Comunidad Valencia - Auf dem Weg zum Spitzenteam?

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Alejandro V.
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Ein guter Testlauf

Beitrag: # 230637Beitrag Alejandro V.
11.4.2005 - 22:27

Heute war es also soweit. Javier sollte zeigen ob er schon die Form für die Mittelmeer-Rundfahrt hat. Nach dieser Etappe würde ich nochmal mit Abraham telefonieren, der zurzeit mit den restlichen Fahrern in Spanien trainiert.
Am Frühstückstisch sprach ich nochmal mit den Jungs. Jose und David klagten über Müdigkeit, da sie gestern 70 km lang an der Führungsarbeit beteiligt waren. Das ließ zwar auf eine mangelhafte Form schließen, dennoch gewährte ich ihnen, heute auf der kurzen Etappe die Beine hochzunehmen und sich zu "erholen". Javier war guter Dinge, er wollte am 2. der drei Hügel angreifen. Francisco, Jon und Candido erhielten die Direktive, Javier zu unterstützen.
Schon direkt nach dem Start attackierten vier Fahrer, unter denen mit Ljungquist ein gefährlicher Fahrer war. Dennoch war ich mir sicher, dass er wieder gestellt werden würde. Ljungquist holte sich holte sich die erste Berg- und die einzige Sprintwertung. Nun erreichte das Peloton den zweiten Hügel und Javier trat wie vereinbart am Fuße des Hügels an. Kein Fahrer konnte ihm folgen und schon bald holte er Ljungquist, der sich von den drei Mitausreißern absetzen konnte, ein. Man sah deutlich, wie sehr der Schwede leiden musste, um am wie entfesselnd fahrenden Javier dranzubleiben. Doch alles quälen nützte nichts, ein Kilometer unterhalb des Gipfels musste Ljungquist abreißen lassen, konnte jedoch auf der Abfahrt wieder aufschließen.
Das Spitzenduo lag 1 Minute vor den drei Fahrern der ehemaligen Spitzengruppe, die selber nochmal 20 Sekunden Vorsprung auf das Peloton besaßen. Als der Anstieg zum dritten Hügel begann, erhöhte Javier nochmal sein Tempo. Prompt ließ Ljungquist reißen, teilte sich sein Tempo aber sehr gut ein. Als Javier auf der Passhöhe ankam, hatte er nur 30 Sekunden auf Ljungquist rausgeholt. Wie ein Berserker stürzte sich Ljungquist in die Abfahrt und erreichte Javier tatsächlich 4km vor dem Ziel. Der Schwede war auf dem Papier der deutlich bessere Sprinter, könnte jedoch viele Körner bei seiner Aufholjagd verschossen haben. Unsere Hoffnungen lösten sich aber schnell im Nichts auf, den der Schwede zog Radlänge um Radlänge von Javier weg, der am Ende noch Glück hatte, zeitgleich mit Ljungquist gewertet zu werden.
nach 1'45'' Minuten erreichte dann das Hauptfeld, oder das was davon übrig war, das Ziel. Kashechkin, ein ehemaliger Fluchtkollege Ljungquists, konnte seinen dritten Platz hauchdünn vor den Sprintern ins Ziel retten. 50 Meter mehr und er wäre in der Versenkung verschwunden.Sabido holte sich den vierten Platz, während Candido nicht gut über die Hügel kam und somit nur Achter wurde.
Ich war mit der Leistung von Javier zufrieden, schließlich hatte er sich das Bergtrikot endgültig gesichert und sich auf Rang zwei der Gesamtwertung vorgeschoben.

Gesamtwertung: 1. Ljungquist
2. Pascual Rodriguez +0'8''
3. Sabido +1'01''

Sprintwertung: Sabido
Bergwertung: Pascual Rodriguez
Nachwuchsfahrer: Sabido
Team: Comunidad Valencia

Abends telefonierte ich mit Abraham. Zu meinem leidwesen musste ich erfahren, dass man in Spanien unsere bisher guten Ergebnisse nicht gewürdigt hat. Der Sieg von Candido auf der ersten Etappe wurde lediglich als Randnotiz wahrgenommen. Ansonsten sagte mir Abraham, dass die übrigen Fahrer gut trainieren würden. Besonders gut in Form sei schon David Bruylandts und so verabredeten wir, ihn als Doppelspitze mit Javier zur Mittelmeerrundfahrt zu schicken. Als ich gerade aufgelegt hatte, klingelte erneut das Telefon. Iker war dran und wollte morgen eine Überraschungsparty für unser Team organisieren, damit unser Team noch mehr zusammenrückt. Im übrigen seien er und vor allem Luis sehr zufrieden mit dem Auftreten in Frankreich.

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Alejandro V.
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Ende einer erfolgreichen Rundfahrt

Beitrag: # 230716Beitrag Alejandro V.
12.4.2005 - 15:29

Heute morgen um 7 Uhr klingelte mein Wecker. Ich hätte dieses Ding am liebsten an die Wand geworfen und weitergeschlafen, so müde war ich. Aber es half alles nichts, meine Fahrer wollten ja ordentlich vorbereitet werden. Gestern Abend hatte ich noch über die Aufstellung des teams für die Tour de Mediterraen gebrütet. Abraham hatte mir mitgeteilt, dass zu unserem Entsetzen auch Paolo Bettini starten würde. Da seine Ziele wohl Mailand - San Remo und Tirreno - Adriatico sein würden, hat er bestimmt schon eine gute Form. Ich bezweifle, dass gegen Bettini im hügeligen Terrain ein Kraut gewachsen sein wird, auch nicht mit unserer Doppelspitze. Andererseits machten die Jungs, die hier starteten, einen sehr guten Eindruck.
Mit diesen Gedanken saß ich mich an den Frühstückstisch. Javier war guter Laune ob seiner exzellenten Leistung gestern und auch die anderen scherzten und lachten miteinander. Anscheinend sind schon einige neue Freundschaften entstanden, so zum Beispiel zwischen Candido und Jon. Aus dem Bauch heraus hielt ich eine kurze spontane Rede:"Jungs, zuerst einmal möchte ich mich bei euch für einen mehr als erfolgreichen Saisonauftakt bedanken. Ein Etappensieg, das Bergtrikot und die sehr offensive Fahrweise auf der gestrigen Etappe haben mir viel Freude bereitet. Da ihr, wie ich sehe, auch eine verschworene Gemeinschaft seid, werdet ihr auch bei der Tour de Mediterraen an den Start gehen. Zu euch wird noch David stoßen, den ihr ja vom Trainingslager kennt. Ihr wisst, wie wichtig das Rennen für uns ist und das unser Sponsor einen Etappensieg von uns erwartet. Wenn ihr auch nur annähernd die Leistung bringt, die ihr hier bisher gebracht habt, sehe ich aber kein Problem darin. Und nun noch viel Erfolg für die letzte Etappe, fahrt alle für Candido!"
Nachdem ich fertig war, fuhren unsere Fahrer sichtlich gut gelaunt und motiviert zum Start der Etappe. Ein großer Hügel am Anfang des Rennens stellte sich dem Peloton in den Weg, aber er sollte bei gemäßigter Fahrweise kein großes Problem darstellen. Zu dieser kam es dann auch und Javier führte das Peloton über den höchsten Punkt der Rundfahrt, wie es sich für den Bergkönig gehört. Auf der Abfahrt wagten dann doch 3 Fahrer einen Fluchtversuch, der lange Bestand hielt. Unterwegs gewannen die drei die letzten beiden Bergwertungen und die erste Sprintwertung. Kurz vor der zweiten und letzten Sprintwertung schien das Unternehmen beendet, aber mit letzter Kraft retteten sie sich über den Zwischensprint hinweg. Nun führten Milaneza Maia und AG2R das Feld mit einem so hohen Tempo an, dass einige Fahrer Probleme bekamen, darunter leider auch Francisco. Zu allem Unglück hatte er nochmal Defekt, während vorne der Sprint vorbereitet wurde.
Candido befindet sich am Hinterrad von Damien Nazon, hinter ihm fahren Sabido und Dumoulin. Jedoch spurtet auf der anderen Seite plötzlich Vladimir Duma los. Candido begeht den Fehler, ihm zu folgen. Duma verlassen bald die Kräfte und er muss seinen Spurt beenden. Candido steht 2 km vor dem Ziel schon im Wind, als auch Damien Nazon losspurtet. Candido versucht nochmal, Sabidos Hinterrad zu erwischen, aber kann offensichtlich nicht mehr. Vorne sieht Nazon schon wie der sichere Sieger aus, als Sabido auf den letzten 500 Metern eine Rakete zündet und Nazon einfach stehen lässt. Im Ziel gewinnt Sabido vor Nazon. Candido muss sich mit einem vierten Rang noch hinter Dumoulin (AG2R) begnügen.

Gesamtwertung:1.Ljunqvist
2.Javier +0'8''
3.Sabido +0'41''

Sprintwertung: Sabido
Bergwertung: Pascual Rodriguez
Nachwuchsfahrer: Sabido
Team: Milaneza Maia

Wir waren mit der Rundfahrt sehr zufrieden. Candido hielt in den Sprints sehr gut mit, Javier fuhr eine famose vierte Etappe und holte sich das Bergtrikot. Den Sieg in der Mannschaftswertung verfehlten wir um ganze 2 Sekunden. Direkt nach dem Ende der Etappe gingen die Fahrer duschen, ehe wir noch am frühen Abend zurück nach Valencia flogen.

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Die Party beginnt

Beitrag: # 231013Beitrag Alejandro V.
13.4.2005 - 17:30

Gegen 20 Uhr kam unser Flugzeug in Valencia an. Die meisten Fahrer waren nach der Etappe so müde gewesen, dass sie kurzerhand im Flugzeug einschliefen. Währenddessen ließ ich die letzten Tage nochmal Revue passieren und musste zugeben, dass es weit besser lief als erwartet. Wir wären schon mit einer Top 10-Platzierung von Candido zufrieden gewesen. Javier sollte sich eigentlich auch nur kurz testen und nicht das komplette rennen bestimmen. Anscheinend haben wir im Trainingslager alles richtig gemacht.
Als wir am Flughafen unser Gepäck beisammen hatten, wurden wir von einigen Firmenwagen abgeholt. Den Fahrern kam das schon etwas komisch vor, jedoch dachten sie sich nichts weiter dabei. Sie realisierten wohl erst, was heute Abend sein würde, als wir das Firmengebäude betraten und uns ein riesiges Buffet empfing. Breit grinsend kam uns Iker entgegen und gratulierte erstmal jedem Fahrer zu einer außerordentlichen Leistung. Ich freute mich zwar für die Jungs, aber mir kam das alles etwas suspekt vor. Schließlich hatten wir gerade erst unser erstes Saisonrennen bestritten und nicht die Tour de France gewonnen. Als Iker zu mir kam, war er überglücklich. "Super Leistung von euch und sieh mal, was ich hier habe!". Er fuchtelte aufgeregt mit seinem Arm rum, in der hand eine Zeitung. Die größte spanische Sportzeitung, AS, hat uns doch tatsächlich ihre Titelstory und eine ausführliche Saisonvorschau gewidmet. Zwar etwas übertrieben, denn sie sahen Valverde als den neuen Eddy Merckx. Aber trotzdem war das natürlich ein riesen Erfolg und vor allem für unseren Sponsor wichtig.
Gerade als ich mit dem Lesen fertig war, erschien Luis am Rednerpult. Er zollte den Fahrern und der sportlichen Leitung ein großes Lob und hoffte, dass wir noch viele weitere Erfolge einfahren würden. Danach erklärte er das Buffet für eröffnet. Schnell erblickte ich bei den Fahrern Alejandro und gesellte mich zu ihm. Unser erstes aufeinandertreffen seit mehr als 3 Jahren. Trotz der Erfolge machte er auf mich den Eindruck, bodenständig geblieben zu sein. Bei einer guten Paella und Sangria plauderten wir über alte Zeiten und was wir in der Zwischenzeit noch so getan haben. Auch die anderen Fahrer verstanden sich sehr gut, nur Angel Casero saß etwas Abseits bei einigen Mitarbeitern der Firma. Ich machte mir dabei keine weiteren Gedanken. Die Party war leider früh vorbei, da die meisten vom Training oder der Rundfahrt müde waren und ins Bett wollten. Glücklich gingen die Fahrer nach Hause, nur einer fehlte: Angel Casero. Ich erfuhr von Mitarbeitern, dass er schon sehr früh gegangen ist. Ich hoffe, er entwickelt sich nicht zum Problemfall für die Mannschaft.
Nachdem ich mich noch mit Abraham und Iker für morgen Mittag verabredet hatte, fiel ich todmüde in mein Bett. Eine erfolgreiche Woche war leider zu Ende gegangen.

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Ein schwerer taktischer Fehler

Beitrag: # 231279Beitrag Alejandro V.
14.4.2005 - 16:58

Nach der Party reisten die sieben Fahrer (Alle vom Etoile de Beseges und Dave) gut gelaunt und hoch motiviert zur Mittelmeerrundfahrt. Unser Zeil war ein Etappensieg, die Gesamtwertung und die Sonderwertungen waren für uns eher zweitrangig.
Die heutige Etappe war sehr hügelig und wies drei Bergwertungen sowie eine Sprintwertung auf. Noch am Frühstückstisch besprach ich mit den Fahrern die Taktik: "Javier, du versuchst dich an der zweiten Bergwertung abzusetzen. Dave bleibt erstmal im Feld, geht aber am letzten Hügel bei einer Attacke von Bettini mit. Die anderen bringen unsere beiden Kapitäne heil bis zum Fuß der zweiten Bergwertung, danach könnt ihr euch ausruhen!"
Ich muss zugeben, dass ich schon sehr nervös war, schließlich war unserem Sponsor dieses Rennen anscheinend sehr wichtig. Das Rennen startete überraschend ruhig und das Feld fuhr geschlossen über die erste Bergwertung, die sich Javier sichern konnte. Von der ersten Bergwertung bis zur zweiten hielten Cabello, David Munoz und Jon das Tempo hoch, während sich Candido den Zwischensprint vor Boonen und Hushovd sichern konnte. Zu Beginn der zweiten Bergwertung attackierte Javier und niemand konnte oder wollte ihm folgen. Bis zum Gipfel fuhr er sich einen Vorsprung von 1'30'' heraus, der bis zum Beginn der dritten Bergwertung konstant blieb.
Dann machte ich einen Riesenfehler: Bettini sah nicht besonders gut aus und fiel etwas zurück. Als ich dies bemerkte, wies ich Dave an zu attackieren, damit er sich mit Javier gemeinsam absetzen kann. Als Dave antrat, spurtete Bettini auf einmal wie verrückt los und ehe ich meinen schweren Fehler realisierte, hatten Bettini und Dave Javier eingeholt. Das Spitzentrio baute seinen Vorsprung auf 2 Minuten vor einer 30 Fahrer starken Gruppe aus. Die Bergwertung sicherte sich erneut Javier vor Bettini und Dave. Auf der Abfahrt behielten die drei ihren Vorsprung, so dass sie gemeinsam die letzten fünf Kilometer in Angriff nahmen. Javier fährt vorne, dahinter Dave und Bettini. Javier legt ein Höllentempo vor, um den spurtstarken Bettini abzuhängen. Drei Kilometer vor dem Ziel fängt Javier an zu sprinten, Bruylandts an seinem Hinterrad. Währenddessen beginnt Bettini seinen Spurt und zieht an den beiden vorbei. Dave klemmt sich an Bettinis Hinterrad, verliert aber dennoch Meter um Meter auf il Grillo. Javier überspurtet noch Dave, kommt aber auch nicht mehr an Bettini ran. Dieser siegt vor Javier und Dave.
Als ich unseren Mannschaftsbus betrat, wurde ich von einem stinksauren Javier empfangen. "Was soll das? Wieso hat Dave attackiert?". In diesem Moment kam Dave in den Bus. "Wieso klaust du mir den sicheren Etappensieg? Du solltest Attacken mitgehen und keine Fahren!". Ich versuchte, Javier zu beschwichtigen. "Javier, das war mein Fehler. Dave kann nichts dafür. Bettini sah wirklich sehr schlecht aus und....". Javier unterbrach mich. "Ich dachte uns geht es um einen Etappensieg? Den hätte ich doch sicher gehabt. Welcher Idiot attackiert denn seinen eigenen Teamkollegen? Ihr könnt mich alle mal!". Wutschnaubend schleuderte er vor den versammelten Journalisten die Tür zu, als er ging. Im Bus herrschte eine unangenehme Stille, ehe Dave wortlos den Bus verließ. Das schlimme war: Javier hatte Recht. Ich war ein Idiot. Ich habe den sicheren Etappensieg weggeschmissen, weil ich es mit einem Doppelsieg besonders toll machen wollte. Am Abend werde ich nochmal versuchen, mit Javier zu reden. Nun warteten die Journalisten, die von dem Streit natürlich Wind bekommen haben. Vor der versammelten Meute gestand ich meinen taktischen Fehler ein, wollte mich aber ansonsten nicht weiter dazu äußern.

Gesamtwertung: 1. Bettini
2. Pascual Rodriguez +0'8''
3. Bruylandts +0'12''

Sprintwertung: Bettini
Bergwertung: Pascual Rodriguez
Nachwuchsfahrer: Sinkewitz
Teamwertung: Comunidad Valencia-Kelme

Ergebnis-Ticker:
+++Weiterer Erfolg für Acqua & Sapone: Fred Rodriguez gewann im Massensprint den GP Costa dele Etrusci. Der US-Amerikaner feierte damit seinen vierten Saisonsieg. Er siegte im Massensprint vor Furlan (Alessio-Bianchi), seinem Teamkollegen D'Amore, Bonomi (Saeco) und Matteo Tosatto (Fassa Bortolo)+++

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Beitrag: # 231280Beitrag Alejandro V.
14.4.2005 - 17:02

Ich wollte mal Fragen, ob euch der AAR so besser gefällt. Ich habe mich auf jeden Fall bemüht, die Kritikpunkte auszumerzen. Die Zeitung kommt noch, ich denke mal zur Vorschau auf Paris-Nizza oder Tirreno-Adriatico.

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Beitrag: # 231345Beitrag Lance Armstrong Fan
14.4.2005 - 20:44

Ich finde es gut so, wie du schreibst. Freu mich schon auf die Zeitung.
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
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Eine Versöhnung, die die Presse nicht interessiert

Beitrag: # 231378Beitrag Alejandro V.
14.4.2005 - 22:19

Am Abend im Hotel bat ich die beiden Streithähne nach dem Essen nochmal zu einem Sechs-Augen-Gespräch. Javiers Zorn hatte sich immer noch nicht gelegt, aber immerhin kam er meiner Bitte zu diesem Gespräch nach. Ich eröffnete das Gespräch, indem ich nochmal die Situation zum Zeitpunkt von Daves Attacke erläuterte. Nachdem ich damit fertig war, bat ich Javier noch vielmals um Entschuldigung, da es allein mein Fehler war. Javier schien das aber nicht zu beruhigen: "Dave, ein so erfahrener Fahrer wie du muss aber dann verdammt nochmal dazwischenhauen und sagen. 'Tut mir Leid, aber in dieser Situation attackiere ich nicht!' Stattdessen führst du Bettini an mich heran, obwohl du weisst, dass er uns im Sprint schlagen wird. Das ist das Verhalten eines Dummkopfes und keines erfahrenen Radprofis!"
Ein Blick in das Gesicht Daves sagte mir, dass er kurz vor dem Explodieren war. Ein letztes mal versuchte ich, die beiden miteinander auszusöhnen. Ich apellierte an sie, dass sie als Doppelspitze für das Frühjahr vorgesehen waren, dass sie große Ziele hatten und dass es ihren Ruf auch nicht verbessern werde, wenn sie sich die ganze Zeit streiten. Und der Konzernführung würde die zu erwartende schlechte Presse nicht gefallen, richtete ich mich an Dave. Er wusste, dass er "mein" Mann war und ich für ihn das Budget bis zum letzten Cent ausgeschöpft habe. Mit diesen Apellen und kleinen Drohungen reichten sich die beiden die Hand, aber ich merkte, wie es in ihnen noch gärte. Der einzige Weg, sie komplett zu versöhnen, war wohl nur ein gemeinsames Erfolgserlebnis. Momentan herrschte zwischen den beiden jedoch wenig bis gar kein Vertrauen. Dennoch schlief ich halbwegs beruhigt ein.
Am nächsten Morgen kam ich zum Frühstückstisch und schnappte mir dabei die nächstbeste Zeitung. Was ich da lesen musste, machte mich wütend. Wilde Spekulationen und Halbwahrheiten wurden auf einer Seite zusammengefasst. Es war davon die Rede, dass "sich das ganze Team streitet", "der Sportliche Leiter Jose Torres kurz vor der Entlassung steht", und "der Hauptsponsor einen kompletten Rückzug aus dem Radsport erwägt". Und das alles wegen einem zweiten und einem dritten Platz, dachte ich mir. OK, ich habe einen Fehler gemacht, aber nicht mit einem Wort war auf das hervorragende Resultat angesprochen worden. Ich rief nur noch kurz Iker an und sagte ihm, er solle für heute Abend eine Pressekonferenz mit mir, Dave und Javier anberaumen. Immerhin hatten die nach Skandalen lechzenden Journalisten mir einen Gefallen getan: Als Dave und Javier den Artikel überflogen, entschuldigten sich nochmal gegenseitig und nahmen sich vor, gemeinsam die Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren. Zur Motivation der übrigen musste ich nur die Zeitung aufgeschlagen in die Mitte des Tisches legen, damit jeder den Artikel lesen konnte. Aus dem "zerstrittenem Team" wurde in fünf Minuten ein verschworener Haufen, die nur ein Ziel hatten: Die Journalisten eines besseren zu belehren!

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Alejandro V.
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Keine Belohnung für starke Leistung

Beitrag: # 231544Beitrag Alejandro V.
15.4.2005 - 17:04

Dank der Presse stand mein Team hochmotiviert am Start der Königsetappe. Es ging fünf Berge hinauf, drei der ersten und einen der zweiten Kategorie. Unsere Taktik war, dass Javier am dritten Anstieg attackieren sollte und Dave als Aufpasser bei den Favoriten blieb. "So ein Fehler wie gestern wird mir nicht nochmal unterlaufen", dachte ich mir.
Die erste Bergwertung stand bereits nach neun Kilometern auf dem Programm. Im Anstieg zu dieser attackierten sechs Fahrer, darunter Patrik Sinkewitz von Quick Step-Davitamon. Ich funkte durch, dass wir die Gruppe ziehen lassen sollen, die würden nie ankommen. Insgeheim dachte ich mir, dass es sich nur um eine Finte von Bettini handelt, um einen von unserer Doppelspitze schon auszuschalten.
Wie dem auch sei, Sinkewitz holte sich die erste Bergwertung der ersten Kategorie. Im Anstieg zur zweiten Bergwertung (2. Kategorie), die erneut Sinkewitz gewann, fielen schon einige Fahrer aus dem Hauptfeld zurück, darunter David Munoz und Cabello. Langsam fing ich an nachzudenken, ob ich mich abermals verschätzt habe, denn die Gruppe um Sinkewitz hatte an der dritten Bergwertung (1.Kategorie) noch immer 4 Minuten Vorsprung. An diesem Anstieg attackierte wie geplant Javier. Ihm folgte niemand und somit begann er alleine eine famose Aufholjagd. Als Sinkewitz vom Angriff hörte, erhöhte er schlagartig das Tempo und schüttelte seine fünf Begleiter ab. Somit holte sich Sinkewitz auch die dritte Bergwertung. Javier konnte zu einem zurückgefallenem Trio aufschließen und gemeinsam fuhr das Quartett auf dem Flachstück zur vierten Bergwertung (2.Kategorie) noch auf das Verfolgerduo auf. Derweil hatte sich im Hauptfeld eine 40-köpfige Verfolgergruppe herausgeschält, in der noch alle Favoriten vertreten waren. Diesmal blieb Dave allerdings ruhig sitzen. An diesem vorletzten Anstieg verabschiedete sich Javier aus der Verfolgergruppe und setzte Sinkewitz allein nach und konnte ihn tatsächlich kurz nach der Bergwertung einholen, welche wiederum der junge Deutsche gewann. Noch im Anstieg wurden die fünf verbliebenen Ausreißer von dem Peloton eingeholt, dass seinerseits zwei Minuten hinter dem Spitzenduo lag.
Am letzten Anstieg des Tages überschlugen sich die Ereignisse. Javier konnte sich von einem sichtlich ermüdeten Sinkewitz schnell lösen, während es im Hauptfeld drunter und drüber ging. Bettini attackiert bereits auf den ersten Metern der Steigung. So ziemlich die ganze Gruppe versucht ihm nachzusetzen, was letztenendes nur Dave und Michele Bartoli gelingt. Dahinter löst sich das Hauptfeld in seine Bestandteile auf, so ziemlich jeder Fahrer fährt nun sein eigenes Rennen. Nach einem Drittel der Steigung holt das Verfolgertrio Bettinis Teamkollegen Sinkewitz ein. Nur zwei Kilometer später fährt das Quartett zu Javier auf. Im Moment des Zusammenschlusses attackiert Bettini erneut. Bartoli, Javier und Dave versuchen hinterherzugehen, aber offensichtlich beißen auch sie jetzt auf dem Zahnfleisch. Sinkewitz ist nach seiner langen Flucht mit den Kräften am Ende und fällt aus der Verfolgergruppe zurück. Vorne baut Bettini seinen Vorsprung bis zur letzten Bergwertung des Tages, einer der ersten Kategorie, auf 2'30'' aus. Die Etappe ist entschieden. Unter dem Jubel der Massen rollt Bettini mit hochgerissenen Armen über die Ziellinie. Nach schier endlosen zweieinhalb Minuten erreichen die Verfolger, angeführt von dem für CSC fahrendem Bartoli, das Ziel. Dave muss sich mit Platz drei zufrieden geben, Javier wird nach großem Kampf vierter. Vier Minuten nach dem Sieger rollt Sinkewitz über den Zielstrich. Mit seiner tollen Flucht heute hat er sich immerhin das Bergtrikot gesichert.
Heute kann ich Dave und Javier keinen Vorwurf machen, sie haben alles versucht. Letztenendes mussten wir einsehen, dass Bettini zu stark für uns war. Nun mussten wir unsere Hoffnungen auf einen Etappensieg in Candidos Hände legen, auch wenn die Sprintkonkurrenz sehr stark ist. Dennoch bin ich mit den Leistungen von Dave und Javier sehr zufrieden.

Gesamtwertung: 1. Bettini
2. Bruylandts +2'57''
3. Pascual Rodriguez +3'01''

Punktewertung: Bettini
Bergwertung: Sinkewitz
Nachwuchsfahrer: Sinkewitz
Teamwertung: Quick Step-Davitamon

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Die Pressekonferenz geglückt, eine weitere Chance verpasst.

Beitrag: # 231631Beitrag Alejandro V.
15.4.2005 - 22:00

Heute Abend stand die von mir anberaumte Pressekonferenz statt. Ich gab den Journalisten meine Sicht der Dinge wieder und gestand nochmal in aller Öffentlichkeit, dass ich den taktischen Fehler gemacht habe. Dennoch werde ich wilde Spekulationen und Gerüchte, die jeder Grundlage entbehren, in Zukunft nicht mehr tollerieren. Außerdem wies ich die Journalisten noch darauf hin, dass wir bisher alles andere als schlecht gefahren sind und die hervorragenden Leistungen unserer Fahrer das doppelte und dreifache des Platzes in der Zeitung wert seien, als solche aus dem Himmel gegriffene Behauptungen. Auch Dave und Javier erzählten, dass sie sich wieder versöhnt haben und keine persönlichen Probleme hätten. Um dies zu dokumentieren, reichten sie sich zum Ende der Pressekonferenz nochmal die Hand. Als diese vorüber war, legte ich mich mit dem Gedanken schlafen, was die Presse wohl morgen schreiben würde.
Am nächsten Morgen verzichtete ich auf die Zeitung, abends war ja genug Zeit. "Ich hoffe, dass sich die Roulleure gut schonen konnten auf den ersten beiden Etappen, denn von nun an seid ihr gefragt!", begann ich die allmorgendliche Mannschaftssitzung. "Heute wollen wir das Feld zusammenhalten, Candido hat gute Beine und will seine Chance suchen!" Was sich in der Theorie gut anhörte, ging in der Praxis gründlich daneben. Bereits auf dem ersten Kilometer, als wir uns noch nicht ordnen konnten, formierte sich eine achtköpfige Spitzengruppe, in der unter anderem solch starke Fahrer wie Baguet und Grabsch waren. Bevor sich unser Team sammeln konnte, war die Gruppe um 2'30'' Minuten enteilt. Credit Agricole, die wie wir keinen Fahrer in der Spitzengruppe hatten, übernahm die Kontrolle im Feld. Anscheinend schien sich Thor Hushovd gut zu fühlen. Der Vorsprung der Ausreißer wuchs weiterhin an und betrug mittlerweile, 100 km vor dem Ziel, 6'00''. Als er 80 Kilometer vor dem Ziel sogar auf über acht Minuten anwuchs, fuhr unsere komplette Mannschaft außer Candido und Javier an die Spitze des Tempos und schlug ein viel höheres Tempo an. Leider hatte Credit Agricole kein Interesse an weiterer Führungsarbeit, so dass unsere Fahrer auf sich allein gestellt war. Während unsere Fahrer hinten also ordentlich Tempoarbeit verrichteten, teilten sich die Ausreißer die Zwischenwertungen der Etappe auf. Als die Ausreißer sieben Kilometer vor dem Ziel noch immer eine Minute Vorsprung hatten, nahmen David Munoz & Co. die Beine hoch, während Candido attackierte. Er sollte versuchen, die Gruppe zu erreichen, da er einen Sprint wohl locker gewinnen würde. Hinten im Feld guckten sich alle an, aber niemand tat was. Doch es sollte anscheinend nicht sein, denn Candido erreichte die Spitzengruppe nicht mehr. Der Sieg ging somit an Serge Baguet (Lotto) vor Bert Grabsch (Phonak) und Frank Renier (Brioche la Boulangere). Candido erreichte als neunter mit 0'33'' Rückstand das Ziel, er war jedoch seinerseits eine Minute vor dem Hauptfeld, dessen Sprint Hushovd gewann.

Gesamtwertung: 1. Bettini
2. Bruylandts +2'57''
3. Pascual Rodriguez +3'01''

Punktewertung: Bettini
Bergwertung: Sinkewitz
Nachwuchsfahrer: Sinkewitz
Teamwertung: Quick Step-Davitamon

Beim Abendessen musste ich die Jungs wieder aufbauen. Sie waren natürlich enttäuscht, schließlich hatten sie lange Zeit hart gearbeitet und wieder keinen Etappensieg eingefahren. Außerdem wussten sie, dass morgen unsere letzte Chance auf einen Tageserfolg war, denn beim abschließendem Zeitfahren haben wir gegen einen Rogers oder McGee wohl keine Chance, was die Lage wohl auch nicht einfacher machte. Ich munterte meine Fahrer etwas auf, ehe sie sich schlafen legten. Ihnen war die Müdigkeit deutlich anzusehen. Ich aber griff mir die Zeitung. "Wollen wir doch mal sehen, was sie so geschrieben hat!", dachte ich mir.

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Beitrag: # 231776Beitrag Alejandro V.
16.4.2005 - 14:17

Ich wollt nochmal wissen wies euch gefällt. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich das alles hier für mich allein schreibe und Lance Armstrong Fan der einzige ist der mitliest.

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Beitrag: # 231923Beitrag Lance Armstrong Fan
16.4.2005 - 21:48

Nein das glaube ich nicht. Du musst dir eher die Abrufzahlen anschauen. Dann siehst du wie viele Leute mitlesen. Die meisten die lesen schreiben eben keine Beiträge.

Lass dich nicht entmutigen, mach weiter so!!!
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
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3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

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Ein guter Artikel und der Knoten ist geplatzt

Beitrag: # 232038Beitrag Alejandro V.
17.4.2005 - 12:32

Zu meiner Überraschung hat die Zeitung 'Marca' nur gutes über uns zu berichten gewusst. Zum einen hob sie unsere gute Leistung bei der bisherigen Rundfahrt hervor, zum anderen bescheinigte sie der sportlichen Leitung "professionell mit dem Streit umgegangen zu sein". Ferner hatte vor allem unsere bisherige offensive Fahrweise beeindruckt. "Endlich mal wieder richtig gute Presse", dachte ich mir, bevor ich mich schlafen legte.
Am nächsten Morgen empfing mich ein wolkenverhangener Himmel. Ich bemühte mich einfach, das nicht als Menetekel aufzunehmen, sondern ging mit guter Laune zu den Fahrern. Eine leichte Nervosität war ihnen schon anzumerken, sie wussten ja, worums geht. Meine einzigen Worte zur Besprechung der Taktik waren: "Holt euch den Sieg, egal wie!". Also startete die für uns so wichtige Etappe. Bereits kurz nach dem Startschuss attackierten vier Fahrer, deren bester Grabsch mit einem Rückstand von über zehn Minuten war. Lange Zeit bestimmte diese Ausreißergruppe das Rennen, während Quick Step im Feld das Tempo kontrollierte. 80 Kilometer vor dem Ziel reihte sich noch Credit Agricole ein, um die Ausreißer noch vor der Ziellinie zu stellen. Deren Vorsprung betrug 40 km vor dem Ziel nur noch 1'13'', man konnte sich wohl auf einen Massensprint einstellen, zumal die Gruppe 15 km später auch gestellt wurde. Im Moment des Zusammenschlusses sah ich vorne ein helles grün aufleuchten: Jon hatte einen Angriff gestartet. Er war zwar derjenige von uns, der am besten in Form war, aber ich hatte meine Zweifel, ob er sich gegen das ganze Hauptfeld bewähren kann.
Vorne hämmert Jon wie verrückt in seine Pedale und sein Vorsprung wird tatsächlich größer. Die 10 km-Marke passiert er eine Minute vor dem jagendem Feld. Jon spurtet aus jeder Kurve raus, als ginge es um sein Leben. Nur noch 5 Kilometer und der Vorsprung beträgt immer noch eine Minute. Das muss eigentlich reichen. Hinten positionieren sich die Sprinter: Hushovd hält das Hinterrad von Candido. Derweil spurtet Jon vorne schon los. Nur noch 1,5 km, das reicht! Hinten überspurtet Hushovd Candido, der damit dritter wird. Rang zwei geht an den Norweger und Odriozola holt sich den Etappensieg.

Gesamtwertung: 1. Bettini
2. Bruylandts +2'57''
3. Pascual Rodriguez +3'01''

Punktewertung: Bettini
Bergwertung: Sinkewitz
Nachwuchsfahrer: Sinkewitz
Teamwertung: Quick Step-Davitamon

Als ich im Ziel war rannte ich auf Jon zu und umarmte ihn. Auch unsere anderen Fahrer kamen hinzu und bildeten zusammen eine riesige Traube. In diesem Moment lud sich die ganze Anspannung und der ganze Druck ab, es war unbeschreiblich. Am Abend tranken wir noch ein Glas Sekt auf unseren Erfolg. Von dem eingenommenem Geld können wir uns eventuell schon einen neuen Satz Laufräder leisten, jedoch muss ich das noch mit Iker besprechen. Aber in diesem Moment war mir das alles egal, ich war einfach nur glücklich.

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Ein ruhiger Abschluss einer hektischen Rundfahrt

Beitrag: # 232234Beitrag Alejandro V.
17.4.2005 - 17:46

Am nächsten Tag stand das krönende Abschlusszeitfahren mit dem Schlussanstieg zum berüchtigten Mont Faron an. Ich machte mir keine großen Hoffnungen auf eine vordere Platzierung, wir hatten noch nichtmal aerodynamisches Material bei. Ich sagte zu den Jungs, dass sie so fahren sollen wie sie wollen, nur Dave und Javier sollten sich ein bisschen mehr ins Zeug legen, um die Plätze in der Gesamtwertung zu halten.
Die ersten Stunden des Zeitfahrens waren langweilig, da nur schwache Fahrer starteten. Die positive Überraschung war Jon, der sich lange Zeit unter den Top 10 aufhielt. Der erste Favorit, der startete, war Aitor Gonzales. Er markierte sowohl bei den Zwischenzeiten als auch im Ziel deutlich die Bestzeit. Nach erneut langem Leerlauf startete Gonzales' Teamkollege Dario Frigo. Bei der ersten Zeitnahme war er noch zeitgleich mit Gonzales, doch bereits an der zweiten Zwischenzeit führte er mit 15 Sekunden. Am Mont Faron holte er nochmal 8 Sekunden raus und führte mit 23 Sekunden vor Gonzales. Kurz darauf startete Michael Rogers. An der ersten Zwischenzeit führte er mit 2 Sekunden, die er bis zur nächsten Zeitnahme verteidigen konnte. Doch am Schlussanstieg ging ihm die Kraft aus. Mit schmerzverzerrtem Gesicht kämpfte er sich den Anstieg hoch und fiel letztenendes 20 Sekunden hinter den Italiener zurück. Als letzter der großen Favoriten für den heutigen Etappensieg startete der Australier Bradley McGee. An der ersten Zwischenzeit fährt er mit einer Sekunde hinter Rogers auf den zweiten Platz. Dennoch scheint er sein Tempo nochmal beschleunigen zu können und fährt Bestzeit an der zweiten Zeitnahme, eine Sekunde vor Rogers. Auch am Mont Faron sieht McGee gut aus, doch Frigo muss diesen Berg hochgeflogen sein: McGee verfehlt Frigos Zeit um 11 Sekunden. Von den im Gesamtklassement vorne platzierten Fahrern können Javier und Bettini überraschen. "Il Grillo" fährt auf einen hervorragenden fünften Platz mit einem Rückstand von 51 Sekunden. Javier ist um 1'27'' langsamer als Frigo und belegt den sechsten Rang. Dave trudelt auf Platz 40 ein, 2'31'' hinter Frigo.
Mit dem Ergebnis von Javier war ich sehr zufrieden, schließlich hatte ich nicht in meinen kühnsten Träumen an eine Top 10 Platzierung gedacht. Umso erfreulicher, dass Javier seine gute Form unterstreicht. So ist er auch einer der großen Favoriten für die Fernfahrt Paris-Nizza.

Gesamtwertung: 1. Bettini
2. Pascual Rodriguez +3'37''
3. Bruylandts + 4'37''
4. Bartoli +5'01''
5. Sinkewitz +5'23''

Punktewertung: Bettini
Bergwertung: Sinkewitz
Nachwuchsfahrer: Sinkewitz
Teamwertung: Quick Step-Davitamon

Ergebnis-Ticker:
+++Zweiter Rundfahrt-Sieg für Saeco: Der Österreicher Gerrit Glomser hat den Giro Riviera Ligure gewonnen. Den Sieg sicherte er sich auf der zweiten Etappe, ide er in einer Ausreißergruppe gewan. Die weiteren Plätze gehen an Christian Moreni (Alessio-Bianchi), gefolgt von Nico Sijmens (Landbouwkredit), Juan Antonio Flecha (Fassa Bortolo) und Glomsers Teamkollegen Mirko Celestino. Die erste und dritte Etappe wurden im Massensprint entschieden, in dem sich zuerst Borrajo (Panaria) durchsetzen konnte, auf der Schlussetappe aber gegen Jan Svorada (Lampre) den kürzeren zog. Dennoch konnte sich Borrajo die Punktewertung sichern. Flecha gewann die Bergwertung, Sijmens die Nachwuchswertung. Bestes Team war Domina Vacanze-Elitron+++


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Alejandro V.
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Die Vorentscheidung?

Beitrag: # 232493Beitrag Alejandro V.
18.4.2005 - 13:24

Abraham leitete das Team für die Ruta del Sol, da die erste Etappe zeitgleich mit der letzten der Mittelmeerrundfahrt stattfand. Neben Valverde fuhren David Blanco, Angel Casero, Adolfo Garcia Quesada, Ignacio Gutierrez Cataluna und David Latasa für unser Team. Die erste Etappe hatte ein weitgehend flaches Profil, allerdings befand sich rund 25 Kilometer vor dem Ziel ein Hügel, der zu Angriffen einlud.
Bereits kurz nach dem Start versuchten zwei Ausreißer ihr Glück und konnten sich schnell vom Feld absetzen. Wenig später stieß noch ein dritter Fahrer dazu, durch den der Vorsprung des Spitzentrios auf fünf Minuten anwuchs. Somit gingen die jeweils erste Berg- und Sprintwertung an die Fluchtgruppe. Hinten im Feld begann aber allmählich, Quick Step das Tempo zu erhöhen, schließlich hatte man mit Boonen und Clerc im Falle eines Massensprints gleich zwei Asse im Ärmel. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass der Vorsprung der Spitzengruppe im weiteren Verlauf der ereignislosen Etappe zusammenschmolz, ehe sie 30 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurden. Genau an der Stelle attackierte Alejandro Valverde. Zu Abrahams Überraschung ging keiner der Mitfavoriten mit, obwohl der Vorsprung Valverdes wuchs und wuchs. Auf dem Gipfel betrug der Vorsprung bereits 1'32''. Nun gesellte sich auch noch Costa de Almeria zu Quick Step und gemeinsam nahmen die beiden Teams die Verfolgung auf. Den letzten Zwischensprint gewann Alejandro vor Boonen und Torrent. Anscheinend war Valverde heute doch zu stark, denn er konnte seinen Vorsprung von etwas mehr als einer Minute bis zur 3 Kilometer-Marke retten. Im Feld hatten sich die Helfer von Boonen, Torrent & Co. völlig verausgabt, weswegen sie keinen Sprint mehr für ihre Kapitäne anfahren konnten. Während vorne Valverde unter tosendem Beifall der Zuschauer jubelnd über den Zielstrich fuhr, deutete sich hinten eine Überraschung an. Boonen, Clerc und Torrent hatten den Sprint viel zu früh eröffnet, so dass ihnen bald die Kräfte fehlten. Dies nutzten Miguel Angel Martin Perdiguero und Angel Vicioso, die die Plätze zwei und drei belegten, 0'59'' hinter Alejandro. Boonen kam auf einen für ihn enttäuschenden vierten Rang, gefolgt von Torrent und Clerc.
Verlierer des Tages waren allerdings Boogerd, Rebellin und Etxebarria, die bereits einen erheblichen Rückstand auf Valverde aufwiesen.

Gesamtwertung: 1.Valverde
2. Martin Perdiguero +1'13''
3. Vicioso +1'17''

Punktewertung: Valverde
Bergwertung: Valverde
Nachwuchsfahrer: Valverde
Mannschaft: Comunidad Valencia

Während die halbe Mannschaft also unterwegs war, sprach ich in Valencia mit Iker. Er eröffnete mir, dass die Zusatzprämie von der Tour de Mediterraen zur Deckung des Etats gebraucht werde. Neues Material könnten wir uns, wenn überhaupt, erst kurz vor der Vuelta leisten. Überhaupt sollten wir möglichst viele der Sponsorenprämien einfahren, da er bei genauerm Nachrechnen eine Etatlücke von 20.000 € fand. Aus diesem Grunde entschieden wir uns auch gegen einen Start beim Giro, da die Kosten zu hoch wären. Doch er konnte mir auch erfreuliches mitteilen: Wir erhielten die Starterlaubnis für Paris-Nizza. Mir schwebte als Kapitän Javier vor, allerdings muss ich das noch mit Abraham absprechen. Iker teilte mir noch mit, dass man mit dem bisher erreichten in der Führungsetage sehr zufrieden sei. Sonst plauschten wir ein bisschen über private Dinge und Iker lud mich spontan zum Essen bei ihm zu Hause ein. "Meine Frau kocht ganz hervorragend", meinte er zu mir, bevor er ging.

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Alejandro V.
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Ein Hoch auf Ausreißer

Beitrag: # 232636Beitrag Alejandro V.
18.4.2005 - 18:27

"Puh, bin ich vollgefressen", dachte ich, als ich heute morgen aufstand. Gestern Abend war ich bis tief in die Nacht bei Iker gewesen. Es war schön ihn mal privat besser kennenzulernen, so kommt man im Berufsleben auch besser miteinander aus. Wir haben viel gelacht und ich habe erfahren, dass er in seiner Freizeit gerne auf seinem Fischkutter fährt. Er hat mich schon für den Frühling eingeladen, mal mit ihm zu fahren. Mir kam da eine viel bessere Idee: Wir veranstalten anschließend noch ein Fischessen mit der ganzen Mannschaft bei einem gemütlichen Grillabend. Als ich auf die Uhr guckte, erschrak ich: Schon 18 Uhr! Höchste Zeit, Abraham anzurufen und mir erzählen zu lassen, wies heute so lief.
Die Etappe verlief heute flach und wies drei Sprint- sowie eine Bergwertung auf. Abraham hatte der Mannschaft als Ziel mitgegeben, das Führungstrikot von Valverde zu verteidigen. Alejandro selber sollte in den Massensprint eingreifen, auch wenn keine überragenden Aussichten auf Erfolg bestanden. Das Rennen wurde sehr langsam angegangen. Zu langsam, fanden drei Fahrer und machten sich auf und davon. Es handelte sich dabei um Zintchenko (Milaneza), meinen Namensvettern Torres (Cafe Baques) und Zintchenkos Teamkollegen Martins. Die drei räumten die erste Sprint- und die einzige Bergwertung in der Reihenfolge Zintchenko, Martins und Torres ab. Die letzten beiden Sprints gewann Torres, einmal vor Martins und einmal vor Zintchenko. Im Feld war erneut Quick Step an einem Zusammenschluss gelegen. Aber auch heute gelang es ihnen nicht, die Ausreißer zu stellen. Dies wurde spätestens an der 20 Kilometer-Marke deutlich, als der Abstand immer noch drei Minuten betrug. Doch Quick Step ließ sich nicht entmutigen und tatsächlich wurde es zum Schluss sehr eng. Ganze 1'10'' konnte das Trio ins Ziel retten. Martins eröffnete den Sprint, am Hinterrad Torres. Derweil fuhr Zintchenko gemütlich an Torres Hinterrad. Plötzlich scherte Martins aus und Torres stand allein im Wind und wurde langsamer. Diesen Moment konnte Zintchenko nutzen und überspurtete Torres, der dem nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Es gewann Zintchenko vor Torres und Martins. Im Spurt des Hauptfeldes siegte Tom Boonen deutlich vor Aurelien Clerc. Alejandro rollte einfach nur ins Ziel und landete auf dem 33. Platz.

Gesamtwertung: 1. Zintchenko
2. Torres +0'08''
3. Martins +0'14''

Sprintwertung: Zintchenko
Bergwertung: Zintchenko
Nachwuchsfahrer: Torres
Mannschaft: Milaneza Maia

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Beitrag: # 232642Beitrag Alejandro V.
18.4.2005 - 18:47

@ Lance Aromstrong Fan (Wohl leider der einzige, der hier mal Kommentare schreibt: Hoffe, ich hab dich mit der Zeitung nicht enttäuscht. Falls sich auch noch andere entschliessen was zu schreiben: Verbesserungsvorshläge sind gern erwünscht.

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Ein unewartet starker Leader

Beitrag: # 233023Beitrag Alejandro V.
19.4.2005 - 20:57

Heute sollte, ging es nach der Meinung der Experten, die Entscheidung über den Gesamtsieg fallen: Am Ende einer sonst flachen Etappe wartete ein sechs Kilometer langer Schlussanstieg, vor dem noch eine kurze Rampe und ein kleines Flachstück liegt.
Abraham gab den Jungs die Taktik aus, das Feld zum Schlussanstieg hin beisammen zu haben, dann sollte Alejandro attackieren. Bereits kurz nach dem Etappenstart begannen vier schwache Fahrer ein aller Wahrscheinlichkeit nach aussichtsloses Unternehmen. Der Rest des langen Flachstücks war schnell erzählt: Die Ausreißer teilten sich die Sprintwertungen untereinander auf und bauten zwischenzeitlich ihren Vorsprung auf vier Minuten aus. Pünktlich zur ersten Rampe wurden sie gestellt. Die Rampe selber wurde zu Abrahams Überraschung nicht zum Schauplatz der Angriffe von den Favoriten wie Boogerd, Rebellin, Etxebarria und anderen. Sie mussten die Zeit auf Valverde wieder gutmachen die sie verloren hatten. Doch sie schienen sich dafür den Schlussanstieg zu schonen.
Dieser begann furios: Alejandro attackierte sofort und neben Vicioso konnte ihm zur Überraschung aller der Mann im gelben Trikot, Zintchenko, folgen, obwohl er am Hügel als schwach eingestuft wurde. Viciosos Schwung war gar so groß, dass er Alejandro und Zintchenko entwischen konnte. Doch kurz vor dem letzten Kilometer holten sie ihn wieder ein. Viel zu spät, nämlich zwei Kilometer vor dem Gipfel, attackierte Boogerd. Rebellin, Etxebarria und Perdiguero konnten ihm folgen, doch zumindest Etxebarria schien sich übernommen zu haben: Die nächste Tempoverschärfung Boogerds konnte er nicht mehr mitgehen. Vorne hatte Vicioso noch einen kleinen Vorsprung von vier Radlängen auf Valverde und Zintchenko. Dieser reichte ihm, im Sprint Valverde auf Distanz zu halten und so den Etappensieg zu feiern. Valverde spurtete auf Platz zwei, während Zintchenko zum Schluss sichtlich müde war und noch 21 Sekunden auf Alejandro verlor.
Den Spurt der Verfolgergruppe gewann Perdiguero vor Boogerd und Rebellin. Rebellin konnte jedoch nicht an den beiden Ausreißern vom Vortag, Torres und Martins, vorbeiziehen und belegte somit in der Gesamtwertung den achten Rang. Boogerd fuhr auf Platz fünf und Perdiguero auf vier vor. Enttäuschend hingegen Etxebarria: Nur der elfte Rang im Tagesklassement und der Gesamtwertung.

Gesamtwertung: 1. Zintchenko
2. Valverde +0'02''
3. Vicioso +1'05''

Punktewertung: Zintchenko
Bergwertung: Valverde
Nachwuchsfahrer: Valverde
Mannschaftswertung: Milaneza Maia

Ich besprach heute mit Iker die weitere Rennplanung: Zur Vorbereitung auf die Tour de Valence werden wir die Trofeo Luis Puig und die Classic Haribo fahren. Im März werden wir auf die ursprünglich geplante Murcia-Rundfahrt verzichten, dafür rutscht Paris-Nizza in unser Programm. Heute trainierte ich mit den momentan rennfreien Fahrern. Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass sich Casero etwas mehr in die Gruppe einbringt. Das ist insofern sehr wichtig, da er als Leitbild für die vielen jungen Fahrer wie David Munoz, Plaza oder auch noch Valverde dienen soll. Dennoch war mir auch sonnenklar, dass es irgendwann Spannungen im Team geben wird. Ich hoffe nur, dass sie nicht allzu hohe Wellen schlagen.

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Beitrag: # 233031Beitrag Alejandro V.
19.4.2005 - 21:12

Kurz mal in eigener Sache: habe mich entschlossen, von wichtigen Rennen auch Screens zu machen. Allerdings wird dies bei Paris-Roubaix, Milano-San Remo und Tirreno-Adriatico nicht gehen, da ich dort nicht starten werde. Erster Testlauf dafür wird Paris-Nizza sein.

Rad-Fan
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Beitrag: # 233039Beitrag Rad-Fan
19.4.2005 - 21:15

Ah, das ist schön!
Übrigens, schöner AAR und die Zeitung sieht auch gut aus! :)

Gruß Rad-Fan

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Alejandro V.
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Für einige Favoriten steht noch viel Arbeit bevor

Beitrag: # 233203Beitrag Alejandro V.
20.4.2005 - 17:13

Heute rief ich Abraham an, die Ruta del Sol war schon beendet. Gestern war eine unglaublich langweilige Etappe: Keine Ausreißversuche und ein sehr langsames Tempo. Die Sprintwertungen gingen erstmals an die Spezialisten: Boonen, Clerc und Torrent. Folgerichtig setzte sich im Massensprint der junge Belgier Tom Boonen durch, der den Sprint in großartiger Manier gewann: Er eröffnete selber den Sprint und war so bärenstark, dass ihm niemand folgen konnte. Torrent und Clerc stritten sich um den zweiten Platz, den der Schweizer für sich beanspruchen konnte. Somit war der Doppelsieg für die belgische Equipe Quick Step perfekt, Torrent wurde dritter. Alejandro nahm am Massensprint teil und wurde letztlich achter.

Ergebnis 4. Etappe: 1. Boonen
2. Clerc
3. Torrent

Dafür war heute die letztmalige Chance für die Hügelspezialisten, das Klassement durcheinanderzuwirbeln. Die spannendste Frage war, ob Alejandro noch die zwei Sekunden auf Zintchenko gutmachen konnte. Abrahams Taktik war klar: Das gesamte Team macht am ersten von zwei Bergen Tempo, um die Sprinter aus dem Feld zu fahren. Am zweiten Berg sollte Alejandro attackieren. Wenn er auf dem langen Flachstück wieder vom Peloton eingeholt wird, hat er immerhin im Massensprint sehr gute Chancen auf einen der ersten drei Plätze.
Am Anfang des Tages gab es wieder die üblichen Attacken, jedoch erneut von äußerst schwachen Fahrern. Unser Team blieb ruhig im Feld sitzen, ehe es sich zehn Kilometer vor dem ersten Berg an der Spitze formierte und mit sehr hohem Tempo den Berg hochpreschte. Jedoch konnten sich Boonen und Torrent im Feld behaupten, während Clerc abreißen lassen musste. Durch die Tempoverschärfung im Hauptfeld wurden aber die Ausreißer geschluckt.Nun verlief alles ruhig bis zur zweiten Bergwertung. Am Fuße des Anstiegs attackierte sofort Alejandro. Diesmal konnte niemand mit ihm mitgehen, denn Zintchenko kämpfte selber um den Anschluss im Feld und die großen Namen wie Boogerd, Rebellin oder Perdiguero blieben im Feld sitzen. Alejandros Vorsprung erhöhte sich bis zum Gipfel auf zwei Minuten. Nun verlief der Kurs im wesentlichen flach, lediglich zwei Abfahrten führten von einem Hochplateau in die Ebene. Alejandro trat kräftig in die Pedale, so dass der Rückstand des von Quick Step angeführten Feldes nur sehr langsam zurückging. Somit sicherte sich Valverde die letzte Sprintwertung und damit wohl auch den Gesamtsieg. Der Vorsprung Valverdes schmolz bis zum letzten Kilometer auf eine Minute zusammen, dennoch hatte man nie das Gefühl, dass Alejandro noch eingeholt werden könnte. So feierte er seinen zweiten Etappensieg, den Gesamtsieg, die Bergwertung, die Punktewertung und holte auch noch die Mannschaftswertung für unser Team. Erfolg also auf der ganzen Linie. Den Sprint des Pelotons gewann in gleicher Weise wie gestern Tom Boonen, dritter wurde erneut Torrent.

Gesamtwertung: 1. Valverde
2. Zintchenko +1'24''
3. Vicioso +2'29''

Punktewertung: Valverde
Bergwertung: Valverde
Nachwuchsfahrer: Valverde
Mannschaftswertung. Comunidad Valencia

Mich wunderte, dass Alejandro schon zu diesem Zeitpunkt der Saison die Konkurrenz so deklassieren könnte. Boogerd (5.), Perdiguero (4.), Rebellin (8.) oder Etxebarria (11.) hatten alle drei Minuten und mehr Rückstand. Alejandros nächstes Rennen wird die Trofeo Luis Puig sein, doch dort soll er nicht auf Sieg fahren. Am gleichen Tag wird ein Team um Dave, Javier, Llorente und Angel bei der Classic Haribo starten. Iker meinte zu mir, dass der bisherige Saisonverlauf besser als erwartet sein würde. Gespannt war er auf unsere Heimrundfahrt, die Tour de Valence. Ansonsten gibt es momentan wenig aus dem Team zu berichten, außer das Angel wohl endlich seine Führungsrolle akzeptiert hat. Doch wer weiß, wie alles sein wird, wenn die erste Enttäuschung kommt?

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