UKDVV-Sitzungen 2004

Ein kleines Rollenspiel

Moderatoren: Escartin, ETXE, wflo

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HansFuchs
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Beitrag: # 187661Beitrag HansFuchs
15.10.2004 - 13:19

Eigentlich sollte sowas nicht an den Tisch, aber es hilft dem Radsport auf einen sauberen Weg zu kommen. Es war zwei Tage vor dem Rennen Lüttich-Bastogne. Ein Fahrer der Mannschaft Pepsi - Direct Line, der bereits mehrfach auffällig geworben war, schloß mit der UCI-Antidoping Behörde einen geheimen Vertrag ab, der ihm zusicherte, dass die UCI bei ihm und seinem Team keine Kontrollen bis zum nächsten Weltcuprennen durchführen darf. Wir bekamen dafür ein recht hohes Sponsorengeld. Die beiden Firmen, die das Team sponsern schienen nicht unbegingt am sauberen Sport Interesse zu haben, sondern nur auf Erfolg aus zu sein.
Wir unterzeichneten den Vertrag und so kam es dazu, dass die Fahrer des Teams Pepsi - Direct Line bisher noch nicht von der UCI
kontrolliert wurden.
Bisher weiß nur die UCI- Anti Doping Behörde etwas davon, der Weltverband ist davon nicht in Kenntnis gesetzt worden, sonst hätten wir sicherlich unseren Job verloren.


Olaf bemerkte die Reaktionen der anderen, langsam war es untragbar geworden, wie würden sie reagieren?
#fragschusti

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Stephen Roche
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Beitrag: # 187665Beitrag Stephen Roche
15.10.2004 - 13:23

War es angebracht, den UCI-Gesandten über die rechtliche Wirksamkeit gesetzes und sittenwidriger Verträge zu unterrichten. Zwar kannte Stephen die Rechtslage nicht in jedem einzelnen europäischen Stadt, er konnte sich aber nur schwerlich vorstellen, dass der in Betracht kommende Staat derartige Vereinbarungen legitimieren würde.

Vorerst schwieg er in der Hoffnung, die anderen würden die richtigen Worte finden.
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ETXE
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Beitrag: # 187677Beitrag ETXE
15.10.2004 - 13:38

David musste schlucken bei dem, was er da gerade gehört hatte.

"Herr Ludwig, habe ich das gerade richtig verstanden? Die UCI-Antidoping-Behörde lässt sich auf einen Deal ein, der Dopingkontrollen verhindert? Und noch dazu, ohne die übergeordneten Stellen der UCI in Kenntnis zu setzen??"

David guckte dem deutschen Ex-Sprinterstar grimmig in die Augen.

"Bei ihnen in Deutschland gibt es das Sprichwort 'den Bock zum Gärtner machen'. Genau das scheint passiert zu sein.
Mal abgesehen davon, daß mir dieses Verhalten hochgradig korrupt und somit kriminell erscheint, bin ich entsetzt über die Abgründe, die offenbar immer noch bestehen.
Könnte man erfahren, welche Summen geflossen sind?
Ferner sagten Sie, die 'Vereinbahrung' sei mit einem Fahrer des Teams getroffen worden. Ich frage nochmal: War ein Pepsi-Fahrer direkt beteiligt oder wurde der 'Vertrag' mit einem Vertreter des Sponsors geschlossen?"
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HansFuchs
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Beitrag: # 187685Beitrag HansFuchs
15.10.2004 - 13:51

Exakt, Herr Etxebarria. Die UCI-Antidoping Behörde ist auch nur ein Gebilde, dass von Menschen geschaffen wurden, von geldgierigen Menschen.
Wir dachten damals nicht viel nach, sondern versuchten einfach schnell an Geld zu kommen. Das die Situation nun so endet, damit hatte keiner gerechnet.
Normalerweiße wäre der Deal nie an die Öffentlichkeit geraten, wäre diese Kommission nicht einberufen worden.
Ein Fahrer des Teams hat uns darauf angesprochen, das ganze Team wurde davon in Kenntnis gesetzt, den Vertrag wurde durch einen Vertreter der Sponsors geschlossen.


Olaf schaute auf.

Entschuldigen, sie mich bitte kurz.

Olaf ging in Richtung Toilette blieb jedoch hinter der Tür stehen, um den anderen zu lauschen.
#fragschusti

Artifex
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Beitrag: # 187745Beitrag Artifex
15.10.2004 - 15:23

Als Ludwig den Raum verließ, seufzte Jens und sank in seinem Stuhl herab. In seinem Hals bildete sich ein schwerer Klumpen, der er nur mit einem heftigen Husten beseitigen konnte… - eine Welt war für ihn zusammengebrochen und genauso fühlte er sich auch.
„Ich habe die UCI schon immer mit skeptischen Augen gesehen…“, sagte Jens und musterte Roche, Etxebarria und Heras. Besonders der Ire hatte sich gut im Griff und zeigte keinerlei Regung. Bei den beiden Spaniern vermochte Jens jedoch eine große Enttäuschung zu erkennen. „Dass die UCI aber korrupt ist, hätte ich nie im Leben gedacht. Wieder hustete er, denn es hatte sich wieder ein „Kloß“ im Hals gebildet.

Wir müssen sofort herausfinden, welcher der Pepsi-Fahrer diesen Vertrag abgeschlossen hat, meinte Jens und raffte sich auf. Plötzlich war er voller Tatendrang. Außerdem müssen wir herausfinden, was in aller Welt die UCI dazu gebracht hat, sich von den Radsportlern bestechen zu lassen. Wir müssen Olaf Ludwig ausquetschen, wie eine Tomate. Um sein Vorhaben anschaulicher zu beschreiben, drehte er seine geballte Faust in der anderen Hand, wie als wolle er aufspringen, zur Tür hinauslaufen und sich den UCI-Vertreter vorknöpfen.

Die Ausrede, dass es sich bei den UCI-Mitarbeitern auch nur um Menschen handelt, reicht in diesem Fall nicht aus. Jens Stimme wurde immer lauter. Er erhob sich sogar ein wenig aus seinem Stuhl. Er merkte, wie ein Schwall von Wut in ihm aufstieg. Doch als er in die mahnenden Gesichter von Roche und Etxebarria sah, setzte er sich wieder und wurde ruhiger.

Der Radsportverband ist korrupt… unglaublich…, murmelte Jens leise vor sich hin und schüttelte dabei den Kopf.

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virtualprofit
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Beitrag: # 187803Beitrag virtualprofit
15.10.2004 - 17:06

Robertos Blick war leer...während Voigt voller Tatendrang die Aufklärung dieses Skandals vorantreiben wollte, brachte Heras nur ein gestammeltes Increible hervor. Er nahm nicht mehr großartig wahr, was die anderen Personen im Raum zu sagen hatten, er spürte nur die unsägliche Wut in ihren Stimmen.

Was hatte diese Bastarde nur dazu bewogen, diesen - seinen - schönen Sport dermaßen in den Schmutz zu ziehen?

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Stephen Roche
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Beitrag: # 188045Beitrag Stephen Roche
16.10.2004 - 12:18

Meine Herren, die Dinge die der UCI-Vertreter zur Sprache brachte, sind gleichermaßen beschämend wie ungeheurlich. War es bislang eine Frage, in welchem Ausmaß Doping angewandt wird, erweitert sich das Untersuchungsspektrum nunmehr um Korruption, im Verband und im Fahrerfeld.

Wir müssen uns fragen, ob Herr Ludwig weiterhin als geeignetes Mitglied dieser kommission angesehen werden kann. Ich bitte um Ihre Meinung ud anschließend Dich, David, zu erklären, inwiefern ein Ausschluss des Kommissionsmitglied Ludwig machbar ist und mit welchen Folgen wir zurechnen hätten.


Stephen blieb ruhig. Zuviel hatte er schon gesehen in und nach seiner aktiven Karriere.

Fakt ist, wir brauchen die Verbandsgewalt der UCI. Nur inwiefern kann man diese gegen sie selbst richten?
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ETXE
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Beitrag: # 188070Beitrag ETXE
16.10.2004 - 13:22

David ergriff nochmal das Wort:

"Ich bin ebenso entsetzt wie ihr. Nur kann diese Kommission ohne Unterstützung der UCI gleich wieder einpacken. Wir haben soeben in tiefe Abgründe geschaut, aber erstens wissen wir jetzt, woran wir sind; und zweitens liegt es jetzt an den ordentlichen Gerichten, was weiter mit Ludwig passiert.
Ich befürchte, wir können Ludwig nicht aus der Kommission werfen, solange die UCI ihn nicht zurückzieht.
Ich denke, wir sollten so weitermachen. Olaf Ludwig hat sich der Kommission erklärt und wir sind um einiges schlauer geworden. Jetzt haben wir allerdings auch ein Druckmittel gegen die UCI-Antidoping-Agentur. Wir müssen sie jetzt dazu bringen, daß sie so arbeiten, wie der Ottonormalverbraucher sich das vorstellt.
Ich weiß, daß dies ein 'Va-Banque-Spiel" ist, aber mir fällt gerade keine bessere Alternative ein :? .

Falls ihr anderen drei allerdings Herrn Ludwig rausschmeissen wollt, werde ich mich selbstverständlich nicht dagegen stemmen. Da wir uns immer noch in der Konstituierungs-Phase befinden, wäre es kein Problem, Olaf Ludwig loszuwerden, aber wen schickt uns die UCI dann? Oder werden sie eine Kommission, die gleich in der ersten Sitzung ein Mitglied wieder rausschmeißt, überhaupt noch unterstützen??"


Er sah in die verzagten Gesichter von Heras und Voigt, auch Roche wirkte nicht glücklich. David war auch nicht wohl bei dem, was er da gerade gesagt hatte, aber wenn er als Radsportler von einer Sache etwas verstand, dann war es Taktik.
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HansFuchs
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Beitrag: # 188281Beitrag HansFuchs
17.10.2004 - 11:51

Olaf kam gerade von der Toilette zurück, da klingelte sein Mobiltelefon. Es spielte die Melodie des Holzmichels ab. Wer könnte das bloß sein? dachte sich Ludwig. Er drückte den grünen Telefonhörerknopf um abzunehmen.

Hallo, hier ist Greifswald von der UCI-AntiDoping Behörde. Ich habe Ihnen etwas wichtiges mitzuteilen, es könnten Ihnen auf der Sitzung weiterhelfen.
Guten Tag, Herr Greifswald, was ist denn so wichtig? sagte Olaf mit etwas erleichterter Stimme.
Ein Fahrer des Teams Valicueblo Wladimir Belli wurde bei Untersuchungen im Trainingslager im Gründelwald auffällig. Sein Hämatokritwert ist außerhalb des erlaubten Bereichs. Er erhält eine Schutzsperre für das nächste Weltcuprennen.
Olaf dachte nicht lange nach, bedankte sich für den Anruf und legte auf.
Diese Nachricht könnten Anhaltspunkte für das Einnehmen von unerlaubten Mitteln sein.

Olaf öffnete die Tür des Verhandlungsraums. Alle Blicke waren plötzlich auf ihn gerichtet. Er setzte sich auf seinen Stuhl, da kein anderer Vertreter etwas zu sagen hatte, fing er mit der Neuigkeit an.
Eben habe ich einen Anruf von einem Mitarbeiter der UCI-AntiDoping Behörde erhalten, der mir mitgeteilt hat, dass beim Fahrer Wladimir Belli vom Team Valicueblo bei einer Untersuchung einn überhöhter.. Olaf stockte, Voigt und Heras schauten unglaubwürdig in seine Richtung. Roche verschluckte sich fast ,als er aus seinem Glas trank.
Nur Etxebarria blieb ohne Regung sitzen.
...Hämatokritwert festgestellt wurde. Ich denke, dass könnten erste Indizien sein, die uns auf den richtigen Weg bringen, das Thema Doping konsequent zu behandeln.
Olaf war froh endlich eine "erfreulich" unerfreuchliche Nachricht über die UCI und deren Arbeit im Kampf gegen das Doping überbringen zu können. Er schaute hinüber zu Etxebarria mit einem fast dankbaren Blick und dann lehnte er sich in seinen Stuhl zurück.
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Stephen Roche
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Beitrag: # 188537Beitrag Stephen Roche
18.10.2004 - 9:16

Geh ich recht in der Annahme, dass benannter Belli keinen Vertrag mit der ... Stephen überlegte kurz. ... für Doping zuständigen Abteilung der UCI abgeschlossen hatte.

Er hielt kurz inne.

Nun, da die Kommission keinerlei Handhabe gegen Belli hat, müssen wir uns darauf verlassen, dass die UCI einschreitet. meines Wissens ist eine Schutzsperre in solchen Fällen üblich. Wir werden sehen, ob wenigstens das noch zum gesicherten Kenntnisstand gerechnet werden kann. Für den Fortgang der Kommissionsarbeit dürften die Weichen indes gestellt sein. Ich schlage vor, Wladimir Belli zur nächsten Sitzung zu laden. Dies bietet uns die Möglichkeit, sowohl die aktuelle Angelegenheit näher zu beleuchten als auch Fragen zum eigentlichen Untersuchungsthema zu stellen. Irgendwelche Einwände?
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ETXE
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Beitrag: # 188585Beitrag ETXE
18.10.2004 - 13:44

"Üblich ist in solchen Fällen eine 14-tägige Schutzsperre, d.h. in diesem Fall, daß Belli für die nächsten zwei Weltcups in Donostia, pardon, in San Sebastian und in Zürich ausfällt. Danach darf er wieder fahren, es sei denn, er weist weiterhin seltsame Werte auf!
Dazu möchte ich noch anmerken, daß sich Wladimir (Belli) in der Schweiz im Höhentraining befindet. Wenn er dort schon länger ist, könnte auch dies zu überhöhten Werten führen, aber wem erzähle ich das, das wisst ihr selbstverständlich alle."


David hielt kurz inne.

"Ich denke auch, daß es sich anbietet, Wladimir ("zur Einvernahme" ;) ) einzuladen. Am besten zur nächsten Sitzung. Blieben zwei Fragen zum Thema. Wann laden wir die Pepsi-Fahrer ein und wollen wir es für heute gut (oder schlecht) sein lassen und die Sitzung beenden???
Ich für meinen Teil muß da erstmal einiges sacken lassen, ferner steht für mich das wichtigste Rennen der Saison vor der Tür, und ich muß ins Trainingsquartier."
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Stephen Roche
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Beitrag: # 188588Beitrag Stephen Roche
18.10.2004 - 13:48

Ich schlage vor, die Teams valicpueblo und pepse getrennt voneinander zu befragen. Bin aber selbstverständlich für Gegenvorschläge offen.

An Ludwig gewandt, fuhr Stephen fort.

Unterrichten Sie bitte die hier Anwesend kurz, sobald in Sachen Belli eine Entscheidung getroffen wurde.
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Beitrag: # 188626Beitrag Artifex
18.10.2004 - 14:46

Jens konnte der Idee Etxebarrias Einiges abgewinnen. Auch er musste die Neuigkeiten zuerst einmal sacken lassen und im Kopf verarbeiten. Wahrscheinlich würde sich dazu am Besten das Trainingslager in Nizza eignen.

In beiden Sachen, sowohl Wladimir Belli als auch die Geschichte mit dem Pepsi-Team, müssen wir so schnell es irgends geht aufklären. Zuerst würde ich allerdings Belli einladen, denn er ist der erste konkrete Dopingfall. Jens stoppte und musterte Olaf Ludwig eindringlich. Zu dem Skandal mit dem Vertrag zwischen der UCI und jenem Pepsi-Team können wir aus meiner Sicht später kommen. Allerdings müssen wir uns hier ebenfalls beeilen, denn solche abstrusen und unmöglichen Dinge..., sagte Jens. Sein Blick haftete weiter auf Ludwig. ...müssen unbedingt aus der Welt geschaffen werden.

Jens hatte den bestimmerischen Unterton sehr wohl in seiner Stimme gehört, doch er hatte nicht mehr die erforderliche Konzentration, um über richtige Wortwahl und richtige "Betonung" nachzudenken. Er wollte einfach nur raus aus dem Tagungsraum. Die Classica San Sebastian fahren und dann mit neuem Mut den Kampf gegen das Doping aufnehmen.
Er war gespannt, was für einen Termin Stephen Roche vorschlug. In der Woche nach der Classica San Sebastian hatte er genügend Zeit, um sich den Arbeiten der Kommission zu stellen.[/i]

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Stephen Roche
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Beitrag: # 188635Beitrag Stephen Roche
18.10.2004 - 15:00

OK, da ich keine Gegenstimmen erkennen kann, werden wir wie geplant verfahren. Ich erlaube mir, Wladimir Belli persönlich zu laden. Die übrigen Teammitglieder sollen wenigsten auf Abruf bereitsstehen, um kurzfristig hinzugezogen werden zu können. Wahrscheinlich wird der Fall Belli uns in unserer nächsten Sitzung aber mehr als genug beschäftigen.

Stephen schaute in seinen Terminkalender.

Als nächsten termin schlage ich den Dienstag nach dem San-Sebastian-Rennen vor. Ich hoffe, die Strapatzen werden sie nicht am Kommen hindern. Insofern: Fahren Sie bitte vorsichtig.

Mit einem Lächeln verstaute er seine Unterlagen in der Tasche. David stürmte an ihm vorbei zur Tür hinaus. 'Blümlisalp' und 'Bern' waren die einzigen wortfetzen die Stephen verstand.
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Beitrag: # 188642Beitrag Artifex
18.10.2004 - 15:07

Jens stand auf, rückte seinen Stuhl ran an den Tisch und verabschiedete sich von allen Kommissionsmitgliedern (bis auf dem herausgespurteten Etxebarria) per Händedruck. Mit Roberto Heras wechselte er noch ein paar Worte - die beiden würden sich ja in Nizza wahrscheinlich sehr schnell wieder sehen -, dann verließ er das Gebäude. Es war bereits 15 Uhr und Jens wollte so schnell es ging nach Nizza.

Also nahm er sich ein Taxi, holte sein Gepäck aus dem Hotel und fuhr zum Flughafen. Während er auf seinen Flug nach Paris wartete, schrieb er eine SMS an seine Teamkollegen...

(Fortsetzung: PBZV-Teamthread)

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ETXE
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Beitrag: # 188649Beitrag ETXE
18.10.2004 - 15:14

David sprang direkt, nachdem Stephen die Sitzung beendet hatte, auf, denn er wollte in die Schweiz ins Trainingsquartier. Die neue Gewerkschaftssekretärin namens Monique ( ;) ) hatte per SMS de Auftrag bekommen, mit dem Wagen zu fahren, er selbst wollte in einer halben Stunde am Flughafen sein.
Er ging kurz zu seinen Kollegen und wünschte ihnen gutes Training in Nizza. Dann ging er noch eilig zu Stephen Roche und sagte hastig: "Mein Flieger geht in einer knappen Stunde. Ich muss ganz schnell zum Flughafen. Fliege nach Bern und von da gehts weiter zum Hotel 'Blümlisalp'! Vielen Dank für die hervorragende Leitung der Sitzung. Bis zum nächsten Mal!"

Er hatte Roches Blick des Unverständnis bemerkt. Wieso nur, doch da fiel im ein, daß er im Eifer des Gefechts baskisch gesprochen hatte, eine Sprache, die der Ire sicher nicht verstand ;)
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Beitrag: # 188725Beitrag HansFuchs
18.10.2004 - 17:10

Auch Olaf war ersteinmal froh, dass der schwedische Ire die Sitzung beendet hatte. Er verabschiedete sich noch bei den übrigen Mitgliedern, verließ den Verhandlungsraum, lief zum Parkplatz und suchte sein Auto.
Als er es dann wiederfand, war er weniger erfreut über den Anblick. Die Scheibe seines linken Rückspiegels war zerbrochen. Er fand einen Zettel auf dem er folgendes lesen konnte: Mit freundlichen Grüßen, El Matador. ...El Matador,El Matador.
Klingt euer nordeuropäisch, wer das wohl gewesen sein wird?
Er stieg in den Wagen, startete den Motor und suchte die nächste Werkstatt auf.
Beim nächsten Mal sollte er wohl lieber den Firmenwagen der UCI benutzen...
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Klaus und Tony
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Beitrag: # 188734Beitrag Klaus und Tony
18.10.2004 - 17:23

'Firmenwagen! Dass ich nicht lache! Diese Deutschen haben Ideen... - solange ich nicht mehr als einskommazwo auf dem Kessel habe, rücke ich das Ding sowieso nicht raus.'

Hein verließ das Gebäude, wie er es betreten hatte: Durch den Hintereingang.

Er bemühte sich, den Namen des nächsten großen Problemfalls im Gedächtnis zu behalten. Elli, Belli, Lelli - einer von den fünfen war es gewesen, da war sich Hein sicher.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 192806Beitrag Stephen Roche
2.11.2004 - 16:24

Stephen betrat den langen Flur, an dessen Ende bereits eine Gestalt wartete. Er war ein wenig früh, die anderen Kommissionsmitglieder würden erst in ein paar Minuten eintreffen. Radfahrer schlafen gerne aus. Wer also war der Mann - soviel konnte er bereits erkennen -, derjust vor dem der Kommission zugeteilten Zimmer stand, unsicher wirkend zwar, doch auf eine besondere Weise auch kraftvoll. Beim Nähertreten erkannte Stephen waladimir Belli. Jenen Mann, mit dem er vor wenigen Wochen noch im Café Peleton plauschte, dem er alles Gute wünschte (und dies eigentlich noch immer tut. Jener Sportler, der viele Tiefen bereits durchleben musste und dennoch immer noch dabei war.

Jener Belli, dessen sportliches Schicksal nun erneut am Scheidepunkt stand. Und er, Stephen Roche, war nicht ganz ohne Einfluss darauf, obschon er selbst nicht recht wusste, wie weit die Möglichkeiten der Kommission überhaupt reichten.

Guten Morgen, Wladimir. Stephen reichte dem Italiener die Hand. Tut mir leid, dass die Umstände uns gerade hier zusammenführen.
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Escartin
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Beitrag: # 192816Beitrag Escartin
2.11.2004 - 16:46

Mir auch, dass können sie wohl glauben, Stephen. Erhalte ich vielleicht von ihnen mal eine konkretere Erläuterung der Vorfälle. Mit der Reaktion der UCI bin ich alles andere als zufrieden. Das ganze hat mich schon ein Weltcuprennen gekostet - sie verstehen wohl, dass ich da etwas angefressen bin?
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

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Stephen Roche
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Beitrag: # 192821Beitrag Stephen Roche
2.11.2004 - 16:53

Zunächst einmal war Ihre Einladung für heute schon länger geplant. Du weißt, dass es um die Affäire pepsi vs. valicpueblo geht. Die Mitteilung der UCI stand damit nicht in unmittelbarem Zusammenhang. Allerdings liegt es nahe, dieses Vorkommnis gleich mitzubehandeln. Alles Weitere werden wir von Hernn Ludwig als Vertreter der UCI noch hören.

Stephen vermochte Bellis Einstellung ihm gegenüber nicht abzuschätzen. Dennoch versuchte er selbst so neutral wie möglich zu sein.

Ich halte es für das Beste, zunächst intern kurz zu beraten und die im Anschluss hereinzubeten. Es kann nicht mehr lange dauern, bis ETxe und Co. auftauchen. Hol Dir noch 'nen Kaffee, das entspannt.

Stephen ging in den Raum. Ehe er aus Bellis Blickfeld verschwunden war, drehte er sich kurz noch einmal um.

Außerdem dachte ich, nur die Lombardei würde zählen.
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