Saison 2006: TOUR DE FRANCE (Rennen #18)

Ein kleines Rollenspiel

Moderatoren: Escartin, ETXE, wflo

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ETXE
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Beitrag: # 398735Beitrag ETXE
24.11.2006 - 15:46

Mir fällt noch etwas zu Überraschungen ein! Nach seinen Leistungen im Frühjahr hatte ich von Tom Boonen wesentlich mehr erwartet. Ich hätte auf mindestens 3 Etappensiege gewettet, aber zum Glück wette ich ja nicht. Irgendwie hat ihm bei dieser Tour der Bums gefehlt, den ein Weltklassesprinter eigentlich haben sollte!"
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Davide
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Beitrag: # 398736Beitrag Davide
24.11.2006 - 15:51

So das war die letzte Bergwertung dieser Tour gewesen und diesmal hatte diese Ryan vor Rinero gewonnen. Natürlich war es für den Ausgang der Wertung völlig unerheblich und dies nur ein Sprint für die Galerie gewesen, aber trotzdem hatte es nochmal richtig Spaß gemacht, einfach ohne Druck ein Beraufsprint zu fahren.
Danach reichte Ryan Rinero die Hand mit einem Grinsen auf den Lippen und den Worten:
"Das war's wohl für dieses Jahr! Und ich sagte ja, diese Bergwertung hole ich mir!"
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Igor
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Beitrag: # 398756Beitrag Igor
24.11.2006 - 18:03

Es hatte Spaß gemacht, noch einmal gegen den Hauptkonkurrenten anzutreten, auch wenn es ohne Belang war. Es bewies Christophe, dass er Radsport auch aus Spaß an der Freude ausübte und nicht nur, um Ergebnisse einzufahren.

"Ja, diesmal warst du stärker. Danke für eine wunderbare Tour! Bis zum nächsten Mal!" Und mit einem Zwinkern ließ er sich wieder ins Feld zurückfallen. Für heute war alles Sportliche erledigt, jetzt folgte nur noch die Kür. Durch Paris. Auf der Promenade. Eine gute Figur machen. Keine Risiken eingehen. Mehr nicht.

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Mangahn
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Beitrag: # 398771Beitrag Mangahn
24.11.2006 - 19:13

Jetzt ging es ihm schon ein bißchen besser. Noch einmal ein paar Kilometer ausgefahren.
Trotzdem konnte er einfach nicht verstehen, was mit Armstrong los war. Gut, er hatte in den letzten Jahren mehr mit Testasteron als mit Klugheit geglänzt. Aber so dämlich, wie er sich diese Tour durchgehend aufgeführt hatte, war eindeutig rekordverdächtig. Noch letztes Jahr hätte er sich für so eine aktion wie heute vermutlich geschämt.

Interessent wird es ja noch beim Sprintwettbewerb. Selten hatte Valverde sich so sehr gewünscht, daß Bettini vorn mit dabei ist. Normalerweise müßte er für Pedersen den Sprint anziehen, aber das Risiko, daß dieser vor Bettini und hinter Boonen ist Ziel kommt war einfach nicht akzeptabel.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 398795Beitrag Stephen Roche
24.11.2006 - 22:25

Paris empfängt seine Heroen. Doch noch ist es nicht ganz sowit, noch sind die Fahrer in den Vororten, bevor die Champs Elysee traditionelle das Bühnenbild für den letzten Akt liefern wird.

KM 92 und die erste Sprintwertung steht kurz bevor. Die Fahrer formieren sich. Zamano für Boonen, Bettini nicht zu sehen! Aber da tritt kurz und trocken Bennati an, der die Zamanos düpiert, an sein Hinterrad klemmt sich Eisel. Boonen wartet einen Tick zu lang, wird nur Dritter, während kurz vor der Wertungslinie Eisel noch am Italiener vorbeizieht.
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ETXE
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Beitrag: # 398838Beitrag ETXE
25.11.2006 - 14:32

Soeben hatte Millar festgestellt, daß es in dieser Limousine sogar einen Espresso-Automaten gab! Warum sagt mir das denn keiner? Die glauben wohl, wir von der Insel trinken alle Tee. dachte er sich.
Nun hatte er sich also einen doppelten Espresso gegönnt. Zusammen mit den Aspirin tat er seine Wirkung und schlagartig fühlte sich Robert besser.
Das Peloton und die Wagen im Gefolge erreichten nun die Champs-Elysées.
Endlich! dachte Robert. A. hatte gerade einen längeren Monolog gehalten. Worüber? Er hatte nicht zugehört. Plötzlich wurde er vom Moderator angesprochen. Irgendetwas mit Geschichte und Tradition!?
"Mr. Millar, wir sind immer noch auf Sendung!" A.s Stimme hatte etwas Nachdruck bekommen.

"Oh, ja. Äh, 'tschuldigung. Nun, für jeden Rennfahrer ist es wohl etwas besonderes, seine Runden über diesen Boulevard drehen zu dürfen. Man weiß, daß die Qualen bald vorbei sind, man kann bald seine Familie wiedersehen usw.!
Aber eigentlich kann Ihnen Stephen sicherlich mehr dazu erzählen. Schließlich hatte er vor 19 Jahren das große Vergnügen, diese Strecke im gelben Trikot befahren zu dürfen. Und das mit einem geringeren Vorsprung als Armstrong in diesem Jahr.
Weißt du eigentlich noch, wer damals, 1987, die Etappe hier gewonnen hat, Stephen?"


Was für eine elegante Überleitung. Er hätte doch Jourmalist werden sollen, wie sein Vater es damals wollte.
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hertha_andre
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Beitrag: # 398944Beitrag hertha_andre
26.11.2006 - 15:13

Bild

Sportlich Weltklasse, aber…
von Christian Madsen, Gastautor

Paris Am heutigen Tage geschieht wahrhaft Historisches in Paris. Nicht nur, dass eine weitere Ausgabe der großen Schleife, der Tour de France, ihr Ende in einem grandios inszenierten Finale auf der Champs-Élysées findet und neue Mitglieder in den Kreis jener Heroen aufgenommen werden, die diese (Tor)Tour überstanden haben. Nein, das ist nicht alles. Nicht nur, dass diese Frankreichrundfahrt eine der spannendsten aller Zeiten war, mit einem in den Bergen furios auffahrenden Herausforderer, der den Topfavoriten und Seriensieger der vergangenen Jahre an den Rand der Niederlage brachte. Nein, das ist nicht alles. Denn eben dieser Seriensieger schickt sich an, mit der Überquerung des Zielstrichs in Paris Geschichte zu schreiben. Nachdem er bereits vor 2 Jahren Radsportgötter wie Merckx, Anquetil, Hinault und Indurain übertrumpfte und seinen sechsten Gesamtsieg feierte, krönte er diesen letztes Jahr mit seinem siebten. Dass ihm das auch noch nicht genug war, bewies er mit seinem Rücktritt vom Rücktritt vor der Saison, dem kontinuierlichen Formaufbau in Richtung Tour und schließlich mit dem erneuten Gewinn des Maillot Jaune im letzten Zeitfahren, welches er jetzt nur noch nach Paris tragen muss ohne zu stürzen.
Sie wissen mittlerweile sicherlich, von wem die Rede ist. Lance Armstrong, der Texaner, der wohl als einziger Radsportler in der Zeit nach Eddy Merckx einen mit dem des „Kannibalen“ vergleichbaren Siegeswillen aufweisen, ist es, der heute die Radsportgeschichte erweitern wird – ja, erweitern, denn geschrieben hat er sie schon vor einer ganzen Weile. Sei es bei seinem ersten Toursieg, nach einer Hodenkrebserkrankung, als er überraschenderweise der versammelten Konkurrenz um Alex Zülle und Fernando Escartin um mehr als 7 Minuten davon fuhr. Sei es vor eben 2 Jahren, als er mit den anderen Rekordsiegern gleichzog und seinen fünften Triumph in Paris feierte. Oder sei es in den beiden Jahren danach, als er diesen Rekord noch verbesserte. Ein großartiger Sportler ist Lance Armstrong auf jeden Fall. Jeder objektive Betrachter stimmt darin überein.

Genauso stimmt aber jeder objektive Betrachter darin überein, dass Armstrongs Karriere stets ein wenig überschattet war – überschattet von sich hartnäckig haltenden Dopinggerüchten, überschattet von der Arroganz und Unerbittlichkeit, mit der Armstrong sich und sein Team zu Höchstleistungen treibt und seit Neuem auch überschattet von der Respektlosigkeit Armstrongs gegenüber dem Peloton und seinen Fahrern.
Vor allem in der französischen Öffentlichkeit war Armstrong nie wirklich beliebt. Sicherlich waren seine Leistungen imposant; sympathisch war den Franzosen der unnahbar und leicht überheblich wirkende Armstrong aber nie. Viel eher war da der wohl größte Verlierer der Ära Armstrong, Jan Ullrich, der stets menschliche Schwächen zeigte, ein Publikumsmagnet, mit dem man mitfieberte und –litt. Spätestens seit den Geschehnissen bei dieser Tour aber dürfte diese Unbeliebtheit in Verachtung umgeschlagen sein. Der Grund hierfür liegt natürlich in den Geschehnissen der zehnten Etappe von Cambo-Les-Bains nach Pau. Diejenigen, die die Tour intensiv verfolgt haben, werden sich eventuell noch an die Fernsehbilder erinnern, die einen heftigst mit Christophe Rinero (Equipe Fossier) diskutierenden Armstrong zeigen, wenig später unterstützt von Eddy Mazzoleni. Auch Sylvain Chavanel, der Sieger der 2 Tage später folgenden Etappe am französischen Nationalfeiertag, beteiligte sich nach einer Weile. Über das Thema der Diskussion konnte damals zunächst nur spekuliert werden. Erst im Ziel stellte sich heraus, dass Armstrong Rineros Gruppe durch seine Anwesenheit zum Scheitern bringen wollte. Der Grund? Rache! Rache für Rineros Verhalten bei Paris-Nizza, einem 4 Monate zurückliegenden Rennen, als dieser mit einer sportlich wie taktischen Meisterleistung Armstrongs Teamkollegen Popovych und Alexandr Vinokurov stehen ließ und den Grundstein für seinen Sieg bei der Rundfahrt legte.
Offenbar war Armstrong der Meinung, dass Rinero damals nur gelutscht habe ehe er sich entschloss, den entkräfteten Mitausreißern zu entwischen – ein nach Armstrongs Meinung nicht taktisches sondern unsportliches Verhalten. So weit, so gut. Ob „Selbstjustiz“ an dieser Stelle gerechtfertig war oder nicht, sei außen vor gelassen. Die Art aber, mit der Armstrong diese vollzog, definitiv nicht.
Es genügte Armstrong nicht, den Versuch zu unternehmen, Rineros Angriff auf das Bergtrikot zu vereiteln. Armstrong wollte mehr. Er wollte den Franzosen demütigen, beschimpfte ihn als „Scheiß Franzosen“, wollte ihm „das Leben zur Hölle machen“. Sind das die Manieren, die man von einem wahren Champion erwarten kann? Sicherlich nicht! Dass nebenbei auch noch der von Armstrong aufgestachelte Mazzoleni mit Schimpfworten wie „Baguettefresser“ um sich warf, fiel kaum noch ins Gewicht. Der Schaden war bereits entstanden.
War entstanden? Eher: Hätte entstanden sein müssen. War er aber nicht. Die Fernsehkameras konnten den genauen Wortlaut scheinbar ebenso wenig wiedergeben wie die Mitausreißer in Armstrongs Gruppe. Rinero, ganz Sportsmann im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten, schwieg in Presseinterviews zu den Vorwürfen. Auch Chavanel wollte die Sache nicht an die große Glocke hängen, um dem Radsport nicht zu schaden. Dies gelang auch zunächst, doch nach und nach förderte die Presse die ganzen schmutzigen Details zu Tage. Schließlich konnten die Beteiligten zu einem kurzen Statement bewogen wurden, obwohl sie mit der Situation offensichtlich abgeschlossen hatten beziehungsweise dies gerne getan hätten.

Während Rinero und Chavanel aber schützend vor Armstrong stellten, um somit dem Radsport zu helfen, hielt dieser nichts von derartiger Fairness. Sich selbst kaum einer Schuld bewusst, gab er Chavanel die Hauptschuld an dem Eklat.

Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass ich Rinero relativ hart angegangen habe. Was Chavanel jedoch gemacht hat war schlicht und ergreifend eine Frechheit. – Lance Armstrong

Chavanel, der lediglich sein Land und seine Ehre verteidigen wollte, nachdem er beleidigt wurde, also der Hauptschuldige? Ist das realistisch? In Armstrongs verzerrter Wahrnehmung scheinbar schon. Wie mehrere anonyme Quellen und schließlich auch ansatzweise Rinero bestätigten, gingen die Aggressionen in der Tat vom Texaner aus.

Die Aktion war Mr.Armstrongs Aktion, er hat den ersten Schritt getan, sowohl, was das Renngeschehen anbelangt, als auch, was die Konversation und ihr Niveau anbelangt. Wobei ich hier nur von mir sprechen kann. Ich habe zunächst versucht, die Angelegenheit ruhig zu klären. – Christophe Rinero

Auch Sylvain Chavanel stellte dies noch einmal klar:

Es brannten ihm die Sicherungen durch; er ließ sich von seinen persönlichen Revanchegelüsten hinreißen und beschimpfte ihn wegen seiner ethnischen Herkunft. – Sylvain Chavanel über Lance Armstrong

Nicht gerade das Benehmen also, welches man von einem Mann erwarten kann, der stets den Sportsgeist propagiert. Einem Mann, der vor Allem auf Grund seiner sportlichen Erfolge eine Vorbildfunktion inne hat. Einem Mann, der an sich selbst den Anspruch stellt, den Radsport zu repräsentieren.
Somit sehen viele den heutigen Tag mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite ist es eine großartige Leistung, die Armstrong heute vollendet. Man kann ihm das nicht absprechen, den Titel des eigentlichen Champions der Rundfahrt aber sehr wohl. Nicht etwa Armstrong, der zwar das gelbe Trikot nach Paris trägt, allerdings auch seine wahre Mentalität zeigte und somit viel von seinem Ruf zerstörte, gebührt dieser Titel.
Die wahren Champions sind andere. Carlos Sastre etwa, der mit einer herausragenden Leistung Armstrong das letzte abforderte, dabei stets fair blieb und somit ein würdigerer Sieger gewesen wäre. Vor allem aber ist hier eben jener Radsportler zu nennen, gegen den Armstrong seine Aversion hegt – Christophe Rinero.
Mit einer erquickend frischen Fahrweise, die selbst von der Amerikanischen Fachzeitschrift Pro Cycling gewürdigt wurde, trat er in die Fußstapfen seines Landsmanns Richard Virenque und eroberte das Bergtrikot. Stets auf das Wohl des Radsports bedacht wurde er rasch zum Sympathieträger. Von daher gebührt ihm auch das Schlusswort, an das sich viele halten mögen.

Mag er mit seiner Aktion mich und einige andere vor den Kopf gestoßenhaben, so schätze ich ihn als erfolgreichen Sportler und Menschen. Seien sie fair. Zu ihm. Wie zu mir. Zum Radsport. – Christophe Rinero
Zuletzt geändert von hertha_andre am 26.11.2006 - 22:14, insgesamt 3-mal geändert.
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Igor
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Beitrag: # 398947Beitrag Igor
26.11.2006 - 15:21

Es war entspannend, und Christophes Laune stieg proportional zu der zunehmenden Anzahl der gefahrenen Rennkilometer. Doch den größten Spaß hatte er sich noch aufgehoben. Er fuhr zum Parade-Team nach vorne und suchte Mazzoleni. "Herzlichen Glückwunsch zur Leistung, Eddy! Heute morgen schonmal in die Zeitung geschaut?" Christophe zog, sich das Lachen kaum verkneifen könnend, eine Ausgabe des Titelblatts der heutigen L'Equipe aus seinem Trikot, die heute morgen Auslöser für die gute Laune am Fossier-Tisch gewesen war. Er reichte sie ihm, darauf bedacht, möglichst wenig Risiko einzugehen. "Wir sehen uns bei der Siegerehrung - beziehungsweise: Wir sehen uns nicht!" Und mit einem fröhlichen Grinsen verschwand Christophe in den Untiefen des Pelotons. Auch wenn das Abtauchen mit dem bunten, gepunkteten Trikot nicht ganz leicht war.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 398959Beitrag Stephen Roche
26.11.2006 - 16:49

Jeff Pierce, wenn ich mich recht erinnere. Als zweiter US-Amerikaner konnte er den Sieg auf dem Pariser Prachtboulevard erringen - eine Sensation damals.

Apropos Sensation: Boonen versucht nochmal alles im Kamof um Grün. Zamano an der Spitze aufgereiht. Das Tempo ist seit dem Passieren der Stadtgrenze von Paris merklich höher geworden. Alle Ausreißversuche wurden im Keim erstickt. Jetzt, kurz nach der dritten Passage der Ziellinie und 48 km vor dem Ende der Tour, geht es zum zweiten Mal am heutigen Tag um Bonuspunkte. Mazzoleni und Gusev ziehen Boonen den Sprint mustergültig an, aber auf der anderen Straßenseite hat sich ein Fahrer eine eigene Linie gesucht - Bettini! Unglaublich. Der Mann in Grün nutzt die offenbar besseren Straßenverhältnisse auf seiner Seite aus und gewinnt den Zwischensprint, in seinem Windschatten wird Bennati sogar noch Zweiter. Für Boonen bleibt nur Rang drei. Er verliert in der Summe der beiden Sprints also weitere zwei Punkte auf die Grille.
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ETXE
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Beitrag: # 398962Beitrag ETXE
26.11.2006 - 17:16

"Dieser Bettini! Ein echter Tausendsassa. Der Mann kann wirklich alles. Und das hat er bei dieser Tour einmal mehr gezeigt. Er hatte starke Auftritte in den Bergen, hat sich einige Male in Fluchtgruppen gezeigt, hat eine Etappe gewonnen und nun veräppelt er zum wiederholten Male die Sprinter. Das kann allen, die den Radsport lieben, nur den höchsten Respekt abnötigen!
Das grüne Trikot hat er allerdings immer noch nicht sicher."


Noch einen Espresso dachte sich Millar. Doch ehe er zur Tat schreiten konnte, passierte schon wieder etwas im Renngeschehen. A. machte keine Anstalten, etwas zu sagen, also ergriff Robert wieder das Wort:
"Drei Fahrer versuchen es mit einer Attacke. Ein Mann im Cabeza-Trikot, müsste Verdugo sein, ein Viktualia-Fahrer, ..., Benoît Joachim. Und ein Mann vom Team SIR!? Das ist Martin Elmiger, der Schweizer! Na, das ist doch wohl zu früh für eine Attacke? Aber im Moment präsentieren sie sich einem Millionenpublikum und das ist ja auch schon etwas."
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T-MobileFan
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Beitrag: # 398965Beitrag T-MobileFan
26.11.2006 - 17:28

Na toll, dachte sich Tom. Da kriegt er so schön den Sprint angezogen und trotzdem schaffen es Bettini und Bennati noch ihn zu überholen.
"Lance, ich glaub das wird nix heute mit dem grünen" rief Tom nicht grad gut gelaunt in den Funk.
Ob wir siegen oder verlieren, wir stehen immer hinter dir!

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Beitrag: # 398974Beitrag eisel92
26.11.2006 - 18:22

Komm schon, Tom. Noch ist nicht aller Tage Abend. Du schaffst das schon. Wir müssen eben umso mehr auf Bettini aufpassen. Das wird schon! Nochmals, so hoffte Eddy, würde seine Vorarbeit nicht wieder in den Schatten gestellt werden.
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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 398978Beitrag Bettini_der_Beste
26.11.2006 - 19:02

Alex klopfte auf Bettinis Schulter, als dieser wieder neben ihm auftauchte.

"Heute wird nur für dich gefahren, wir wollen wenigstens ein Trikot mit nach Hause nehmen."

Sofort spannte sich Alex vor seinen Kapitän und eskortierte ihn nach vorne in das Meer von blauen Trikots.

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Henrik
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Beitrag: # 398979Beitrag Henrik
26.11.2006 - 19:08

Der Stachel saß noch, allerdings nicht mehr so tief wie gestern. Armstrong hatte er seine Glückwünsche jetzt überbracht, dazu musste sich ein Radfahrer einfach überwinden können. Auch wenn der Amerikaner nicht den Champion gespielt hatte, er hatte gewonnen. Zwar erinnerte sein Knie ihn noch an die Art und Weise des Sieges, doch letztendlich musste er diesen akzeptieren. Und mit der Zeit erkannte er, dass er großes geleistet hatte, in den Bergen der stärkste gewesen war, Armstrong ernsthaft hatte fordern können.

Wesentlich leichter fiel es ihm jedoch, dem Kasachen Vinokurov zum Podiumsplatz zu gratulieren. Erstens war dieser moralisch einwandfrei gefahren, andererseits hatte er nicht Carlos Traum zerstört. Also überbrachte er auch Vino Glückwünsche, um dann auf das Thema der weiteren Saisonplanung zu kommen: "Wie sieht es bei dir aus? Wo willst du in dieser Saison noch glänzen?

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Bettini_der_Beste
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Beitrag: # 398981Beitrag Bettini_der_Beste
26.11.2006 - 19:17

"Erstmal, von mir auch meine herzlichsten Glückwünsche zu deinem zweiten Platz! Dein Ritt nach Morzine war wirklich klasse. Jetzt zu deiner Frage: Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Kommt drauf an, wie ich die Tour verkrafte. Vielleicht nehme ich die Deutschland Tour in Angriff, vielleicht sogar die Vuelta. Kommt natürlich nur drauf, ob du auch mit dabei bist, denn dann bleib ich grad zu Hause!"

Marco Pantani
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Beitrag: # 398989Beitrag Marco Pantani
26.11.2006 - 20:00

Paris war erreicht. Das Schaulaufen konnte beginnen, Damiano zeigte sich gern in seinem weißen Trikot den Kameras. Nun hatte er sein Ziel, Platz 4 zu verteidigen, beim Zeitfahren nicht erreicht. Aber er konnte es verschmerzen, diesen undankbaren vierten Platz an Oscar zu verlieren.
Im Bus nach dem Zeitfahren gaben sich beide noch High Fives, schließlich waren zwei Mann unter den Top 5 oder besser gesagt, die ersten beiden Plätze im Rennen Best of the Rest ein guter Grund zur Freude.
S-W hatte eine klasse Tour gefahren, Damiano war auch mit sich selbst zufrieden, vielleicht könnte Eisel heute noch einmal im Sprint glänzen...
Damiano hatte Armstrong und den anderen Trikotträgern bereits gratuliert, auch Vino und Sastre.
Egal wie diese Etappe heute ausgehen würde, Damiano würde sich auf den Champs Elysees noch einmal feiern lassen und auf dem berühmten Podium vor dem Arc de Triumphe neben Rinero, Bettini oder Boonen und Armstrong posieren, bevor er im nächsten Jahr dessen Nachfolge anstreben würde.
Marco Pantani,
Ruhe in Frieden!

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ETXE
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Beitrag: # 399067Beitrag ETXE
27.11.2006 - 13:04

Soeben hatten sie zum siebten Mal den Zielbereich passiert. Die Attacke von Elmiger, Joachim und Verdugo war längst schon wieder Geschichte. Zamano und Bodenheimer hatten ein hohes Tempo angeschlagen und man beäugte sich sehr aufmerksam.

A. wurde immer angespannter, je näher man dem Zieleinlauf kam. Robert fragte sich, ob das wohl immer so sei?
Aber er hatte genug Zeit, etwas von Statistiken zu brabbeln. Seine etwas unvermittelten Worterteilungen blieben aber Bestandteil der Reportage, so auch jetzt: "... bla bla bla bla. Mr. Millar, was können Sie uns noch dazu erzählen?" (Dazu eine auffordernde Handbewegung)

"Tja!?? Das gibt mir die Gelegenheit, einen Umstand zu erwähnen, der auch die Ausgeglichenheit des diesjährigen Pelotons bestätigt. Bislang hatte jede Etappe einen anderen Etappensieger. Aus der Sicht des Haupt-Rennleiters ist das eine ausgesprochen erfreuliche Sache."
Und wieder tat sich etwas im Rennen.
"Ohh, ein erneuter Versuch einer Attacke! Ein Lateinamerikaner, Arquimedes Lam und der Senior des Pelotons, Vjatceslav Ekimov, versuchen, sich vom Feld soweit zu lösen, um eine Siegeschance zu bekommen."
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Beitrag: # 399082Beitrag ETXE
27.11.2006 - 14:46

Ekimov und Lam hatten sich länger gehalten als erwartet. Die letzte Runde war bereits eingeläutet worden. Erst kurz vor der 180°-Wende am Arc de Triomphe hatte das Feld sie gestellt. Die folgende Hektik war kaum zu übersehen. Zamano versuchte, das Feld wieder zu kontrollieren, BRS mischte sich ein und auch COM wollte offenbar den prestigeträchtigen Sieg in Paris, für O'Grady oder für Oliphant, so vermutete Robert Millar jedenfalls.

Geschickt, wie sich die Regie des Sportsenders angestellt hatte, es wurde tatsächlich zu Beginn der letzten Runde noch ein kleiner Werbeblock eingebaut, jedenfalls ging man nun, etwa 4 Kilometer vor dem Ziel wieder "on air".
A. schnaufte aufgrund dieses Faux Pas' wie eine Dampflok und brachte kaum noch etwas Verständliches über den Sender. "Und nun haben unsere Experten das Wort!" war aber deutlich zu verstehen.

"Das sieht ganz nach einem Sprint Royal aus. Das Tempo ist ungeheuer hoch. Und es gibt kaum noch Stellen, an denen angegriffen werden könnte. Außerdem müsste der Angreifer schon ein sehr schneller Mann sein. Noch 3 Kilometer. Das Feld nähert sich dem Place de la Concorde. Hier wäre vielleicht eine Stelle, an der man noch eine Attacke wagen könnte!?
Und tatsächlich versucht da einer, sein Glück in der Flucht zu suchen und zu finden. Ein Italiener von MAC! Das ist Ballan! Ein endschneller Fahrer mit der Härte eines Klassiker-Fahrers.
Wow!"
rutschte Millar noch raus. Dann gab er Roche ein Handzeichen, daß dieser nun übernehmen solle.
Ihm selber wurde das jetzt zu spannend, um noch vernünftige Sätze über den Äther zu bringen ...
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Igor
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Beitrag: # 399110Beitrag Igor
27.11.2006 - 16:33

Christophe schnaufte. Der Schampus machte sich jetzt doch bemerkbar. "Attacke!" hörte er aus dem Kopfhörer. Wer? Wie? Wo? Und wo war Pedersen. Hier nicht. Zum Glück, sonst hätte Christophe ihm den Kopf abgerissen. Hier - das war irgendwo am Ende des Hauptfeldes. Aus seinem Ohrstöpsel hörte Christophe nur Rauschen. Oder war es Pedersens Schnaufen? Wo blieb die groß angekündigte Attacke? Hoppla, fast wäre er zu nah am Bordstein gewesen.

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Stephen Roche
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Beitrag: # 399113Beitrag Stephen Roche
27.11.2006 - 16:56

Ballan! Allein an der Spitze ... fährt in den Tunnel hinein. Hinten machen die Fossiers Tempo, aber die Lücke ist da ... Umschwenken, umschwenken! Zeigt uns doch den Tunnelausgang! ... immer noch Ballan vorn, das könnte reichen ... kraftvoller, runder Tritt ... und da zwei Fossiertrikots - es müssten Pedersen und Valverde sein, sich von den anderen absetzen konnten ... beide verfolgen nun Ballan ... noch 300 Meter ... das reicht ... noch 150 Meter ... er schaut sich um, er lacht und tritt und tritt ... ein Italiener gewinnt in Paris ... BALLAN ... was für eine Überraschung ... dahinter überspurtet Vaöverde seinen Teamkollegen Pedersen noch, wird mit sechs Sekunden Rückstand Etappenzweiter ... der Däne folgt wietere zwei Sekunden später ... und jetzt das düpierte Peloton ... es geht um Grün ... Boonen von vorn ... aber wieder ist es Bennati, der ihm ein Schnippchen schlägt und verhindert, dass Boonen wertvolle Punkte im Kampf gegen Bettini holt ... die Grille an Position sechs, nur einen Platz hinter dem Belgier ... das reicht für Grün, das reicht für die Grille ... und auch der Mann in Gelb ist im Ziel ... Chapeau! Chapeau, Alessandro! Chapeau Lance! Chapeau Paolo!
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T-MobileFan
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Beitrag: # 399124Beitrag T-MobileFan
27.11.2006 - 17:44

:twisted: So konnte man Toms Gesichtsausdruck deuten, nachdem er die Ziellinie überquert hatte.
Ob wir siegen oder verlieren, wir stehen immer hinter dir!

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