Rundfahrten 2005

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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RotRigo
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Beitrag: # 243503Beitrag RotRigo
19.5.2005 - 20:49

Barnetta hat geschrieben: an alle ullrich-hasser ... denkt drüber nach
Ich glaube du hast etwas nicht ganz verstanden... Es gibt hier nicht wirklich viele "Ullrich-Hasser"... Den meisten geht es einfach nur auf den Senkel, dass Jan Ullrich so in den Himmel gepriesen wird (wie auch Klöden letztes Jahr)! Deshalb immer diese kritische Einstellung zu dem Thema Ullrich und auch Telekom/T-Mobile...

Barnetta
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Beitrag: # 243511Beitrag Barnetta
19.5.2005 - 21:07

hasser ist vielleicht falsch formuliert ... hast recht,sorry

aber was heißt denn in den himmel preisen?
muss man von ihm denn den toursieg verlangen?
und was ist an den derzeitigen resultaten so schlecht.
er wird ja nicht zu tode gelobt,jedenfalls nicht von mir,aber ein wenig respekt hat er schon verdient,denn er hat radsport in deutschland geprägt und sicherlich auch viele dazu bewegt radsport zu betreiben etc.
man sollte da schon ne gewisse dankbarkeit zeigen und nicht immer so arg kritisch sein.
wer verlangt denn 1.plätze?
man ist doch den 2. gewohnt :D
und das er derzeit schlecht in form ist kann man jawohl kaum behaupten.
ich denke morgen ist eine platzierung zwischen 10 und 15 realistisch

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Jahrhunderttalent
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Beitrag: # 243523Beitrag Jahrhunderttalent
19.5.2005 - 21:30

Überraschend für mich, dass Valverde über 20 Minuten verloren hat, also scheint der noch nicht so weit zu sein.
Der Mannschaftsarzt zum Thema "Doping im Fussball":

"Doping im Fussball bringt nichts. Das Zeug muss in die Spieler!"

Barnetta
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Beitrag: # 243536Beitrag Barnetta
19.5.2005 - 21:49

würde ich nicht überbewerten,kennt man auch alles von ullrich aus den jahren 98,2000 und auch 2001 beim giro ... vergleich hinkt zwar nen wenig,aber ich denke zur tour wird er annehmbar in form sein

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Alejandro V.
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Beitrag: # 243545Beitrag Alejandro V.
19.5.2005 - 22:06

Hinzu kommt ja noch dass er die Tour rein aus Werbezwecken fahren soll und dort Mancebo Kapitän ist. Valverde soll seine Top-Form erst zur Vuelta haben.

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Alejandro V.
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Beitrag: # 243556Beitrag Alejandro V.
19.5.2005 - 22:27

Ach ja, noch was zu allen, die die Tour für Jan Ullrich als wieder verloren ansehen: Laut radsportnews.com ist er nicht ans Limit gegangen. Dafür sind 1'17'' Rückstand verdammt wenig. Zudem fühlt er sich zu diesem Zeitpunkt so gut wie nie zuvor, was ja auch positiv ist. Das alles kann natürlich auch täuschen, aber entscheidend ist eh erst bei der Tour. Und um mal von ihm wegzukommen: Saunier Duval hat heute den ersten Sieg bei einem ProTour-Rennen eingefahren, klasse Leistung von Piepoli.

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zabelchen
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Beitrag: # 243570Beitrag zabelchen
19.5.2005 - 23:08

Barnetta hat geschrieben:ich versteh dieses ewige rumgehacke nicht.
ist es etwa der sinn der sache 7 wochen vor den ersten bergetappen der tour schon unter die ersten 10 zu radeln.
Um jetzt nur mal darauf einzugehen. Wenn ein Armstrong das nicht macht, hat er die Tour verloren, wenn ein Ullrich auf Platz 17 kommt...ist er Toursieger, irgendwas stimmt hier nicht

@Alejandro
Tut er das nicht jedes Jahr?

Was mich persönlich ankotzt ist immer das mit zweierlei Maß gemessen wird. Ein Lance Armstrong wird bei Paris - Nizza 150er im Prolog (anfang märz :D) und verliert SOFORT die Tour, ein Ullrich wird bei irgendeiner spanischen Rundfahrt glaub ich 17 bei einem viel schwächeren Feld im Bergzeitfahren (wo er glaub ich auch nicht alles gegeben hat) und hat ein Traumergebnis hingelegt.

Armstrong wird nur 5ter in einer wirklich gut bepackten Georgia-Rundfahrt...er verliert die Tour...2 Wochen später wird Ullrich (wo er wieder nicht alles gibt) 17...shit happends

Ehrlich gesagt, bin ich dieses Jahr auch für einen Toursieg von Ullrich, aber nur weil im Forum eine Wette rumschwirrt die mir zwar Augenkrebs verursachen wird, ich mich aber köstlich amüsieren würde. Aus sportlichen/medientechnischen Gründen weiß ich nicht, allein um zu zeigen das Deutschland nicht die Herrscher der Radsportwelt sind wünsch ich mir einen Absturz des deutschen Radsportes bei der Tour!!!!...und mal gucken ob der Hype danach noch genauso groß ist wie jetzt, wenn mal kein Fahrer unter den Top 10 ist, kein Etappensieg, keine Teamwertung etc.
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gregshow
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Beitrag: # 243585Beitrag gregshow
20.5.2005 - 0:31

zabelchen hat geschrieben:
Aus sportlichen/medientechnischen Gründen weiß ich nicht, allein um zu zeigen das Deutschland nicht die Herrscher der Radsportwelt sind wünsch ich mir einen Absturz des deutschen Radsportes bei der Tour!!!!...und mal gucken ob der Hype danach noch genauso groß ist wie jetzt, wenn mal kein Fahrer unter den Top 10 ist, kein Etappensieg, keine Teamwertung etc.
Moment mal. Wer denkt denn das Deutschland Herrscher der Radsportwelt ist? Wer das denkt, hat aber irgendwas verpasst...

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jonas
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Beitrag: # 243586Beitrag jonas
20.5.2005 - 0:37

Was mir auf den Senkel geht (abgesehen davon, dass mir Ullrich seit seiner Doping-Party was weiss ich Geschichte ziemlich unsympathisch ist) ?

Radsport wird in Deutschland zu 90% auf Ullrich (und die Tour) beschränkt. Versucht das nicht zu beschönigen, es ist so (in den USA wohl genau gleich. ;)). Und genau das geht mächtig auf den Senkel und ganz ehrlich freue ich mich auf die Nach-Ullrich Zeit, wenn dann alle so tollen Radsportevents in Deutschland nix mehr sind und an der Vattenfall-Cyclassics noch eine Handvoll Zuschauer mit Transparenten wie "Ich will ein Kind von Pozzovivo" schwingen und sich freuen wenn Zabel ihnen zuwinkt. Radsport ist viel mehr als Ullrich und die Tour und ich freue mich ungemein wenn Teams bemerken, dass auch andere Rennen sehr schön sind und dass man auch dort mal mit der bestmöglichen Mannschaft an den Start gehen kann. T-Mobile hat ja 2 Fahrer, die nur ein Rennen im ganzen Jahr voll fahren. Kann das Radsport sein? Käse ist das.
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zabelchen
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Beitrag: # 243590Beitrag zabelchen
20.5.2005 - 0:42

Jeps, genau das mein ich, lies dir mal bitte die öffentlichen Medien durch, dann weißt du was ich meine...ich hab ja auch geschrieben aus Mediensicht
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gregshow
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Beitrag: # 243592Beitrag gregshow
20.5.2005 - 0:46

Ich glaube das ist in allen anderen Ländern nicht ander. Für Lance zählt eben nur die Tour, für die Belgier zählt beispielsweise die flandernrundfahrt, Italiener sind am meisten auf mailand-san remo und den giro fokussiert. Nenn mir mal einen spanier, der bei diesem giro in form zu sein scheint. Die bereiten sich alle auf tour oder Vuelta vor. Ich glaube kaum, dass die italienische Presse über den Tellerrand schaut und sich für die deutschen teams oder die franzosen interessieren. Bei denen geht es auch nur um petacchi, di luca, cunego, bettini usw....
Das Problem in Deutschland ist, dass es seit Jahren nur diese beiden Stars Ulle und Zabel gibt und kaum ein anderer ins Rampenlicht fährt. Aber wenn Ulle mal weg ist, wird es vielleicht wieder einen deutschen star geben auf den sich die Presse konzentriert. Ich halte das für völig normal.

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jonas
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Beitrag: # 243594Beitrag jonas
20.5.2005 - 0:58

Du sagst es schon selber, die Belgier sind am meisten auf die Flandernrundfahrt fokussiert. Klar, dort wollen sie gut fahren, aber eben nicht nur. Ullrich will nur die Tour gut fahren (die paar Rennen nachher sind Zugemüse).
Und so extrem wie in D-Land ist es kaum anderswo. Die Gazzetta berichtet so viel ich weiss auch auführlich über die Tour und die Vuelta und andere Rennen während gewisse deutsche Medien scheinbar nicht mal wissen, dass der Giro gerade stattfindet.
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zabelchen
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Beitrag: # 243595Beitrag zabelchen
20.5.2005 - 1:03

Zudem sind solche Aussagen wie...Ullrichs Team stark, Ullrich hält sich zurück, Ullrich im Hauptfeld etc. mit der Zeit nervend.

Ich bezweifel ja fast das man jemanden anders kennt, wird die Leistung von Voigt irgendwo wirklich anerkannt? Voigt gewinnt im Baskenland ne Etappe, aber bei Paris-Roubaix wird erstmal über Ullrich berichtet und das er nicht letzter geworden ist. Das ist es was nervt. Wir haben sogar andere gute Sportler, andere gute Radfahrer, aber da sie nicht bei der D-Tour oder aber Tour auftreten, kommen die auch nie so ins Rampenlicht, is ja auch egal, solche Kirmesrennen.
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Beitrag: # 243597Beitrag gregshow
20.5.2005 - 1:05

Da gebe ich dir recht, aber Italien hat so eine Masse an Topfahrern, dass sie zu jeder Zeit große Rennen gewinnen könnten und jederzeit die Gazzetta über italienische Profis berichten kann. Dazu kommt, dass sie im eigenen Land mehrere hochkarätige Rennen haben. Die beiden Eigenschaften fehlen Deutschland leider. Daher schauen alle auf das größte Rennen der Welt (Tour de France) und auf den besten (?) deutschen Fahrer, der sie bereits einmal gewonnen hat, nämlich Ullrich.

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wflo
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Beitrag: # 243599Beitrag wflo
20.5.2005 - 1:08

Interesant wäre es zu wissen, wieviel morgen in den Italienischen Zeitungen über Piepoli's Sieg stehen wird!

Super von den Deutschen Medien ist übrigens auch Sport1, man achte mal auf die derzeitige "Radsport-Hauptseite" von denen:
1. "Trennung macht Ullrichs Kopf frei"
2. "Wir wissen, was Erik Zabel wert ist"

und gerade noch ohne zu scrollen kann man etwas über den Giro lesen.

da gehts uns in Österreich doch besser, kein großer Star, wenig Radsport Berichte, aber wenn dan wenigstens nicht auf eine Person fokussiert (naja außer wenn halt mal wieder nur ein Österreicher am Start ist)

Wie siehts eigentlich in der Schweiz aus?
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und ohne Klarheit in der Sprache ist der Mensch nur ein Gartenzwerg."


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jonas
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Beitrag: # 243601Beitrag jonas
20.5.2005 - 1:11

Die Radsportberichterstattung bei uns ist eigentlich relativ gut. Der Giro wird doch recht intensiv beleuchtet und man hat auch längere Berichte drin, in denen es eigentlich nicht um die Schweizer geht. Da die Schweizer auch hier eine Nebenerscheinung sind werden sie auch in der Zeitung so behandelt. ;)

Und auch das Schweizer Fernsehen überträgt nach wie vor relativ viel (die "alten" WC-Rennen plus Tour de France plus Tour de Suisse plus Tour de Romandie plus WM) und ohne dass die Schweizer eine grosse Rolle spielen würden. Ausserdem hat man mit Jean-Claude Leclerq wohl einen der besten Radsport Co-Kommentatoren im Deutschen Sprachraum.
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Jahrhunderttalent
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Beitrag: # 243688Beitrag Jahrhunderttalent
20.5.2005 - 11:53

Ich glaube , wenn es nach Ulle keiner schafft ins Rampenlicht zu fahren werden wir die meisten Rennen ausser D-Tour und Hamburg nicht mehr sehen können.
Und diese ganze Diskussion geht mir eh wieder auf den S...
Ulle gehört in den letzten Jahren zu den besten der Welt, nur Lance war noch konstanter, obwohl dieser nicht 2mal Weltmeister im Zeitfahren und Olympiasieger wurde. Also ich finde es schon berechtigt, dass er so gehypt wird. In der Formel 1 konzentriert sich doch auch alles auf Schumi.
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gregshow
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Beitrag: # 243692Beitrag gregshow
20.5.2005 - 12:01

Im Tennis kam nach Becker und Graf nix mehr. Man sucht noch heute nach einem neuen Weltstar und die Medienpräsenz ist sehr stark zurückgegangen. Wenn nach Ulle keiner nachkommt wird das im Radsport nicht anders sein.

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Klaus und Tony
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Beitrag: # 243695Beitrag Klaus und Tony
20.5.2005 - 12:05

@ Castro2
"Find ich auch"-Postings sind Spamming der extrem üblen Sorte.

Sei bitte so gut (auch wenn ich in diesem Unterforum kein Moderator bin), mir zu glauben, dass du ein bisschen an dir arbeiten musst, wenn du dieses Forum noch eine Weile auf seinem Weg begleiten möchtest.

Speziell die Radsport-Foren werden natürlich im Frühling/Sommer/Herbst wieder hitzige Diskussionen bieten, bei denen man nicht jedes Posting auf die Goldwaage legen kann, aber das, was in letzter Zeit von dir kommt, ist doch etwas sehr dünn.

Zum Nachlesen noch mal hier:
http://www.cyclingmanager.de/phpbb/viewtopic.php?t=8231

Juan Flecha
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Beitrag: # 243722Beitrag Juan Flecha
20.5.2005 - 13:01

zurückgehende medienpresenz in D wird nur zum teil stimmen. Es wird sicherlich weiterhin zwei deutsche Top-Teams geben, die auch ohne Ulle überleben, und nicht nur wasserträger in ihren teams haben werden...
die tour wird auch weiterhin übertragen werden, und sicher auch die deutschen "klassiker". und ich glaube kaum, daß Eurosport weniger Radsport übertragen wird, nur weil es in D vielleicht ein paar weniger zuschauer gibt. denn was wird denn schon von andern Sendern übertragen, was nicht auch eurosport zeigt? da gibts nich viel, hochkarätiges schon gar nich...
auch wenn es vielleicht nach ulle und klöden lange keinen deutschen mehr geben wird, der die möglichkeit hat, die tour zu gewinnen (obwohl man daß in diesem sport nicht vorraussagen kann) wird radsport nicht untergehen in deutschland!
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ETXE
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Beitrag: # 243727Beitrag ETXE
20.5.2005 - 13:06

Zu dieser leidigen Geschichte "Radsport in Deutschland" hätte ich auch noch einen bescheidenen Beitrag zu leisten:

Die vermeintlichen Tatsachen stehen im Raum. Radsport in Deutschland bedeutet Ullrich, Zabel und Tour de France. Zu 80 % mag das stimmen, aber betrachten wir uns erstens mal die Sportmedienlandschaft in Deutschland und zweitens die Anzahl an Radprofis im Verhältnis zur Bevölkerung und schon relativiert sich das Ganze etwas.

Die meisten Radprofis kommen nunmal aus Spanien und Italien, dort gibt es ferner jeweils mindestens zwei Sport-Tageszeitungen, die sich auch ausführlich dem Radsport widmen. Von daher ist ein wesentlich breiter gefächertes Interesse des Publikums schon fast vorgegeben. In kleineren Radsportländern wie Belgien und dem Baskenland (sic!) ist die Relation Fahrer zu Bevölkerung noch krasser und auch hier findet der Radsport ein ganz anderes Medienecho. Der Sportteil einer bsakischen Tageszeitung besteht im Prinzip aus drei Sportarten, nämlich Fußball, Pelota und Radsport mit leicht wechselnder Gewichtung, dann eventuell noch Handball und das wars.

Wie sieht die Medienlandschaft hier aus? Radsport ist einfach mal relativ uninteressant für die Masse der Bevölkerung. Das kann man den 70 Mio., die Radsport nicht die Bohne interessiert, noch nicht einmal vorwerfen. Welche Zeitung, welcher Fernsehsender oder welcher Radiosender bringt der Bevölkerung den Sport, diesen Ra(n)dsport denn näher? Keine(r). So einfach ist das.

Daß wir (Deutsche hier im Forum) den Radsport etwas wichtiger nehmen, bedeutet gar nichts, denn wir sind eine Randgruppe. Mit wievielen Leuten meines Bekanntenkreises kann ich mich denn ernsthaft übers Radfahren auseinandersetzen? Mit wievielen könnt ihr das?? Und setzt ihr euch mit den "Ignoranten" auseinander, versucht ihr gar, sie zu missionieren? Ich, bis auf Einzelfälle, jedenfalls nicht.

Das sollte man alles mal bedenken, wenn man wieder über die (radsport)-dummen Deutschen ablästert. Solange wir in der Sportmedien-Diaspora leben, haben wir kaum eine Chance, genauso wenig haben wir eine Chance gegen die zur Tour-Zeit aufkeimende Halbwissenwelt anzukommen.

Ein letztes Beispiel ist Frankreich: Hier gibt es sicherlich eine ganz andere Infrastruktur, was den Radsport angeht, nur haben sie seit Jahren niemanden mehr, den sie so hoffieren können wie es in Deutschland mit Ulle der Fall war und ist. Weswegen war bis zuletzt denn immer noch Virenque der Superstar in Frankreich und warum konnten auch ein Voeckler oder Jahre vorher ein Vasseur nichts großartig daran ändern? Warum hat man alles von Jalabert verfolgt, auch in dessen schwächeren Zeiten und hat die meisten Talente nicht beachtet?

Betrachtet das mal als Denkanstoß, bevor gleich gepöbelt wird. Zu dieser komischen Sportwelt in Deutschland am Rande des "öffentlichen Interesses" gehören wir (leider) genauso.
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