Hertha 2012/2013
Vor dem Draft war meine Strategie klar: Entweder abwarten und den besten verfügbaren Sportler nehmen oder hochtraden und Jahr 4 mit Martin Fourcade einleiten. Wie so oft hielt der Plan genau so lange, bis er mit der Realität konfrontiert wurde. Das Hochtraden war teurer als erwartet bzw. erhofft und ließ sich mit einem Fourcade-Pick bei aller Sympathie nicht rechtfertigen. Dafür war aber noch ein Red-Bull-Flieger frei, der dann auch zu meinem ersten Pick wurde… danach bin ich eigentlich recht zufrieden. Wolkow und Stecher bekam ich später als erwartet, Smiseth Sejersted und Kocher sind späte Picks, die mit einem Sprung nach vorne (Smiseth) beziehungsweise besserem Schießen und Abwesenheit der Topleute (Kocher) ein paar Pünktchen holen können. Das einzige echte Sorgenkind ist für mich Jansrud, der gegenüber dem Vorjahr zulegen muss, um seine Draftposition zu rechtfertigen… und das ging schon im Vorjahr mit Baumann schief. Doch kommen wir zum Team im Einzelnen…
Runde 1, Pick 7: Gregor Schlierenzauer, Österreich, Skispringen
Schlierenzauer also. Steini freut sich, dass er bei BBC landet. Steini ärgert sich, dass er bei mir landet. Steini… ach, lassen wir das. Ich habe mich also für den jungen Überflieger entschieden. Im Endeffekt war klar, dass das Hochtraden bei dem Preis nur durch einen Sportler gerechtfertigt werden kann, der das Potential auf 300 Punkte hat. Fourcade war im Vorjahr nahe am Optimum, selbst mit einer besseren Staffel werden das kaum mehr als 250 werden. Und überhaupt ist eine solche Punktzahl im Biathlon schwer zu erreichen, am ehesten kommen hier einfach Langlauf der Damen und Skispringen in Frage. Und da selbst Johaug schon weg war (die ich ernsthaft in Erwägung gezogen hätte), musste es ein Skispringer sein. Bleibt also noch Morgenstern gegen Schlierenzauer und da soll der Gregor nach zwei zugegebenermaßen etwas enttäuschenden Jahren wieder richtig loslegen. Wobei man von 195 und 239 SKIpunkten kaum von enttäuschend reden kann – es ist eben doch ein hohes Niveau für den jungen Österreicher. Kurz und gut: Ich erwarte mir einiges. 250 Punkte sind eigentlich das Minimum, bei einer Rückkehr zu alter Dominanz sind auch mehr drin. Mit 300 liebäugele ich also schon…
Punkte 10/11: 195
Punkte 11/12: 239
Punkteprognose 12/13: 250-300
Alternativen: Martin Fourcade
Runde 3, Pick 55: Kjetil Jansrud, Norwegen, Ski Alpin Herren
Gott, war das ein Kampf. Ich glaube, ich habe bei keinem Pick so lange überlegt wie bei diesem. Nach langen Diskussionen mit Steini hatte ich mich schlussendlich auf eine Draftliste festgelegt. Sie bestand aus 3 Namen: Rückkehrer Baumann, Biathletin Dorin, Langläuferin Weng. 3 Namen, die Rad-Fan sich wohl irgendwie geklaut hat. Der !“%$&. Da stand ich nun, ich armer Tor, und war so planlos wie zuvor. Stecher wollte ich natürlich, aber da wurde ich überzeugt, dass ich warten kann. Was schlussendlich sogar geklappt hat. Weirather stand zur Debatte, hat mich aber irgendwie nicht endgültig überzeugt. Skofterud wollte ich nicht (ja, Lachen ist erlaubt). Astrid Jacobsen wäre zwar eine schöne Rückkehrerin gewesen, sollte es aber auch nicht sein. Baumann war weg. Gab es noch einen Alpinen? Der Jansrud kann schon was. Eigentlich gut im Riesenslalom, jetzt auch in den Speed-Disziplinen. Dafür wieder schlechter im Riesentorlauf. Aber halt, der war doch 6. im ersten Lauf in Sölden, oder? Wenn zu den 95 Punkten 2011/2012 (viele in den Speed-Disziplinen) noch die 61 aus 2010/2011 (fast ausschließlich RTL) hinzukommen, dann kann das ein guter Pick werden. Dran glauben tue ich nicht so Recht; mit Jansrud bin ich auch als einzigem Draft nicht so richtig glücklich im Nachhinein. Der ging wohl zu früh. Nichtsdestotrotz freue ich mich aufs Mitfiebern. In den selben Disziplinen wie im Vorjahr. Hoffentlich mit mehr Erfolg!
Punkte 10/11: 61
Punkte 11/12: 95
Punkteprognose 12/13: 80-120
Alternativen: Tina Weirather, Vibeke Skofterud, Astrid Jacobsen, Mario Stecher
Runde 3, Pick 67: Vibeke Skofterud, Norwegen, Langlauf Damen
hertha vor dem Pick hat geschrieben:Ich will eigentlich Skofterud nicht.
Sondern Diggins.
Spät.
Im Nachhinein kann ich froh sein, dass ich nicht gewartet habe; Diggins hätte mir Wassi eiskalt weggeschnappt. Dennoch ist das genau so ein Hasspick wie bei Steira im Vorjahr: Eine Langläuferin aus Norwegen, die weiter fällt, als sie sollte und damit eigentlich genommen werden muss. Zumal sie als eine der letzten Läuferinnen (neben vielleicht Saarinen) solides Potential auf 100+ Punkte mitbringt. Auch ohne Tour de Ski. Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende triumphierte der Kopf (Skofterud) über das Herz (Stecher). Das werden hoffentlich viele, aber auf jeden Fall sehr nüchtern miterlebte Punkte werden. Wie im Vorjahr – da habe ich Erfahrung.
Punkte 10/11: 68
Punkte 11/12: 119
Punkteprognose 12/13: 80-120
Alternativen: Mario Stecher
Runde 4, Pick 90: Mario Stecher, Österreich, Nordische Kombination
Wie schon beschrieben wollte ich ihn am Anfang von Runde 3. Dann am Ende von Runde 3. Dann nahm ich Skofterud und verabschiedete mich innerlich vom Mario, den ich schon als den meinen betrachtet hatte. Ein klein wenig Resthoffnung blieb allerdings: Zwar setzte erwartungsgemäß ein Run auf die Kombinierer ein, doch waren neben Stecher, den ich klar favorisierte, mit Edelmann, Gruber und Kircheisen noch andere starke Sportler verfügbar. Und auch Bill Demong lungerte wie sein amerikanischer Teamkollege Lodwick im Kreis der freien Sportler herum. Es kam anders, als ich dachte! Edelmann, Gruber, Kircheisen – weg. Demong und Lodwick – da. Aber Graabak und Schmid gingen auch noch statt Stecher weg, sodass das ‚tödliche‘ „Nordische Kombination“ im Draft gar nicht so schlimm war. Schlussendlich kommt Mario Stecher damit mit Pick 90 statt Pick 55 zu mir. Danke, Steini, für den Rat zu warten. Danke, Kollegen, dass ihr mir den Mario gelassen habt. Samppa-Hannawald, ich komme!
Punkte 10/11: 96
Punkte 11/12: 43
Punkteprognose 12/13: 80-120
Alternativen: -
Runde 5, Pick 115: Lukas Bauer, Tschechien, Langlauf Herren
Neben Stecher, den ich früh als „Will ich haben!“-Sportler identifizierte, war Alex Wolkow der andere Sportler, den ich unbedingt haben wollte. Und wie bei Stecher überschätzte ich ihn wohl leicht, sodass ich dachte, Runde 5 sei Pflicht, um ihn zu bekommen. Dann entschied ich aber, noch eine Runde zu warten (Gott sei Dank, ging das erneut gut aus). Es musste also ein Pick für Runde 5 her. Bei den Biathletinnen gab es da gar nichts, was mich reizte – blieben Langlauf der Herren und Alpin der Damen. Schnell waren die zwei Favoriten bzw. Favoritinnen gefunden: Lukas Bauer und Irene Curtoni. Einer nicht ganz fit, aber historisch mit enormem Punktepotential. Eine ohne großes Resumé und mit hoffentlich viel Potential. Am Ende siegte etwas die Sicherheit und Lukas kam ins Team. Ich bin gespannt, was der alte Tscheche noch im Tank hat. Ich hoffe auf viel und an die 100 Punkte. Im Endeffekt ist er aber eine Wundertüte.
Punkte 10/11: 70
Punkte 11/12: 48
Punkteprognose 12/13: 40-80
Alternativen: Irene Curtoni , Alex Wolkow
Runde 6, Pick 138: Alexander Wolkow, Russland, Biathlon Herren
Konkurrenzlos, alternativlos, er musste her. Ich wollte ihn, er war verfügbar. Die Zeit war reif. Wie auch immer man es ausdrücken will – dieser Pick war genau so einfach wie der Stecher-Pick. Ich erhoffe mir, dass der vielgelobte Wolkow im Laufen einen kleinen Schritt nach vorne macht und im Schießen so gut ist, wie es die Trainer schreiben. Letztes Jahr habe ich mit der im Sommer starken Romanowa komplett ins Klo gegriffen, ich bete/hoffe/glaube, dass mir das mit Wolkow nicht passiert. Schlussendlich kann auch dieser Pick aber schiefgehen, dessen bin ich mir bewusst. Die einzige Alternative – wenn überhaupt – war dann aber doch Curtoni. Bei der ich auf eine weitere Runde hoffte.
Punkte 10/11: 0
Punkte 11/12: 20
Punkteprognose 12/13: 10-50
Alternativen: Irene Curtoni
Runde 7, Pick 163: Lotte Smiseth Sejersted, Norwegen, Ski Alpin Damen
Ein schwieriger Pick. Curtoni hat leider nicht bis zu mir überlebt. Damit standen noch 4 Namen auf dem Zettel: Lotte Smiseth, Maria Pietilä-Holmner, Lisa Magdalena Agerer, Nadja Kamer. Curtonis italienische Kolleginen Schnarf und Merighetti reizten mich ob Verletzung und Unsympathie bzw. Vorjahreserfahrungen nicht. Wer sollte es also werden. Pietilä hat sicherlich das größte Potential, allerdings sind heuer viele Technikbewerbe im alten Jahr, wo ihre Form nach der Verletzung noch nicht gut genug sein wird. Agerer ist wohl noch nicht weit genug, von Kamer kam in letzter Zeit zu wenig. Also doch Sejersted. In Sölden war sie erstmals im Riesenslalom unter den Top 30; wenn sie ihre Handverletzung nicht behindert und sie in den eigentlich stärkeren Speed-Disziplinen einen Schritt nach vorne macht, sind Punkte drin. Und überhaupt: Ich war froh, dass schlussendlich sowohl sie, als auch Agerer und Pietilä nicht in den Händen gefräßiger Sternchen landeten.
Punkte 10/11: 9
Punkte 11/12: 6
Punkteprognose 12/13: 5-30
Alternativen: Maria Pietilä-Holmner
Runde 8, Pick 174: Zina Kocher, Canada, Biathlon Damen
Schlussendlich fehlte also noch die Disziplin, die mir ohnehin schon Grauen bereitete: Biathlon der Damen. Punkteaussichten? Fehlanzeige. Da ich in meine Vorjahresdraftliste (großer Vermerk bei Ann-Kristin Flatland „Babypause – nächstes Jahr spät!“) nicht hineinschaute und damit die Norwegerin vergaß, die sonst sicher bei mir gelandet wäre, konnte ich meine Liste an Aussichtslosen schlussendlich auf 3 Namen reduzieren: Zina Kocher, Krystyna Palka und Olga Podfachu-Dings-Bums. Für jede Sprach etwas: Für Palka die Konstanz und viele Plätze zwischen 11 und 15, die ohne einige Topathletinnen zu Punkten führen können. Für Pod… die Russin sprach das Talent, für Kocher die Laufstärke. Gegen Palka sprach ihre Laufschwäche, gegen Kocher das instabile Schießen und gegen Olga der nicht sichere Startplatz. Am Ende entschied ich mich also für Zina Kocher, weil ein gutes Laufen mit einem glücklichen Schießen immer mal wieder zu Punkten führen kann. So recht an den großen Wurf glaube ich natürlich nicht, aber es gibt Schlimmeres. Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Punkte 10/11: 0
Punkte 11/12: 6
Punkteprognose 12/13: 5-20
Alternativen: Krystyna Palka und Olga
Fazit
Insgesamt bin ich wie es sicher durchklingt zufrieden mit meinem Draft. Schlierenzauer ist eine sichere Stütze, die alleine dafür sorgen sollte, dass ich mit dem Abstieg nichts zu tun habe. Jansrud gefällt mir nicht zu 100%, hat aber Potential und wird in meinen Augen zumindest teilweise durch die guten Picks Skofterud und Stecher kompensiert. Wolkow und Bauer sind Wundertüten, von denen für eine gute Platzierung meines Teams sehr viel kommen müsste. Kocher und Sejersted sind primär Füllstoff ohne große Punkteambitionen. Tut sich hier eine vielversprechende Wechselmöglichkeit auf, wird sie wohl schnell getätigt.
Punkte 10/11: 499
Punkte 11/12: 576
Punkteprognose 12/13: 550-840
Wenn alles optimal läuft, kann es für mein Team sicher um die Top 10 gehen. Insgesamt erwarte ich aber einen sicheren Mittelfeldplatz, auf jeden Fall etwas oberhalb der Vorjahresplatzierung!