Die Sattlerei

Es geht wirklich bergab hier, 3. April und noch kein Thread für die Eintagesrennen in dieser Saison...

Naja, aktuell läuft die Flandern-Rundfahrt und nachdem es bisher recht langweilig vonstatten ging, kommt so langsam Schwung in die Sache.
Mit Demare und vor allem van Avermaet sind zwei große Namen schon raus, van Avermaet wird mit Schlüsselbeinbruch wohl auch auf Roubaix nächste Woche verzichten müssen. Von der frühen Spitzengruppe ist nicht mehr viel über, dafür haben sich Lotto (mit Greipel) und Etixx (mit Vandenbergh) in Position gebracht. Dahinter lassen die großen Namen ein wenig die Muskeln spielen, ein Trio mit Sagan, Kwiatkowski und Vanmarcke macht sich gerade auf und davon, dahinter fährt außer Trek (Devolder für Cancellara) keiner so wirklich nach. Sieht gut aus für die drei.

EDIT: Die belgische Nachwuchshoffnung Benoot übrigens auch schon raus.

Starkes Ding von Sagan zum 100. Jubiläum, wow. Hätte nicht gedacht, dass er Cancellara auf den letzten 15 km auf Abstand halten kann ... Chapeau.

Mann des Tages für mich aber Erviti, der den ganzen Tag an der Spitze fuhr und zum Schluss noch die Top 10 erreichte.

Wettermäßig war das heute auch mal entspannt anzusehen, ohne großen Wind und Dauerregen auch schön. Eurosport ist am kommenden So. ja von Anfang bis Ende live drauf - da kann man sich jetzt schon drauf freuen.

Sagan war wirklich stark, vor allem auch taktisch clever. Ob er Cancellara am Kwaremont hätte halten können, wenn beide zusammen unten rein gefahren wären, wage ich mal zu bezweifeln, dass sah schon sehr stark nach aus. Da haben sich dann die 30 Sekunden Vorsprung bezahlt gemacht, am Ende fährt er das natürlich auch klasse nach Hause. Ein Cancellara von vor zwei oder drei Jahren hätte ihn wohl noch geholt, vllt auch ein Zeichen des Alters. Er wird seine Gründe haben, warum er nach der Saison aufhört.
Neben Erviti muss man dann auch Claeys noch erwähnen, der ja wie der Spanier von Anfang an vorne fuhr und am Ende ebenfalls noch unter die TopTen fährt.

Ich frage mich, ob Etixx so zufrieden mit dem Tag ist. Es war vorher klar, dass ihnen der Top-Fahrer, so wie es Cancellara, Sagan oder van Avermaet sind, fehlt, von daher mussten sie etwas anderes versuchen. Von Vandenbergh vorne hat man sich dann vermutlich schon ein wenig mehr versprochen, auch Terpstra fehlten dann am Paterberg die letzten Körner. Da hätte man entweder den Niederländer oder vllt auch Stybar schon mit dem Trio Sagan, Kwiatkowski und Vanmarcke mitschicken können. Vllt können sie ja in Roubaix etwas mehr aus ihrer Teamstärke machen.

Also mir gefiel die 100. Auflage schon ziemlich gut. Sie war spannend bis zum Schluss, da die Gruppen ständig wechselten und selbst Sagan sich nach dem letzten Anstieg seiner Sache noch nicht sicher sein konnte. Ich dachte zwischenzeitlich sogar sie kommen ran, aber es wahr wohl nur ein Anzeigenfehler, da Cancellara und Vanmarcke innerhalb kurzer Zeit wieder ein paar Sekunden drauf bekommen hatten.

Bzgl. Etixx - Quick Step hätte ich mir gerade von Vandenbergh deutlich mehr erwartet, als er in der Spitzengruppe war. Als dann schließlich das Trio um Sagan aufschließen konnte und am Anstieg Tempo machten, war aber schnell klar, dass er heute nicht die Beine hat und fiel schon wieder hinter den Ausreißern des Tages zurück. Ein Terpstra oder Stybar hätte da sicherlich mehr bewirken können, allerdings musst du sie natürlich auch erst ein mal in diese Situation bringen und da habe ich gerade meine Zweifel. Das gelingt ihnen einfach zu selten bzw. sie werden nicht fahren gelassen.

Etixx-Quick Step fehlt einfach im Moment der herausragende Fahrer, der in den entscheidenden Momenten einem Peter Sagan, Fabian Cancellara oder Sep Vanmarcke folgen kann. Wirklich in Frage für den Sieg kommt man nur dann, wenn man aus der ausgeglichenen Teamleistung einen taktischen Vorteil herausschlagen kann. Dafür braucht es etwas mehr Glück als heute, aber gerade für nächsten Sonntag erwarte ich mir von Zdenek Stybar eine gute Leistung.

Sagan ist einfach ein Weltmeister, der seinem Trikot alle Ehre macht. Freut mich sehr für ihn, dass er endlich ein Monument in seinen Palmarès stehen hat.