In den Katakomben der 1. Division

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Bamba
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In den Katakomben der 1. Division

Beitrag: # 114904Beitrag Bamba
29.1.2004 - 19:22

In den Katakomben der 1. Division

Hier entseht das Team-Tagebuch geschrieben von Louis Bamba
über seine Anstellung bei Brioches la Boulangere.

RaM 03/04

Database:
Bamba V 3.0 (2003)

Patch:
1.3r2

Zur Person:
Louis Bamba ist in Portugal geboren. Früh wollte er Radprofi werden, nachdem er mit zwölf Jahren in einen Radrennverein eingetreten war begann seine leidvolle Karriere. Bis er 18. war blieb er bei seinem Provinzverein, wo er sich für seine erhoffte Profilaufbahn kräftig abstrampelte ohne nennenswerte Erfolge zu feiern. Um seiner Karriere einen Schub zu geben, stellte er sich bei einer Jugendmannschaft eines Profirennstalles vor. Die Verantwortlichen konnte er überreden für einige Wochen mittrainieren zu dürfen. Sein Trainer erkannte schnell, dass Louis weder ein guter Bergfahrer, noch ein ausgezeichneter Zeitfahrer, geschweige denn ein schneller Sprinter war, sie entdeckten allerdings andere Talente bei ihm. Zunächst war Louis voll austrainiert und was die Ausdauer betraf seinen Mannschaftskameraden weit überlegen, entscheidend war aber Louis Wille und Zähigkeit, die ihm ein Angagement einbrachten. Zwei Jahre blieb er in dem Jugendteam bis man ihn wegen mangelnder Erfolgsaussichten ausmusterte. Auch hier konnte er keine persönlichen Erfolge feiern, obwohl er durch seine Helferdienste bei seinen Kollegen sehr beliebt war. Nachdem er sich bei etlichen kleinen Rennställen in Portugal und Spanien beworben hatte und bereits seine Profipläne begraben wollte, bekam er eine Anstellung für ein mickriges Gehalt bei einem 5. klassigen spanischen Halbprofirennstall angeboten. Da das seine letzte Chance zu sein schien, überlegte er nicht lange und unterschrieb, trotz miesen Gehaltes, einen Zweijahresvertrag. Der bis dahin ehr erfolglose Rennstall hatte mit Louis ein super Schnäppchen gemacht. Es stellte sich schnell heraus, dass er auf der einen Seite für die Klasse ein ausgezeichneter Anfahrer für den Sprint war, wie auch ein guter Helfer im Flachen sowie in den Bergen. Dabei profitierte er stark von seiner hervorragenden Ausdauer und seiner enormen Zähigkeit, den Rest steuerten seine fahrerischen Fähigkeiten bei. So war er fast immer in der Lage seinen Kapitän noch zu unterstützen, während die anderen im Team bereits am Ende waren. Dies hatte zu Folge, das Louis nach einem viertel Jahr der wichtigste Mann in seinem Team war und er nach einem halben Jahr als der beste Helfer in der Division galt. Andere Teams wurden auf ihn aufmerksam und wollten ihn abwerben. Seinen Teamleiter war allerdings der Helfer Bamba wichtiger, besonders für so ein Gehalt, als die angebotenen Ablösesummen. Bereits im April des zweiten Vertragsjahres unterschrieb Louis bei einem spanischen Rennstall für die nächste Saison, verbunden damit war der Aufstieg um eine Division. Auch hier machte er als hervorragender Helfer auf sich aufmerksam. Inzwischen hatte er auch alle eigenen Ambitionen was Siege anging aufgegeben um sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft zustellen. Zur Mitte der Saison, als Louis 23 war, meldete sich erstmals ein Rennstall aus der 1. Division bei ihm. Es wurde ihm ein Kontrakt über zwei Jahre angeboten, wobei er das erste Jahr bei einem kooperierenden Rennstall in der 3. Division fahren sollte und im zweiten Jahr, wenn er geeignet war, dann in die 1. Division wechseln würde. Das sah das erste mal nach richtig Geld verdienen aus, falls er den Sprung in die 1. Division schaffen würde. Louis überlegte nicht lange, denn das war seine Chance. Endlich dahin kommen wovon er immer geträumte hatte, die großen Rundfahrten zu fahren, vielleicht sogar die Tour de France. In der dritten Division angekommen, musste er feststellen, dass hier doch einiges anders war. Dabei bereitete ihm das Training am wenigsten Probleme, er hätte gern noch mehr trainiert. Allerdings war hier alles professioneller, vom Arzt über den Beobachter und den Trainer bis hin zur Konkurrenz. Das erste mal seit drei Jahren musste er sich seinen Platz im Team erst erkämpfen. Er war nun nicht mehr der Letzte seiner Mannschaft der dem Sprinter Windschatten gab, sondern er hatte den beiden letzten den Weg zu ebnen. Dies hatte allerdings den Vorteil, dass man sich aus dem größten geschubse heraushalten konnte. Leider war sein Einfluss auf die Rennen die er zu fahren hatte auch nicht mehr da, er musste das fahren, was der Teamchef befahl. Bereits nach zwei Monaten hatte er sich aber in dem Team akklimatisiert, seine Kollegen waren vollauf zufrieden mit ihm, nur die Entscheidungen des Teamchefs blieben ihm ab und zu ein Rätsel. Auch war mit dem Chef nicht gut Kirschen essen, was er sagte war Gesetz er duldete keinen Widerspruch und diskutieren war auch nicht drin. So kam es, dass Louis Kopfsteinpflasterrennen fahren musste, was er erstens hasste und zweitens nicht konnte. Bei dem Gehoppel bekam er immer weiche Beine und er war froh, wenn er im Peleton das Ziel erreicht, da waren Helfertätigkeiten nicht mehr drin.
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Escartin
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Beitrag: # 114906Beitrag Escartin
29.1.2004 - 19:30

Sehr schöner Anfang! Und der Titel gefällt mir...
"Wittgenstein pondered what time it could be on the sun (it was a nonsensical question, he concluded)." - The Economist

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directeur sportif
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Beitrag: # 114908Beitrag directeur sportif
29.1.2004 - 20:31

wundert mich, dass louis kein kolumbianer ist :wink:
möchte mich aber meinem vorredner nur anschließen, sehr verheißungsvoller anfang!

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Hoffi
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Beitrag: # 114911Beitrag Hoffi
29.1.2004 - 21:29

Toller Beginn. Das Lesen hat Spaß gemacht, ich bin auf die Fortsetzung sehr, sehr gespannt.
"There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary, and those who don't."

Bamba
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Beitrag: # 114915Beitrag Bamba
29.1.2004 - 23:56

Und so kam es, wie es kommen musste. In Belgien beim einem Kopfsteinpflasterrennen, kurz vorm Ende, stürzte Louis auf einer kleinen Abfahrt schwer, Diagnose Beckenbruch und Bruch der rechten Hüftgelenkspfanne mit Beschädigung mehrerer Bänder. Die Ärzte gaben ihm eine 80% Chance das er wieder Radfahren könnte und eine 10% Chance um wieder Rennen zu fahren. Aber Louis wurde nicht umsonst zäher Knochen genannt. Nach drei Monaten Krankenhaus und einem Jahr Rehamaßnahmen und Muskelaufbauprogramme fing er wieder ernsthaft im Spätsommer an zu trainieren. Schließlich hatte er ja noch einen Vertrag, auch wenn dieser auslief. In diesem Jahr wurde es nichts mehr mit Rennen und sein Vertrag wurde natürlich auch nicht verlängert. Damit war sein Traum auf den großen Rundfahrten zu fahren erst einmal ausgeträumt. Denn kein gutes Team wollte das Risiko eingehen ihn nach dieser langen Verletzungspause einzustellen. So kam es, dass er wieder nach Portugal zurück ging und bei einem viertklassigem Rennstall fürn Abbel und nen Ei unterschrieb, was blieb ihn auch anderes übrig, was anderes als Radfahren hatte er nicht gelernt. Auch hier war er gezwungen alles zu fahren, was der Teamchef wollte. Und wieder musste er Kopfsteinplasterrennen fahren. Diesmal passierte es in Frankreich, ein weiterer Sturz ruinierte sein rechtes Hüftgelenk komplett und ob das nicht reichen würde gab es einen Schädelbasisbruch obendrauf. Das wars mit seiner Karriere als Radrennfahrer, aus und vorbei, und was sollte er nun machen? Es dauerte weitere anderthalb Jahre bis er wieder laufen konnte, na ja wenn man das laufen nennen konnte. Radfahren, noch nicht mal zum Spaß, war nicht mehr drin. Da erinnerte sich ein ehemaliger Kollege an das Konditionswunder Bamba, so kam es das er Teamchef und Trainer eines Jugendteams wurde, wenigstens hatte das noch was mit Radfahren zu tun. Allerdings hatte sich Louis das einfacher vorgestellt, nicht alle war so ehrgeizig und fleißig wie er, dass hieß er schien in der Zeit ehr eine Ausnahme zu sein. Auch mit seiner strengen Art kamen viele seiner Jungs nicht zurecht. Danach versuchte er sich als Teamchef, Trainer und Manager in sechs anderen Rennstellen in Spanien, Portugal und auch Frankreich. In der Zeit lernte er eine Menge dazu, machte Fortbildungen und veränderte seine Arbeitsweise. Er legte zwar immer noch sehr viel Wert auf hartes Training, Disziplin und Teamarbeit und auch das Heft ließ er sich nie aus der Hand nehmen, aber im Umgang mit seinen Fahrern hat er inzwischen ein offnes Ohr und versucht ihre Wünsche und Probleme in die Planung mit einzubeziehen. Denn er hat gelernt, wer zufrieden und ausgeglichen ist und den Kopf frei hat bringt mehr Leistung. Auch hat er als Teamchef erste Erfolge gefeiert, er schaffte es mit einem kleinen spanischen Rennstall in die zweite Division aufzusteigen und konnte sich dort, trotz aller negativen Voraussagen, halten. Als der Sponsor dann mehr Geld in die Mannschaft steckte holte man auch einen "besseren" Teamchef, das war vor zwei Jahren. Zu Louis Genugtuung stieg die Mannschaft in der Saison darauf wieder ab. In den letzten zwei Jahren arbeitete er in Portugal in der vierten Division bei einem finanzschwachen Team. Im Dezember ging der Sponsor dann Pleite und der Rennstall wurde aufgelöst. Tja, und nun sucht Louis kurzfristig ein neues Team, wobei es zu dieser Zeit ehr unwahrscheinlicher ist in dieser Branche arbeit zu finden. Unter Experten, andere Leute kennen ihn auch kaum, sagt man das er auch mit einem kleinen Budget Erfolge feiern kann, wobei seine Fahrer konditionell auf der Höhe sind und immer gut motiviert. Man sagt ihn allerdings auch nach nicht mit Stars umgehen zu können. Unter den Fahrern die ihn kennen gilt er als harter Hund mit dem man aber reden kann. Ach ja, verheiratet oder liiert ist er nicht, welche Frau würde diese Rumreiserei auch mit machen und soviel Geld hat er auch nicht, dass er seiner Frau ein hübsches Haus kaufen kann, wo sie dann auf ihn wartet.

Die Story:
Die Geschichten über Louis und die Fahrer sind natürlich frei erfunden, zufällige Ähnlichkeiten, aber den Spruch kennt ihr ja.

P.S.
Viel Spaß beim Lesen und Kritik ist erlaubt.
Zuletzt geändert von Bamba am 31.1.2004 - 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Artifex
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Beitrag: # 114923Beitrag Artifex
30.1.2004 - 9:27

Hört sich gut an, ich dachte eigentlich das Louis Bamba selbst fährt, aber so ist ja auch gut.

Bamba
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Beitrag: # 114978Beitrag Bamba
31.1.2004 - 1:04

Team - Tagebuch, Brioches la Boulangere
von Louis Bamba


31.12.2002

Wie fange ich nur an? Der Anfang ist immer am schwersten!
Also, ich sitz im Flieger von Madrid nach Toulouse, gestartet bin ich heutmorgen in Lissabon. 4 Uhr an einem Silvestermorgen, da fragt man sich wie jemand auf so eine Idee kommt. Und das kam so! Am 27.12 ging morgens bei mir das Telefon, ein Anruf aus Frankreich. Meine Französischkenntnisse waren zwar nach zwei Jahre bei einem dortigen Rennstall durchaus brauchbar, aber doch schon ein wenig eingerostet. Soviel ich verstand ging es um eine Anstellung als Manager bei einem Rennstall und da ich gerade arbeitslos bin, war ich plötzlich hellwach. Der Anrufer war ein Manager des Hauptsponsors, der auf der Suche nach einen guten Rennstallleiter war, der eine Herausforderung suchte. So richtig rückte er mit den wichtigen Informationen nicht raus, also fragte ich ihn direkt, bei welchem Sponsor er arbeitet und um welchen Rennstall es sich handelt. Dies Geschwafel um den heißen Brei kann ich nämlich auf den Tod nicht ab. Seine Antwort lautete Brioches la Boulangere. Mein Gehirn ratterte, 3. Division - nein, 4. Division - nein, 5. Division - hoffentlich nicht - nein, O Gott Amateure - ist mein Ruf inzwischen so schlecht? - Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen - 1. Division. - Das kann nicht sein - da erlaubt sich irgendwer einen Scherz! Aber es war nicht so. Zwei Stunden habe ich noch mit dem Mann telefoniert, und am Schluss hatte ich eine mündliche Vereinbarung über eine Anstellung in der 1. Division. Das hört sich zwar so alles recht gut an, aber es gibt ne Menge Haken. Als erstes beim Geld, der Sponsor streicht dem Rennstall mehr als die Hälfte seiner Gelder, dementsprechend ist auch mein Gehalt ausgefallen, würde ehr in die 3. Division passen. Zweitens, erwartet er mindestens den gleichen Erfolg wie in der letzten Saison. Drittens, muss der Kader diesen Erwartungen noch angepasst werden. Viertens, soll der Kader fast ausschließlich aus Franzosen bestehen, ist ja auch ein französischer Rennstall. Egal, ich hab wieder einen Job und mein Traum geht in Erfüllung, ich bin bei den großen Touren dabei, wenn auch nicht als Fahrer. Genauere Angaben was das Geld und die Bedingungen angeht wollte mir der Manager nicht machen, dazu sollte ich erst den Vertrag unterschreiben.
Na dann spekuliere ich mal. Das Budget betrug 300 - 400 tausend, sagen wir mal 320 tausend. Die Hälfte sind 160 und mehr als die Hälfte wären so 125 - 150 tausend. Also vorsichtig geschätzt 130 tausend. Das wäre im unteren Bereich der 2. Division, willkommen im Keller der 1. Division. Dann müsste ich bestimmt die drei Topverdiener ziehen lassen, den älteren Chavanel, Rous und Nazon nehme ich mal an. Anderthalb Sprinter würde ich dann noch besitzen mit Magnien und Sebastian Chavanel, hoffentlich geht der nicht mit seinem Bruder mit. Ich bräuchte dann allerdings noch mindestens einen Bergfahrer, besser zwei. Jedenfalls muss ich den Kader wohl reduzieren, vielleicht von 16 auf 14 Fahrer. Das heißt dann allerdings, dass die nicht so intensiv trainieren können, da sie ja viel Fahren müssen. Es sind auch noch einige junge französische Fahrer auf dem Markt, die sind mit Sicherheit noch günstig zu bekommen und zum Ergänzungsfahrer sollte es bei denen schon reichen. Sonst ist da noch Laurent Roux, er wäre ein möglicher Kandidat für den Bergfahrerposten. Problem wird das Geld sein, denn verkaufen kann ich aus rechtlichen Gründen noch keinen Fahrer. Entweder ich löse den Kontrakt mit dem Fahrer oder ich tausche ihn gegen einen anderen Fahrer aus einem anderen Rennstall, was finanziell das Beste wäre. Ach, was solls, warten wir doch erst mal heute Nachmittag ab. Ich werde nachher vom Flughafen abgeholt, danach treffe ich den Manager des Sponsors um den Vertag noch mal durchzugehen und zu unterschreiben. Der wird mir dann auch die genauen Rahmenbedingungen nennen, vielleicht läst sich ja noch ein bisschen Verhandeln. Und danach geht`s nach Arudy ins Hauptquartier der Mannschaft. Arudy liegt am nordwestlichen Rand der Pyrenäen, nicht allzu weit von Loudenville. Ist eigentlich ideal zum trainieren, auf der einen Seite die Berge auf der anderen das flache Vorland, vielleicht nur nicht in dieser Jahreszeit. Und morgen dann, ist ein Treffen mit der ganzen Mannschaft angesetzt, na die werden auch nicht gerade begeistert sein an Neujahr eine Mannschaftssitzung zu haben.
So das denke ich reicht für heute erst mal, ich werde versuchen nach jedem Rennen, oder jeder interessanten Begebenheit einen Eintrag zu machen. Hoffentlich schaffe ich das, ich befürchte, dass ich mich auch mal im Telegramstil versuchen werde und meine Rechtschreibung unter der späten Stunde leidet. Aber das Tagebuch wird ja auch nicht für die Zeitung geschrieben.
Bis morgen dann, und wünscht mir viel Erfolg!
Zuletzt geändert von Bamba am 6.2.2004 - 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Bamba
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Beitrag: # 115037Beitrag Bamba
31.1.2004 - 23:44

Leider ist noch nicht morgen! Wir sind noch im alten Jahr. Was ich den Tag über in Toulouse erlebt habe wollte ich aber erst mal aufschreiben. Das war Hammer, aber ich sollte von vorne beginnen.
Zuerst ging es vom Flughafen in ein nobles Hotel. Dort traf ich dann den Manager des Sponsors, der für die Öffentlichkeitsarbeit und auch für das Sponsoring zuständig ist. Ich schätze der ist keine 30, am Telefon hatte der sich älter angehört. Und der Junge ist total von sich eingenommen, schwärmte immer von dem was er vor hat, wie toll das alles wird, und es kostet weniger als der Vorgänger dafür ausgegeben hat, schließlich hat sich das Studium an der Elite-Uni ja auch gelohnt. Also der Typ ist frisch von der Uni und hat seinen Job erst vor ein paar Monaten angetreten. Mag ja sein das er von Management ne Menge versteht, von Radrennen versteht er jedenfalls nichts, der hat höchstens die Tour de France im TV gesehen. Der hat keine fünf Minuten gebraucht, bis ich ihn höchst unsympathisch gefunden habe. Ich dachte mir was solls, er ist nur der Geldgeber und ich muss nicht mit ihm kuscheln. Das mit dem Vertrag lief reibungslos, dass hatte er gut vorbereitet. Ich kümmere mich um alles sportliche, da redet mir auch niemand rein und der Sponsor übernimmt die Organisation und das Abrechnen und was sonst noch so alles anfällt. Nachdem wir den Vertrag unterschrieben hatten, ließ er die Hosen runter und was ich da zu sehen bekam war nicht das was ich erwartet hätte. Ich hab ja vorsichtig mit einem Budget von 130 tausend gerechnet, 75 tausend stellt er mir monatlich zu Verfügung, da hab ich ihn gefragt, ob ich die Nachwuchsmannschaft managen soll. Er war der Meinung, dass dies vollkommen ausreicht um Werbung zumachen, er verlangt ja schließlich auch keinen Tour de France Sieg von meinen Fahrern. Dafür verlangt er, dass das Team mindestens die Hälfte der Sponsorenliste schafft, dass ich maximal zwei Ausländer beschäftigen darf, dass kein Fahrer im Normalfall nach dem Hauptfeld ins Ziel kommt, das bei Vertragsabschlüssen die Prämie maximal 10 tausend über den Basislohn liegt, das alle Rennen mit der maximalen Besetzung gefahren werden, das ich mindestens drei U 25 Fahrer im Team habe, das mehr Podiumsplätze als letzte Saison herausspringen, dass ich keinen Kredit aufnehmen darf, dass das Team nicht absteigt, das wars. Mehr schien ihn jedenfalls nicht einzufallen. Das ganze bestätigte nur meine Vermutung, dass der Typ keine Ahnung vom Radrennsport hat. Wie soll ich unter solchen Voraussetzungen ein brauchbares Team zusammenstellen. Nachdem er seine Forderungen auf den Tisch gelegt hatte feilschte ich noch zwei Stunden mit ihm. Monatlich 600 mehr für Angestellte, maximal zwei talentierten Jungprofis dürfen im ersten Jahr nach dem Hauptfeld ins Ziel kommen und eine maximale Kreditaufnahme von 50 tausend falls das Geld für die Fahrergehälter nicht reicht habe ich noch herausschlagen können. Als ich ihn auf seine Aussage, das Budget ist geringer als die Hälfte ansprach, sagte er, dass es das doch auch ist 300 durch 2 sind doch mehr als 75, oder nicht. Da hätte er ja auch gleich ein viertel sagen können, hat er wohl auch, aber nicht zu mir sondern zu den Fahrern, deren Gehalt wollte er soweit runterkürzen, aber das sei ja jetzt meine Aufgabe, meint er. Ach ja, Ausrüsterverträge gibt es auch nicht, die sind nicht verlängert worden, aber es sind noch über 90 tausend in der Kasse, damit lässt sich sicher hervorragendes Material kaufen, teilte er mir noch mit. Nachdem ich zum Abschluss wohl ziemlich bedröppelt aus der Wäsche geschaut habe, meinte er, dass ich doch eine Herausforderung suchen würde, jetzt hätte ich sie! Das wäre das erste mal, dass ich eine Herausforderung nicht annehmen würde, ich werde alles tun um meinen Zweijahresvertrag auch zu erfüllen, ich bin ein zäher Knochen, das wird er noch merken.
In Arudy angekommen habe ich erst mal die Akten gewälzt, keine detaillierten Beobachtungen, nichts außer den Gehältern und paar allgemeinen Beschreibungen, die kaum über meine eigenen Recherchen hinausgehen. Na ja, schauen wir mal. Den Arzt kann ich entlassen, genauso den Trainer, den Job übernehme ich. Einen Beobachter werde ich brauchen, der ist zwar mit 2.75 günstig für die Klasse, aber vielleicht find ich zum Februar noch einen günstigeren. Jetzt zu den Fahrern. Magien würde ich gerne halten, bloß nicht für das Gehalt, Sebastian Chavanel würde ich sogar sein Gehalt weiterzahlen. Dann wären da noch Beneteau, Charteau, Engloulvent, Kern und Voeckler, wenn die 10% runtergehen würden, hätte ich schon mal nen guten Stamm. Vielleicht spekuliere ich jetzt mal lieber nicht, ist vorhin auch in die Hose gegangen, warten wir morgen mal ab.
Jedenfalls wird das ne harte Saison mit dem Budget, den Keller haben wir damit wohl verlassen und sind in die Katakomben der 1. Division hinabgestiegen.
Vielleicht sollt ich Wetten annehmen, ob ich die Ziele schaffe und somit mein zweites Jahr bei dem Rennstall verbringen darf. Bisher habe ich jedenfalls alle meine Verträge erfüllt.
Ein frohes neues Jahr wünsch ich euch, is nämlich schon nach zwölf, und viel Glück und Erfolg, sollte ich mir vielleicht selbst wünschen, ich kanns gebrauchen.
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Artifex
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Beitrag: # 115051Beitrag Artifex
1.2.2004 - 14:42

Viel Glück, Louis :!: ;)

Bin ja mal gespannt auf die ersten Rennberichte.

Bamba
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Beitrag: # 115323Beitrag Bamba
3.2.2004 - 23:58

01.01.2003

Neujahrsabend oder besser Nacht
Das mit dem spekulieren gebe ich auf. Der Manager hat ganze Arbeit geleistet. Als die Fahrer so allmählich zum Mannschaftstreffen eintrudelten, war gleich zu spüren das dicke Luft war. Überall bildeten sich kleine Gruppen die heiß diskutierten. Als es mit der Sitzung los ging, konnte ich mich noch nicht mal in Ruhe vorstellen. Das wär doch ne Schweinerei, wie kann man mit so einer Aussage dem Team das Weihnachtsfest vermiesen, usw.. Das beste war ja noch, was mir da wohl eingefallen ist so eine Weihnachtspost zu verschicken. Nachdem sich der Tumult gelegt hatte, erfuhr ich erst was das für eine Post war. Scheinbar hatte der Manager jeden Fahrer zu Weihnachten neben den Wünschen zum Weihnachtsfest und den Neujahrstermin eine Kürzung ihrer Bezüge auf 25 % fürs neue Jahr in Aussicht gestellt. Dies begründete er mit Sparmaßnahmen. Danach konnte ich erst einmal klarstellen wie die genaue Situation aussieht und das ich nichts mit der Post zu tun hatte. Genützt hat mir das ganze aber nichts. Es kamen Sprüche wie, wir wollen unser Geld oder wir gehen, schließlich haben wir Verträge. Und eigentlich haben sie damit ja auch recht. Jedenfalls habe ich dann die Situation erst mal klargestellt. Das Team ist in dieser Form aus finanziellen Gründen nicht zu halten, einigen würde ich ein neues leicht verringertes Vertragsangebot machen. Mit wem ich mich nicht einigen kann, der kann gehen. Dann gibt es aus rechtlichen Gründen zwei Möglichkeiten, erstens sein Vertrag wird aufgelöst oder zweitens er wechselt mit einem anderen Fahrer aus einem anderen Team. Möglichkeit eins kann ich von meiner Seite ausschließen, bleibt der Wechsel, dieser ist nur möglich mit einem Landsmann. Daher schlage ich jetzt vor, das ich einzeln mit jedem in meinem Büro rede. Mir war klar, dass die Motivation weiter für so einen Sponsor zu fahren gegen Null lief, daher entschloss ich mich auf keinen Druck auszuüben. Das Problem ist nur innerhalb von zehn Tagen ein Team zusammenzustellen, wenn kaum einer bleibt. Und genau so kam es auch! Bis auf Anthony Charteau, der sein Gehalt auch behalten wollte, haben alle gesagt, dass sie nicht mehr für Brioches fahren würde. Mit Anthony habe ich mich einigen können, dass sein Vertrag wie gehabt weiterläuft. Bei Sebastian Chavanel hatte ich das Gefühl, er hätte auch nichts dagegen zu bleiben. Sein Bruder aber wollte ihn unbedingt mitnehmen. Die Beiden waren auch die einzigen die bereits Nägel mit Köpfen gemacht hatten, sie wechseln zu BIGMAT, wobei dem dortigen Manager klar war, dass nur ein Tausch in Frage kämme. Daher sollte ich mich noch heute Abend mit ihm in Verbindung setzten.
Nachdem alles vorbei war hatte ich genau einen Fahrer und in zehn Tagen Teampräsentation. Super, nichts leichter als das.
Anschließend hängte ich mich gleich ans Telefon, um erst einmal die anderen französischen Teams der 1. und 2. Division über das Interesse des Wechsel eines oder mehrere Fahrer auszufragen. Bis auf Jean Delatur wollten die Anderen sich die Sache überlegen. Mit dem Manager von BIGMAT habe ich länger telefoniert, es sind einige Namen gefallen mit den ich morgenfrüh sprechen werde. Wenn ich Glück habe, ist unser Team morgen bereits auf drei Fahrer angewachsen. Hinterher telefonierte ich noch mit acht vertragslosen französischen Fahrern, wobei ich ihr Interesse auslotete, ob sie bereit wären bis August ohne Vertrag bei uns zu fahren, oder ob überhaupt Interesse besteht bei uns zu fahren. Überraschenderweise haben vier Fahrer gesagt, das sie sich das mit den fahren ohne Vertrag überlegen wollten, ich hab ihnen sieben Tage Zeit für eine Entscheidung gegeben. Leider sind diese Fahrer nur Füllmaterial, dass heißt zwei junge Fahrer, die wahrscheinlich noch nicht mal im Flachen mithalten können, und zwei Fahrer im besten Alter, die halt nur mithalten können. Aber immerhin besser als gar nichts. Florent Brard Zeitfahrspezialist und Laurent Roux ein ordentlicher Berg- und Hügelfahrer hätten schon Interesse, allerdings nur gegen Bezahlung. Da werde ich aber erst mal die Entwicklung bei den Wechseln abwarten, irgendwie muss ich ja mit dem Geld hinkommen.
Gleich werde ich mir noch eine Schablone für mein Team anfertigen, welche Fähigkeiten die Fahrer besitzen sollten und was sie Kosten dürfen, wobei die Kosten wohl der wichtigere Faktor sind. Gestern schrieb ich noch, dass ich Wetten annehmen sollte, ob ich die Ziele schaffe, vielleicht sollte ich erst mal Wetten annehmen, ob ich ein Team zusammen bekomme bis zur Tour Down Under.
Es gibt viel zu tun, also packen wir es an!
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young_bowie
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Vielversprechend...

Beitrag: # 115330Beitrag young_bowie
4.2.2004 - 14:53

Tach Bamba,

hört sich bisher vielversprechend an, ich find AARs unter schwierigen Bedingungen immer besonders interessant! Hab auch noch einen Tip, wie Du Deine Finanzen in den Griff bekommst: Der Chef sollte doch persönlich wieder aufs Rad steigen, wahrscheinlich ist er trotz seiner ganzen Verletzungen noch besser als die Fahrer, die für so wenig Kohle unterschreiben würden... :)
Berge, gebt mir Berge!

Bamba
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Beitrag: # 115357Beitrag Bamba
4.2.2004 - 21:23

@ young Bowie
Lies mal oben, Radfahren geschweige denn Rennen fahren ist für ihn nicht mehr, seit seinem zweiten schweren Sturz, drin.

02.01.2003

So als erstes mal meine Teamschablone

1. guter Rundfahrer, Bergfahrer 13.000
2. guter Sprinter 13.000
3. ordentlicher Rundfahrer, Bergfahrer 9.000
4. ordentlicher Sprinter 9.000
5. ordentlicher Ausreißer, Zeit- oder Kopfsteinpflasterfahrer 9.000
6. brauchbarer 5. oder Bergfahrer 7.000
7. brauchbarer Rolleur 5.000
8. brauchbarer Rolleur 5.000
9. Fahrer 4.000
10. Fahrer 4.000
11. Fahrer 3.000
12. Fahrer 3.000
13. Fahrer 2.000
14. Fahrer 2.000
15. Beobachter 2.000
max. 90.000

Mit Anthony Charteau habe ich bereits Nr. 7, der Rest sind natürlich erst mal Schätzwerte. Die Rundfahrer werden wahrscheinlich Bergspezialisten sein, da ich einen kompletten Rundfahrer nicht bezahlen kann. Ich werde mich vorerst auf französische Fahrer konzentrieren, damit ich zur Not noch zwei ausländische Fahrer kaufen kann, wenn es knapp wird. Die U 25 Fahrer sollten kein Problem sein, ich werde mich wahrscheinlich aus finanziellen Gründen auf junge und alte Fahrer konzentrieren. Die anderen Teams werden mir auch hauptsächlich solche Fahrer zum tausch anbieten. 90.000 sollten meine Obergrenze sein, dann müssen die Fahrer im Schnitt 15.000 im Monat an Rennprämie einfahren und das wird schon schwer genug.
Jetzt zur Fahrerfront. Erfreuliches ist zu vermelden ich habe drei weitere Fahrer im Team. Sebastian Chavanel habe ich fast gleichwertig durch Niels Brouzes ersetzen können, er ist ebenfalls ein junger ordentlicher Sprinter, 21 Jahre alt und kostet mich 8.0 . Damit ist Position Nr. 4 besetzt. Für seinen älteren Bruder kommt ebenfalls von BIGMAT Guillaume Auger. Er ist 26 und ein ordentlicher Ausreißer und Zeitfahrer und zusätzlich ein brauchbarer Kopfsteinpflasterfahrer. Sein Gehalt beträgt 8.5, beide bekommen einen Dreijahresvertrag. Besonders mit Auger ist mir ein tolles Schnäppchen gelungen, er hat Position 5.. Gegenüber meiner Schablone habe ich somit noch 1.5 gespart und es kommt noch besser! Arnaud Pretot wird bis August als Free Agent bei uns fahren, danach habe ich mich verpflichtet ihn einen mindestens zweijährigen, fairen Vertrag anzubieten. Hier kann ich also noch mal sparen und somit ist Position Nr. 11 auch besetzt. Mehr gibt es noch nicht zu vermelden, aber ich finde, dass das schon ein toller Anfang ist. Überrascht hat mich allerdings die Forderung einer Prämie von Auger und Brouzes, denen habe ich aber klar machen können, dass wenn sie eine Prämie haben möchten, sie sich an ihren alten Rennstall wenden sollten, da der ja den besseren Tausch gemacht hat.
Na dann erst mal bis morgen, vielleicht tut sich ja bis dahin was.
Zuletzt geändert von Bamba am 6.2.2004 - 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 115366Beitrag Bamba
4.2.2004 - 23:32

03.01.2003

An der Fahrerfront hat sich leider nichts getan, außer das die Verträge von gestern unterschrieben worden sind.
Allerdings kamen heute zwei Anrufe!
Erst mal mein direkter Vorgesetzter, mein Lieblingsmanager, der wollte doch glatt morgen vorbeikommen, da er gerade in der Nähe war. Wahrscheinlich mal kontrollieren und die Ziele für die Saison wollte er auch mit mir besprechen. Da hab ich ihn erst mal gratuliert, zu seiner einfallsreichen Weihnachtspost, das war echt super Arbeit. Das fand er scheinbar gar nicht witzig, aber ich konnte es mir nicht verkneifen! Ich hab ihn dann aber doch von einen Besuch abhalten können, da ich ihn überzeugen konnte, dass ich erst ein Team zusammenstellen muss bevor ich über Ziele reden kann. Dann musste ich ihn natürlich noch schildern wieso ich gar kein Team habe. Ich glaube er fand das Ganze noch nicht mal peinlich, dann sollte ich halt so schnell wie möglich ein gutes, neues Team zusammenstellen, sagte er. Wir einigten uns darauf am Samstag den 11. vor der Teampräsentation in Toulouse über die Ziele zu verhandeln.
Der zweite Anruf kam von der Presse, der Sportredakteur der lokalen Zeitung fragte an, ob er mit mir, den neuen Manager ein Interview führen könne. Das ist auch so eine Sache die ich an diesem Job nicht mag, mit der Presse reden und das wird in der 1. Division mit Sicherheit häufiger vorkommen. Ich sagte ihn, dass ich vor der Teampräsentation nichts zum Team sagen könne und lud ihn ein doch nach Toulouse zu kommen. Dort wollte er sowieso dabei sein, aber vielleicht könnte er ein kurzes Portrait von mir für seine Zeitung anfertigen. Ich überlegte kurz, dann sagte ich zu, da die Sponsoren im allgemeinen und mein Manager im besonderen, Wert legen auf eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Wir verabredeten uns für morgen, in einem kleinen Restaurant zum Mittag, das hat den Vorteil, dass ich wenigstens dabei was ordentliches Essen kann und der Pressefutzi nicht mitkriegt wie es um unser noch nicht vorhandenes Team steht.
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Bamba
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Beitrag: # 115420Beitrag Bamba
5.2.2004 - 18:24

04.01.2003

Wieder nichts neues an der Fahrerfront!
Wenn sich bis morgen Abend noch immer nichts getan hat, werde ich erst mal die Fahrer anrufen und vielleicht auch noch mal bei den anderen Teams, sonst läuft mir die Zeit davon.
Eine erfreuliche Sache gibt es aber doch zu berichten, womit wahrscheinlich keiner gerechnet hat, ich am allerwenigsten. Der Pressefutzi, Jean heißt er, hat sich als echt angenehm erwiesen. Ich traf ihn, wie abgesprochen, im Restaurant. Erst war die Situation etwas komisch, essen bestellen, dann kurzes vorstellen, ich hab mich in meinem gebrochenem Französisch versucht und ihn erzählt, dass ich aus Portugal komme und lange in Spanien war, erst als Fahrer und dann als Manager, Trainer oder was auch immer, daraufhin antwortete er mir in fließenden Spanisch. Danach war das Eis irgendwie gebrochen und wir kamen locker ins Gespräch, wobei ich darauf achtete kein Wort über das Team oder seine Situation zu verlieren. Nachdem wir ausgiebig gegessen hatten und er meine halbe Lebensgeschichte auf seinen Zettel notiert hatte kam er auf den Punkt und fragte mich wie es mit dem Team steht. Daraufhin musste ich ihn leider antworten, dass ich dazu wie abgesprochen nichts sagen kann, dabei hatte ich das Gefühl die lockere Stimmung würde kippen. Na gut meinte er, dann werde er mir erst mal sagen was er wüsste. Bei seinen Aussagen bekam ich ganz lange Ohren. Mein Vorgänger hatte sich bereits Mitte November mit dem neuen Manager des Sponsors überworfen und es war klar, das er am Jahresende gehen würde. Logischerweise hat er nichts mehr getan. Der Grund des Streites waren die Sponsorengelder, sie sind um mehr als die Hälfte gekürzt worden von 300.000 auf ????. Seit da an hat der Manager versucht einen neuen Teamchef zu bekommen, zuerst in Frankreich danach überall in Europa. Da er zuerst die Zahlen auf den Tisch gelegt hatte, war das Interesse nicht besonders groß, nachdem der Manager seine Taktik umgestellt hatte, stieg das Interesse. Dummerweise kennen sich die meisten die für diesen Posten in Frage kommen, daher waren die Finanzen kein Geheimnis mehr. In diesen Moment ist mir doch einiges klar geworden, ich bin also nicht engagiert worden, weil mein Ruf bis nach Frankreich reicht, sondern weil sich kein anderer Dummer gefunden hatte. Da musste ich doch erst mal schlucken. Weiter wusste er von der Weihnachtspost, allerdings nicht die genauen Zahlen, und dass die meisten Fahrer weg wollten. Von meiner Ankunft hat er erst Donnerstagabend erfahren, das eine Mannschaftssitzung stattgefunden hat und die Fahrer nicht gerade beglückt von Dannen gezogen sind, war ihm natürlich auch nicht entgangen. Bisher hatte er von diesem Wissen nichts veröffentlicht. Mit meinen Vorgänger hat er sich gar nicht verstanden, daher war die Berichterstattung zwar nicht schlecht ausgefallen, sondern er kurz und kühl. Er fände es in Ordnung, wenn ich jetzt doch etwas zum Team sagen würde, er versprach mir auch nichts zu schreiben was ich nicht wollte, bis die Sachen nicht offiziell sind. Da er bisher nichts veröffentlicht hatte und er sonst auch ganz in Ordnung schien, beschloss ich ihn zu trauen und gab ihn die Situation des Teams größtenteils preis. Jetzt bin ich mal gespannt, ob in der Sonntagsausgabe nicht nur was über mich, sondern auch etwas über das Team steht.
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Bamba
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Beitrag: # 115435Beitrag Bamba
5.2.2004 - 21:09

05.01.2003


Die Zeitung brauchte ich mir heute morgen gar nicht holen, Jean hat sie mir wohl in der Nacht vor die Tür gelegt, mit einer kleinen Notiz auf Spanisch, falls ich ihm nicht vertrauen würde, könne ich mir ja auch noch ne Zeitung kaufen. Er hat geahnt, dass ich mir bei ihm noch nicht ganz sicher bin. Also gleich mal die Zeitung aufgeschlagen und suchen lesen ne halbe Seite hat er über mich verfasst und nichts zum Team, aber nen Foto von mir als Rennfahrer, wo hat er das bloß her? Drunter steht, sorry, das mit dem Foto hatte ich vergessen zu fragen, ich hoffe es geht in Ordnung. Na ja, ich bin auf den Foto einigermaßen gut getroffen und was er geschrieben hat ist wirklich erste Sahne. Ich hab ihn dann abends noch angerufen und mich artig für den tollen Text bedankt und falls er noch mal ein Foto von mir ohne meine Erlaubnis veröffentlicht, werde ich ihn auf 1 Million Schadensersatz verklagen. Wir mussten beide herzlich lachen und haben uns für morgen Abend in einer Kneipe verabredet.
Als ich nachmittags im Büro saß, viel mir ein, dass ich ja eigentlich Neujahr schon mit meinem Personal telefonieren wollte. Zur Zeit haben die noch alle Urlaub und fangen erst am 12. an. Der Trainer hat gleich verzichtet zu kommen als ich ihm mitteilte, dass er zum Monatsende entlassen wird. Kann ich auch verstehen, hab auch mein OK dafür gegeben. Der Arzt wollte bis zum Monatsende seinen Dienst tun und dann sich einen neuen Job suchen. Der Beobachter fängt erst am 13. an, ich hab ihn aber schon mal vorgewahnt, dass ich ihn wahrscheinlich nur bis Ende Februar behalten werde.
Nachdem sich bis abends kein Fahrer oder Rennstall gemeldet hatte, habe ich versucht alle alten Fahrer anzurufen. Beneteau, Bouyer, Geslin und Parraudeau habe ich nicht erreicht, Voeckler, Renier, Pinau und Hary haben bisher nur lose Gespräche geführt, Rous, Magnien, Nazon und Kern verhandeln bereits ernsthaft mit einem oder mehreren Rennställen und Engoulvent steht bereits vor der Unterschrift, wo wollte er nicht sagen, nur das Bouyer ebenfalls so weit wäre bei dem Rennstall und der Rennstall sich bei mir melden wollte. Daraufhin habe ich auf Anrufe bei den Rennställen verzichtet.
So das war erst mal alles wichtige von heute, bis morgen dann.
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Beitrag: # 115436Beitrag Artifex
5.2.2004 - 21:17

Ich verfolge sehr gespannt, wie Louis diese schwierige Situation meistern will oder vielmehr wird.

Schönes Szenario haste dir da zusammengeschrieben. Weiter so :!:

Bamba
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Beitrag: # 115440Beitrag Bamba
5.2.2004 - 22:24

06.01.2003

Heute hat sich das Fahrerkarussell gedreht. Morgens riefen die Leute von FD Jeux an und fragten wenn sie mir für Bouyer und Engoulvent anbieten können. Nachdem ich dann einige Stunden am Telefon mit verschiedenen Fahrern und wieder mit den Leuten von FD Jeux gesprochen hatte werden nun Benoit Vaugrenad und Regis Lhuillier zu uns wechseln. Beide sind noch jung, 21 und 22 Jahre alt und beide haben einen Zweijahresvertrag. Vaugrenad ist ein sehr ausgeglichener Fahrer eigentlich ohne große Schwächen und Stärken, das Zeitfahren ragt bei ihm vielleicht etwas heraus. In der Schablone ist er Nr. 9 und kostet mich 4.0 den Monat. Für Lhuillier gilt das gleiche außer beim Zeitfahren, nur ist er eine Stufe höher einzuschätzen als Vaugrenad und gilt als Talent, wenn man einigen Experten trauen darf. Er ist Nr. 6 und kostet 7.0 den Monat. Damit bin ich in meiner Finanzschablone geblieben. Und sechs Fahrer für die Tour Down Under hätte ich auch schon mal zusammen.
Abends war ich mit Jean in einer Kneipe, er schaute dann doch etwas erschrocken als ich auf Alkohol verzichtete, aber schließlich war ich Radrennfahrer und als Manager und Trainer sollte man Vorbild sein. Tut schon gut, wenn man mit jemanden über die eigenen Probleme reden kann. Dumm war, dass mich ein paar Leute erkannt haben dank des Bildes in der Zeitung, so waren wir wieder gezwungen Spanisch zu sprechen. Jean hat übrigens drei Jahre in Spanien studiert und ist sonst auch ein recht pfiffiges Kerlchen und etwas Radsportverrückt.
Zurück im Hauptquartier, musste ich feststellen, dass ich zwei wichtige Anrufe verpasst hatte. Die Manager von AG2R und Cofidis hatten mir aufs Band gesprochen, sie wollten sich morgen um 8.00 bzw. 8.30 bei mir wieder melden. Da bin ich ja mal gespannt wenn die haben wollen und wenn sie mir dafür anbieten.
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Bamba
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Beitrag: # 115461Beitrag Bamba
6.2.2004 - 12:47

07.01.2003

Puh, war das ein Tag, ich bin noch nicht mal richtig zum essen gekommen. Ich hab fast den ganzen Tag am Telefon gehangen. Die Folgen sind, dass meine Ohren groß und meine Arme lahm sind. Vielleicht sollte ich mir ein Headset zulegen, soeins wie die Leute in einem Callcenter haben.
Der erste Anruf kam von AG2R, sie wollten Magnien und Kern haben. Geboten haben sie mir zwei relativ schwache Fahrer. Nachdem ich ihn mitgeteilt habe, dass ich für Magnien wenigstens einen brauchbaren Fahrer haben möchte, wollten sie mich später noch einmal anrufen.
Als nächstes rief der Manager von Cofidis an. Er hatte Interesse an Pineau und würde mir dafür Arnoud Coyot bieten. Coyot hat in etwa die gleichen Qualitäten wie Charteau und ist 22 Jahre alt. Der Wechsel ging dann relativ schnell von statten. Somit war Position Nr. 8 besetzt. Coyot verdient 5.0 und hat einen Dreijahresvertrag.
Danach kam die Post mit den Verträgen von Vaugrenad und Lhuilier, damit sind die Wechsel nun offiziell.
Dann rief wieder AG2R an, ob mir Trastour und Loder nicht reichen würden, fragten sie nochmals an, Loder sei doch durchaus brauchbar. Trastour für Kern wäre in Ordnung aber Loder nicht, entgegnete ich ihnen darauf. Dann verständigten wir uns erst mal auf den Wechsel von Kern und Trastour, nachdem ich mit Trastour gesprochen hatte. Oliver Trastour ist schon 31, wird also kein großes Potential mehr haben. Seine Schwäche ist das Kopfsteinpflaster, zu seinen Stärken zählt das Fahren im Flachen und das Einzelzeitfahren. Er kostet mich 4.5 im Monat, hat einen Dreijahresvertrag und besetzt Position Nr. 10, dass heißt nur noch 1.0 Vorsprung gegenüber meiner Schablone.
Es war bereits 13.30 und ich schob Kohldampf, also machte ich mir Essen in der Mikrowelle warm, zum Essen kam ich aber nicht. Das Telefon klingelte erneut, ich fing leise an zu fluchen über die Leute von AG2R. Aber es war jemand anderes. Anthony Langella nahm mein Angebot von Neujahr an. Ich brauchte ein paar Sekunden bis ich den Namen eingeordnet hatte, ein Fahrer ohne Vertrag dämmerte es mir dann. Langella fährt als Free Agent bei uns, zu den gleichen Bedingungen wie Pretot. Insgesamt ist er schwächer als Pretot einzuschätzen, aber zum mithalten im Hauptfeld sollte es reichen. In der Schablone nimmt er Position Nr. 13 ein. Mit zwei Free Agents bis August bin ich auch finanziell etwas unabhängiger geworden.
Kurz vorm verhungern schob ich mein kaltes Essen wieder in die Mikrowelle. Nachdem zuerst das berühmte Ping ertönte und gleich im Anschluss das Klingelingeling des Telefons kochte nicht nur mein Essen, sondern auch ich. AG2R wär auch sonst sollte am Hörer sein. Ihr neues Angebot Putsep, ein Sprinter in der Klasse von Brouzes. Eine Stunde habe ich noch mal am Telefon verbracht bis ich allen ihren Überredungskünsten eine Absage erteilt habe. Als 1. Sprinter ist Putsep einfach zu schwach, einen 2. Sprinter habe ich schon und außerdem ist er ein Este und damit wäre ein Ausländerplatz besetzt. Danach diskutierten wir wieder über Loder und einen finanziellen Ausgleich für mein Team als Transfermöglichkeit für Magnien. Es war deutlich zu spüren, dass sie unbedingt den Sprinter haben wollten. Loder ist 27 Jahre alt und würde 8,0 im Monat verdienen. Von der Klasse ist er nur etwas besser als Lhuiller und entspricht nicht meinen Vorstellungen von dem 2. Rundfahrer in meinem Team, ich denke dafür ist er auch zu schwach. Die 20 tausend Schwarzgeld sind allerdings ein Argument. Nachdem es inzwischen draußen schon dunkel wurde, schlug ich meinem Gegenüber vor, dass ich erst mal mit Loder telefonieren wollte und mir anschließend eine Bedenkzeit bis 21.00 nehmen könnte, um mich danach zu melden. So verblieben wir dann auch erst mal.
Endlich in Ruhe essen! Mein Mittagessen musste ich leider entsorgen, ich hatte versucht neben dem telefonieren zu essen, hat irgendwie nicht funktioniert und das Essen sah jetzt nach einer und undefinierbaren Pampe aus, weil ich während des ganzen Gespräches mit meiner Gabel darin rumgestochert hatte. Aber was gibt es leckeres als ein schön belegtes Käse-Schinken-Baguette mit etwas Salat und Tomaten. Dreimal dürft ihr raten, was passierte als dieses Baguette in seiner vollen Pracht vor mir auf meinem Teller lag. Stimmt, das Telefon klingelte und stimmt auch, das ich meinen Siedepunkt gerade im Begriff war zu überschreiten und stimmt nicht, es war nicht AG2R, oder habt ihr auf jemanden anderen getippt. Der Manager von Credit Agricole war am Telefon und bekundete Interesse an Perraudeau , er würde mir dafür den 24. jährigen Yann Tournier überlassen. Mit dem sprach ich dann kurz am Telefon, danach klärte ich noch kurz die Modalitäten des Wechsels und schon war der schnellste Transfer in meiner Zeit bei Brioches perfekt. Ich muss allerdings zugeben, dass die Geschwindigkeit von dem vor mir stehenden und mich anlächelnden Baguette enorm beschleunigt wurde. Tournier hat in etwa die Klasse von Trastour auch die gleichen Stärken, bloß seine Schwächen liegen mehr beim Sprint und beim Klettern. Er erhält einen Dreijahresvertrag und kostet 4.5. Damit nimmt er Position Nr. 12 ein. Leider mache ich laut Schablone durch ihn 1.5 miese, somit bin ich jetzt insgesamt bei einem Minus von 0.5, dafür habe ich zwei Free Agents, die mich vorerst nichts kosten.
Endlich konnte ich in Ruhe mein Baguette verspeisen, was ich mit einem großen Genuss nun auch tat. Vorsichtshalber stellte ich das Telefon auf Anrufbeantworter.
Nachdem mein Hunger vorerst gestillt war rief ich Thierry Loder an. Ich schilderte ihm, wie seine Rolle im Team als zweiter Rundfahrer aussehen sollte und fragte ihn, ob er sich das zutraut. Wir redeten eine knappe Stunde. Er war Interessiert, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob er die Position wirklich ausfüllen kann. Jetzt machte ich mir erst mal grundsätzlich Gedanken. Die Positionen 4 bis 13 waren in meiner Schablone gefüllt, Position 14 ist relativ unwichtig. Ich brauche aber möglichst umgehend noch einen guten Sprinter und einen Rundfahrer. Diese Positionen genießen oberste Priorität. Als Tausch für diese beiden Positionen kommen noch Rous, Nazon und mit abstrichen Magnien in Frage. Rous und Nazon werde ich morgen früh gleich mal anrufen. Stellt sich jetzt die Frage, ob ich Loder und Geld gegen Magnien tauschen soll. Wenn ich Loder nehme und er nicht die Erwartungen erfüllen kann ich ihn wieder verkaufen, denn in mein Gehaltsgefüge passt er gut rein. Alternative wäre dann Laurent Roux, falls er dann noch zu haben ist. Nachteil bei Roux ist, das sein Gehalt nicht ganz in die Schablone passt und er mit Sicherheit eine Prämie haben möchte. Lösung, ich nehme Loder und zusätzlich 30 tausend Schwarzgeld damit ich meinen eventuellen finanziellen Verlust ausgleichen kann. So hab ich das dann den Leuten AG2R vorgeschlagen. Bis 22.00 haben wir noch verhandelt, bis sie meinem Vorschlag zugestimmt haben. Damit ist Loder die Nr. 3, kostet 8.0 und bekommt einen Zweijahresvertrag und ich bin wieder 0.5 gegenüber meiner Schablone im Vorteil.
Nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, habe ich gleich den Anrufbeantworter eingeschaltet. Danach musste der Kühlschrank dran glauben und jetzt sitze ich hier und schreibe, was wirklich eine angenehme Sache ist, wenn man den ganzen Tag am telefonieren war. So, und gleich geh ich ins Bett.
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Bamba
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Beitrag: # 115476Beitrag Bamba
6.2.2004 - 15:53

08.01.2003

Noch drei Tage zur Teampräsentation und mir fehlen noch die Kapitäne für den Sprint und die Rundfahrten.
Als ich den Anrufbeantworter abhörte, gab es keine Nachricht für den Manager sondern nur für Louis Bamba privat. Jean hatte angerufen. Ob ich schon im Bett wäre, oder noch beim Geschäftsessen mit einer jungen Französin, wollte er wissen. Na dann will ich nicht stören, ich melde mich morgen noch mal. Typisch Franzose immer nur das eine im Kopf, ob ich keine anderen Probleme hätte.
Also als erstes rief ich die alten Fahrer an, dabei erreicht ich Beneteau wieder nicht. Nazon, wurde mir mitgeteilt, ist in der Schweiz zu Verhandlungen geflogen. Ich vermute mal er spricht mit Phonak. Rous teilte mir mit das er auf den Weg zu einem Gespräch mit den Leuten von MBK Oktus wäre und die wenn alles glatt läuft, sich heute noch bei mir melden würden. Geslin, Renier und Voeckler teilten mir mit, dass sie zur Zeit keine Aussicht auf einen Vertrag hätten, ich versprach ihnen mich morgen noch mal zu melden, um über ihren Vertrag zu sprechen. Während ich am telefonieren war wurde ich in einer kurzen Pause angerufen. Ein Gespräch aus Belgien. Marlux meldete sein Interesse an Hary, zum Tausch hätten sie aber nur Guillaume Girout anzubieten, ob man da vielleicht trotzdem ins Gespräch kommen könnte. Da ich den Fahrer nicht kannte, bat ich meinen Gegenüber mir doch mal wichtige Informationen über Girout mitzuteilen. Ich hatte mich bei meiner Recherchen auf die Fahrer aus französischen Teams beschränkt. Girout ist 23 Jahre alt, verdient 2.5 und hat einen Vertrag bis 2005. Er ist ein höchst durchschnittlicher Fahrer, bei flachen Etappen kommt er mit dem Peleton ins Ziel. Seine Schwächen sind Kopfsteinpflaster und die Berge. Nachdem ich selber mit Girout gesprochen hatte, einigten wir uns auf den Tausch. Das Risiko schien mir sehr gering bei dem Gehalt, er hat Position Nr. 14 und damit bin ich finanziell genau auf dem Level der Schablone, plus zwei Free Agents.
Anschließend rief ich noch die beiden jungen Fahrer an, denen ich sieben Tage Bedenkzeit gegeben hatte, über meinen Vorschlag als Free Agent bei uns zu fahren. Wie erwartet lehnten sie ab, dass heißt einmal hatte ich nur den Vater und Manager am Aperrat.
Kurz vor Mittag meldeten sich dann die Leute von MBK Oktus bei mir. Sie wären sich mit Rous einig und würden mir den Sprinter Barthe anbieten. Das hörte sich doch ganz interessant an, nach einer Rücksprache mit ihm können wir da durchaus ins Geschäft kommen. Wozu ich noch ein Rücksprache mit dem Sprinter bräuchte, wollten sie wissen, wenn ich interessiert wäre, könnte man doch auch so den Kontrakt schließen. Ich verzichtete allerdings nicht auf die Rücksprache, weil mir das ganze doch komisch vorkam. Das war auch gut so, der Herr Barthe wusste nämlich noch gar nichts von dem Tauschgeschäft. Da frage ich mich doch, wie bei MBK gearbeitet wird. Barthe hatte auch gar keine Lust den Rennstall zu wechseln und schon gar nicht in die 1. Division. Nachdem ich MBK wieder an der Strippe hatte, fragte ich sie, wer sonst noch für so ein Tauschgeschäft in frage käme, dabei sollte es schon ein Sprinter sein, einen für mich brauchbaren Bergfahrer würden sie wohl nicht abgeben und mit einer Graupe würde ich mich mit Sicherheit nicht zufrieden geben. Betretenes Schweigen auf der anderen Seite der Leitung. Daraufhin schlug ich Lenaic Oliver vor, einen anderen Tauschpartner sähe ich nicht in ihrem Team. Er nimmt sich von der Klasse kaum was mit Barthe. Zähneknirschend gaben sie die Telefonnummer heraus, es war zu merken, dass sie wesentlich lieber Barthe abgeben würden als Oliver, wieso auch immer. Oliver war etwas überrascht von meinem Anruf und noch mehr von meinem Angebot. Das hielt seine Begeisterung um so weniger in Grenzen, denn Sprinterkapitän in einem Rennstall in der 1. Division zu sein und die Tour de France zu fahren schien sein Lebenstraum zu sein. Er ist 25 Jahre alt und kostet mich allerdings 14.5 den Monat, dafür ist er ein guter Sprinter und über die Berge sollte er auch kommen. Fehlt nur noch Position Nr. 1 in der Schablone, leider bin ich finanziell jetzt um 1,5 über meiner Schablone, dafür habe ich mit den Free Agents am Anfang noch 3,5 zur Schablone gut. Ich denke das ist finanziell noch zu schaffen.
Zwischendurch kam die Post, alle Verträge die gestern abgesprochen wurden sind jetzt offiziell, bis auf den von Loder, war ja auch schon spät.
Nach dem Essen meldeten sich schon die Schweizer. Phonak war sich mit Nazon einig geworden. Ich teilte ihnen gleich mit das nur ein Bergfahrer zum Tausch in frage käme. Anders als MBK hatte die Schweizer gute Vorarbeit geleistet, sie schlugen mir Salmon oder Martinez vor. Das waren auch die Beiden die ich ins Auge gefasst hatte. Am liebsten würde ich den 26. jährigen Martinez nehmen, da ich ihn etwas stärker einschätzte und er für einen Bergfahrer ein außergewöhnlich guter Sprinter war, mit den Spezialisten kann er allerdings nicht mithalten. Die Wahl würde wohl das Geld entscheiden. Salmon wollte 14.5 haben und Martinez 15.5. Beides relativ teuer, obwohl ich dachte, dass der Unterschied zwischen den Gehältern größer sein würde. Ich bin das Risiko eingegangen und nachdem ich mit Miguel Martinez telefoniert hatte und dieser sich auf seine Kaptiänsrolle freute, machte ich mit Phonak den Tausch perfekt. Martinez bekommt einen Dreijahresvertrag.

14.48 stand das Team von Broiches la Boulangere mit 14 Fahrern fest.

1. guter Rundfahrer, Bergfahrer; Martinez 15.500
2. guter Sprinter; Oliver 14.500
3. ordentlicher Rundfahrer, Bergfahrer; Loder 8.000
4. ordentlicher Sprinter; Brouzes 8.000
5. ordentlicher Ausreißer, Zeit- oder KSPfahrer; Auger 8.500
6. brauchbarer 5. oder Bergfahrer; Lhuiller 7.000
7. brauchbarer Rolleur; Charteau 5.000
8. brauchbarer Rolleur; Coyot 5.000
9. Fahrer; Vaugrenad 4.000
10. Fahrer; Trastour 4.500
11. Fahrer; Pretot 0
12. Fahrer; Tournier 4.500
13. Fahrer; Langella 0
14. Fahrer; Girout 2.500
15. Beobachter 2.750
Gesamtgehalt monatlich 89.750

Beide Ausländerplätze sind noch frei und die monatlichen Ausgaben haben vorerst die 90.000 nicht überschritten. Blieb mir noch eins zu tun, die Verträge mit den restlichen alten Fahrern zu lösen. Geslin, Renier und Voeckler hatte ich gleich an der Strippe und sie willigten in meinen Vorschlag ein. Bei Beneteau habe ich nur den Anrufbeantworter mal wieder vollgequatscht, komischerweise rief er mich dies mal nach fünf Minuten bereits zurück, auch er hatte gegen die Vertragsauflösung nichts einzuwenden.
Nachdem ich meine Arbeit getan hatte, rief ich Jean an, diesmal hatte er keine Zeit, wir verabredeten uns für morgen zum Mittag. Ich schlug ihn vor für uns beide Essen zu kochen, er wusste gar nicht das Portugiesen Essen kochen können, feixte er, schon gut ich komme vorbei damit du nicht beleidigt bist, versicherte er mir.
So kommt es, dass ich heute meinen Tagebucheintrag bereits vor dem Abendbrot getätigt habe und nachher mal in Ruhe Fernsehen schaue.
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Beitrag: # 115516Beitrag Bamba
6.2.2004 - 19:25

08.01.2003
23.11 Uhr

Man gut, dass ich das Tagebuch in der Vergangenheit schreibe! Denn, stand das Team fest, ist somit richtig. Es hat sich nämlich noch was getan. Ich saß gerade gemütlich vor der Glotze, da ging mal wieder das Telefon. Wer war am Apparat? Loder, er hat es sich anders überlegt! Ich dachte, das kann doch wohl nicht wahr sein. Der umständlichste Tausch, meine schwerste Entscheidung und nun das. Ich fragte ihn wieso, daraufhin meinte er, er glaube nicht den Ansprüchen gerecht werden zu können und er würde sich sicherer und wohler bei AG2R fühlen. Nachdem ich ihm gefragt hatte, ob die Entscheidung entgültig ist und er dies bejaht hatte, baute sich bei mir irgendwie eine innere Spannung auf und die wahr mit Sicherheit nicht positiv. Ich wollte von ihm Wissen, ob er AG2R bereits informiert hatte, dass er den Rennstall nicht verlassen würde, er dachte, das könne ich machen, sagte er. Ich glaub, ich bin knallrot geworden, konnte mich aber gerade noch beherrschen. Ich werde Magnien anrufen und er sollte gefälligst AG2R anrufen, schaffte ich es noch ruhig in das Telefon zu sagen, danach knallte ich den Hörer auf die Gabel. Man gut, das ich alleine war im Haus, als ich mir mit einem riesigen Schrei Luft verschaffte. Eigentlich bin ich ja ein ruhiger und gelassener Typ, aber irgendwie war ich so froh die Mannschaft beisammen zu haben, dass mich diese Nachricht so tierisch aufregte. Der nächste der sich aufregte war Magnien, für den Jungen tat es mir echt leid, irgendwie zweimal innerhalb von acht Tagen einen Vertrag zu verlieren fällt ein mit Sicherheit schwer und kratzt auch an der Psyche. Was solls, jetzt muss ich mir wieder Gedanken um einen zweiten Bergfahrer machen und ich hab nur noch Magnien, weil ich den anderen vier Fahrern die Vertragsauflösung ja versprochen habe. Das heißt, das ich mich morgen wieder ans Telefon klemmen muss, um einen geeigneten Mann zu finden, wahrscheinlich einen Ausländer. Zum Glück habe ich noch zwei freie Ausländerplätze in meiner Mannschaft.
Na hoffentlich kann ich heute Nacht noch einigermaßen schlafen, so was wühlt mich immer total auf.
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Beitrag: # 115536Beitrag Bamba
6.2.2004 - 22:08

09.01.2003

Geschlafen habe ich wenig nur Gedanken habe ich mir gemacht. Ich hätte Magnien fragen sollen, welche Wechsel er akzeptieren wird. Das hab ich dann gleich nach dem Frühstück getan. Magnien schien noch immer bedient zu sein, ich hab ihn gesagt, wir säßen im gleichen Boot, er sucht ein Team und ich brauche noch einen passablen Bergfahrer. Nachdem er sich etwas gesammelt hatte, teilte er mir mit, das er eigentlich weiter für ein französisches Team fahren wollte und nur in der 1. oder 2. Division. Ich sagte ihm, das ich noch mal bei den Teams nachfragen werde und wenn sich da nichts ergibt, horche ich mich mal im Ausland um. So bald sich etwas habe, werde ich ihn benachrichtigen.
Also gesagt getan, leider hatte keiner der französischen Teams Interesse an Magnien, mit Ausnahme von AG2R, die mir aber keinen anderen Fahrer anbieten konnten. Die machten mir auch noch Vorwürfe, ich hätte Loder verschreckt und ich sei selber Schuld, dass der Wechsel geplatzt war. Daraufhin entgegnete ich ihnen, das ich Loder im Vorgespräch alles mitgeteilt habe und er seine Zusage gegeben hat, anschließend habe ich ihn nicht mehr gesprochen. Jedenfalls war das Gespräch schnell beendet, als wir auf das Thema Loder kamen. Da in Frankreich nichts zu finden war, telefonierte ich in Spanien und Portugal herum, zwar nicht direkt mit den Teams, aber mit allen Leuten die ich kannte, die was mit dem Radsport in den höheren Divisionen zu tun hatten. Danach konnte ich nur abwarten.
Inzwischen war es 12.30. Plötzlich viel mir ein, dass ich Jean ja zum Mittag um 13.00 eingeladen hatte, das hatte ich völlig verdrängt. Den frischen Gemüseauflauf den ich eigentlich machen wollte, würde ich wohl nicht mehr schaffen, höchstens das Einkaufen der Zutaten. Also in den Kühlschrank geschaut und nichts, doch Eier waren genug da. Dann gibt es halt Crepes. Tolle Idee, ein Portugiese backt in Frankreich für einen Franzosen Crepes. Da würde ich mir mit Sicherheit einen Spruch anhören müssen. Jo, und so kam es auch. Jean lästerte das halbe Essen lang über mein Idee und meine Kochkunst. Ich versprach ihn, wenn mal mehr Zeit wäre, würde ich ihn was ordentliches zum Essen kochen, ich kann nämlich kochen, wahrscheinlich im Gegensatz zu ihm. Danach war er still und er lenkte das Gespräch in eine andere Richtung. Da hab ich dann wohl den Nagel auf den Kopf getroffen.
Sein Anruf vor zwei Tagen galt der Frage nach Informationen die er veröffentlichen dürfte. Er wollte am Freitag und am Samstag einen Vorbericht zur Teampräsentation schreiben. Und Sonntag natürlich alle Fahrer mit Bild und kurzer Beschreibung in die Zeitung bringen. Ich gab ihn die Erlaubnis ruhig etwas von der finanziellen Situation zu schreiben ohne genaue Zahlen zu nennen. Auch das es ne ganze Menge Wechsel gegeben hat, dürfte er schreiben, bloß Namen sollte er noch nicht preisgeben. Jean wollte mir die fertigen Vorberichte vorlegen, bevor sie gedruckt werden. Er fragte auch nach dem Ablauf der nächsten Tage. Also Morgen, Freitag treffen sich alle Fahrer hier, bis um 15.00 sollten alle eingetrudelt sein. Abends essen wir gemeinsam und anschließend gibt es die erste Teambesprechung mit der Einteilung der Fahrer, wer die beiden ersten Rundfahrten fährt. Samstag werde ich schon früh nach Toulouse fahren und mit unserem Sponsor die Ziele besprechen. Das Team kommt dann später nach. Um 16.00 folgt dann die Präsentation mit allen drum und dran. Vielleicht folgt anschließend noch eine Teambesprechung, auf jeden Fall gibt es die aber am Sonntagmorgen, inklusive einer Jahresplanung. Und Abends geht es dann für die Down Under Mannschaft in den Flieger. Jean fragte, ob er schon vor der Präsentation mit den Fahrern sprechen könne und auch schon mal Fotos machen könne, aber das würde mir zu viel Unruhe in die Situation bringen, teilte ich ihm mit.
Kurz nachdem Jean gegangen war, klingelte das Telefon. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Telefoniererei schon etwas gebracht hat. Hatte sie auch nicht, es war Geoffroy Lepuarte, einer von den jungen Fahrern ohne Vertrag die gestern abgesagt hatten. Er fragte an, ob mein Angebot noch steht, sein Vater hätte zwar das Angebot abgelehnt, er hätte sich aber noch anders entschieden. Ich überlegte kurz und sagte ihn, dass noch ein Platz im Team frei wäre, da bräuchte ich aber einen Fahrer der andere Qualitäten hätte als er. Ich könnte mir trotzdem vorstellen ihn in das Team aufzunehmen, allerdings könne ich ihm nicht versprechen, ihm im August ein Vertragsangebot zu machen. Eine Stunde später rief er wieder an und nahm mein Angebot an. Jetzt hatte ich also doch 14 Fahrer zum Saisonstart Nr. 14 war jetzt Lequarte, er ist 21. und muss ne Menge trainieren falls er diese Saison regelmäßig mit dem Peleton ins Ziel kommen will. Dafür kostet er nichts.
Anschließend rief ich noch bei meiner Organisatorin an, damit sie die Formalitäten erledigen kann. Alle anderen Verträge waren inzwischen unterschrieben. In diesem Bereich muss ich den Sponsor mal ein großes Kompliment machen. Was die Organisation betrifft sind das echte Profis, alles wird sofort erledigt und es klappt auch alles, ohne das ich irgendwo hinterher telefonieren muss, das war ich bisher anders gewöhnt.
Um 22.00 kam Jean noch mal vorbei und legte mir gleich beide Vorberichte auf den Tisch, sie waren in Ordnung.
Jetzt bin ich auf morgen gespannt, mal sehen wie sich der Anfang so entwickelt.
"Die Herausforderung II"

In den Katakomben der 1. Division
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