TEAM FOSTERS: Aussies auf großer Schleife 2004

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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kletterMAX
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Beitrag: # 150820Beitrag kletterMAX
18.7.2004 - 14:39

(Re)Tour: Analysen des Tages

Herzlich Willkommen zurück in Lüttich. Wir freuen uns mit Bernard Hinault einen kompetenten Fachmann im Studio begrüßen zu dürfen. Er wird uns in den kommenden drei Wochen begleiten und die jeweiligen Etappen analysieren.

Bernard, ein echter Paukenschlag zum Auftakt, ein Ergebnis mit dem niemand rechnen konnte.

Ah oui, in der Tat. Das hat heute niemand erwartet. Die beiden Fosters-Fahrer sind wie auf Flügeln in das Ziel geflogen. Rogers ist ein famoses Rennen gefahren, McGee hat auf den ersten Kilometern etwas zu viel gewollt und musste sich daher mit Platz 2 begnügen.


Was darf man im weiteren Verlauf der Tour von den beiden erwarten?

Ich weiß nicht. McGee wird auch beim Zeitfahren nach Besancon seine Chance suchen. Und Rogers müssen wir nach der Leistung von heute hinauf nach L’Alpe d’Huez auf der Rechnung haben. Zumindest unter den Top Ten sollte er landen. Für den Gesamtsieg kommt aber keiner der beiden in Frage.

Ja, das sehe ich ähnlich. Favoriten auf den Gesamtsieg sind sicher andere. Wie sieht es denn mit denen aus, wer hat Dir heute gefallen, wer hat enttäuscht?

Ein starkes Rennen ist natürlich Armstrong gefahren. Er wollte gleich zu Beginn zeigen, wer Chef im Ring ist. Die verschärfte Vorbereitung gegenüber dem Vorjahr hat sich auf jeden Fall ausgezeichnet. Ullrich ist fast gleich stark gefahren, wir dürfen eine spannende Tour erwarten. Etwas schwach war Mayo, er hat 13 Sekunden auf Armstrong verloren. Wenn man zudem bedenkt, dass US-Postal die stärkere Zeitfahrmannschaft ist, muss der Kapitän von Euskatel in den Bergen einiges aufholen.


Nicht ganz so groß ist der Abstand hingegen für Tyler Hamilton. Mit 5 Sekunden hinter Armstrong liegt der Hoffnungsträger von Phonak in Schlagdistanz zu seinem ehemaligen Kapitän. Vielen Dank, Bernard. Liebe Zuschauer, mit einem Blick auf die Klassements und den Stimmen des Tages verabschieden wir uns für heute von Ihnen und freuen uns auf das morgige Teilstück von Lüttich nach Charleroi über 202 km.

Tages- und Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Michael Rogers FOSTERS 8'28
2 Bradley McGee FOSTERS + 3

3 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 17
4 Jan Ullrich T-MOBILE + 20
5 Aitor Gonzalez Jimenez FASSA BORTOLO + 22
6 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
7 Santiago Botero T-MOBILE + 23
8 Igor Gonzalez De Galdeano LIBERTY SEGUROS s.t.
9 José-Ivan Gutierrez Palacios ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
10 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO s.t.

Punktwertung:
Rank Name Team General
1 Michael Rogers FOSTERS 15
2 Bradley McGee FOSTERS 12

3 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE 10
4 Jan Ullrich T-MOBILE 8
5 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS 6
6 Aitor Gonzalez Jimenez FASSA BORTOLO 5
7 Viatcheslav Ekimov US POSTAL SERVICE 4
8 José-Ivan Gutierrez Palacios ILLES BALEARS - BANESTO 3
9 Igor Gonzalez De Galdeano LIBERTY SEGUROS 2
10 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO 1

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO 8'52
2 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO + 22
3 Vladimir Karpets ILLES BALEARS - BANESTO + 27
4 Patrick Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 30
5 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON + 32

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 25'57
2 US POSTAL SERVICE + 33
3 T-MOBILE + 47
4 FASSA BORTOLO + 52
5 LIBERTY SEGUROS + 53


O-Töne:

Michael Rogers (Fosters):
Was für ein Tag. Heute lief einfach alles perfekt. Ich habe schnell meinen Rhythmus gefunden und gespürt, das heute was drin ist. Ein sehr schönes Ergebnis, nicht nur für mich, sondern auch für das ganze Team. Wir wollen nun natürlich das gelbe Trikot möglichst bis nach Cambrais verteidigen, die Chancen stehen nach dem heutigen Auftritt ganz gut.

Lance Armstrong (US Postal):
Bei mir läuft es schon sehr gut, ich kann mit dem Start sehr zufrieden sein. Dass ich nicht das gelbe Trikot trage, stört mich nicht im Geringsten. Im Gegenteil, so ist der Druck noch nicht so fürchterlich groß. Die Ausgangslage ist gut, nach dem Mannschaftszeitfahren wird man sehen, wer sich auf sein Team verlassen kann. Und ich sage Ihnen, wir sind alle gut drauf.

Jan Ullrich ( T-Mobile):
Ja schade, ich hätte Lance gerne etwas Zeit abgenommen. So ist natürlich noch nichts entschieden, ich bin ein gutes Rennen gefahren und fühle mich topfit. Die Tour kann beginnen!

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kletterMAX
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Beitrag: # 150841Beitrag kletterMAX
18.7.2004 - 15:26

Ein Hauch Fleche Wallone: Von Lüttich nach Charleroi durch die Täler der Ardennen

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Lüttich brennt – und das im doppelten Sinne des Wortes. Mit 40 ° ist es heute noch einmal wärmer als am gestrigen Tag und Zigtausende säumen die Straßen der Stadt um den Helden der Landstraße zuzujubeln. Ein „Kaiserwetter“, über das sich nicht jeder freuen dürfte, verlangen die extremen Bedingungen doch Fahrern und Material alles ab.
Vier Berge der vierten Kategorie sowie der Côte de Borlon, ein Berg der dritten, sind heute zu bewerkstelligen. Ein interessantes, hügeliges Profil, doch der flacher werdende Etappenverlauf zum Ziel hin lässt einen Massensprint erwarten.

Wir sprachen kurz vor dem Start mit einigen Favoriten auf den heutigen Tagessieg:

Alessandro Petacchi:
Nun beginnt die Tour auch für uns Sprinter so richtig. Nachdem ich mich gestern geschont habe, werde ich heute alles geben. Ich bin in bestechender Form, die Siege beim Giro haben mir Zuversicht für heute gegeben.

Baden Cooke:
Das ist mein Wetter, so liebe ich es. Wir werden heute als Mannschaft alles geben, damit das Feld zusammenbleibt. Natürlich ruhen die Hoffnungen auf meinen Schultern, ein Sieg zum Auftakt wäre toll und würde den Druck vom Team nehmen.

Robbie McEwen:
Man, ist das eine Hitze, so mag ich es eigentlich gar nicht. Aber was soll’s, ändern kann ich das Wetter sowieso nicht. Wir müssen uns erst einmal alle darauf konzentrieren, das gelbe Trikot zu verteidigen. Das wird bei diesem Wetter viel Kraft kosten. Mal sehen, ob ich dann noch um den Tagessieg mitsprinten kann.

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kletterMAX
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Beitrag: # 151016Beitrag kletterMAX
18.7.2004 - 19:08

1. Etappe: Lüttich-Charleroi

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Willkommen aus dem Zielort Charleroi, mit einem Blick auf das gelbe Trikot, flankiert von seinen Mannschaftskollegen, starten wir heute unsere Berichterstattung von der ersten Etappe. Der scharfe Start ist soeben erfolgt, alle 180 Fahrer haben sich um 12.35 Uhr in Lüttich eingefunden, um gen Charleroi zu starten. Auch heute herrscht wieder eine Affenhitze, die den Fahrern einiges abverlangen dürfte. Und kaum sind die ersten Kilometer absolviert, schon sehen wir den ersten Ausreißversuch:

Bild

Fünf Fahrer wagen die Flucht nach vorne, offensichtlich macht das Feld keine Anstalten, sie aufzuhalten. Wir sehen nun an der Spitze Fabio Baldato / ALESSIO – BIANCHI, Alessandro Bertolini / ALESSIO – BIANCHI, Walter Bénéteau / BRIOCHES LA BOULANGERE, Franck Renier / BRIOCHES LA BOULANGERE und Stefano Casagranda / SAECO. Eine Gruppe, die wahrlich keine Gefahr für die Gesamtwertung darstellen sollte. Vielleicht schlägt ja für einen von ihnen heute die große Stunde. Immer wieder ist es Bénéteau, der in der Fünfergruppe das Tempo macht und voran fährt, nun sehen wir ihn auch als Ersten auf dem Côte de Florzé:

Bild

Das Feld ist knapp eine Minute zurück und legt weiterhin die Bäume hoch, warum auch Tempo bolzen, wenn die Etappe doch noch über 185 km lang ist, fragen sich die Mannschaften der Sprinter. So kann der Vorsprung bis zum Côte de Awan auch auf 2:20 anwachsen. Auch diesen Berg erklimmt Bénéteau zuerst. Wir haben nun den zweiten Berg überquert und schon wartet auf das Feld die dritte Bergprüfung, drei kleinere Hügel auf den ersten 35 Kilometern - die Etappe hat es wahrlich in sich. Auf dem Côte de Werbomont sehen wir folgendes Bild: Baldato vor Bertolini und Bénéteau. Der Vorsprung wächst stetig weiter, das Feld bummelt nun schon vier Minuten zurück:

Bild

So geht es weiter durch die Täler der Ardennen und nach einem kurzen Abstecher durch Luxemburg wartet bei Kilometer 101 in der Nähe von Durbuy der Côte de Borlon, die schwerste Prüfung des heutigen Tages. Unsere Ausreißer liegen noch sechs Minuten vor dem Feld:

Bild

Die 10 Bergpunkte sichert sich Casagranda, der den Borlon vor Baldato und Bertolini überquert. Wir dürfen uns nun am Côte de Ocquier auf einen spannenden Zweikampf zwischen den beiden Italiniern Casagranda und Bertolini freuen, schließlich geht es am folgenden Berg darum, wer morgen das gepunktete Trikot tragen darf. Wir sehen, dass das Peloton nun unter der hoch am Himmel stehenden Sonne bei der Verfolgung nahe der Ortschaft Ouchain in der Provinz Lüttich ganz schön ins Schwitzen kommt:

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Doch die Schweißtropfen scheinen nicht umsonst vergossen zu werden, durchschnittlich eine Minute macht die Meute auf die Ausreißer auf zehn Kilometern gut. 70 Kilometer vor dem Ziel beträgt der Rückstand noch 3:51 Minuten. Mittlerweile sind die Führenden über den Ocquier hinweg, hier schnappt sich Baldato die letzten Bergpunkte des Tages und darf so morgen das gepunktete Trikot überstreifen. Die Fünf sind nun doch spürbar mit ihren Kräften am Ende, das Feld holt immer schneller von hinten auf und 25 Kilometer vor dem Ziel kommt es unter der Führungsarbeit von Rabobank zum Zusammenschluss:

Bild

Auf den letzten Kilometern dann das übliche Bild. Die Sprinterteams führen das quasi auf Charleroi zufliegende Peloton an. 1,7 Kilometer vor dem Ziel sehen wir den Fosters-Express in vorderster Front. An erster Stelle leuchtet das grüne Trikot von Bradley McGee, dahinter Cadel Evans und dann die Doppelspitze Stuart O´Grady und Robbie McEwen:

Bild

Nun schieben sich auch die anderen Sprinter nach vorne. McEwen, der vor der Etappe erklärte, das Wetter behage ihm nicht so sehr, hat tatsächlich Probleme in Tritt zu kommen. Stattdessen befindet sich McGee knapp 600 Meter vor dem Ziel immer noch auf gleicher Höhe mit Erik Zabel / T-MOBILE und Alessandro Petacchi / FASSA BORTOLO. Stuart O´Grady führt das Feld an:

Bild

Aber die Beine von O´Grady sind zu schwach. Der Australier kämpft zwar, wird aber von Zabel und Petacchi überholt. Petacchi oder Zabel, das ist heute die Frage. Von hinten schiebt sich Cooke im Windschatten von Petacchi ran, der Mann aus Unna gibt auf der linken Seite alles, rechts hat Petacchi die Nase vorn. Das sieht nach einem Foto-Finish aus:

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Und Petacchi hat ganz knapp die Nase vorn – schade, da hat Zabel nur eine Radlänge gefehlt. Der sechsmalige Gewinner des grünen Trikots war stark, aber einer war doch noch stärker: Alessandro Petacchi, der Wundersprinter aus La Spezzia. Damit geben wir nun erst einmal zurück - erholen Sie sich etwas von diesem packenden Finale, ehe wir uns bei (Re)Tour wiedersehen...

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kletterMAX
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Beitrag: # 151042Beitrag kletterMAX
18.7.2004 - 19:46

(Re)Tour: Analysen des Tages

Hallo liebe Zuschauer, Bernard Hinault und ich begrüßen Sie auch heute wieder mit dem Rückblick auf die heutige Etappe. Die Fahrer sind nun mittlerweile in ihren Mannschaftsbussen verschwunden, lassen sich die müden Waden massieren, während wir uns noch einmal mit den Szenen des Tages zurückmelden.

Alessandro Petacchi ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Bernard, er ist ein Ausnahmesprinter…

Wahrlich. Petacchi ist der überragende Sprinter heutzutage, er hat die gesamte Elite hinter sich gelassen. Zumal ihm auch das Wetter in die Karten gespielt hat. Sein härtester Konkurrent Robbie McEwen wurde von der Affenhitze aus dem Rennen genommen. Temperaturen, wie wir sie in den nächsten Tagen erwarten dürfen sind nun einmal nichts für ihn.


Da kam Erik Zabel schon besser zurecht. Was darf man von ihm bei der Tour 2004 noch erwarten?

Eriks großes Ziel ist das siebte grüne Trikot. Und er ist unbestritten der größte Sprinter der letzten zehn Jahre, der Erfolg wäre ihm wirklich zu gönnen. Doch wenn Petacchi, McEwen oder Cooke über die Alpen kommen, sehe ich da für ihn weniger Chancen. Mit 34 ist er nicht mehr der Jüngste, hat etwas an Explosivität eingebüßt. Ein zweiter Platz wie heute ist schon fast als Erfolg zu werten.


Hoffen wir aus Deutscher Sicht, dass sich Deine Einschätzung am Ende mal einmal nicht bewahrheitet. Mann des Tages war neben Petacchi Dein Landsmann Walter Bénéteau.

Walter hat heute zu Recht die Auszeichnung als kämpferischster Fahrer bekommen, und wird morgen mit der roten Nummer an den Start gehen. Immer wieder hat er die Ausreißergruppe angeführt und für Tempo gesorgt. Hätten die anderen genauso viel wie er gegeben, wären die Fünf vielleicht sogar durchgekommen. Aus französischer Sicht somit ein guter Auftakt, Bénéteau hat die Geschichte der ersten Etappe geschrieben.


Im Ziel war von den Gastgebern dann leider nicht mehr so viel zu sehen. Jimmy Caspar als Siebter war Bester der Grandé Nation. Werfen wir einen Blick auf die Klassements und verabschieden uns für heute mit den Stimmen des Tages:

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 4h10'26
2 Erik Zabel T-MOBILE s.t.
3 Baden Cooke FDJEUX.COM s.t.
4 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
5 Stuart O'Grady FOSTERS s.t.
6 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
7 Jimmy Casper COFIDIS s.t.
8 Danilo Hondo GEROLSTEINER s.t.
9 Robbie McEwen FOSTERS s.t.
10 Bradley McGee FOSTERS s.t.


Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Michael Rogers FOSTERS 4h18'54
2 Bradley McGee FOSTERS + 3

3 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 17
4 Jan Ullrich T-MOBILE + 20
5 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 22
6 Aitor Gonzalez Jimenez FASSA BORTOLO s.t.
7 Santiago Botero T-MOBILE + 23
8 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO s.t.
9 José-Ivan Gutierrez Palacios ILLES BALEARS - BANESTO s.t.
10 Viatcheslav Ekimov US POSTAL SERVICE s.t.

Punktwertung:
Rank Name Team Points
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 35
2 Erik Zabel T-MOBILE 30
3 Baden Cooke FDJEUX.COM 26
4 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 24
5 Stuart O'Grady FOSTERS 22
6 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 20
7 Jimmy Casper COFIDIS 19
8 Danilo Hondo GEROLSTEINER 18
9 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 18
10 Robbie McEwen FOSTERS 17

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI 18
2 Stefano Casagranda SAECO 16
3 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 14
4 Alessandro Bertolini ALESSIO - BIANCHI 12
5 Franck Renier BRIOCHES LA BOULANGERE 2

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO 4h19'17
2 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO + 22
3 Vladimir Karpets ILLES BALEARS - BANESTO + 27
4 Patrick Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 30
5 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON + 31

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 12h57'30
2 T-MOBILE + 1’31
3 FASSA BORTOLO + 1’57
4 PHONAK HEARING SYSTEMS + 2’02
5 US POSTAL SERVICE + 2’19


O-Töne:

Alessandro Petacchi (Fassa Bortolo):
Ja, das ist der Auftakt den wir uns erwünscht haben. So kann es weitergehen, es kommen noch mehr Teilstücke, auf denen man mich auf der Rechnung haben sollte. Auch morgen ist so einer…

Stuart O´Grady (Fosters):
Wir haben das gelbe Trikot verteidigt. Das ist die wichtigste Nachricht des Tages. Im Finish hatten wir einen guten Zug aufgebaut, doch gegen einen Petacchi oder Zabel kann ich im Moment wenig ausrichten. Wo Robbie McEwen war? Kann ich nicht sagen, beim Zug war er noch an meinem Hinterrad.

Erik Zabel ( T-Mobile):
Es hat zwar nicht ganz gereicht, doch ich bin mit dem Auftakt zufrieden. Man hat gesehen, dass T-Mobile nicht nur aus Ullrich besteht. Mit diesem Ergebnis habe ich gezeigt, dass es sich auch als Einzelkämpfer lohnt, um das grüne Trikot zu sprinten.

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kletterMAX
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Beitrag: # 151549Beitrag kletterMAX
19.7.2004 - 15:35

Für 50 Kilometer zurück in die Heimat von Charleroi nach Namur

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Schön, liebe Zuschauer, dass Sie auch heute wieder dabei sind, am dritten Tag der Tour de Wallone. Leider müssen wir uns noch ein wenig gedulden, ehe die ersten spannenden Bergetappen auf dem Programm stehen – ich hoffe, Sie bleiben uns dennoch treu. Sie sehen, auch heute können wir uns nicht über das Wetter beklagen, die Sonne scheint bei knapp 35 ° vom Himmel. Nicht mehr ganz so warm, wie gestern also. Auf dem windigen Teilstück werden die Sprinterteams Probleme haben, das Feld beisammen zu halten.

Wir sprachen auch heute wieder mit einigen Fahrern vor dem Start in Charleroi:

Lance Armstrong:
Der gestrige Tag war für mich und die anderen Anwärter auf den Gesamtsieg ganz okay. Niemand hat sich einen Vorteil herausfahren können. Es ist immer ganz entscheidend, die ersten Tage heil zu überstehen. Da sind wir auf dem besten Weg.

Tom Boonen:
Ein Sieg in meinem Heimatland wäre für mich etwas ganz besonderes. Daher hoffe ich, dass wir auch heute das Feld beisammen halten können. Dann werde ich im Sprint alles geben, das verspreche ich meinen Fans.

Michael Rogers:
Das Team hat gestern sehr gut gearbeitet, um das gelbe Trikot zu verteidigen. Dies wollen wir natürlich auch heute schaffen. Wenn dann noch ein Sieg für Robbie oder Stuart dabei herausspringen sollte, wäre es natürlich umso besser.

Sie haben also gehört, dass sich einige Fahrer und ihre Teams auch heute wieder viel vorgenommen haben. Mit einem Blick aus dem Helikopter über die Dächer der Stadt verabschieden wir uns zunächst von Ihnen und melden uns dann bald mit dem Rennverlauf zurück…

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Beitrag: # 151576Beitrag kletterMAX
19.7.2004 - 16:13

2. Etappe: Charleroi-Namur

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Holla, liebe Zuschauer, das geht ja gleich munter los. Gerade einmal 4 Kilometer sind gefahren, wir haben so eben die letzten Ausläufer Charlerois passiert und schon sehen wir den ersten viel versprechenden Angriff aus dem Feld. José Vicente Garcia Acosta / ILLES BALEARS – BANESTO, Bram De Groot / RABOBANK und Salvatore Commesso / SAECO wagen die Flucht. Weitere Fahrer versuchen sich den dreien an die Fersen zu hängen und es gelingt tatsächlich dem Deustchen Daniel Becke / ILLES BALEARS – BANESTO sowie Franck Renier / BRIOCHES LA BOULANGERE und Stefano Casagranda / SAECO – die gestern schon auf der langen Flucht dabei waren – zu dem Trio aufzuschließen.

Es wird also auch heute wieder einen Versuch einer kleinen Gruppe geben, vor der Meute zu entkommen und alleine das Ziel in Namur zu erreichen. Aber bis dahin ist noch ein langer Weg, und wir haben gehört, dass die Sprinterteams auch heute auf der Hut seien werden. Man darf gespannt sein, ob diesmal der Versuch von Erfolg gekrönt sein wird und wie Becke, der gestern viel Zeit nach einem technischen Defekt verlor, und die beiden Hasadeure des Vortages Renier und Casagranda mit den Kräften haushalten. Gleich nach 7 Kilometern wartet mit dem Côte de l'M de Bomeree eine von zwei Bergwertungen an diesem Tage auf die Fahrer, Acosta führt die Gruppe vor Becke und de Groot über den Berg der vierten Kategorie. Das Feld ist 1:19 Minuten zurück:

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Während auch heute aus dem Feld heraus zunächst keine Anstalten gemacht werden, die Verfolger schnell einzuholen, harmoniert die Sechser-Gruppe vorne gut. Bei der ersten Sprintwertung nach 53 Kilometern beträgt der Vorsprung exakt 6 Minuten. Für 50 Kilometer macht die Tour heute einen Abstecher nach Frankreich. Im Departement NORD fahren die Ausreißer nach 75 Kilometern weiterhin rund sechs Minuten vor dem Feld, das von T-Mobile angeführt wird:

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Wie schon am Vortag wird nun 80 Kilometer vor dem Ziel doch wieder Tempo hinten im Peloton gemacht. Es war auch nicht zu erwarten, dass Mannschaften wie FASSA BORTOLO oder FDJEUX.COM, die Ausreißer vor ihren Stars in Namur ankommen lassen würden. So kann sich Daniel Becke zwar noch auf dem Côte de Silenrieux 5 Punkte für das Bergtrikot sichern, bei der Einfahrt nach Florennes, 38 Kilometer vor dem Ziel, hat das Feld die Nachführarbeit erfolgreich bis auf 80 Sekunden herangeführt:

Bild

Nachdem es wenig später zum Zusammenschluss kommt, dürfen sich die Fans auch heute auf einen spektakulären Zielsprint freuen. Offensichtlich hatten die Fosters-Hoffnungen heute morgen nicht das richtige Kraftfutter, denn 300 Meter vor dem Ziel ist weder von McEwen noch von O’Grady weit und breit etwas zu sehen:

Bild

Während Zabel und Cooke schon etwas abgehängt sind, liefert Tom Boonen dem grünen Trikot von Alessandro Petacchi einen erbitterten Kampf. Die beiden sind auf den letzten Metern fast gleichauf, am Ende setzen sich aber doch die gewaltigen Oberschenkel des Italieners durch:

Bild

Der zweite Erfolg auf der zweiten Etappe für Petacchi. Alessandro scheint der ersten Tourwoche erfolgreich seinen Stempel aufdrücken zu können, mit seiner ganzen Klasse ließ er auch heute wieder die Konkurrenz hinter sich. Trotz des gewohnten Bildes gibt es auch heute wieder in unserem Studio mit Bernard Hinault einiges zu bereden – wir werden uns von dort in Kürze mit den Ergebnissen des Tages zurück melden.

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Beitrag: # 151676Beitrag kletterMAX
19.7.2004 - 19:15

(Re)Tour: Analysen des Tages

Hallo liebe Zuschauer, wir begrüßen Sie heute das letzte Mal aus Belgien, ehe die Tour dann morgen endgültig nach Frankreich zurückkehrt. Auch heute ist wieder Bernard Hinault an meiner Seite, der zu den Geschehnissen des Tages fachgerecht Stellung beziehen wird.

Als im vergangenen Jahr die Etappenplanung bekannt gegeben wurde, vermuteten viele wenig ereignisreiche Auttaktwochen, schließlich scheint sich alles auf das große Bergzeitfahren vorzubereiten. Nun haben wir zwei Massensprints gesehen und es droht von einer ganz anderen Seite Langeweile…

Hmm, Sie sprechen sicherlich den zweiten Sieg von Petacchi an. Ja, er ist in guter Form, aber ich glaube nicht, dass er die Tour ähnlich wie z.B. den Giro dominieren wird. Heute war Boonen dicht an ihm dran, gestern Zabel. Ich bin mir sicher, wir werden morgen keinen Hattrick erleben.


Das wäre wünschenswert. Auch heute hat sich wieder eine Ausreißergruppe versucht, jedoch erneut ohne Erfolg. Was meinst Du, wird in der ersten Woche überhaupt eine Gruppe alleine vor dem Peloton im Ziel ankommen?

Sehr unwahrscheinlich. Noch sind die Sprinter bei vollen Kräften, ihre Teams werden alles versuchen, das Feld beisammen zu halten. Außerdem wollen die Favoriten keinem hinterher jagen müssen gleich auf den ersten Bergetappen. Ich glaube, wir sehen noch viele Sprints. Vielleicht wird es auf der Etappe nach Quimper einen erfolgreichen Ausreißversuch von Bettini oder Dekker geben, am letzten Berg 25v Kilometer vor dem Ziel.


Zum Schluss müssen wir noch ein Wort über die morgige Etappe verlieren. Die Fahrer müssen über berüchtigte Kopfsteinpflasterpassagen – wie schützt man sich am besten?

Immer vorne mitfahren. Eine Garantie, die Mauer von Geraardsbergen oder den Carrefoure de l’Abre heil zu überstehen gibt es nicht. Doch die Sturzgefahr ist vorne noch am geringsten. Aber wer sich hier eine Schwäche erlaubt, kann schon vorentscheidend zurückfallen. Hoffen wir im Sinne des Sports, dass keiner der Anwärter auf das gelbe Trikot morgen Zeit verliert.


Weise Worte eines großen Radsportlers zum Schluss des Tages. Nach dem obligatorischen Blick aufs Gesamtklassement lassen wir noch einmal die Kapitäne von Euskatel und CSC zu Wort kommen:

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 3h59'51
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
3 Baden Cooke FDJEUX.COM s.t.
4 Erik Zabel T-MOBILE s.t.
5 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
6 Danilo Hondo GEROLSTEINER s.t.
7 Jimmy Casper COFIDIS s.t.
8 Bradley McGee FOSTERS s.t.
9 Stuart O'Grady FOSTERS s.t.
10 Robbie McEwen FOSTERS s.t.

Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Michael Rogers FOSTERS 8h18'45
2 Bradley McGee FOSTERS + 3
3 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 17
4 Jan Ullrich T-MOBILE + 20
5 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 22
6 Aitor Gonzalez Jimenez FASSA BORTOLO + 23
7 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
8 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO s.t.
9 Santiago Botero T-MOBILE s.t.
10 Viatcheslav Ekimov US POSTAL SERVICE s.t.

Punktwertung:
Rank Name Team Points
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 70
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 54
3 Erik Zabel T-MOBILE 54
4 Baden Cooke FDJEUX.COM 52
5 Bradley McGee FOSTERS 46
6 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 42
7 Stuart O'Grady FOSTERS 39
8 Danilo Hondo GEROLSTEINER 38
9 Jimmy Casper COFIDIS 38
10 Robbie McEwen FOSTERS 33

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI 18
2 Stefano Casagranda SAECO 16
3 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 14
4 Alessandro Bertolini ALESSIO - BIANCHI 12
5 Daniel Becke ILLES BALEARS - BANESTO 8

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO 8h19'08
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON + 19
3 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO + 22
4 Vladimir Karpets ILLES BALEARS - BANESTO + 28
5 Patrick Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 30

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 24h57'13
2 T-MOBILE + 2’00
3 FASSA BORTOLO + 2’50
4 PHONAK HEARING SYSTEMS + 3’04
5 CREDIT AGRICOLE + 3’18


O-Töne:

Ivan Basso (Team CSC):
Morgen wartet ein ganz schweres Teilstück auf uns. Die Nervosität auf den ersten beiden Etappen war schon riesig, sie wird aber nun noch einmal steigen. Mit Blick auf das Mannschaftszeitfahren am Mittwoch gilt es für uns, diese beiden kommenden Etappen gut zu überstehen.

Iban Mayo (Euskatel):
Sicher fahre ich lieber in den Bergen, als bei diesen rauen Winden – und dann noch über Kopfsteinpflaster. Ja, vor morgen graut es uns schon ein wenig. Zum Glück ist es wenigstens heiß. Für uns gilt es in den kommenden beiden Tagen nicht zuviel Zeit zu verlieren, dann haben wir eine gute Ausgangsposition, wenn es endlich in die Berge geht.

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Beitrag: # 152045Beitrag kletterMAX
20.7.2004 - 13:26

Über historisches Pflaster von Waterloo nach Wasquehal

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Hallo Liebe Zuschauer aus dem geschichtsträchtigen Startort der heutigen dritten Etappe. Für wen werden die gefürchteten Kopfstein gepflasterten Streckenabschnitte von Paris-Roubaix heute Nachmittag zum persönlichen Waterloo? Das ist die meistgestellte Frage im Peloton vor der heutigen Etappe, die wieder bei 35 ° und idealen Bedingungen gestartet wird. Werden wir heute das Drama um einen Favoriten sehen, der ähnlich wie Napoleon im französisch-belgischen Grenzgebiet eine entscheidende Schlacht verliert? Die Nervosität vor dem Start ist riesig, Unsicherheit und Angst vor den 210 Kilometern, die mit der Mauer von Geraardbergen noch mit einer zweiten Höchstschwierigkeit aufwarten, liegen in der Luft.

Beim offiziellen Einschreiben haben unsere Mitarbeiter einige Stimmen für
Sie eingefangen:

Alessandro Petacchi:
Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass mein Team auch heute alles für den großen Show-Down vorbereiten wird. Wenn es dann zum Zielsprint kommt, bin ich bereit.

Jens Voigt:
Heute müssen wir hellwach sein und dürfen keine Minute verpennen. Das Streckenprofil birgt viele Tücken, wir müssen unseren Kapitän Ivan Basso sicher nach Wasquehal geleiten.

Bradley McGee:
Es wäre wichtig, wenn wir einen erneuten Triumph Petacchis verhindern könnten. Er ist bis auf 23 Sekunden an Michael Rogers herangesprintet, ein Etappensieg und ein erfolgreicher Zwischensprint würden für den Sieger der ersten beiden Etappen „Gelb“ bedeuten. Das wollen wir verhindern, schließlich möchten wir auch morgen beim Mannschaftszeitfahren das „Maillot Jaune“ tragen. Was danach kommt, interessiert uns nun erstmal weniger, die Mission heißt heute, Gelb zu verteidigen.

Die Fahrer wissen also, was sie auf der heutigen Etappe erwartet – und noch wichtiger, was die Teamchefs von ihnen erwarten. Wir melden uns demnächst mit dem Etappenverlauf zurück…


P.S.: Für Anregungen und Kritik sind wir jederzeit über den "Antwort erstellen"-Button erreichbar :!:

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Beitrag: # 152094Beitrag kletterMAX
20.7.2004 - 14:45

3. Etappe: Waterloo-Wasquehal

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Welch ungewohntes Bild auf den ersten Kilometern, mit denen wir Sie heute begrüßen dürfen. Das Feld fährt nun schon zwölf Kilometer geschlossen durch Provinz Brabant, niemand scheint auf dieser schweren Etappe Anstalten zu machen, gleich zu Beginn vom Peloton weggehen zu wollen. So fährt das Feld dann auch geschlossen unter der Führung von Floyd Landis über den Bruineput, den mit 700 Metern kürzesten Anstieg der diesjährigen Rundfahrt. Nach 24 Kilometern, in Halle, sehen wir dann doch den erwarteten Fluchtversuch:

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Und fünf Fahrern gelingt es tatsächlich, sich von den übrigen abzusetzen: es sind Walter Bénéteau / BRIOCHES LA BOULANGERE – der offensichtlich das Bergtrikot erklimmen möchte – sein Teamkollege Thomas Voeckler / BRIOCHES LA BOULANGERE – im Trikot des französischen Meisters - Marcus Ljungqvist / ALESSIO – BIANCHI, José Vicente Garcia Acosta / ILLES BALEARS – BANESTO und erneut Stefano Casagranda / SAECO – der kämpferischte Fahrer der ersten Tage. In der Reihenfolge Ljungqvist, Voeckler und Garcia Acosta passieren die Ausreißer nach 42 Kilometern den ersten Sprint des Tages in Meerbeke:

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Das Feld lässt die Gruppe gewähren und von 4 Minuten bei Meerbeke wächst der Vorsprung auf knapp sechs Minuten an der gefürchtete „Muur de Grammont“ an. Hier sichert sich Bénéteau zehn wichtige Punkte für das Bergtrikot und wird daher morgen das Maillot a Pois von Fabio Baldato übernehmen. Auf der Verfolgung lässt Fosters die Muskeln spielen und versucht mit einer Tempoverschärfung am Berg der dritten Kategorie das Peloton zu sprengen. Zu diesem Zeitpunkt ist Bernhard Eisel / FDJEUX.COM nach einem Sturz schon weit abgehängt (kl. Foto):

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Doch der Versuch misslingt. Offensichtlich war die Steigung zu kurz, um ein Loch in das Peloton zu fahren. Zudem ist die Konkurrenz nach der starken Mannschaftsleistung im Prolog auf der Hut und möchte die Aussies nur ungern weiter entkommen lassen. Die Ausreißer werden heute genauso wenig Erfolg haben, mit acht bis zehn Metern bläst den Führenden der Wind ins Gesicht, mit guter Führungsarbeit kann das Peloton den Abstand zur Hälfte der heutigen Renndistanz auf unter drei Minuten drücken. Zurück auf französischem Boden kommt es Nähe der Ortschaft Herre an einer kleinen Steigung 65 Kilometer vor dem Ziel zum Zusammenschluss:

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Glücklicherweise überstehen alle Fahrer die gefürchteten Kopfsteinpflasterpassagen, so dass die zigtausend Fans in Wasquehal auf der Zielgeraden einen spannenden Einlauf mit drei Fahrern von Fosters in vorderster Front erleben dürfen:

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Wieder läuft es auf einen Zweikampf Boonen gegen Petacchi hinaus – wenn auch McEwen diesmal einen stark verbesserten Eindruck macht. Doch ähnlich wie seine beiden Landsleute hat er der Endgeschwindigkeit von Boonen und Petacchi nichts entgegenzusetzen. Und während sich Zabel noch an O’Grady vorbei auf Platz vier schiebt hat Petacchi wieder einmal hauchdünn die Nase vorn:

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Was soll ich sagen? Das befürchtete Resultat, Alessandro Petacchi konnte auch die dritte Etappe der „Großen Schleife“ im Spurt für sich entscheiden. Gut für das Team Fosters, dass er bei keinem Zwischensprint vorne dabei war – diese machten ja die Ausreißer unter sich aus – so darf Michael Rogers auch beim morgigen Mannschaftszeitfahren das Maillot Jaune tragen. Wir melden uns bald aus dem Studio zurück…

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kletterMAX
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Beitrag: # 152660Beitrag kletterMAX
21.7.2004 - 8:58

(Re)Tour: Analysen des Tages

Bon Soir aus dem Land der Tour de France – an meiner Seite Bernard Hinault, der vielleicht in diesem Jahr tatenlos mit Ansehen muss, wie ihm Lance Armstrong den Rekord der meisten Toursiege wegschnappt.

Bernard, bis auf Tom Boonen scheint kein Sprinter in der Lage zu sein, Petacchi Paroli bieten zu können…

Wahrlich, es ist enttäuschend, was wir von den anderen Klassesprintern sehen. McEwen und Zabel können noch einigermaßen mithalten, mit Abstrichen auch O’Grady, aber das war es.


Woran mag es liegen, dass die anderen mit Regelmäßigkeit nur das Hinterrad von Petacchi sehen?

Hmm, darüber hatten wir uns ja schon mal unterhalten. Erik Zabel fehlt der Antritt, das hat man heute wieder gesehen, auf den letzten Metern hat er aufgeholt – aber da war der Zug schon abgefahren. McEwen scheint hingegen ein Problem mit der Endgeschwindigkeit zu haben. Das Loch zu Alessandro wurde zum Ziel hin immer größer. An der Fitness kann es kaum liegen, alle machen einen guten Eindruck.


Morgen steigt nun mit dem Teamzeitfahren der Höhepunkt der ersten Woche. Es wird eine erste Selektion geben…

Stimm. Jetzt kommt Bewegung ins Klassement. Großer Favorit ist natürlich Armstrong, der nur 17 Sekunden auf Rogers aufholen muss. Und das sollte US POSTAL schaffen, für mich sind sie Topfavorit. Armstrong darf sich schon jetzt als Sieger fühlen, da die umstrittene Reglementänderung beim Teamzeitfahren von der Leitung sinnvollerweise wieder zurückgenommen wurde.


Ja, das dürfte wirklich einigen Mitfavoriten noch Kopfschmerzen bereiten. Heute Abend lassen wir für Sie nach den Klassements vier sportliche Leiter zu Wort kommen. Wir verabschieden uns von dieser Stelle bis morgen – freuen Sie sich mit uns auf den Höhepunkt der ersten Woche.

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 4h19'25
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON s.t.
3 Robbie McEwen FOSTERS s.t.
4 Erik Zabel T-MOBILE s.t.
5 Stuart O'Grady FOSTERS s.t.
6 Baden Cooke FDJEUX.COM s.t.
7 Jimmy Casper COFIDIS s.t.
8 Danilo Hondo GEROLSTEINER s.t.
9 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE s.t.
10 Bradley McGee FOSTERS s.t.

Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Michael Rogers FOSTERS 12h38'10
2 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO + 3
3 Bradley McGee FOSTERS s.t.
4 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE + 17
5 Jan Ullrich T-MOBILE + 20
6 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS + 22
7 Aitor Gonzalez Jimenez FASSA BORTOLO + 23
8 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO s.t.
9 Viatcheslav Ekimov US POSTAL SERVICE s.t.
10 Santiago Botero T-MOBILE s.t.

Punktwertung:
Rank Name Team Points
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 105
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 84
3 Erik Zabel T-MOBILE 78
4 Baden Cooke FDJEUX.COM 72
5 Bradley McGee FOSTERS 62
6 Stuart O'Grady FOSTERS 61
7 Robbie McEwen FOSTERS 59

8 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 59
9 Jimmy Casper COFIDIS 57
10 Danilo Hondo GEROLSTEINER 56

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 24
2 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI 18
3 Stefano Casagranda SAECO 17
4 Alessandro Bertolini ALESSIO - BIANCHI 12
5 José Vicente Garcia Acosta ILLES BALEARS - BANESTO 8

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO 12h38'34
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON + 7
3 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO + 21
4 Vladimir Karpets ILLES BALEARS - BANESTO + 29
5 Patrick Sinkewitz QUICK STEP - DAVITAMON + 31

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 37h55'57
2 T-MOBILE + 2’46
3 FASSA BORTOLO + 3’54
4 PHONAK HEARING SYSTEMS + 4`31
5 CREDIT AGRICOLE + 4’33


O-Töne:

Johan Bruyneel (US Postal):
Ich sage nur: WIR sind gewappnet. Unser Team ist auf das Zeitfahren nach Arras topp vorbereitet, ich rechne uns sehr gute Chancen aus. Alle im Team wissen, wie wichtig eine vordere Platzierung ist.

Mario Kummer (T-Mobile):
Nach den unruhigen Etappen der letzten Tage wartet nun der erste richtige Härtetest auf unser Team. Ich bin mir sicher, dass wir auch ohne Vinokurov eine starke Rolle spielen werden. Wir müssen mit Blick auf das Gesamtklassement alles geben.

Bjarne Riis (Team CSC):
Ich bin mir sicher, dass unsere Mannschaft sehr gut harmonieren wird und für uns eine Platzierung ganz weit vorne herausspringt. In meinen Augen hat US Postal noch nicht automatisch gewonnen, das Rennen muss erst mal gefahren werden und in einem Team Trial kann immer viel passieren. Vielleicht darf ja sogar Jens Voigt, als unser Bestplatzierter morgen Abend das gelbe Trikot überstreifen.

kletterMAX (Fosters):
Die Zeit des Abschieds naht – das will man uns zumindest seit Tagen weiß machen. Aber ich sage Ihnen, unterschätzen Sie meine Fahre nicht! Wir sind zwar nur großer Außenseiter, aber die Jungs halten sehr gut zusammen, harmonieren prächtig und haben einen Traum.

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kletterMAX
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Beitrag: # 152684Beitrag kletterMAX
21.7.2004 - 9:41

Die Stunde der Wahrheit: Zwischen Cambrai und Arras zeigt sich, wessen Team gewappnet ist

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Mit einem lauen Lüftchen und leicht bewölktem Himmel begrüße ich Sie heute aus Cambrai, dem Startort des mit so viel Spannung erwarteten Teamzeitfahrens. Mit 30 ° ist es heute verhältnismäßig kühl, wenn sich die Fahrer auf den welligen Kurs begeben. Bis zur ersten Zeitnahme nach 19 Kilometern steigt die Strecke leicht an, ehe es auf den letzten zehn Kilometern wieder bergab geht.

Lehnen Sie sich zurück und genießen mit uns den großen Showdown in Woche 1. Neben US Postal werden Liberty Seguros und Phonak Hearing Systems Außenseiterchancen eingeräumt. Wir sprachen mit den Teammanagern der beiden:

Manolo Saiz (Liberty Seguros):
Meine Fahrer werden heute sicher alles geben – dafür werde ich schon mit meiner Stimme sorgen. Roberto Heras möchte es seinem alten Boss zeigen, und dafür muss die Mannschaft heute die Grundlage legen. Wir können US Postal attackieren und werden es auch tun.

Urs Freuler (Phonak Hearing Systems):
Heute kann so viel passieren, ich halte mich mit Prognosen zurück. Wir haben eine starke Zeitfahrmannschaft dabei und sollten in der Lage sein, Tyler Hamilton in eine gute Position zu bringen.

Jetzt gilt es also, in wenigen Minuten wird AG2R als erste Mannschaft auf die Piste gehen. Vielleicht hat ja der ein oder andere von Ihnen, liebe Zuschauer noch einen Tipp parat, wie Fosters doch noch das gelbe Trikot verteidigen kann – Sie erreichen uns wie immer über „Antwort erstellen“…. ;)

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RedRobi
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Beitrag: # 152757Beitrag RedRobi
21.7.2004 - 12:06

Viel Glück beim Mannschaftszeitfahren und mach weiter so mit deinem AAR.
RPG: Filippo Pozzato

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kletterMAX
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Beitrag: # 153218Beitrag kletterMAX
21.7.2004 - 22:03

4. Etappe: Mannschaftszeitfahren Cambrais-Arras / Teil I

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Wir melden uns mit den ersten Bildern vom Mannschaftszeitfahren und sind rechtzeitig dabei, wenn FASSA BORTOLO – ein 1-Stern-Favorit – das Rennen aufnimmt. Vor den Männern um den Träger des grünen Trikots, Alessandro Petacchi, sind bereits AG2R, ALESSIO - BIANCHI, COFIDIS, CREDIT AGRICOLE und EUSKATEL gestartet. Teams, von denen wir heute bei im ersten Teil der Etappe starken Gegenwinden mit bis zu 10 Metern nicht viel erwarten dürfen. FASSA hingegen gilt als Geheimtipp, und wird Richtmarken für die soeben aus Cambrai herausgefahrene FOSTERS-Mannschaft setzen:

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Direkt hinter FOSTERS startet mit GEROLSTEINER eines von zwei deutschen Teams. Nun gilt es also zunächst einmal „Daumen drücken“ für die Sprudelwasser-Equipe ehe in ca. 20 Minuten Jan Ullrich mit T-Mobile an den Start geht. Im Anschluss sehen wir nun ILES BALEARS – BANESTO starten. Während mit Liberty Seguros die Mannschaft von Manolo Saiz an den Start geht, sehen wir ALESSIO mit einer neuen Bestzeit bei KM 24:

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Wir hören soeben, dass BRIOCHES LA BOULANGERE mit dem französischen Meister Thomas Voeckler die Zeit von ALESSIO egalisieren konnte, da macht sich mit PHONAK HEARING SYSTEMS ein weiterer Mitfavorit auf den Weg. Entschuldigen Sie, wenn wir uns im Moment noch mit den schwächeren Teams beschäftigen, sobald die drei letzten Teams – T-MOBILE, CSC und US POSTAL auf die Strecken gehen, wird sich das natürlich ändern. Daher haben wir nun auch etwas Zeit, CREDIT AGRICOLE bei der Durchfahrt der ersten Zwischenzeit zu begleiten:

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Eine ordentliche Zeit, aber sicher nicht dass, was sich Christophe Moreau erhofft hatte, aber das Zeitfahren ist ja noch lang. Wir bekommen soeben erste Zeiten von FOSTERS gemeldet, und die Aussies haben schon fast 30 Sekunden auf FDJEUX.COM – eines der vermeintlichen Schlusslichter am heutigen Tag - gutgemacht, wenn die Truppe des im Mannschaftszeitfahren vollkommen unerfahrenen kletterMAX da mal nicht überpowert. Welche schnell die Jungs von Down Under in etwas sein sollten, sehen wir bei der Durchfahrt von FASSA BORTOLO:

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Jetzt wird es auch am Start richtig hektisch – T-MOBILE ist soeben gestartet, in wenigen Minuten werden auch TEAM CSC und US POSTAL auf die Strecke gehen. Wir machen nun aber einen Schwenk nach vorne, FOSTERS befindet sich in der letzten lang gezogenen Kurve vor der Zwischenzeitnahme. Angeführt von Michael Rogers macht das Team von kletterMAX ein höllisches Tempo:

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Und die Uhr bleibt bei phänomenalen 29:51 Minuten stehen, fast 32 Sekunden schneller als FASSA BORTOLO! Was für ein Paukenschlag, ob da die Kraft reichen wird, darf bezweifelt werden. GEROLSTEINER schafft ebenfalls eine kleine Überraschung und kann sich drei Sekunden vor den Italienern auf Rang zwei schieben. Ein famoses Rennen der Equipe um Georg Totschnig. Nachdem die Teams von LIBERTY SEGUROS und ILLES BALEARS – BANESTO mit rund 30 Sekunden Rückstand die erste Zeitnahme passiert haben, sehen wir mit PHONAK HEARING SYSTEMS nun einen neuen Zweitplatzierten, die Truppe von Tyler Hamilton funktioniert gut:

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Bevor wir gleich die ersten Zeiten der „großen Drei“ bekommen, stellt FASSA erwartungsgemäß bei KM 43 mit 51:53 eine neuen Bestzeit, 7 Sekunden schneller als EUSKATEL – die für ihre Verhältnisse ein starkes Rennen fahren – auf. Doch zunächst sehen wir, dass FOSTERS – hier fälschlich als Bookmaker geführt – auf dem zweiten Teilstück den Vorsprung sogar noch vergrößern konnte:

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Ich bin aber weiterhin skeptisch, ob das Tempo gehalten werden kann. Ben Day und Cadel Evans – die viel Führungsarbeit übernommen haben – scheinen bald mit ihren Kräften am Ende zu sein, und alleine werden Michael Rogers und Bradley McGee den Zug nicht ins Ziel führen können. Mit Spannung wir der Einlauf nach 23 Kilometern von T-MOBILE erwartet, doch das Team von Jan Ullrich reiht sich noch knapp hinter RABOBANK und mit 15 Sekunden Rückstand auf PHONAK HEARING SYSTEMS auf Platz 7 ein:

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Erfreulicher ist da die Nachricht von GEROLSTEINER, dass sich mit Platz 3 nach 9 Teams bei der zweiten Zwischenzeit im vorderen Bereich etabliert. Fast zeitgleich rollt CSC über die erste Zeitnahme und die Truppe von Bjarne Riis kann sich mit knapp 20 Sekunden Rückstand auf FOSTERS auf einem tollen zweiten Platz einreihen. Was diese Zeit im Vergleich zum Toppfavoriten wer ist, sehen wir nun, da der US POSTAL – Express, angeführt von Manuel Beltran bei KM 23 ankommt:

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Wow- hauchdünn ist der Vorsprung von US POSTAL auf CSC an diesem Punkt. Das verspricht ein spannendes Finale zu werden. Bleiben Sie dran, wenn wir uns mit dem zweiten Teil zurück melden. Zumindest CSC und US POSTAL scheinen heute erbittert um den Sieg zu kämpfen, bei FOSTERS muss hingegen ein Einbruch auf den letzten Kilometern befürchtet werden…
Zuletzt geändert von kletterMAX am 22.7.2004 - 8:45, insgesamt 1-mal geändert.

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kletterMAX
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Beitrag: # 153380Beitrag kletterMAX
22.7.2004 - 8:45

4. Etappe: Mannschaftszeitfahren Cambrais-Arras / Teil II

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Zurück zum heutigen Mannschaftszeitfahren – wir sehen so eben wie Fabio Baldato und Alessandro Bertolini von ALESSIO-BIANCHI 2 Kilometer vor dem Ziel abreißen lassen müssen. Interessanter ist da der Blick auf Liberty Seguros, die sich beim zweiten Messpunkt mit 30 Sekunden hinter Fosters auf den zweiten Platz schieben können. Eine gute Vorstellung der Truppe von Manolo Saiz, der jetzt nur noch heiser über sein Mikrofon krächzt und das Team immer weiter puscht. Offensichtlich kann sich Roberto Heras auf sein Team verlassen:

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Die weiteren Zwischenzeit der starken Zeitfahrmannschaften bei KM 43: PHONAK HEARING SYSTEMS +28 Sekunden, RABOBANK +41 Sekunden, T-MOBILE +38 Sekunden, TEAM CSC +23 und US POSTAL +20 Sekunden. SAECO mit Gilberto Simoni ist nun schon über 1 Minute zurück. US POSTAL scheint seiner Favoritenrolle gerecht zu werden, die Männer um Lance Armstrong haben ihren Vorsprung ausbauen können. T-MOBILE hingegen liegt nun schon 18 Sekunden hinter der amerikanischen Post zurück, für Ullrich und Co. heißt die Devise nun nur noch Schadensbegrenzung. Einzig TEAM CSC kann man hier noch den ersten Rang zutrauen - dass es für FOSTERS mit der Kraft nicht reicht, sehen wir knapp 5 Kilometer vor dem Ziel: nach Ben Day und Stuart O´Grady kann nun auch Cadel Evans – die Hoffnung fürs Gesamtklassement am Ende seiner Kräfte das Tempo der sechs übrig gebliebenen Fahrer nicht mehr mitgehen und muss abreißen lassen:

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Ein Drama als Folge einer total verunglückten Taktik, was sich da bei FOSTERS abspielt. Ausgerechnet der stärkste Mann fürs Gesamtklassement muss abreißen lassen, ein Fiasko für kletterMAX, dessen Truppe aber trotzdem noch den Vorsprung auf FASSA mit sechs Mann – unter Ihnen Bradley McGee und Michael Rogers so eben ins Ziel rettet:

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Wenigstens ein halbwegs versöhnliches Ende des Zeitfahrens für die Aussies, bei denen Fahrer wie Matthew White, Matthew Hayman und Scott Sunderland am Ende die Pace machen mussten. Auch ILLES BALEARS – BANESTO kann die Zeit nicht erreichen und erringt knapp vor einer guten GEROLSTEINER-Mannschaft Platz drei. Direkt auf ILLES BALEARS folgt nun mit LIBERTY SEGUROS das zweite spanische Team und vorbei ist es mit der Herrlichkeit für FOSTERS:

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Einen ganz schweren Tag erlebt heute auch Nick Gates von LOTTO-DOMO, der 2,3 Kilometer vor dem Ziel vom weiterhin hervorragend zusammen arbeitenden PHONAK-Zug überholt wird:

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Und die Schweizer waren 2:30 Minuten hinter den Belgiern gestartet, was für ein Einbruch für Gates – dessen Team mit 1:10 Minute Rückstand auf dem letzten Platz landet. Konzentrieren wir uns nun ganz auf die letzten Kilometer der verbliebenen Top-Teams. PHONAK HEARING SYSTEMS, T-MOBILE, TEAM CSC und US POSTAL – BERRY FLOOR elektrisieren nun die Massen. Diese vier Mannschaften machen weiterhin einen intakten Eindruck, sie funktionieren wie eine Maschine – nur im Fall von T-MOBILE scheint dies nicht schnell genug zu sein. Und PHONAK stellt tatsächlich mit 1:17:46 eine neue Bestzeit auf – Glückwunsch an Tyler Hamilton, er scheint sich auf eine topfitte Mannschaft verlassen zu können. Selbst T-MOBILE erreicht diese Zeit nicht und landet sogar noch hinter LIBERTY SEGUROS:

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Mit Spannung blicken wir nun auf TEAM CSC. Die Männer von Bjarne Riis hatten nach 43 Kilometern noch einen Vorsprung von 5 Sekunden auf PHONAK. Das dürfte sehr eng werden, PHONAK war auf den letzten Kilometern sehr stark. Verfolgen wir nun den Einlauf, die Sekunden rinnen herunter, es gibt ein ganz enges Rennen zwischen Ivan Basso und Tyler Hamilton:

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1 Sekunde Vorsprung für TEAM CSC! Was für ein knappes Resultat nach 64,5 mörderischen Kilometern mit starken Gegenwinden. Damit ist das Minimalziel für TEAM CSC so eben erreicht – der Teammanager hatte ja vor dem Start angekündigt, US POSTAL angreifen zu wollen. Ganz egal, was US POSTAL nun macht, CSC kann sich ebenso als Sieger fühlen. Auch wenn es zu Platz Eins nicht reichen wird, soviel ist nun sicher. Der Armstrong-Express ist die einzige Mannschaft, die bis zum Ziel mit der Präzision eines Uhrwerks und allen neun Fahrern in der Führungsarbeit funktioniert:

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Zehn Sekunden Vorsprung am Ende – ein knappes Ergebnis mit dem erwarteten Ausgang: US POSTAL vor TEAM CSC, PHONAK und LIBERTY SEGUROS. Einzig die Zeitabstände sind knapper als erwartet – ein Umstand, der Lance Armstrong nicht gefallen wird, uns Radsport-Fans schon. Damit gebe ich zurück ins Studio zu unserem Experten Bernard Hinault.

Gast

Beitrag: # 153389Beitrag Gast
22.7.2004 - 9:37

Super gut zu lesen...mein Kompliment!

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kletterMAX
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Beitrag: # 153398Beitrag kletterMAX
22.7.2004 - 9:54

Danke, freue mich sehr, wenn sich hier jemand verewigt, Feedback ist gut und baut auf ;)
Allgemeine Frage: Sollte der "Live-Stil" beibehalten werden oder ist es einfacher zu lesen, wenn die Etappen als Bericht kommen (sprich: Bei Kilometer XY der erwartete Angriff...)??
Wäre nett, wenn ich ein paar Meinungen bekäme

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Dani
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Beitrag: # 153400Beitrag Dani
22.7.2004 - 9:56

so wie es ist ist es super veränder nichts :lol:
R.I.P. Andi Matzbacher

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JACKtheRIPPER
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Beitrag: # 153406Beitrag JACKtheRIPPER
22.7.2004 - 9:58

Ich finde den Live-Stil auch sehr gut... Man kann es sehr gut lesen...
Mit der Tour und dem RSM Pro kam der Spass am Radsport wieder und nun bin ich wieder da!

Gast

Beitrag: # 153434Beitrag Gast
22.7.2004 - 10:57

Lass alles so wie es ist...

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kletterMAX
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Beitrag: # 153471Beitrag kletterMAX
22.7.2004 - 11:51

Danke für Eure Meinungen, also geht es weiter wie immer... ;)

(Re)Tour: Analysen des Tages

Die ersten dunklen Wolken zogen heute im Laufe des Tages über die Tour heran – aber glücklicherweise nur am Himmel, auch nach dem Mannschaftszeitfahren kann man mitnichten von einer Vorentscheidung sprechen. Mit dieser Erkenntnis des Tages begrüße ich Sie, liebe Zuschauer, auch heute Abend aus unserem kleinen Studio – an meiner Seite, wie immer Bernard Hinault.

Auch wenn US POSTAL die Etappe gewonnen hat, die wahren Sieger sind heute Abend die Fans…

So soll es sein, und so ist es auch zum Glück. US POSTAL hat gezeigt, dass die Mannschaft funktioniert und bereit ist, für ihren Leader alles zu geben. Aber die Tour ist keineswegs schon vorentschieden, Armstrong hat nun einen Vorsprung von 17 Sekunden auf Hamilton, 31 auf Ullrich und 35 auf Ivan Basso. Selbst Mayo liegt mit einem Rückstand von 52 Sekunden noch im Rahmen des Möglichen. Wir können uns auf drei spannende Wochen und offene Attacken in den Bergen freuen.


Für Armstrong ist also die Etappe trotz des Sieges nicht ganz nach Wunsch verlaufen. Er hätte sicher gerne, wie in den Vorjahren eine erste Duftmarke gesetzt und das Feld deklassiert. Wer muss sich noch fragen, ob die Etappe so verlaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat?

Sicher T-MOBILE. Ein Rückstand von 28 Sekunden und Platz 5 ist inakzeptabel für Jan Ullrich. Auch Gilberto Simoni hat heute mit SAECO 1:13 Minuten auf Armstrong verloren und liegt nun schon 97 Sekunden hinter dem Tourminator. Das ist viel. Zu den Verlierern gehört auch Cadel Evans, der heute mit einem Rückstand von 1:36 Minuten auf Armstrong ins Ziel gekommen ist.


Womit wir beim Stichwort wären. Was fällt einem zu der Vorstellung von FOSTERS ein?

Tja, nicht viel - lieber Freund. Die Aussies sind viel zu schnell angegangen und haben auch noch ihren besten Mann fürs Gesamtklassement verheizt. Ich weiß nicht, was sich kletterMAX dabei gedacht hat. Zudem ist zu befürchten, dass dies Etappe der gesamten Mannschaft schon jetzt sehr viel Kraft gekostet hat und die Tour ist noch sehr, sehr lang.


Da wird uns der Teamchef einiges zu erklären haben. Nach einem Blick auf das Klassement folgt ein Kurzinterview mit dem offensichtlich ratlosen kletterMAX.

Tageswertung:
Rank Name Team Time
1 US POSTAL SERVICE 1h17'35
2 TEAM CSC + 10
3 PHONAK HEARING SYSTEMS + 12
4 LIBERTY SEGUROS + 23
5 T-MOBILE + 28
6 FOSTERS + 33
7 FASSA BORTOLO + 35
8 EUSKALTEL - EUSKADI + 40
9 RABOBANK s.t.
10 ILLES BALEARS - BANESTO + 41
11 GEROLSTEINER + 43
12 CREDIT AGRICOLE + 48
13 BRIOCHES LA BOULANGERE + 50
14 ALESSIO - BIANCHI + 58
15 AG2R PREVOYANCE s.t.
16 FDJEUX.COM + 1'01
17 SAECO + 1'13
18 QUICK STEP - DAVITAMON + 1'15
19 COFIDIS + 1'31
20 LOTTO - DOMO + 1'33

167 Cadel Evans FOSTERS + 1'36
168 Rolf Aldag T-MOBILE + 1'38
169 Matteo Tosatto FASSA BORTOLO + 1'53
170 René Haselbacher GEROLSTEINER + 1'55
171 Alessandro Bertolini ALESSIO - BIANCHI + 1'58
172 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI s.t.
173 Iker Flores EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
174 Aart Vierhouten LOTTO - DOMO + 2'05
175 Matthew Wilson FDJEUX.COM + 2'06
176 Stuart O'Grady FOSTERS s.t.
177 Stefano Zanini QUICK STEP - DAVITAMON + 2'08
178 Allan Davis LIBERTY SEGUROS + 2'11
179 Ben Day FOSTERS + 2'33
180 Nick Gates LOTTO - DOMO + 3'06

Gesamtwertung:
Rank Name Team Time
1 Lance Armstrong US POSTAL SERVICE 13h56'02
2 Viatcheslav Ekimov US POSTAL SERVICE + 7
3 George Hincapie US POSTAL SERVICE + 10
4 Michael Rogers FOSTERS + 17
5 Tyler Hamilton PHONAK HEARING SYSTEMS s.t.
6 Bradley McGee FOSTERS + 20
7 Manuel Beltran US POSTAL SERVICE + 21
8 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO s.t.
9 Floyd Landis US POSTAL SERVICE s.t.
10 Oscar Pereiro PHONAK HEARING SYSTEMS + 23
...
11 Jens Voigt TEAM CSC s.t.
14 Bobby Julich TEAM CSC + 31
15 Jan Ullrich T-MOBILE s.t.
19 Ivan Basso TEAM CSC + 35
41 Iban Mayo EUSKALTEL - EUSKADI + 52
42 Roberto Heras LIBERTY SEGUROS + 55
109 Gilberto Simoni SAECO + 1'37
126 Cadel Evans FOSTERS + 1’47

Punktwertung:
Rank Name Team Points
1 Alessandro Petacchi FASSA BORTOLO 105
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON 84
3 Erik Zabel T-MOBILE 78
4 Baden Cooke FDJEUX.COM 72
5 Bradley McGee FOSTERS 62
6 Stuart O'Grady FOSTERS 61
7 Robbie McEwen FOSTERS 59

8 Thor Hushovd CREDIT AGRICOLE 59
9 Jimmy Casper COFIDIS 57
10 Danilo Hondo GEROLSTEINER 56

Bergwertung:
Rank Name Team Points
1 Walter Bénéteau BRIOCHES LA BOULANGERE 24
2 Fabio Baldato ALESSIO - BIANCHI 18
3 Stefano Casagranda SAECO 17
4 Alessandro Bertolini ALESSIO - BIANCHI 12
5 José Vicente Garcia Acosta ILLES BALEARS - BANESTO 8

U25-Wertung:
Rank Name Team Time
1 Fabian Cancellara FASSA BORTOLO 13h56'44
2 Filippo Pozzato FASSA BORTOLO + 16
3 Vladimir Karpets ILLES BALEARS - BANESTO + 37
2 Tom Boonen QUICK STEP - DAVITAMON + 45
5 Fabian Wegmann GEROLSTEINER + 48

Mannschaftswertung:
Rank Name Team Time
1 FOSTERS 39h15'37
2 T-MOBILE + 2’31
3 PHONAK HEARING SYSTEMS + 3’26
4 US POSTAL – BERRY FLOOR + 3’50
5 FASSA BORTOLO + 3’59


Interview mit Klettermax:

Herr kletterMAX, mit welcher Marschroute haben Sie Ihr Team auf die Strecke geschickt?
Auch wenn Sie lachen, wir hatten einen genau ausgeklügelten Plan. Wir wussten, dass wir von vorne angreifen und eine gute Zeit hinlegen müssen – schließlich starteten die Konkurrenten hinter uns. Also haben wir die besten Zeitfahrer nach vorne beordert und sehr schnelles Tempo gemacht.

Ihre vermeintliche Taktik ist aber nicht aufgegangen?
Wieso? Wie können Sie das behaupten. Ich halte den Abstand von 33 Sekunden auf US POSTAL für vollkommen akzeptabel.

Es kann aber doch nicht Ihr Ziel gewesen sein, mit völlig entkräfteten Leistungsträgern anzukommen?
Natürlich war es das! Ich verlange von allen Fahrern, das sie immer das Letzte geben – fürs Team. Und das haben alle wunderbar befolgt. Ich frage Sie, nach wie vielen Fahrern wird die Zeit genommen? Nach fünf, richtig. Und wir waren als Sechser-Zug im Ziel. Voilá, es ist alles perfekt glaufen.

Wenn alles so perfekt war – war dann der Abriss von Cadel Evans etwa gewollt?
Nein, das ist unser einziger Wermutstropfen. Cadel war heute etwas verkühlt. Er fühlte sich nicht gut, hat aber trotzdem alles gegeben und sich voll in den Dienst des Teams gestellt und dem Ziel, das gelbe Trikot zu verteidigen, untergeordnet. Dafür wird ihn die grenzenlose Unterstützung der anderen Fahrer in den Bergen bewusst sein.

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Beitrag: # 153474Beitrag kletterMAX
22.7.2004 - 12:17

Wieder ein Tag für die Sprinter? 200 überwiegend flache Kilometer von Amiens nach Chartres

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Quer durch vier Departements führt die heutige Etappe in der Nähe von Paris. Die Frage lautet sicherlich, wer diesen Tag eher zur aktiven Erholung nutzen wird, und wer versucht, in einer Ausreißergruppe auf sich aufmerksam zu machen. Das große Ziel der McEwens, Boonens, Zabels und Co. wird es sein, den vierten Tagessieg von Petacchi zu verhindern.

Zwei Berge der kleinsten Kategorie in der Mitte der Etappe warten heute bei bewölktem Himmel und 30 ° auf das Feld. Eine Etappe ohne besondere Schwierigkeiten also, es sei denn der Wind verleiht möglichen Ausreißern Flügel.

Wir sprachen auch heute vor dem Start mit einigen Akteuren.

Alessandro Petacchi (Fassa Bortolo):
Nachdem wir gestern nicht ganz am Limit gefahren sind, wird das Team heute alles geben, das Feld zusammen zu halten. Ich weiß, dass die Aggressivität meiner Konkurrenten von Tag zu Tag größer wird – schließlich wollen sie nun auch mal eine Etappe gewinnen. Aber sie sollen nicht glauben, mein Hunger sei gestillt! Außerdem kann ihre Gemütslage auch schnell in Verzweiflung umschlagen.

Lance Armstrong (US Postal):
Ein schönes Gefühl, wieder gelb tragen zu dürfen. Wir sind in der Ausgangsposition, die wir haben wollten. Jetzt ist die Konkurrenz unter Zugzwang. Schauen wir mal, was sie sich einfallen lassen. Ich glaube aber nicht, dass es vor der letzten Woche zu großen Angriffen aus dem Feld kommt.

Michael Rogers:
Mit 17 Sekunden Rückstand liege ich zwar noch in Schlagdistanz zu Gelb, aber heute muss erst einmal der Akku wieder aufgeladen werden. Ich gehe davon aus, dass wir erst in der Schlussphase in den Etappenverlauf eingreifen werden.

Allgemein wird also eine eher ruhige Etappe mit ähnlichem Verlauf, wie in den ersten Tagen erwartet. Sicher wird es auch heute wieder Ausreißer geben, am Ende wäre alles andere als ein Zielsprint aber doch eine große Überraschung. Bleiben Sie dran – wir melden uns bald mit dem Etappenverlauf zurück…

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