KM: Hier sind wir wieder zu den entscheidenden Minuten des ersten Girotages. Derzeit gibt es eine italienische Doppelführung mit Noé und Cioni. Auf Rang drei befindet sich Honchar, der Girozweite von 2004. Langsam wird’s ernst. Als nächstes stehen auf der Startliste Simoni, Basso und dann später Garzelli. Drei Topfavoriten für das magila rosa?
UJ: Keine Frage, das sind die schärfsten Konkurrenten von Cunego, mein persönlicher Favorit, Karsten.
KM: Simoni ist auf der Strecke.
Was kann er bringen? 7 km sind für ihn sicher nur zur Schadensbegrenzung da. Oder sehe ich das falsch?
UJ: Schwer zu sagen bei Simoni, der kann auch gute Prologe fahren. Mir fällt nur eben keiner ein. Dir Karsten?
KM: Simoni bei der ersten Zwischenzeit, aufgepasst. Platz 7 wird angezeigt, 8 Sekunden Rückstand, das ist im Bereich des ehrtragbaren bei Simoni.
UJ: Basso startet, auch er hat seine Zeitfahrqualitäten enorm verbessert. Die Frage ist nur: Wie ernst nimmt er den Giro? Jens, können wir die heute beantworten?
KM: Ich heiß’ Karsten, Jens Heppner steht uns erst ab nächster Woche zur Verfügung. Da bist du Ulli wohl schon im Urlaub, richtig?
UJ: Ich habe nichts gebucht, wenn du mir allerdings eine zweiwöchige Pause sponserst, habe ich nichts dagegen.
KM: Schauen wir auf Basso. Wirkt flüssig, elastisch und sehr aerodynamisch.
UJ: Guck’ dir seine Beine an. Da nützt kein Material der Welt. War der im Winter bei Jan Ullrich zu Besuch, oder was?
KM: (schmunzelt) Simoni im Ziel und er lässt nach, nur noch 21.. Hat da viel Zeit eingebüßt. Schade. Basso kommt zur Zwischenzeit…und…5 Sekunden Rückstand. Das hält sich in Grenzen. Garzelli startet gleich, mal sehen was der drauf hat. Bei der Leistung von Liquigas würde mich eine Platzierung in den Top 5 nicht mehr wundern.
UJ: Garzelli geht jetzt von der Rampe. Danach folgen noch Sella, Petacchi, McEwen und Cunego, dann wäre der Giro Prolog überstanden.
KM: Warum so frustriert?
UJ: Schau dir den Garzelli an. Platz 10. Etwas enttäuschend.
KM: Also, jetzt sind Basso, Garzelli und Sella auf der Strecke.
UJ: Basso gleich im Ziel. Wir schauen….oh…nur Rang 56….21 Sekunden Rückstand auf Noé. Also irgendwas haben sie dem auf den letzten Kilometern in die Trinkflasche getan. Der ist ja förmlich eingebrochen.
KM: Vielleicht liegt es an den Beinen?
UJ: (schmunzelt ebenfalls) Irgendwie habe ich nun den Überblick verloren, Karsten. Kannst du mir mal eben helfen?
KM: Was fehlt dir denn?
UJ: Garzelli fehlt, wo ist Garzelli? Ist der schon im Ziel?
KM: Also Bilder haben wir keine von ihm. Und der Computer…
UJ: …zeigt ihn auf Fünf. Alles klar. Peron ist übrigens Achter und Zabriskie Neunter. Starke Leistung von CSC.
KM: Wohl war. Vor allem Zabriskie überrascht mich etwas.
UJ: Jetzt fehlen noch Sella, Petacchi, McEwen und der Vorjahressieger aus Verona, Damiano Cunego von Lampre Caffita.
KM: So Sella ist nun auch auf der Strecke und jagt der Zeit von Noé hinterher. Vergeblich, würde ich sagen.
UJ: McEwen geht von der Rampe. Warum starten die Sprinter eigentlich am Ende? Die Chancen auf eine gute Platzierung sind doch sehr gering.
KM: McEwen ist auf der Strecke, jetzt geht alles sehr schnell. Sella im Ziel und 148. mit `51 Rückstand. Schon ein herber Schlag für den jungen Italiener.
UJ: Jawoll, McEwen bei der Zwischenzeit und er versagt, reiht sich in die Gegend von Sella ein um den 150. Platz.
KM: Ein ohrenbetäubender Lärm kommt nun auf Petacchi startet.
UJ: Und Cunego gleich hinterher. Vielleicht holt er ihn ein?
KM: Nur, wenn Petacchi anhält oder rückwärts fährt.
UJ: So, McEwen im Ziel, bleibt dabei, er kann nicht auf Zeit fahren.
KM: Petacchi auch nicht, jedenfalls nicht auf so eine lange Distanz. Nur Platz 45, aber deutlich besser als alle anderen Sprinter. Damit wahrt er die Chancen auf Rosa in den nächsten Tagen, Ulli.
UJ: Richtig, nun schauen wir auf Cunego bei der Zwischenzeit.
Platz 37, mit nur 11 Sekunden Rückstand. Das sieht gut aus. Sehr gut, auch wenn er bei der Romandie im Zeitfahren besser war.
KM: Petacchi nähert sich dem Ziel, noch ein paar hundert Meter, er wird die Zeit nicht knacken, Noé wird gewinnen, das steht jetzt schon fest. Peta wird 45. mit 21 Sekunden hinter dem Ersten.
UJ: Cunego ebenfalls im Ziel und er belegt den 42. Platz. Naja nur 11 Sekunden hinter Noé, der tatsächlich den Tagessieg holt. Fantastisch für den Italiener.
KM: Und sehr überraschend. Selbst Honchar konnte ihm nicht Parolie bieten. Werfen wir doch mal einen Blick auf die Ergebnisse, soweit sie uns vorliegen.
Noé gewinnt also.
UJ: Da muss ein Fehler vorliegen, Karsten. Cioni wird hier als Sieger eingeblendet. Da kann doch etwas nicht stimmen.
KM: Also, da hat das italienische Fernsehen wohl einen Fehler in der Grafik, das muss natürlich Noé heißen.
UJ: Da steht der Sieger auf dem Podest, schau ihn dir an. Das ist nicht Noé.
KM: Also, Dario Cioni gewinnt den Prolog des 88. Giro d´Italia. Wir beenden hier unsere Übertragung und wünschen Ihnen noch einen schönen Abend. Auf Wiedersehen sagen Karsten Migels und
UJ: Ulli Jansch.