Die Sattlerei

Bei einer Fußball-WM würde die halbe Welt durchdrehen, wenn ein Viertelfinalist das Halbfinale so dämlich wegschenkt (oder, nach aktuellem Stand: in Gefahr bringt) wie die Norweger in den letzten 20 Sekunden der regulären Spielzeit.
Im Handball ist das durch die gewohnt knappen Ausgänge in einem High-Scoring-Game morgen wohl schon vergessen.

Im Handball habe ich meine Erinnerungen nicht so präsent, aber das erinnerte mich an ein nicht benennbares deutsches Spiel, in dem man 3 Versuche brauchte, einen späten Freiwurf auszuführen, wobei alle 3 Versuche wahrscheinlich näher am richtigen Ort waren als der der Spanier.

Vom Fußball kommend überrascht natürlich die große Fairness immer. Nicht nur stellt sich keiner vor den Ball, der Norweger gibt ihn einfach freiwillig her.

Das Spiel war gegen Norwegen, die Schiedsrichter entschieden auf Einwurf und zeigten es an, die Deutschen wollten Freiwurf spielen.

Aber ja, diesen Freiwurf darf man so niemals ausführen lassen. Das ist ein ziemlich krasser Fehler. Wobei die Norweger auch einfach den Abschluss suchen könnten.

Ich schaue ja wirklich gerne Handball bei internationalen Turnieren.

Das Ball sofort auf den Boden hinlegen beim Pfiff versteh ich ja noch. Kann gern in anderen Sportarten Einzug nehmen.

Den Ball dem Gegner in die Hand geben, wirkt dann aber schon sehr lächerlich.
Genauso wie bei dem ersten Angriff der Halbzeit: Hier spielt man dem Ball dem Gegner zu, damit er seine Hände vollharzen kann. Und der spielt ihn wieder zurück. Was soll das? Würde mir im Leben nicht einfallen, das zu machen.
Dann rutscht dem Gegner halt der Ball aus der Hand. Pech gehabt.

Was mich beim Handball genauso nervt, ist, dass ein Foul etwas gutes ist. Da hält man dreimal
den Gegner fest und pusht sich dann für gute Verteidigung. Braucht kein Mensch.
Und ich glaube sowas dummes gibts sonst auch nur beim Rugby: Da kickt man den Ball mit Absicht ins Seitenaus und freut sich einen ab. Sinnlos.

Danke jonas, dass es ein Einwurf statt Freiwurf war, hatte ich nicht mehr im Kopf, die Erinnerung kommt aber wieder. Die deutsche Kritik damals war auch, wenn zumindest dabei meine Erinnerung richtig ist, dass die Uhr nicht angehalten wurde, um das den Deutschen kurz zu erklären, statt das Spiel auslaufen zu lassen. Diese Kombination aus durchlaufender Uhr und hartem Ende nach 60 Minuten finde ich im Handball auch immer sehr interessant.

Macht das Spiel natürlich zumeist angenehm schnell. Wobei mir als unregelmäßigem Zuschauer das auch manchmal zu schnell geht. Die Franzosen fand ich gestern einerseits sehr beeindruckend. Gerade nach deutschen Ballgewinnen mit schnellem Abschluss kam da regelmäßig die sofortige Antwort bevor die Kamera richtig geschalten hatte. Andererseits als TV-Zuschauer dann halt auch nur bedingt attraktiv. Bei besserer TV-Regie wirkt das aber sicher anders.
Wobei ich als Zuschauer längere Angriffssequenzen eigentlich interessanter finde, weil man oft recht gut sehen kann, wie bestimmte Aktionen vorbereitet werden oder wie ein etwas ungenauer Pass dann das notwendige Timing kaputt macht. Diese Begeisterung für Spielzüge mag aber auch meiner Basketball-Affinität geschuldet sein.

Beim Rest versteh ich dich, aber hier muss ich kurz themenfremd einhaken.

PepsiLight hat geschrieben: ↑25.1.2023 - 23:49 Und ich glaube sowas dummes gibts sonst auch nur beim Rugby: Da kickt man den Ball mit Absicht ins Seitenaus und freut sich einen ab. Sinnlos.

Meinem bescheidenen Wissen nach kickt man beim Rugby den Ball in 2 Situation freiwillig ins Aus:
1. Wenn man selbst einen Straftritt hat und man im Anschluss dadurch Einwurf behält. Man erobert sich so also eine Standardsituation in guter Feldposition. Gerade bei Straftritten im Mittelfeld kann man da sehr nahe ans Malfeld kommen.
2. Nach Ablauf der regulären 40 Minuten je Halbzeit, um das Spiel zu beenden. Das endet nur wenn das laufende Spiel unterbrochen ist. Damit kickt jedes knapp führende Team den Ball sehr gerne raus.

Wenn der Ball sonst ins Aus geht, ist das ähnlich wie beim Fußball, dass der Bellbesitz wechselt. Da freut man sich vielleicht mal, weil man eine gegnerische Aktion entschärft hat, aber nicht, weil man den Ballbesitz herschenkt.

Vielen Dank!
Dann meine ich wohl 1. Niemals würde ich ein Rugby-Spiel bis zum Ende anschauen.

Rad-Schumi hat geschrieben: ↑26.1.2023 - 13:24 Danke jonas, dass es ein Einwurf statt Freiwurf war, hatte ich nicht mehr im Kopf, die Erinnerung kommt aber wieder. Die deutsche Kritik damals war auch, wenn zumindest dabei meine Erinnerung richtig ist, dass die Uhr nicht angehalten wurde, um das den Deutschen kurz zu erklären, statt das Spiel auslaufen zu lassen.

Das war der Hauptvorwurf, ja, wobei die Schiedsrichter dazu nicht verpflichtet sind. Und die Zeichen waren klar. Es gibt irgendwo ein Youtube-Video, welches "Fehler" der Schiedsrichter in diesem Spiel aufzeigt. Waren aber allesamt keine resp. zumindest nicht falsche Entscheide.

Ich guck lieber Handball (resp. spiels selber oder als Trainer) wo man sich mit Respekt begegnet und Schwalben und sonstiges Zeug verpönt sind als Fussball wo bei jeder Berührung ein halber Weltuntergang hergeschauspielert wird.

In den 80ern, als die Handballwelt anders und national sehr klein war, wurde ich zum SCM-'Fan'.

Dass Magdeburg es geschafft hat, groß zu bleiben und heute wieder den heiligsten Club-Titel zu holen, finde ich ebenso erstaunlich wie geil.

EM-Eröffnung Düsseldorf:

Wie der Zuschauer-Innenraum bei so einer Handball-Monster-Kulisse aussieht, finde ich sehr sympathisch: Keine Stewards, die nur auf die bösen Fans schauen, sondern vertrauensvolle Hallenstimmung.

Ein 2-3 jahre jüngerer Schmid hätte da noch ein Tor gemacht.

Und es hätte wahrscheinlich sehr viele gefreut, auch wenn es die Situation für Deutschland etwas unsicherer gemacht hätte.

Ich erwarte +10 von Deutschland am Dienstag dann.

Schmid mit einem 12-er zum Abschluss. Mit 40 Jahren. Schade war sonst kaum einer auf der Höhe.

Er hat noch Marc Baumgartner überholt als Rekortorschütze.

Das war gestern echt nicht gut von Deutschland.
Den Sieg hat man zu 80% Andi Wolff und 20% dem Glück zu verdanken.
Vorne vor allem in der ersten Halbzeit viel zu schnelle Abschlüsse, da ging im ganzen Spiel nur zweimal der Arm der (sehr guten) Schiedsrichter hoch.
Und davon einmal, als man die Zeit bis zur Schlusssirene runterspielen wollte.

Vor allem Knorr ist mir sehr negativ aufgefallen.
Das muss alles deutlich besser werden, sonst wird das nicht mehr viele Punkte geben.

Wäre das Eishockey würde Knorr für seine absolut unsportliche Schwalbe 2 min vor Schluss gesperrt werden.

Das war schon viel Pech für Österreich, das nicht gewonnen zu haben. Letzte 10 Min kein Tor gemacht, dafür 4 mal Pfosten/Latte (also beides jetzt grob geschätzt). Da finde ich es cool, dass sie sich trotzdem über den Punkt freuen

Ich frage mich, ob die österreichische Freude wirklich cool ist. Gefühlte Niederlage, finde ich.
Für die Deutschen natürlich erst recht.

Das war wirklich schrecklich anzuschauen.
Viele Grüße an @PS, der dieses Spektakel live vor Ort erleben durfte.

Habe meinen Augen auch kaum trauen können, dass sich die Österreicher da gefreut haben.

Und Knorr ist so eine Mischung aus Kroos und Özil bei der WM 2018: Spielt grundsätzlich nur quer und das auch noch aus dem Stand heraus. Und wie er den Pass an den Kreis in der letzten Sekunde nicht sieht, ist das Allerschlimmste.

Und Naß hat mir auch nicht gefallen, das war zu viel gegen die Schiris, die auf beiden Seiten gleich schlecht waren am Ende. Die Deutschen sind da in der Defensive auch mehrmals durch den Kreis gelaufen.

jonas hat geschrieben: ↑20.1.2024 - 22:05 Wäre das Eishockey würde Knorr für seine absolut unsportliche Schwalbe 2 min vor Schluss gesperrt werden.

Das ist natürlich in der Halle nicht aufgefallen, aber in der Tat stimme ich nach den Fernsehbildern in Sachen Schwalbe komplett zu.

Gefühlt hätte ich gesagt, dass es für beide eine Niederlage ist, für die Österreicher aufgrund des Spielverlaufs, für Deutschland aufgrund der Erwartungen. Am Ende war ich sehr froh über den Punkt, das war so kaum noch abzusehen. Dass man am Ende die Chance auf den Sieg hat, ist fast schon schmeichelhaft. Wobei mir die Mannschaft in der ersten Halbzeit sogar ganz gut gefallen hat, da haben sie aber natürlich die Chancen extrem fahrlässig liegen lassen.

Die Kritik an den Schiris teile ich auch nur bedingt. Das war schon vollkommen ok.

Die Stimmung und Atmosphäre in Köln ist wie immer krass.

Schiedsrichterdiskussionen im Handball haben fast ausschliesslich einen Zusammenhang mit Regelunkenntniss.