Die Rückkehr der Legenden

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Wie kommt der AAR bei euch an?

Umfrage endete am 5.9.2004 - 17:52

Spannende Story
1
7%
Schöne Idee
2
13%
Langweilig
1
7%
AAR ist zu schlicht
2
13%
AAR ist zu schlecht
9
60%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

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HansFuchs
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Beitrag: # 399357Beitrag HansFuchs
28.11.2006 - 21:31

Olaf: Schöner Bart, hier.
Boßdorf: Ja, die Bar ist gemütlich.
Watte: Diese Bar ist seit 1974 nicht mehr im Tour-Programm gewesen.
Olaf: Trinkt ihr einen mit?
Boßdorf: Gern. Milch.
Watte: Die Zitadelle im Hintergrund hat Karl der Fünfte erbauen lassen.
Olaf: Herr Ober, zwei Wodka Martini und eine Milch für Hagen.
Watte: Die Bar hier ist bekannt für ihren sehr guten Cognac.
Olaf: Mensch, Watte, lern deinen Text andermal.

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HansFuchs
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Beitrag: # 399507Beitrag HansFuchs
29.11.2006 - 20:51

Rudy: Ulle ist zu fett, Ulle ist zu fett...
Ete: ...Ulle, Ulle, Ulle ist zu fett...
Rudy: ...schalalalalala...
Ete: ...lalalala...
Rudy: Ete, du hastn' graues Haar.
Ete: Ach was.
Rudy: Wir singen...Ete, Ete, der Ete der wird alt...
Ete: Lass mi, i geh.
Rudy: Ach weh.

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HansFuchs
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Beitrag: # 399636Beitrag HansFuchs
30.11.2006 - 22:05

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2004. Hein Verbruggen kauft einen Stuhl
2005. Hein Verbruggen räumt seinen Stuhl
2006. Walter G. sitzt in Heins altem Sessel
2007. Stühle rücken bei Verbruggen


Im Abschlussbericht der UCI 2006 heißt es: "Mit ganzem Herzen danke ich, Walter Goodefroot, der Pharmaindustrie für deren Unterstützung in der Verbreitung unserer Ideale und Werte. Eine Zusammenarbeit ist auch für die nächsten Jahre vorgesehen."
Weiterhin: "Die UCI ist auch 2007 gewillt den Fans am Straßenrand und hinter den Bildschirmen hochklassigen Radsport bieten zu können. Dafür wird die UCI Tortur wieder sorgen." so Goodefroot.
"Alle Pro Tortur Teams finden sich am kommenden Mittwoch zur offiziellen Saisoneröffnung in der Wiener Staatsoper wieder. Die Presse wird anwesend sein, ebenso ehemalige Funktionäre und Radsportler. Seien Sie pünktlich, denken Sie an einen guten Wein."
Zuletzt geändert von HansFuchs am 30.11.2006 - 22:13, insgesamt 2-mal geändert.
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HansFuchs
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Beitrag: # 399638Beitrag HansFuchs
30.11.2006 - 22:12

Hein: G'maa Walter.
Walter: Wohin?
Hein: In den Saal.
Walter: Schau' dir den Himmel an.
Hein: Als wär' Raufasertapete dran.
Walter: So herrlich finster und verdorben.
Hein: Ich zeigs dir, heute oder morgen.
Walter: Magst du rote Beete?
Hein: Hör mir auf; her die Knete.

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HansFuchs
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Beitrag: # 400320Beitrag HansFuchs
7.12.2006 - 21:17

Eigentlich war es kein Wetter zum Radfahren, zumindest nicht für ihn. Er mochte den Regen, den Wind, die Kälte; er war ein Novemberkind. Hier fand er nur hohe Temperaturen, Sonnenschein und sengende Hitze wieder. Sein Rennrad verstaubte seit Monaten im Keller, Spinnweben umschlangen den Rahmen, Schnecken hatten sich unterhalb des Sattels eingenistet, Ratten nagten an den Felgen. Welch ein Graus für einen ehemaligen Weltmeister. Doch das Rad zu säubern, war es ihm nicht wert. Er kaufte lieber ein neues. Derzeit fehlte ihm aber das Kleingeld, wechseln konnten Sie ihm Geschäft nicht. Eine Karte besaß er nicht. Das wurmte ihn. Seine Auftritte in der Öffentlichkeit hatten Seltenheitswert. Das gefiel ihm. Er lehnte sich zurück und schrieb an seinem Buch weiter. Über die Flora und Fauna seines Aufenthaltsortes hatte er viel gelernt, das hielt er nun fest. Bis zur Veröffentlichung würden noch einige Wochen ins Land ziehen, bis dahin amüsierte er sich mit den Schönheiten der Insel, die recht rar waren. Leider.
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HansFuchs
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Beitrag: # 400859Beitrag HansFuchs
12.12.2006 - 20:44

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Beitrag: # 401121Beitrag HansFuchs
14.12.2006 - 20:48

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AUSGABE EINS ZWEITAUSENDSIEBEN - MONTAG, FÜNFZEHNTER JANUAR ZWEITAUSENDSIEBEN, REDAKTION LUDWIGSHAFEN

INDOO-REIN weißt Anschuldigungen zurück

Die spanische Baufirma Indoo-Rein hat jegliche Anschuldigungen betreffend der "Mallorca-Affäre" gegenüber LePeloton zurückgewiesen. Der Geschäftsführer Alberto Elche sprach von "italienischen Sitten" und verurteilte die Äußerungen Olaf Ludwigs, Teamchef T-Mobile und dessen sportlichen Betreuer Rudy Pevenage, welche die Firma für die schlechte Vorbereitung verantwortlich machten, zutiefst. Elche wolle sich "rechtliche Schritte" vorbehalten, allerdings "nichts überstürzen", sondern "abwarten und Tee trinken". Weitere Entwicklungen in diesem Fall erwartet Elche zu Beginn nächster Woche. Entsprechende Gerüchte von deutschen Medien, T-Mobile wolle Indoo-Rein für die entstandenen Schäden rechtlich belangen, wurden indes nicht bestätigt. (weh)



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Bau doch mal.
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HansFuchs
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Beitrag: # 401487Beitrag HansFuchs
17.12.2006 - 21:24

16. Januar, München, 7:45 Uhr:

Die letzten Tage habe ich auf der Keks-Ranch von Seithofen verbracht. Wir einigten uns nun doch auf einen einjährigen Beratervertrag, der bis zum 12. Dezember 2007 befristet ist, mit einer Option auf Verlängerung, sowie einer Ausstiegsklausel sollte eine europäische Top-Keksfirma anklopfen. Meine Arbeit beschränkt sich auf zwei bis drei Telefonate im Monat mit Detroit, eine lösbare Aufgabe, wie ich finde.
Morgen habe ich ein Treffen mit dem Pay-TV Sender Bremiere und dessen Programmchef Karl Jansens, der sich bereits in einigen Briefwechseln sehr interessiert zeigte, mich als Co-Kommentator bei ihren Radsportübertragungen zu engagieren. Ab 2007 wird Bremiere die wichtigsten Radrennen (u.a. Katar Rundfahrt, Haribo Klassiker, Rund um Mozarts Geburtshaus, Tour de France, usw.) live und zeitversetzt übertragen. Natürlich habe ich ihm bereits meine hohen Forderungen genannt, doch diese schreckten ihn nicht ab. Er lachte sogar herzhaft. Ob er das nach dem morgigen Tag auch noch tun wird?
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HansFuchs
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Beitrag: # 401606Beitrag HansFuchs
18.12.2006 - 21:24

17. Januar, München, 18:12 Uhr:

Der Deal ist in Sack und Tüten. Das Treffen mit Jansens dauerte ganze vierzehn Minuten, er brachte den unterschriftsreifen Vertrag mit in das Café, in dem wir logierten. Jansens sprach von neuen Ideen bei Bremiere, ab 2007 wolle man neben Radsport, auch Synchronspringen und Rhythmische Sportgymnastik in das Programm aufnehmen. Fußball wird ganz gestrichen.
Meine Arbeit beginnt bereits in einigen Tagen bei der Katar Rundfahrt, dort werde ich neben Marcel "die Zange" Kneif sitzen und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Morgen fliege ich nach Bonn, um mich mit Kneif zu treffen. Wir werden unsere Gedanken austauschen und auch einige Biere trinken, schätze ich. Das hat Jansens zumindest in unserem Gespräch anklingen lassen. Kneif ist ein erfahrener Fachmann, seit über 20 Jahren im Geschäft, allerdings hat er mit dem Velo nie was am Hut gehabt. Das kann ja heiter werden.
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HansFuchs
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Beitrag: # 401613Beitrag HansFuchs
18.12.2006 - 21:47

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Kneif mich mal

Werte Kenner,

wie haben Sie diesen Winter erlebt? Genauso wie ich in St. Moritz auf der Terrasse einer sündhaft teuren Skihütte plaudernd mit einem ehemaligen Tennisstar? Dann bewundere ich Sie. Doch das glaube ich Ihnen nicht. Wechseln wir das Thema.
Wenn Sie belesen sind, dann wissen Sie, liebe Leser, dass meine Fernsehkarriere langsam, aber sicher in die drittletzte Runde einbiegt. Ich könnte an die Box fahren, Reifen wechseln, auftanken, aber dieser Typ bin ich nicht. Dann wechsele ich lieber das Team. In diesem Fall sogar die Sportart. Sie kennen mich als emotionsgeladenen Schreihals, ich bin keiner von denen die souverän, seriös und mit dem Blick für das Wesentliche eine Fußballpartiel analysieren. Nein, ich gehe aus mir heraus. Ich gehe dahin, wo andere sich nicht einmal mit einem Neoprenanzug hintrauen würden. Früher war ich Abwehrspieler, ein Wadenbeißer wie Berti Vogts. Ab sofort bin ich ein feiner Techniker.
Nun denn, wie Sie bereits im Spiegel lesen konnten, kommentiere ich jetzt Radrennen. Die größten Radrennen der Szene. Ich werde überall sein - Katar, Salzburg, München, Kuala Lumpur, Paris, Bottrop. Am Montag geht es los. Seien Sie dabei, verfolgen Sie mein Debüt. Ich zähle auf Sie.

Herzlichst
Marcel Kneif
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Steini
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Beitrag: # 403596Beitrag Steini
4.1.2007 - 22:08

Ruht sich da etwa jemand auf dem ruhmreichen Erfolg des Vormonats aus? ;-)

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HansFuchs
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Beitrag: # 403746Beitrag HansFuchs
5.1.2007 - 20:58

Nein, nicht im Geringsten. Ich suche nur nach neuen Ideen, um dieser Geschichte wieder Leben einzuhauchen.

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HansFuchs
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Beitrag: # 404414Beitrag HansFuchs
9.1.2007 - 20:37

Godefroot hatte sie alle eingeladen: Funktionäre, alte Haudegen, Profirennfahrer, Ministerpräsidenten, dicke Ölbaronen und Pressevertreter waren gekommen, um den Lauten des Präsidenten zu lauschen und natürlich die leckeren Schnittchen, die seine Frau liebevoll herrichtete, zu probieren. Godefroot hatte den kleinen Saal der Wiener Staatsoper gemietet, alles war festlich geschmückt; UCI Logos zierten die Wände. Mittelmäßige Geiger spielten zarte Klänge passend zu Godefroots Worten. "Das Prunkstück, die UCI Tortur, spielt auch in dieser Saison wieder die Hauptrolle neben der Tour im Juli." Die Menge applaudierte. Eine zierliche Person betrat die Bühne, ging vorbei an den Stehgeigern, begrüßte den Präsidenten euphorisch mit einer festen und langen Umarmung. Es handelte sich augenscheinlich um Giorgo "Der Große" Di Grande, ehemaliger Giro Sieger und nun Vorsitzender der zweitgrößten italienischen Bonbonfabrik. "Es ist mir eine Ehre, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass die UCI Tortur in dieser Saison bereits in Katar beginnt." Er verließ die Bühne. Das Licht erlosch. Ein einzelner Spot wurde auf die Mitte des Parketts gerichtet. "Hoch soll er leben, hoch soll er leben." schallte es aus den Boxen. Nun erkannte man den Gefeierten. Paolo Agritubel hatte es sich auf einem Stuhl bequem gemacht und zog die Aufmerksamkeit auf sich. Mit der Rezitation eines mir unbekannten Gedichtes rundete den ersten Teil des Abends ab. Nach einer kurzen Pause, trat eine irländische Popband auf, deren Vortrag jedoch kaum Gehör fand. Erst als Godefroot selbst das Wort ergriff, staunten die Anwesenden nicht schlecht. Denn der Belgier hatte einen alten Zaubertrick vorbereitet, bei dem er ein weises Kaninchen in ein schwarzes verwandelte. Großartig. Die Menge tobte. Die Stimmung war am Höhepunkt angelangt. Der Alkohol fließ nun in Strömen.
Ein Filmeinspieler stellte die 20 Pro Tortur Teams vor: T-Mobile, Quick Step, die Balearentruppe, Frisch & Fettig, Davitamon - alles bekannte Namen und Gesichter, die teilweise nur in neuen Trikots abgelichtet wurden. Neu in der Liga der Gentlemanmannschaften war das isländische Team Ísafjarðarbær mit Altstars wie Ekimov, Mancebo und Aldag. Ebenfalls neu aufgenommen wurde die neue Eismannschaft Häagen-Dazs und die Reunion-Truppe von Peugeot mit vielen französischen Stars.
Ein multimediales Feuerwerk beendet die Vorstellung der 20 Topteams und öffnete die Tanzfläche...

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HansFuchs
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Beitrag: # 405381Beitrag HansFuchs
15.1.2007 - 20:03

...der offizielle Teil des Abends setzte sich mit dem Auftritt der rechten Hand Godefroots fort: Jan Raas, Niederländer, Klassikerjäger und Volksheld hatte die Wahl zum UCI-Vize denkbar knapp für sich entscheiden können. Raas betrat sichtlich genervt die Bühne, sein Schritt glich einem Räumfahrzeug, seine Augen hatten die Form einer Sardinendose. "Liebe Radsportfreunde, Verwandte, Dilettanten, Anwesende. Ich freue mich Ihnen ein Konzept vorstellen zu dürfen, welches die neue Radsportsaison prägen wird, wie keine andere jemals zuvor". Die Menge hörte nun wieder gespannt zu, hatte sie sich doch schon vor ein paar Minuten dem Cello spielenden mexikanischen Straßenmusikanten zugewandt.
Raas näherte sich dem Mikrofon, nahm es aus der Halterung und schlenderte auf der Bühne auf und ab. "Sehr geehrte Damen und Herren, Vorhang auf für..." Die Stille im Saal erinnerte an die letzen deutschen Meisterschaften im Rhönradfahren. Zwei Männer öffneten durch ein Ziehen auf der rechten und linken Seite den roten Vorhang. Ein großes Plakat kam zum Vorschein. "Schließen Sie ihre Augen und genießen Sie die nächsten fünf, sechs Minuten". schlug Raas vor und verließ unbeteiligt die Bühne.

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HansFuchs
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Beitrag: # 412488Beitrag HansFuchs
23.2.2007 - 21:57

Februar bis März - eine Zusammenfassung

Allmählich wurde es März. Die grauen Wolken am Himmel verließen unbeteiligt die Bühne und machten Platz für die ersten kräftigen Sonnenstrahlen, die die Erde erwärmten und ihre Flora und Fauna wieder zum Leben erwecken ließen. Es war ein wahrlich angenehmer 28. Februar hier in Kiruna, ganz im Norden Schwedens, wenige Kilometer von der Grenze zu Norwegen entfernt. Die Sonne schien schon fast zwei Stunden ununterbrochen auf die blassen Körper der fünf auserwählten schwedischen Sportler, allesamt blond gelockt, die sich auf ihren großen Tag akribisch Tag für Tag vorbereiteten. Ihr Arbeitgeber der Radrennstall "SverigeSolarPower" hat sich eine "Wild Card" für das Rennen "Mailand nach San Remo", einem Plagiat des großen Klassikers, erkaufen können und schickt damit diese fünf baumlangen, fässerbreiten, elegant radelnden Schweden an den Start, natürlich in den Landesfarben.
[...]
An anderer Stelle, viele hundert Kilometer südlich, noch nördlich der Alpen trafen sich an jenem 28. Februar vier hochdekorierte, glänzend angezogene Herren und schmiedeten einen Plan. Darunter auch die niederländische Radlegende Hennie Kuiper, seines Zeichens Olympiasieger und Weltmeister auf der Straße. "Wir können derzeit noch nichts genaueres über den Stand der Verhandlungen sagen." so der verantwortliche Pressesprecher. Viel Geheimnisvolles tat sich an diesem Abend, ein Ergebnis sollte allerdings erst Monate später ans Licht gelangen.
[...]
Noch 500 Meter für Tom Boonen, eine Rechtskurve, dann kommt er auf die Zielgerade. Die Zuschauer feiern ihren Helden, ihren Liebling, ihren neuen Seriensieger. Endlich, Tom Boonen gewinnt zum ersten Mal in seiner Karriere den "Spar"-Supermarkt Klassiker. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt wedeln die Zuschauern mit ihren Einkaufstüten, was muss das für ein Gefühl für solch einen jungen Rennfahrer sein? Wir werden ihn nach dem Rennen fragen.
[...]
Die Favoriten für Mailand-San Remo: *** Tom Boonen (sieben Saisonsiege, darunter zwei bei Paris-Nizza; "Ich bin in der Form meines Lebens") ** Alessandro Petacchi (zwei Saisonsiege, neuer Werbevertrag, "Alessandro hat soviel Charme."; Paolo Bettini (noch ohne Saisonsieg, Vierter bei Tirreno Adriatico, "Mailand-SanRemo ist nicht mein Ziel") * Erik Zabel (ein Saisonsieg, "Ich fahre morgen für Alessandro"); Oscar Freire (ein Saisonsieg, hat in der Heimat trainiert, "Das Wetter war klasse") Schalten Sie ein, morgen ab 11:15 im WDR, das Rennen in voller Länge mit Experte Steffen Wesemann und Reporter Felix Kurz. Für alle Bremiere Abonnenten überträgt der Pay-TV Sender bereits ab 8:15. Dieter Nickles ist live vor Ort, kommentiert wird das Rennen von Marcel Kneif und HansFuchs.
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HansFuchs
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Beitrag: # 423778Beitrag HansFuchs
4.5.2007 - 20:42

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HansFuchs
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Beitrag: # 424992Beitrag HansFuchs
9.5.2007 - 21:34

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Er war aufgeregt, das merkte man diesem Mann deutlich an. Den Gang ging er auf und ab. Sein schwarzes Sakko zeigte an einigen Stellen deutliche Zeichen seiner Gemütslage. Grund dazu hatte der Weltbeste und Empfänger von olympischen Ehren natürlich nicht. Doch so war er, der Leisetreter seiner Sportart. Eigentlich war er auch Stylist, keine Trendsetter, nein, aber er wusste wie man sich auf einem Rennrad bewegen musste. Er liebte das Rennen, den Kampf Mann gegen Mann und genoss seine Siege stets stillvoll und leise. Seine Superiorität in diesem Bereich lag auf der Hand, fast 15 Jahre lang. Nein, er gewann bei weitem nicht alles, aber wenn er gewann, tat er es stets gründlich und souverän, wie damals '72 in München - sein Durchbruch und Sprungbrett für das Profilager.
Nun knapp 35 Jahre nach diesem Triumph tritt Kuiper wieder in den internationalen Focus. Ende Februar da wusste der Niederländer noch nicht von seinem Glück, einmal dieses Projekt leiten zu dürfen. Es war der 28. des zweiten Monats, der letzte Tag des Februars, da traf sich Kuiper mit belgischen, holländischen und französischen Geschäftsleuten, Musikern und Sportlern, um das Konzept "Musik mit Sport, Sport mit Musik" zu gründen. Jetzt gut zwei Monate später, ist alles organisiert und finanziell abgesichert. Die Sponsoren haben sich verpflichtet, mindestens zwei Monate ihren Anteil zu zahlen, Werbeträger unterstützen die Verbreitung der Marke. Seine ehemaligen Kollegen unterstützen den Visionär und stehen als Berater unter Vertrag.
Heute findet die erste Sitzung statt, sie machen Musik und fahren Rad. Kuiper nennt es selbst FGU, Fahrrad- und Geigenunterricht und freut sich auf seine neue Aufgabe. Sein Ziel? "Ich bin abergläubisch, aber Ziele habe ich keine." Er ist auch bescheiden und setzt sich noch keine Ziele mit FGU. Das würde ihn nur "unnötig strapazieren". Für die erste Sitzung sind übrigens noch 25 Plätze frei, Kuiper freue sich, wenn "sich da noch etwas dazukommt".

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HansFuchs
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Beitrag: # 434414Beitrag HansFuchs
12.6.2007 - 21:26

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Endlich.
Iacko hatte die Jacke an der Garderobe abgegeben. Der hager gebaute, aber sehr athletisch geformte Tisch, auf dessen Platte etwa eine handvoll Formulare bereitlagen, wurde mit der Hilfe der Statisten I und II aus der Reichweite der Gäste geräumt.
Einen orangefarbener Anzug, wie klischeehaft, etwas zerknittert, aber dennoch stilvoll, schmückte das Haupt des Gastgebers. Hennie hatte sich herausgeputzt, es war sein großer Tag. Seine Karteikarten hatte er griffbereit als sich die ersten Teilnehmer näherten. „Seid gegrüßt, bei FGU, bitte zieht die Schuhe aus“ ein warmer Empfang des Niederländers, Gastfreundschaft hatte er wohl studiert, so mutmaßten seine engsten Freunde.
Anmeldelisten gab es nicht, mit so viel Zuspruch rechnete Kuiper nicht. Er war nicht nur bescheiden, sondern auch realistisch. Ein bisschen Idealist wollte er aber schon sein. Sonst wäre er heute nicht hier. Sein Ziel war noch nicht allen bekannt. „Radfahrer bitte nach rechts, Musiker nach links. Danke!“ genaue Anweisungen mochte er nicht nur, nein, sie waren sogar notwenig bei diesem Haufen.
Noch hatte er zwanzig Minuten bis zum offiziellen Beginn des ersten Seminars, des „Lehrgangs der Künste“, so nannte Kuiper seine Veranstaltung etwas scherzhaft.
Die Gäste hatten Platz genommen. Iacko war der Erste der erschien, etwa eine Stunde vor Beginn. Er nahm eine Sonderolle in den Planungen Kuipers ein. Er war der Ruhepol im Gewitter der Geigen, der Inbus im Dschungel der Speichen. Iacko kam aus Jordanien, ein wahrlich begnadeter Musiker, ein Virtuose auch auf dem Rad. Er galt das Ausnahmetalent in Kuipers Gruppe.
Daneben saß Erik van Loeb, ein Landsmann des Ausbilders, nicht viel weniger talentiert als Iacko, aber so faul und unkollegial wie ein rumänischer Tankwart. Van Loeb hatte die dicksten Waden aller Teilnehmer, aber leider auch die untrainiertesten aller. Er schied also aus, wenn es darum ging, Interna preiszugeben. Er war nicht der Typ Maulwurf, er war der Typ Ringelnatter; wendig, aber leider ungeduldig.
Tief in die Augen blickte Kuiper dem blassen Charles Köhler, einem aus Karlsruhe stammenden Neo-Sachsen, dessen großes musikalisches Talent nicht nur in der Familie lag (sein Vater war vierfacher badischer Mundharmonikameister in Reihe), sondern das er sich auch immer wieder einredete und so selbstredend auch besaß. Köhler lernte mit acht Jahren stützradfrei Rad zu fahren, er bekam mit neun Jahren ein Klapprad geschenkt, an Ostern entdeckte er ein BMX-Rad in Nachbars Garten. Als er vierzehn wurde, spendierte seine Großmutter ihm ein Bergrad, neudeutsch für „Mountainbike“. Köhler hatte zweifelsohne die größte Erfahrung auf dem Zweirad.
Kuiper begann nun mit seinem Monolog. Sein Mund glich einer Bahnschranke, die unrhythmischen Bewegungen die solch ein Hindernis offenbaren mag, hatte Kuiper natürlich nicht auf Lager, er tanzte mit den Worten auf seinem Zettel Rumba. Im Hintergrund hörte man die leisen Klänge von „Was ich dir sagen will“, wenig passend wie Köhler am Ende der ersten Sitzung anmerkte.
Sei es drum. „Wo war Franz?“ Keine antwortete. Eine Anwesenheitskontrolle entlarvte den Schwänzer. „Franz hat den Bus verpasst“ piepste eine schrille Stimme.
„Franz kommt...Jetzt“. Aber wann? Jetzt? Nein. Mal schaun.
#fragschusti

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Grabba
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Beitrag: # 434487Beitrag Grabba
13.6.2007 - 10:56

Ganz ehrlich, du hast einen wirklich genial schrägen Humor. Also ich muss beim Lesen dieser Beiträge dauerschmunzeln. Ein Sinn hinter dem ganzen bleibt mir zwar verborgen, aber es ist einfach richtig klasse und erheiternd, das hier zu lesen. :)

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PepsiLight
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Beitrag: # 434844Beitrag PepsiLight
14.6.2007 - 18:37

Genial, der AAR hier :D
Am besten sind die Dialoge^^
Bild Monaco
#28

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HansFuchs
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Beitrag: # 434968Beitrag HansFuchs
14.6.2007 - 23:44

Danke, Grabba, solch eine Kritik von dir hört man natürlich immer gern.



13. Mai, Salzburg, 18:12 Uhr:

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Noch drei Tage bis zum Start des vielleicht größten Radrennens in dieser Saison im Alpenland, abgesehen vom prestigeträchtigen Radkriterium in Mayrhofen. 24 Runden rund um das Geburtshaus' von Wolfi Mozart. Das bedeutet: lebensmüde Manöver, beinharte Sprints, spektakuläre Jubelarien und eine Schickeria non grata. Die Tickets für diese Veranstaltung waren bereits nach vier Wochen ausverkauft. Am Straßenrand werden wieder tausend Menschen erwartet, die dem Sieger dieses Benefizrennens, das aber dennoch ProTortur Charakter besitzt, zujubeln werden. Musikalisch wird das Fest von den Klängen Antonio Salieris und Reinhard Fendrichs untermalt, für das leibliche Wohl hat die Organisation gesorgt.

Aus sportlicher Sicht gilt der belgische Wundersprinter Tom Boonen als Topfavorit. Der Sieger von Mailand-San Remo und der Katar Rundfahrt will mit einem Erfolg in der Mozartstadt Geschichte schreiben und zugleich die Führung in der ProTortur Wertung übernehmen. "Ein Sieg wäre großartig, ich habe alle Musikkassetten Mozarts." Sein größter Widersacher am Samstag dürfte der junge Österreicher Paco Wrolich vom Team Gerolsteiner sein. "Ich habe mir die Strecke heute genau angeschaut. Die tiefen Spurrinnen in der Einkaufspassage könnten problematisch werden". Außenseiterchancen werden den einheimischen Jugendsprintern vom ortsansässigen RC Salzburg zugeschrieben. ORF1 überträgt ab 12:15 Uhr an zeitversetzt.

ProTortur Stand 10. Juni:
1. Gilberto SIMONI Saunier Duval 82 Punkte
2. Magnus BACKSTEDT Team Ísafjarðarbær 81 Punkte
3. Tom BOONEN Quickstep 80 Punkte
4. Erik ZABEL Team Milram 76,3 Punkte
5. Sebastian HINAULT Peugeot 70 Punkte
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