Giro d'Italia 2010

Alles, was mit reellem Radsport zu tun hat

Moderatoren: RobRoe, Routinier, Escartin

Benutzeravatar
Krümelmonster
Beiträge: 69
Registriert: 11.9.2003 - 8:56
Kontaktdaten:

Giro d'Italia 2010

Beitrag: # 6793783Beitrag Krümelmonster
26.10.2009 - 2:43

Da sich bisher noch niemand geäußert hat - am Samstag wurde der Giro fürs kommende Jahr vorgestellt und wow - abseits der Dopingdiskussion ist den Italienern mal wieder eine tolle Route geglückt.

- zwei kurze EZF plus BZF zum Kronplatz (auch wenn man letzteren nicht unbedingt mögen muss - spektakulär für die Zuschauer ist es allemal)

- kleiner Wehrmutstropfen MZF, was die Kletterer angesichts dessen, was noch folgt nicht aus der Bahn zu werfen braucht.

- schöne Mischung aus Flach- und Hügeletappen (inklusive Naturstraße) in den ersten zwei Wochen plus die Bergankunft am Terminillo, die wohl lediglich den ersten vermeintlichen Favoriten aus dem Rennen nehmen sonst allerdings keinen großen Einfluss haben wird.

Und dann diese letzte Woche:

- netter Einstieg in die Alpen mit dem Monte Grappa, wobei ich bezweifle, dass schon viel passiert, höchstens wohl am kleinen Zacken zum Schluss in Asolo

- der Zoncolan als erster Prüfstein - bei dieser Durchschnittssteigung bleiben nur noch die besten der Besten zusammen, zumal vorher auch schon viele giftige Höhenmeter zu absolvieren sind. Mir persönlich gefällt die andere, weniger steile, Seite besser, da dort wenigstens noch ein Rennen und kein reines Ausscheidungsfahren mehr stattfindet, aber dennoch ein toller Anstieg

- anschließend der schon angesprochene Kronplatz sowie zwei Überführungsetappen, bevor dann die meiner Meinung nach gelungensten Hochgebirgsetappen der vergangenen Jahre den Abschluss vor dem kurzen EZF am letzten Tag bilden:

- so muss der Mortirolo gefahren werden: vorher schon anspruchsvolle Streckenführung und nach ihm der Anstieg nach Aprica - erfahrungsgemäß kommen da 1er bis 3er Grüppchen an, die an diesem vermeintlich leichten Schlussanstieg noch Minuten aufeinander verlieren können - super!

- am nächsten Tag dann ähnlich mit dem Gavia und eben nicht dem Tonale als Scharfrichter - hier kann man durchaus eine ähnliche Konstellation wie am Vortag erwarten, auch wenn wohl weniger die Steigung als vielmehr Höhe und Länge den Unterschied machen werden, bevor dann am Tonale die schon entstandenen Abstände vergrößert werden oder sogar noch Atacken folgen können.

Ich jedenfalls freue mich drauf, eine der gelungentsten GTs der vergangenen Jahre mit tollen Highlights und ohne echte Schwächen - man darf gespannt sein.
"Er hat jetzt einen neuen Spitznamen im Peloton. Er heißt jetzt nicht mehr "Die Kobra" - er ist "Der Wurm"

Benutzeravatar
Klaus und Tony
Alterspräsident
Beiträge: 35412
Registriert: 27.4.2002 - 2:27
Wohnort: Dresden

Beitrag: # 6794561Beitrag Klaus und Tony
3.11.2009 - 17:07

Wirklich seltsam, dass die Giro-Präsentation dieses Jahr in der Sattlerei so untergeht, aber sei es drum:
Ganz kann ich Krümelmonsters Euphorie nicht teilen. Das liegt vor allem daran, dass Radrennen bei mir viel mit Landschaft zu tun hat und mir (sowohl aus persönlichen als auch aus sportlichen Gründen) die Dolomiten fehlen. Ich hätte nicht gedacht, dass die zwei Jahre nacheinander so vernachlässigt werden: 2009 nicht mehr als zwei Zielberge in San Martino und auf der Seiser Alm, sowie ein sportlich wertloser Rollepass, 2010 gar nur der Kronplatz (bei dem man sich streiten kann, ob er überhaupt noch zu den Dolomiten zählt) mit einer Wiederholung des Bergzeitfahrens, das wir erst vor zwei Jahren gesehen haben.

Ansonsten - das will ich gern zugeben - kann man mit der letzten Woche (also genaugenommen den letzten 9 Tagen) zufrieden sein: Der Grappa ist ein schöner langer Kanten für Verrückte - ernsthaftes Radrennen wird dort wie überall aber nur gefahren, wenn einer der Favoriten wirklich Lust darauf hat.

Der Zoncolan ist durch die Vorberge gefährlicher als zuletzt. Als allein stehender Zielberg hatte er die Abstände (nach meinem Eindruck) durch seine Steilheit ja eher verkleinert als vergrößert.

Dann Ruhetag, dann Kronplatz. Abstände um die 2 min innerhalb der TopTen wären dort schon viel.

Peio Terme gefällt mir gut, falls ein Klassementfahrer ernsthafte Lust auf das Gampenjoch hat.

Ein Tag Verschnaufpause nach Brescia, dann Freitag und Samstag die lombardischen Berge, die wirklich Vorfreude auslösen. Der Mortirolo mit vorher eingebautem Trivigno sollte bedeutend spaßiger werden als die 2008-Variante (weniger geht ja auch nicht) und am Samstag (für den ich weniger Action erwarte) muss der Mann in Rosa zumindest noch einen ekelhaft langen Weg zurücklegen, auch wenn der Gavia (Cima Coppi 2010) von der etwas leichteren Nordseite gefahren wird.

Das Zeitfahren am Sonntag wird nur spannend, wenn die Abstände deutlich unter einer Minute liegen. (Unmöglich ist so etwas nicht - 2005 wäre selbst so eine Minirunde durch Verona noch spannend gewesen, falls Savoldelli den Menschow von 2009 gemacht hätte.)

Zu den ersten zwei Wochen gibt es nicht so furchtbar viel zu sagen. Benelux scheint einen Freifahrtsschein für GTs zu haben - bitteschön. Ich bräuchte es nicht.
Zeitfahren ist auffällig unterbesetzt - so falsch ist das nicht. Ein Giro sollte schon in den Bergen entschieden werden. Ein viertes, etwas längeres EZF würde ich gerade in Italien dem MZF dennoch vorziehen, dann würden einige Fahrer, die beim Giro wenig zu suchen haben, gar nicht erst kommen müssen.

Den Rest entscheiden die Fahrer, ganz so lustig wie 2005 werden die ersten beiden Wochen aber wohl nicht.

Benutzeravatar
Escartin
Dr. h.c. Radsport
Beiträge: 4286
Registriert: 27.4.2002 - 2:27

Beitrag: # 6794564Beitrag Escartin
3.11.2009 - 17:22

Weitgehende Zustimmung, hervorzuheben vielleicht noch, dass der Terminillo eine ausgezeichnete erste Bergankunft ist und dass am Ende in der Lombardei über 8500 Höhenmeter auf dem Programm stehen - das allein dürfte reichen, um die leichtere Gaviaseite schwer genug zu machen - zumal die an dem Tag auch sehr lange in ziemlich dünner Luft unterwegs sind. Soll ja Fahrer geben, denen das nicht so liegt.

Mein Fazit: Zu wenig EZF, unnötiges Kronplatzspektakel, ansonsten ein sehr schöner Kurs. Mal sehen, wer schlussendlich am Start steht, mit den zwei harten Bergetappen im Finale scheint es mir eher kein Kurs für den Bergsprintspezialisten Pellizotti zu sein.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

Benutzeravatar
Hermi
Beiträge: 7159
Registriert: 9.1.2008 - 16:46

Beitrag: # 6808788Beitrag Hermi
22.3.2010 - 15:24

Teams

Giro ohne RadioShack und Flaminia. Weiß jemand, ob das bei RadioShack so geplant war? Immerhin ist Armstrong im letzten Jahr den Giro als Tour-Vorbereitung gefahren, in diesem Jahr habe ich allerdings nichts in diese Richtung gehört.

Für Ricco natürlich schade, dass er nach seiner Sperre beim Giro nicht dabei ist, wobei ich da noch abwarten würde, Astana ist 2008 auch kurzfristig noch eingeladen worden. Vermulich wird Ricco jetzt aber wieder bissige Kommentare abgeben und sich somit den Weg zu einer Wildcard verbauen. Immerhin bestätigt diese Liste unseren Entschluss, Ricco in der Teamchallenge nicht zu draften :lol:
Hermi* 116Franzoni | -Ljutić | 59Lapalus | 35Bergane | 8Habdas | -Belshaw | -Bortolas | -Lombardot | -Richard*| 14

Benutzeravatar
Ciolek 4 Win
Beiträge: 2183
Registriert: 11.7.2009 - 19:08

Beitrag: # 6808789Beitrag Ciolek 4 Win
22.3.2010 - 15:44

Zomegnan hat vor ein paar Tagen in einem Interview gesagt, dass Radioshack keine Wildcard bekommen wird und dass Armstrong ohnehin nicht jünger wird...
Zwar wollte Bruynell vor ein paar Wochen noch zum Giro, aber sie haben sich nicht wirklich darum bemüht ein ungefähres Team anzugeben, da Armstrong und Leipheimer definitiv bei der Kalifornienrundfahrt dabei sein werden. Daher wurden sie vermutlich nicht eingeladen, weil andere Teams stärker um einen Platz gekämpft hätten.
Für Ricco besteht keine Chance, da er absolut unerwünscht ist laut Zomegnan.

http://www.cyclingnews.com/news/radiosh ... ro-ditalia

Marco Pantani
Beiträge: 433
Registriert: 7.3.2003 - 20:13
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6808814Beitrag Marco Pantani
22.3.2010 - 20:10

Außerdem ist Zomegnan doch immernoch sauer auf Lance wegen der Posse in Mailand letztes Jahr. Es gibt doch da dieses Zitat, "es gibt ein bestimmtes Alter in dem die Beine kürzer und die Zunge länger werden", wenn ich mich nicht irre. Damit hat der gute Angelo wohl Armstrong gemeint.
Außerdem, wen hätte RadioShack den nach Italien geschickt, die Japan-China-Fraktion, Jungspunde und eventuell Popo oder Brajkovic?
Marco Pantani,
Ruhe in Frieden!

Benutzeravatar
Antilles
Beiträge: 802
Registriert: 29.7.2008 - 15:44

Beitrag: # 6811857Beitrag Antilles
3.5.2010 - 8:28

Am Samstag startet endlich die erste große Landesrundfahrt des Jahres, meiner Meinung nach dieses Jahr auch die schönste vom Etappenverlauf.

Vorallem die letzte Woche hat es in sich:

Bild

Bild

Bild

Dazu noch das spektakuläre Bergzeitfahren am Kronplatz und eine etwas einfachere Bergetappe nach Peio Terme. In der ersten Woche radelt das Peloton noch durch die Niederlande, wo die wohl einfachsten Etappen auf dem Programm stehen. Mit dem Terminillo geht es dann erstmals in die Berge. Generell gibt es dieses Jahr weniger girotypische Flachetappen, sondern sehr viele Chancen für Ausreißer.

Vom Profil her könnte es eine wirklich geile Rundfahrt geben. Meine Vorfreude ist dementsprechend groß. Meint ihr gewinnt ein Lokalmatador oder wieder ein Nicht-Italiener?

Felix-Ffo
Beiträge: 2336
Registriert: 6.10.2004 - 20:24
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6811979Beitrag Felix-Ffo
4.5.2010 - 16:37

Also ich freu mich genauso auf den Giro, mit dem Highlight am Kronplatz...hoffentlich spielt das Wetter auch mit, sodass sie den ganzen Stieg hochfahren können.

Gespannt bin ich vor allem auf das Tandem Simoni und Cunego, mal sehen wer für wen fahren wird(müssen).

ulle91
Beiträge: 7435
Registriert: 26.1.2007 - 18:39
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6811995Beitrag ulle91
4.5.2010 - 18:06

Favoritenvorschau Giro d‘Italia

Bild

Cadel Evans: Topfavorit für den diesjährigen Giro-d‘Italia-Sieg ist für mich Cadel Evans. Seine Saison war bisher durchaus stark. Von einem Fluch des Regenbogentrikots ist bei ihm (noch) nichts zu erkennen. Sobald es bergauf ging, hat er dieses Jahr auch eigentlich immer angegriffen. Ob es nun der Willunga-Hill in Australien oder die Mur de Huy war. Der 2010er Evans kennt fast nur noch Attacke. Zwei Fragezeichen, die hinter seiner Performance stehen könnten: 1.Kann er die Form aus den Ardennen bis zum Mortirolo und Gavia konservieren? 2009 war er zur Dauphiné auch zu früh in Form. 2. Ist sein Team stark genug für einen GT-Sieg? Im Teamzeitfahren könnte er einiges an Zeit einbüßen, im Hochgebirge sehe ich auch keinen, der ihn da lang unterstützen kann.Taktischen Spielchen der Gegner dürfte dort Tür und Tor geöffnet sein.

Bild

Carlos Sastre: Je oller desto doller könnte man fast zu Carlos Sastre sagen. Im letzten Jahr war er beim Giro wohl der stärkste am Berg. Die wenigen flachen Zeitfahrkilometer in diesem Jahr sollten ihm deshalb entgegenkommen. Vor allem am Zoncolan und auf der 19. und 20. Etappe dürfte die Zeit von ihm schlagen. Wie immer hat man von ihm in diesem Jahr bisher eigentlich nichts gesehen. Das heißt aber nichts. Vor der Tour 2008 hatte er auch keine Ergebnisse abgeliefert und gewann dann dort. Er ist einfach zuverlässig, was seine wohl größte Stärke sein dürfte. Ob er mit dem Schotterabschnitt klarkommt, kann ich nicht sagen, ansonsten hat er aber keine großen Schwächen. Ein gutes Ergebnis im Mannschaftszeitfahren halte ich aber eher für unwahrscheinlich.

Alexandre Vinokourov: „Vino is back!“ Das kann man nach seinem Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nun endgültig sagen. Der Auftritt dort war wirklich beeindruckend. Ob ihm die steilen Rampen am Mortirolo oder Zoncolan allerdings wirklich ins Konzept passen, wage ich zu bezweifeln. Dagegen erwarte ich von ihm das, was er sowieso eigentlich immer macht: angreifen. Auf dem Weg nach Montalcino rechne ich mit einem ersten Angriff von ihm. Wenn er wirklich um den Gesamtsieg mitsprechen will, muss er es auf den Mittelgebirgsetappen versuchen und viele kleine Sekunden sammeln. Andere Möglichkeiten sehe ich in L‘Aquila oder auf Etappe 17. Die wenigen Zeitfahrkilometer sind sicher zu seinem Ungunsten, auch das Bergzeitfahren zum Kronplatz ist sicher nicht nach seinem Gusto. Sein Team ist für die Berge sicherlich ganz gut aufgestellt, dürfte im Mannschaftszeitfahren aber auch einiges verlieren. Bei ihm stellt sich die gleiche Frage wie bei Evans: Kann er die Form konservieren? Dass man das Lüttich-Giro-Double allerdings schaffen kann, hat man ja erst vor 3 Jahren gesehen.

Bild

Ivan Basso: Die Auftritte in diesem Jahr machen ihn nicht gerade zu einem Favoriten für den Giro. Bei der letzten Etappe der Romandie-Rundfahrt hat er neuneinhalb Minuten verloren. Beim Giro del Trentino oder der Volta a Catalunya hat er auch nicht wirklich überzeugen können. Trotzdem würde ich ihn nicht abschreiben. Immerhin weiß er eigentlich, wie man sich auf eine Rundfahrt vorbereiten muss. Krank war er auch nicht- zumindest ist mir dahingehend nichts bekannt.
Für ihn sollte aber gleiches gelten wie für Sastre: wenige Zeitfahrkilometer kommen ihm entgegen. Seine Schwäche im Bergabfahren kann ihm in diesem Jahr auch kaum schaden. Sollte am Monte Grappa die Post abgehen, muss er möglichst als erster über den Gipfel fahren. Abwarten muss man bei ihm auch noch, wie er mit der Schotterstraße auf Etappe 7 zurecht kommt.
Ein Wort noch zu seinem Team: Mit Agnoli, Kiserlovski und vor allem Szmyd hat er wirklich starke Helfer für das Gebirge. Bei Nibali muss man noch abwarten, in welcher Form er sich befindet. Ein Girostart war von ihm ja eigentlich nicht geplant.


Neben den 4 Topfavoriten sind meiner Meinung nach noch Stefano Garzelli und Domenico Pozzovivo Anwärter für das Podium. Anderen Fahrern traue ich nicht das nach heutigem Stand nicht zu. Pozzovivo hat beim Giro del Trentino gezeigt, dass er mit steilen Rampen sehr gut zurecht kommt (Sieg an der Alpe die Pompeago) und sich auch in einer guten Verfassung befindet. Man muss zwar noch abwarten, wie er durch die 3 Wochen kommt, aber in den Bergen wird er einer der stärksten Fahrer sein.
Garzelli mag ich zwar persönlich nicht wirklich, gehört aber einfach in eine Favoritenvorschau. Der Tirrenosieg in diesem Jahr zeigt, dass er auch mit 36 Jahren das Radfahren noch nicht verlernt hat. Die Anstiege könnten ihm vielleicht aber etwas zu steil sein.


Favoritenranking:
***** Evans
**** Sastre
*** Vinokourov, Basso
** Pozzovivo, Garzelli
* Cunego, Serpa, Arroyo, Moreno
BBC!

Benutzeravatar
Leonardo Piepoli
Beiträge: 214
Registriert: 21.7.2005 - 10:41
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812019Beitrag Leonardo Piepoli
4.5.2010 - 19:23

Scarponi und Bruseghin sind denke ich stärker einzuschätzen als Serpa Arroyo und Moreno. Bei anderen wie Wiggins, Millar, Moncoutié, und so weiter muss man mal sehen wie die Form und die Ambitionen sind, normalerweise können die auch in die Top10 fahren.

Dass Vino was reissen kann, bezweifel ich eher. Eine Etappe wird er denke ich gewinnen, aber für eine Top Platzierung im Gesamtklassement sollte es nicht reichen.

Bei den Topfavoriten schreibst du überall, dass sie im Manschaftszeitfahren verlieren werden. Auf wen denn dann bitte?

Ich bin ja mal gespannt, was Cunego dieses Jahr zeigt. Die Saison bisher lief ja ziemlich bescheiden. Bei der Vuelta im letzten Jahr, konnte er in den Bergen gut mithalten. Eigentlich traue ich ihm bei einer 3-wöchigen Rundfahrt im GK wenig bis gar nichts mehr zu, da er einer meiner Lieblingsfahrer ist, lasse ich mich aber gerne positiv überraschen.
aka Bavarian

PCM-Vizeweltmeister
PCM ladder-rank: 9
puuh is das lang her

Benutzeravatar
Antilles
Beiträge: 802
Registriert: 29.7.2008 - 15:44

Beitrag: # 6812023Beitrag Antilles
4.5.2010 - 19:43

Leonardo Piepoli hat geschrieben:Bei den Topfavoriten schreibst du überall, dass sie im Manschaftszeitfahren verlieren werden. Auf wen denn dann bitte?
Außerdem ist das MZF für ein solches relativ kurz und wahrscheinlich weniger wichtig für das GK.

Topfavorit ist dieses Jahr Evans. Bin aber gespannt wie er die letzte Woche wegstecken kann. Da sehe ich die Italiener im Vorteil. Pozzovivo, Garzelli und Scarponi traue ich auch den Giro-Erfolg zu.

ulle91
Beiträge: 7435
Registriert: 26.1.2007 - 18:39
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812029Beitrag ulle91
4.5.2010 - 20:01

Leonardo Piepoli hat geschrieben:Scarponi und Bruseghin sind denke ich stärker einzuschätzen als Serpa Arroyo und Moreno. Bei anderen wie Wiggins, Millar, Moncoutié, und so weiter muss man mal sehen wie die Form und die Ambitionen sind, normalerweise können die auch in die Top10 fahren.
Dass es einige Fahrer gibt, die eine Top10-Platzierung erreichen können, ist mir durchaus bewusst. Alle zu nennen und etwas zu ihnen zu schreiben, würde den Rahmen aber sprengen.

Millar ist nun schon seit einer geraumen Zeit in einer sehr guten Verfassung (ob er es überhaupt noch ist?). Außerdem habe ich ihn noch nicht an den steilen, langen Anstiegen vorn gesehen. Da muss er sich erst mal beweisen. Generell glaube ich aber kaum, dass er es überhaupt versuchen wird. Vielleicht ist er nach dem Teamzeitfahren im maglia rosa. Mehr traue ich ihm aber nicht zu.

Wiggins wird den Giro wohl eher als Tourvorbereitung fahren. Dass er ambitioniert aufs Gesamtklassement fährt, kann (und will) ich mir nicht vorstellen.
Moncoutie muss man durchaus abwarten. Bei der (zugegeben nicht sehr stark besetzten) Türkeirundfahrt war er in guter Verfassung. Ob er aber die Konstanz für 3 Wochen hat? Er sollte sich eher einzelne Etappen herauspicken.

Scarponi traue ich über 3 Wochen auch nicht viel zu. Eher ein Bauchgefühl als mit Fakten zu belegen. Da ist Serpa eher der Mann fürs Klassement, denke ich. Ich glaube einfach nicht, dass Scarponi der Mann im Hochgebirge ist, der anderen davonfährt.
Bruseghin kann durchaus einen Platz zwischen 5-10 erreichen. Die Zeitfahren fehlen aber, in denen er sonst Zeit hätte gutmachen können. Für ganz vorn fehlt ihm meiner Meinung nach einfach die Klasse.

Auf Moreno bin ich dieses Jahr wirklich gespannt. Zur Vuelta 09 war ja schon stark, obwohl er für Valverde fahren musste. Eine Steigerung, jetzt wo er das erste Mal Kapitän sein wird, halte ich für sehr wahrscheinlich.

Zu den Teamzeitfahren: Das ist mir auch aufgefallen, als ich danach noch mal rübergeguckt habe. Dort werden sich wohl HTC-Columbia, Garmin und Katusha durchsetzen, aber alle zugegebenermaßen ohne echten Favoriten. :)
BBC!

Benutzeravatar
atreiju
Beiträge: 4695
Registriert: 9.10.2008 - 17:15
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812087Beitrag atreiju
5.5.2010 - 11:46

Ich finde, dieser Giro ist extrem schwach besetzt und auch wenn hier viele schwärmen, mich macht der Giro genau deshalb auch nicht so an.

Benutzeravatar
Antilles
Beiträge: 802
Registriert: 29.7.2008 - 15:44

Beitrag: # 6812091Beitrag Antilles
5.5.2010 - 13:17

atreiju hat geschrieben:Ich finde, dieser Giro ist extrem schwach besetzt und auch wenn hier viele schwärmen, mich macht der Giro genau deshalb auch nicht so an.
In den Sprints haben wir Greipel, Freire, Petacchi, Bennati und Farrar. Also das ist schonmal die Spitze dieser Domäne.

Fürs GK gibt es die ganzen Italiener, dazu noch Sastre und Evans. Ich weiß nicht was daran schwach sein soll, in den Vorjahren waren nicht mehr Leute fürs GK dabei. Und vielleicht gibt es ja noch die eine oder andere Überraschung.

Benutzeravatar
EintrachtFan
Beiträge: 634
Registriert: 20.6.2003 - 19:47
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812092Beitrag EintrachtFan
5.5.2010 - 13:18

Bennati fällt wegen einer Muskelverletzung für den Giro aus.

Benutzeravatar
Ciolek 4 Win
Beiträge: 2183
Registriert: 11.7.2009 - 19:08

Beitrag: # 6812120Beitrag Ciolek 4 Win
5.5.2010 - 18:44

Freire fällt doch auch aus oder ist der doch wieder fit.
Blieben noch Greipel, Farrar, Petacchi.

Benutzeravatar
Leonardo Piepoli
Beiträge: 214
Registriert: 21.7.2005 - 10:41
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812124Beitrag Leonardo Piepoli
5.5.2010 - 19:03

McEwen, Pozzato, Bonnet, Henderson, Sutton, Cooke, Brown, Weylandt, Modolo, Förster, Duque und Loddo sind ja auch nicht so ganz langsam. Klar könnte der Giro besser oder stärker bestzt sein, aber es gibt immernoch genug richtig gute Leute, wenn man mal genauer hinschaut, auch fürs GK. Man darf sich eben nicht von der Abwesenheit der ganz großen Namen, wie Cavendish, Contador oder Armstrong übertölpeln lassen.
aka Bavarian

PCM-Vizeweltmeister
PCM ladder-rank: 9
puuh is das lang her

Benutzeravatar
Henrik
Beiträge: 3799
Registriert: 19.4.2005 - 19:35
Wohnort: Frankfurt a. M.

Beitrag: # 6812131Beitrag Henrik
5.5.2010 - 19:42

Und vielleicht ist es gerade auch diese "schwache" Besetzung, die den Giro so spannend macht. Man hat zwar hochklassike Radfahrer, darunter aber keinen absolut überlegenen Topfavoriten, der nachher mit einem überlegenen Team alles kurz und klein radelt. Gerade dadurch ist es doch beim Giro auch mal möglich, früher zu attackieren, als erst drei Kilometer vor Schluss. Für meine Begriffe leistet diese ausgeglichene Besetzung einen nicht ganz unwichtigen Beitrag zur Attraktivität des Rennens!

Benutzeravatar
Escartin
Dr. h.c. Radsport
Beiträge: 4286
Registriert: 27.4.2002 - 2:27

Beitrag: # 6812289Beitrag Escartin
6.5.2010 - 21:29

***** -

**** Cunego
Mutige, man könnte auch sagen skurrile Prognose. Aber ich habe den Glauben an Cunego noch nicht verloren und habe bereits bei der Vuelta 09 beschlossen, ihn 2010 wieder auf der Rechnung zu haben. Die Ardennenklasssiker bestätigen das auch. Da war er noch nicht bei 100%, die Formkurve dürfte also noch steigend sein.

*** Evans / Basso
Basso wohl doch nicht mehr auf dem Niveau von 04-06. Dafür ausgeglichen und mit einem starken Team, insbesondere dürfte er vom MZF profitieren. Bei Evans sehe ich einfach nicht, wo er das Rennen gewinnen soll. Am Berg hängt ein keinen Konkurrenten ab, sein Team ist schwach und die EZF sind zu kurz.

** Nibali / Sastre
Nach der letzten Tour würde ich Nibali sogar für stärker als Basso halten, nach Le Grand-Bornand hat er mich sehr beeindruckt, allerdings ist er nach der Kurzfristvorbereitung ein Fragezeichen. Sastre ist ein alter Mann, dem man allerdings einen Parcours auf den Leib geschnitten hat.

* Karpets / Garzelli / Masciarelli / Uran / Winokourov
Masciarelli und Uran die beiden Fahrer mit dem größten Überraschungspotential. Winokourov war noch nie ein Rundfahrer. Das kann man bei der Vuelta mal kaschieren, bei der Tour schon nur in Ansätzen, beim Giro nicht. Karpets ist zwar gut, gegen ihn spricht aber der Kurs. Rodriguez wäre hier die interessante Katusha-Option gewesen.
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

Benutzeravatar
Grabba
Beiträge: 2654
Registriert: 3.7.2006 - 22:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812304Beitrag Grabba
6.5.2010 - 22:15

Ich ginge sogar noch weiter:

***** -

**** -

*** Basso

** Evans, Cunego, Sastre

* Scarponi, Arroyo, Pozzovivo, Bruseghin
Außenseiter: Uran, Nibali, Vinokourov, VandeVelde, Simoni, Moreno, Gerdemann, Garzelli, Karpets


Will sagen: Einen Topfavoriten sehe ich nicht. Nichtmal im Ansatz. Basso war einstmals einer. Im Vorjahr zwar ein konstanter Rundfahrer, aber kein Sieger. Sollte er sich allerdings wieder steigern und seine gewohnte Superkonstanz beibehalten gewinnt er.
Evans meines Erachtens zu früh und bereits zu lange in Topform, des weiteren stimme ich Esi zu. Mehr als das Podium wäre bei diesem Giro so oder so nicht drin. Sastre liegt das Profil, aber ist er in absoluter Topform? Und selbst wenn - ist er nicht vielleicht schon zu alt? Der 2004er Cunego gewinnt hier, dem Vuelta-2009er oder dem 2010er traue ich es zumindest zu. Es kann aber auch, wie so oft seit 2004, völlig nach hinten losgehen.
Dann kommt eine ziemlich große Hand voll Fahrer, die bei diesem Giro allesamt zwischen 1 und 100 landen können. Dazu noch zwei, drei Überraschungen, die bis dato niemand kennt.
Rodriguez hätte ich übrigens ebenfalls sehr gerne gesehen. Der stünde für mich auf einer Stufe mit Basso.

Ich freue mich. Dieser Giro hat durch das Fahrerfeld, insbesondere in Verbindung mit der Strecke, seinen ganz eigenen Reiz. Mal schauen, was dabei rumkommt!

ulle91
Beiträge: 7435
Registriert: 26.1.2007 - 18:39
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6812314Beitrag ulle91
6.5.2010 - 23:01

Nach eigener Aussage hat Basso aber noch nicht die Form, die er sich zum jetzigen Zeitpunkt erwünscht hat. Alles vielleicht nur Understatement um Liquigas aus der Verantwortung zu ziehen. Zum Giro und zur Vuelta 09 haben sie ja doch des Öfteren viel (nutzlose) Arbeit verrichtet, ohne große Früchte zu ernten. Betrachtet man jedoch seine Romandie-Leistung, kann man ihm durchaus zustimmen.

Nichtsdestotrotz hat Liquigas das wohl stärkste Team in den Bergen. Und in 2 Wochen, wenn es dann in die richtigen Berge geht, sollte Basso ja vielleicht seinen Formrückstand aufgeholt haben.
BBC!

Antworten