Die Karriere des Rot Rigo [L-B-L 2008]

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Skâl
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Beitrag: # 6786727Beitrag Skâl
21.8.2009 - 20:48

Servus Rot,

hab jetzt über einige Wochen hinweg deinen AAR von Anfang bis zum Ende gelesen. Auf einen Batzen war mir dein Werk zu gewaltig. Darum habe ich mich entschieden deinen AAR wie ein gutes Buch Kapitel für Kapitel zu lesen. Und dein AAR ist ein gutes Buch. Vielleicht ein wenig viele Bilder im Vergleich zu einem klassischen Buch, aber das tut deiner Story keinen deut weh!

Ich freue mich wenn's weiter geht und zolle deinem mittlerweile mehrjährigem Wirken an diesem AAR Respekt.

Bis zum nächstem Posting
Skâl

//edit: Yeah, ich hab's auf dein Seitenanfang geschafft. Ich schwör's: Zufall! Aber funny :)

RotRigo
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Beitrag: # 6786752Beitrag RotRigo
22.8.2009 - 10:22

Liebe Leser,
es tut mir leid, dass ich solange nichts geschrieben. Aber: In den ersten drei Juli-Wochen war bei mir Prüfungsphase und da hatte ich keine Zeit für einen weiteren Beitrag. Direkt danach ging es dann in den Urlaub und jetzt bin ich seit genau einem Monat nicht mehr in meiner Münchener Wohnung gewesen. Der AAR wird NATÜRLICH weiter gehen und ab Montag bin ich dann auch wieder in München. Zwar beginnt dann am Dienstag ein sechsmonatiges Praktikum, aber ich denke nach Feierabend wird sich die eine oder andere freie Stunde finden lassen... ;)

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Andi91
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Beitrag: # 6786784Beitrag Andi91
22.8.2009 - 13:03

Achso das habe ich nicht gewusst ;)
Zum Glück gehts weiter :)

RotRigo
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Beitrag: # 6790072Beitrag RotRigo
15.9.2009 - 17:35

Das Praktikum nimmt doch viel mehr Zeit in Anspruch, als ich gedacht habe. Vor allem: Am Abend fehlt mir meist die Lust mich nochmal an den PC zu setzen, um zu schreiben - weil ich das ja schon den ganzen Tag tue. Trotzdem geht es jetzt nach zweieinhalb monatiger Pause mal wieder etwas weiter...

23.4.2008 (Huy) – Klasse bestätigt:
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Das Amstel Gold Race hat in meiner Psyche vor drei Tagen tatsächlich für eine 180°-Drehung gesorgt. Das Kopfsteinpflaster von Roubaix habe ich schon fast wieder vergessen und als ich heute Morgen in Charleroi am Start des Fleche Wallone stand, fühlte ich mich wieder wie ein voller Rennfahrer. Auch den Ärger darüber, dass ich nicht in den USA bin um bei der Tour of Georgia zu starten, habe ich inzwischen erfolgreich verdrängt. Wichtiger als beim zweiten Saisonhöhepunkt des Arbeitgebers anwesend zu sein, ist dann doch die Freundschaft zu Leuten wie Fabian Wegmann. Auch heute habe ich in den ersten Rennstunden viel Spaß mit ihm gehabt.

Das Beste ist allerdings, dass Michael Ball nicht mehr in Europa ist. Weil für ihn die Tour of Georgia wichtiger ist als die Ardennen-Klassiker, hat er sich am Sonntag Abend in den Flieger gesetzt und betreut nun den Teil des Rock Racing-Teams, der in den Staaten um den Rundfahrt-Sieg kämpfen soll. Das heißt für mich: Ich muss mich nicht mehr über die unqualifizierten Gedanken meines Teamchefs kümmern, sondern kann mich auf meine Rennen konzentrieren.

Heute klappte das wieder wunderbar. Zwar musste ich mich wieder sehr früh von meinen Teamkollegen verabschieden – außer Rodriguez landeten alle anderen mit mehr als 18 Minuten Rückstand jenseits der besten 160 Positionen – doch weil ich damit schon gerechnet hatte, konnte mich die Information, plötzlich allein im Feld zu sein, nicht mehr schocken.

Als rund 40 Kilometer vor dem Ziel das Finale eingeläutet wurde, drehte ich mich zwar noch einmal um, aber eigentlich wollte ich nur die Bestätigung bekommen, dass niemand mehr da war. Ich bekam sie. Doch von diesem Moment an, konnte mir sowieso keiner mehr wirklich helfen. Jetzt begann die Jagd auf den Sieg. Jetzt mussten meine Beine funktionieren, nicht die meiner Helfer. Wie schon vor drei Tagen, war es erneut Stefan Schumacher, der den Reigen der Attacken eröffnete. Aber ebenfalls wie vor drei Tagen, wurde sein Angriff abgewehrt. Wir rasten dem nächsten Anstieg entgegen und das Feld wurde immer kleiner. Ich nahm mir vor, diesmal aufmerksamer zu sein, um die entscheidende Gruppe nicht zu verpassen.

Dann erreichten wir die Cote d’Ahin, den vorletzten Anstieg des Tages. Knapp 15 Kilometer sind es von ihrem Gipfel noch bis zum Ziel und ich rechnete fest damit, dass jetzt eine Gruppe gehen würde. Also schnappte ich mir das Hinterrad von Weltmeister Paolo Bettini und schaute mich immer wieder in alle Richtungen um. Der Ahin-Anstieg ist im Schnitt 6,5% steil und erstreckt sich über 2,3 Kilometer. Wir jagten die Straße hinauf und waren schon fast oben, als endlich der erste seinen Mut zusammen nahm und attackierte: Sylvain Chavanel von Cofidis.
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Der Franzose galt allerdings nicht wirklich als Top-Favorit auf den Sieg. Beim Amstel Gold Race belegte er sieben Sekunden hinter mir den zwölften Rang und weil weder die Gerolsteiner-Jungs noch irgendein anderes Top-Team panisch hinterher stieg, beschloss auch ich, zu warten. Noch hatten wir schließlich mehr als 10 flache Kilometer Zeit, um den Cofidis-Mann zurück zu holen. Aber Chavanel war bärenstark. Er holte rasend schnell eine halbe Minute heraus und musste selbst als wir im Flachen zu kreiseln anfingen, nichts von seinem Vorsprung einbüßen. Schließlich erreichten wir Huy und somit den weltberühmten Schlussanstieg – die Mur de Huy.

Die letzten 1,3 Kilometer dieses Rennens führen bei durchschnittlich 9,3% steil bergauf. Ich biss auf die Zähne und kämpfte mich den Berg hinauf. Zu versuchen, jetzt am Hinterrad eines Konkurrenten zu bleiben, schien mir unmöglich. Es ging nur noch darum sein eigenes Tempo zu finden und zu hoffen, dass dieses zu schnell für die anderen war. Meines war es leider nicht.
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Philippe Gilbert, Davide Rebellin, Robert Gesink, Jürgen van den Broeck, Frank Schleck und auch Fabian stiefelten mir in den steilsten Abschnitten davon und ich belegte schließlich mit 33 Sekunden Rückstand auf den Sieger den achten Platz – 33 Sekunden Rückstand auf Sylvain Chavanel. Der Franzose hatte es tatsächlich geschafft, sich auch im Schlussanstieg vor den Verfolgern zu behaupten und rollte mit 13 Sekunden Vorsprung auf Gilbert über den Zielstrich.
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Ich hatte es also geschafft, mich in die Top 10 zu kämpfen. Zwar fehlten am Ende noch ein paar Körner, um in der steilen Rampe bei den besten mitzuhalten, doch jetzt kann ich sicher sein: Das Ergebnis beim Amstel war kein Glücksgriff. Heute habe ich bestätigt, dass ich die nötige Klasse habe, um bei den Ardennen-Klassikern zu bestehen. Und auch meine Form ist in Roubaix nicht den Bach runter gegangen. Ich bin auf einem guten Weg!

Mario Cipollini hat in Macon übrigens gestern die erste Etappe der Tour of Georgia im Massensprint gewonnen. Zwar musste er sein Führungstrikot heute bereits wieder abgeben, aber unser Team war auf Anhieb erfolgreich. Damit ist Ball dann bestimmt wieder zufrieden. Sehr schön.

Ergebnis – Fleche Wallone:
1 Sylvain Chavanel Cofidis, le Credit Par Telephone 5h04'59
2 Philippe Gilbert Francaise Des Jeux + 13
3 Davide Rebellin Gerolsteiner + 19
4 Robert Gesink Rabobank + 20
5 Fabian Wegmann Gerolsteiner + 24
6 Jurgen Van den Broeck Silence - Lotto + 27
7 Frank Schleck Team CSC - Saxo Bank s.t.
8 Rot Rigo Rock Racing + 33
9 Jérôme Pineau Bouygues Télécom + 51
10 Samuel Sánchez Gonzalez Euskaltel - Euskadi + 55
11 Rinaldo Nocentini Ag2r - La Mondiale + 1'09
12 Michael Albasini Liquigas + 1'22
13 Marzio Bruseghin Lampre + 1'25
14 Thomas Dekker Rabobank + 1'31
15 Riccardo Riccò Scott - American Beef + 1'33

Ergebnis – 1. Etappe Tour of Georgia:
1 Mario Cipollini Rock Racing 4h40'19
2 Danilo Wyss BMC Racing Team s.t.
3 Rahsaan Bahati Rock Racing s.t.

Ergebnis – 2. Etappe Tour of Georgia:
1 John Murphy Health Net presented by Maxxis 4h24'54
2 Stephan Schreck Gerolsteiner s.t.
3 Ivan Dominguez Toyota - United Cycling s.t.

Gesamtwertung – Tour of Georgia:
1 John Murphy Health Net presented by Maxxis 9h04'53
2 Mario Cipollini Rock Racing s.t.
3 Stephan Schreck Gerolsteiner + 8


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Andi91
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Beitrag: # 6790113Beitrag Andi91
15.9.2009 - 21:47

Endlich gehts weiter :)
Super Teil :)

RotRigo
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Beitrag: # 6790367Beitrag RotRigo
17.9.2009 - 21:04

Es ist unglaublich, was die Damen und Herren von Cyanida, Focus oder was weiß ich wer dafür verantwortlich ist, verzapfen. Ich hatte das Problem kurz nach dem Kauf mit dem 2009er RSM und spiele diesen seitdem nicht mehr. War bisher nicht schlimm, weil ich für den AAR ja nur den 2008er brauchte. Jetzt habe ich das Problem aber auch beim 2008er:

Wenn ich das Spiel starte, sagt mir das Programm, dass das "Zeitlimit für die Nutzung der Anwendung ohne Original-Disk im Laufwerk" abgelaufen sei. Mag ja sein, aber: Ich habe die Original-Disk im Laufwerk. Ich soll jetzt den Kundendienst kontaktieren. Super Sache! Wofür bezahlt man für ein Spiel? Damit man es problemlos nutzen kann. Das ist eine Zumutung!

Ich hab schon kaum Zeit um hier weiter zu machen und wenn ich dann mal Lust und Zeit dazu habe, dann versaut mir diese Drecksfirma die Laune. Das ist Wahnsinn!

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Mor!tz
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Beitrag: # 6790381Beitrag Mor!tz
17.9.2009 - 21:52

Gibt's den Button "CD prüfen"? War bei mir auch schonmal, das Spiel scheint irgendwie zu dämlich zu sein, um ohne Aufforderung nach der CD zu schauen....

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Andi91
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Beitrag: # 6790386Beitrag Andi91
17.9.2009 - 22:14

Das habe ich immer. Einfach auf "CD prüfen" gehen ;)

RotRigo
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Beitrag: # 6790393Beitrag RotRigo
17.9.2009 - 23:33

Diesen Button gibt es leider nicht. Beim PCM 2009 gibt's "Wiederholen" (bringt nichts), "Fehlerbericht" (den erstellt es und den soll ich an den Support mailen - hab ich jetzt auch getan), "Schlüssel eingeben" (passiert gar nix) und "Beenden" (funktioniert - er beendet dann das Programm. Wow!).

Beim PCM 2008 gibt es dafür:
"Beenden" (siehe oben), "Information" (dasselbe wie oben bei Fehlerbericht, habe ich auch getan) und "Wiederholen" (bringt nichts).

"CD prüfen" gibt es bei beiden Spielen nicht...

RotRigo
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Beitrag: # 6790505Beitrag RotRigo
18.9.2009 - 20:50

Der StarForce-Support konnte mir nicht helfen. Der Support von cycling-manager.com rät mir jetzt, einen "Protection Patch 1.0.2.3" runter zu laden. Noch bin ich auf der Arbeit, aber daheim überprüfe ich mal ob ich den nicht schon drauf habe.

Falls ich das nicht habe: Wenn ich ihn installiere ist doch sicher das Savegame unbrauchbar, oder? Wie kann ich das retten?

sciby
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Beitrag: # 6790507Beitrag sciby
18.9.2009 - 21:50

eigene Dateien/ Pro Cycling Manager 2009/ database/ solo/ Name der DB/ cdb Datei
Ex-Profi Cédric Vasseur via Twitter: "Der Radsport wurde wieder einmal vor der ganzen Welt lächerlich gemacht...Bravo!!!"

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Mor!tz
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Beitrag: # 6790523Beitrag Mor!tz
19.9.2009 - 0:27

Ich denk nicht, dass der Patch den Speicherstand unbrauchbar macht. der wird ja an der DB nichts verändern, sondern sich nur mit dem Kopierschutz befassen.

Gerrit
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Beitrag: # 6790703Beitrag Gerrit
20.9.2009 - 19:16

Hast du mal die CD raus und rein und dann auf prüfen, vielleicht hat deine CD auch einen Kratzer oder so ...

RotRigo
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Beitrag: # 6790731Beitrag RotRigo
20.9.2009 - 21:40

Ich habe in den letzten Tagen immer nach Feierabend alles, wirklich alles, versucht. Nichts hat geholfen. Und dann habe ich den PC eben wieder eingeschaltet und es nochmal probiert und plötzlich läuft es wieder. Ich habe keine Ahnung warum. Naja, solange es wieder geht, ist ja alles gut.

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soerenrudi
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Beitrag: # 6791009Beitrag soerenrudi
23.9.2009 - 22:03

Das wäre jetzt wirklich mist! Seit jahren schreibst du so eine geile AAR und dann ist dein erstes große Problem der Kopierschutz! :evil:

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soerenrudi
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Beitrag: # 6798708Beitrag soerenrudi
4.12.2009 - 22:21

wann geht es den mal wieder weiter???

RotRigo
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Beitrag: # 6802536Beitrag RotRigo
26.1.2010 - 14:59

Ich hasse Cyanide und StarForce. Leider habe ich nicht die Zeit, mich richtig dahinter zu klemmen - aber die Hilfe die ich bekommen habe, konnte man kaum als solche bezeichnen. Immer mal wieder geht das Spiel (sowohl der 08er als auch der 09er), die meiste Zeit jedoch nicht. Vor allem immer dann, wenn ich mal wieder die Zeit gefunden hatte, mich um den AAR zu kümmern, wollte nichts mehr laufen. Das frustriert.

Deshalb heißt es für mich jetzt wohl: "Tschüss, geliebte Cycling-Manager-Serie." Wenn der 2010er wieder mit StarForce-Dingsbums kommt, dann werde ich ihn mir definitiv nicht mehr zulegen.

Leider wird dadurch auch mein (mir sehr ans Herz gewachsener) AAR zugrunde gehen. Das ist sehr, sehr schade, lässt sich dank der Unfähigkeit der genannten Firmen, ein funktionierendes Paket zu schnüren, aber wohl leider nicht verhindern. Ich bin enttäuscht.

RotRigo
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Beitrag: # 6812401Beitrag RotRigo
7.5.2010 - 15:07

Ich weiß nicht, wie lange das gut geht, aber irgendwie funktioniert der Radsport Manager jetzt wieder - man muss ihm wohl nur ein paar Monate im Regal zugestehen... Daher geht's mal wieder ein Stückchen weiter.

27.4.2008 (Lüttich) – Einfach mal probieren:
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Dass ich wieder gut genug bin, um in den Ardennen in die Top 10 zu fahren, habe ich in dieser Woche bereits bewiesen und so war beim ältesten der Eintagesklassiker eigentlich klar, was mein Ziel sein musste: Mehr. Nicht nur, was das Ergebnis betrifft, sondern auch in Sachen Fahrweise. Bisher hatte ich nur reagiert und versucht mitzufahren, wenn die Favoriten das Tempo anzogen. Heute wollte ich das ändern. Ich wollte das Tempo selbst mitbestimmen und vielleicht sogar richtig angreifen – etwas, was sicher sogar meinem Chef gefallen hätte.

Zunächst aber galt es, sich im Feld gut zu verstecken und möglichst kraftsparend zu fahren. Mit Hilfe meiner Teamkollegen, die sich im Mannschaftsbus sichtbar gefreut hatten, dass ich heute etwas probieren wollte, weil auch sie wussten, dass der Chef mit der Mannschaftsleistung dann zufriedener sein würde, lief es 160 Kilometer lang sehr gut. Die Jungs kümmerten sich rührend um mich und fragten fast schon zu oft nach, ob ich etwas brauchen könnte. Dann aber wurde das Tempo im Feld erhöht, die Cote de Wanne stand kurz bevor, und einer nach dem anderen fiel zurück: Kayle Leogrande, Sergio Hernandez, Sterling Magnell, Jeremiah Wiscovitch, Michael Creed und Adam Switters – einer nach dem anderen stöhnte über den Funk: „Sorry Rot, es geht nicht mehr.“

Verantwortlich dafür war ausgerechnet Fabian. Er hatte mit den Gerolsteiner-Jungs den Auftrag bekommen, das Rennen von jetzt an schwer zu machen. Kapitän Davide Rebellin fühlte sich scheinbar sehr gut.
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Für mich war das allerdings kein großes Problem. Ich blieb im vorderen Teil des Feldes und hatte auf den nächsten 30 Kilometern sogar noch einen letzten Helfer an meiner Seite: Fred Rodriguez. Man konnte spüren, dass er alles gab, um mich zu unterstützen und so festigte sich in mir der Entschluss, heute anzugreifen. Ich wollte dem Team etwas zurückgeben. Natürlich hätte ich mehr Hilfe gebrauchen können, aber die Jungs hatten alles gegeben – mehr ging einfach nicht. Wir sind Rock Racing und nicht Astana, Quick Step oder CSC.

Knappe 40 Kilometer vor dem Ziel erreichten wir den Anstieg zur Cote de la Redoute – einen der berühmtesten Berge bei der „Doyenne“, wie Lüttich-Bastogne-Lüttich genannt wird. Fred pfiff aus dem letzten Loch, ich klopfte ihm auf die Schulter und bedankte mich kurz: „Gute Arbeit, Mann. Mach‘ Feierabend.“ Er schaute etwas verblüfft, dürfte dann aber doch recht schnell verstanden haben. Denn ich ging aus dem Sattel und setzte die versprochene Attacke.
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Meine alten Teamkollegen in den hellblauen Trikots schauten sich einen Moment lang an der Spitze des Feldes an, konnten dann aber auch nicht mehr reagieren und schon war ich weg. Eine Lücke entstand, ich zog durch und dann war da ein Loch. Nach einer Minute mit gesenktem Kopf und Vollgas schaute ich mich um und sah niemanden. Was zunächst gut klingt, war jedoch nicht ganz optimal. Zwar hatte ich alle stehen lassen, doch nun lagen rund 35 Kilometer im Wind vor mir, wenn ich allein in den Schlussanstieg von Ans gehen wollte.

Es waren verflucht lange Kilometer über Cote de Sprimont, den Falkenfelsen und schließlich hinauf zur Cote de Saint-Nicolas, doch ich blieb an der Spitze. Es sah verblüffend gut aus – sieben Kilometer bis ins Ziel und es würde nur noch ein letzter Anstieg auf mich warten. Ich dachte an die Möglichkeit, dieses Rennen auf sensationelle Art und Weise zu gewinnen. In mir wurde es warm. Ein tolles Gefühl – was für ein Ausrufezeichen wäre das? Was für ein Comeback!

Doch dann wurde ich in die Realität zurück geholt. Die großen Favoriten hatten, wie schon in Valkenburg und Huy ihre Kräfte für das Finale gespart. Man hatte mich, natürlich, 30 Kilometer lang an der langen Leine geführt, um dann an der Cote de Saint-Nicolas nachzusetzen. Von hinten näherte sich schon auf der Kuppe eine gefährliche Gruppe um Davide Rebellin und Weltmeister Paolo Bettini. In der Abfahrt stellten sie den Kontakt her und schon waren meine Siegchancen auf ein Minimum geschmolzen – im Vergleich zu den anderen hatte ich quasi keine Reserven mehr.
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Trotzdem hielten meine Verfolger eine freudige Überraschung für mich bereit: Sie waren nur zu fünft. Wenn ich am Hinterrad bleiben konnte, war mir der sechste Platz sicher – das war mehr als ich mir im Moment meines Angriffs erwartet hatte. Immerhin hätte die Aktion auch total in die Hose gehen können. Ich beschloss, von nun an keine Führungsarbeit mehr zu machen und „einfach nur“ mitzufahren – wie beim Amstel und auf dem Weg zur Mauer von Huy.

Der Plan ging auf. Zwar konnte ich dem Angriff meines Ex-Teamkollegen Davide Rebellin, der im Anstieg von Ans den Turbo schaltete und davon flog, nichts entgegensetzen, doch das war den anderen vier auch nicht vergönnt. Immer wieder drehte ich mich auf dem letzten Kilometer um, um zu sehen, ob von hinten doch noch eine größere Gruppe herankam. Doch da war nichts. Wir fuhren um die letzte Kurve und dann eröffnete Samuel Sanchez den Sprint um Rang zwei. Das Quintett zerfiel in seine Einzelteile und ich merkte, dass ich keine Chance mehr aufs Podium hatte. Aber ich konnte wenigstens einen meiner Begleiter schlagen und so biss ich mich einfach nur an Damiano Cunegos Hinterrad fest, um kurz vor dem Zielstrich tatsächlich noch an dem Italiener vorbei zu ziehen – Platz fünf bei der Doyenne, wow!
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Gegen Davide war im Finale sowieso kein Kraut gewachsen und abgesehen von ihm, war ich an diesem Sonntag wohl der Mann des Tages gewesen. Die Journalisten stürzten sich im Zielbereich auf mich und wollten wissen, wie es sich anfühlte, nach einem solchen Ritt, so kurz vor dem Ziel gestellt zu werden: „Schön“, sagte ich. „Es ist einfach schön, wieder voll da zu sein.“

Ergebnis – Lüttich-Bastogne-Lüttich:
1 Davide Rebellin Gerolsteiner 6h50'57
2 Samuel Sánchez Gonzalez Euskaltel - Euskadi + 31
3 Paolo Bettini Quickstep + 38
4 Frank Schleck Team CSC - Saxo Bank + 40
5 Rot Rigo Rock Racing + 43
6 Damiano Cunego Lampre + 45
7 Karsten Kroon Team CSC - Saxo Bank + 58
8 Jurgen Van den Broeck Silence - Lotto + 1'00
9 Philippe Gilbert Francaise Des Jeux + 1'11
10 Alejandro Valverde Caisse d'Epargne + 1'16
11 Robert Gesink Rabobank s.t.
12 Riccardo Riccò Scott - American Beef + 1'18
13 Carlos Sastre Team CSC - Saxo Bank + 1'21
14 Thomas Dekker Rabobank s.t.
15 Kim Kirchen Team Columbia + 2'26


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vino 12
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Beitrag: # 6812407Beitrag vino 12
7.5.2010 - 15:17

Juhu, es geht weiter :D

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RadioShack11
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Beitrag: # 6812420Beitrag RadioShack11
7.5.2010 - 15:36

Hallo Rot Rigo, ich habe mir in den letzten Wochen dein AAR durchgelesen,
und gerade eben habe ich deinen (vor)letzten Post gelesen und ich dachte nur, das es richtig Sch**** ist, wenn ein sowas von dermaßen spitzenmäßiger
AAR aufgrund des Kopierschutzes zu ende geht.
Jetzt schaute ich gerade rein und sah das bei AAR jemand was geschrieben hatte.
Ganz oben sah ich deinen Thread und ich freute mich schon innerlich, das er weitergeht.Und jetzt bekam ich die Bestätigung.
Hoffentlich funktioniert es diesmal, sodass der erfolgreichste AAR weitergehen kann.
Also nochmal das ist der beste AAR den ich jemals gelesen habe.
Mach weiter so

MFG RS11

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Beitrag: # 6812579Beitrag Andi91
8.5.2010 - 0:18

Ich freu mich :)
Es geht weiter :)

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