Giro di Lombardia (Copa Internacional #10)

Ein kleines Rollenspiel

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Hoffi
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Beitrag: # 208319Beitrag Hoffi
21.1.2005 - 20:05

Bis dato war alles perfekt gelaufen, zusammen mit Samu war Iban in die wohl rennentscheidende, von den Italienern inszinierte Gruppe gekommen, und nach Bellis Aufforderung nickte er dem "großen" Italiener zu und signalisierte seinem Teamkollegen, dass sie sich an der Tempoarbeit beteiligen würden, obschon angesichts des Vorsprunges und der (Über-)Motivation der heimischen Italiener das Rennen bereits halb entschieden war.

Der diffizilere Teil der Strecke stand jedoch erst jetzt auf dem Programm - zunächst böumte sich der Anstieg zum Premana vor der Spitzengruppe auf. Als sich Iban aus der Führung zurückfallen ließ, inspizierte er seine Fluchtgefährten, konnte allerdings noch in keinem Gesicht Verkrampfungen feststellen.

Dann funkte er Etxe zu: "Und wie siehts bei euch aus, was machen Freire und Paolini?"
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sys
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Beitrag: # 208329Beitrag sys
21.1.2005 - 21:01

«Hoppa,» dachte Andrea, «was für ein Beginn! Belli und Figueras an der Premana...»
Er musste schmunzeln.
«Beinahe hätten sie das ganze Feld düpiert, die gewieften Hasen.»
Er beobachte die anderen Fahrer der Gruppe.
«Drei Spanier, drei Italiener, ein Österreicher. Sollen die wilden 'torreros' erstmal fahren. Dann werden wir sie zur rechten Zeit auch wieder los.»
Er orientierte sich am Hinterrad Totschnigs, den er von den Fahrern dieser Gruppe neben Belli persönlich am meisten schätzte, ließ sein Vorderrad kurz durch die Führung rollen und reihte sich wieder hinter dem österreichischen Bergspezialisten ein.
Er beobachtete vor allem den Tritt und die Gesichter der Spanier genauestens.
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Igor
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Beitrag: # 208424Beitrag Igor
22.1.2005 - 13:20

Die wohl rennentscheidende Gruppe war weg, der Zug für Igor abgefahren. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. So konnte er wenigstens ruhig im Hauptfeld mitrollen und Freire nach Kräften helfen, sollte die Gruppe wider erwarten eingeholt werden. Doch so richtig konnte er sich das nicht vorstellen. Er funkte Roberto zu: "Sorry, hab gepennt. Bis im Ziel." Jedenfalls erwartete er das.

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ETXE
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Beitrag: # 208765Beitrag ETXE
24.1.2005 - 7:53

KILOMETER 194 (noch 52 km):

Die Spitzengruppe befindet sich im Anstieg zum Ghisallo! Hier passieren sie auch das womöglich bekannteste Gotteshaus Italiens, zumindest unter Radsportlern und Radsportfans, die Kapelle der 'Madonna del Ghisallo'. Die Wände der Kapelle sind mit Trikots, Rennrädern und den Fotos derer, denen diese 'Artefakte' gehörten, zugehängt. Alle großen italienischen Radsportler waren schon hier, um zu beten, ob Baldini, Bartali, Coppi, Moser oder Gimondi usw. ...

Die Spitzengruppe liegt derzeit bei knapp sechseinhalb Minuten Vorsprung. Im großen Feld belauern sich die drei Gesamtsieganwärter weiterhin, obwohl jetzt an der Stelle, wo der Anstieg zum Ghisallo 14% Steigung erreicht, Freire Probleme zu bekommen scheint. Sofort drückt Torsten Hiekmann aufs Tempo, dahinter folgt Etxebarria, Patagon-Mann Galdeano hängt sich ans Hinterrad seines baskischen Landsmannes.
Perdiguero bleibt bei Freire, der schwer zu kämpfen hat. Auch Paolini zeigt Probleme an dieser Stelle. Nur Jörg Jaksche kann jetzt bei den Dreien noch mithalten.

Ist das die Vorentscheidung um den Titelgewinn???
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HomerS
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Beitrag: # 208816Beitrag HomerS
24.1.2005 - 13:49

Jetzt trat ein, was Miguel befürchtet hatte. Oscar schien explodiert zu sein und Etxe zieht davon.

Miguel blickte Freire in die Augen, um ihn zum Kämpfen anzuspornen, und setzte sich vor ihn, um ihn den Berg "hochzuziehen", aber er war selbst sicher auch schon mal frischer gewesen.

Miguel versuchte fast verzweifelt Aufgenkontakt mit Igor, der mit Etxe und Hiekmann mitging aufzunehmen, aber es erschien ihm am besten, dass dieser - ohne zu führen natürlich - in dieser Gruppe verblieb.

Perdiguero sah die Gesamtwertungschancen seines Kapitäns schwinden, aber er gab die Hoffnung nicht auf.
Venga Miguel, venga Oscar, vamos, vamos. Wenn die Lücke nicht zu groß aufreißt, kommen wir in der Abfahrt vielleicht nochmal zurück... gab er sich selbst gegenüber kämpferisch...
Herbert Finken (Tasmania Berlin) begrüßt seinen Gegenspieler:"Mein Name ist Finken, und Du wirst gleich hinken."

Man riecht sich später,
HomerS :lol:

Artifex
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Beitrag: # 208835Beitrag Artifex
24.1.2005 - 15:03

Verdammt, schoss es Jens im ersten Moment durch den Kopf, als er sah, wie Luca Probleme bekam und immer weiter zurückfiel. Sofort scherte Jens rechts aus und ließ seine Hintermänner vorbeifahren. Dann ließ er sich bis zu Paolini zurückfallen und versuchte ihn zu unterstützen.

Komm, Luca, jetzt musst du beißen, wenn wir deine Position verteidigen wollen! Er versuchte seinen Teamkollegen und Kapitän zu motivieren. Sollen wir noch Thomas nach hinten beordern, was meinst du?, fragte er Luca noch und drehte sich dann wieder um, um seine Arbeit weiter zu verrichten. Er wollte alles dafür tun, dass sie mindestens den Kontakt zu Freire halten konnten.

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Escartin
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Beitrag: # 208836Beitrag Escartin
24.1.2005 - 15:10

Madonna del Ghisallo. Zeit zum Angriff. Nach kurzem Blickkontakt mit Figueras scherte Belli aus der Reihe der Fahrer aus, ging aus dem Sattel und platzierte eine trockene Attacke. Nachdem er das Tempo für etwa 150 Meter erhöht hatte, blickte er zurück...
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sys
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Beitrag: # 208909Beitrag sys
24.1.2005 - 18:54

Andrea hätte Grinsen müssen, wenn es ihm die Anstrengung erlaubt hätte. Dass Belli attackieren würde, war abzusehen - man konnte es regelrecht antizipieren. Er selbst würde seinem Landsmann jedenfalls nicht hinterherfahren - dafür gönnte er Belù den Sieg, besonders als Solisten am Lago di Como, viel zu sehr.
«Die 'torreros' werden wir mich schon wieder nach vorne bringen,» dachte er im Stillen bei sich und beobachtete die restlichen Fahrer der Spitzengruppe, fest entschlossen, sich an das Hinterrad desjenigen zu hängen, der den Fehler begehen würde, die Lücke zu Belli wieder zuzufahren.
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totschnig23
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Beitrag: # 208910Beitrag totschnig23
24.1.2005 - 19:05

Georg ging ebenfalls aus dem Sattel und probierte sich an das Hinterrad von Belli festzubeisen, der Anstieg war bald zu Ende, das Stück musste er noch dranbleiben.

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Schnuffel_78
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Beitrag: # 208924Beitrag Schnuffel_78
24.1.2005 - 20:40

Torsten erkannte das Schwächeln Freires und noch bevor David ihn über Funk aufforderte, sich vor ihn zu spannen und Gas zu geben, trat er schon in die Pedalen.
Schnell tat sich eine Lücke auf zu den direkten Konkurrenten auf. Etxe folgte ihm und machte einen guten Eindruck und dahinter hing noch IGG.
Nun war es Torstens Aufgabe, so lange das Tempo hochzuhalten, wie er konnte, um Etxe so weit wie möglich nach vorne zu bringen.
Als Juniorenzeitfahrwelt- und vizeweltmeister sollte das eine Zeit lang gehen. So schlecht war er ja auch nicht am Berg.
Mittlerweile war es ihm egal, ob er das Ziel überhaupt sah. Er wollte David seinen vollen Einsatz bieten und diesen zum Gesamtsieg führen.
Sein Blick war stur voraus gerichtet und die beine kurbelten. Ab und an ein kurzer Blick unter den Armen hindurch ob Etxe noch am Hinterrad wahr und die kurze Anfrage, welches Tempo er gehen sollte...
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Hoffi
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Beitrag: # 208927Beitrag Hoffi
24.1.2005 - 20:46

Iban hing sich an Toschnig dran, Peron spürte er im Nacken. Dass ein weiterer Angriff Bellis folgen würde, war absehbar, doch hatte er mit einem späteren kalkuliert, und nun galt es dran zu bleiben. Nach einigen Metern am Hinterrad des Österreichers ging er an Toschnig vorbei, auf halbem Weg warf er ihm auf Englisch zu: Wir müssen kooperieren. Er hoffte, Totschnig würde verstehen, worauf Iban hinaus wollte, ohne Zusammenarbeit waren die Italiener heute nicht zu besiegen.

Nach 200 Metern Wiegetritt ließ er sich wieder hinter Toschnig zurückfallen, zuvor warf er noch einen Blick auf Peron, dessen einzige Intention es wohl war, irgendein Hinterrad zu halten - Italien gegen "Rest".
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totschnig23
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Beitrag: # 208935Beitrag totschnig23
24.1.2005 - 21:15

Georg drehte sich zu Iban um antwortete Si Si Senor, dann ging er raus und forderte Iban auf mit einer Handbewegung auf das Tempo zu übernehmen, immerhin hatte er in dieser Gruppe gegen die Italiener einen Verbündeten er gönnte sich einen kräftigen Schluck Wasser

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virtualprofit
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Beitrag: # 208940Beitrag virtualprofit
24.1.2005 - 21:40

Die anderen hatten also zuerst die Nerven verloren...Roberto versuchte nun seinerseits mitzuhalten, irgendwie war er sich sicher, dass das noch nicht das letzte Wort von Belli war.

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ETXE
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Beitrag: # 208982Beitrag ETXE
25.1.2005 - 6:53

KILOMETER 222 (noch 24 km):

Die Spitzengruppe wäre fast von Wladimir Belli gesprengt worden, der heute wie entfesselt fährt. Am Ghisallo-Gipfel lag er bereits 15-20 Sekunden vor dem Rest des Feldes, aber dank der baskischen Abfahrtskünste des Samuel Sanchez konnten die anderen noch einmal herankommen.
Mittlerweile ist aber klar, daß ein Fahrer aus dieser Gruppe das Rennen gewinnen wird. Denn am Fuß des Civiglio liegt der per GPS gemessene Vorsprung bei 7'30". Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn von hinten noch jemand heranfahren sollte.

Die Vierergruppe, die sich am Ghisallo vom Feld absetzen konnte, hatte am Gipfel übrigens etwas über zwei Minuten Vorsprung. Das Tempo hier machte eigentlich nur Hiekmann.
Oh, Etxebarria verbremst sich auf der Abfahrt und kommt nur knapp vor einem Graben zu stehen. Hiekmann wartet auf ihn, Jaksche und Galdeano aber sind erstmal weg. Etxebarria gestikuliert wild, Hiekmann und er nehmen die Verfolgung auf, sie haben ca. eine Minute auf IGG und Jaksche verloren, liegen aber noch anderthalb Minuten vor der Freire-Paolini-Gruppe. Nun wird es wieder richtig spannend!

Zurück zum Civiglio. Dieser 4,2 km lange Anstieg hat es durchaus in sich, denn es gibt viele Abschnitte mit einer über 12-prozentigen Steigung. Soeben wird eine dieser Rampen erreicht. Und wieder tritt Belli an. Sein Teamkollege Figueras geht mit. Nach einem kurzen Moment des Zögerns sieht man Mayo und Totschnig beim Versuch, einen Konter zu setzen. Zu Figueras können sie aufschliessen, nicht aber zu Belli, der nochmal 300 m vorausfährt. Peron und Heras reagieren nicht, aber vielleicht ist das auch Berechnung!?
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 208990Beitrag Schnuffel_78
25.1.2005 - 9:33

Verdammt, das war verdammt ärgerlich....
Torsten hatte bis hierhin alles gegebn und es waren immer noch 24 km. Die Beine waren schwer, sie brannten und dann das.
David musste Plätze zwischen sich und Freire bekommen. Zeit spielte da weniger eine Rolle. Ein Platz war sein eigener! Jaksche und IGG wären vielleicht noch zwei gewesen, aber die waren erst mal weg. Allerdings mussten sie jetzt selber Tempo machen! Wie weit seine eingene Kraft reichen würede, um David noch einmal zurück zu bringen wusste er nicht, aber er würde alles daran setzen!
Vielleicht half am Ende nur noch eine Teamorder. Vorne waren noch zwei Fahrer, die sich hinter Etxe und vor Freire setzen konnten. Das wären dann schon drei Plätze! Aber dazu müssten sie ihre eignen Siegchancen aufgeben.
In die Teamorder wollte sich Torsten nicht einmischen, aber er spann die Idee weiter. Alleine schon, um sich so von seinen Beinen abzulenken...
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sys
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Beitrag: # 208996Beitrag sys
25.1.2005 - 11:11

«Diese verdammte Attackiererei...»
Belli hatte er fahren lassen, doch zur Gruppe um Figueras wollte er wieder aufschließen. Die ständigen Tempoverschärfungen- und wechsel mitzugehen, wäre für Andrea allerdings Selbstmord gewesen. Vielmehr versuchte er, mit einem ruhigen, gleichmäßigen Tritt den Anstieg hinaufzufahren - irgendwann würde das Tempo an der Spitze auch wieder abflachen und zusammen mit Heras sollte sich die Möglichkeit bieten, an der Bergkuppe oder auf der Abfahrt wieder nach vorne zu kommen.
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ETXE
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Beitrag: # 208997Beitrag ETXE
25.1.2005 - 11:16

Torsten Hiekmann machte einen sehr guten Job. Nur David selber hatte es vermasselt. Er, der als durchaus starker Abfahrer galt, hatte sich auf diesem verdammten italienischen Feldweg total verbremst.

Nun versuchte Hiekmann, ihm so gut wie möglich zu helfen. David wurde aber doch etwas konfus. Sollte er Iban und Samu zurückpfeifen? Iban war der Kapitän, seit David Gewerkschaftsboss geworden war, außerdem sein Freund. Er hatte freie Fahrt. Samu konnte er eventuell zurückrufen, aber David konnte sich auch dazu nicht durchringen. Siebeneinhalb Minuten waren auch ein Argument dagegen.
Im übrigen ging David davon aus, daß man wenigstens noch Jaksche und/oder IGG holen würde. Dann könnte es schon reichen.
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Igor
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Beitrag: # 209005Beitrag Igor
25.1.2005 - 12:35

Plötzlich löste nur noch Jaksche ihn in der Führungsarbeit ab. Er sah sich um. Kein Hiekmann, kein Extebarria. Wo waren die beiden? In Gedanken hätte er fast einen Sturz produziert. Er atmete tief durch. Konzentration. Das war die Chance, noch einmal eine gute Platzierung herauszufahren, aber auch, Extebarria Punkte im Kampf um den Gesamtsieg wegzuschnappen. Sollte Jaksche nicht kooperieren, würde Igor es mit einer Attacke probieren. Wieder ging er in den Wind.

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Escartin
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Beitrag: # 209015Beitrag Escartin
25.1.2005 - 13:40

Belli hatte Sanchez unterschätzt. Spanier bei Eintagesrennen, das kann ja nichts werden. Eine verhängnisvolle Fehleinschätzung.

Jetzt also Versuch Nr. 2. Wieder kam er weg. Aber wo war Figueras? Belli war sich mittlerweile sicher, der stärkste Fahrer der Gruppe zu sein. Aber er hatte keine Kommunikation mehr mit Figueras. Das Auto durfte noch nicht nach vorne. Was jetzt? Er blickte zurück, aber noch waren seine Verfolger durch eine Serpentine verdeckt. Belli fluchte und beschloss es ohne Rücksicht auf Figueras alleine zu versuchen.
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Hoffi
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Beitrag: # 209023Beitrag Hoffi
25.1.2005 - 14:01

Iban ließ Belli fahren, nach seinen beiden Angriffen (nach dem ersten war die Hoffnung in Anbetracht von Bellis Verfassung bereits fast geschwunden, ehe Samu sich die Straße runterstürzte und die Gruppe auf der Abfahrt wieder heranführte) musste Iban verbittert konstatieren, dass er dem Italiener heute nicht gewachsen war und auch im letzten Rennen des Jahres sieglos bleiben würde - nun legte er es auf den zweiten Platz an.

Figueras' Hinterreifen war nun der Punkt, auf den er seinen Blick fixierte, er war gespannt darauf, ob Figueras seinem Landsmann und Teamkollegen hinterher fahren würde, andernfalls müsste Iban wohl wieder mit Totschnig das Tempo übernehmen, schließlich waren Heras und Peron bereits abgehängt, warum sollte man sie dann auch wieder den Anschluss finden lassen.

Dann erfuhr Iban von Etxes Missgeschick, Zarrabeitia hatte ihn per Funk informiert. Viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf, ehe er Zarrabeitia bat, Etxe mitzuteilen, dass er entscheiden solle, was zu tun sei - sollte Etxe ihn brauchen, würde er zur Stelle sein.
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Beitrag: # 209041Beitrag ETXE
25.1.2005 - 14:49

KILOMETER 240 (noch 6 km):

Das Rennen entwickelt sich zur Triumphfahrt des Wladimir Belli. Zwar schien es, als ob seine Mitstreiter noch einmal in der Abfahrt herankommen würden, aber Belli ist in den Bergen der Lombardei heute einfach nicht beizukommen. Am letzten Anstieg, den 2,2 km hinauf nach San Fermo della Battaglia, die mit ihrer Durchschnittssteigung von 8,3% durchaus ernstzunehmen sind, konnte er seinen Vorsprung wieder vergrößern. Am Gipfel sind es 1'45". Die wird er sich wohl auf den letzten 6 Kilometern nicht mehr nehmen lassen.
Es folgt Iban Mayo, der an diesem Anstieg Figueras und Peron entwischen konnte und ihnen etwa 20 Sekunden abgenommen hat. Mal sehen, ob die beiden Italiener den Basken auf der Abfahrt noch einholen können.
Die nächsten beiden Fahrer sind Totschnig und Heras sowie Sanchez, der nur knapp dahinter liegt und auf der Abfahrt sicher nochmal herankommt.

Galdeano und Jaksche sind jetzt auch am Fuß des letzten Berges, nur noch wenige Sekunden dahinter Hiekmann und Etxebarria. Hieke ist bisher aufopferungsvoll gefahren, aber prompt geht es bergauf, verlassen ihn ein wenig die Kräfte. Etxebarria tritt an und kann tatsächlich die Lücke zu jaksche und IGG wieder schließen. Hiekmann bleibt nun etwas zurück.

Mit gebührendem Abstand folgt die Gruppe um Paolini und Freire. In dieser Gruppe gibt seit vielen Kilometern Perdiguero den Ton an, der zwischendurch auch ein paar laute Worte gegen seine Kapitän fand, als dieser am Civiglio beinahe den Anschluß verloren hatte. Paolini versucht es jetzt mit einer Attacke, aber er kommt nicht weg...

In Kürze melden wir uns wieder aus Como mit dem Zieleinlauf!
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