L'Equipe Fossier - "Pecunia non olet"

Ein kleines Rollenspiel

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hertha_andre
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Beitrag: # 334987Beitrag hertha_andre
5.3.2006 - 23:37

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Martin war überrascht. Er hätte nicht gedacht, dass sich Oscar tatsächlich vor den schnellen Männern aus Italien und Belgien fürchtete. Aber na ja... ein bisschen gut zureden konnte man ihm ja, schließlich wollte er ja (noch) in seiner Gunst steigen.

Ach Oscar, du schaffst das schon. Die können doch nichts... Petacchi hat doch bei solchen Finishes bergauf keine Chance und auch Boonen sieht dabei gegen dich alt aus. Oder haben die schon Kopfsteinpflaster mit in die Strecke aufgenommen?

Er selber hoffte irgendwie ein klein bisschen auf einen Etappensieg für sich und damit einen erfolgreichen Einstand bei den Profis... doch bis dahin war es noch ein weiter Weg, der mit diversen Anfahrer-Tätigkeiten für Freire verbunden war. Aber die hügeligeren Etappen dürften ihm liegen... Mit Freire hinten drin würde er angreifen können... Und dann der Etappensieg. Pedersen schwelgte gerade in diesen Träumen, als Phillipe Gilbert ihn leicht anstubste und damit auf den Boden der Tatsachen zurückholte...
Zuletzt geändert von hertha_andre am 26.11.2006 - 15:12, insgesamt 2-mal geändert.
#87
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zabelchen
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Beitrag: # 334990Beitrag zabelchen
6.3.2006 - 1:10

Erik ließ sich erstmal die Startliste von Oscar geben und las sich erstmal vor was auf sein Team in Frankreich wartete. Vinokourv, Voigt, Hincapie murmelte er vor sich hin. Naja, also wenn ich das so sehe, habt ihr wohl mit Italien das schwierigere Los gezogen was die Top 5 und Etappen Siege betrifft. Oscar, warum bist du eigentlich nicht nach Frankreich gefahren? Bei der Sprinterkonkurrenz hättest du sogar vor der Zielgerade Jubeln können Erik lachte. Schon lange hatte er die Niederlage in San Remo vergessen. Solche Fehler passieren eben doch schneller als sie gewollt sind.

Und zudem hatte er sich ja schon revanchiert. Währenddessen die anderen auch über längere Anstiege bedingt kaum Probleme zeigten, stellte er Oscar als Musterbeispiel hin. Es war eine gewisse Art dabei, Oscar immer als Sündenbock hinzustellen, aber nachdem ersten Tag wollte er eine Grenze ziehen. Erik Zabel war eben nicht mehr Fahrer, sondern jetzt Trainer, auch wenn sich ein 3-maliger Weltmeister damit erstmal zurecht finden würde. Und er musste sich eingestehen, das sich Freire wesentlich besser schlug als er dachte. Selbst bei den 2-3 Ausflügen wo er selber dabei wahr, hatte er Probleme mit Freire mitzuhalten. Aber gut, er brauchte das ja eigentlich nicht mehr.

Oscar, also wenn Rebellin, Cunego sowie Valverde und auch Boonen und Petacchi dabei sind hast du ne ganz schöne Nuss für sowohl das Podium als auch den Etappensieg. Die zweite und dritte Etappe sind jedenfalls deine. Da will ich dich mindestens unter den Top 3 sehen. Mit Vicioso und Pedersen ist das schaffbar. Vor allem wenn Quickstep und Fassa ihre eigenen Züge haben, könnt ihr 3 versuchen euch vielleicht am Teufelslappen vorbei zu schieben und ihr beide zieht ihn dann das Ding nach Hause. Auf der vierten kannst du vielleicht attackieren Martin. Ich denke das geht auch für dich in Ordnung Oscar. So können wir die anderen Teams fordern, vielleicht reicht es ja bei dem Rennverlauf auf den letzten 80 Kilometern die beiden angeblichen Topsprinter abzuschütteln. Vor allem Boonen muss erstmal beweisen das das letztes Jahr keine Eintagesfliege war. Und ich hab ehrlich gesagt noch den Verdacht. Valverde und Cunego werden noch nicht ganz auf Sieg fahren. Das kann ich mir nicht vorstellen. Bleiben Rebellin und Petacchi. Aber ich denke da fällt auch noch was für dich ab.

So Jungs, und nun ab auf die Zimmer. Morgen früh um 8 Frühstück, um 9 hab ich für 5 Stunden die Radrennbahn gemietet. Sprinten üben, ich mach euch sogar den Anzieher auf den ersten 400 Metern Er lachte...Und danach ist Nizza gucken angesagt und anfeuern, ihr wisst, der Prolog steht an. Und Oscar, wir suchen uns morgen mal einen Flug von Belgien nach Spanien raus. Er konnte sich das grinsen einfach nicht verkneifen Am Montag geht es schon nach Italien, den restlichen Tag habt ihr dort frei. Am Dienstag gucken wir uns dann mal die beiden Schlussanstiege an.

Erik stand als erster vom Tisch auf um sich zu verabschieden und auf sein Zimmer zu gehen.
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Beitrag: # 334992Beitrag virtualprofit
6.3.2006 - 1:51

Oscar bemühte sich, die Aussagen seines Coaches über das Starterfeld von Tirreno-Adriatico zu relativieren. Du weißt doch selbst am besten, dass man sich Herausforderungen schaffen muss, an denen man wachsen kann. Und dass Tirreno und mich eine besondere Beziehung verbindet, dürfte dir ja ebenfalls nicht neu sein, daran können auch die Organisatoren nichts ändern, indem sie ein Zeitfahren und eine Bergankunft einbauen. Die Rundfahrt gehört einfach zur Vorbereitung auf die Primavera dazu, da werde ich einen Teufel tun und durch den französischen Schnee gurken.

Und wenn das Team alles richtig macht, kann in Tivoli - wie schon im letzten Jahr - sowie in Paglieta, wo ich nur Bettini den Vortritt lassen musste - und der ist sinnigerweise nicht dabei -, überhaupt nichts schiefgehen.
Oscar blickte in die Runde, um den anderen ihre Bedeutung zu demonstrieren. Selbst die Schlussetappe habe ich schon mal abgeschossen, auch wenn ich objektiv zugeben muss, dass mir die dafür nötige Endgeschwindigkeit wohl mittlerweile abhanden gekommen ist. Aber genau deswegen gehen wir ja morgen alle noch mal auf die Bahn!

Dann machte sich auch er auf den Weg, den verpassten Schlaf der vergangenen Tage nachzuholen, die letzten Nächte vor dem ersten Rennen sollten nicht mehr so kurz sein wie bisher. Vicioso, seinen neuen Zimmerkollegen, bat er darum ihm zu folgen, da er nicht später wieder geweckt werden wollte, dieser hatte offenbar nichts dagegen einzuwenden und verabschiedete sich ebenfalls von den übrigen 4, die noch keineswegs müde wirkten. Macht nicht mehr zu lange, Jungs! Bis zum Frühstück...

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Beitrag: # 335134Beitrag virtualprofit
7.3.2006 - 1:58

Den Besuch auf der Radrennbahn, so war zumindest Oscars Eindruck, hätte man sich theoretisch auch sparen können. Alle waren mit den Gedanken nach der anstrengenden Trainingswoche ohnehin schon am Flughafen, vollkommen nachvollziehbar hing ihnen diese Insel, auf der man nun glauben musste, jeden einzelnen Stein zu kennen, inzwischen zum Halse heraus.

Während des Fluges nach Rom befasste sich Oscar ausschließlich mit der Topographie Italiens. Ab und zu erntete er ein müdes Lächeln seines Sitznachbarn Pedersen, aber das brachte ihn nicht aus der Ruhe. Dick markierte er sich Tivoli und Frascati in der Karte, was man jeweils aufgrund der geographischen Nähe zu Rom noch am Vortag des Rennauftakts würde abklappern können.
Die Ankunft in Tivoli auf der einen Seite hatte er noch in guter Erinnerung, aber eine Gedächtnisauffrischung konnte keinesfalls schaden, zumal man ohnehin für drei Nächte seine Zelte in einem kleinen Hotel dieses beschaulichen Örtchens aufschlagen würde, bevor es weiter an die Adria ging. Frascati dagegen war ihm nicht geläufig, alles was ihm dazu einfiel, war ein hervorragender Wein. "Das wird Erik gefallen", dachte er sich, fehlte nur noch der passende Anlass bis Donnerstag Abend.

Vor der Landung verstaute er die Unterlagen dann erst einmal wieder, vor Dienstag Morgen wollte er die anderen damit nicht belästigen. Erst einmal stand ein ruhiger Tag in Rom auf dem Programm, wo es viel zu sehen gab, bevor man den Abend gemütlich im kleinen Quartier in Tivoli ausklingen ließ.

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Beitrag: # 335149Beitrag virtualprofit
7.3.2006 - 11:09

Mitten auf der Piazza San Pietro war es, als sich der Darminhalt verselbständigte. Heilige Sch***e! murmelte er vor sich, was war jetzt passiert, und warum ausgerechnet hier?

Erst einmal galt es auf einer öffentlichen Toilette die Spuren bestmöglich zu verwischen, dann bestellte er ein Taxi und ließ sich zum Krankenhaus im Vorort Monterotondo nahe des Flughafens chauffieren. Die Diagnose der Ärzte, die ihm erstmal Bettruhe verschrieben, war erschütternd. Sofort informierte er Zabel: Erik? Schlechte Neuigkeiten. Macht euch schon mal darauf gefasst nur zu fünft zu fahren. Die Ärzte schließen es zwar nicht aus, dass ich am Mittwoch dabei bin, wollen mich aber erst mal eine Nacht hierbehalten. Sie vermuten sogar eine Magendarmgrippe...

Sein Gegenüber am Telefon schien die Nachricht nicht so recht aufnehmen zu können. Ich weiß, es durchkreuzt die Planungen, zumal wir sowieso schon bei der dünnen Personaldecke einen Startplatz freilassen müssen, aber was will man machen? Erzähl den anderen erstmal nichts davon, vielleicht verbreiten die hier im Krankenhaus auch nur mehr Panik als nötig. Wenn ich nur wüsste, wo ich mir das aufgesackt habe, hoffentlich erwischt es die anderen nicht. Das Flugzeugessen hat keiner von euch abgelehnt, oder?

Jetzt war Oscar selbst unnötig panisch, als die nächste Krankenschwester ins Zimmer kam. Sorry, muss Schluss machen, die wollen wieder irgendwas von mir. Schnell gab er Zabel die Durchwahl des Krankenhauses durch und verabschiedete sich dann: Ich melde mich wieder, sobald es mir möglich ist.

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hertha_andre
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Beitrag: # 335209Beitrag hertha_andre
7.3.2006 - 16:31

Martin wunderte sich, als er abends das Hotel erreichte. Sein Zimmerkollege Oscar war immer noch nicht da, was definitiv untypisch für ihn war - schließlich pflegte er doch sonst, die Zeit zwischen etwa 18 und 24 Uhr vor dem Spiegel zu verbringen und Interviews zu üben... oder so erschien es Martin zumindest. Doch heute war es halt anders. Oscar war nicht da.
Anfangs war das auch nichts besonderes, doch nachdem er auch 22:00 noch nicht das Zimmer erreicht hatte, wollte Martin dann doch wissen, was da los war. Er ging zu Zabels Zimmer, klopfte an und wartete, dass dieser ihm öffnete...
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zabelchen
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Beitrag: # 335217Beitrag zabelchen
7.3.2006 - 17:24

Zabel öffnete die Tür...

Was? Oscar? Nein, nein, ihm geht es gut. Ja, ich weiß das er noch nicht da ist. Ich hätt dir auch bescheid sagen können. Wegen der Presse haben wir ihn woanders einchecken lassen. Nein, ich sag dir nicht wo, Oscar braucht die Ruhe. Mach dir nur keine Sorgen, ok, ich hätte es ankündiguen können, aber es ist schon gut so

Erik war wirklich durcheinander, hoffte er doch das sich der Spanier wieder erholen würde. Er schickte Pedersen wieder auf sein Zimmer. Morgen geht es früh los, wir haben 2 Anstiege zu besehen, dann ist Oscar auch wieder dabei.
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hertha_andre
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Beitrag: # 335220Beitrag hertha_andre
7.3.2006 - 17:35

Ganz trauen tat Martin seinem Coach nicht... denn wenn Oscar tatsächlich woanders eingecheckt hätte, hätte er seine Sachen mitgenommen. So aber lagen sämtliche Radfahrutensilien ungenutzt im gemeinsamen Zimmer. Aber gut, wenn man ihm nicht die Wahrheit sagen wollte...

Martin entschied sich relativ schnell, die Sache zu seinem Vorteil zu nutzen. Er rief seinen ehemaligen Klassenkameraden Christian Madsen, seines Zeichens aufstrebender dänischer Radsportreporter, welcher ohnehin wegen Paris-Nizza in der Stadt war, an und gab ihm den Tipp, das mit Oscar Freire etwas im Argen sei. Was genau, wollte er allerdings noch vor der Öffentlichkeit erfahren, ansonsten dürfte Christian die Story (ohne Verwendung seines Namens natürlich) verwenden - gegen ein geringes Entgelt, welches aber natürlich die Redaktion trug.

Danach nahm Martin ein entspannendes Bad und wartete auf den Rückruf Christians, der wohl bald herausgefunden haben dürfte, was mit Freire los war - er galt schließlich nicht umsonst als journalistisches Megatalent, welches trotz des jungen Alters bereits über exzellente Kontakte in der Radsportszene verfügte...
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Beitrag: # 335338Beitrag virtualprofit
8.3.2006 - 0:51

Der behandelnde Arzt beharrte zwar darauf, dass Oscar noch im Bett bleiben sollte, doch stur, wie er nun einmal war, wusste der Spanier es natürlich besser. Ich kenne meinen Körper selbst am besten drosch er immer wieder dieselbe Phrase, sobald ich merke, dass es nicht geht, gehe ich aus dem Rennen. Aber ich muss es wenigstens versuchen, später einsteigen ist nun einmal nicht.

Dann räumte er seine - mittlerweile dankenswerterweise gesäuberten - Sachen zusammen und eilte aus dem Zimmer, natürlich nachdem er sich höflich beim Krankenhauspersonal bedankt hatte. Im Hotel angekommen traf er aber nur leere Zimmer an. Wie ihm der Portier mitteilte, waren die anderen aber noch nicht lange weg. So schnappte er sich noch ein paar Reste vom Frühstücksbuffet, zog sich um und schwang sich sogleich auf sein Rad. Die Strecke war ihm noch aus dem Vorjahr geläufig, so dass er den Rest sicher auf den letzten 10 Kilometern der morgigen Strecke aufgabeln würde, indem er ihnen entgegenfuhr...

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Beitrag: # 335645Beitrag hertha_andre
9.3.2006 - 17:19

Martin ärgerte sich... als er endlich im Mannschaftsbus angekommen war, setzte er sich sogleich aufs Sofa, schnappte sich seinen MP3-Player und drehte gaaanz laut auf. Die teilweise bösen Blicke der Teamkollegen störten ihn dabei nicht im Geringsten.
Er verstand Zabel einfach nicht. Sicherlich hatte Oscar heute einen schweren Tag gehabt und brauchte Hilfe, aber warum Zabel gerade ihn dazu abgestellt hatte, diese zu leisten, war einfach nicht verständlich. Es wäre seine Chance gewesen, es den arrivierten Fahrern im Spurt zu zeigen, ähnlich wie es Haussler bei Paris-Nizza getan hatte, aber nein... er musste mit Freire ins Ziel zuckeln, während seine Teamkollegen im Hauptfeld mitrollten und am Ende nichts zu melden hatten. Er hatte zwar versucht, Zabel seine Position zu erklären, aber dieser hatte ihn während des Rennens nur abgewürgt und darauf bestanden, dass er Freires Adjutant spielte, wie es vorher angeblich vereinbart war. Gut, es war eh zu spät, um noch etwas daran zu ändern, aber Martin nahm sich vor, es Zabel zu zeigen. Am nächsten Tag wollte er angreifen, egal ob es Zabel passte oder nicht. Wenn dies nicht von Erfolg gekrönt war, konnte er immer noch für Freire anziehen, aber versuchen wollte er es zumindest. Und wenn er Erfolg hätte... wie würde Zabel nur dumm aus der Wäsche gucken.
Diese Gedanken gefielen Martin und so bemerkte er nicht, wie Zabel und Freire gemeinsam den Bus betraten...
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Beitrag: # 335655Beitrag zabelchen
9.3.2006 - 17:59

Erik betrat den Bus, immer wieder auf Oscar einredend Du willst wirklich fahren? Das sah heute gar nicht gut aus, du wärst ja beinahe vom Rad gefallen. Wo hast du die Scheiße eigentlich her? Ja ich weiß das du die Rennkilometer brauchst. Wenn du das Ding aber verschleppst dann haben wir alle nichts davon. Du bist unser Topman in Mailand...ok, dann fahr...Pedersen wird dich wieder begleiten

Er wusste natürlich das Pedersen damit absolut nicht zufrieden war, doch war es auf gewisse Art und Weise eine Strafe für die Zeitung. Nach langem Telefonieren hatte er gestern Abend noch herrausbekommen, warum plötzlich soviel Presse vor dem Krankenhaus von Oscar stand, als dieser entlassen wurde. Die Spur war zwar sehr schwammig, aber sie führte mehr oder minder auf Madsen zurück, und Erik wusste, das dieser engen Kontakt zu Pedersen hatte. 1+1 konnte Erik noch zusammen zählen. Aus diesem Grund gab es auch Strafarbeit für Pedersen. Er ließ sich schliesslich nicht auf der Nase rumtanzen von seinem Team.
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Beitrag: # 335674Beitrag hertha_andre
9.3.2006 - 18:39

Pedersen hatte natürlich sofort die Musik leise gedreht, als die beiden den Raum betraten und bekam so auch das Gespräch mit... inklusive der Tatsache, dass er auch die nächsten Tage wieder für Oscar fahren sollte. Aber was sollte es... sein Plan stand und wenn er am nächsten Tag sofort nach der Neutralisationszone das Feld verließ und eine Flucht nach vorne antrat, konnte er Freire schlecht helfen. Das würde wohl auch Erik einsehen. Und wie würde sich dieser wohl wundern, wenn er bemerkte, dass Martin ausgerechnet an diesem Tag den "Knopf im Ohr" verloren hatte und er dadurch keine Anweisungen empfangen konnte...
Innerlich grinsend drehte er die Musik wieder lauter und tat so, als hätte er nichts gehört. Er durfte nur nicht vergessen, noch Madsen anzurufen, damit dieser einen schönen Artikel über die (hoffentlich) erfolgreiche Soloflucht eines jungen Dänen beim zweiten Pro-Tour-Rennen der Saison schreiben konnte...
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Beitrag: # 335682Beitrag virtualprofit
9.3.2006 - 19:10

Fast 3 Minuten hatte er in Tivoli verloren, der Saisoneinstand war definitiv in die Hose gegangen. Doch während dies für andere vielleicht eine Niederlage gewesen wäre, feierte Oscar einen persönlichen Sieg über sich selbst. Keiner der Ärzte hätte ihn überhaupt ins Rennen starten lassen oder einen Pfifferling auf ihn gesetzt, aber irgendwie hatte er sich durch die knapp 170 Kilometer hindurchgekämpft, immer im Wissen, dass der junge Däne ihm nicht von der Seite wich.

Die Zuversicht wuchs noch, als er dann am darauffolgenden Tag den Tuscolo einigermaßen überstand. Zwar hatte er immer wieder Mühe den Anschluss zu halten und musste Mal um Mal von Pedersen herangefahren werden, doch die Abfahrt belohnte ihre Mühe, indem sie zeitgleich mit dem Etappensieger Petacchi das Ziel erreichten. Ein Aufwärtstrend war zumindest erkennbar.

Als er mit Zabel den Mannschaftsbus betrat, wartete Pedersen bereits mit ernster Miene und hörte laute Musik. Während sie an seinem Platz vorbeigingen, klopfte ihm Oscar auf die Schulter und sprach ihm ein Kompliment für seine Loyalität aus: Hut ab, Kleiner, ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte. Große Klasse! Da Pedersen aber ziemlich auf seine Musik fixiert schien und nichts gehört hatte, erhob er als Zeichen seiner Wertschätzung noch seinen Daumen.

Dann widmete er sich wieder Zabel: Glaub mir, ich weiß, was ich tue. Warte die hübsche Ankunft morgen ab...gestern abgeschlagen, heute im Feld, wenn das in dem Tempo weitergeht...
Dabei lachten sowohl er als auch sein Trainer. Beide wussten zwar nicht so recht, wo man stand - das galt es in den folgenden Tagen noch herauszufinden -, aber man war in erster Linie froh, dass es doch noch gelungen war in die Rundfahrt hineinzufinden und nicht aus der Karenz herauszufallen. San Remo ohne Vorbereitung wäre das Worst-Case-Szenario gewesen...

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Beitrag: # 335754Beitrag virtualprofit
10.3.2006 - 11:34

Fast 10 Minuten nach dem Tagessieger erreichte auch Oscar das Ziel, ihn als abgekämpft zu beschreiben wäre noch eine arge Untertreibung gewesen, dementsprechend verhielt es sich auch mit seiner Laune. Für die Presse war ein schwächelnder Ex-Weltmeister und Sieger der Primavera, die gerade noch eine Woche entfernt war, natürlich ein gefundenes Fressen. Nur seinen Betreuern hatte er es zu verdanken, dass er einigermaßen heil den Mannschaftsbus erreichte, die Journalisten-Leute hätte den vor Schwäche wankenden Spanier einfach unter sich begraben...

Auf dem Weg erfuhr er von den Betreuern Details zum Rennverlauf. Sie bejubelten Pedersens 3.Platz, was er nicht so ganz teilen konnte. Barbosa und Herrero hielten die Fahnen in der Gesamtwertung hoch, zumindest der Portugiese sollte doch in der Lage sein hier etwas zu erreichen. Als ihm dann noch von Viciosos Abstand mitgeteilt wurde, musste er schlucken. "Hervorragende Teamarbeit", dachte er sich. Mit seinem eigenen Abstand hatte er sich inzwischen schon abgefunden.

Endlich im Schutze des Mannschaftswagens ließ sich Oscar ermattet auf einen der Sitze fallen, als ihm von weiter hinten laute Rockmusik in die Ohren drang. Pedersen natürlich...und als wenn er nicht eben noch mit seinen Kräften am Ende war, sprang Freire wie von der Tarantel gestochen auf und stürmte auf den jungen Dänen zu, mit dem sich auch Zabel bereits unterhielt. Den Deutschen schubste er im Affekt weg und nahm sich dann Pedersen zur Brust. Erst riss er ihm die Ohrhörer vom Kopf und packte ihn dann an der Schulter: Du hörst mir jetzt mal gut zu, Kleiner! So etwas wie heute will ich nie - und damit meine ich NIE - wieder sehen. Wir sind hier nicht auf einem Ego-Trip, wo jeder nach Lust und Laune das macht, wonach ihm ist, das wirst du auch noch lernen.

Was steht denn unter dem Strich? Ein popeliger dritter Platz aus einer Ausreißergruppe, der keinem weiterhilft. Für deine Verhältnisse mag es zwar ein Erfolg sein, aber mich hättest du damit fast komplett aus der Rundfahrt gekegelt. Willst du Jungspund für uns in San Remo gegen Bettini, Petacchi, Boonen und Co. die Kohlen aus dem Feuer reißen? Da gewinnt man nicht mal eben im Vorübergehen, da braucht es Erfahrung, ein gut funktionierendes Team und vor allem eine perfekte Vorbereitung, welche auch ausreichend Rennkilometer umfasst, die du mir heute beinahe verbaut hättest. Allein an dieser Vorbereitung mangelt es mir jetzt schon, weswegen durchaus Anlass zur Skepsis besteht, aber wenn jetzt auch noch jeder im Team tut und lässt, wonach ihm ist, können wir uns die 300 Kilometer auch von vornherein sparen.


Zabel versuchte intensiv, den aufbrausenden Spanier zu beschwichtigen, doch Oscar war noch nicht fertig mit Pedersen: Schau dir die italienischen Straßen auf den nächsten Tagen noch mal gut an, denn viele wirst du davon nicht mehr sehen. Deine Teilnahme bei der Primavera kannst du dir abschminken, einer wie du hilft uns da nicht weiter. Wieder versuchte Zabel einzuwenden, dass immer noch er für die Aufstellung verantwortlich sei, doch auch davon ließ Oscar sich nicht bremsen: Erzähl deinem dänischen Journalisten-Kollegen meinetwegen, wie ungerecht du doch im Team behandelt wirst, bei meiner Krankheit hat es dir ja scheinbar auch nichts ausgemacht. Was interessiert mich schon, was die Leute in einem Land, wo einer wie du die große Hoffnung ist, über das Team Fossier denken. Und lass dir eines gesagt sein: Lehrjahre sind keine Herrenjahre!

Mehr fiel Oscar erst einmal nicht ein zum Tagesgeschehen, so ließ er auch vom sichtlich überraschten Dänen ab und verschwand vorerst in der Dusche.

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Beitrag: # 335755Beitrag zabelchen
10.3.2006 - 11:47

Erik schaute Oscar hinterher, verstehen konnte er die Reaktion durchaus...trotzdem hatte er immer noch das sagen. Pedersen hatte er schon während des Rennens sich zur Brust genommen, ihn ohne Begleiter vorne verhungern lassen, er hatte sich lieber bei Oscar aufgehalten als dieser abreißen lassen musste 50 Kilometer vor Schluss. Er schaute wieder zu Pedersen.

Ok, wegen San Remo hab ich immer noch ein Wörtchen mitzureden, aber vorsicht. Noch so ne Aktion wie heute und du fliegst wirklich aus dem Kader und wenn wir einen der Franzosen mitnehmen, das ist mir egal...nein...nein, das ist mir egal, schön für deinen dritten Platz. Oscar hat Recht...er braucht die Rennkilometer, er ist unser Topfavorit. Du hast andere Rennen wo du auf Sieg fahren darfst. Da steht auch das ganze Team hinter dir, da kann Oscar das auch für seine Rennen verlangen. Verstanden? Und mach dir hier keine Feinde im Team, als Einzelkämpfer kommst du hier nicht weit. Klar? Also, morgen möcht ich dich wieder bei Oscar an der Seite sehen. Ohne Widerworte

Er ging zur Dusche und klopfte, er wollte nochmal mit Oscar reden über weitere Maßnahmen, hoffte er doch, das dessen Magenverstimmung wirklich wieder 100% genesen würde bis zur Primavera.
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Beitrag: # 335799Beitrag hertha_andre
10.3.2006 - 16:52

Eigentlich war Martin relativ zufrieden gewesen mit sich selbst... er hatte sich früh abgesetzt und konnte in der 6er-Gruppe auch lange mithalten. Vielleicht hatte er etwas zu viel Arbeit investiert, um die Gruppe am Leben zu erhalten und konnte deshalb nicht mehr mithalten, als sich die beiden Fahrer am Ende absetzten, aber trotzdem war der dritte Platz - verbunden mit seinem ersten Pro-Tour-Punkt - ein sehr erfreuliches Ereignis. So erreichte er auch überglücklich den Teambus und tat das selbe wie am vorherigen Tag - er schnappte sich seinen Player und machte Musik an, nachdem er sich die Glückwünsche einiger Teamkollegen abgeholt hatte.
Plötzlich aber kam ein - sichtlich erschöpfter - Freire rein, der Martin sogar irgendwie ein bisschen Leid tat. Er wollte nur noch das Lied zu Ende hören und ihm dann erklären, warum er tat, was er getan hatte, als dieser plötzlich alle Müdigkeit abwarf und ihn in einem Mix aus Spanisch und Englisch wüst beschimpfte.
Erst nach gut 5 Minuten ließ er von ihm ab und überließ Zabel das Feld, der ihm ebenfalls die Situation noch einmal klarmachte - aus "Dank" für seinen dritten Platz winkte Martin die Streichung aus dem Kader für Mailand-San Remo. Scheinbar sollte man hier wirklich bei Freire bleiben und versauern, anstatt etwas zu reißen. So eine Ungerechtigkeit.
Stinksauer verabschiedete sich Martin - obwohl, genau das tat er nicht - aus dem Bus und rief erstmal Christian an.

Ja hallo, ich bins... Martin... du hast doch gute Kontakte zu dieser einen spanischen Zeitung, oder?... Ja? Super... Willst du deinen Ruf wieder ein bisschen aufbessern? Schreib doch einmal einen hübschen Artikel über die Lage hier im Team... Du fragst warum? Na ja... das erkläre ich dir besser persönlich... wir treffen uns heute Abend in meiner Hotelbar... aber verkleide dich ein bisschen oder so... beim letzten Mal haben die glaube ich gemerkt, wer der Presse den Wink mit Oscar gegeben hat.... Und danach musst du es so aussehen lassen, als ob Freire deine Quelle wäre... also mach mich ruhig ein bisschen schlecht, Hauptsache man denkt nicht, ich hätte dir das erzählt... Ja, und danach kannst du gerne unter deinem eigenen Namen was für deine Zeitung schreiben... Genau, so machen wir das. Dann bis heute Abend...

Wieder etwas zufriedener und ruhiger begab er sich danach wieder zurück in den Bus und drehte seine Musik wieder auf... Freire ignorierte er und malte sich stattdessen aus, was dieser für einen Ärger kriegen würde, falls Zabel denkt, dass er der Presse die Story zugespielt hat. Der soll mich nur nicht unterschätzen!
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Beitrag: # 335818Beitrag virtualprofit
10.3.2006 - 19:43

Als Oscar aus der Dusche kam, wartete Zabel bereits wieder auf ihn. Wie es mir geht? Es könnte besser sein, ich habe heute keinen Aufwärtstrend gespürt, was meine Geundheit betrifft. Stattdessen dieser Däne, der einem Magenschmerzen bereitet...tut mir leid, dass ich dir das so deutlich sage, aber bei so viel Naivität bekomme ich das kalte Kotzen!

Wieder bemühte Zabel sich beruhigend auf seinen Gegenüber einzuwirken. Aber wir sollten uns keine zusätzlichen Probleme schaffen, die Sache mit Pedersen räumen wir schon aus der Welt...auf unsere Art. Eine Woche habe ich noch, um mir die Krankheit aus dem Körper zu fahren, nichts anderes zählt. Nun entschuldige mich bitte erstmal, ich muss in der Heimat Klarheit schaffen und Laura aus ihrer Ungewissheit befreien.

Freire verkroch sich mit seinem Handy in eine ruhige Ecke, wie erwartet befanden sich inzwischen mehrere Nachrichten seiner Frau auf der Mailbox. "Alles in Ordnung", versuchte er sie zu beruhigen, es bestehe kein Grund zur Sorge, alles sei im grünen Bereich und mache nur einen dramatischeren Eindruck, als es wirklich war. Fast eine Stunde telefonierte man, dann verabschiedete er sich mit dem Versprechen, sich bald wieder mit besseren Nachrichten zu melden. Für den Abend verabredete er sich mit Vicioso und Barbosa zum Kartenspielen, einfach um die Gedanken mal vom Sport abzulenken, aber auch ein wenig über den jungen Dänen zu lästern.

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11.3.2006 - 20:03

Am nächsten Morgen ging Oscar seiner gewohnten Beschäftigung nach. Wie immer ließ er sich je eine Ausgabe der Zeitungen Marca und AS bringen, um ein wenig nachzuvollziehen, was man in Spanien über ihn und seine Kollegen so niederschrieb. Doch was er heute las, gefiel ihm so überhaupt nicht: "Zwietracht bei Fossier" stand da in großen Lettern, im Bericht wurde näher darauf eingegangen, dass der Weltmeister Freire mit seinem selbstgefälligen Auftreten das komplette Team gegen sich aufbringe und sogar der sportlichen Leitung diktiere, welche Fahrer ihn zu seinen Rennen begleiten sollen. Er las weiter, stolperte über Sätze, die Zabel als Waschlappen bezeichneten und ihm der Lächerlichkeit preisgaben sowie der Mannschaft Cliquenbildung unterstellten. Schnell wurde ihm klar, dass es einen Maulwurf geben musste, aber wer zeichnete sich dafür verantwortlich? Und wie war es so schnell auf die iberische Halbinsel gelangt? Mit Vicioso und Barbosa hatte er einen entspannten Abend verlebt, die Abteilung "Paris-Nizza" konnte von den Vorfällen nichts mitbekommen haben.

So machte er sich eilig auf den Weg zu Zabel und begrüßte ihn heftig mit den Zeitungen in der rechten Hand hin und her schwenkend. Damit du gar nicht erst auf falsche Gedanken kommst: Ich habe damit nicht im geringsten etwas zu tun, auch wenn es aus Spanien kommt. Du weißt selbst, dass ich dich schätze und nicht als "Waschlappen" titulieren würde, wie es dort geschrieben steht. Wir müssen schleunigst die undichte Stelle finden. Wenn du mich fragst, kann es nur Pedersen sein. Der Dreckskerl hat für sein Alter schon ganz schön was auf dem Kerbholz.

Wieder redete sich Oscar in Rage, diesmal gelang es Zabel aber ihn in seinem Redeschwall zu unterbrechen. Man solle keine voreiligen Schlüsse ziehen und sich voll auf das anstehende Rennen konzentrieren. Leichter gesagt als getan, aber Zabel hatte recht. Neuer Ärger war das letzte, was man jetzt noch gebrauchen konnte.

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zabelchen
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Beitrag: # 336134Beitrag zabelchen
13.3.2006 - 0:22

Erik hatte die Nase voll. Er überflog den Artikel, während Freire sich noch wie ein Rohrspatz aufregte. Sein Spanisch ließ aber leider nicht genug Rückschlüsse zu auf den schuldigen.

Reg dich ab, du kannst es Pedersen eh nicht beweisen...jaja...egal, geh jetzt, erstmal kein Wort zu den anderen über deine Verdächtigungen, konzentrier dich aufs Rennen.

Als Oscar wieder zur Tür hinaus war griff er zum Telefon. Rolf? Ja, hallo, jaja, geht so, Kindergarten hier...der eine meint er wäre das nächste große Talent, der andere ist 3-facher Weltmeister und beide denken sie wären die Könige. Sag mal, ich brauch nen gefallen von dir. Du hast doch noch Kontakt zu dem französischen Reporter?...ja, genau den...ja, mit dem du immer mal nach dem Rennen ein Interview geführt hast...genau...hast du schon mal die Spanische Presse heut gelesen?...mach das mal...also, wenn du das getan hast, ich will rausbekommen von wem der Artikel ist...ja, genau...ich weiß das dein Spanisch nicht gut ist, aber vielleicht kann...ja...versuch es doch mal bitte...ok...erstmal den Autor...vielleicht schließt sich dann schon der Kreis...genau...ne, ich glaub nicht den Informant heraus zu bekommen...richtig, genau...ja...den schuldigen einkreisen...mal was anderes...hast du in Belgien schon was vor?...wann?...nach San Remo evtl...nicht?...nimm dir mal nichts vor...ok...machs gut Rolf

Dann machte er sich auf zum Teambus, um die Jungs für die heutige Etappe zu instruieren. Ok, Pedersen, du bleibst heute bei Freire, deinen Ausritt der für heute vorgesehen war ist damit gestrichen, den hattest du ja gestern schon. Herrero und Barbosa...ihr versucht auf jeden Fall mit der ersten Gruppe ins Ziel zu kommen, Vicioso, du schaust, wenn Freire in der ersten Gruppe mitdabei ist, ziehst für ihn den Sprint an, wenn nicht, sprintest du selber...und Freire Er schaute dabei auf Oscar Du bleibst einfach nur im Sattel, verstanden? Egal wieviel Rückstand, Karrenzzeit ist für dich wichtig, ich will das du bei der Primavera fit bist. Ich muss leider noch was erledigen, werde heute also nicht im Auto sitzen. Aber ihr schafft das auch ohne mich...

Damit ging er wieder aus dem Bus ohne auch nur eine Bemerkung der anderen zuzulassen. Es hätte wohl eh das Fass zum überlaufen gebracht. Aber es brachte wirklich nichts, die Explosion sparte er sich für das Teamtreffen nach Tirreno...jetzt galt es erstmal einen spanischen Übersetzer zu finden um herrauszufinden, was in dem Artikel wirklich stand, eine gar nicht so leichte Aufgabe mitten in Italien...
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hertha_andre
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Beitrag: # 336200Beitrag hertha_andre
13.3.2006 - 16:22

Martin ärgerte sich zutiefst, dass er heute schon wieder bei Freire bleiben sollte... mit dem Artikel in der spanischen Presse konnte es aber nichts zu tun haben, denn er vertraute Christian in der Hinsicht, dass man ihn nicht erneut damit in Verbindung bringen würde. Also musste es aus irgendeinem anderen grund sein, dass er wieder nicht auftrumpfen durfte. Aber das würde Zabel noch büßen. Martin fühlte sich eh fit genug für Mailand-San Remo, wo er ja Freires Anfahrer sein sollte, also hatte er schon mit dem Gedanken gespielt, auszusteigen, um sich noch 1-2 Tage zu schonen, bevor es an dieses lange, zehrende Rennen ging. Als er dann gestern den Anruf von Nathalie erhielt, die ihn zu sich einlud, da sie gerade 2 Tage frei hatte, kam ihm das nur zu gelegen... er entschied sich, die Etappe sausen zu lassen. Soll Zabel doch sehen, wie er Freire ins Ziel bekommt... er hatte noch genug andere Teamkollegen am Start!
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zabelchen
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Beitrag: # 336305Beitrag zabelchen
14.3.2006 - 0:44

Erik hatte den gestrigen Tag mit herumtelefonieren verbracht. Das einzige was er jedoch bis jetzt herausbekommen hatte, war das ein englischer Artikel, mit dem Inhalt an die Redaktion geschickt wurde. Mit einer gefälschten E-Mailadresse, die auf Oscar zurückführen sollte. Soviel sei also klar, das Oscar es wohl nicht gewesen sein konnte. Wer aber wirklich dahinter steckte konnte er nach wie vor noch vermuten. Er brauchte Beweise, und zwar so Handfeste wie möglich. Seine letzte Hoffung lag nun also auf Rolf und seinem Französischen Zeitungsfritzen. Alles andere als wirklich zuverlässig.

Am Morgen saß Ete noch in seinem Hotelzimmer, die Vorbereitungen für das Zeitfahren würden noch rund 1 Stunde in Anspruch nehmen, er musste sich langsam auf den Weg machen als plötzlich sein Handy klingelte.
Rolf?...ach du bist es Oscar...wie läuft die Vorbereitung...wie...wie er ist nicht da. Ja ich weiß was nicht da bedeutet...wo steckt der Kerl...wann ist er dran? 2 Stunden?...wie fühlst du dich? Naja, wenigstens was...nein, bis jetz noch nichts...ja...ich geb dir Bescheid...wie war nochmal deine E-Mail Adresse?...gut...nein...ist schon ok Oscar...ja...ja ich glaub dir das du den Beitrag nicht geschrieben hast...und er ist nirgends aufzufinden?...Keine Mädchentraube irgendwo?...keine Presse?...kein Madsen? Nichts?...ok...ich kümmer mich darum...ja...ja, ich komm gleich runter, sind nur 20 Minuten...klar mit dem Rad...bereit dich in ruhe vor...ja...ist ok.

Die Nachricht von Pedersens verschwinden traf ihn wie ein Schlag. Kurz überlegt und er wählte die Nummer von Pedersens Handy tuuuut...tuuuut...tuuuut... Er schnappte sich seine Jacke und machte sich auf den Weg zum Start des heutigen Zeitfahrens
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