Paris-Tours (Copa Internacional #9)

Ein kleines Rollenspiel

Moderatoren: Escartin, ETXE, wflo

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ETXE
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Beitrag: # 202054Beitrag ETXE
20.12.2004 - 14:10

Torsten:
Man ist das aufregend, ich glaube, ich will beim letzten Rennen doch lieber wieder auf dem Rad sitzen, als hier in der Kommentatorenkabine. Es ist wie Autofahren als Beifahrer, man kann keinen Einfluss auf das Geschehen nehmen. Auf dem Rad ist man da mit ganz anderen Dingen beschäftigt und versucht, sie zugewiesene Aufgabe so gut es geht zu erledigen.
Das tun die beiden Helfer hier auch einwandfrei, auch wenn ich etwas für sehr verfrüht halte, jetzt schon die beiden Besten zu opfern. Der Weg ist noch weit und die Chancen Peron einzuholen doch sehr hoch. Der Italiener muss über sich hinaus wachsen, will er das jetzt noch gegen die hetzende Meute schaffen. Bei dem hohen Tempo glaube ich auch nicht daran, dass sich noch einer vom Feld lösen kann. Meiner Meinung nach ist das Feld für die Sprinter bereitet. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen...
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Kim Kirchen
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Beitrag: # 202124Beitrag Kim Kirchen
20.12.2004 - 22:28

JJs Beine waren schlapp, aber er wollte kämpfen bis zum Sturz. Noch ein einziges Mal versuchte er also vom Feld wegzukommen. Sollte dies nicht klappen, wollte er auch nicht vom Feld "überrollt" werden. Was dann aber in dem Zustand wohl schwierig werden würde

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ETXE
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Beitrag: # 202140Beitrag ETXE
21.12.2004 - 10:58

KILOMETER 251,5 (letzter Kilometer):

Der Teufelslappen winkt. Ein paar Sekunden hat Peron noch Vorsprung, aber das Feld hat jetzt bestimmt ein Tempo von 60 km/h drauf. Der gejagte Italiener geht noch einmal aus dem Sattel und gibt sein allerletztes. Hinten balgen sich die Sprinter um das Hinterrad von Petacchi. Vor ihm fahren Perdiguero und Eisel.

Peron versucht, seinen Restvorsprung ins Ziel zu retten und eröffnet den Sprint. Eisel zieht hinten an, mit Petacchi am Hinterrad, dahinter Freire, Paolini und Valverde.

Perons Vorsprung schmilzt nun sehr schnell. Petacchi jetzt im Wind, keiner kann bei ihm mithalten, auch Freire nicht. Petacchi saugt sich an Peron heran und ...



... er fängt ihn auf den letzten Metern noch ab. Peron wird nur Zweiter. Direkt dahinter kommen Freire, Valverde und Paolini.
Das muß sehr bitter für Peron sein. Solch ein tolles Rennen ist er gefahren, um dann doch nur Zweiter zu werden. Wer das gesehen hat, muß mit ihm mitfühlen. Aber es war ein phantastisches Rennen...


Ja, das stimmt! Es war eine ausserordentliche Leistung und ich hätte ihm den Sieg gegönnt, aber es war auch eine Meisterleistung des Feldes, ihn so kurz vor dem Ziel abzufangen. Respekt also auch an das Team Petacchis. Das war perfektes Timing und er hat seinen Teil der Aufgabe dominierend gemeistert. Es war ein tolles Rennen und ich hoffe, dass das SdC zu einer guten entscheidung kommt, so dass wir im nächsten Jahr wieder viele Rennen in dieser Qualität sehen können.

Schönen Dank, Torsten Hiekmann, auch, wenn Ihnen das Herz geblutet hat!
Wir melden uns gleich wieder mit den vollständigen Ergebnissen!
Zuletzt geändert von ETXE am 21.12.2004 - 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
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ETXE
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Beitrag: # 202142Beitrag ETXE
21.12.2004 - 11:07

Das Endergebnis:

01 - Alessandro Petacchi
02 - Andrea Peron
03 - Óscar Freire (ex aequo)
04 - Alejandro Valverde
05 - Luca Paolini
06 - Bernhard Eisel
07 - Jens Voigt
08 - Thomas Ziegler
09 - Cândido Barbosa
10 - Miguel-Angel Martin Perdiguero
11 - Giuliano Figueras
12 - David Etxebarria
13 - Jörg Jaksche
14 - Igor Gonzalez de Galdeano
15 - Michele Bartoli
16 - Levi Leipheimer
17 - Iñigo Landaluze
18 - Roberto Heras
19 - Iban Mayo
20 - Wladimir Belli
21 - David Loosli
22 - Oliver Zaugg
Zuletzt geändert von ETXE am 20.1.2005 - 14:10, insgesamt 2-mal geändert.
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sys
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Beitrag: # 202149Beitrag sys
21.12.2004 - 11:52

"Nicht nach hinten schaun, nicht nach hinten...", schoß ihm durch den Kopf, als er in seinen linken Augenwinkel jemanden an sich vorbeihuschen sah. Er bekam kaum noch etwasum sich herum mit, doch, dass er Zweiter geworden war, hatte er in vollem Bewusstsein wahrgenommen - ob nun nur oder sogar Zweiter war ihm in diesem Moment nicht bewusst.
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HomerS
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Beitrag: # 202155Beitrag HomerS
21.12.2004 - 12:37

Miguel Angel Martin Perdiguero hatte alles gegeben, was heute drin war. Er war ziemlich platt - schon vor und während des Rennens und jetzt natürlich erst recht.
Natürlich hatte er noch Motivation, Freire den Gesamtsieg zu bringen, aber er sehnte auch dem Saisonende nach.

Heute hatte es wieder nicht gereicht, der 3. Platz von Freire war aber sehr ordentlich.
Für Peron tat es ihm leid, auch wenn er natürlich alles gegen ihn getan hatte. Im Vorbeifahren oder - rollen an dem sympathischen Italiener hinter der Ziellinie versuchte Miguel ihm einen aufmunternden Klaps zu geben, brach den Versuch aber ab, weil das zu einem Massensturz hätte führen können.

Auf dem Weg Richtung Teambus steckte ein Betreuer ihm einen Zettel zu, auf dem dieser den "Copa Internacional"-Gesamtstand errechnet hatte.

Freire war also im - momentan nicht vorhandenen - Führungstrikot. Das war erfreulich. Aber der minimale Vorsprung auf Fahrer, die für die Lombardei prädestinierter sind, ließ nichts gutes hoffen. Aber Miguel war bereit zu kämpfen für die Chance - nach einer gewissen Regenerationszeit, die er jetzt erstmal brauchte - das war klar.

Mit einem Schmunzeln fiel Miguel auf, dass selbst der 10., Teamkollege Roberto, noch thereotisch (bei einem größeren Fahrerfeld) gewinnen könnte und er selbst als 5. sogar reintheoretisch sehr gute Chancen hätte.
Aber nach dieser Saison noch in der Lombardei zu siegen, warfür Perdiguero in etwa so realistisch wie, dass Ivan Quaranta das Bergtrikot des Giros gewinnt.
Ivan Quaranta gewinnt das Bergtrikot! der Gedanke gefiel ihm so gut, dass er ihn laut wiederholte und danach schnaubend lachte, während er sich daran machte, unter die wohlverdiente Dusche im Teambus zu springen...
Herbert Finken (Tasmania Berlin) begrüßt seinen Gegenspieler:"Mein Name ist Finken, und Du wirst gleich hinken."

Man riecht sich später,
HomerS :lol:

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Hoffi
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Beitrag: # 202177Beitrag Hoffi
21.12.2004 - 14:56

Vierter Platz für Alejandro - Iban empfand diesen Rang als ordentliche Leistung seines sprintstarken Teamkollegen, da der junge Vuelta-Dritte von 2003 das Maximum aus diesem Rennen herausgeholt hatte. Und bei dem Gedanken an den vorgestrigen Tag, an dem Alejandro noch verschwunden und ein guter Rang des Teams bei Paris-Tours unwiderruflich dahinzuziehen schien, ist der Stellenwert des vierten Platzes gar nicht hoch genug zu messen. Dass Petacchi und Freire nicht zu schlagen waren im Massensprint, war auch im Vorfeld nicht schwer zu prophezeien, der Podiumsplatz somit in Sichtweite - wäre da nicht Peron gewesen, dieser arme Kerl, dem man auf der Ziellinie den Sieg weggeschnappt hatte.

Lange Zeit war Iban mit ihm in der Spitzengruppe gefahren, und während sich auch seine weiteren Begleiter nach und nach im Feld wiederfanden, drehte der Italiener erst richtig auf, doch dem unnachahmlichen Sprintzug Petacchis hatte heute niemand etwas hinzuzusetzen - weder Peron noch Freire.

Iban selbst agierte im Rennen nach vollbrachter Arbeit vergleichsweise gelassen, wohlwissend, keine Stütze mehr für die Teamkollegen zu sein, die erst im Finale in Erscheinung treten sollten.

Dass am Ende der 19. Platz für ihn persönlich herausgesprungen war, fiel Iban erst beim Abendessen auf, als er die Ergebnislisten penibel studierte und behagt feststellte, dass neben Etxe auch er und Alejandro noch theoretische Chancen auf den "Copa Internacional"-Gesamtsieg hätten - theoretisch. Auch in der Teamwertung waren noch nicht alle Chancen verflogen.
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sys
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Beitrag: # 202246Beitrag sys
21.12.2004 - 20:02

Andrea war im Ziel zum Stehen gekommen - völlig ausgepumpt, die Unterarme auf dem Lenker abgestützt, den Kopf tief nach vorne geneigt und den Blick Richtung Boden gesenkt. Er atmete schwer, sein Herz schlug schnell. Mehrere Fahrerkollegen fuhren an ihm vorbei, berührten ihn an seiner rechten Schulter. Andrea konnte nur die rechte Hand heben, um seinen Dank für ihr Zeichen der Anerkennung zu signalisieren, für mehr fehlte es ihm an Kraft.

Er schloss die Augen - wirre Gedanken gingen durch seinen Kopf: "Zweiter...übersprintet...von Petacchi? Oder Freire? Vielleicht Perdiguero?" - Pause - "200km Solo...Bartoli, Mayo, Gonzalez Galdeano, Jaksche, Oliver, Inigo..." - erneut Pause, dann wieder "Zweiter", immer wieder "Zweiter" - "Zweiter, verdammt nochmal Zweiter..." - es war zum Verzweifeln, seine Gedanken schienen sich nur um dieses eine Wort zu drehen.

Irgendein Offizieller wies ihm den Weg zur Siegerehrung. Er ging dem Offiziellen einfach blind hinterher, er hatte keine Ahnung, wo er ihn hinführen würde. Sie gingen durch ein Gebäude, eine Treppe hinauf. Sie kamen in einen dunklen Raum, von draußen schien das Licht herein. Er hörte, wie Menschen laut schrien, applaudierten, jubelten. In diesem Moment wurde ihm klar, dass dort draußen gerade die Siegerehrung stattfand. Wer auch immer Dritter geworden war, wurde wohl just in diesem Moment geehrt. Als nächstes würde er selbst heraustreten und die Menge würde ihn erblicken. Nein, so konnte er sich der Menge nicht zeigen - unmöglich. Nein, er würde nicht als Verlierer, als niedergeschlagener Mann heraustreten. Eine Hand schob ihn von hinten nach draußen heraus. Das Licht traf seine Augen wieder, er erblickte die ganzen Leute, die da unten standen und ihre Blicke scheinbar allesamt auf ihn gerichtet hatten. Ein Lächeln fuhr ihm übers Gesicht, er hob die geballte Faust in den Himmeln - er hatte den ersten Platz nicht verloren, er hatte den zweiten gewonnen.
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Beitrag: # 202279Beitrag ETXE
22.12.2004 - 7:10

Freire wurde gerade das Spitzenreitertrikot des "neuen" Wettbewerbs überreicht, als David sich endlich von den Journalisten lösen konnte. Er verwies noch einmal auf die am nächsten Tag stattfindende Pressekonferenz.

Bevor er endlich wieder zum Mannschaftsbus gehen konnte, musste er aber unbedingt noch bei Andrea Peron vorbeischauen, der diesem häufig sehr langweiligen Rennen einen ganz speziellen Stempel aufgedrückt hatte. Er klopfte ihm auf die Schulter und gratulierte zu dieser großen Leistung.

"Das sind die Gestalten, die der Radsport braucht!" dachte David auf dem Weg zum Bus.
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Schnuffel_78
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Beitrag: # 202283Beitrag Schnuffel_78
22.12.2004 - 9:08

Torsten bedankte sich für die Einladung als Co-Kommentator. Es hatte ihm sehr viel Spaß gemacht. Aber er war Rennfahrer aus Leidenschaft und so hoffte er, diesen job so schnell trotzdem nicht wiederholen zu müssen. So sah er sich noch die Siegerehrung an und dachte sich dabei, dass das neue Trikot ziemlich gewöhnungsbedürftig war. Mit einem neuen Verband kam vielleicht noch mal ein neus Trikot.
Jetzt suchte er erst mal den Mannschaftsbus des baskischen Teams. Er wollte mit Iban Mayo und David Etxebarria sprechen....
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Sieger Paris-Nizza
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Artifex
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Beitrag: # 202296Beitrag Artifex
22.12.2004 - 10:40

Es war wie so häufig in dieser Saison; Jens wusste auch im Zielbereich in Tours nicht genau, ob er sich nun freuen sollte oder nicht. Einerseits hatten sie die FÜhrung in der Teamwertung ordentlich verteidigt, andererseits war Paolinis ärgster Konkurrent ins Trikot des Gesamtführenden geschlüpft und die Situation bei der Lombardei-Rundfahrt war jetzt noch schwieriger als vorher.

Er klopfte jedenfalls allen einmal auf die Schulter, bedankte sich bei Michele für die auopferungsvolle Flucht und begab sich dann unter die Dusche.

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Lu]
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Beitrag: # 202606Beitrag Lu]
24.12.2004 - 8:58

"doch noch geschnapt" Candido grinste im Ziel übers ganze Gesicht. Andrea wurde 2. eigentlich musste er zugeben, dass er nicht damit rechnete, dass die Flucht so erfolgreich verliefe. Aufjedenfall ging er nach der Siegerehrung gleich zu Andrea und gratulierte ihm. Mit seinem eigenen 9. Platz war er auch ganz zufrieden.
RPG: Juan Antionio Flecha Giannoni

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