Doping im Radsport
Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin
Perez bestreitet Blutdoping
31.10.2004/ Der Spanier Santiago Perez vom Schweizer Phonak-Team, Überraschungs-Zweiter der diesjährigen Vuelta, wurde nach spanischen Presseberichten des Blut-Dopings durch Transfusionen überführt.
Das gleiche Delikt hatte dazu geführt, dass Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton (USA) um seine Karriere fürchten muss. Der überführte Amerikaner, der seine Goldmedaille nur wegen eines Fehlers bei der Kontrolle in Athen behalten durfte, muss mit einer zweijährigen Sperre durch den amerikanischen Verband rechnen. Im Juli trat der Phonak-Profi und Ex- Weltmeister Oscar Camenzind (Schweiz) vorzeitig in den Ruhestand, nachdem er des Dopings mit dem Hormon EPO überführt worden war.
Perez zweifelt Nachweismethode an
Der Spanier Perez zweifelt wie Hamilton die Effizienz der neuen Nachweismethode aus Australien an, nach der zum ersten Mal Transfusionen mit Fremdblut nachgewiesen werden können. Phonak-Chef Andy Rihs hat extra eine Experten-Kommission eingesetzt, die die Methode erschüttern soll. Von dem Ergebnis wird auch die mögliche Bestrafung Hamiltons abhängen, der sowohl in Athen als auch bei der Spanien-Rundfahrt überführt worden war. Der US-Radsport-Verband und die Doping-Behörde des Landes USADA wollen bis zum Ende des Jahres im Fall Hamilton entscheiden.
Perez, der bei der Vuelta drei Etappen gewann, wurde von den Funktionären des Rad-Weltverbandes UCI am 5. Oktober zu einer Aussprache an den Hauptsitz in Aigle/Schweiz beordert. Nach der Zusammenkunft tauchte ein Dopingkontrolleur auf, der den 27-Jährigen zur Blutabgabe aufforderte. Die Auswertung der Kontrolle im Labor von Lausanne ergab den Befund der Eigenblut-Transfusion. Dieses Resultat wurde in der Gegenanalyse vom 26./27. Oktober bestätigt. Perez gehörte zum Aufgebot für die Straßen-WM am 3. Oktober in Verona, meldete sich aber mit dem Hinweis auf Magenbeschwerden ab.
Phonak unter Druck
Phonak hat sich mit großem finanziellen Aufwand für die kommende Saison verstärkt und unter anderen Floyd Landis, den wertvollsten Helfer des sechsfachen Toursieger Lance Armstrong, verpflichtet.
Perez bestreitet den Vorwurf, zum Zweck der Leistungssteigerung Blut ausgetauscht zu haben. Er erklärte, er habe zu keiner Zeit Blut-Manipulationen vorgenommen, die Anschuldigungen würden sich schon in Kürze als unwahr erweisen. Konsequenzen gegen den Spanier wurden bisher nicht bekannt gegeben. (dpa/sid)
Weitere Artikel zu diesem Thema
:: Olympiasieger Hamilton positiv getestet
:: Hamilton vom Team suspendiert
:: Vuelta (21): Dritter Gesamtsieg für Heras - Zabel holt Blau
:: Wegen Hamilton: Russen wollen vor CAS
31.10.2004/ Der Spanier Santiago Perez vom Schweizer Phonak-Team, Überraschungs-Zweiter der diesjährigen Vuelta, wurde nach spanischen Presseberichten des Blut-Dopings durch Transfusionen überführt.
Das gleiche Delikt hatte dazu geführt, dass Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton (USA) um seine Karriere fürchten muss. Der überführte Amerikaner, der seine Goldmedaille nur wegen eines Fehlers bei der Kontrolle in Athen behalten durfte, muss mit einer zweijährigen Sperre durch den amerikanischen Verband rechnen. Im Juli trat der Phonak-Profi und Ex- Weltmeister Oscar Camenzind (Schweiz) vorzeitig in den Ruhestand, nachdem er des Dopings mit dem Hormon EPO überführt worden war.
Perez zweifelt Nachweismethode an
Der Spanier Perez zweifelt wie Hamilton die Effizienz der neuen Nachweismethode aus Australien an, nach der zum ersten Mal Transfusionen mit Fremdblut nachgewiesen werden können. Phonak-Chef Andy Rihs hat extra eine Experten-Kommission eingesetzt, die die Methode erschüttern soll. Von dem Ergebnis wird auch die mögliche Bestrafung Hamiltons abhängen, der sowohl in Athen als auch bei der Spanien-Rundfahrt überführt worden war. Der US-Radsport-Verband und die Doping-Behörde des Landes USADA wollen bis zum Ende des Jahres im Fall Hamilton entscheiden.
Perez, der bei der Vuelta drei Etappen gewann, wurde von den Funktionären des Rad-Weltverbandes UCI am 5. Oktober zu einer Aussprache an den Hauptsitz in Aigle/Schweiz beordert. Nach der Zusammenkunft tauchte ein Dopingkontrolleur auf, der den 27-Jährigen zur Blutabgabe aufforderte. Die Auswertung der Kontrolle im Labor von Lausanne ergab den Befund der Eigenblut-Transfusion. Dieses Resultat wurde in der Gegenanalyse vom 26./27. Oktober bestätigt. Perez gehörte zum Aufgebot für die Straßen-WM am 3. Oktober in Verona, meldete sich aber mit dem Hinweis auf Magenbeschwerden ab.
Phonak unter Druck
Phonak hat sich mit großem finanziellen Aufwand für die kommende Saison verstärkt und unter anderen Floyd Landis, den wertvollsten Helfer des sechsfachen Toursieger Lance Armstrong, verpflichtet.
Perez bestreitet den Vorwurf, zum Zweck der Leistungssteigerung Blut ausgetauscht zu haben. Er erklärte, er habe zu keiner Zeit Blut-Manipulationen vorgenommen, die Anschuldigungen würden sich schon in Kürze als unwahr erweisen. Konsequenzen gegen den Spanier wurden bisher nicht bekannt gegeben. (dpa/sid)
Weitere Artikel zu diesem Thema
:: Olympiasieger Hamilton positiv getestet
:: Hamilton vom Team suspendiert
:: Vuelta (21): Dritter Gesamtsieg für Heras - Zabel holt Blau
:: Wegen Hamilton: Russen wollen vor CAS
-
- Beiträge: 869
- Registriert: 1.7.2004 - 20:59
- Kontaktdaten:
Ich meine er konnte nicht mehr um den Toursieg mitfahren. 1996,1997: 2. und 3.. 1999 und 2000 6. und 8.. Und nach der Sperre nicht mehr top 10Escartin hat geschrieben:Eben, 1999 und 2000, das war echt gar nix. Man war der da schlecht.totschnig23 hat geschrieben: @Escartin: Virenque hat an seine Leistungen vor der Sperre nicht mehr anknüpfen können, konnte nicht mehr im GK ganz vorne mitfahren.
Zuletzt geändert von totschnig23 am 2.11.2004 - 9:18, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Beiträge: 1477
- Registriert: 19.4.2004 - 15:02
- Kontaktdaten:
Es wäre easy möflich Blutransfusionen sicher nachzuweisen. Man müsste die Blutproben bloß mal aufbewahren und dann vergleichen. Dazu kann man noch DNA Tests im Blut machen. Die Hämatokritwerte aufzeichnen was vor allem Epo betrifft etc. Die ganzen Sachen sind alt zum Teil nur richtig teuer, umständlich etc.
-
- Beiträge: 1477
- Registriert: 19.4.2004 - 15:02
- Kontaktdaten:
Wenn es so einfach wäre hätten sie es schon lange gemacht. Es ist ganz und gar nicht einfach und erfordet einen grossen Aufwand und ist vor allem überhaupt nicht billig.
Ein EPO-Test kostet so weit ich weiss mehrere tausend Franken.
Mit deinen genannten Methoden kannst du eine Bluttransfusion nicht nachweisen, du kannst höchstens einen Verdacht bekommen. Bei Santi Perez wars ein Wert, der abnormal tief war. Laut Urs Freuler war dieser Wert aber bei Santi Perez schon immer sehr tief und erlebt kaum Schwankungen.
Wenn es stimmt, was die Phonak-Leitung immer beteuert wird einiges an Geld investiert um die Fahrer öfters zu kontrollieren als dies die nationalen Verbände machen. Kann man glauben oder nicht, wenn es korrekt ist wäre es absolut vorbildlich.
Ein EPO-Test kostet so weit ich weiss mehrere tausend Franken.
Mit deinen genannten Methoden kannst du eine Bluttransfusion nicht nachweisen, du kannst höchstens einen Verdacht bekommen. Bei Santi Perez wars ein Wert, der abnormal tief war. Laut Urs Freuler war dieser Wert aber bei Santi Perez schon immer sehr tief und erlebt kaum Schwankungen.
Wenn es stimmt, was die Phonak-Leitung immer beteuert wird einiges an Geld investiert um die Fahrer öfters zu kontrollieren als dies die nationalen Verbände machen. Kann man glauben oder nicht, wenn es korrekt ist wäre es absolut vorbildlich.
--
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
- Stephen Roche
- Verir(r)ter
- Beiträge: 11734
- Registriert: 14.7.2003 - 13:55
Eine Sache, jonas: Dass Phonak viel Geld investiert, um die (Un-)Tauglichkeit von Doping-Tests zu untersuchen, um ihre Fahrer zu kontrollieren oder was auch immer, ist zwar ein wohlklingendes Argument, nur leider kein stichhaltiges. Was sagt es schon aus? Lediglich, dass sie viel Geld ausgeben, nicht aber, dass nicht gedopt wird.
Zuletzt geändert von Stephen Roche am 1.11.2004 - 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
IONO1
- Stephen Roche
- Verir(r)ter
- Beiträge: 11734
- Registriert: 14.7.2003 - 13:55
Bin ich mir nicht so sicher. Es klang schon bei Hamilton eher nach einer Saubermann-Aktion. (Versteh mich nicht falsch, natürlich ist es legitim, dass Teams "neutrale" Spezialisten diesbezüglich einschalten.) Und genau so ist die Reaktionvieler Anhänger - es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und die Phonak-Leute wuchern mit dem Pseudoargument der Investition gegen den Doping, die eigentlich in eine solche gegen die Doping-Tests ist.
Will sagen: Sollen sie machen, nur beweist das nichts. (Aber das sind wir uns ja einig.) Und Du sagst es ja selbst, "kann man glauben oder nict, wenn es korrekt" ist, was sie sagen, .... ja wenn.
Was ich nicht verstehe ist, dass heutzutage noch B-Proben verfahrensfehlerhaft geöffnet werden. Zusammen mit der Aussage Etxes beschleicht einen da der Verdacht, dass das Interesse an Aufklärung von Verbandsseite doch eher gering ist.
Will sagen: Sollen sie machen, nur beweist das nichts. (Aber das sind wir uns ja einig.) Und Du sagst es ja selbst, "kann man glauben oder nict, wenn es korrekt" ist, was sie sagen, .... ja wenn.
Was ich nicht verstehe ist, dass heutzutage noch B-Proben verfahrensfehlerhaft geöffnet werden. Zusammen mit der Aussage Etxes beschleicht einen da der Verdacht, dass das Interesse an Aufklärung von Verbandsseite doch eher gering ist.
IONO1
Das Vorgehen hat sicher nichts schlechtes an sich. Wenn die Expertenkomission den Test bestätigt können wir ziemlich sicher sein, dass die beiden gedopt haben. Wenn nun ein anderes Ergebnis herauskommt ist es natürlich auch gut, denn die Dopingbekämpfer müssen wieder über die Bücher und es werden keine "unschuldigen" verurteilt.
--
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
- Stephen Roche
- Verir(r)ter
- Beiträge: 11734
- Registriert: 14.7.2003 - 13:55
Wenn sie dann nicht reagieren sind sie auch bei mir unten durch. Aber so wie man sich immer äussert wird dann wohl die Entlassung ausgesprochen.
Die NZZ hat den Artikel online:
http://www.nzz.ch/2004/10/31/sp/page-ne ... 6H-12.html
Erstaunlich folgende Aussage:
Die ganze Geschichte wird immer seltsamer.
Die NZZ hat den Artikel online:
http://www.nzz.ch/2004/10/31/sp/page-ne ... 6H-12.html
Erstaunlich folgende Aussage:
Wieso war der Test bei Phonak negativ und der von der UCI positiv ?Phonak-Teammanager Urs Freuler erklärte: «Teamintern sind unsere Fahrer mit einer Maschine des gleichen Herstellers wie bei der UCI kontrolliert worden. Unseren Ärzten ist bei Santiago Perez nie eine Abnormalität aufgefallen.»
Die ganze Geschichte wird immer seltsamer.
Zuletzt geändert von jonas am 1.11.2004 - 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
--
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Diese Aussage ist 100%-ig richtig, denn wenn bei den internen Tests Santi positiv gewesen wäre hätten sie ihn garantiert nicht an die Vuelta geschickt oder früher zum Rennen heraus genommen. Einen Dopingfall hätten sie auf alle Fälle nicht riskieren wollen (egal ob man vom Doping gewusst hat oder nicht).
--
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
- Stephen Roche
- Verir(r)ter
- Beiträge: 11734
- Registriert: 14.7.2003 - 13:55
Das ist für mich die grösste Frage, die im Moment im Raum steht.
Wurde Santi während der Vuelta tatsächlich auf Blutdoping getestet und war negativ ? Oder konnten sie dort den Test gar nicht durchführen ?
Testet Phonak explizit auf Dopingsubstanzen oder kontrollieren sie nur gewisse Parameter ?
Wurde Santi während der Vuelta tatsächlich auf Blutdoping getestet und war negativ ? Oder konnten sie dort den Test gar nicht durchführen ?
Testet Phonak explizit auf Dopingsubstanzen oder kontrollieren sie nur gewisse Parameter ?
--
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Jonas
TIppspielhandballweltmeister 2019
Ich habe gelesen, dass er in der 3. Woche positiv getestet wurde, er hatte sich also vor der Vuelta anscheinend nicht gedopt. Wenn Phonak gewusst hätte, dass er in der dritten Woche gedopt ist, dann hätten sie ihm wohl empfohlen unauffällig zu fahren (damit kein Verdacht aufkommt) oder eben aufzugeben (wäre aber auch auffällig, besonders nach einem Etappensieg).wenn bei den internen Tests Santi positiv gewesen wäre hätten sie ihn garantiert nicht an die Vuelta geschickt oder früher zum Rennen heraus genommen. Einen Dopingfall hätten sie auf alle Fälle nicht riskieren wollen (egal ob man vom Doping gewusst hat oder nicht).
Für Phonak ist es ohnehin besser, dass erst jetzt bekannt ist, dass er gedopt war. Während oder gleich nach der Vuelta, hätte die Nachricht höhere Wellen geworfen.
Team Challenge
2008: 2.
2009: 2.
2010: 6.
2011: 1.
2012: 4.
2013: 2.
2008: 2.
2009: 2.
2010: 6.
2011: 1.
2012: 4.
2013: 2.
Das mit Perez war glaube ich so:
Er wird währende der Vuelta nie erwischt. Kommt durch alle Dopingkontrollen. Jedoch wird ihm Blut genommen und analysiert. Das Blutbild ist gestört, es laufen abklärungen bis am 5.Oktober diese Verhängnissvolle Probe genommen wird.
Er wird währende der Vuelta nie erwischt. Kommt durch alle Dopingkontrollen. Jedoch wird ihm Blut genommen und analysiert. Das Blutbild ist gestört, es laufen abklärungen bis am 5.Oktober diese Verhängnissvolle Probe genommen wird.
TAFS SQUAD-> TAZ+A-MAN+FLINK
Auf Album 44 einfach grandios
Auf Album 44 einfach grandios
-
- Beiträge: 1477
- Registriert: 19.4.2004 - 15:02
- Kontaktdaten:
Könnte so gewesen sein und eine Erklärung sein.jlmaster hat geschrieben:Das mit Perez war glaube ich so:
Er wird währende der Vuelta nie erwischt. Kommt durch alle Dopingkontrollen. Jedoch wird ihm Blut genommen und analysiert. Das Blutbild ist gestört, es laufen abklärungen bis am 5.Oktober diese Verhängnissvolle Probe genommen wird.
edit: Während oder kurz nach der Vuelta(weis nicht mehr so genau) kam ja auch das Proben von einem oder mehrere Spitzenfahrer ''verdächtigt'' wären auf Doping. Da wäre das eine plausible Erklärung.
Zuletzt geändert von Toursieger Ullrich am 1.11.2004 - 16:41, insgesamt 1-mal geändert.