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Verfasst: 4.7.2007 - 17:02
von wassertraeger29
Russland hätte schon mal wieder eine Großveranstaltung verdient, da hat KuT völlig recht. Die Unterstützung in der Bevölkerung ist sehr ordentlich, und das Umweltargument ist keines, da die Arbeiten sowieso durchgeführt werden.
Das größte Budget haben sie zudem, und Putin steht als Patron voll dahinter.

Vllt ist es auch nur die Hoffnung, dass die Spiele nicht nach Korea vergeben werden, aber ich könnte mich mit Sotschi 2014 gut anfreunden.

Verfasst: 4.7.2007 - 19:18
von Escartin
Sotschi ließe sich durchaus als asiatisch interpretieren, würde aber trotzdem Europa-freundliche Übertragungszeiten ermöglich und wäre damit eine ideale Lösung. Denn damit ließe sich dann 2018 wieder ein zentraleuropäisches Land rechtfertigen, 2022 könnten erneut die USA dran sein und erst 2026 käme man wieder nach Ostasien, dann wohl nach China. Hört sich abenteuerlich an? Wegen Peking 2008 ist der ferne Osten momentan ohnehin nicht schlecht repräsentiert, da kann man ein paar Jahre Abstinenz durchaus vertreten. Und 2022 wird man fast zwangsläufig in die USA gehen, Nordamerika ist alle drei Perioden dran.

Als TV-Junkie könnte ich mit Sotschi also bestens leben, als Freund demokratischer Strukturen wohl eher nicht. Die werden durch eine Wahl aber ohnehin nicht verändert, die Wahl trägt nur einen Zustand nach außen.

Verfasst: 4.7.2007 - 23:52
von Stephen Roche

Verfasst: 5.7.2007 - 1:36
von José Miguel
Tja seit heute Nacht wissen wir einmal mehr, dass Geld die Welt regiert und damit man auch Leidenschaft und Tradition in die Knie zwingen kann. Ich frage mich erntshaft ob es dem olympischen Geiste entspricht, die Vergabe der Spiele nur nach wirtschaftlichen Aspekten auszurichten und die Spiele so zu einem Statussymbol verkommen zu lassen, welches sich durch möglichst protzige Investitionen ohne Rücksicht auf die Natur ins Land holen lässt. In einem Land in dem Pressefreiheit eine Illusion ist und wo eine Oberschicht sich selbst feiert. Es ist wirklich schade für Salzburg und Pyeongchang, die beide aus meiner Sicht die besten Konzepte hatten und sich auch gut präsentiert haben.

Dazu passt sehr gut Gusenbauers Zitat aus dem Spiegel-Artikel von Stephen: "Wenn das eine Grundsatzentscheidung ist, wäre das eine falsche Entscheidung und schlecht für die Olympische Idee."

Und auch dieser Satz von Gottwald passt gut: "Spiele wie Lillehammer 1994 sind nun in weite Ferne gerückt. Wir werden uns künftig nun wohl Retortenspielen hingeben müssen."

Verfasst: 5.7.2007 - 1:37
von wassertraeger29
See you in Sotchi 2014!

Im zweiten Wahlgang gewinnt der Aussenseiter mit dem vielen Geld und Putin gegen den Favoriten aus Korea. Sicher eine der bemerkenswertesten Entscheidungen seit Atlanta, über die ich mich aber durchaus, siehe Escartin, freue. Zumal die demokratischen Strukturen in einer Wahl zwischen Korea und Russland nicht unbedingt für die Ostasiaten sprechen müssen! ;)

Verfasst: 5.7.2007 - 5:37
von ETXE
José Miguel hat geschrieben:(...) In einem Land in dem Pressefreiheit eine Illusion ist und wo eine Oberschicht sich selbst feiert. (...)
Ach, hatte sich auch eine US-Stadt beworben? Winterspiele in Texas??

Verfasst: 5.7.2007 - 10:22
von wflo
Unkommentiert lässt das IOC die minimalen Zustimmungsraten der Bevölkerung in Salzburg (42 Prozent) und Österreich (61)

Quelle

Von daher passt es schon das Salzburg die Spiele nicht bekommt.
Und das Geld den Sport regiert, ist wohl jedem klar. Warum sollte dies bei Olympia anders sein (klar man mag es sich wünschen)?

Einige der österreichischen Vertreter haben natürlich auch gleich Aussagen gebracht die für zukünftige Bewerbungen gutes Blut bringen werden, wie z.B. "da stimmen Ahnungslose ab".

Verfasst: 5.7.2007 - 11:10
von Mephistopheles
Zumal die demokratischen Strukturen in einer Wahl zwischen Korea und Russland nicht unbedingt für die Ostasiaten sprechen müssen!
Darf ich mal fragen, lieber Wasserträger, wie du zu so einer Einschätzung kommst?

Verfasst: 5.7.2007 - 11:17
von José Miguel
ETXE hat geschrieben:
José Miguel hat geschrieben:(...) In einem Land in dem Pressefreiheit eine Illusion ist und wo eine Oberschicht sich selbst feiert. (...)
Ach, hatte sich auch eine US-Stadt beworben? Winterspiele in Texas??
Soweit ich weiß werden Homosexuelle in den USA nicht auf offener Straße zusammengeschlagen, aber gut, das wird jetzt zu politisch.

Verfasst: 5.7.2007 - 11:48
von Stephen Roche
Bitte, bitte: Bleibt beim Sport oder wenigstens beim Sportfunktionärstum.

Das bei der Vergabe von olympischen Spielen vielfältige Interessen mitspielen, ist weder zweifelhaft noch verwerflich. Die Entscheidung, die Spiele nach Sotschi zu geben, ist gewiss kein Skandal. Die Bewerbung war nicht katastrophal, das Konzept scheint - dank staatlichem Subventionismus, aber den gibt es diesbezüglich überall! - finanziell abgesichert. Russland (resp. Vorgänger) hatte die Spiele seit ... ja, mittlerweile 27 Jahren nicht, 2014 sind es 34. Russland ist Wintersport ...

So what? Dass es Korea nicht geworden ist, mag die Koreaner ärgern, mich nicht. Zumal das verhältnismäßig kleine Korea ja erst 1988 dran war.

Und Österreich mag nette Leute und viele Wintersportfans haben - aber eben auch nette Leute, die das Ganze nicht wollten. Salzburg war gewiss kein No-brainer. (Und rein subjektiv: Wer konnte mir Spiele in dieser schönen, aber etwas piefigen Stadt wirklich nicht vorstellen?)

Dass das IOC glamouröse Spiele will, mag ich ihm auch nicht vorwerfen - soviele zu vergeben, haben sie schließlich nicht. Und bedenkt bei den ganzen Lillehammer-Gedächtnis-Reden: Lillehammer war ein Glücksfall. Es muss nicht immer so sein, nur weil alles eine Nummer kleiner ist, oder zwei.

Verfasst: 5.7.2007 - 12:39
von Klaus und Tony
Den Russen gönne ich es, die Übertragungszeiten werden annehmbar sein, aber die Hauptfrage aller Kritiker ist eben, ob der Wintersport überhaupt noch gut daran tut, ständig zu expandieren. Vielleicht ist Russland der einzige Ort auf der Welt, der das noch gebrauchen und verkraften kann.

Innenpolitische Verhältnisse des Ausrichters halte ich für nicht besonders wichtig bei der Vergabe, weil ich es immer bissel eklig finde, wenn sich ausgerechnet das IOC als moralische Instanz präsentiert.

Wie die Welt (und die Kaukasusregion speziell) im Jahre 2014 aussieht, wage ich nicht zu prognostizieren. Zu hoffen wäre, dass die russische Bürokratie kein Verhinderer von fröhlichen Fans aus dem Ausland sein wird. Die Gastfreundschaft der Bevölkerung halte ich für sicher.

Salzburg wäre mir lieber gewesen (der Vergleich mit dem Piemont ist nicht statthaft, finde ich, Stephen!), aber Sotschi ist auch in Ordnung.

Verfasst: 5.7.2007 - 13:39
von zabelchen
Escartin hat geschrieben:Sotschi ließe sich durchaus als asiatisch interpretieren, würde aber trotzdem Europa-freundliche Übertragungszeiten ermöglich und wäre damit eine ideale Lösung. Denn damit ließe sich dann 2018 wieder ein zentraleuropäisches Land rechtfertigen, 2022 könnten erneut die USA dran sein und erst 2026 käme man wieder nach Ostasien, dann wohl nach China. Hört sich abenteuerlich an? Wegen Peking 2008 ist der ferne Osten momentan ohnehin nicht schlecht repräsentiert, da kann man ein paar Jahre Abstinenz durchaus vertreten. Und 2022 wird man fast zwangsläufig in die USA gehen, Nordamerika ist alle drei Perioden dran.

Als TV-Junkie könnte ich mit Sotschi also bestens leben, als Freund demokratischer Strukturen wohl eher nicht. Die werden durch eine Wahl aber ohnehin nicht verändert, die Wahl trägt nur einen Zustand nach außen.
Hmm...weiß nicht, hatte Dubai und Konsorten nicht mal eine Bewerbung in betracht gezogen? Wenn man es schaffen will bis 2014 aus einem Badeort am Schwarzen Meer eine Winterlandschaft zu zaubern, dann kann man mit genügend Geld (und das scheint man in der Wüste zu haben) vielleicht auch bis 2018, doch aber spätestens bis 2022 das doch auch dort unten. Dann wird man mal sehen wie die bisherigen Strukturen der Vergabe (Amerika, Asien, Europa) sich ändern. Gut möglich das eine der 3 (vor allem Europa und Amerika) dann mal aussetzen müssen und man vielleicht schon 2022 wieder in Asien ist...

Verfasst: 5.7.2007 - 13:41
von ETXE
Eigentlich wollte ich noch etwas zum (öffentlichen oder gar gesetzlichen) Umgang mit Homosexuellen in verschiedenen US-Staaten sagen, ist aber nicht so schlimm, wenn ich es nicht tue. Wäre ein blöder Systemvergleich, der zu nichts führt.

Dem von KuT gesagten ist auch so nicht viel hinzuzufügen. Nicht nur das IOC gibt sich als moralische und mithin auch als politische Instanz, das haben auch schon einfache Sportverbände getan. Wie konnte Dänemark 1992 Fußball-Europameister werden?

Mich persönlich freut es, daß die Sotschi-Region den Zuschlag bekommen hat und ich kann daran nichts Verwerfliches finden, außer der Tatsache, daß die Umwelt schwer wird leiden müssen. Im gesamten Gebiet, wo z.B. die alpinen Wettbewerbe stattfinden sollen, gibt es bislang genau einen Skilift (laut dpa und infoRADIO). Da bleibt eigentlich nur zu erwarten, daß die Veranstalter wenigstens versuchen, so etwas wie umweltverträgliche Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu stellen. Wäre auch durchaus mal eine positive Ansage.

Ansonsten finde ich es immer noch sehr amüsant, daß ein bekannter Sommer-Urlaubsort die Winterspiele austragen darf.

Verfasst: 5.7.2007 - 16:42
von José Miguel
Hier ein guter und lesenwerter Kommentar wie ich finde:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... 2_,00.html

Verfasst: 5.7.2007 - 21:17
von Stephen Roche
In Sotschi sollen zwölf Milliarden Dollar in die Spiele investiert werden. Würde man das auf die bitterarmen Guatemalteken aufteilen, bekäme jeder 2000 Dollar in die Hand. Soviel Geld aber ist den diskriminierten Mayas ebenso fremd wie Wintersport. Weißes Pulver gibt es hier nur auf der Durchreise von Kolumbien in die USA.
Was hat das alles mit Sotschi zu tun? Richtig: Gar nichts. Populistischer Schmarrn. Und dann holt man noch die Metaphern raus. Wahnsinn:
Südkorea und Russland hatten ihre finanzkräftigsten Geschütze aufgefahren - Mozartkugeln hatten da keine Chance.

@ KuT: Nochmals, ich habe Salzburg nicht mit Turin verglichen, sondern nur ausdrücken wollen, dass das typisch europäische Argument, anderswo wäre es nicht so schön, durch Turin an Strahlkraft verloren hat.

Verfasst: 5.7.2007 - 21:31
von wassertraeger29
José Miguel hat geschrieben:(...) In einem Land in dem Pressefreiheit eine Illusion ist und wo eine Oberschicht sich selbst feiert. (...)
Übrigens würden österreichische Wintersportorte wie Kitzbühel und Ischgl ohne eben jene russische, sich selbst feiernde, Oberschicht ziemlich alt bzw. arm aussehen. Ganz davon abgesehen das Österreichs Wintersportspezialisten einen Großteil der anstehenden Arbeiten in Sotchi ausführen werden.

Ziemlich krank das sich (gebildete) deutsche Menschen plötzlich von anderen Staaten wirtschaftlich unterdrückt fühlen.

Verfasst: 6.7.2007 - 13:34
von jonas
Bruno Kernen hat heute seinen Rücktritt erklärt, dies weil er bei seinem Sturz in der Lenzerheide einen erst 2 Monate später erlittenen Knorpelschaden im Knie erlitten hat, der ein Aufbautraining verunmöglicht.

Kernen war ein Mann der Grossanlässe, gerade mal 3 Weltcupsiege hat er erreicht, dafür holte er 5 Medallien an Grossanlässen, zuletzt Bronze im Super-G in Are.

Verfasst: 13.9.2007 - 13:04
von Klaus und Tony
www.fisski.com meldet, dass es in Aavasaksa (Nordfinnland) jetzt tatsächlich das erste Projekt für eine Skisprung"halle" gibt.
Außerdem soll an anderer Stelle in Finnisch-Lappland eine erste finnische Flugschanze gebaut werden.

Verfasst: 7.12.2007 - 23:05
von zabelchen
Uns fehlt ein Curling-Thread :D

Morgen stehen die Finals der EM in Füssen auf den Programm, Zeit vllt für ein kleinen Nachtrag was in der letzten Woche so geschehen ist. Im übrigen konnt ich mich auch dieses Jahr nicht durchringen, die Männer beim wischen zu beobachten, deswegen bleib ich doch bei der Betrachtung der Damen ;)

Für mich dieses mal sehr überraschend waren die Dänen, wo man zumindestens die letzten 2 Jahre bei den Weltmeisterschaften nicht viel reisen konnte und gegen die Schweiz so weiterspielt wie man sie kennt am ersten Tag (3:10 für die südlichen Nachbarn) schafft man die kehrtwendung und gewinnt genau wie die Schweden von ihren 9 Spielen in der Vorrunde 8 Stück, schlagen dabei sogar die Schweden am dritten Tag mit 7:5.

Leider hält diese Leistung nur bis zum Halbfinale an, wo man sich den Schweden dieses mal ziemlich deutlich mit 4:8 geschlagen geben muss. Auch beim Spiel um Platz 3 muss man sich geschlagen geben, so das am Ende "nur" der dritte Platz herrausspringt.

Wenn ich bedenke das bei der WM noch Canada und die Amerikanerinen dabei sind, wird es wohl leider eng für die Dänen mit einem Stockerl Platz...schade.

Morgen also das Finale Schottland - Schweden. Während man von Schweden gute Spiele gewöhnt ist, blieb Schottland doch schon länger hinter den Erwartungen. Zwar musste man sich Schweden und Dänemark in der Vorrunde geschlagen geben, doch gerade gegen die starken Schweden mit einem knappen 8:9.

Ehrlich gesagt ich weiß nicht wer gewinnt, glaube aber das die Skandinaverinnen doch am Ende das glücklichere Händchen haben und morgen Siegen werden ähnlich wie 2000-2005.

Erwähnenswert ist noch die Tatsache das die deutschen Frauen sich dieses Jahr für die Weltmeisterschaft in Canada im März 08 qualifizieren konnten...ma abwarten was sie zu leisten im Stande sind.

Verfasst: 11.2.2008 - 23:27
von wassertraeger29
Die IBU hat Kaisa Varis heute lebenslänglich gesperrt.
Quelle
Damit hat Varis dem finnischen Wintersport nach Lahti 2003 (?) schon zum zweiten Mal einen Bärendienst erwiesen. Die Frage, ob sie ein unverbesserlicher Einzelfall oder einfach nur ein Rädchen im Getriebe ist, bleibt gleichsam unbeantwortet, zumal scheinbar auch die Wiener Blutbank-Affäre im Sande verläuft. Die heutige Entscheidung ist natürlich trotzdem richtig.

Verfasst: 4.3.2008 - 11:06
von jonas
Mathias Lanzinger muss nach seinem schweren Sturz vom Sonntag der linke Unterschenkel amputiert werden. :(

http://www.sf.tv/sfsport/meldung.php?do ... 0304brz005