
Die Fundacion Euskadi war zu Beginn des Jahres sehr zufrieden. Schließlich hatte man zusätzlich zu den altbekannten Speerspitzen Iban Mayo, Haimar Zubeldia und Samu Sánchez noch den Vuelta-Sieger von 2002, Aitor González, ins Team holen können, während von den Stars nur David Etxebarria das Team verließ. Ferner fanden David Herrero und Iker Camaño den Weg zu den Orangenen.
Ganz so ein Seuchenjahr wie 2004 sollte es nicht werden...! So zumindest die Planung der Teamchefs Miguel Madariaga, Julián Gorospe und Gorka Gerrikagoitia.
Die ProTour aber erwies sich zunächst mal als genau das, was zu befürchten war, nämlich als eine Nummer zu groß. Das baskische Team hatte einfach keine Fahrer im Kader, die bei den Winter- und Frühjahrsrennen in Belgien und Nordfrankreich etwas reißen könnten. Schließlich wollte man sich ja auf die Tour de France, die heimische Itzulia, spanische und andere Wochenrundfahrten festlegen.
Aber auch im April bei der Baskenlandrundfahrt war nicht sehr viel von den orangefarbenen Trikots zu sehen, jedenfalls nicht in Spitzenpositionen. Bis in den Mai mussten die zwar immer noch treuen, aber doch sehr unruhig und maulig gewordenen Fans warten, ehe der erste Saisonsieg eingefahren wurde. David Herrrero Llorente gewann Anfang Mai eine Etappe der Clásica Internacional Alcobendas und Ende Mai ein drittklassiges Eintagesrennen. Bei der zweiten heimischen Rundfahrt, der Euskal Bizikleta, konnte er schließlich noch das abschließende Zeitfahren für sich entscheiden.
Damit leitete er den goldenen Juni fürs Team ein, denn bei der Fernfahrt Dauphiné Libéré erwischte Iñigo Landaluze bei einer Etappe die entscheidende Ausreißergruppe. Der Vorsprung, den er dort herausfuhr, reichte aus, um am Ende in der Gesamtwertung knapp vorne zu liegen. Eine Woche später hatte Aitor González zwei sehr starke Tage in den Schweizer Bergen, so dass er bei der Tour de Suisse triumphieren konnte. Den Euskaltel-Fahrern war es gelungen, mit diesen durchaus prestigeträchtigen Siegen ihre Kritiker verstummen zu lassen.
Nachdem man beim Giro so gut wie gar nichts gezeigt hatte (Samu Sánchez 17. Platz), war auch bei der Tour nicht viel von den Basken zu sehen. Iban Mayo war vollkommen außer Form und traumatisiert vom letzten Jahr, Aitor González trotz TdS-Siegs gar nicht dabei und Landaluze bewies, dass sein Dauphiné-Sieg eher Zufall war. Einzig Haimar Zubeldia konnte halbwegs Form zeigen und wurde am Ende 15. der Tour, aber auch er lag weit hinter den (eigenen) Erwartungen zurück.
Im August gewann Herrero mal wieder eine Etappe, und zwar bei der Burgos-Rundfahrt. Die Vuelta a España sollte nun die Fans für das bisherige GT-Abschneiden entschädigen, doch auch hier zeigte sich, dass (fast) alle Fahrer nicht in der Lage waren, beizeiten die richtige Form abzurufen. Einzig Egoi Martínez, der sich immer wieder in Fluchtgruppen befand, Roberto Laiseka, der die Bergankunft in Cerler gewinnen durfte und v.a. Samuel Sánchez mit einer sehr engagierten Fahrweise wussten zu überzeugen. Letztgenannter bestätigte seine gute Spätform auch noch mal bei der Züri Metgete mit dem 5. Platz.
Zum traditionellen spanischen Saisonabschluss gelang Samuel Sánchez die Wiederholung seines Vorjahressieges bei der Escalada a Montjuïc. Roberto Laiseka holte dort den 4.Platz, Euskaltel-Euskadi gewann die Teamwertung. Ein versöhnlicher Abschluß einer bescheidenen Saison. Nur ist die Escalada beiweitem kein Rennen der ProTour!
Fazit und Ausblick:
Das Team lebt immer noch von dem Ruhm des Jahres 2003. Es ist zu sehr auf seine wenigen Weltklassefahrer angewiesen, welche auch 2005 wieder heftig schwächelten. Keiner aus der zweiten Reihe war bisher in der Lage, in die Bresche zu springen (Landaluzes Sieg sehe ich eher als Zufallstreffer an). Das Team braucht Iban Mayo in Bestform, die er hoffentlich noch mal wieder findet. Es gab ganz wenige Lichtblicke, so etwa Sánchez’ zweite Vuelta-Hälfte, H. Zubeldias Tourauftritte in den Pyrenäen, Aitors TdS-Sieg (welcher aber aufgrund der Querelen um Doping bei der Vuelta nicht mehr so strahlend erscheint).
Ein wenig Hoffnung keimt auf, wenn man bedenkt, dass einige junge Fahrer noch Potential haben dürften, wie Igor Antón Hernandez, Koldo Fernandez, Aketza Peña und allen voran David Lopez Garcia.
Für die nächste Saison sieht es nicht besser aus für das Team, wenn zum einen die Großen keine konstanteren Leistungen bringen, zum anderen bei Fahrern wie Camaño und Herrero nicht noch ein weiterer Leistungsschub stattfindet.
An Abgängen hat das Team bisher neben den ihre Karriere beendenden Lopez de Munain (Alles Gute!) und Aitor Silloniz nur den Wechsel von Egoi Martínez zu verkraften.
Die Neuen Aitor Hernandez (LPR) und Andoni Aranaga (Kaiku) versprechen keine Verstärkung, wenngleich hier eine Überraschung möglich ist. Gustavo Dominguez stammt aus dem Orbea-Farm-Team von Jón Odriozola. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Jésus del Nero zu Euskaltel kommen würde. Bekanntester Neuzugang ist Unai Yus (Bouygues Telecom). Auch bei ihm weiß man nicht, wie er einschlagen wird?
Die Mannschaft ist weiterhin nur bedingt ProTour-tauglich, da es an bestimmten Fahrertypen fehlt und eine allzu große Last auf den Schultern weniger Fahrer liegt!!!

Erfolge 2005:
08.05.: David Herrero Llorente – 2.Etappe Clásica Internacional Alcobendas (ESP, 2.1)
29.05.: David Herrero Llorente – GP Llodio (ESP, 1.1)
04.06.: David Herrero Llorente – 4b. Etappe Euskal Bizikleta (ESP, 2.HC)
12.06.: Iñigo Landaluze Intxaurraga – Gesamtwertung Dauphiné Libéré (FRA, ProTour)
19.06.: Aitor González Jimenez – 9.Etappe Tour de Suisse (SUI, ProTour)
19.06.: Aitor González Jimenez – Gesamtwertung Tour de Suisse (SUI, ProTour)
11.08.: David Herrero Llorente – 5.Etappe Vuelta a Burgos (ESP, 2.HC)
06.09.: Roberto Laiseka Jaio – 11.Etappe Vuelta a España (ESP, ProTour)
09.09.: Samuel Sánchez González – 13. Etappe Vuelta a España (ESP, ProTour)
16.10.: Samuel Sánchez González - Escalada a Montjuïc (ESP, 1.1{Spezial})