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Verfasst: 6.7.2011 - 19:16
von ruffi
Wieso haben wir eigentlich das Selbstverständnis uns nur einmal für ein solches Event bewerben zu müssen? Pyeongchang hat sich dreimal bewerben müssen, um sie zu bekommen. Ob verdient oder nicht, das möchte ich nicht beurteilen, allerdings spielen rationale Gründe bei solchen Vergabeprozederen vermutlich eine eher untergeordnete Rolle.
Ich hätte mich über München 2018 gefreut, keine Frage, aber das ist auch kein Weltuntergang. Außerdem mag ich die Witt nicht.

Verfasst: 6.7.2011 - 20:21
von Stephen Roche

Verfasst: 6.7.2011 - 20:28
von sciby
José Miguel hat geschrieben:Wer denn? Italien hatte mit Turin die letzten Spiele und wird in den nächsten Jahren finanziell nichtmal ansatzweise die Möglichkeit haben, eine weitere Bewerbung auf die Beine zu stellen. Annecy ist gerade kolossal gescheitert und angeblich fokussiert man sich in Frankreich auf eine Bewerbung von Paris für die Sommerspiele. Österreich hat nach dem Innsbruck-Disaster wohl vorerst genug. Wenn sich München nicht erneut bewirbt, sehe ich von den Alpennationen keinen ernsthaften Aspiranten.
Da fehlt mir doch die Schweiz. Nur wer könnte es da machen? Spontan würde mir da nur Davos einfallen, aber das ist doch etwas klein.

Verfasst: 6.7.2011 - 20:36
von Henrik
Stephen Roche hat geschrieben:Apropos Menschen in Bayern: Die Gegenbewegung war durch da - und zwar in einem Maße, dass ich keinesfalls den Eindruck hatte, dass da wirklich die große Mehrheit der Bevölkerung hinter der Sache steht. Das kann natürlich täuschen. Und ganz ehrlich: Außerhalb Bayerns hat das doch keinen wirklich interessiert.
Habe kurz vor der alpinen Ski-WM einen Garmischer getroffen, der mir das als von den Medien aufgebauscht dargestellt hat. Ist natürlich auch eine subjektive Aussage gewesen, aber ich maße mir da nicht an, das zu beurteilen.

Generell bleibt wohl zu hoffen, dass sich das Publikum 2018 begeistern lässt und das IOC die "neuen Märkte" nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Sinne des Sports erschließt. Und 2022 wird es dann mal wieder Zeit für Europa.

Verfasst: 6.7.2011 - 23:01
von José Miguel
Oh, merci Stephen, das hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Das wäre tatsächlich eine schöne Variante. Mit Davos hat man sogar ein Ort, der jährlich mit der Organisation des Weltwirtschaftsforums beweist, dass ein kleiner Ort und ein großes internationales Event nicht unvereinbar sein müssen. Gut, wir werden sehen. Immerhin ein kleines Licht am Ende des Tunnels.

Verfasst: 7.7.2011 - 1:34
von Klaus und Tony
José, du hast jetzt zweimal von Innsbruck gesprochen, aber der österreichische Bewerber war Salzburg.

Roche, sicher, dass Sotschi in Asien liegt? Da es nördlich des Kaukasus ist, kann man zumindest darüber streiten. Ob es nördlich der anderen möglichen Kontinentgrenze (irgendsoeine Senke mit M) liegt, weiß ich im Moment leider nicht.

Fakt ist aber: Dreimal hintereinander gehen die Spiele nicht in die europäischen Wintersportzentren, die in Skandinavien und den Alpen liegen. Politisch ist das akzeptabel, sportlich ganz sicher nicht.

Für europäische Konsumenten ist Nordamerika wegen der PrimeTime immern noch ein schöner Abstecher, aber Asien wird wieder ekelig. Ich glaube nicht, dass ich in sieben Jahren noch Lust darauf haben werde, mir Nächte um die Ohren zu schlagen.
1998 war es ja noch heiter, sich früh um fünf in Prag auf den Stare Mesto zu stellen, um mit 80.000 anderen Idioten das Eishockey-Finale zu schauen, aber 20 Jahre später (ein Zeitraum, der nur eine Winterolympiade in Zentraleuropa beinhaltet) werde ich ARD und ZDF wohl bitten müssen, nicht so mit den Gebühren zu schludern wie diese Woche für Sotschi und Rio.

Verfasst: 7.7.2011 - 1:56
von jonas
Bevor die Schweiz wieder Winterspiele ausrichtet kommt eher die Türkei noch zum Zuge. :)

Es braucht einfach immense finanzielle Mittel. Mit den bisherigen Anlagen, die man in der Schweiz hat, kann man das IOC nicht begeistern. Und in Sachen Ausgaben ist die Schweiz einfach noch konservativer als Deutschland, was nicht unbedingt nötig ist wird nicht gemacht.
Und die kleinen Wintersportorte können den aktuellen IOC-Gigantismus einfach nicht stemmen.

Verfasst: 7.7.2011 - 1:57
von Anonymer
Sotchi liegt östlich des schwarzen Meeres, aber mehr oder weniger westlich des Urals, garnicht so leicht das geographisch einzuordnen (mit dem Kaukasus hat das eher wenig zu tun, oder ?). Aber da Geographie bei der Olympiavergabe wohl kaum eine Rolle spielt und man Russland politisch sicher nicht zu Europa zählen kann... - also 2mal Asien nacheinander

Aber so oder so, ich bin froh, dass Südkorea den Zuschlag bekommen hat, ich will mir garnicht ausmalen, was hier wieder los gewesen wäre, wenn die Spiele in Deutschland stattfinden würden - soviel Sportfanatismus kann ich nicht ab, zumal die Leute sich immer nur bei Großereignissen für diese Randsportarten (=alles außer Fussball) interessieren, komisch was ?

P.S. Wie kann Annecy eigentlich 7 Stimmen bekommen ? Das war doch - soweit ich mitbekommen hab - kaum eine ernsthafte Bewerbung...

Verfasst: 7.7.2011 - 8:11
von José Miguel
Klaus und Tony hat geschrieben:José, du hast jetzt zweimal von Innsbruck gesprochen, aber der österreichische Bewerber war Salzburg.
Klar, Salzburg war es :oops:. Ein Mal mit den Jugendspielen zusammen gewürfelt und schon erzähle ich es jedes Mal falsch. Jedenfalls dürfte Salzburg eine sehr abschreckende Wirkung auf mögliche neue Bewerber aus Österreich haben.
jonas hat geschrieben:Bevor die Schweiz wieder Winterspiele ausrichtet kommt eher die Türkei noch zum Zuge. :)
Das wäre doch ganz im Sinne "neuer Märkte" und "neuer Horizonte", oder? Dort gibt es bestimmt ganz großes Potential...

Verfasst: 7.7.2011 - 8:24
von Alejandro V.
Laut dieser Website liegt Sotschi eindeutig in Asien; man muss im Artikel noch ein bisschen runterscrollen, um die entsprechende Stelle zu finden.

Und zum Vergabemodus: Selbst ich als nicht gerade Wintersportbegeisterter wundert sich ein bisschen über die abermalige Vergabe der Spiele nach Asien. Es kann natürlich auch an der medialen Berichterstattung hierzulande liegen, aber mir hat sich bislang immer der Eindruck aufgedrängt, dass die Winterspiele bzw. der Wintersport allgemein vor allem in Zentral- und Nordeuropa sowie Nordamerika eine Rolle spielen. Südkorea z.B. ist mir bislang nur im Shorttrack aufgefallen und das alleine zeigt mir, dass es dann vermutlich mit der Begeisterung für andere Sportarten auch nicht so weit her sein wird. Weshalb man scheinbar krampfhaft versucht, diese Spiele in Länder zu vergeben, die größtenteils erst noch ein wirkliches Interesse für Wintersport entwickeln müssen (OK, auf Russland trifft das jetzt nicht zu), ist mir völlig schleierhaft und kann auch schnell dazu führen, dass das Flair Olympischer Spiele abhanden kommt.

Verfasst: 7.7.2011 - 8:58
von Stephen Roche
Was mich stört, ist die Selbstverständlichkeit deutscher Medien, dass München das bessere Konzept gehabt habe. Mir hat diese Aufsplittung München/Garmisch nicht gefallen. Und bei Lichte betrachtet: Hat München als Stadt wirklich eine so gewichtige Wintersporttradition?

Schlimmstes Beispiel: Die regional befangene SZ mit ihrer rhetorischen Frage "War die Bewerbung zu fair?"

Eins noch: Wir betrachten Winterspiele aus der "SKI" Perspektive. Würden wir "KUFE" spielen, käme uns Asien gar nicht so absurd vor. :P

Verfasst: 7.7.2011 - 9:14
von Escartin
Wie kann man die Bedeutung einer Region für olympische Winterspiele messen? Vielleicht anhand des Medaillenspiegels. Der wertet Gold im Short-Track zwar genau so hoch wie in der Herrenabfahrt, aber einem Asiaten mag es ja ebenso absurd vorkommen, Biathlon oder nordische Kombination entsprechend hoch zu werten.

In Vancouver wurden 86 Goldmedaillen vergeben. Davon gingen:
- 23 nach Nordamerika
- 11 nach Ostasien
- 2 nach Australien
- die restlichen 50 nach Europa und Russland.

So gesehen erscheint es fair, wenn 50% aller Winterspiele in Europa ausgetragen werden. Und zählt man Sotschi zu Europa, dann ist das ja auch ziemlich genau der Fall.

Verfasst: 7.7.2011 - 14:08
von sciby
Sotschi ist je nach Definition von Europa (übrigens ein Kunstprojekt und Subkontinent Euroasiens) zu Asien oder Europa. Generell gilt die Ostgrenze mit dem Ural (Gebirge) und dem gleichnamigen Fluss. Im Südosten ist der Kaukasus die Grenze. Hierbei ist jedoch fraglich, ob die Grenze nördlich des Kaukasuses (dann wäre Sotschi asiatisch), auf dem Bergkamm (Sotschi asiatisch) oder südlich des Kaukasuses (Sotschi europäisch) liegt. Rein geographisch also schon schwieirig.
Kulturell jedoch nicht einfacher zu entscheiden. Georgien, was südlicher liegt und in den meisten Definitionen eindeutig Asien zugeordnet wird, ist größtenteils rein christlich geprägt, während Aserbaidschan moslimisch ist.
Insgesamt kann man Sotschi also nicht als asiatisch oder europäisch definieren, da Europa kein Kontinent ist

Verfasst: 7.7.2011 - 16:32
von Alejandro V.
Zumindest letzteres würde ich aus politischen, kulturellen und historischen Gründen doch stark anzweifeln ;)

Aber sonst hat es Stephen meines Erachtens auch ganz gut getroffen: Bei den ganzen Ungereimtheiten, Unsicherheiten und Querelen, die diese Bewerbung begleitet haben und auch weiter begleitet hätten, kann man nicht davon reden, dass organisatorisch alles perfekt gelaufen wäre. Und die Unsicherheit, ob nun einige Sportstätten überhaupt gebaut werden könnten oder nicht, ist schon ein gewaltiges Minus in jeglicher Bewerbung - jedenfalls nach rationalen Maßstäben. Dennoch denke ich, dass man sich ruhig noch einmal für 2022 bewerben sollte, da man bis dahin etwaige Unwägbarkeiten beseitigen kann und dann vielleicht eine rundere Bewerbung abgeben sowie eventuell von der kontinentalen Lage profitieren kann. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Alpenregion oder Nordeuropa dann erneut übergangen werden.

Verfasst: 7.7.2011 - 17:12
von PS
Alejandro V. hat geschrieben:Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Alpenregion oder Nordeuropa dann erneut übergangen werden.
Bis vor einigen Monaten hätte ich mir auch nicht vorstellen können, dass Katar eine Fußball-WM ausrichten darf. ;)

Verfasst: 7.7.2011 - 17:31
von sciby
Alejandro V. hat geschrieben:Zumindest letzteres würde ich aus politischen, kulturellen und historischen Gründen doch stark anzweifeln ;)
Rein geografisch betrachtet natürlich, da ein Kontinent erst mit einem Meer endet.

Verfasst: 5.1.2012 - 14:07
von José Miguel
Mir sei ein wenig Nachtreten gestattet :wink:: Die Zugverbindung wird nicht gebaut, wie in der Bewerbung angekündigt

Ist nicht unbedingt weltbewegend, dennoch werden sich Sportler, Funktionäre und Fans bestimmt reihenweise freuen, nicht direkt mit dem Zug nach Pyeongchang kommen zu können.

Verfasst: 4.3.2013 - 0:17
von José Miguel
Graubünden wird die Winterspiele 2022 nicht ausrichten: http://www.spiegel.de/sport/sonst/muenc ... 86619.html

Wäre eine neue Chance für München, wobei es fraglich ist, ob man sie nutzt. Eine Olympia-Austragung in Deutschland wäre mir jedenfalls lieber, als ein deutscher IOC-Präsident Thomas Bach :roll:.

Wintersport

Verfasst: 5.10.2018 - 13:49
von Klaus und Tony
Calgary, Stockholm/Are und Mailand/Cortina sind doch zur Abwechslung mal wieder drei hübsche Kandidaten für Olympia 26.

Dass in allen drei Fällen die Alpinen und einige andere Freiluftsportarten recht weit weg von der großen Stadt sind, ist mittlerweile wohl nur noch in seltenen Einzelfällen zu umgehen.

Schweden hat noch nie Winter-Olympia gehabt, damit könnte ich auf jeden Fall gut leben.
Calgary würde Freiluftsport ohne Flutlicht zur europäischen Prime Time garantieren.
Und beim Cortina-Teil von Mailand könnte ich mir sogar vorstellen, in meinem Leben doch noch einen Olympiawettkampf live zu sehen.

Wintersport

Verfasst: 5.10.2018 - 14:33
von Rad-Schumi
Die schwedische Bewerbung, so meine ich gelesen zu haben, denkt ein bisschen über Sigulda für die Rodel- und Bobwettbewerbe nach. Da wären die Spiele dann schon sehr auseinandergerissen. Wäre mal interessant die Einschätzung der Sportler zu hören, wie sich das auf das "olympische Gefühl" auswirkt. Deutlich billiger ist es so natürlich. Und es könnte vielleicht auch ein Anstupser für andere europäische Staaten sein, sich den Aufwand zu teilen. Halle in Dresden, Biathlon in Oberhof, Eiskanal in Altenberg und für den Rest geht man nach Liberec und Spindlermühle. Oder so. Da hätten sicher einige Grenzregionen großes Potential und räumliche Nähe zu bieten.
Klaus und Tony hat geschrieben: 5.10.2018 - 13:49Dass in allen drei Fällen die Alpinen und einige andere Freiluftsportarten recht weit weg von der großen Stadt sind, ist mittlerweile wohl nur noch in seltenen Einzelfällen zu umgehen.
Die Formulierung würde ich umdrehen: Nur die Wettbewerbe in der Halle finden in der großen Stadt statt. Für die nordischen Bewerbe muss man von Stockholm doch auch schon mindestens nach Falun, abgesehen von den Langlaufsprints vielleicht. Wäre es da nicht einfacher gewesen, einfach eine Eishalle in Östersund zu bauen? Bzw. die dort für Eishockey bestimmt vorhandene zu nutzen? Dann ist die Skisprungschanze und der Eiskanal woanders, aber man könnte schon eine ganze Menge halbwegs vor Ort veranstalten.
Stockhom macht doch außer für den Namen in der Bewerbung überhaupt keinen Sinn. Für Mailand gilt im Zweifel das gleiche. Aber klar, gegen Peking hat man es mit Östersund schwer, das kennt man beim IOC natürlich nicht.

Wintersport

Verfasst: 5.10.2018 - 15:22
von Klaus und Tony
Rad-Schumi hat geschrieben: 5.10.2018 - 14:33 Halle in Dresden, Biathlon in Oberhof, Eiskanal in Altenberg und für den Rest geht man nach Liberec und Spindlermühle. Oder so. Da hätten sicher einige Grenzregionen großes Potential und räumliche Nähe zu bieten.
Hehe, klingt hübsch. Scheitert aber wohl am Mindesthöhenunterschied für die Alpinen Abfahrten. Europäische Mittelgebirge dürften das kaum zu bieten haben, auch wenn es rechnerisch hie und da vielleicht gerade so reicht.