Doping im Radsport

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Gast

Beitrag: # 192372Beitrag Gast
1.11.2004 - 10:19

Perez bestreitet Blutdoping
31.10.2004/ Der Spanier Santiago Perez vom Schweizer Phonak-Team, Überraschungs-Zweiter der diesjährigen Vuelta, wurde nach spanischen Presseberichten des Blut-Dopings durch Transfusionen überführt.

Das gleiche Delikt hatte dazu geführt, dass Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton (USA) um seine Karriere fürchten muss. Der überführte Amerikaner, der seine Goldmedaille nur wegen eines Fehlers bei der Kontrolle in Athen behalten durfte, muss mit einer zweijährigen Sperre durch den amerikanischen Verband rechnen. Im Juli trat der Phonak-Profi und Ex- Weltmeister Oscar Camenzind (Schweiz) vorzeitig in den Ruhestand, nachdem er des Dopings mit dem Hormon EPO überführt worden war.

Perez zweifelt Nachweismethode an
Der Spanier Perez zweifelt wie Hamilton die Effizienz der neuen Nachweismethode aus Australien an, nach der zum ersten Mal Transfusionen mit Fremdblut nachgewiesen werden können. Phonak-Chef Andy Rihs hat extra eine Experten-Kommission eingesetzt, die die Methode erschüttern soll. Von dem Ergebnis wird auch die mögliche Bestrafung Hamiltons abhängen, der sowohl in Athen als auch bei der Spanien-Rundfahrt überführt worden war. Der US-Radsport-Verband und die Doping-Behörde des Landes USADA wollen bis zum Ende des Jahres im Fall Hamilton entscheiden.

Perez, der bei der Vuelta drei Etappen gewann, wurde von den Funktionären des Rad-Weltverbandes UCI am 5. Oktober zu einer Aussprache an den Hauptsitz in Aigle/Schweiz beordert. Nach der Zusammenkunft tauchte ein Dopingkontrolleur auf, der den 27-Jährigen zur Blutabgabe aufforderte. Die Auswertung der Kontrolle im Labor von Lausanne ergab den Befund der Eigenblut-Transfusion. Dieses Resultat wurde in der Gegenanalyse vom 26./27. Oktober bestätigt. Perez gehörte zum Aufgebot für die Straßen-WM am 3. Oktober in Verona, meldete sich aber mit dem Hinweis auf Magenbeschwerden ab.

Phonak unter Druck
Phonak hat sich mit großem finanziellen Aufwand für die kommende Saison verstärkt und unter anderen Floyd Landis, den wertvollsten Helfer des sechsfachen Toursieger Lance Armstrong, verpflichtet.

Perez bestreitet den Vorwurf, zum Zweck der Leistungssteigerung Blut ausgetauscht zu haben. Er erklärte, er habe zu keiner Zeit Blut-Manipulationen vorgenommen, die Anschuldigungen würden sich schon in Kürze als unwahr erweisen. Konsequenzen gegen den Spanier wurden bisher nicht bekannt gegeben. (dpa/sid)

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totschnig23
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Beitrag: # 192373Beitrag totschnig23
1.11.2004 - 10:20

Escartin hat geschrieben:
totschnig23 hat geschrieben: @Escartin: Virenque hat an seine Leistungen vor der Sperre nicht mehr anknüpfen können, konnte nicht mehr im GK ganz vorne mitfahren.
Eben, 1999 und 2000, das war echt gar nix. Man war der da schlecht.
Ich meine er konnte nicht mehr um den Toursieg mitfahren. 1996,1997: 2. und 3.. 1999 und 2000 6. und 8.. Und nach der Sperre nicht mehr top 10
Zuletzt geändert von totschnig23 am 2.11.2004 - 9:18, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag: # 192399Beitrag Toursieger Ullrich
1.11.2004 - 12:14

Es wäre easy möflich Blutransfusionen sicher nachzuweisen. Man müsste die Blutproben bloß mal aufbewahren und dann vergleichen. Dazu kann man noch DNA Tests im Blut machen. Die Hämatokritwerte aufzeichnen was vor allem Epo betrifft etc. Die ganzen Sachen sind alt zum Teil nur richtig teuer, umständlich etc.

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jonas
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Beitrag: # 192411Beitrag jonas
1.11.2004 - 12:40

Da spricht der Mediziner.
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Beitrag: # 192417Beitrag Toursieger Ullrich
1.11.2004 - 12:58

jonas hat geschrieben:Da spricht der Mediziner.
Ich bin kein Mediziner, sondern ich denke bloß logisch.

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Beitrag: # 192421Beitrag jonas
1.11.2004 - 13:05

Wenn es so einfach wäre hätten sie es schon lange gemacht. Es ist ganz und gar nicht einfach und erfordet einen grossen Aufwand und ist vor allem überhaupt nicht billig.
Ein EPO-Test kostet so weit ich weiss mehrere tausend Franken.

Mit deinen genannten Methoden kannst du eine Bluttransfusion nicht nachweisen, du kannst höchstens einen Verdacht bekommen. Bei Santi Perez wars ein Wert, der abnormal tief war. Laut Urs Freuler war dieser Wert aber bei Santi Perez schon immer sehr tief und erlebt kaum Schwankungen.
Wenn es stimmt, was die Phonak-Leitung immer beteuert wird einiges an Geld investiert um die Fahrer öfters zu kontrollieren als dies die nationalen Verbände machen. Kann man glauben oder nicht, wenn es korrekt ist wäre es absolut vorbildlich.
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Beitrag: # 192426Beitrag Stephen Roche
1.11.2004 - 13:29

Eine Sache, jonas: Dass Phonak viel Geld investiert, um die (Un-)Tauglichkeit von Doping-Tests zu untersuchen, um ihre Fahrer zu kontrollieren oder was auch immer, ist zwar ein wohlklingendes Argument, nur leider kein stichhaltiges. Was sagt es schon aus? Lediglich, dass sie viel Geld ausgeben, nicht aber, dass nicht gedopt wird.
Zuletzt geändert von Stephen Roche am 1.11.2004 - 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 192432Beitrag jonas
1.11.2004 - 14:03

Nein, das heisst es definitiv nicht, aber besser als gar nichts, oder ?
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Beitrag: # 192434Beitrag Stephen Roche
1.11.2004 - 14:10

Bin ich mir nicht so sicher. Es klang schon bei Hamilton eher nach einer Saubermann-Aktion. (Versteh mich nicht falsch, natürlich ist es legitim, dass Teams "neutrale" Spezialisten diesbezüglich einschalten.) Und genau so ist die Reaktionvieler Anhänger - es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und die Phonak-Leute wuchern mit dem Pseudoargument der Investition gegen den Doping, die eigentlich in eine solche gegen die Doping-Tests ist.

Will sagen: Sollen sie machen, nur beweist das nichts. (Aber das sind wir uns ja einig.) Und Du sagst es ja selbst, "kann man glauben oder nict, wenn es korrekt" ist, was sie sagen, .... ja wenn.

Was ich nicht verstehe ist, dass heutzutage noch B-Proben verfahrensfehlerhaft geöffnet werden. Zusammen mit der Aussage Etxes beschleicht einen da der Verdacht, dass das Interesse an Aufklärung von Verbandsseite doch eher gering ist.
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Beitrag: # 192435Beitrag jonas
1.11.2004 - 14:18

Das Vorgehen hat sicher nichts schlechtes an sich. Wenn die Expertenkomission den Test bestätigt können wir ziemlich sicher sein, dass die beiden gedopt haben. Wenn nun ein anderes Ergebnis herauskommt ist es natürlich auch gut, denn die Dopingbekämpfer müssen wieder über die Bücher und es werden keine "unschuldigen" verurteilt.
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Beitrag: # 192438Beitrag Stephen Roche
1.11.2004 - 14:25

Im Ernst: Was passiert denn, wenn die unabhängigen Experten zu dem Schluss kommen, der Test ist praktikabel und sicher? Wenn Phoank dann angemessen reagiert - Hut ab. Wenn nicht, verläuft sich die Sache im Sande. Mal schauen.
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Beitrag: # 192441Beitrag jonas
1.11.2004 - 14:31

Wenn sie dann nicht reagieren sind sie auch bei mir unten durch. Aber so wie man sich immer äussert wird dann wohl die Entlassung ausgesprochen.

Die NZZ hat den Artikel online:
http://www.nzz.ch/2004/10/31/sp/page-ne ... 6H-12.html

Erstaunlich folgende Aussage:
Phonak-Teammanager Urs Freuler erklärte: «Teamintern sind unsere Fahrer mit einer Maschine des gleichen Herstellers wie bei der UCI kontrolliert worden. Unseren Ärzten ist bei Santiago Perez nie eine Abnormalität aufgefallen.»
Wieso war der Test bei Phonak negativ und der von der UCI positiv ?
Die ganze Geschichte wird immer seltsamer.
Zuletzt geändert von jonas am 1.11.2004 - 15:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 192462Beitrag buffy
1.11.2004 - 15:34

Naja solche Aussagen sind aber genauso mit Vorsicht zu genießen, wie die Unschuldsbemühungen seitens Hamilton und SantiPerez', denn ohne Vorlage dieser Ergebnisse bleibt es eine einfache Aussage um Sportler zu schützen bzw ein Testverfahren als ungültig zu erklären.

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Beitrag: # 192464Beitrag jonas
1.11.2004 - 15:36

Diese Aussage ist 100%-ig richtig, denn wenn bei den internen Tests Santi positiv gewesen wäre hätten sie ihn garantiert nicht an die Vuelta geschickt oder früher zum Rennen heraus genommen. Einen Dopingfall hätten sie auf alle Fälle nicht riskieren wollen (egal ob man vom Doping gewusst hat oder nicht).
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Beitrag: # 192465Beitrag Stephen Roche
1.11.2004 - 15:39

Wohl wahr. Es sei denn, Phonak besitzt gar kein identisches Testverfahren.
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Beitrag: # 192467Beitrag jonas
1.11.2004 - 15:41

Das ist für mich die grösste Frage, die im Moment im Raum steht.
Wurde Santi während der Vuelta tatsächlich auf Blutdoping getestet und war negativ ? Oder konnten sie dort den Test gar nicht durchführen ?
Testet Phonak explizit auf Dopingsubstanzen oder kontrollieren sie nur gewisse Parameter ?
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Beitrag: # 192474Beitrag wodka
1.11.2004 - 15:53

wenn bei den internen Tests Santi positiv gewesen wäre hätten sie ihn garantiert nicht an die Vuelta geschickt oder früher zum Rennen heraus genommen. Einen Dopingfall hätten sie auf alle Fälle nicht riskieren wollen (egal ob man vom Doping gewusst hat oder nicht).
Ich habe gelesen, dass er in der 3. Woche positiv getestet wurde, er hatte sich also vor der Vuelta anscheinend nicht gedopt. Wenn Phonak gewusst hätte, dass er in der dritten Woche gedopt ist, dann hätten sie ihm wohl empfohlen unauffällig zu fahren (damit kein Verdacht aufkommt) oder eben aufzugeben (wäre aber auch auffällig, besonders nach einem Etappensieg).

Für Phonak ist es ohnehin besser, dass erst jetzt bekannt ist, dass er gedopt war. Während oder gleich nach der Vuelta, hätte die Nachricht höhere Wellen geworfen.
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Beitrag: # 192475Beitrag jonas
1.11.2004 - 15:54

Der positive Test stammt vom 5.Oktober, also weit nach der Vuelta.
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jlmaster
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Beitrag: # 192495Beitrag jlmaster
1.11.2004 - 16:32

Das mit Perez war glaube ich so:

Er wird währende der Vuelta nie erwischt. Kommt durch alle Dopingkontrollen. Jedoch wird ihm Blut genommen und analysiert. Das Blutbild ist gestört, es laufen abklärungen bis am 5.Oktober diese Verhängnissvolle Probe genommen wird.
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Beitrag: # 192497Beitrag Toursieger Ullrich
1.11.2004 - 16:38

jlmaster hat geschrieben:Das mit Perez war glaube ich so:

Er wird währende der Vuelta nie erwischt. Kommt durch alle Dopingkontrollen. Jedoch wird ihm Blut genommen und analysiert. Das Blutbild ist gestört, es laufen abklärungen bis am 5.Oktober diese Verhängnissvolle Probe genommen wird.
Könnte so gewesen sein und eine Erklärung sein.

edit: Während oder kurz nach der Vuelta(weis nicht mehr so genau) kam ja auch das Proben von einem oder mehrere Spitzenfahrer ''verdächtigt'' wären auf Doping. Da wäre das eine plausible Erklärung.
Zuletzt geändert von Toursieger Ullrich am 1.11.2004 - 16:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag: # 192499Beitrag jonas
1.11.2004 - 16:40

Laut des Tages-Anzeigers war ein bestimmter Parameter in Santi's Blut relativ tief und darum hat die UCI nachgeforscht. Laut Phonak ist dieser Wert allerdings bei Santi schon seit 2 Jahren tief und schwankt ausserdem kaum.
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