UKDVV-Sitzungen 2004

Ein kleines Rollenspiel

Moderatoren: Escartin, ETXE, wflo

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ETXE
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Beitrag: # 176929Beitrag ETXE
13.9.2004 - 0:23

AUSHANG:


Der Vorsitzende der Kommission lässt mitteilen, daß die konstituierende Sitzung am {28.09.} stattfindet.

Die Teilnehmer werden vorher schriftlich informiert!
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ETXE
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Beitrag: # 177346Beitrag ETXE
14.9.2004 - 13:02

Über Fax bekam David eine Mitteilung der UCI:

"Die UCI hat einen Kommissionsvertreter benannt. Wir sind noch nicht befugt, mehr darüber zu sagen, bis es entgültig feststeht, aber wir können Ihnen mitteilen, daß es sich auch beim UCI-Gesandten um einen ehemaligen Radsportler handelt!"
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HansFuchs
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Beitrag: # 178163Beitrag HansFuchs
16.9.2004 - 18:13

Auf einer offiziellen Pressekonferenz der UKDVV wurden folgende Zeilen zitiert:

"Viel wusste ich über die Arbeit der Untersuchungskommission gegen Dopingmissbrauch noch nicht, aber die UCI hatte mich als Kommissionsvertreter benannt, der die Meinung des Weltverbandes im Kampf gegen Doping vertritt. Wie froh ich war, endlich wieder etwas tun zu können, die letzten Monate gaben für mich nicht viel her.
Aber wie klingt mein Name in einer Reihe mit - Etxebarria, Voigt , Heras und dann Olaf Ludwig?
Die Sache ist noch etwas unbewohnt, aber ich werde mich in die Situation schon hereinfinden."
so Olaf Ludwig.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 186529Beitrag Stephen Roche
12.10.2004 - 10:20

Stephen betrat als Letzter das schlicht eingerichtete Zimmer, das möglicherweise zum Schauplatz der tiefgreifendsten Untersuchung von Dopingvergehen im Profiradsport werden sollte. Während Etxebarria am einen Kopfende des länglichen Tische bereits Platz genommen hatte, standen der UCI-Verterter sowie Heras und Voigt noch unschlüssig im Raum. Stephen nickt kurz in die Runde. Sein Blick sollte Entschlossenheit verraten, ob er es tat, konnte er selbst nur erahnen.

Er nahm gegenüber des Gewerkschaftsbosses Platz, Ludwig und die noch aktiven Profis setzten bildeten des Spalier zwischen dem Kommissionsvorsitzenden und seinem Stellvertreter. Schon jetzt eine Kluft?

"Guten Morgen, meine Herren", wandte er sich an die Anwesenden.

"Sie kennen den Grund, warum wir hier sind. Es geht um den Radsport. Unseren Sport, der uns groß gemacht hat, der unser Leben war, ist und zum großen Teil auch bleiben wird. Die Vorfälle, die uns beschäftigen werden, bringen unter Umständen Dinge ans Licht, die wir ebenso wenig hören wollen, wie die Sponsoren, wie die Fans. Doch dürfen wir nicht unsere Ohren verschließen, nicht wegsehen, nicht länger schweigen, wollen wir die Integrität einer Sportart, die von ihren Persönlichkeiten lebt, vom ehrlichen Kampf Mann gegen Mann, nicht nachhalig und dauerhaft beschädigen. Wir werden Meinunge hören, Aussagen, bei denen es gilt, das Wahre vom Unwahren zu trennen, zwischen den Zeilen zu lesen."

Er machte eine kurze Pause, blickte reihum in die Augen von Heras und Voigt, Etxebarria und Ludwig.

"Bevor ich das Wort an meinen Stellvertreter übergebe, der als Initiator dieser Kommission sicherlich auch ein paar einleitende Worte sagen möchte, rufe ich Sie dazu auf, die vor uns liegende Arbeit mit dem geboten Ernst und der notwendigen Neutralität anzugehen. Weder persönliche Freundschaften noch die Angst vor negativen Auswirkungen auf unseren Sport dürfen uns alle daran hindern, das einzig Richtige zu tun - schonunglos alles aufzuklären, was den Regularien und ungeschriebenen Kodizes unserer Sportart widerspricht. Doping gehört unzweifelhaft dazu."

Den Blick auf Etxe gerichtet fuhr er fort.

"David, bitte."
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ETXE
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Beitrag: # 186545Beitrag ETXE
12.10.2004 - 12:20

David fühlte sich etwas unwohl. Ihm behagte die Funktionärsposition nicht so ganz. Aber nun musste er da durch. Zum Glück waren alle Kommissionsmitglieder Radsportler (gewesen), so daß es ihm etwas leichter fiel, hier zu sitzen.

"Danke, Stephen! Viel ist den Worten des großen Stephen Roche nicht hinzuzufügen. Ich versuche mal, die Fakten zusammenzufassen.
Ihr habt wahrscheinlich alle mitbekommen, daß von der Seite eines Teams aus Liechtenstein Vorwürfe gegen die Sportler eines anderen Teams, welches u.a. von einem großen Getränkekonzern gesponsort wird, laut geworden sind. Ich bin zunächst davon ausgegangen, dies ließe sich durch eine Art 'Gütetermin' aus der Welt schaffen. Allerdings hat keine der beiden Seiten die Möglichkeit wahrgenommen, im fahrenden Büro der Gewerkschaft zu einer Einigung zu kommen. Rrrch..."
David hatte einen trockenen Hals, musste sich räuspern und nahm einen großen Schluck aus seiner Apfelschorle.

"Da ich davon ausgegangen bin, das Problem habe sich erledigt, da die Vorwürfe nicht wiederholt wurden und mir auch nichts von positiven Dopingproben bekannt ist.
Dann erhielt ich ein anonymes Schreiben, in dem sinngemäß stand, daß der Radsport vor dem größten Skandal seiner Geschichte stehe. Mehr als die Hälfte aller aktiven Radsportler seien User und bei mindestens einem Team werde systematisch gedopt. Die UCI billige dieses Verhalten, da sie ihre eh schon maroden Strukturen und somit ihre Einnahmen nicht gefährden wolle. Im Sinne des Sports wurde von der Gewerkschaft verlangt, sich nun zur Dopingpraxis zu verhalten. Andernfalls wolle der Schreiber den Skandal publik machen, was in der derzeitigen Situation das Ende des Profiradsports bedeuten würde.

Aus diesem Grund habe ich diese Kommission ins Leben gerufen, an der sich netterweise auch die UCI beteiligt. Woran mir gelegen ist? Ich möchte wirklich 'unabhängige' Dopingkontrollen durch tatsächlich unabhängige Institute, mit zweien habe ich bereits Kontakt aufgenommen.
Ferner möchte ich eine zufriedenstellende Aufklärung des Falles "Valicpueblo vs. Pepsi-DirectLine"! Dazu gehört, daß die UCI ihre Dopingkontrollergebnisse des Frühlings offenlegt und ihre damaligen Handlungen transparent macht."


Wieder wurde David von einem 'Frosch im Hals' belästigt, den er sehr lautstark beseitigte.
"Entschuldigung! Also, zum einen hat diese Kommission die Aufgabe, eine immer mehr aufgebrachte Öffentlichkeit zu beruhigen, zum anderen aber, und das sollte vorrangig sein, dem Dopinggespenst entschlossen entgegenzutreten. Und nur wir Fahrer selbst haben die Chance, das Gespenst zu vertreiben. Und wir sollten es wirklich als Chance und nicht als leidiges Übel betrachten.
Nun also zum technischen Teil der Angelegenheit. In Zusammenarbeit mit einem kleinen, über jeden Zweifel erhabenen, medizinischen Institut aus Österreich wird es in Zukunft eine dritte, eine C-Probe geben. Die Ergebnisse werden extra ausgewertet und zuerst dieser Kommission zugänglich gemacht. Falls ein berechtigter Verdacht auf Positivität besteht, werden wir zum Vergleich die Ergebnisse der UCI anfordern.
Das Problem wird sein, daß es derzeit für uns keine sportrechtliche Handhabe gibt, wir also nicht wirklich berechtigt sind, Vergehen zu ahnden. Auf der anderen Seite kann keinem Sportler daran gelegen sein, daß das Strafrecht eines Veranstalterlandes bemüht wird.

Als letztes habe ich noch hinzuzufügen, daß es selbstverständlich nicht sein kann, daß der Denunziation Tür und Tor geöffnet wird.
Zum Thema 'Valicpueblo ./. Pepsi-DirectLine' würde ich nun gerne ganz unverbindlich eure Meinungen hören und dann Herrn Ludwig bitten, uns über eventuelle Erkenntnisse von Seiten der UCI zu berichten..."
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Stephen Roche
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Beitrag: # 186549Beitrag Stephen Roche
12.10.2004 - 12:38

"Vielen Dank, David, für diese prägnante Zusammenfassung des Sachverhalts.

Herr Heras, Herr Voigt, welche Meinung konnten Sie sich bislang über die Geschehnisse bilden? Welche Gerüchte kursieren möglicherweise im Fahrerlager? Was wissen Sie über die Mitglieder der benannten Teams zu berichten?"
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Beitrag: # 186569Beitrag Artifex
12.10.2004 - 13:40

Jens spürte sofort, wie er rot anlief, als Stephen Roche seinen Namen erwähnte und ihn nach seiner Meinung fragte. Es war nicht so, dass Jens es vermeiden wollte, viel zu reden… er war zwar ein etwas zurückhaltender Mensch, aber so schüchtern war er nun auch wieder nicht, dass er es sich nicht traute unter aktuellen und ehemaligen Kollegen den Mund aufzumachen.

Das Problem war vielmehr seine Krankheit, die ihn zu der Zeit, in der der „Kleinkrieg“ zwischen Valicpueblo und Pepsi-DirectLine ausgebrochen war, an das heimische Bett gefesselt hatte.

Dennoch: das Letzte, was er wollte war, die Mitglieder der Kommission sowie die Fahrer, die ihn gewählt hatten, zu enttäuschen. Also nahm er einen kleinen Schluck Wasser aus dem Glas, dass vor ihm auf dem Tisch stand, räusperte sich und begann zu sprechen: Leider kann ich nicht viel von Gerüchten im Fahrerlager berichten, da mich damals das Pfeiffersche Drüsenfieber erwischt hatte und ich drei Wochen ans Bett gefesselt war. Ich verpasste demnach natürlich auch das Amstel Gold Race und all die Geschehnisse um das Rennen herum. Er warf einen Blick in die Runde. Die Blicke waren auf ihn gerichtet, was ihm sofort wieder die Schamesröte ins Gesicht trieb. Er räusperte sich erneut und fuhr fort:

Seitdem habe ich im Fahrerlager nichts von irgendwelchen Streitereien und Gerüchten mitbekommen. Lediglich bei einigen Besuchen im Café Peloton wurde ich Augenzeuge von den… na ja Feindseligkeiten will ich nicht sagen, die Fahrer der Teams verstehen sich halt nicht besonders gut, sagte Jens und lachte leise, ob der Untertreibung.
Sonderlich sympathisch waren mir die Fahrer von Pepsi-DirectLine allerdings nie. Sie haben am Anfang der Saison für den einen oder anderen Skandal gesorgt.
Die Fahrer von Valicpueblo habe ich bisher allerdings immer geschätzt.
Jens stoppte. Er wusste, dass Roche viel mit dem „Schinken“-Team zutun hatte und er hatte nicht die Absicht, es sich mit dem Iren zu verscherzen. Dennoch war er nach seiner Meinung gefragt worden und diese sollte er verkünden.
Die Fahrer von Valicpueblo sind allerdings auch nicht ohne. Ihrer Petition gegen das Weltcup-Rennen in Hamburg konnte ich nichts entgegenbringen, was wahrscheinlich auch damit zusammenhängt, dass die HEW Cyclassics das einzige deutsche Weltcup-Rennen ist und ich ein Deutscher bin. Wieder stoppte Jens. Diesmal um einen Schluck Wasser zu trinken.

Ich habe nie einen Fahrer von Pepsi-DirectLine bei der Einnahme von unerlaubten Mitteln erwischt, allerdings… Jens warf einen Blick in die Runde. Man sollte natürlich mit Vorurteilen vorsichtig sein, aber Doping bei Pepsi-DirectLine wäre für mich zumindest nicht komplett unvorstellbar. Anders kann ich mir die Dutzenden Angriffe auf wenigen Kilometern in manchen Rennen nicht erklären, brachte Jens seine Rede zum Ende.

Jens wusste nicht, ob er zufrieden sein sollte oder nicht. Andererseits hatte er schon einmal seinen ersten Teil zur möglichen Lösung beigetragen, auch wenn es nur ein winzig kleiner Teil war. Andererseits hatte er sich zu einer sehr waghalsigen Vermutung hinreißen lassen. Er konnte nur hoffen, dass die Anderen seine Aussage nicht in den falschen Hals bekommen hatten…

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virtualprofit
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Beitrag: # 186582Beitrag virtualprofit
12.10.2004 - 14:40

Roberto hatte sich vornehm zurückgehalten und das Wort erstmal an Voigt weitergegeben, der sich auch ausführlich zu dem Thema geäußert hatte. Als der Deutsche nun scheinbar zum Ende gekommen war, schien endlich seine Zeit gekommen. Er sah seinem Beitrag recht locker entgegen, schließlich saßen hier weitestgehend Gleichgesinnte im Raum, die allesamt ein Ziel verfolgten.

Bevor ich mich direkt zu dem Vorfall um die Teams von Pepsi - Direct Line und Valicpueblo äußere, möchte ich ein paar allgemeine Dinge vorausschicken. Ich halte es natürlich generell für bedenklich, mit Vermutungen und Verdächtigungen unbedacht um sich zu werfen. Ich erinnere mich noch gut an meinen Tour-Sieg aus dem vergangenen Jahr:

Damals war jeder von einem erneuten Sieg Armstrongs ausgegangen, allenfalls Ullrich hatte man zugetraut, ihn ernsthaft in Gefahr bringen zu können. Dass dann mit mir ausgerechnet ein Spanier - was Dopingerüchte betrifft, kommt mein Heimatland ja auch kaum zur Ruhe - diese Serie durchbrach, veranlasste einige Zeitungen über unlautere Mittel zu spekulieren. Sicherlich haben sich diese Verleumdungen iinnerhalb der vergangenen Jahre als wichtige Einnahmequelle manifestiert, aber was ich eigentlich damit ausdrücken will: Im Gegensatz zu den Presseberichten schlug mir aus dem Fahrerlager nur positive Stimmung entgegen. Sicher kann man nicht in die Fahrer hineinschauen, aber beim Großteil bin ich mir sicher, dass sie die damalige Leistung anerkannt und mir den Erfolg gegönnt haben. Unter uns gesagt: Als ich noch für US Postal fuhr, ist mir der Neid auf Lance ob seine Stärke auch nicht unbemerkt geblieben.


Roberto machte eine kurze Pause, um einen Schluck Wasser zu trinken.

An diesem Punkt möchte ich nun zum aktuellen Thema übergehen: Wenn jemand so klar Dopingvorwürfe ausspricht, dann muss da auch etwas hinterstecken. Ist es der sportliche Erfolg? Ich denke nicht, denn bei einem Blick auf die Weltcupwertungen sehen wir das Pepsi-Team hinter den Liechtensteinern, obwohl sie einen Fahrer mehr haben. Auch in der Einzelwertung liegt ihr bester Fahrer mit Eisel auf Rang 17, dahinter ist Leipheimer 24. Apropos Leipheimer: Hier möchte ich meinem Kollegen Voigt Recht geben, dass mir seine Fahrweise hin und wieder Respekt abnötigt: Was der Junge ab und zu an Attacken fährt, damit könnte er in einer der großen Landesrundfahrten Großes vollbringen. Bei Eintagesrennen fehlt ihm offenbar die taktische Finesse, denn zumeist verpuffen seine Versuche ziemlich wirkungslos. Aber ob dahinter leistungssteigernde Mittelchen, das vermag ich nicht zu beurteilen.

Zu den Fahrern generell muss ich sagen, dass sie mir bisher sonst nicht besonders aufgefallen sind. Klar, einen Petacchi kennt man, aber persönlichen Kontakt hat es bisher nicht gegeben. Auch Boogerd und Eisel sind mir nicht derart bekannt, dass ich ihnen Doping vorwerfen oder sie komplett davon freisprechen könnte. Bei Valicpueblo wiederum habe ich einen sehr guten Draht zu Giuliano Figueras, auch mit Belli hatte ich lange Kontakt, ehe er sich zuletzt etwas einschränken musste. Loosli wiederum ist ja noch relativ frisch im Geschäft.

Zunächst einmal sollte man herausfinden, was das Valicpueblo-Team zu dieser Vermutung bewogen hat, präziser noch wer genau aus dem Team dahintersteckt. Damit gebe ich das Wort erst einmal ab.


Roberto schaute in die Runde. Einiges hatte er zu erzählen, aber hatte ich auch jemand zugehört?

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Stephen Roche
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Beitrag: # 186589Beitrag Stephen Roche
12.10.2004 - 15:00

Zunächst einmal möchte ich mich für die detailierten Ausführungen zur Situation im Fahrerlager sowie die erkennbare innere Bereitschaft, an der Aufklärung mitzuwirken, bedanken. Insbesondere Letzteres kann im Profisport leider nicht als Slebstverständlichkeit angesehen werden. Im Hinblick auf die von Herrn Heras angeregte Befragung des Valicpueblo-Teams dürfte dies in der Tat die vorzugswürdige Vorgehensweise darstellen, doch möcht ich in der Sache noch nicht vorgreifen.

Stephen war zufrieden über den Verlauf der Sitzung. Die Fahrervertreter wirkten ehrlich an der Aufklärung interessiert, Etxe nicht minder. Blieb der große Unbekannte, der nunmehr gehalten war, sein gesicht zu zeigen.

Ich bitte vielmehr entsprechend den Äußerungen Davids Sie, Herr Ludwig, zunächst uns über die Erkenntnisse der UCI zu informieren, über deren Haltung zur Thematik im ganzen und - ich möchte Ihnen keineswegs zu nahe treten - über ihre Stellung innerhalb des Verbandes.
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HansFuchs
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Beitrag: # 186679Beitrag HansFuchs
12.10.2004 - 19:16

Auch Olaf war das ganze hier etwas unwohl, er fühlte sich ausgegrenzt, wirkte unsicher.
Dennoch war sich Olaf sicher heute Fakten auf den Tisch legen zu können und endlich das Thema Doping offen auf den Tisch zu legen.
Er beugte sich etwas nach vorn, räusperte sich noch einmal und begann dann an zu reden:

Wie sie alle wissen kursieren innerhalb des Fahrerlagers, in den Medien und auch unter den Offiziellen Gerüchte, die besagen, dass die Teams Pepsi - Direct Line und Team Valicpueblo - We race for better Schinken scheinbar unerlaubte Mittel zur Leistungssteigerung einnehmen oder diese an Dritte weiterzuverteilen.

Er setzte ab und begann wieder neu.

Der Internationale Radsportverband die UCI, die mich für die heutige Sitzung der UKDVV abgestellt hat, stellt sich generell im Kampf gegen Doping an die vorderste Front und versucht mit allen Mitteln die Dopingsünder zu ermitteln.

Olaf wusste selbst wohl am besten, dass was er eben sagt nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Die UCI hat der Gründung dieser Kommission zugestimmt und wird nun mit allen Mitteln die Aktionen dieser unterstützen.
Erste Aufklärungen haben bisher nur herausgefunden, dass im Fahrerfeld u 100% unerlaubte Mittel kursieren…


In diesem Moment hatte er es sich wohl mit seinen ehemaligen Kameraden verdorben, aber Olaf wusste, das die Arbeit der Kommission nur dem Radsport zu Gute kommen wird.

…jedoch hat die UCI noch keine konkreten Anhaltspunkte und deshalb gehen wir vorerst von der Unschuld aller Beteiligten aus.

Der Verband hat mich beauftragt, aufgrund meiner langjährigen Erfahrung im Profiradsport, direkt im Fahrerfeld zu wirken und den Akteuren das ein oder andere Gerücht aus der Nase zu ziehen.
Meine Stellung in der UCI ist mit hoher Sicherheit so gesichert, dass wir davon ausgehen, dass auch Reformen innerhalb der UCI was das Vorgehen gegen Dopingverdacht- und vergehen angeht, keineswegs unmöglich ist.


Olaf setzte ab, trank eine Schluck Pepsi und gab nun wieder an Stephen ab.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 186973Beitrag Stephen Roche
13.10.2004 - 15:30

Stephen blickt für einen kurzen Moment in die Augen des Mannes, dessen Worte soeben noch den Raum erfüllten. Ja, er war gut vorbereitet gewesen, der UCI-Vertreter. Nur - was hatte er alles gesagt. Hinterließen seine Einlassungen nicht noch mehr Fragen? Fragen, die es zu stellen galt.

Vielen Dank, Herr Ludwig, für diese profunde Stellungnahme. Ich möchte Sie lediglich bitten mir zwei Fragen zu beantworten, die sich mir beim Zuhören aufgedrängt hatte.

Er konnte die Regung Ludwigs nicht deuten.

Sie sprachen von ersten Aufklärungen, die auf 100%-iges Doping im Fahrerlager schließen lassen. Können Sie nähere Infomrtionen dazu geben, wie diese Aufklärungen aussahen, wer sie durchgeführt hat und zu welchem konkreten Ergebnis sie geführt haben?

Das war Nummer eins.

Und zweitens: Wie ist es möglich, dass einerseits eine 100%-ige Sicherheit besteht, andererseits aber keine Verknüpfung zu bestimmten Teams, Fahrern oder Betreuern hergestellt werden kann.

Als Ludwig gerade zur Antwort ansetzen wollte, fügte Stephen an:

Und könnten Sie, verzeihen Sie meine Unhöflichkeit, Ihre Stellung innerhalb der UCI ein wenig präzisieren?
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HansFuchs
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Beitrag: # 187007Beitrag HansFuchs
13.10.2004 - 16:25

Ludwig merkte man die Unsicherheit an. Er saß unruhig auf seinem Stuhl, trank einen Schluck Pepsi und fing an mit sprechen.

Der internationale Radsportverband verstärkt seit den aufkommenden Gerüchten über professionelles Doping im Fahrerlager die Kontrollen nach dem Training und den Wettkämpfen. Einige unserer unabhängigen Verantwortlichen, die sich um die Durchführung der Kontrollen kümmern haben einige Teams auf unerlaubte Mittel untersucht.
Die Ergebnisse waren erschreckend, aber von uns bereits so erwartet.
Das Einnehmen von leistungssteigernden Mittelchen ist bei den Profiteams Patagon, ETXE_ONDO-gara.net ¡Das baskische Klassiker-Team! und Team PBZV-Vodafone ausgeschlossen, alle Proben waren negativ.


Olaf setzte ab und nahm wieder einen Schluck aus seinem Glas.

Die in Dopingverdacht geratenen Mannschaften Team Pepsi - Direct Line sowie Team Valicpueblo - We race for better Schinken wurden von den Verantwortlichen der UCI bisher noch nicht untersucht. Jedoch besteht innerhalb des Verbandes der Verdacht, dass diese Teams die Drahtzieher für das konsequente Einnehmen von Dopingmitteln sind. Erste Ermittlungen werden in den nächsten Tagen erwartet.

Des weiteren habe ich schon konkretisiert das, die oben genannten Teams ETXE_ONDO-gara.net ¡Das baskische Klassiker-Team! , Team PBZV-Vodafone und Patagon bisher nicht in die Verbindung mit dem Doping gekommen sind.

Die UCI hat mich dazu beauftragt eine klare Stellung zum Thema Doping zu beziehen. Als Anti-Doping Koordinator versuche ich Dopingvergehen mit der Unterstützung der UCI aufzuklären und zu bestrafen.

Ich hoffe, das ist genug, Herr Roche.

Olaf lehnte sich zurück ,in der Hoffnung das diese Aussagen Stephens Unklarheiten beseitigt haben.
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virtualprofit
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Beitrag: # 187013Beitrag virtualprofit
13.10.2004 - 16:30

Roberto nahm den Satz, der sein Team vom Doping freisprach, mit innerlicher Genugtuung auf. Neider gab es überall, und so hatte er auch in dieser Runde das Gefühl, dass einige an den Leistungen der Patagonier Zweifel hatten. Aber ein Satz aus diesem Munde sollte nun auch die letzten Zweifler davon überzeugen, dass da wirklich nichts war, ist oder sein könnte.

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Beitrag: # 187079Beitrag Artifex
13.10.2004 - 19:45

Jens verfolgte den Verlauf der Sitzung sehr aufmerksam. Nachdem er seinen „Vortrag“ abgehalten hatte, meldete er sich jedoch erstmal nicht zu Wort, sondern übernahm die Rolle des Zuhörers.
Den Dingen, die Roberto Heras vorbrachte, konnte er nur zustimmen… - der Spanier sprach ziemlich genau das aus, was Jens ebenfalls empfand.

Als Ludwig das Wort ergriff, staunte Jens nicht schlecht. Die UCI wusste mit hundertprozentiger Sicherheit von Dopingeinnahmen. Warum hatte man dann nicht schon früher gehandelt und warum hatten die Fahrer nichts davon mitbekommen? Zumindest bei Vodafone wusste niemand von Dopingfällen, so dachte Jens und nahm sich dabei gleich vor, im Hotel sofort bei seinen Teamkollegen nachzuhaken.

Jens war mit der Vorstellung zur Sitzung gegangen, dass die bestmöglichste Lösung des Dopingproblems wäre, dass sich die Gerüchte wirklich nur als Gerüchte herausstellten und die Saison sauber zu ende gefahren wurde. Doch mittlerweile wurde Jens klar, dass die Situation brisanter war, als er dachte.


Er nahm einen Schluck Wasser und hüstelte einmal kurz. Die Blicke waren sofort auf ihn gerichtet. Die kurze Frage zwischendurch sei mir erlaubt… Jens schaute zu Roche und dann zu Etxebarria hinüber. Herr Ludwig, seit welchem Datum etwa haben sie die Gewissheit, zu 100 Prozent sagen zu können, dass im Feld gedopt wird? Sie sagten, dass das zu Beginn der ersten Aufklärungen herausgekommen sei. Wann begannen denn ihre Untersuchungen? Sein Blick war jetzt auf Ludwig konzentriert. Ich meine, die Gerüchte kursieren doch nun schon seit geraumer Zeit, oder?

Jens nahm erneut einen Schluck Wasser und wartete gespannt auf die Antwort des UCI-Vertreters.

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Beitrag: # 187080Beitrag ETXE
13.10.2004 - 19:54

David musste den Atem anhalten, als sein Team erwähnt wurde und als Herr Ludwig weitersprach, ließ er die Luft wieder raus.

Dann nahm Voigt das Wort und stellte eine interessante Frage.

David kam Ludwig zuvor:

"Das ist doch schon mal was! Also, ich spreche natürlich auch als Fahrersprecher, wenn ich sagen kann, daß ich dieses Negativ-Ergebnis erhofft habe. Daß es aber auch Gerüchte gibt, betrifft den Fahrersprecher ebenso.
Wir Fahrer sollten in unserer derzeitigen Situation zusammenhalten und an einem Strang ziehen. Doping ist keine tolle Sache und es macht letzten Endes unseren Sport, unseren Job kaputt.
Gerüchte aber sind beinahe genau so schlimm. Schlechtes Gerede unter Fahrern mag es geben, aber das sollen die Beteiligten auf jeden Fall mit- und untereinander ausmachen. Es gehört keinesfalls an die Öffentlichkeit!"

David nahm einen Schluck Vita-Cola und wunderte sich, was das für ein Getränk sein sollte :?
"Wir sollten auf jeden Fall mit den angesprochenen Teams reden. Vielleicht sollten wir von jedem Team einen Delegierten einladen? Aber Herr Ludwig, Sie wurden gefragt, wie Sie zu hundertprozentigen Erkenntnissen gekommen sind..."
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HansFuchs
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Beitrag: # 187105Beitrag HansFuchs
13.10.2004 - 20:54

Es ist ja bekannt das Doping im Radsport eine leider zu wichtige Rolle spielt. Seit dem vierten Weltcuprennen Lüttich-Bastogne wurde dem Radsportverband UCI eine Nachricht mitgeteilt, dass im Fahrerfeld 100 prozentig unerlaubte Mittel kursieren.
Seitdem arbeiten wir nachdrücklich an der Ermittlung der Dopingsünder.


Olaf hoffte, dass Voigt mit dieser Antwort zufrieden ist.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 187109Beitrag Stephen Roche
13.10.2004 - 20:57

Stephen registrierte das ehrliche Bemühen Voigts ebenso wie die eilige Bekundung Etxes, die ihm nur zu vertraut klang. Er schwieg vorerst. Die Fragen, die es zu stellen galt, duldeten Aufschub.
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Beitrag: # 187163Beitrag Artifex
13.10.2004 - 22:13

OK, ich danke Ihnen, sagte Jens, nachdem Ludwig die Frage beantwortet hatte. Jens nahm noch einen Schluck Wasser und sah durch den Boden des Glases, wie Stephen Roche auf einem kleinen Zettel seine Notizen machte. Die anderen Drei saßen mehr oder weniger regungslos in ihren Stühlen.

Eine Frage bleibt mir dennoch: Seit Lüttich-Bastogne-Lüttich ist jetzt eine lange Zeit vergangen… - Warum schafften sie es dann nicht, in diesem Zeitraum Valicpueblo und Pepsi-DirectLine auf Doping zu untersuchen? Es sollte vorerst Jens letzte Frage sein. Er wollte den UCI-Vertreter nicht ohne Grund zu sehr unter Druck setzen, außerdem hielt er Stephen Roche mit seinen Fragen wahrscheinlich nur im Tagesprogramm auf.

Dennoch; die Neugier gewann: Worauf ich hinaus will…: Ist ihnen irgendwie aufgefallen, dass sich die Fahrer besagter Teams’ der UCI gegenüber auffällig verhalten haben? Irgendwo fand er seine Frage lächerlich. Er war schließlich kein Detektiv, sondern ein einfacher Radprofi… er war jedoch der Meinung, dass man die Fahrer auf jeden Fall zur Rede stellen musste und wenn dies nicht möglich war, musste man versuchen, auf anderen Weg zur Lösung zu kommen…

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Beitrag: # 187169Beitrag HansFuchs
13.10.2004 - 22:25

Ludwig wusste, dass jede noch so falsche Bewegung, jedes Zucken seines Kopfes, jedes Absetzen Aufmerksamkeit und Ungewissheit in den Gemütern der Anderen erregen würde.
Die UCI versucht seit mehreren Monaten konsequent die Fahrer auf mögliches Dopingeinnahmen zu untersuchen und dies zu kontrollieren.
Die Untersuchungen der Teams Valicpueblo und Pepsi-DirectLine werden in unregelmäßigen Abständen in nächster Zeit erfolge. Jedes Verhalten der Teams Valicpueblo und Pepsi-DirectLine wird in der Zukunft genau unter die Lupe genommen und jede Unregelmäßigkeit wird untersucht.


Ludwig bemerkte, dass Voigt ein schlauer und sehr engagierter Radprofi ist, der sich für die Interessen der Fahrer einsetzt.
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Beitrag: # 187173Beitrag ETXE
13.10.2004 - 22:41

"Es mutet aber schon seltsam an, daß der "offiziellen" Seite der UCI Gerüchte zu Ohren kommen und erst jetzt, zwei bis drei Monate später, diesen naxchgegangen wird!" mischte sich David nochmal ein.

"Ich muß zugeben, daß mich folgende Tatsache etwas überrascht: Die erste unangemeldete Kontrolle in diesem Jahr gab es bei unserem Team bereits Ende Januar / Anfang Februar bei unserem Trainingslager in den verschneiten Picos de Europa (siehe ETXE'ONDO-Teamthread). Danach folgten, zwar nicht sehr häufig, aber kontinuierlich Trainingskontrollen. Ich und mein Team sind davon ausgegangen, daß dies alle Teams gleichermaßen betrifft. Mittlerweile haben wir Sommer! Wie kann es sein, daß Valicpueblo und Pepsi-DirectLine nicht zur Ader gelassen wurden?"
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Beitrag: # 187233Beitrag HansFuchs
14.10.2004 - 10:53

Olaf wurde nervöser sollte das geheime Abkommen nun platzen?
Er schaute David an und stammelte eine Antwort zusammen:
Ähmm...Ja, Herr Etxebarria die beiden Teams Valicpueblo und Pepsi-DirectLine wurden von der UCI bisher noch nicht getestet, deshalb können wir noch keine Ergebnisse vorlegen. Es ist möglich, dass ein Fehler in den Dopingregularien vorliegt, denn es ist festgesetzt, das jedes Team mindestens einmal pro Jahr getestet wird. Die beiden Mannschaften Valicpueblo und Pepsi-DirectLine sind bisher noch unschuldig.
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