Die Rückkehr der Legenden

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Wie kommt der AAR bei euch an?

Umfrage endete am 5.9.2004 - 17:52

Spannende Story
1
7%
Schöne Idee
2
13%
Langweilig
1
7%
AAR ist zu schlicht
2
13%
AAR ist zu schlecht
9
60%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

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HansFuchs
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Beitrag: # 305311Beitrag HansFuchs
13.9.2005 - 12:35

Hans: Hey, Olaf, gib' ma' noch so 'ne Flasche von dem Roten rüber.
Olaf: Hol' dir das Zeug doch selber. Ich rühre keinen Alkohol mehr an.
Hans: Ich meine die rote Farbe, ich muss hier streichen.
Olaf: Was denn?
Hans: Dein gottverdammtes Haus!
Olaf: Welches Haus?
Hans: Ach, mach' dein Zeug doch alleine. Ich gehe einen trinken.
Olaf: Warte, ich folge dir.
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Jimpanse89
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Beitrag: # 305313Beitrag Jimpanse89
13.9.2005 - 12:48

Sinnlos aber lustig. :D
Fußball Europameister '04

7 Reifezeit-Etappensiege, davon je ein Sieg in Paris und Madrid.

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HansFuchs
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Beitrag: # 305486Beitrag HansFuchs
13.9.2005 - 20:08

7. Mai 2005

Bild
Deutsche Dominanz - Fuchs fehlt im Fahrzeug

Beim Auftaktzeitfahren des 88. Giro d´Italia über fünf Kilometer durch die Innenstadt von Reggio Calabria standen zwei Deutsche auf dem Podium. Nur fünf Minuten und achtundzwanzig Sekunden benötigte der Tagessieger Michael Rich Gerolsteiner aus Deutschland. Eine Sekunde langsamer war der letztjährige Zweite der Italienrundfahrt Serhiy Honchar Domina Vacanze. Platz drei ging mit Uwe Peschel Gerolsteiner ebenfalls an Deutschland. Bester Italiener war heute Marco Velo Fassa Bortolo als Vieter mit vier Sekunden Rückstand auf Rich.

Ebenfalls überzeugen konnten aus italienischer Sicht Filippo Pozatto Quickstep mit Platz acht und ein wiedererstarkter Dario Frigo Fassa Bortolo, er wurde Zehnter. Als enttäuschender 164. kam der Vorjahressieger Damiano Cunego ins Ziel, sein Rückstand betrug 53 Sekunden. Eine ganz schwache Vorstellung des Jungstar.

Auf der morgigen Etappe kommt es zum ersten Mal zum Showdown der Sprinter mit dem Duell Petacchi vs. Cipollini, in den Nebenrollen Zanotti, Pozzato und Moreni.

Hans Fuchs, der neue Berater des Lampre Teams fehlte hindess beim Prologzeitfahren. Nach Aussagen von Claudio Corti, weilt er noch in Deutschland und reist heute nach und ist ab der dritten Etappe im Begleitfahrzeug der Scuderia anwesend.

Etappenergebnis:
1 Michael Rich GEROLSTEINER 5'28
2 Serhiy Honchar DOMINA VACANZE - DE NARDI + 1
3 Uwe Peschel GEROLSTEINER + 3
4 Rik Verbrugghe QUICKSTEP - INNERGETIC s.t.
5 Marco Velo FASSA BORTOLO + 4
6 Tom Danielson DISCOVERY CHANNEL + 6
7 David Plaza Romero TEAM BARLOWORLD - VALSIR + 9
8 Filippo Pozzato QUICKSTEP - INNERGETIC + 11
9 Jan Hruska LIBERTY SEGUROS - WÜRTH s.t.
10 Dario Frigo FASSA BORTOLO + 12
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HansFuchs
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Beitrag: # 319468Beitrag HansFuchs
22.11.2005 - 17:45

Schätzungsweise Ende September 2005

Es war Herbst geworden, die Blätter fielen, die Rennfahrer schliefen und Olaf Ludwig war trocken. Selbst HansFuchs hatte es geschafft sich mit dem egozentrischen Sprinter zu versöhnen, nachdem sich Fuchs aus der Gewaltherrschaft Claudio Cortis befreit und 60 Prozent der Anteile des Lampre Rennstalls aufgekauft hatte. Es sollte ein versöhnlicher Jahresabschluss werden. Zu turbulent waren die letzten 12 Monate gewesen. Erst die Geschichte mit Gerolsteiner, dann das Aus bei der Sprudeltruppe, danach das Giro-Intermezzo und zwischendurch noch der Auftritt bei Wütten, Wüs?, der türkischen Ausgabe der hierzulande sehr erfolgreichen Unterhaltungsshow.
Fuchs hatte wieder einmal etwas Zeit gefunden, um sein Leben zu ordnen. Doch dann das: "Wir brauchen jemanden für die zwei Wettkämpfe." hatte ihn Frantisek Maierhofer, Vorsitzender des österreischichen Radsportverbandes, am letzten Mittwoch auf einer Veranstaltung angehalten. "Zeitfahren und das Straßenrennen, meinst du?" antwortete ich. Mir war sofort klar wovon der nette, aber korpulente Herr sprach. "Weltmeisterschaft natürlich. In Madrid. Am Wochenende. Unser Nationalcoach hat sich einen Kreuzbandriss auf der Streif zugezogen."

"Okay, ich mache es. Wir können ja eine Fahrgemeinschaft machen." schlug ich vor. "Ach was, wir reiten nach Spanien." entgegnete Maierhofer. "Ich darf aber kein solches Geschöpf mein eigen nennen." "Dann fliegen wir eben. Ab Wien." "Okay, bis Montag."

Ein kurzer Blick in die Zeitung und ich war wohl informiert.

Bild

"Endlich, eine Zeitmaschine. Die Legenden leben." murmelte ich.
Zuletzt geändert von HansFuchs am 9.3.2006 - 19:51, insgesamt 1-mal geändert.
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HansFuchs
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Beitrag: # 319661Beitrag HansFuchs
23.11.2005 - 20:54

Verona, Dienstag, gegen 8 Uhr abends, Abend vor dem Zeitfahren, Herren, Elite

"Also, das ist hier Arbeitsgerät. Dieser Skoda Octavia Kombi. Kupplung ist da unten." "Ich weiß. Welchen Platz wollt ihr erreichen?" "Ja, also unter die Top 20 wöllten wir schon fahren." "Gut, dann tue ich mein bestes, die Jungs perfekt vorzubereiten. Hast das mit Cancellaras Einbürgerung noch geklappt?" "Nein, leider nicht. Sie müssen ohne ihn fahren. Viel Glück." "Danke, den Skoda darf ich dann behalten, wenn wir eine Medaille holen?!" "Ja, wenn Sie eine Medaille holen, unsere Fahrer, dann ist der ihrer, Herr Fuchs." "Gut, dann bis morgen. 11 Uhr, richtig?" "Ja, da können Sie die Strecke mit dem Jungs nochmal abfahren." "Ich? Kann doch gar nicht Fahrrad fahren." "Nicht? Na gut, müssen Sie ja auch nicht, sondern die Jungs."

Ich machte mich also auf den Weg in eine von Paolo Bettini empfohlene Bar am Stadtrand von Verona. Mit mir gingen Totsche, unsere Hoffnung auf eine Medaille morgen und Marinus, der medizinische Berater der Österreicher. Wir trafen dort auch einige andere Fahrer, die sich vor dem WM-Zeitfahren noch etwas Mut antranken. Ich tat das zusammen mit Erik Zabel und Olaf Ludwig, der zur deutschen Delegation angehörte.
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HansFuchs
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Beitrag: # 334931Beitrag HansFuchs
5.3.2006 - 17:12

Immer noch Verona, Samstag, 4:56 Uhr frühmorgens, wenige Stunden nach dem Straßenrennen, Herren, Elite

"Di-ri-ti ria ha-ho, wal's grad so gmüatlich is da..." hallte es in einem Lokal nahe der Stadtgrenze von Verona, dem Stammlokal von Burg Schmied, ein landeskundlicher Tourist. Er hatte die österreichischen Radler auf ein Fest nach dem Straßenrennen in Verona eingeladen und ließ alle Getränke auf seine Rechnung schreiben. Das erfreute uns zutiefst und ließ uns bis früh in den Morgen feiern. Zu Recht, hatten wir Grund zur Freude, denn vor wenigen Stunden hatte René Haselbacher, von allen nur noch Plattgold-Hasel gerufen, ein Rennen für die Geschichte gefahren. Zumindest waren es 200 Meter für die Geschichtsbücher. Angefahren von Paco Wrölich, konnte René einen fast perfekten Spurt hinlegen, der ihm am Ende den größten Erfolg in seiner Karriere beschert hatte. Eine Gold Medaille bei der Straßenweltmeisterschaft in Verona, das hätte niemand für möglich gehalten! Und daraus wurde auch nichts. Nein, nicht umsonst nennen wir ihn ja Plattgold-Hasel. Um seinen neuen Namen gerecht zu werden, gewann der Gerolsteiner-Profi, den ich noch vor Monaten als "sprintunfähig" tituliert hatte, die Bronzene.
Nach dem Rennen funkte ich ihn mit österreichischem Akzent, den ich mir die letzten Tage angeeignet hatte, ins Ohr: "Guoat gmacht, Hasel." Die ersten Worte, die der neue drittbeste Fahrer der Welt, herausbekam, waren, so wurde es mir jedenfalls übermittelt, recht zäh: "Lassts mi."

Das Weltmeistertrikot trägt 2006 der Gentleman-Sprinter, Alessandro Petacchi. Zweiter wurde etwas überraschend Lance Armstrong, der sich in seinem letzten Rennen noch einmal sehr stark zeigte und mit den Worten abtrat: "I´ll be big."
Die Feier von Hasels großen Triumph dauerte noch etliche Stunden und man hört die Fahrer jetzt noch freudig singen: "Mir san ja dö lustigen Holzhackersbuam, holaröh...Uns is koa Berg net z'hoch, koa Cachbaum is uns z'dick"

Meine Aufgabe als Teamchef der Nationalmannschaft der Ösis ist damit beendet und wir blicken auf eine Bronzene im Herren Einzel und einem 15. Platz von Georg Totschnig im Zeitfahren zurück. Es war mehr als sich der Verband erhofft hatte, mein Vertrag wird nicht verlängert, da ich mit dem Skoda, während mir der dritte Platz von Hasel überbracht wurde, in einen Stapel von Werbeutensilien gekracht bin und das schöne Auto nun reif für die Schrottpresse ist.

Nach etwas Urlaub im Südtirol wird für mich hoffentlich auch 2006 etwas Arbeit vorhanden sein. Wenn nicht, dann hätte ich noch ein Abenteuer in Haiti auf dem Tisch...
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HansFuchs
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Beitrag: # 335249Beitrag HansFuchs
7.3.2006 - 19:31

Saisonausklang, T-Mobile, Bonn, Vierter/Fünfter Oktober Zweitausendfünf, gegen drei Uhr und siebzehn Minuten

Olaf: Wir lagen vor Madagaskar...
Ulle: ...und hatten den Walter an Bord...
Rüdy: Wer ist grün und stinkt nach Fisch?
Ete: Ete Zabel, ganz alt und lahmarschisch...
Olaf: Walters Spuren im Sand...
Ulle: ...dessen Katze ich verbrannt...

Ausgelassen ging es zu beim Saisonabschluss der pinken Bonner Panther, wie sie sich seit diesem vierten Oktober 2005 nennen, zu. Olaf Ludwig war auch mit von der Partie und feierte in der ersten Reihe mit. 2006 wird sich bei den Panthern einiges ändern: Walter G. geht von Bord und ein neuer Seemann übernimmt das Ruder. Die Frage nach dem Wer, wurde auch in der Runde der Bonner laut. Gegen Neun, als die meisten noch nüchtern waren, sprachen sich alle für Ruuuuudy aus. Den Freunde nur Ruudy nennen. Mit zwei u, versteht sich. Als der Abend älter wurde und die Gäste ebenfalls, rief eine Stimmer lauthals, es muss gegen elf gewesen sein: "Hey, lasst uns..." und er verstummte und fiel vom Stuhl. Es handelte sich um Andreas Klöden. Der entscheidende Vorschlag kam vom Kapitän höchstpersönlich. Jan "Wackelpudding" Ullrich, so nennt ihn sein Freund Ruudy, warf den Namen "Olaf" in die Runde. "Olaf Ludwig, ja, der Trunkenbold!" Und alle stimmten ein: "Wer ist der neue pinke Chef?" "Ölaf Ludwig Ölaf Ludwig!" Erst um fünf verließen die letzten Gäste die Feier der Pinken. Die Saison war vorbei und außer einigen kleinen Siegen nicht sonderlich erfolgreich verlaufen. Der neue Mann in der Kajüte war nun Olaf Ludwig, der die Bonner ab 2006 zusammen mit einem anderen alten Bekannten leiten wird. Was für eine Überraschung! Vor einigen Monaten hing Olaf noch an der Flasche. Jetzt schwimmt er förmlich darin.
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HansFuchs
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Beitrag: # 335685Beitrag HansFuchs
9.3.2006 - 19:13

Olaf: Jungs, nächstes Jahr gelten ihr andere Regeln!
Klödi: Welche denn?
Hieke: Ja, welche?
Peppe: Si, wasse willst du?
Ete: Wat meenste denn, Olaf?
Ulle: Ich verzichte nicht auf meinen Schokoladenpudding!
Vino: Schokolade? Was ist das?
Gian Matteo: Ja, soll ich den Ete anziehen?
Rolf: Was machst du denn hier, Fagnini?
Walter: Wolle Rose kaufe?
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Lance Armstrong Fan
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Beitrag: # 335691Beitrag Lance Armstrong Fan
9.3.2006 - 19:29

Danke Hans, dass du uns mit diesen tollen Dialogen erfreust. Es erschließt sich mir aus diesen zwar kein tieferer Sinn, aber das ist auch gut so, denn sonst wären es nicht die Legenden. :D
Gruß LAF

Sieger: Bayernrundfahrt 08, Lombardeirundfahrt 08, Cyclassics 08
2. Platz: Giro d'Italia 08, E3 Prijs 09, Criterium International 09,
3. Platz: Paris-Roubaix 09, Baskenland 09

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HansFuchs
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Beitrag: # 335827Beitrag HansFuchs
10.3.2006 - 20:22

Neunter Oktober, gegen 16:30, Tours:

"Hopp, Hopp, Hopp." wurde gebrüllt. Es klang französisch, kann aber auch eine andere Sprache gewesen sein. Jeder wurde angefeuert, völlig egal wer gerade an der Absperrung vorbeifuhr. In Frankreich ist die Faszination für den Drahtesel und seinen Athleten eben noch höher als in allen anderen Ländern nördlich von Wien. Ich hatte mich aufgemacht die letzten Rennen dieser Saison zu besuchen und einige Fahrer noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Denn für 2006 wollte ich informiert in die Saison gehen, damit so etwas wie bei Gerolsteiner Anfang 2005 nicht wieder vorkommt. In Tour jedenfalls lagen bis 30 Kilometer vor dem Ziel drei Fahrer an der Spitze. Ein Spanier, ein Italiener und einer aus Australien. Die Namen waren mir an der Verpflegungsstation für die Zuschauer zwei Kilometer vor dem Ziel entfallen, denn anstatt die üblichen Energiegetränke hatten die Verantwortlichen etwa 20 Grad warmen Gerstensaft angeboten. Das hatte mich geschockt! Mir reichte ein Schluck, dann verließ ich den Stand und machte mich mit meinem Skoda Octavia, das Geschenk der Ösis, auf eine angemessene Bar zu suchen und dort den Zieleinlauf zu schauen.

Gesagt getan, fragte ich im besten Wienerisch nach einer zielnahen Bar. Hilfe wurde mir von den Einheimischen nicht angeboten, so fuhr ich ziellos durch die Gegend und fand nach etwa 25 Minuten Irrfahrt endlich ein kleines Café, dass sich "Louis Jacques de Chapte de Rastignac" nannte. Einladender Name, dachte ich und suchte mir einen Platz vor dem Café.

Zu meinem Glück hatte ich besten Blick auf das Fernsehgerät, ein 92er Toshiba, vermutlich. Die Kommentatoren überboten sich in ihrer Lautstärke gegenseitig und machten die letzten fünf Kilometer zu einem wahren Freudenfest für die Ohren. Vorausgesetzt man versteht die Sprache, die in Tours und Umgebung gesprochen wird. Mir aber reichten die Bilder. Die Ausreißer waren bereits eingefangen und urplötzlich schrieen die Gäste im Café: "Allez, allez, allez." Nein, sie forderten nicht den gesamten Bestand an Alkohol, sondern feuerten ihren Helden Laurent Brochard an, der just in diesem Moment eine Attacke geritten hatte. "Zu früh" schrie eine mir bekannte Stimme. Ich sah mich um, aber kein Gesicht an das ich mich erinnern konnte, erblickte ich.

Und Brochard war auch wieder eingeholt wurden. Noch 2000 Meter. Für einen Ullrich vielleicht noch 80 Pedalumdrehungen bis in Ziel. Die T-Mobile Armada formierte sich nicht, das überraschte mich auch wenig. Vielmehr gab Fassa Bortollo nun Vollgas. Petacchi, immerhin neuer Weltmeister, hatte die Handbewegung in Richtung Teamkollegen Velo gegeben, die soviel heißt wie, putzt sie weg. Das machten die Adjutanten des Regenbogens. Die letzten 1000 Meter waren so schnell, dass ich diese selbst mit Sonnenbrille nur schwer nachvollziehen konnte. Das war eine Lektion in Sachen Sprint, wahrlich eine Meisterleistung der Italiener. Petacchi hatte sie alle geschlagen. Mit etwa fünf Metern Vorsprung! Gewaltig. Erik Zabel wurde Zweiter, geschlagen, aber dennoch glücklich. Er klopfte Peta auf die Schulter und fuhr von dannen. Rang drei ging an Manuele Mori, dem Italiener in Diensten von Saunier-Duval. Eine Überraschung, allemal.

Noch etwa eine Stunde nach Rennende verweilte ich im Café und lauschte den französischen Kommentatoren, die keineswegs ermüdend waren. Dann hatte ich aber die Nase voll und machte mich auf den Heimweg, der hieß Belgien. Ja, Belgien. Ich war putte und musste mal kapellen.
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HansFuchs
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Beitrag: # 335965Beitrag HansFuchs
11.3.2006 - 19:53

Olaf: Mir geht´s gar nicht gut, Jungs.
Ete: Was hast du denn?
Olaf: Bestimmt Grippe.
Vino: Du siehst auch ganz blau aus.
Olaf: Das ist das Wick medinight, Vino.
Ete: Was nehmt ihr denn in Russland?
Vino: Kasachstan, Grüner! Wir vertrauen auf ein uraltes Rezept aus Hopfen, Gerste und Hefe und diesem klaren, kalten, flüssigen Zeug. Wir nennen es Pivo.
Olaf: Ob das hilft, Ete?
Ete: Achwas.
Olaf: Schade.
Ete: Ja.
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HansFuchs
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Beitrag: # 336083Beitrag HansFuchs
12.3.2006 - 18:02

Elfter Oktober, etwa 18:00, Pampa, Belgien:

Nun war ich also in Belgien. Putte-Kapellen stand an. Es war ein Fehlgriff. Das Rennen war öde. Wenig unterhaltsam. Ein Belgier gewann. Der Name ist mir entfallen. Ein Belgier wurde Zweiter. Ohne Name. Platz drei war ein belgischer. Baguet sein Name. Recht namenlos. Rot war Baguets Rad. Feines Fahrrad. Ich fahre lieber Skoda. Jetzt fahre ich nach Süden. Da wartet meine Fähre. Olaf ist auch da.
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Kim Kirchen
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Beitrag: # 336093Beitrag Kim Kirchen
12.3.2006 - 19:41

Weiter :P

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HansFuchs
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Beitrag: # 336276Beitrag HansFuchs
13.3.2006 - 21:06

Zwölfter Oktober, 7:43, Leipzig Hbf:

"Eugenius, Eugenius. Ich bin hier." rief Ulle entlang des Bahnsteiges. "Eugenius" schallte es ein weiteres Mal. "Da sind sie ja, Herr Haagen." begrüßte er den Norweger indem er ihm dreimal auf die Schulter klopfte. "Guten Tag, Herr Ullrich." entgegnete der untersetzte, braunhaarige mit beachtlichen Geheimratsecken versehene Herr. "Da vorn steht unser Auto. Wir müssen uns beeilen, die Zeit drängt." Ulle hatte wenig Zeit, das merkte man ihm an. "Warum?" fragte der Norweger? "Die Nugatecken bei Bäckerei Meyer sind jetzt noch ganz warm. Dann schmecken sie am besten." lautete die Erklärung des Winterspecks. Die Stirn runzelnd folgte Haagen Ulle und sie verschwanden hinter einem Arsenal von Autos in der Leipziger Innenstadt.
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HansFuchs
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Beitrag: # 336399Beitrag HansFuchs
14.3.2006 - 20:43

Olaf: Grüß dich, alter Freund.
Eugen: Hei!
Olaf: Hattest du eine gute Reise?
Eugen: Takk! Leiser Zug.
Olaf: Ich zeige dir deine Unterkunft.
Eugen: Oppmerksomhet! Ein Vogel!
Olaf: Wo?
Willy: Hier!
Olaf: Ah!
Eugen: Dieser Ullrich hat aber abgekommen, hat er?
Olaf: Das liegt an der EPÖ-Diät.
Eugen: Was ist dann mit meinem Trainingsplan?
Olaf: Den brauchen wir nicht mehr. Das läuft jetzt alles mit EPÖ.
Eugen: Wo gibt es dieses EPÖ?
Willy: Hier!
Olaf: Ach! Drüben im Baumarkt.
Eugen: Wer fährt nächte Saison für euch Rad?
Olaf: Alle außer Ete.
Eugen: Was ist mit Ete?
Olaf: Er geht in Rente. Gründet eine Radschule in der Karibik.
Eugen: Ach.
Olaf: Doch, hat er mir heute mitgeteilt.
Eugen: Schade drum.
Olaf: Ja.
Eugen: Braucht ihr mich noch?
Olaf: Nein.
Eugen: Dann besuche ich Ete.
Olaf: Nein! Er hat Grippe.
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HansFuchs
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Beitrag: # 336901Beitrag HansFuchs
17.3.2006 - 19:44

Fünfzehnter Oktober, 17:25, Como:

Die letzte Station meiner stillen Reise war der Giro di Lombardia, das letzte Pro Tour Rennen der Saison 2005. Wesentlich spannender als Putte-Kapellen und aus deutscher Sicht auch erfolgreicher. Denn Matthias Kessler von Olafs neuem Arbeitgeber T-Mobile gewann das prestigeträchtige Monument. Zusammen mit Bettini, Astarloa und Flecha war er 14 Kilometer vor dem Ziel in Como dem stark dezimierten Feld entwischt. Mich interessierte das Rennen aber weniger, denn der rudimentäre Grenzwächter hatte mir Ärger bereitet: Meinem Skoda Octavia Kombi, den ich vor der Abreise in Belgien auf der Fähre in Richtung Festland in der Waschanlage in Luxemburg säubern ließ, nachdem ich in Frankreich an einer Elf Tankstelle einen Zwischenstopp eingelegt hatte, wurde während der Überfahrt nach Deutschland die Frontscheibe eingeschlagen, die ich nur mit Hilfe einer Folie abdichten konnte. Aufgrund dieses Provisoriums wurde mir die Einreise nach Italien verwehrt, allerdings angeboten, dass bei einer Abnahme von 20 Tele-Pässen mir ein schöner Aufenthalt auf dem Stiefel gewünscht werden würde.
So kam es wie es nicht kommen sollte: Meine Verspätung betrug 24 Minuten und ich verpasste die Zieldurchfahrt. Sehr ärgerlich, dachte ich mir und buchte ein Zimmer in Como für fünf Tage und verbrachte dort meinen Urlaub, nachdem ich den Skoda in eine italienische Fiat Werkstatt gebracht hatte. Die nächste Woche soll der Erholung dienen und mir wieder Kraft für die Saison 2006 geben, denn ich möchte noch einmal jemanden Rad fahren lernen, so wie ich es schon bei Eugen Haagen getan habe.
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HansFuchs
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Beitrag: # 340071Beitrag HansFuchs
2.4.2006 - 20:08

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Zwanzigster Oktober, gegen 8:00 Uhr, Schwarzwald:

Ich bin wieder in Deutschland, zurück von meinem Kurzurlaub auf der Halbinsel Krim. Das Wetter war recht verzaubernd für diese Jahreszeit. Die Touristen zu leicht bekleidet für diese Jahreszeit. Das war auch der Grund meiner Abreiße, diese Jahreszeit. Meine Arbeit sieht für die nächsten Tage folgendermaßen aus: 1. Haagen besuchen 2. Hase abholen 3. Reise buchen.
In Sachen Vertragsverlängerung meiner zahlreichen Sponsorenverträge gibt es keinen neuen Stand. "Hugo Bus" wollte verlängern, aber wartet noch ab. In den nächsten ein, zwei Tagen treffe ich mich mit Erik Zabel, der in der Karibik einen Neuanfang starten wird.
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Beitrag: # 340306Beitrag HansFuchs
3.4.2006 - 20:04

Bild

Dreiundzwanzigster Oktober, 5:43 Uhr, Odenwald:

"Hallo Eugen." und grinste den Norweger auf der Allee von Eichen in einem kleinen Dorf entgegen. "Guten Tag, Herr Fuchs." antwortete der zweifache bärtige Großvater. "Ich wollte sie besuchen kommen. Wie geht es Ihnen?" ich spielte auf sein Treffen mit Ludwig an, als er als Taugenichts abstempelt wurde. "Bescheiden." das waren seine einzigen Worte. "Was ist der Grund?" ich rieb mir die Nase. "Die letzten Wochen waren schwierig für mich. Das Wetter und die Leute in meiner Heimat haben mir zu Schaffen gemacht. Der Arzt sagt, ich solle Urlaub nehmen." sagte er mit grausiger Stimme, wie als hätte er eben ein ganzes Fass Himbeerwein getrunken. "Das ist hier wohl nicht möglich, einmal zu entspannen." murmelte ich hilflos. "Richtig, ich wollte gestern Herrn Zabel besuchen, aber er ist vereist." "Ich weiß." entgegnete ich Haagen. "Er ist in die Karibik" fuhr ich entschlossen fort. "Ich wollte ihm etwas Wertvolles überlassen. Diesen Korken aus purem Gold. Den haben die alten Seemänner früher benutzt, um ihre Milch frisch zu halten." Seine Augen leuchten immer, wenn er solche Anekdoten erzählt. "Deshalb vertraue ich dir diesen Korken an. Mach mir keine Schande und hebe ihn gut auf. Er ist wertvoll und ein Unikat. Tust du was ich dir sage?" "Natürlich, Meister. Ich werde ihn bestens behüten." Die Zeit war gekommen, es Haagen zu sagen, auch im Unbehagen musste ich es wagen. "Mein Magen knurrt, sollte ich darauf schlagen?" Eine Antwort auf diese Frage blieb mir verwehrt und Haagen verließ den Odenwald in Richtung Westen. Das war mein letztes Treffen mit ihm.
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RotRigo
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Beitrag: # 340360Beitrag RotRigo
4.4.2006 - 0:16

Hans, wenn du in diesem Monat regelmäßig dran bleibst, dann drohe ich mit meiner Stimme zum AAR des Monats. Allerdings will ich dafür auch wieder ein paar Dialoge lesen... Ach, verdammt...Ich sollte dir besser nicht sagen, was ich lesen will, damit ich dich wähle, sonst schreibst du wahrscheinlich genau DAS nicht, oder? ;)

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HansFuchs
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Beitrag: # 340525Beitrag HansFuchs
4.4.2006 - 19:15

Ach, Rot, wieso "drohen". :wink: Sei beruhigt, denn die Dialoge werden in der nächsten Phase des AARs nach "Deutschland. Deine Mittelgebirge." eine gewichtige Rolle spielen, vor allem, wenn der Radsport wieder die Oberhand gewinnt. Zudem kann ich vorausschauend versprechen, dass jemand wieder rückfällig wird, ein anderer zurückkehren wird und ein dritter sich überschätzen wird. Klingt alles sehr spannend, nicht wahr? Weiter gehts...
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HansFuchs
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Beitrag: # 340571Beitrag HansFuchs
4.4.2006 - 20:59

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Fünfundzwanzigster Oktober, 15:11 Uhr, Hunsrück:

Es war soweit, der Moment war gekommen: Hitoshi Hase war eben in Bernkastel- Kues mit seinem Privatflugzeug mitten auf dem Marktplatz gelandet. Unfreiwillig, denn sein eigentlicher Ankunftsort sollte der Flughafen Frankfurt-Hahn sein. Nichts desto trotz holte ich den Japaner, der mit samt seinem Gepäck und Gebäck angereist war, pünktlich ab und wir fuhren in Richtung Wiehengebirge, um die höchste Erhebung, den Heidbrink, vierzehnmal rauf und runter zu fahren - mit dem Fahrrad, versteht sich. Er hatte mich in einigen Briefwechseln gebeten, ihm etwas Sushi mitzubringen, leider konnte ich in Buchen, meinem letzten Aufenthaltsort vor der Abreise, keine Sushi-Bar ausfindig machen.
Hitoshi war nicht besonders groß, etwa geschätzte 167 Zentimeter, ein schmales Gesicht mit Ungewöhnlich vielen Falten für einen Mann in den besten Jahren. Sein Auftreten war elegant, leicht schnittig und etwas arrogant, aber das machte ihn sympathisch. Er trug ein schwarzes Designersakko aus seinem Heimatland und eine langen zitronengelben Sarong. Beruflich arbeitete Hase in der Weltraumforschung und war dort hauptsächlich für das Erforschen nach neuen Textilien verantwortlich, genaueres wusste ich nicht. Wieso ich Hase abgeholt hatte? Fuchs und Hase haben in der fernöstlichen Tiersymbolik eine fundamentale Bedeutung...
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