Doping im Radsport

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

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Rad-Schumi
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Beitrag: # 6918033Beitrag Rad-Schumi
28.7.2013 - 19:35

Weiß ich nicht, ob das so ist, CSC.
Durch vermehrte und bessere Kontrollen wird Doping in den jeweiligen Sportarten immer schwerer. Sicher, es gibt immer neue Mittel und die Jäger sind immer hinten dran.
Allerdings werden die Hürden für den einzelnen Sportler höher. Zumindest aus meiner Sicht wird der Schritt von "nimm mal die Pille", "ich spritz dir mal was", "wir nehmen dir jetzt Blut ab und in 3 Monaten spritzen wir es zurück" bis zu "wir machen da was mit deinen Genen" immer größer.
Dopingfrei wird der Sport sicher nicht sein, aber ob ein mehrfacher Touretappensieger tatsächlich an seinen Genen manipulieren lässt, nur um beim nächstne Mal die Berge besser hoch zu kommen, ich weiß es nicht.
Zudem muss Doping heute in deutlich größerem Maße geplant werden als früher. Landis 2006 wäre einige Jahre früher nicht aufgeflogen. Er hätte auf die unerwartet schwache Leistung kurzfristig reagieren können.
Heute geht das nicht mehr, ich glaube, dass auch dadurch die Hemmschwelle zum immer neusten Mittel zu greifen höher wird. Direkt wenn die Hoffnungen auf den Erfolg zerstört werden ist in meinen Augen der Anreiz am höchsten.

Auch Zabel spricht an, dass ihm das Risiko aufzufliegen mit der Zeit zu groß wurde (auch wenn man es nicht glauben muss), dazu kommt noch das Risiko von erheblichen Gesundheitsschäden. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass der Anreiz zu dopen kleiner wird.

Wie gesagt, das wird nicht dafür sorgen, dass irgendein Sport sauber ist. Aber es sorgt vielleicht dafür, dass die Fahrer ab Platz 50 nicht mehr bereit sind das Risiko auf sich zu nehmen. Und auch das wäre ja eine positive Entwicklung.

CSC
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Beitrag: # 6918034Beitrag CSC
28.7.2013 - 20:58

Das Risiko aufzufliegen ist doch immer gleich groß. Die Mittel, die sie heute nehmen, sind heute noch nicht nachweisbar, aber vielleicht in 5-10 Jahren. Und in 5-10 Jahren wird es das selbe wieder sein, nur eben wieder mit anderen und neueren Mittelchen. So war es immer und so wird es auch immer sein.

Es wird nur dann weniger Dopingfälle geben, wenn sie endlich aufhören diesen Mist so vernarrt zu verfolgen und zu veröffentlichen. Da ist der Radsport einfach unheimlich dumm im Vergleich zu anderen Sportarten.
ALLEZ TEAM CSC

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jonas
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Beitrag: # 6918035Beitrag jonas
28.7.2013 - 21:51

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. EPO war/ist ein wundermittel. Ein Medikament, welches man einfach bekommt, welches unter guter Aufsicht absolut ungefährlich ist und eine grosse Wirkung entfaltet.
Ob die neuen Mittel dasselbe bieten, who knows, Gerüchte zeigen in eine andere Richtung.

Wenn man sich anhört wie einfach man in den 90-ern dopen konnte (O'Grady, Järmann, etc.) und was für ein Aufwand Fuentes und Co in den 2000-ern getrieben haben sieht man, dass es keinesfalls mehr so einfach ist. Zudem sind erhebliche finanzielle Mittel nötig, denkst du Ullrich und Hamilton hätten Fuentes solche Unsummen in den Arsch geschoben wenn es andere Mittel gegeben hätte?
--
Jonas

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arkon
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Beitrag: # 6918056Beitrag arkon
30.7.2013 - 10:44

Eine Frage die ich trotz wirklich langer und ausgiebiger Beschäftigung mit dem Thema nicht beantworten kann ist die folgende:

Warum ist Doping schlecht?

Ein Anti-Doping-Kampf der Medikamentenmissbrauch zu 100% verhindern kann ist ebenso wenig möglich wie eine 100% Verbrechensbekämpfung. Viel wichtiger also als den Missbrauch komplett zu unterbinden ist also... genau, was denn? Was muss man tun? Und die Antwort darauf entspringt einfach aus der obigen Frage: Warum ist Doping schlecht?

Warum kann ich Miguel Indurain noch leiden? Warum Bjarne Riis nicht wirklich? Beide haben EPO genommen und andere Fahrer um Siege gebracht.
Warum sehe ich immer noch gerne die Tour 2003? Und warum wird mir immer noch übel wenn ich Jesu Manzano zusammen brechen sehe? Die Antwort auf die zweite Frage ist einfach: Ich kann mich noch viel zu gut an die Geschichten mit den schlechten Blutkonserven erinnern die ihm der Teamarzt quasi aufgezwungen hat (schöngerede mal dahingestellt).
Ich weiß warum ich Floyd Landis verachte: Einen solchen jahrelangen und aussichtslosen Kampf zu führen, Hacker zu engagieren, und dann noch mit einer Spendenkampagne das Geld für noch mehr Anwälte zu organisieren... ekelhaft.
Warum sind für mich die schlimmsten Jahre des Radsports eben jene erstmals etwas saubereren nach 2006? Weil dort jede Spitzenleistung quasi mit einem positiven Test einherging. Oder zumindest einer Anekdote eines Masseurs. Und warum kann ich die 90er so gut leiden? Dort wurde wesentlich mehr genommen.
Wie geht es euch bei Marcel Kittels Blaulicht-Geschichte? Mir kommt das kotzen, verboten hin oder her, das ein junger Sportler durch so etwas durchgeht. Blut entnommen, bisschen Hokus-Pokus, Gesundheitsrisiko, Geheimniskrämerei und Missbrauch der Dummheit und Ergebnisgeilheit des Athleten.

Die zwei Faktoren die ich bei mir heraus lese sind: Schutz des Athleten und das Recht halbswegs entspannt sich ein Rennen anschauen zu dürfen.

Wie ist das bei euch? Welche der Geschichten bringt euch immer noch in Wallung? Welchen mehr oder weniger offensichtlichen Doper findet ihr immer noch gut? Und vor allem: Was folgert man aus dieser Erkentniss für einen effektiven Anti-Doping-Kampf?
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Körnchen
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Beitrag: # 6918057Beitrag Körnchen
30.7.2013 - 11:19

Willst du auf deine abschließende Frage wirklich eine Antwort?

Also die kann ich dir, von meiner Sicht aus, beantworten.

Ich verachte alle die mit Doping in zusammenhang gekommen sind. Sei es ein Idurain, Ullrich, Armstrong oder auch Iban Mayo. Denn es ist einfach verachtend zu betrügen und andere um ihren ehrlichen erfolg zu nehmen. U(nd jetzt kommt nicht mit: Es dopen doch alle. Ist es etwa auch Ok zu morden, weil es alle machen? Nein sicherlich nicht.



Und ich finde die Strafen für Doping sind einfach viel zu gering. Die strafe muss nicht nur eine Sperre beinhalten, sondern auch eine Geldstrafe die richtig weh tut. Die einen Doper vllt auch Pleite macht. Die Sperre von zwei Jahren ist auch nicht lang genug. Wir müssten hier über 4-8 Jahre reden. Sodas, wenn man erwischt wird auch richtig lange weg ist vom Fenster. Nach 4 Jahren ohne jegliches Rennen, stellt ein Sportlicher leiter einen Radsportler nicht mehr ein. Und diese Strafen die Rückwirkend sind? Reiner Blödsinn. Die Sperre tritt ab dem Test in kraft und gilt ab dem Urteil für 4-8 Jahre. Und zusätzlich werden die Ergebnisse aberkannt. Das wäre eine Strafe die dem Radsportler weh tut. Zudem müsste es bei einem wiederhohlungstäter einfach so sein, das er in keiner art und weise mehr im Radsportarbeiten darf. Sei es als Sportlicherleiter oder als sonstwas. Nur mit einer Strafe die wirklich schmerzt kann man andere abschrecken und ihnen zeigen das es sich nicht lohnt zu Dopen.


Rechtschreibfehler gehören demjenigen der sie findet=)

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Time2Play
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Beitrag: # 6918060Beitrag Time2Play
30.7.2013 - 12:44

Körnchen hat geschrieben: Ich verachte alle die mit Doping in zusammenhang gekommen sind. Sei es ein Idurain, Ullrich, Armstrong oder auch Iban Mayo. Denn es ist einfach verachtend zu betrügen und andere um ihren ehrlichen erfolg zu nehmen.
Verachtest du auch alle deine Mitschüler, Kommolitonen etc., die bei einer Klausur spicken (betrügen)? Hast du selbst noch nie andere Menschen betrogen, sei es durch eine Lüge, durch die Verschaffung eines ungerechten Vorteils etc.

Ich finde es immer schön, wie beim Thema Doping die meisten Leute mit dem moralischen Zeigefinger auf die bösen Dopingsünder zeigen und wie verwerflich es doch ist, zu betrügen. Dabei sind es auch nur Menschen, die nicht wirklich besser/schlechter, als der Durchschnitt der Nicht-Radfahrer sind. Wie hättest du an ihrer Stelle gehandelt? Wenn du wählen müsstest zwischen Option A: Lebensunterhalt sichern und dopen und Option B: ohne Vetrag bleiben und dafür nicht dopen?
Und ich finde die Strafen für Doping sind einfach viel zu gering. Die strafe muss nicht nur eine Sperre beinhalten, sondern auch eine Geldstrafe die richtig weh tut. Die einen Doper vllt auch Pleite macht. Die Sperre von zwei Jahren ist auch nicht lang genug. Wir müssten hier über 4-8 Jahre reden. Sodas, wenn man erwischt wird auch richtig lange weg ist vom Fenster. Nach 4 Jahren ohne jegliches Rennen, stellt ein Sportlicher leiter einen Radsportler nicht mehr ein. Und diese Strafen die Rückwirkend sind? Reiner Blödsinn. Die Sperre tritt ab dem Test in kraft und gilt ab dem Urteil für 4-8 Jahre. Und zusätzlich werden die Ergebnisse aberkannt. Das wäre eine Strafe die dem Radsportler weh tut. Zudem müsste es bei einem wiederhohlungstäter einfach so sein, das er in keiner art und weise mehr im Radsportarbeiten darf. Sei es als Sportlicherleiter oder als sonstwas. Nur mit einer Strafe die wirklich schmerzt kann man andere abschrecken und ihnen zeigen das es sich nicht lohnt zu Dopen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine Strafverschärfung nicht zu einer Verringerung von Straftaten führt. Es ist auch der völlig falsche Ansatz, die Strafe mindert den Anreiz zum Dopen nicht. Das Problem ist ein anderes und es bringt nichts, an der Oberfläche zu kratzen.
<b>Sattlerei Ski-Challenge Gesamtweltcupsieger und Weltmeister 2008/2009</b>

Körnchen
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Beitrag: # 6918061Beitrag Körnchen
30.7.2013 - 13:17

Time2Play hat geschrieben:
Körnchen hat geschrieben: Ich verachte alle die mit Doping in zusammenhang gekommen sind. Sei es ein Idurain, Ullrich, Armstrong oder auch Iban Mayo. Denn es ist einfach verachtend zu betrügen und andere um ihren ehrlichen erfolg zu nehmen.
Verachtest du auch alle deine Mitschüler, Kommolitonen etc., die bei einer Klausur spicken (betrügen)? Hast du selbst noch nie andere Menschen betrogen, sei es durch eine Lüge, durch die Verschaffung eines ungerechten Vorteils etc.

Ich finde es immer schön, wie beim Thema Doping die meisten Leute mit dem moralischen Zeigefinger auf die bösen Dopingsünder zeigen und wie verwerflich es doch ist, zu betrügen. Dabei sind es auch nur Menschen, die nicht wirklich besser/schlechter, als der Durchschnitt der Nicht-Radfahrer sind. Wie hättest du an ihrer Stelle gehandelt? Wenn du wählen müsstest zwischen Option A: Lebensunterhalt sichern und dopen und Option B: ohne Vetrag bleiben und dafür nicht dopen?
Und ich finde die Strafen für Doping sind einfach viel zu gering. Die strafe muss nicht nur eine Sperre beinhalten, sondern auch eine Geldstrafe die richtig weh tut. Die einen Doper vllt auch Pleite macht. Die Sperre von zwei Jahren ist auch nicht lang genug. Wir müssten hier über 4-8 Jahre reden. Sodas, wenn man erwischt wird auch richtig lange weg ist vom Fenster. Nach 4 Jahren ohne jegliches Rennen, stellt ein Sportlicher leiter einen Radsportler nicht mehr ein. Und diese Strafen die Rückwirkend sind? Reiner Blödsinn. Die Sperre tritt ab dem Test in kraft und gilt ab dem Urteil für 4-8 Jahre. Und zusätzlich werden die Ergebnisse aberkannt. Das wäre eine Strafe die dem Radsportler weh tut. Zudem müsste es bei einem wiederhohlungstäter einfach so sein, das er in keiner art und weise mehr im Radsportarbeiten darf. Sei es als Sportlicherleiter oder als sonstwas. Nur mit einer Strafe die wirklich schmerzt kann man andere abschrecken und ihnen zeigen das es sich nicht lohnt zu Dopen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine Strafverschärfung nicht zu einer Verringerung von Straftaten führt. Es ist auch der völlig falsche Ansatz, die Strafe mindert den Anreiz zum Dopen nicht. Das Problem ist ein anderes und es bringt nichts, an der Oberfläche zu kratzen.
Les bitte genauer;-) ich habe gesagt ich verachte menschen die andere mit betrug um ihren Erfolg bringen. Dazu gehören z.B. Menschen, wie Bänker, die ihre Anleger mutwillig falsch informieren. Das hat mit spicken und Lügen an sich nichts zu tun....

Und ich finde schon das es abschreckt wenn man seinen Beruf nicht mehr ausüben kann und so ohne einkommen dasteht, und zusätzlich noch eine sehr hohe strafe zahlen muss.

CSC
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Beitrag: # 6918064Beitrag CSC
30.7.2013 - 13:55

Time2Play hat geschrieben:
Körnchen hat geschrieben: Ich verachte alle die mit Doping in zusammenhang gekommen sind. Sei es ein Idurain, Ullrich, Armstrong oder auch Iban Mayo. Denn es ist einfach verachtend zu betrügen und andere um ihren ehrlichen erfolg zu nehmen.
Verachtest du auch alle deine Mitschüler, Kommolitonen etc., die bei einer Klausur spicken (betrügen)? Hast du selbst noch nie andere Menschen betrogen, sei es durch eine Lüge, durch die Verschaffung eines ungerechten Vorteils etc.

Ich finde es immer schön, wie beim Thema Doping die meisten Leute mit dem moralischen Zeigefinger auf die bösen Dopingsünder zeigen und wie verwerflich es doch ist, zu betrügen. Dabei sind es auch nur Menschen, die nicht wirklich besser/schlechter, als der Durchschnitt der Nicht-Radfahrer sind. Wie hättest du an ihrer Stelle gehandelt? Wenn du wählen müsstest zwischen Option A: Lebensunterhalt sichern und dopen und Option B: ohne Vetrag bleiben und dafür nicht dopen?
Und ich finde die Strafen für Doping sind einfach viel zu gering. Die strafe muss nicht nur eine Sperre beinhalten, sondern auch eine Geldstrafe die richtig weh tut. Die einen Doper vllt auch Pleite macht. Die Sperre von zwei Jahren ist auch nicht lang genug. Wir müssten hier über 4-8 Jahre reden. Sodas, wenn man erwischt wird auch richtig lange weg ist vom Fenster. Nach 4 Jahren ohne jegliches Rennen, stellt ein Sportlicher leiter einen Radsportler nicht mehr ein. Und diese Strafen die Rückwirkend sind? Reiner Blödsinn. Die Sperre tritt ab dem Test in kraft und gilt ab dem Urteil für 4-8 Jahre. Und zusätzlich werden die Ergebnisse aberkannt. Das wäre eine Strafe die dem Radsportler weh tut. Zudem müsste es bei einem wiederhohlungstäter einfach so sein, das er in keiner art und weise mehr im Radsportarbeiten darf. Sei es als Sportlicherleiter oder als sonstwas. Nur mit einer Strafe die wirklich schmerzt kann man andere abschrecken und ihnen zeigen das es sich nicht lohnt zu Dopen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine Strafverschärfung nicht zu einer Verringerung von Straftaten führt. Es ist auch der völlig falsche Ansatz, die Strafe mindert den Anreiz zum Dopen nicht. Das Problem ist ein anderes und es bringt nichts, an der Oberfläche zu kratzen.
Sehr guter Kommentar dazu ;)

Sehe es genauso. Es wird überall betrogen und gelogen und jeder versucht aus seiner Situation das beste zu machen. Dopen gleich mit Mord gleich zu stellen ist doch sehr lächerlich. Gibt doch keinen Bereich auf unserer Welt, bei der es bei zwischenmenschlichen Beziehungen grundsätzlich ohne Lug/Betrug usw. geht. Seien es Familie, Freund, Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn usw. Letztendlich kommt es überall mal vor, dass man sich gegenseitig irgendwie bescheisst. Jeder von uns hat auch mal Mist gebaut .. und ganz ehrlich: Wenn es um deinen Beruf geht, um deine Zukunft, vielleicht auch um deine Familie aber auf jeden Fall um deinen großen Traum .. wer würde da nicht zum Doping greifen?
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arkon
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Beitrag: # 6918065Beitrag arkon
30.7.2013 - 14:18

So sehe ich das auch @csc, time2play. Schwarz/weiß: Wie geht man mit Elfmeterschinden um? Darf man im Fußball im Nachhinein die Kameras durchgehen, rückwirkend rote Karten verteilen für nicht geahndete Fouls? Man macht es teilweise, aber darauf will ich gar nicht hinaus.

Genau mit dieser Perspektive ist es doch verdammt schwer den Strich zu ziehen was gut und was schlecht ist. Ich für meinen Teil habe nur Beispiele parat bei denen ich ohne Hintergedanken sagen kann: Nicht gut. Aber es gibt für mich viele Sportler die ich gut finde trotz ihrer Verfehlungen, Mayo 2003, Beloki davor... ich romantisiere das ganze vll und finde es deswegen gut.

Aber wirklich: Warum ist Doping scheiße? Nur wegen dem Betrug? Ihr seid jetzt gar nicht auf die gesundheitlichen Gefahren eingegangen, die sich dadurch entwickelnden kriminellen Strukturen (Motoman, Freiburg, Willy Voet...).

Und dann: Ja, es war eine ernstgemeinte Frage. Was haltet ihr für eine effektive Strategie in diesem ewigen Kampf. Denn gewinnen kann man ihn nicht. Der Radsport ist seit 98, spätestens seit 2006 voll verwickelt und noch immer wird die UCI von PMQ angeführt, die meisten Teams von Leuten geleitet die selber in diesen schwarzen Tagen aktiv waren... Es geht voran, aber erstickend langsam. Und andere Sportarten sehen das und nehmen den Kampf nicht einmal auf (Die Bluttests, die jetzt in der Bundesliga durchgeführt werden, müssen vom gleichen Geld wie vorher bezahlt werden. Wurden nicht immer zwei oder drei Mann zum Pinkeln gebracht? Da kann doch niemals Geld für effektive Kontrollen über bleiben). Und ehrlich gesagt: Ich bin da froh drüber! Wenn Tennis, Fußball, Leichtathletik, und dann vielleicht noch Basketball, Handball etc so stark kontrolliert würden, man könnte kaum mehr Sport schauen. Und sauber oder nicht: Ich schaue gerne Sport. Auch wenn die dopen und ich das weiß. Bin ich deswegen ein schlechter Mensch? Brot und Spiele und so?
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wassertraeger29
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Beitrag: # 6918066Beitrag wassertraeger29
30.7.2013 - 14:53

CSC hat geschrieben:Es wird überall betrogen und gelogen und jeder versucht aus seiner Situation das beste zu machen. Dopen gleich mit Mord gleich zu stellen ist doch sehr lächerlich. Gibt doch keinen Bereich auf unserer Welt, bei der es bei zwischenmenschlichen Beziehungen grundsätzlich ohne Lug/Betrug usw. geht. Seien es Familie, Freund, Bekannte, Arbeitskollegen, Nachbarn usw. Letztendlich kommt es überall mal vor, dass man sich gegenseitig irgendwie bescheisst. Jeder von uns hat auch mal Mist gebaut ..
So eine Weltkarriere wie die von Armstrong, die von Anfang an auf einem Dopingprogramm aufgebaut ist und der dadurch auf der ganzen Welt bekannt wird, auch abseits des Sports ein Weltstar wird, großen Einfluss hat, bei den mächtigsten Politikern ein und aus geht, seiner Anhängerschaft richtige Ideologien vorspielt, knapp 15 Jahre lang in diese Rolle schlüpft, in die er ohne Doping nie annähernd gekommen wäre, so ein Fall, der sicher einer der größten (aufgedeckten) Betrugsfälle der Menschheit darstellt, ist natürlich eher mit einer kleinen Notlüge unter Freunden zu vergleichen, als mit einem Kapitalverbrechen?!

Und auch den Punkt mit den härteren Strafen finde ich nicht abwegig, wieso sollte Doping eine gute Option sein, den Lebensunterhalt zu sichern, gleichzeitig aber nicht das Risiko bestehen die Lebensgrundlage zu verlieren.

Rad-Schumi
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Beitrag: # 6918071Beitrag Rad-Schumi
30.7.2013 - 17:49

@Körnchen:
Lebenslanges Berufsverbot, 8 Jahre Sperre, hohe Geldstrafe, bist du nicht etwas zu milde mit den Dopern? Macht doch gar keinen Unterschied für einen Sportler, der ohne Doping zu schlecht ist.
Er hätte er es ohnehin nie in den Radsport geschafft, deshalb machen Sperre und Berufsverbot nichts und wenn er nicht Rad gefahren wäre, hätte er damit ja auch nichts verdient. Da ist die Geldstrafe dann auch keine Abschreckung. Wenn er erwischt wird steht er da, wie er da stehen würde ohne Doping.
Sollten es da nicht mindestens ein paar Jahre hinter Gittern sein?

Körnchen
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Beitrag: # 6918075Beitrag Körnchen
31.7.2013 - 7:41

Rad-Schumi hat geschrieben: Er hätte er es ohnehin nie in den Radsport geschafft, deshalb machen Sperre und Berufsverbot nichts und wenn er nicht Rad gefahren wäre, hätte er damit ja auch nichts verdient. Da ist die Geldstrafe dann auch keine Abschreckung. Wenn er erwischt wird steht er da, wie er da stehen würde ohne Doping.

Da die Ironie in deinem Text mitspielt gehe ich mal nur auf einen teil deines Textes ein...

1. Ein Zabel (nur als Beispiel) wäre auch ohne Doping Radsportler geworden. Also fällt der erste Punkt schonmal raus.

2. Ein berufsverbot und die dazugehörige hohe Geldstrafe schrecken natürlich ab. Du stehst auf einmal ohne Job, ohne Geld und ohne alles da... Als Beispiel das Berufsbild der Ärzte. Wenn die Medikamente unter der Hand austeilen und solche sachen, bekommen sie Von einer Geldstrafe bis zu Gefängnis strafe, und dazu wird ihnen ein berufsverbot ausgesprochen. Und das zieht in den meisten Fällen einfach als Abschreckung. Aber natürlich gibt es trotzdem immer mal wieder schwarze Schaafe, siehe Ferrari... Aber im gro0en und ganzen hält sich das in Grenzen.

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arkon
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Beitrag: # 6918077Beitrag arkon
31.7.2013 - 9:38

Abschreckung und härtere Strafen sind zwecklos: http://de.wikipedia.org/wiki/Goldman-Dilemma
Die Gefahr um Leib und Leben kann man wohl höher einstufen als die Sehnsucht nach finanzieller Sicherheit.
Und bitte... wer glaubt Armstrong und Ullrich hätten es ohne EPO nie zur Tour geschafft verschätzt sich gnadenlos. Der Effekt von einer vollen Epo-kur ist irgendwo zwischen 5 und 10%. Ich habe keine Zahlen zu Eigenblutdoping und diesen reduzierten Epo-geschichten aber mehr wird es wohl nicht sein, den Aussagen der zahlreichen redewilligen US-Postler nach zu schließen. Armstrong hätte also wohl auch ohne Epo ne gute Chance auf vll so ne top-10 Platzierung gehabt. Moncoutie ist zb bis auf Platz 13 vorgefahren.
Ergo: Härtere Strafen sind nun wirklich kein Motivator, dopende Sportler keine Aliens. Und wenn ein Problem mit harten Strafen schon nicht in den Griff zu bekommen ist dann helfen noch härtere auf keinen Fall (womit ich nicht gegen den Unsinn einer rückwirkenden Sperre a'la Contador reden will. Das ist eine absolute Farce. Aber das zu ändern würde für den Sportler zu einem Risiko führen wenn er sein Recht vor Gericht verteidigen will. Und das widerspricht nun wirklich elementaren Rechtsstaatlichkeiten)
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Beitrag: # 6918087Beitrag Felix-Ffo
31.7.2013 - 23:46

Murks, diese Diskussionen die eh niemals ein Ende finden kann. Die Vision das sich Doping in Zukunft nicht mehr vom Aufwand bzw. Ertrag lohnt wird nie eintreten. Entweder der Sport tritt in den Hintergrund der medialen Berichterstattung oder das medizinische Verteiler-System wird so verbessert, dass in Zukunft nichts nachweisbar ist (siehe Sky). Menschen sind eher rationale Wesen, zentrale Institutionen oder Bestrafung werden daran nur wenig ausrichten können.

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Beitrag: # 6918115Beitrag hajk
2.8.2013 - 21:19

Die aktuellen Strafen sind doch ein Witz!! Aberkennung der Titel und 2 Jahre Fahrverbot, was sich meistens auf wenige Monate beschränkt, da das Vergehen ab dem Tatbestand zählt. Das ist absolut lächerlich! Höhere Strafen würden sehr wohl eine Wirkung zeigen. Lebenslanges Fahrverbot wäre mMn das Mindestmaß, auch hohe Geldstrafen halte ich für angebracht. Wer weiß, dass er finanziell vor dem Ruin steht, wenn er erwischt wird, macht sowas nicht, sobald mal 1-2 Leute erwischt wurden. Klar gibt es da Ausnahmen, aber die Leute, die in dieser Goldman-Studie geantwortet haben, sollten auch erstaml in eine solche Situation kommen. Da würde die Zahl dann auch ganz schnell sinken.

Rad-Schumi
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Beitrag: # 6918117Beitrag Rad-Schumi
2.8.2013 - 22:52

Die Diskussion wird zu nichts zu führen.

Es gibt in Deutschland Grundrechte. Diese stehen jedem (teilweise auch nur Bürgern der EU) zu. Also auch Dopern. Zumindest aus Deutschland gibt es ein mir bekanntes Gerichtsurteil, das schon eine vierjährige Dopingsperre als grundrechtswidrig ansieht, da es gegen die Berufsfreiheit verstößt (durch eine Dopingsperre verbietet man de facto die Ausübung des Berufs Profisportler). In vielen anderen Ländern ist die rechtliche Bewertung wohl ähnlich.
Ergo: eine längere (insbesondere eine lebenslange) Sperre wird es für Doping nicht geben. Auch wenn wir es alle für noch so richtig halten würden. An der Verfassung kommt niemand vorbei. Auch nicht Stan Libuda ;)

Steini
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Beitrag: # 6922448Beitrag Steini
31.10.2013 - 6:45

Mit Hesjedal gibt jetzt endlich mal jemand vollumfänglich Doping zu. Das finde ich sehr positiv.
http://de.eurosport.yahoo.com/news/rads ... --spt.html

Toxico
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Beitrag: # 6922463Beitrag Toxico
31.10.2013 - 12:09

Aber auch nur, weil er spitz bekommen hat, dass Rasmussen Details in seinem erscheinenden Buch über ihn und Riis auspackt!

Steini
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Beitrag: # 6922468Beitrag Steini
31.10.2013 - 14:43

Mein Beitrag war absolut nicht ernsthaft. ;)

ulle91
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Beitrag: # 6922497Beitrag ulle91
31.10.2013 - 20:15

Wahrscheinlich hat er genau beim "GP Istria 1" mal versucht, was so mit dem Zeug möglich ist.
BBC!

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José Miguel
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Beitrag: # 6922539Beitrag José Miguel
1.11.2013 - 12:22

Ein Dopingenthüllungsbuch, das nicht eine Woche vor der Tour de France erscheint 8)? Schlechtes Timing von Rasmussen, würde ich sagen.
RZ: Punktewertung Vuelta 2006 und 2008, Etappensieg TdF 2010, 2011 und Giro 2012&2014, Berg Giro 2012, 2013, 2014 / Rad-Tipp: Giro dell'Emilia, Paris-Tours 2008, Tour de Romandie 2011, Eneco-Tour 2011, WM-Zeitfahren 2011 / Frauenfussball-Weltmeisterschaft 2007 / Fussball-Bundesliga 11-12
SKI: Whitney Houston Award 10/11, 11/12, 12/13, 13/14

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