Beitrag: # 125273Beitrag
Hoffi
23.4.2004 - 21:30
Iban saß auch noch auf dem Rad. Und er fuhr auch noch auf der Straße, auf der das Peloton gerade unterwegs war - doch er fuhr in die entgegengesetzte Richtung. Der Grund:
In der Nacht vor dem Rennen hatte Iban einen Anruf von seiner Mutter bekommen, sie klang traurig und war losgelöst. Ibans Vater hatte über starke Bauchschmerzen auf dem Weg aus dem Baskenland Richtung Ligurien, wo sie sich zu Ibans Freude das Finale von Mailand - San Remo ansehen wollten, geklagt. Im Krankenhaus von Nizza lag sein Vater und die Ärzte haben eine Blinddarmentzündung festgestellt, die Lebensgefährlich werden könnte. Sofort, ohne auch nur an irgendetwas anderes außer seinen Vater zu denken, setzte er sich in den nächsten Flieger und bei der Ankunft im Krankenhaus, erfuhr er von der wieder etwas glücklicheren Mutter, dass sich der Zustand seines Vaters stabilisiert hätte und außer Lebensgefahr sei. Die Ärzte klangen sehr optimistisch. Seine Mutter versicherte Iban, dass er ruhig wieder zurück nach Mailand fliegen und ein gutes Rennen fahren sollte. Da die Zeit schon vorangeschritten war, rief er beim Teamchef an - doch einzig die Mailbox meldete sich. Er erklärte seine Situation und hoffte, dass die Organisatoren es zulassen würden, wenn es reicht, wenn der Teamchef den Start mündlich abklärt. Als er am Flughafen ankam, fuhr er schnell ins Hotel und gab dem Taxifahrer noch den ein oder anderen Euro mehr, da er auf Ibans Wunsch mindestens um 30 km/h zu schnell fuhr. Im Hotel angekommen, präparierte er noch schnell sein Rad und zog sich um. Als er am Start ankam, hatte das Feld gerade die ersten 500 m zurückgelegt und es war natürlich kein Problem, noch eben daort rein zu fahren. Nach 3 km hielt ihn dann ein Auto der Organisation an. Gar nicht startberechtig sei er, sagte man ihm, da er sich nicht eingeschrieben hatte und seine Teamchefs auch nichts wussten. Das verwunderte Iban. Nach einem Gespräch mit dem Teamchef erfuhr er dann, dass er eine falsche Nummer gewählt hatte und sie von nichts wussten. Mailand - San Remo war für Iban also beendet. Vor allem für Samu tut es ihm Leid. Er entschied sich dann, noch ein paar Trainingsrunden um Mailand zu drehen. Dumm gelaufen, kann man da nur sagen.
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."