Literarische Rätsel
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Wir sind im 2. Teil und der Turm der Kathedrale war ploetzlich (sorry Herr Roche, ich habe noch immer keine Umlaute) 405 Feet hoch.
EDIT: ich habe hier die letzten Posts ein wenig durcheinander gebracht. Da wurde ja gar kein nicht erratenes Raetsel geloest. Ohne Fragerecht wird die Frage natuerlich sofort zurueck gezogen.
EDIT: ich habe hier die letzten Posts ein wenig durcheinander gebracht. Da wurde ja gar kein nicht erratenes Raetsel geloest. Ohne Fragerecht wird die Frage natuerlich sofort zurueck gezogen.
Zuletzt geändert von wflo am 6.12.2011 - 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
"Sicher gibt das böses Blut, doch Sprache ist, dass wissen wir, das allerhöchste Gut
und ohne Klarheit in der Sprache ist der Mensch nur ein Gartenzwerg."
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- Stephen Roche
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""Isidor!" sagte die Gattin, "wo bist du denn jetzt wieder gewesen?"
Er erhob sich, ohne zu schießen, Gott sei Dank, auch ohne den unschuldigen Kindern den Tropenhelm zu entreißen, nein, Isidor erhob sich nur, krempelte seine Hemdärmel wieder herauf und ging durchs Gartentor, um nie wiederzukommen. Die Scheidungsklage unterzeichnete die arme Gattin nicht ohne Tränen, aber es mußte ja wohl sein, zumal sich Isidor innerhalb der gesetzlichen Frist nicht gemeldet hatte, seine Apotheke wurde verkauft, die zweite Ehe in schlichter Zurückhaltung gelebt und nach Ablauf der gesetzlichen Frist auch durch das Standesamt genehmigt, kurzum, alles nahm den Lauf der Ordnung, was ja zumal für die heranwachsenden Kinder so wichtig war. Eine Antwort, wo Papi sich mit dem Rest seines Erdenlebens herumtrieb, kam nie. Nicht einmal eine Ansichtskarte, Mami wollte auch nicht, daß die Kinder danach fragten; sie hatte ja Papi selber nie danach fragen dürfen. . . ."
Er erhob sich, ohne zu schießen, Gott sei Dank, auch ohne den unschuldigen Kindern den Tropenhelm zu entreißen, nein, Isidor erhob sich nur, krempelte seine Hemdärmel wieder herauf und ging durchs Gartentor, um nie wiederzukommen. Die Scheidungsklage unterzeichnete die arme Gattin nicht ohne Tränen, aber es mußte ja wohl sein, zumal sich Isidor innerhalb der gesetzlichen Frist nicht gemeldet hatte, seine Apotheke wurde verkauft, die zweite Ehe in schlichter Zurückhaltung gelebt und nach Ablauf der gesetzlichen Frist auch durch das Standesamt genehmigt, kurzum, alles nahm den Lauf der Ordnung, was ja zumal für die heranwachsenden Kinder so wichtig war. Eine Antwort, wo Papi sich mit dem Rest seines Erdenlebens herumtrieb, kam nie. Nicht einmal eine Ansichtskarte, Mami wollte auch nicht, daß die Kinder danach fragten; sie hatte ja Papi selber nie danach fragen dürfen. . . ."
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"Gestern in Davos. Es ist genau so, wie Thomas Mann es beschrieben hat. Dazu regnet es den ganzen Tag. Trotzdem muss ich eine ganz bestimmte Promenade abschreiten, von ****** genötigt, Eichhörnchen zu sehen, und von meinem Verteidiger mehrmals mit Tannzapfen bedient, um daran zu riechen. Als leugnete ich den würzigen Duft der Tannzapfen! Später, in einem ganz bestimmten Restaurant, muss ich Schnecken essen, was bekanntermaßen sehr lecker ist, aber nachher stinkt man nach Knoblauch. Dabei, merke ich sehr wohl, blicken sie einander immer wieder an, ****** und mein Verteidiger, und warten irgendwie darauf, dass ich in ein Geständnis ausbreche oder mindestens in Tränen. Ich genieße es doch sehr, wieder einmal mit einem weißen Tischtuch zu tafeln. Da kein Gespräch entstehen will, erzähle ich von Mexiko, die Berge ringsum, obzwar sehr klein, erinnern an den Popocatepetl, an den Cortez-Pass, und die Eroberung von Mexiko halte ich nach wie vor für eine der faszinierendsten Geschichten."
- Stephen Roche
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Mit Entsetzen gewahrte Javert, dass sich in seiner Brust ein unbekanntes Gefühl regte, die Bewunderung für einen Sträfling. Einen Galeerensträfling achten - war das möglich? Er schauderte davor zurück, konnte sich aber dieser Regung nicht erwehren. Ein mildtätiger Übeltäter! Ein sanfter, hilfsbereiter, gütiger Sträfling! Ein Sträfling, der Böses mit Gutem vergalt, Hass mit Verzeihung,der sich nicht rächte, sondern Mitleid fühlte, lieber selbst zugrunde ging, bevor er einen Feind tötete, der jenen rettete, der ihn geschlagen - dieses Ungeheuer, Javert musste es bekennen, existierte. Dieser Zustand war nicht zu ertragen. [...]
Seine schlimmste Qual war, dass nun alle Gewissheit verschwunden war. Er kam sich vollkommen entwurzelt vor. Das Gesetzbuch war in seiner Hand zu einer blinden Waffe geworden. Er musste zugeben, dass Güte kein leerer Wahn ist. Dieser Sträfling war gütig gewesen. Ja, so unerhört es ihm schien, er selbst war einer Regung der Güte gefolgt. Er war entartet. Er war also ein Feigling. Ihm graute vor seinem eigenen Wesen. Javert frönte nicht dem Ideal der Menschlichkeit - er wollte nur untadelig sein. Und er war es nicht mehr.
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- Stephen Roche
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