Seguros - Würth Team + 48
3 Dario Frigo Fassa Bortolo + 3'12
4 Stefano Garzelli Liquigas - Bianchi + 4'02
5 Davide Rebellin Gerolsteiner + 5'13

NOKERE-KOERSE: Sebastien Chavanel (BTL) distanzierte seine Gegner im Massenspurt.

TIRRENO-ADRIATICO: Das zweite wichtige Saisonrennen und gute Vorbereitung für Mailand-San Remo. In die Rolle eines Top-Favoriten fuhr sich Max van Heeswijk (DSC), der die ersten drei Etappen und das Schlussstück gewann. Auf der vierten Etappe konnte ihn David Kopp aus dem deutschen Team Vodafone besiegen, die Teilstücke fünf und sechs dominierte Angelo Furlan (DOM). Van Heeswijk sicherte sich auch den Gesamtsieg.
1 Max Van Heeswijk Discovery Channel Pro Cycling Team 31h36'41
2 Angelo Furlan Domina Vacanze + 10
3 David Kopp Team Vodafone + 19
4 Damien Nazon Crédit Agricole + 24
5 Luciano Pagliarini Liquigas - Bianchi + 25

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Henrik
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Beitrag: # 286226Beitrag Henrik
3.8.2005 - 18:04

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Der erste Klassiker der Saison, Mailand-San Remo, steht unmittelbar bevor. Die Fahrer werden um den Sieg auf der Via Roma genau so kämpfen wie um die ersten Punkte für die Weltcup-Wertung. TOUR stellt ihnen den Auftakt des Weltcups vor.

STRECKE:
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Das Profil bevorzugt die Sprinter. Die einzige Schwierigkeit für die Männer mit den schnellen Beinen werden die Hügel zum Rennende. Am Poggio oder Cipressa könnte ein Ausreißer mit einem explosiven Antritt für die Entscheidung sorgen.

TOP-FAVORITEN:
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Alessandro Petacchi gewinnt fast überall, wo es flach ist und er am Start ist. Sein Team ist komplett auf ihn zugeschnitten und kann den Sprint perfekt vorbereiten. Die Frage ist: Kann man die Ausreißer zurückhalten? Wenn ja, dann ist Petacchi der erste Kandidat für den Sieg.

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Robbie McEwen möchte Petacchi einen Strich durch die Rechnung machen. Auch der australische Meister gehört zu den besten Sprintern und kann Petacchi vielleicht am ehesten gefährlich werden.

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Der junge Belgier Tom Boonen gehört wie McEwen und Petacchi zu den Top-Favoriten. Er möchte sich eine gute Ausgangsposition verschaffen um in Flandern und bei Paris-Roubaix die Weltcup-Führung zu holen.

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Paolo Bettini ist einer von denen, die das Zeug dazu haben, an den Hügeln wegzuspringen und das Rennen dort zu entscheiden. Wenn er mit einer Gruppe ankommt, hat er gute Sprinterqualitäten. Bei den Ardennenklassikern will Bettini die Weltcup-Führung holen. Noch lieber wäre es ihm schon in seinem Heimatland.

WER KANN FÜR EINE ÜBERRASCHUNG SORGEN?
Max van Heeswijk hat Tirreno-Adriatico dominiert und vier Etappensiege gefeiert. Kann er auch Petacchi schlagen?
T-Mobile möchte mit dem Duo Erik Zabel und Olaf Pollack zuschlagen. Die Doppelspitze macht sie unberechenbarer, aber können sie die komplette Elite besiegen?
Credit Agricole verfolgt eine ähnliche Strategie aber Thor Hushov wird wohl stärker als Jaan Kisrsipuu sein.
Der Weltmeister Oscar Freire zählt ebenfalls zu den Top-Sprintern der Welt.
Angelo Furlan von Domina Vacanze zeigte bei Tirreno-Adriatico mit zwei Etappensiegen gute Form.
Allan Davis von Vodafone ist an guten Tagen einer der Weltbesten. Aber hinter seiner Verfassung steht ein Fragezeichen.

D-Flemme
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Beitrag: # 286569Beitrag D-Flemme
4.8.2005 - 10:43

Weiterhin sehr interessant!!!!

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Henrik
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Beitrag: # 286857Beitrag Henrik
4.8.2005 - 17:30

Ralf wachte am morgen auf und betrat den Frühstücksraum, in dem schon alle Fahrer versammelt saßen. Links befanden sich Jens Voigt, Kim Kirchen, Michael Rasmussen und Patrick Sinkewitz, auf der anderen Seite unterhielten sich Robert Förster, Allan Davis, Alejandro Valverde und Giuliano Figueras. Ralf setzte sich dazu und sprach mit dem Team über die Taktik für heute. Dann gingen alle noch kurz auf ihr Zimmer und kurze Zeit später hieß es, sich von dem Mailänder Hotel zu verabschieden, denn es ging zum Start.
160 Fahrer aus 20 Teams machten sich auf den Weg Richtung San Remo. Acht Mann griffen schon nach vier Kilometern an. Doch schon 16 Kilometer später wurde Serrano (LSW) als letzter der Ausreißer eingeholt. Genau so war es zuvor Ballan (LAC), Ghisalberti (DOM), Naulleau (BTL), Deignan (AG2R), Bak (CSC), Ermeti (LPR) und Gasperoni (NSM) gegangen.
Die nächste Attacke ließ nicht lange auf sich warten. Wieder waren Ermeti, Ballan und Ghisalberti dabei. Doch nur Ghisalberti konnte mit Lombardi (CSC), Marinangeli (NSM), White (COF) und Yus (BTL) mitgehen.
Das Feld beruhigte sich etwas und Fassa Bortolo kontrollierte, ließ die Ausreißer aber weg.
Nach 41 Kilometern betrug der Vorsprung zwei Minuten und es kam wieder Bewegung ins Feld: Deignan (AG2R) versuchte es wieder, an seinem Hinterrad Hernandez (LPR) und Efimkin (TBL). Fassa Bortolo schaute nur zu und ließ die Angreifer gewähren.
Sie benötigten nur 16 Kilometer um die Spitze, inzwischen drei Minuten vorne, zu erreichen. Der Vorsprung vergrößerte sich noch einmal um 60 Sekunden und blieb dann etwa konstant. Doch genau 200 Kilometer vor dem Ziel kam dann ein Angriff: Kroon (RAB), Ivanov (TMO) und De Kort (LSW) hätte das Feld ja noch etwas weiter ziehen lassen, aber Paolo Bettini (QST) fuhr jetzt ebenfalls zu den Ausreißern hin. Die inzwischen zwölfköpfige Spitzengruppe verlor auf den folgenden 20 Kilometern die Hälfte des Abstandes und der Angriff schien schon bald beendet zu werden. Dafür verantwortlich war vor allem das Petacchi-Team, das jetzt richtig aufs Tempo drückte.
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Als die erste Hälfte des Rennens vorbei war, kämpften die Spitzenreiter zwar immer noch, aber der Vorsprung passierte die Ein-Minuten-Grenze wieder nach unten.
Fassa Bortolo ließ die zwölf Mann noch bis zu Kilometer 99 zappeln, in der Zeit gab Ralf der ARD ein Telefoninterview:
Hagen Boßdorf: Wir haben jetzt Ralf Mehnert am Telefon, den sportlichen Leiter des deutschen Teams Vodafone. Guten Tag, Herr Mehnert.
Ralf Mehnert: Guten Tag.
HB: Bisher fahren sie sehr passiv, sie waren noch bei keinem Ausreißversuch dabei. Warum halten sie ihre Fahrer zurück?
RM: Das Feld ist so unruhig, da wollen wir unsere Fahrer nicht unnötig verschleißen. Wir werden aber mit Sicherheit noch eine aktivere Schlussphase fahren.
HB: Was haben sie ihrer Mannschaft heute als Ziel mit auf den Weg gegeben?
RM: Wir wissen, dass es heute für uns schwer wird, denn es sind so viele Top-Sprinter am Start. Da muss bei Allan Davis alles passen, nur steht hinter seiner Form ein Fragezeichen. Wir werden es auf jeden Fall ein paar mal mit Angriffen probieren, wir haben viele starke Fahrer dafür.
HB: Also gibt es bei ihnen heute keinen Kapitän?
RM: Nein, wir haben viele starke Fahrer und man kann Fassa Bortolo heute nur mit vielen kleinen Nadelstichen schlagen.
HB: Ich bedanke mich für das Gespräch.
Als die Ausreißer dann eingeholt waren, zog sich Fassa Bortolo überraschend komplett von der Spitze zurück, und Illes Balears schlug ein ruhiges Tempo an. Das zog sich über 20 Kilometer hin und da fasste Ralf einen Entschluss: Die ruhige Phase sollte vorbei sein, jetzt würde man die Sprinter-Teams auf eine harte Probe stellen. Jens griff an und zog Nardello (TMO), Garcia Acosta (IBA) und Extebarria (LSW) mit. Doch nur Extebarria konnte mitgehen, die beiden anderen ließen sich ins Feld zurückfallen. Dort leisteten Rabobank und Barloworld jetzt eher halbherzige Tempoarbeit, daher hatten die beiden 50 Kilometer vor dem Ziel 1:19 Vorsprung. Nicht viel, aber die Sprinterteams mussten sich jetzt einmal mit einschalten. Doch das Tempo wurde nicht erhöht, stattdessen stand Rabobank mit Den Bakker, Dekker und Boogerd plötzlich alleine da. Die ersten Fahrer fuhren zurück, leider konnte auch Robert nicht mehr. Aber Ralf fuhr auch an anderen starken Fahrern vorbei: Olaf Pollack/Matthias Kessler (TMO), Quaranta/Furlan (DOM) und Nazon (AG2R) waren nur die bekanntesten Namen.
Als es dann zum Cipressa ging, arbeiteten die Sprinterteams zusammen und verkürzten den Rückstand auf eine Minute. Doch Jens arbeitete weiter gut mit seinem Fluchtgefährten zusammen.
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Den Abstand konnten sie bis zum Beginn des Poggio halten, doch nun ließen die Sprinter-Mannschaften das Tempo wieder etwas schleifen, vermutlich, weil Petacchi&Co. schon am Cipressa Probleme bekommen hatten. Es entstand kein organisiertes Tempo und der Abstand wuchs wieder um eine halbe Minute.
Die Abfahrt überstanden alle ohne Sturz und Ralf fieberte mit seinem Fahrer mit: Würde es reichen? Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde der Vorsprung immer noch eher größer als kleiner und da war Ralf sicher: Es würde heute reichen. Doch war Jens sprintstark genug oder sollte man vorher noch antreten? Jens fühlte sich gut und Ralf entschied, auf die letzten 2000 Meter zu warten.
Drei Kilometer vor der Ziellinie attackierte dann Extebarria. Jens verlor das Hinterrad. Aber nach einem Kampf kam er wieder heran und zog anderthalb Kilometer vor dem Ziel vorbei. Jetzt setzte er alles auf eine Karte und es entstand eine kleine Lücke. Extebarria kämpfte, aber es reichte nicht für ihn. Jens gewann das erste Weltcuprennen und übernahm das Führungstrikot.
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Ralf stürmte auf ihn zu und umarmte ihn. Jens freute sich genauso und sie nahmen nicht wirklich wahr, dass Oscar Freire (RAB) den Sprint des Hauptfeldes gewann knapp gewann.
Die anderen Teamkollegen gesellten sich zu ihnen, und dann musste Jens zur Siegerehrung.
Am Abend feierten sie alle zusammen in Freiburg und waren glücklich. Nur Kim wirkte etwas weniger froh als die anderen: Er hätte vermutlich gerne selbst seinen Ex-Teamkollegen geschlagen. Aber er würde bei den Ardennenklassikern noch seine Chancen bekommen.
1 Jens Voigt Team Vodafone 6h05'10
2 David Etxebarria Liberty Seguros - Würth Team s.t.
3 Oscar Freire Rabobank + 1'25
4 Erik Zabel T-Mobile Team s.t.
5 Robbie McEwen Davitamon - Lotto s.t.
6 Alessandro Petacchi Fassa Bortolo s.t.
7 Max Van Heeswijk Discovery Channel Pro Cycling Team s.t.
8 Fred Rodriguez Davitamon - Lotto s.t.
9 Jaan Kirsipuu Crédit Agricole s.t.
10 Allan Davis Team Vodafone s.t.

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Henrik
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Beitrag: # 287154Beitrag Henrik
5.8.2005 - 9:30

Am nächsten Tag standen zwei kleinere Klassiker an. Den belgischen GP Rudy Dhaenens gewann T-Mobile-Profi Erik Baumann, beim Cholet-Pays de Loire setzte sich Alexandre Botcharov von Credit Agricole durch.
Dann fuhr Ralf zusammen mit Christian nach Spanien zur Setmana Catalana de Ciclisme. Als Kapitän nominierte Ralf Carlos, Michael würde entweder sein Edelhelfer sein oder mit ihm eine Doppelspitze bilden. In den Sprints sollten Robert oder Ludovic zuschlagen. Auch noch dabei waren Rolf Aldag, Daniel Becke, Stefan Schumacher und Frank Schleck.
Die erste Etappe war flach, abgesehen von einer kleinen Bergwertung in der Mitte der Etappe.
Nach 10 Kilometern ging eine erste Gruppe mit Russ (GST), Miorin (LIQ), Roesems (DVL), Ravaioli (SAD) und Stefan. Bei Kilometer 40 betrug der Vorsprung bereits fünf Minuten, doch schon jetzt reagierte man im Feld: Phonak und Lampre-Cafitta machten Tempo. Um eine Minute aufzuholen brauchte das Feld immerhin 25 Kilometer, aber dann schmolz der Abstand permanent.
70 Kilometer vor dem Ziel setzten sich vier Fahrer um Cruz (DSC) leicht vom Feld ab und fuhren auch einige Zeit etwas vor den Verfolgern.
50 Kilometer vor dem Ziel war nur noch Dario Pieri (LAC) übrig. Die Ausreißer mit Stefan hatten noch eine Minute Vorsprung, und bis zur Bergwertung wollte Stefan noch vorne fahren um dann das Trikot zu holen. Also noch 10 Kilometer harter Kampf.
Aber aus seinem Vorhaben wurde nichts: Am Anstieg hatte er eine Panne und musste sich ins Feld zurückfallen lassen, doch auch dieses Tempo konnte er nicht halten. Pieri wurde am Anstieg eingeholt und auch der Rest der Gruppe. Daher holte sich Martin Elmiger (PHO) die Bergwertung und damit das Trikot.
Bis zum Ziel wurde ein konstantes Tempo gefahren und es gab keine Attacken. Zwei Kilometer vor dem Ziel bot sich dann folgendes Bild: Rechts vorne Wrolich (GST), in der Mitte Galvez (IBA) und links Ludovic, der Robert ideal positioniert hatte. Robbie McEwen hielt sich noch im Hintergrund, aber unter dem roten Teufelslappen war er schon vorne. Er zog den anderen weg und gewann mit großem Vorsprung vor seinem Teamkollegen Fred Rodriguez. Danach kamen Galvez und Robert ins Ziel, Ludovic wurde siebter.
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Ralf war nur mittelmäßig zufrieden, eigentlich hatte er sich einen Platz auf dem Treppchen erhofft. Aber das nahm er sich jetzt für morgen vor.

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