In den Katakomben der 1. Division

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Bamba
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Beitrag: # 117545Beitrag Bamba
1.3.2004 - 23:27

02.04.2003 Mittwoch

Bei den ganzen Massenstürzen kriege ich noch mal einen Herzinfarkt. Heute sind allerdings nur zwei Fahrer ausgestiegen, gestern waren es 18. Ich weis gar nicht wieso noch KSP-Rennen gefahren werden, das ist doch nur Schikane, diesen Straßenbelag haben wir im westlichen Europa normalerweise nicht mehr.

Ich kann die ganzen Reifenpannen und Stürze gar nicht aufzählen. Nach 20 km erwischte es Anthony mit einer Reifenpanne, er konnte aber mit einer Gruppe Leidensgenossen den Anschluss wieder herstellen. Knapp 50 km vor dem Ziel stürzte dann Arnaud, passiert ist nichts, allerdings blieb hinter ihm fast das halbe Feld hängen, inklusive Anthony, Oliver und Yann. Mit so einer großen Gruppe war es aber kein Problem, das Hauptfeld wieder zu erreichen. Dann erwischte es wieder Thony, er blieb hinter einem Sturz hängen und verlor den Kontakt zum Feld, den er auch nicht wieder herstellen konnte.
Heute bildeten sich vorne Ausreißergruppen, zuerst setzten sich fünf Fahrer ab. Als nächstes dann zwei und noch eine Gruppe von drei Fahrern. Sie dritte Gruppe wurde relativ schnell gestellt. Einer aus der ersten Gruppe hatte einen Reifenschaden und viel in die Zweite zurück. Diese Gruppe schnappte sich das Feld 12 km vor dem Ziel. Die vier Fahrer die übriggeblieben waren kamen mit einem Vorsprung von fast 2 min durch, gewonnen hat Nico Mattan, der jetzt auch Gesamtführender ist. Guill hielt sich, wie auch die anderen Jungs hervorragend, ein mal sah es so aus, als ob er in eine Ausreißergruppe kommen könnte, das Peleton schloss dann aber wieder auf. Am letzten Anstieg konnten sich Anthony, Arnaud und Yann in Szene setzten, sie belegten die Plätze 15., 19. und 20.. Hinter den vier Ausreißern liegen ca. 60 Fahrer fast zeitgleich, darunter sind auch noch unsere fünf von gestern.

Bei der Besprechung ging es nur kurz um das heutige Rennen, ich zeigte mich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Jungs hatten bis auf Thony auch gute Stimmung und scherzten rum. Für Thony ist das echt bitter, zwei Etappen, zweimal zurückgefallen, dabei war er heute sehr gut dabei.
Dann kamen wir zur 3. Etappe.
Profil:
Die Strecke ist 201 km lang. Sie hat auch einige kleine Anstiege, diese liegen aber mehr in der Mitte des Rennens.
Etappenziel:
Einer in den Top 25. und möglichst weiterhin die fünf Fahrer in der zeitgleichen Gruppe.
Taktik:
Das war heute schon sehr gut, es spricht nichts dagegen es morgen wieder so zu versuchen. Sollte sich vorne eine Gruppe bilden, darf jeder, der gut positioniert ist, mitgehen.

Nach dem Rennen hat Oscar mir seinen Bericht über Arnaud abgegeben. Als nächstes haben ich Oscar mit dem Beobachten von Anthony beauftragt. Laut Bericht hat Arnaud auch noch einiges an Potential, für einen guten Helfer wird es bei ihm reichen. Seine Stärken werden im flachen Gelände liegen, deshalb behalte ich auch vorerst seinen Trainingsplan so bei.


03.04.2003 Donnerstag

Ich hätte man gestern nicht das Etappenziel, möglichst weiterhin alle fünf Fahrer in der zeitgleichen Gruppe halten, ausgeben sollen. Denn das ist heute wohl völlig in die Hose gegangen. Wie ich diese KSP-Strecken hasse.

Es fing gleich am Anfang in dem ersten KSP-Bereich an, Yann und Thony hingen hinter einem Sturz fest und hatten den Anschluss verpasst. Als nächstes erwischte es Oliver, auch der Anschluss weg. Dann war Anthony in einen Sturz mit involviert, der konnte gar nicht mehr weiterfahren, zwar nichts schlimmes, aber die Schmerzen waren so groß, das er zu uns ins Auto gestiegen ist. Und dann kam es ganz dicke, Guill hatte 50 km vor dm Ziel eine Reifenpanne. Unsere große Hoffnung verpasste den Anschluss ans Feld, er gab alles was ging, zum Schluss hatte er aber über 3 min Rückstand. Damit ist für ihn die Gesamtwertung gelaufen.
Vorne gingen ca. 90 Fahrer in den Massensprint. Die glücklichsten bei uns waren Ben und Arnaud, zwar hingen sie auch einmal hinter einem Sturz fest, konnten aber den Anschluss zum Peleton wieder herstellen. Ben wurde am Ende 18., Arnaud 20., gewonnen hat wieder mal De Jongh. In der Gesamtwertung führen die vier Ausreißer von gestern, vor 37 Fahrern die fast zeitgleich liegen. Der einzigste von meinen Jungs der übriggeblieben ist, ist Ben als 19.. Zum Glück sind nur fünf gute Zeitfahrer unter den 37, wenn es gut läuft bei Ben, hat er durchaus die Chance unter den Top 20. zu bleiben.

Bei der Besprechung waren die Jungs dementsprechend geknickt. Ich musste etwas Aufbauarbeit leisten. Besonders Thony, den es heute zum drittenmal erwischt hatte, ließ den Kopf hängen. Da diese Rundfahrt aber sowieso nicht zu unseren Zielen gehört hat, ist es im Endeffekt egal was hier rausspringt. Ich hoffe, ich hab die Jungs für das morgige Zeitfahren motivieren können.
Die Tour de Panne endet mit der 4. Etappe.
Profil:
Das Zeitfahren ist 23 km lang und überwiegend flach.
Etappenziel:
Einer unter den Top 12., ein weiterer unter den Top 25. und ein Fahrer in den Top 20. der Gesamtwertung.
Taktik:
Bis auf Guill, der sich die Etappe einteilen muss, können und sollen alle anderen Vollgas geben.

Um die Jungs noch mal zu motivieren, habe ich ihnen relativ hohe Ziele gesteckt. Und wie bereits gesagt, sind nicht so viele Top Zeitfahrer dabei. Wenn Guill gute Bedingungen und einen guten Tag erwischt, ist ein Top 5. Platz drin. Von den übriggebliebenen anderen Jungs ist Ben mit Sicherheit der motivierteste, wieso sollte er kein gutes Zeitfahren hinlegen? Die anderen müssen ihm halt vorher mit guten Ergebnissen zeigen, was möglich ist.
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Bamba
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Beitrag: # 117586Beitrag Bamba
2.3.2004 - 19:08

04.04.2003 Freitag

So jetzt ist sie vorbei, die Tour der Reifenpannen und Stürze. Mit den erreichten kann ich durchaus zufrieden sein. Das Beste ist aber, dass sich keiner meiner Jungs ernsthaft verletzt hat. Jedenfalls wird keiner für die nächsten Rennen ausfallen.

Der Wind spielte heute eine nicht so große Rolle. Yann, eigentlich unser zweitbester Zeitfahrer, musste als zweiter von meinen Jungs auf die Strecke. Ich hatte erwartet, dass er eine gute Zeit vorlegen würde, bis zur Zwischenzeit lag er auch in Führung, dann brach er aber völlig ein. Als Guill auf den Kurs ging, lag bereits der hohe Favorit Rich vorne. Trotzdem lief es für Guill gut, Platz 2. an der Zwischenzeit und auch im Ziel. Drei Fahrer später rutschte er um einen Rang zurück, diesen 3. Rang sollte er aber bis zum Schluss behalten.
Als letzter unserer Fahrer kam Ben. Der Junge war voll motiviert, so dass ich ihn etwas bremsen musste, damit er sich nicht gleich völlig verausgabt, da es in der zweiten Hälfte Gegenwind gab. Er fuhr ein sehr beherztes Rennen und holte für ihn das Maximum raus. In der Tageswertung reichte es nicht für einen Platz unter den Top 30., war aber auch egal, denn im Gesamtklassement machte er noch einen großen Sprung nach vorne auf Platz 8.. Zweitbester meiner Jungs in der Tageswertung wurde Arnaud, er fuhr ein sehr engagiertes Rennen und wurde 22..

Gefeiert haben wir heute Abend nicht, das wollten wir ja erst Montag machen. Einen richtigen Grund zum Feiern hat es ja auch nicht gegeben. Thony ist bereits nach Frankreich geflogen, da er Sonntag nicht fährt. Dafür kommen morgen Gigi und Olli um bei der Flandern Rundfahrt mitzuwirken. Wir anderen sind gleich hier geblieben, würde sich auch nicht lohnen für einen Tag zurück zu fliegen. Morgen früh gibt es erst etwas später Frühstück und dann ist Training angesagt. Ich werde in der Zeit die Einsatzplanung bis einschließlich des Giros fertig stellen. Nachmittags steht noch ein bisschen Entspannen und anschließend etwas Krafttraining auf dem Programm, dass mit dem Stadtbummel lassen wir lieber, das war letztes mal ja nicht unbedingt von Vorteil. So es ist spät, ich wird jetzt besser ins Bett gehen, die letzten zwei Wochen waren doch sehr anstrengend.
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Beitrag: # 117598Beitrag Bamba
2.3.2004 - 23:10

05.04.2003 Samstag

Was für ein schöner ruhiger Tag! Ich hab meine Schreibarbeit machen können und sonst herrschte auch keine Hektik. Die Einsatzplanung werde ich aber erst am Montag verteilen. Heute es die Fahrer nur abgelenkt und morgen nach dem Rennen geht es ja gleich zurück nach Arudy.

Ich hab heute auch erst mal ein Resümee über den März und die bisherige Saison gezogen. Finanziell war der März ein Erfolg, unsere Prämie betrugen mehr als 42.000 plus die 10.5 für das Sponsorenziel. Gut, das Geld habe ich postwendend wieder für neues Material ausgegeben, was es nach meiner Einschätzung auch wert ist. Super ist es beim Sponsorenziel gelaufen, wir haben die 15 Punkte eingefahren, wenn es auch äußerst knapp war und mir eine menge Nerven gekostet hat. Ein Sieg steht im März zubuche, das ist nicht so viel, aber wir haben einige gute Platzierungen geholt, wobei der 3. Platz von Miguel bei Paris-Nizza mit Sicherheit heraussticht. Enttäuscht bin ich nur vom Weltcupauftakt, das war wirklich miserabel, was wir da auf den letzten Kilometern hingelegt haben.
Bisher ist die Saison wirklich super verlaufen! Der Kontostand der Kasse ist zwar sehr niedrig, aber dafür haben wir fast überall brauchbares, wenn nicht sogar gutes Material zu Verfügung. Außerdem ist in diesem Monat noch einiges an Geld zu verdienen, da brauch ich mir eigentlich keine Sorgen zu machen. In der UCM-Rangliste stehen wir auch auf einen ausgezeichneten 2. Platz mit mehr als 1500 Punkten. Der Abstieg sollte für uns kein Thema mehr sein, wenn wir auch nur teilweise so gut weiterfahren wie bisher. Bei den Sponsorenzielen kann ich auch nicht meckern, 20 Punkte sind im Sack und weitere 20 in Sicht bei Siegen, Gesamteinzelplatzierung und Gesamtmannschaftsplatzierung. Das einzigste was problematisch werden könnte ist die Kraft der Fahrer, die Jungs haben schon viel trainiert und viel gefahren, hoffentlich sind sie später in der Saison nicht zu erschöpft. Es wäre schon gut, wenn sich keiner ernsthafter Verletzt. Auch müssen wir damit rechnen, dass die Gegner im laufe der Saison nur stärker werden, weil deren Höhepunkt im Schnitt einfach später liegt.

Heute haben wir die Besprechung natürlich pünktlich um 20.00 gemacht.
Morgen steht die Flandern Rundfahrt an, das zweite Weltcuprennen der Saison. Fahren werden dort Olli, Guill, Anthony, Arnaud, Oliver, Yann, Ben und Gigi.
Profil:
253 km sind bei dieser KSP-Strecke zu bewältigen. Auf der zweiten Hälfte liegen viele kleine Hügel.
Etappenziel:
Keiner Verletzt sich, ein Platz in den Top 10. und ein Platz in den Top 25..
Taktik:
Wieder ein KSP-Rennen, da werden wir unsere bewährte Taktik anwenden. Hoffen wir mal das es zu einem Massensprint kommt, dann fahren wir für Olli, sonst darf Guill natürlich versuchen in eine Ausreißergruppe zu kommen. Und verpennt nicht die letzten km wie beim ersten Weltcuprennen.

Morgen sehen ich die Sache recht locker, ein paar Punkte und etwas Prämie reichen mir aus, solange sich keiner verletzt. Ich werde drei Kreuze machen, wenn die KSP-Saison zu Ende ist, zum Glück sind es nur noch fünf Rennen.
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Beitrag: # 117662Beitrag Bamba
3.3.2004 - 21:43

06.04.2003 Sonntag

So, jetzt haben wir den Mist! Wie ich diese KSP-Rennen hasse. Anthony hat es erwischt. Nach 75 km stürzte er und verursachte so einen Massensturz, mindestens 30 Fahrer waren darin verwickelt, auch Arnaud war mit dabei. Arnaud konnte zwar auch nicht weiterfahren, aber bis auf ein paar Abschürfungen und blaue Flecke hat er nichts schlimmeres davongetragen. Anthony sah eigentlich gar nicht so schlimm aus, allerdings konnte er sein rechtes Knie vor Schmerzen nicht mehr bewegen. Der Rennarzt stellte später die Diagnose Abriss der Patellersehne. Das heißt zwei Monate Pause und somit fällt er auch für den Giro aus, den er eigentlich fahren sollte. Daher werde ich morgen früh wieder die Einsatzplanung ändern müssen.

Aber erst mal zum Rennen. Irgendwie schien es nicht für uns zu laufen. Nach 15 km setzten sich bereits zwei Fahrer ab. Sie schafften es 40 km vor dem Feld herzufahren, ihr Vorsprung war allerdings so klein, dass sie keine Chance hatten. Nach 20 km der erste Massensturz, knapp die Hälfte der Fahrer war darin verwickelt. Von meinen Jungs blieb nur Olli im Hauptfeld, der Rest verteilte sich auf die anderen beiden Gruppen. Die beiden abgehängten Gruppen benötigten 30 km, um wieder den Anschluss zu finden. Danach wurde es etwas ruhiger im Feld.
115 km vor dem Ziel wurde wieder verstärkt angegriffen. Häufig fuhr eine Gruppe vor dem Feld, die Größte war 11 Mann stark und der maximale Vorsprung einer Gruppe betrug 2,5 min. Es gab auch noch einige Stürzte, wir blieben dabei weitesgehend verschont bis auf den oben geschilderten, von Anthony ausgelösten Sturz. Soweit es größer Gruppen waren die zurückfielen schafften sie den Anschluss aber immer wieder. Da auf den letzten Kilometern nichts großes mehr passierte, wurde vorne soviel Tempo gemacht, das sich keine Ausreißergruppe behaupten konnte. Als es in die Vorbereitung für den Sprint ging, war das Feld zusammen, auch wenn es sehr langgezogen war.
Guill schaffte es Olli aus der Mitte des Feldes in die Spitze zu fahren, sonst war von meinen Jungs nur Gigi vorne. Als die ersten Fahrer anzogen, war Olli irgendwo zwischen Platz 10. und 15.. Die Situation war sehr unübersichtlich, da viele Fahrer in der Spitze mit dabei waren, die sonst bei normalen Rennen da nicht zu finden sind. Ganz vorne wurde der Sprint angezogen, Olli hatte eben noch De Jongh überholt, der in den letzten zwei Wochen zwei Etappen gewinnen konnte. Als dieser an Olli vorbeizog, nahm er das Hinterrad. Viele hatten im Sprint nicht das Stehvermögen und mussten austrudeln lassen. Ganz vorne waren kurz vor der Linie nur noch die Sprinter. Pozatto sah bereits wie der sichere Sieger aus, aber von hinten kamen noch De Jongh und Olli. Ein paar Meter vor dem Ziel wurden dem Italiener die Beine schwach und auch der Holländer schwächelte, hatten sie den Sprint zu früh angezogen? Olli schoss aus dem Windschatten und es gab ein Photofinish.
Guill landete auf Platz 13. und Gigi auf 22.. Nach den Fernsehbildern hätte ich den Italiener vorne gesehen, auch die meisten anderen sahen das so. Endlich wurde das Ergebnis durchgesagt. Olli vor Pozatto und De Jongh, unsere Überraschung und Freude war groß. Sieg bei einem Weltcuprennen und dann noch auf KSP. Leider hat dieser Erfolg einen faden Beigeschmack durch Anthonys Verletzung.

Durch den ganzen Rummel und Anthonys Untersuchung beim Arzt, kamen wir in echte Zeitnot und erwischten unseren Flieger nur noch auf den letzten Drücker. Irgendwie ist die überschwängliche Freude auch schon wieder vorbei, so eine Verletzung wirft doch seine Schatten. Hoffentlich tut das der Stimmung morgen auf der Feier keinen Abbruch. Anthony wird daran leider nicht teilnehmen können, er geht gleich nach unser Ankunft in Toulouse ins Krankenhaus und wird morgen Mittag bereits operiert. Übrigens, Olli hat die Führung im Weltcup übernommen, er hat 124 Punkte, mal sehen ob das in acht Tagen auch noch so ist, wenn bei Paris-Roubaix die Ziellinie überfahren wird.
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Beitrag: # 117667Beitrag Bamba
3.3.2004 - 23:25

08.04.2003 Dienstag

Ich bin schon wieder in Belgien, morgen geht es ja schon weiter mit den KSP-Rennen. Wir sind schon heute kurz nach dem Mittag geflogen. Da es von Toulouse aus ging, habe ich und eine kleine Delegation die Chance war genommen und Anthony im Krankenhaus besucht, wahrscheinlich kann er sich Paris-Roubaix noch dort anschauen und kommt dann raus. Aber erst mal noch zu Montag.

Während die Jungs trainiert haben, musste ich die Einsatzplanung ändern. Nachmittags gab es dann eine Besprechung, in der ich dann die Zettel verteilte. Es gab auch zwei besonders glückliche Gesichter dabei. Zuerst freute sich Geoffroy, das er mit zum Giro darf und dann freute sich auch Gigi, weil er nicht mit zum Giro muss. Die Berge, die er da bezwingen müsste, sind ihm scheinbar zu hoch. Kurz nach der Sitzung kam ein Anruf aus Toulouse, die OP von Anthony ist gut verlaufen.
Das war die gute Nachricht, die auch dafür sorgte, dass die Stimmung bei unser Feier gleich auf volle Touren kam. Diesmal blieben wir im Haus, unter uns. Gründe zum Feiern gab es ja genug. Das erste Glas erhoben wir auf Guills Geburtstag, war zwar schon ein paar Tage her, aber nicht vergessen. Als nächstes mussten Ollis Siege herhalten, davon gab es ja gleich zwei, ein bei der Katalonischen Woche und den anderen gestern. Dann sollte der Gewinn des Punktetrikots und das Erreichen des Sponsorenziels gewürdigt werden, diese ließ ich aber nur mit Gänsewein begießen, sonst hätte das mit dem Alkohol überhand genommen. Zum Schluss erlaubte ich aber das Anstoßen auf die Führung im Weltcup, was dann auch eindeutig reichte, schließlich müssen einige morgen noch Rennen fahren. Bei der Feier wurde gescherzt und gelacht und es kamen so einige Sachen auf den Tisch, die ich hier nicht wiederholen möchte. Auch unsere Haushälterin wurde von uns zur Verschwiegenheit verpflichtet, sonst drohten wir ihr, nicht mehr wiederzukommen. Unter Androhung einer so harten Strafe, gab sie schließlich nach und willigte mit einem Verschwiegenheitsschwur ein. Jedenfalls wurde es ziemlich spät. Zum Abschluss muss man aber sagen, dass uns die Feier hervorragend gelungen ist und dadurch der Teamzusammenhalt nochmals gestärkt wurde.

Heute Abend hatten wir dann pünktlich unsere Rennbesprechung.
Den KSP-Klassiker Gent-Wevelgem werden Guill, Arnaud, Oliver, Yann, Gigi, Papa, Thony und Geoffroy fahren. Eingestuft ist er in der HC Klasse.
Profil:
Die Strecke ist 202 km lang. Es gibt ein paar kleine Hügel, die letzten 15 km sind aber flach.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 25. und möglichst keine Verletzten.
Taktik:
An unserer Taktik werden wir nichts ändern. Wichtig ist aber, dass ihr euch nicht verausgabt, denn übermorgen ist das wichtigere Rennen, da geht es um ein Sponsorenziel. Daher ist das Ziel für morgen auch sehr gering angesetzt.

Außer den Fahrern die morgen fahren, ist Olli auch mitgekommen. Ein Einsatz ist mir aber einfach zu riskant, übermorgen wird allerdings Geoffroy für ihn Platz machen müssen, falls kein anderer sich verletzt.
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Beitrag: # 117716Beitrag Bamba
4.3.2004 - 23:34

09.04.2003 Mittwoch

Jetzt haben wir die Schei..., der nächste der ausfällt. Wenn das so weitergeht, habe ich zum Giro nur noch neun Fahrer zu Verfügung. Wie ich diese KSP-Zeit hasse, aber das erwähnte ich bereits.

Das Rennen ging schon bescheiden los. Nach 25 km gab es den ersten Massensturz von ca. 30 Fahrern und wer von meinen Jungs war drin verwickelt? Alle, keiner konnte sich auf den Rad halten oder ist nicht mindestens aufgehalten worden. Geoffroy erwischte es so schwer, das er aussteigen musste. 35 km brauchte die Gruppe um wieder Anschluss ans Peleton zu finden. Zwischendrinne gab es immer wieder Attacken, aber keiner konnte sich entscheidend absetzten. Auch Stürzte und Reifenpannen waren an der Tagesordnung. Lange Zeit waren wir in diese Missgeschicke nicht involviert. 20 km vor dem Ende stürzte dann Gigi, dadurch wurde das Feld auseinandergerissen. 50 Fahrer fuhren einen kleinen Vorsprung heraus, den sie bis ins Ziel nicht mehr abgaben.
Von diesen Sturz den Gigi verursachte war nur noch Oliver aus unserer Mannschaft betroffen, er und Gigi konnten aber gleich weiterfahren. Oliver war wohl dadurch nicht ganz aufmerksam und stürzte selber 2 km später. Dabei fiel er so unglücklich, das er sich die Hüfte brach. Er musste mit einem Krankenwagen abtransportiert werden.
In der ersten Gruppe waren wir noch mit fünf Fahrern vertreten. Unser Problem war, das wir halt keinen Sprinter dabei hatten. Trotzdem sind die Jungs taktisch gut gefahren, sie fuhren in einem Block und konnten so die nachfolgenden etwas aufhalten. Zum Schluss sprangen die Plätze 10. für Guill, 11. für Papa, 14. für Yann, 17. für Arnaud und 22. für Thonny heraus, gewonnen hat das Rennen Hincapie.

Bei der Besprechung gab es einen menge bedrückte Gesichter. Die Verletzung von Oliver hat doch die meisten Fahrer unsicher gemacht, genau das was ich brauche, vor so einem wichtigen Rennen. Oliver wird heute Abend noch nach Paris verlegt, dort gibt es Spezialisten, morgen wird sich dann entscheiden, ob eine OP notwendig ist oder nicht. Auf jedenfall wird Oliver für zwei Monate ausfallen. Ich machte die Jungs noch mal darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, besonders am Ende seine Konzentration zu erhalten um nicht zu stürzen.
Danach ging es um den GP Pino Cerami, ein KSP-Rennen der Kategorie C3. Fahren werden den Klassiker Olli, Guill, Arnaud, Yann, Gigi, Papa, Thony und Geoffroy.
Profil:
201 km misst die Strecke, sie hat einige wenige kleine Hügel im mittleren Teil. 18 km vor dem Ende hat sie noch mal ein 5 km langes KSP-Stück.
Etappenziel:
Ein Fahrer unter die ersten 3..
Taktik:
Wir werden uns versuchen wieder relativ weit vorne aufzuhalten, um den Stürzen zu entgehen. Achtung, das erste KSP-Stück beginnt bereits nach 10 km, da darf man sich am Anfang nicht gleich ans Ende fallen lassen. Guill hat morgen den Auftrag einen Ausreißversuch zu starten, je nach Situation soll dies etwa 5 km vor einen der letzten drei KSP-Bereiche stattfinden. Kommt er nicht weg, müssen wir alles tun, damit es einen Massensprint gibt, indem wir dann versuchen werden Olli in eine gute Ausgangsposition zu bringen, damit er den Top 3. Platz ersprinten kann.

Das mit Oliver ist schon bitter, hoffentlich kommt er um eine OP herum, dann kann er nach Toulouse verlegt werden. Sonst droht ihn auch noch eine wesentlich längere Pause, wenn sie die Hüfte operativ richten müssen. Das Sponsorenziel morgen zu erreichen, wird sehr schwer, da muss das Glück und der Zufall schon mitspielen. Bei KSP-Rennen kann man viel planen oder versuchen den Erfolg zu erzwingen, beides kann sich durch eine Unachtsamkeit eines Fahrers schnell als nie erreichbare Wünsche herausstellen.
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Beitrag: # 117798Beitrag Bamba
5.3.2004 - 20:03

11.04.2003 Freitag

Was war das gestern für ein Schweinewetter, es schüttete nur so aus kübeln. Es reicht ja nicht, das die KSP-Bereiche sowieso schon feucht und schmierig waren, nein es muss ja richtig glatt auf dem Kopfstein werden. Dadurch ist die Sturzquote natürlich noch mal kräftig angestiegen.

Aber erst mal zum Rennen. Nach 11 km waren Gigi und Geoffroy gestürzt. Gigi hatte dann so viele Probleme, das er nicht mehr den Anschluss ans Feld gefunden hat. Geoffroy gelang dies nach über 20 km wieder. Bei km 12 war dann Anthony in einen Sturz verwickelt, er konnte danach nicht mehr weiterfahren. Zum Glück stellte sich heraus, dass er keine schwerwiegende Verletzung davongetragen hat. Während der ersten Hälfte des Rennens gelang es immer wieder einigen Fahrern sich vom Peleton abzusetzen, der Vorsprung wuchs allerdings nie über 2 min und so konnte das Feld die Lücke wieder schließen. Als nächstes von meinen Jungs erwischte es Olli und dann Papa, beide wurden von stürzenden Fahrern aufgehalten, schafften aber mit den anderen zurückgefallenen Fahrern wieder den Anschluss.
Dann kam die wahrscheinlich für uns entscheidende Szene bei diesem Klassiker. Zuerst stürzte im hinteren Feld ein Fahrer, das Feld wurde so für kurze Zeit auseinandergerissen. Anschließend stürzte direkt vor Guill ein weiterer Fahrer in der vorderen Gruppe des Feldes. Nach dem viele Fahrer aufgehalten worden waren bildete sich vorne ein knapp 90 Mann starke Gruppe, leider war von uns nur Olli dabei. Die anderen waren entweder mit gestürzt oder wurden so aufgehalten, das sie den Anschluss nicht mehr herstellen konnten. Somit konnten wir unsere Ausreißversuchkarte Guill nicht mehr spielen.
Auf den letzten KSP-Stück gab es noch mal zwei kleinere Stürze, dies war für Olli kein Problem, da er im ersten drittel der Gruppe fuhr. Dieses vorne fahren kostete ihn eine menge Kraft. Als es zum Sprint ging waren mehrere Sprinter ganz vorne mit dabei. Olli wartete lange und nahm das Hinterrad von Zanini, da er bei der Anfahrt allerdings kein Windschatten hatte, reichte es nicht für das Sponsorenziel, er wurde nur 4., gewonnen hat Davis.

So ist das bei KSP-Rennen, ein mal hast du Glück und es sind kaum Sprinter in der Spitzengruppe und ein andermal hat man halt Pech. Wir haben auf einer Seite bei dem gewonnenen Weltcuprennen eine menge Geld und Punkte bekommen und auf der anderen Seite das Sponsorenziel um einen Platz verpasst.

Als wir heute Mittag zurück nach Arudy kamen, mussten die meisten erst mal zum Arzt, alle die gefahren waren hatten irgendwelche Abschürfungen, Prellungen oder Schmerzen. Für diese Fahrer habe ich für die nächsten Tage auch nur leichtes Training angesetzt. Nach dem Abendessen habe ich mit der Mannschaft die Einsatzplanung besprochen, durch Olivers Ausfall sind wir ja dazu gezwungen worden. Oliver hat übrings Glück gehabt, er wird Montag nach Toulouse verlegt und muss nicht operiert werden.

Ich werde morgen mit jedem einzelnen Fahrer noch mal seine Trainingsplanung durchgehen und eventuell ändern. Am Sonntag bekommen die Fahrer, die die beiden letzten KSP-Rennen nicht fahren, Heimaturlaub bzw. Training, die anderen Jungs müssen sich mit etwas weniger begnügen. Zum nächsten Weltcuprennen müssen aber alle wieder da sein.


13.04.2003 Sonntag

Die einen sind zu Hause und die andern müssen Rennen fahren. Wir sind bereits heute nach Paris gefahren, dann wird es morgen früh nicht so hektisch. Die letzten Tage hat Paul unheimlich viel zu tun gehabt. Er hat auch ein riesen Kompliment von mir bekommen, denn er hat alle Fahrer wieder so weit fit bekommen, es klagt jedenfalls keiner mehr über Schmerzen, obwohl noch einiges an Schorf und in verschiedenen Farben schimmernden Flecken auf den Körpern der Fahrer zu sehen ist.

Bei der Besprechung sah ich nicht gerade in besonders erfreute Gesichter. Paul hat zwar gute Arbeit geleistet, aber die Stimmung konnte er nicht besser massieren. Ich versuchte die Jungs noch mal für die letzten beiden Klassiker auf KSP zu motivieren. Das war allerdings nicht besonders von Erfolg gekrönt, wahrscheinlich weil ich auch ehr pessimistisch eingestellt bin. Wie soll man auch Menschen motivieren, wenn diese zuletzt schlechte Erfahrungen gemacht haben und man selber nicht richtig motiviert und überzeugt ist.
Nachdem ich das erkannt hatte, ging ich schnell zu dem anstehenden Klassiker über, das Weltcuprennen Paris-Roubaix. Unsere Farben werde vertreten von Olli, Guill, Arnaud, Yann, Ben, Gigi Papa und Geoffroy.
Profil:
Die Strecke ist 262 km lang und flach.
Etappenziel:
Einen in den Top 12. und einen weiteren unter den ersten 25..
Taktik:
Wir behalten unsere Taktik bei. Guill hat alle Freiheiten auszureißen und bei einem Massensprint fahren wir für Olli.

Auf den KSP-Stecken habe wir bereits genügend Geld und Punkte eingefahren, mir wäre nur wichtig, dass sich kein weiterer Fahrer verletzt. Mal sehen zu was diese von mir nicht richtig motivierte Truppe in der Lage ist.
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Beitrag: # 117804Beitrag YellowRun
5.3.2004 - 20:35

Wow, dein Durchhaltevermögen möchte ich auch gerne haben! Respekt 8) !
Täglich verfolge ich gespannt deine Berichte und freue mich jetzt schon wieder auf den nächsten. Großes Lob und mach weiter so :lol: !
Nur die dass/das Regel müssen wir noch einmal üben :wink:

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Beitrag: # 117812Beitrag Bamba
5.3.2004 - 21:48

@ Yellow Run
Wie oben bereits geschrieben
Deutsche Sprache, schwere Sprache!



14.04.2003 Montag

Im Augenblick haben wir auch richtig Pech mit dem Wetter, gestern war es noch trocken, heute hat es natürlich wieder geregnet. Trotzdem hielten sich die Stürze in Grenzen, das lag wahrscheinlich an den nicht ganz so langen KSP-Stücken.

Am Anfang des Rennen gab es doch einige Attacken, keiner konnte sich aber entscheidend absetzten. Die ersten 100 km gab es auch keine Massenstürze. Dann wurde es aber für uns wieder bitter. 150 km vor dem Ziel erwischte es Gigi, Ben und Geoffroy, sie konnten zwar weiterfahren, schafften den Anschluss ans Feld allerdings nicht mehr. 20 km weiter stürzte Arnaud, ihm wiederfuhr das gleiche Schicksal wie seinen drei Mannschaftskameraden. 100 km vor dem Ziel war dann Olli in einem Sturz verwickelt, er hatte Glück, dass das Feld in diesem Augenblick nicht so hohes Tempo fuhr. Nach 10 km hatte er den Kontakt wieder hergestellt.
50 km vor der Linie stürzte Papa über einen anderen Fahrer und musste aufgeben. Das gleiche machte Guill mit, 20 km vor dem Ziel. Da das natürlich noch nicht reichte, stürzte 2 km weiter auch noch Yann und schied aus. Als es in die Anfahrt zum Sprint ging waren noch 64 Fahrer in der Spitzengruppe und Olli wieder alleine aus unsrem Rennstall dabei.
Heute hatte er aber mehr Kraft sparen können als letztes mal. 3 km vor der Linie übernahm er die Führungsarbeit hinter ihn O´Grady und Hasselbacher, dahinter tat sich schon eine kleine Lücke auf. O´Grady verlor als erstes die Geduld und zog an. Hasselbacher klebte bereits an seinem Hinterrad, so blieb Olli nur Hasselbachers Hinterrad. O´Grady hatte zu früh gesprintet, seine Beine wurden weich. Hasselbacher schob sich an ihn vorbei, auf den letzten Metern versuchte Olli noch mal aus dem Windschatten an Hasselbacher vorbeizugehen. Mehr als eine Radlänge konnte er aber nicht aufholen, Platz 2. blieb somit für ihn über.

Olli hat damit seine Führung in der Weltcupwertung auf 194 Punkte und seinen Vorsprung von 94 Punkten ausgebaut. Er ist auch in der Weltrangliste auf Platz 21. geklettert, wenn es bis zum Saisonende so bliebe, hätten wir das nächste Sponsorenziel erreicht.

Unseren gestürzten und ausgeschiedenen Fahrern geht es schon einigermaßen gut. Glücklicherweise können sie alle wieder übermorgen fahren. Bei noch einem langfristigen Ausfall hätte ich auch die Krise bekommen. So müssen wir jetzt noch ein Rennen überstehen.
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Beitrag: # 117851Beitrag Bamba
6.3.2004 - 14:51

15.04.2003 Dienstag

Wir sind bereits in Belgien. Heute war es trocken, hoffentlich bleibt es morgen auch mal so. Dieser ewiger Regen, bei den letzten Rennen, geht mir auf den Keks. Vorallendingen erhöht dieses nasse Wetter die Sturzgefahr.

Besprechung haben wir pünktlich um 20.00 gemacht. Die Stimmung ist nochmals in den Keller gegangen. Olli, der einzigste der ein Erfolgserlebnis hatte, ist schon auf Heimaturlaub und der Rest würde auch liebendgern zu Hause sein und nicht dieses Rennen fahren. Die Chancen hier etwas zu holen, sehen alle Fahrer ehr als gering an, sogar Guill, der der beste KSP-Fahrer bei uns ist, rechnet sich hier keine großen Möglichkeiten aus, seine Bilanz mit einem Top 5. Platz aufzubessern.
Trotzdem kommen Guill, Arnaud, Yann, Ben, Gigi, Papa, Thony und Geoffroy nicht darum rum den Flandern Scheldepreis, einen C 1 Klassiker, zu fahren.
Profil:
Das morgige Rennen ist 200 km lang und hat ein flaches Gelände.
Etappenziel:
Einer unter den Top 15. und ein weiterer in den Top 25..
Taktik:
Bei dem letzten KSP-Rennen werden wir unsere Taktik nicht ändern. Guill soll noch mal versuchen auszureißen, wenn es irgendwo möglich ist. Ich erwarte von allen noch mal höchste Konzentration und im Schlussspurt möchte ich auch alle Fahrer, die noch im Feld sind, vorne sehen.

Ich versteh die Jungs ja, kein Erfolg, viele Stürze und Verletzungen und die anderen sind bereits zu Hause. Das da der Wille alles zu geben nicht mehr so groß ist, läst sich leicht erklären. Trotzdem, die Jungs sind Profis, da muss ich einfach ein gewisses Engagement erwarten, deshalb habe ich die Ziele auch relativ hoch angesetzt. Vielleicht kann ich sie so zu einer guten Leistung motivieren und wenn es nicht sein soll, ist es auch egal, schließlich kann man das Glück nicht zwingen.


16.04.2003 Mittwoch

Man, war ich nach dem Rennen sauer! Ich hab gleich danach ein Mannschaftssitzung einberufen und die Jungs zusammengestaucht. So ein Rennen muss ich mir nicht bieten lassen, besonders was Guill da abgeliefert hat war eine Frechheit. Jetzt haben die Jungs noch einen Grund mehr sich auf zu hause zu freuen.

Aber erst mal zum Rennen. Das fing schon nach 15 km, bei dem ersten KSP-Bereich an. Bis auf Gigi sind alle Fahrer hinter irgendwelchen Stürzen hängen geblieben. Und wieso, weil wieder alle am Ende des Feldes rumgegurkt sind. Zum Glück schafften sie relativ schnell wieder den Anschluss. Aus diesem Ereignis sind sie aber nicht schlau geworden, die Jungs sind trotz Anweisung von mir weiterhin im hinteren drittel gefahren. Dann blieben ein mal Gigi und ein andermal Guill hinter einem Sturz hängen, aber beide schafften wieder den Anschluss. Wie man sowieso sagen muss, dass die Strecke nicht sehr selektiv war, vielleicht lag das ja auch an dem trockenen Wetter.
Es war ja Abgesprochen, das Guill heute noch mal attackieren sollte. Aber nichts, er fuhr immer hinten rum. Auf meine Aufforderung begab er sich dann doch noch nach vorne, eigentlich viel zu spät. Die Attacke, die er dann startete, war auch nur ein Alibiangriff, nicht mehr als heiße Luft und 20 km vor dem Ziel hat man normalerweise keine Chance mehr einen erfolgreichen Ausreißversuch zu starten.
So kam es zum Massenankunft, wie erwartet spielten meine Jungs keine Rolle, sie waren auch nicht mit ganz vorne vertreten als es in den Sprint ging. Gewonnen hat das Rennen Wesemann. Für uns sprangen Platz 17., 18. und 25. für Yann, Guill und Thony heraus.

Man bin ich froh, das ich die Jungs ein paar Tage nicht sehen muss. Ich hab mich entschlossen auch nach Hause zu fahren. In Arudy ist mein Schreibtisch fast abgearbeitet, da kann ich mir ein paar freie Tage gönnen. Ich fliege in zwei Stunden Richtung Lissabon und werde die Tage bei meinen Eltern verbringen. Dann kann ich ein paar alte Freunde besuchen und Karfreitag mit der Familie zur Messe gehen. Meine Mutter wird sich bestimmt freuen, wenn ich komme.
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Bamba
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Beitrag: # 117936Beitrag Bamba
7.3.2004 - 3:48

19.04.2003 Samstag

Endlich sind die KSP-Rennen vorbei! Morgen geht es hier in Holland normal weiter. Die paar Tage bei meinen Eltern haben mir gut getan, viel mehr hätten es aber nicht sein dürfen. Meine Mutter fing schon wieder an mir gute Ratschläge zu geben. Das baut sich immer langsam auf und nach einer Woche bekomme ich dann ne richtige Krise. Am schlimmsten ist es, wenn es darum geht, dass ich mir endlich eine Frau für meine Kinder suchen soll. Jetzt ist sie schon zweifache Oma und trotzdem nervt sie mich mit dieser Sache. Das war übrigens das Schönste, die Kinder meiner Schwester, wie die sich in dem Vierteljahr weiterentwickelt haben ist schon enorm, nur der Große will einfach noch nicht sprechen, dabei wird es allmählich mal Zeit mit zwei Jahren und vier Monaten.

Ich war schon kurz nach dem Mittag hier, der Rest ist im laufe des Nachmittags eingetrudelt. Die Besprechung fand gleich nach dem Abendbrot statt. Alle Fahrer meldeten sich gesund und fit. Die Stimmung war auch wesentlich besser als beim letzten Rennen. Kein KSP-Rennen und ein paar Tage zu Hause wirken manchmal Wunder. Extra motivieren brauchte ich auch keinen, alle wollten Olli unterstützen, damit er seine Führung im Weltcup behält.
Mogen gibt es das Gold-Rennen, es gehört zum Weltcup. Fahren werden Miguel, Olli, Bollo, Speedy, Regis, Yann, Ben und Gigi.
Profil:
250 km geht es immer wieder rauf und runter, es gibt sehr viele kleine Hügel mit giftigen Anstiegen. Die Zielgerade hat eine Steigung von 4%.
Etappenziel:
Olli verteidigt seine Führung im Weltcup. Einer unter den ersten 10. und drei weitere in den Top 25.
Taktik:
Zuerst heißt es im Feld möglichst wenig Kraft verlieren, dazu werden wir uns verstecken. Aufpassen müssen wir nur, dass keiner den Anschluss ans Feld verliert. Außergruppen haben bei dem Gelände wahrscheinlich keine Chance, es sei denn, sie können sich auf den letzten 50 km absetzten. In diesem Fall werden wir auch mit Tempo machen. An dem letzten Anstieg müssen wir sehen, das wir vorne mit dabei sind. Im Sprint wird Olli wahrscheinlich nicht um den Sieg mitfahren, wenn für ihn ein paar Punkte rausspringen reicht das auch. Miguel, Bollo und Regis sollen versuchen sich gut zu positionieren, wenn es dann zum Sprint kommt, wird Miguel so lang wie möglich Windschatten gegeben und dann soll er seine Sprintkraft auf den letzten Metern einsetzten.

Ich bin mal gespannt, wie das morgen ausgeht. Ich glaube nicht, das ein reiner Sprinter das Rennen gewinnt, dafür hat die Zielgerade eine zu starke Steigung, daher gebe ich Miguel durchaus eine gute Chance auf eine Top 5. Platzierung.
Vorhin habe ich den Bericht von Oscar über Anthony erhalten. Er hat zwar noch etwas an Potential, aber berauschend ist das nicht. Oscars nächster Auftrag ist nun Ben.


20.04.2003 Ostersonntag

Was haben wir dieses Frühjahr für ein Glück mit dem Wetter, natürlich regnete es heute wieder. Sonst gab es doch einige Überraschungen, es waren jedenfalls nicht die von mir erwarteten Fahrer vorne.

Es wurde gleich von beginn an Attackiert, nach 10 km hatten sich dann auch zwei Fahrer abgesetzt. Das Feld ließ den Vorsprung aber nicht auf 2 min wachsen und stellte die beiden Ausreißer nach ca. 30 km. Danach wurde es im Feld merklich ruhiger, obwohl das Tempo immer relativ hoch gehalten wurde. Meine Jungs hielten sich gut im hinteren Feld, die Hügel waren noch kein Problem. 55 km vor dem Ziel war es mit der Ruhe vorbei, es wurde wieder kräftig attackiert. Einmal konnten sich fünf Fahrer lösen, nur wenige Kilometer später wurden sie wieder gestellt. Als nächstes waren es zwei Fahrer die entwischten, ihr Schicksal glich aber denen ihrer Vorgänger. 20 km vor dem Ziel wurde das Tempo dann so hoch gehalten, das kein Fahrer dem Feld mehr entkommen konnte.
Als es den letzten Hügel hoch ging bekam Miguel Probleme, bis dahin war er hervorragend gefahren, er fiel ins hintere Feld zurück, womit er keine Chance mehr hatte. Ben und Gigi hatten vorher schon mit den hohen Tempo zu kämpfen, schafften aber den Anschluss ans Feld zu halten.
Als es in die Vorbereitung zum Sprint ging, war nur Regis ganz vorne. Leider hatte er keinen Knopf im Ohr und daher auch nicht mitbekommen, dass Miguel aus dem Rennen war. Mit etwas Abstand folgten dann noch Bollo und Yann, der Rest hatte keine Möglichkeit mehr ins Geld zu fahren. Regis entschied sich dann für die richtige Variante, nachdem weder Miguel noch Olli in sicht waren fuhr er auf eigene Rechnung.
Für kurze Zeit übernahm er die Führung, hinter ihm waren Colombo und Mc Ewen, danach war bereits eine kleine Lücke entstanden. Dann ging es bergauf, Colombo sprintete als erstes los, Mc Ewen klemmte sich sofort hinter ihn und Regis nahm sofort sein Hinterrad. Den ersten Teil der Zielgerade ging es recht steil bergan, Colombo konnte sich absetzten und brachte den Vorsprung nach Hause. Regis hing noch immer hinter Mc Ewen, auf dem zweiten, flacheren Teil der Geraden hängte er ihn aber ab. Trotzdem ist der 3. Platz für Regis ein riesen Erfolg, wer hätte damit schon gerechnet. Bollo wurde 14. und Yann 15., damit haben wir nicht ganz mein Ziel erreicht, aber wenigstens ist Ollis Vorsprung nur um 4 Punkte auf 90 geschrumpft.

Das war schon ein erfolgreiches Rennen, finanziell und UCM-Punkte mäßig haben wir eine Menge geholt. Die Stimmung ist hervorragend, nur Miguel war etwas geknickt, mit der kleinen Schwächephase hat er sich alle Möglickeiten auf eine gute Platzierung genommen, dabei hatte er sich vorher so gut gefühlt und sonst auch ein souveränes Rennen gefahren. Freuen tut es mich besonders für Regis, vielleicht wird er mit diesem tollen 3. Platz noch etwas Selbstbewusster und er kann vielleicht noch in diesem Jahr die Rolle als Kapitän bei kleineren Rundfahrten ausfüllen.
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Beitrag: # 117958Beitrag Bamba
7.3.2004 - 13:10

21.04.2003 Ostermontag

Wir sind mal wieder in Belgien, heute morgen bin ich mit den Fahrern rübergekommen, die schon in Holland dabei waren, der Rest ist wieder zurück nach Frankreich geflogen. Morgen wird es dann wieder richtig stressig, Koffer packen nach dem Rennen und ab ins Flugzeug nach Italien. Heut Nachmittag war noch mal Training angesagt für die Jungs und ich hab mir noch die letzten 50 km der Strecke angeschaut.

Die Besprechung war um 20.00. Die Jungs waren locker drauf, können sie eigentlich auch. Dann las ich noch zwei E-Mails vor, die ich von Oliver und Anthony bekommen hatte. Sie bedankten sich für die Post und die Besuche und wünschten dem Team weiterhin viel Erfolg.
Anschließend ging es um den Wallonischen Klassiker, ein HC Rennen, den Miguel, Bollo, Olli, Regis, Arnaud, Ben, Papa und Thony fahren werden.
Profil:
Die Strecke ist 198 km lang und es gibt kein KSP. Die ersten 50 km sind fast flach, danach warten etliche Hügel. Zum Ziel geht es einen Anstieg hoch, wobei die letzten 1000 Meter eine Steigung von 12% haben.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 8., ein weiterer in den Top 15. und noch einer in den Top 25..
Taktik:
Zuerst heißt es, sich im Feld zu verstecken und Kraft zu sparen. Wenn es dann in die Hügel geht, sollte man sich vom Ende des Feldes fern halten. Angreifen werden wir nicht, wir warten auf den Schlussanstieg, dort sollen dann Regis, Bollo und Miguel ihre Chance suchen. Falls eine Gruppe geht werden wir nur auf mein Zeichen Nachführarbeit machen. Entscheidende Attacken werden höchstens am vorletzten Hügel gefahren, da müssen die Drei schauen, ob sie vielleicht mitgehen, jedenfalls sollten sie ab dort mit vorne dabei sein.

Das Gelände ist eigentlich ideal für Miguel, hoffentlich bekommt er nicht wieder eine Schwächephase. Die anderen beiden Platzierungen sollten Bollo und Regis holen, obwohl es für Regis wahrscheinlich schon etwas zu steil ist.
Ich fand es toll, dass sich die beiden Verletzten zu Ostern gemeldet haben. Die Jungs hatten denen wohl auch kleine Geschenke vorbeigebracht, daran kann man erkennen, dass der Teamzusammenhalt wirklich stimmt bei uns. Ich hätte es allerdings gut gefunden, wenn sie mich gefragt hätten, ob ich mich beteiligen wollte. Eigentlich war ich der Meinung, dass ich auch zum Team gehöre.


22.04.2003 Dienstag

Das war eine super Teamleistung. Taktisch klug gefahren, obwohl mir einige zu lange am Ende des Feldes rumgefahren sind, aber es ist ja gut gegangen, keiner wurde abgehängt.

Am Anfang gab es gleich einige Attacken, fünf Fahrer konnten sich kurzfristig vom Feld absetzten, sich aber nicht vorne behaupten. Danach wurde es ruhiger. Die nächsten Angriffe erfolgten erst ca. 105 km vor dem Ziel, einzeln oder als Duo setzten sich dreimal Fahrer ab, keiner von ihnen konnte allerdings die entscheidenden Meter zwischen sich und das Feld bringen. So ging es geschlossen den vorletzten Hügel hoch. Miguel, Regis und Ben platzierten sich am vorderen Ende des Feldes. In der Abfahrt verschafften sich die drei eine gute Ausgangsposition.
Miguel ging bereits 4 km vor dem Ziel an die Spitze, wieder konnte er die gute Position nicht halten, andere Fahrer überholten ihn, so auch Regis. Als es in den Sprint ging, lag er um Platz 10., vor ihm noch Regis und kurz hinter ihm war Ben. Regis wartete kurz und zog dann für Miguel den Sprint an. Vorne wurde es eine klare Sache für die Fahrer von Rabobank, Beogerd gewann vor Freire. Miguel blieb bis 500 Meter vor dem Ziel hinter Regis und zog dann alleine durch, er überholte noch einige Fahrer und wurde schließlich 4.. Regis kam als 9. ins Ziel und Bollo der aus dem Feld noch angetreten war wurde schließlich 10., Ben als 13., Olli als 15. und Arnaud als 21. holten auch noch Prämien. Das kann man wohl als gutes Teamergebnis bezeichnen.

Wir sind bereits auf den Flughafen und warten auf unseren Flieger nach Italien, mit mir kommen Miguel, Ben, Papa und Thony, die anderen fliegen nach Frankreich. Den Rest des Teams treffen wir dann in Italien, die müssten normalerweise schon da sein. Da kommt auch schon die Durchsage, also auf geht´s.
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Beitrag: # 118002Beitrag Bamba
7.3.2004 - 20:13

23.04.2003 Mittwoch

Kurz vor dem Start.
Heut morgen haben wir noch nach dem Frühstück unsere Besprechung gemacht. Es sind vier Etappen bei der T2 Tour Giro del Trentino zu absolvieren. Fahren werden Miguel, Speedy, Yann, Ben, Gigi, Papa, Thony und Geoffroy.
Profil:
Die 1. Etappe ist 170 km lang. Es gibt zwei Berg- und eine Sprintwertungen. Das Ziel liegt auf einen Berg, um dahin zu kommen, müssen zwei große Anstiege bewältigt werden, die letzten ca. 20 km steigt das Gelände um etwa 2,5% an.
Etappenziel:
Einer unter den Top 25..
Taktik:
Alle sollten versuchen so lange wie möglich im Feld zu bleiben, die beiden Anstiege werden euch alles abverlangen. An den Bergen wird heute wahrscheinlich schon eine Vorentscheidung fallen, deshalb soll Miguel dort mit vorne dabei sein. Wer zum Schluss noch eine Chance auf einen Prämienplatz hat, gibt im Sprint noch mal alles. Sollte das Feld wiedererwartend geschlossen ankommen, fahren wir den Sprint für Speedy.
Tourziel:
Einer unter den Top 20., sonst versuchen wir so viel Geld wie möglich einzufahren. Das heißt auch, dass wir bei den Zwischensprints angreifen werden, wenn sich die Chance bietet. Sonst nutzen wir die Tour zum Formaufbau.

Miguel hat bei den letzten beiden Rennen nicht überzeugt, deshalb soll er mal schauen, wie weit er kommt. Den anderen ist auf den bergigen Etappen im Gesamtklassement sowieso nichts zu zutrauen. Vielleicht kann Speedy bei den Zielsprints noch ein paar gute Platzierungen herausfahren. Insgesamt können wir die Tour locker angehen, unsere Punkte und Prämien haben wir für diesen Monat bereits im Sack, daher kann uns nichts mehr passieren.


23.04.2003 Mittwoch

Abends.
Das lief ja besser als gedacht, alle sind mit dem Hauptfeld ins Ziel gekommen. Wahrscheinlich haben viele versucht Kraft zu sparen für die morgige schwere Bergetappe.

Bis zum ersten Anstieg blieb es ruhig im Feld. An der Bergwertung hatten sich dann drei kleine Gruppen gebildet, vorne zwei Fahrer mit 5min Vorsprung, dahinter dann drei Fahrer und noch mal zwei Fahrer. Die beiden letzten Gruppen wurden vor dem letzten Anstieg wieder gestellt, die zwei Fahrer vorne gingen mit 2 min in den zweiten Anstieg. An der zweiten Bergwertung hatten sie ihn wieder auf 4 min ausgebaut. Es folgte ein Einzelfahrer, den das Feld aber bald wieder eingeholt hatte.
Im Ziel hatten Paepoli und Lelli dann gut 2 min Vorsprung. Das Hauptfeld sprintete noch um Platz 3., hier zeigte sich aber wie anstrengend die Etappe war, viele Sprinter fanden sich nicht mit vorne ein. Es bildete sich noch eine kleine Gruppe beim Sprint von ca. 12 Mann, mit dabei Miguel der 9. wurde, diese holte noch mal eine halbe Minute auf das Feld heraus. Speedy war platt und konnte nicht mehr vorne eingreifen, dafür fuhren Gigi als 17, Papa als 19. und Ben als 23. noch in die Prämienränge.

Bei der Besprechung war die Stimmung ausgezeichnet, viele hatten nicht damit gerechnet mit dem Hauptfeld ins Ziel zu kommen. Thema war aber auch die schwere Bergetappe morgen und die Chancen dort mit dem Feld ins Ziel zu kommen. Ich zeigte mich auch äußerst zufrieden mit dem Ergebnis vom heutigen Rennen, zu meckern gabs eigentlich nichts.
So kamen wir gleich zur 2. Etappe.
Profil:
Die Bergetappe ist 166 km lang und hat eine Sprint- und drei Bergwertungen, plus Bergpunkte für die Zielankunft. Es sind vier zum Teil steile Anstiege zu erklimmen. Die letzten 1000 Meter haben eine Steigung von 12%.
Etappenziel:
Einer unter den Top 20..
Taktik:
Alle versuchen so lange wie möglich im Hauptfeld zu bleiben, denn wer vor den letzten Anstieg abreißen lassen muss, wird Probleme bekommen in der Zeit ins Ziel zu kommen. Miguel soll versuchen in der ersten großen Gruppe zu bleiben und dann vielleicht am Schlussanstieg noch mal zu attackieren.

Morgen wird sich zeigen, ob wir gut über die Berge kommen, ich bin mal gespannt auf Speedy, ob er sich im Feld halten kann, beim Giro gibt es mehr als eine Etappe von diesem Kalieber. Miguel machte mir heute einen sehr guten Eindruck, mal schauen was er bei diesem Rennen zustande bekommt.


24.04.2003 Donnerstag

Im großen und ganzen sind wir gut über die Berge gekommen. Heute morgen gab es aber erst mal Gratulationen und für jeden ein kleines Stück Kuchen. Thony feiert seinen 29. Geburtstag. Wenn wir auch hervorragend feiern können, unser singen ist nicht von der Qualität, man war das schief, dafür aber laut. Zum Glück sind wir heute Abend in einem anderen Hotel, sonst hätten sie uns wohl vor die Tür gesetzt.

Zum Rennen. Bis zum ersten Anstieg blieb alles zusammen, an der Bergwertung hatten sich dann zwei Fahrer abgesetzt, der eine mit 3 min und der andere mit 1 min. Auf den zweiten Berg sah es so ähnlich aus, ein Fahrer hatte 3 min, der nächste 2 min und dann noch mal drei Fahrer 1 min Vorsprung vor dem Feld. Als es dann in den dritten Anstieg ging war das Feld aber wieder zusammen. Hier sollte die Vorentscheidung fallen, ein Franzose und drei Spanier setzen sich mit 5,5 min ab, ihnen folgte noch ein Spanier mit 4,5 min vor dem Peleton. Das Feld teilte sich in zwei Gruppen, ca. 40 Fahrer mussten abreißen lassen, darunter auch Gigi, Speedy und Geoffroy.
Der letzte Anstieg war zunächst relativ flach, die Vier vorne hielten ihren Vorsprung, nur der Einzelkämpfer musste um seinen Platz fürchten. Miguel hielt sich vorne ausgezeichnet, erfuhr nicht im Wind, hatte aber immer Kontakt zur Spitze des Feldes. Die italienischen Ausreißer von gestern versuchten noch mal zu attackieren, aber sie hatten gestern ihr Pulver schon verschossen. 2,5 km vor dem Ziel setzte sich Miguel an die Spitze um 600 Meter später anzugreifen, ihm folgten nur zwei Fahrer. Vorne gewann Moreau den Sprint der Ausreißer vor den Spaniern. Miguel sprintete seinen zwei Begleitern davon und erreichte noch fast den Einzelkämpfer, Platz 6. mit fast 6 min Rückstand, diesen Platz ziert er jetzt auch in der Gesamtwertung. Meine anderen Jungs hielten sich wacker, sie kamen in ihren jeweiligen Gruppen ins Ziel, nur Geoffroy ging auf den letzten Metern die Puste aus. Was aber kein Problem war, da er nicht mehr als 23 min Rückstand hatte.

Bei der Besprechung zeigte ich mich sehr zufrieden. Diskussionsstoff bot das schlechte Abschneiden der Italiener, ich sagte dem Team, das uns das doch wohl egal sein kann, wir müssen uns auf unsere Leistung konzentrieren.
Anschließend ging es um das morgige Rennen.
Profil:
Die Etappe ist 166 km lang. Sie hat einige Hügel und einen Berg in der Mitte, besonders die zwei Hügel auf den letzten 15 km sind entscheidend für den Zieleinlauf. Es gibt drei Berg- und eine Sprintwertung.
Etappenziel:
Einer unter den Top 15. und ein weiterer in den Top 25..
Taktik:
Wer mit über dem Berg im Feld kommt, hat noch mal Chancen beim Zielsprint um Prämien zu fahren. Es ist das wichtigste den Anschluss dort nicht zu verlieren. Miguel muss aufpassen, wenn dort eine größere Gruppe geht, dann sollte er mit dabei sein. Wenn es aufs Ziel zu geht muss man die beiden letzten Hügel im vorderen Bereich fahren, sonst hat man keine Möglichkeit um gute Plätze mitzusprinten. Wenn es nötig ist werden wir auf mein Zeichen mit Tempo machen, das kommt aber nur in Frage, wenn Miguels 6. Platz in Gefahr ist.

Das war heute sehr aufschlussreich. Speedy hat es nicht geschafft im Hauptfeld zu bleiben, obwohl sein Rückstand sich in Grenzen gehalten hat, das lässt noch hoffen, dass er beim Giro über die Berge kommt. Die Überraschung war für mich aber Geoffroy, er musste erst auf den letzten Metern abreißen lassen, ich hatte befürchtet, diese Etappe wäre bereits zu schwer für ihn.
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Beitrag: # 118012Beitrag Bamba
8.3.2004 - 0:22

25.04.2003 Freitag

Heute war es sehr windig, meistens war es Rückenwind oder er kam von der Seite. Die idealen Bedingungen für Ausreißer. Gestern haben meine Jungs ja noch über die schwachen Italiener gesprochen, heute hat einer gezeigt, was er kann.

Aber erst mal von Anfang an. Nach 20 km, bei einer kleinen Zwischensteigung, setzten sich vier Fahrer ab, mit dabei war auch Lelli, der in der Gesamtwertung nur knapp hinter Miguel lag. Bei der ersten Bergwertung war der Vorsprung der Vier auf 8 min angewachsen. Zwei Verfolger fuhren 1,5 min vor dem Feld. Die Mannschaften der Führenden im Gesamtklassement rührten aber kein Finger um den Vorsprung zu verkürzen. Bei dem Zwischensprint auf dem Berg betrug der Vorsprung immer noch 8 min. Nach der Abfahrt bequemte sich noch immer kein Team die Nachführarbeit zu machen. Ich verzichtete darauf dies von meinen Jungs übernehmen zu lassen, auch wenn es Miguel eventuell zwei Plätze in Gesamtklassement kosten konnte. Allmählich wurde den Vieren da vorne die Beine schwer. 30 km vor dem Ziel betrug der Vorsprung nur noch 5,5 min und er schrumpfte weiter.
Mit den Wind im Rücken hielten die Vier aber ihre Führung, auch wenn im Ziel nur gut 2 min übrig blieben. Lelli wurde Tagessieger und verbesserte sich damit auf Rang 5. der Gesamtwertung, zusätzlich trägt er das Punkte- und das Bergtrikot. Im Hauptfeld setzte sich Miguel noch mal ins Szene, an dem letzten kleinen Hügel konnte er eine kleine Lücke herausfahren, die ihm in Ziel Platz 5. sicherte. Speedy sprintete aus dem Feld noch auf 11., Gigi wurde 14., Yann 16. und Papa 20.. Miguel hat seinen 6. Rang in der Gesamtwertung verloren und rutschte um eine Position nach hinten.

Bei der Besprechung wurde von dem Team noch mal unsere Taktik diskutiert. Einige waren der Meinung, wir hätten Tempo machen müssen, um Miguels 6. Rang zu verteidigen. Dem gab ich eine klare Absage, wir stellen weder den Gesamtführenden, noch ist ein absolut wichtiges Ziel in Gefahr. Bisher läuft es sogar besser als geplant.
Danach kamen wir zur 4. und letzten Etappe des Giro del Trentino.
Profil:
Die Strecke ist 156 km lang, wobei fünf Hügel von unterschiedlicher Größe und Form zu bewältigen sind. Es gibt zwei Berg- und eine Sprintwertung. Die letzten 15 km haben flaches Gelände.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 12. und zwei weitere in den Top 25.. Miguel sollte in den Top 10. der Gesamtwertung bleiben.
Taktik:
Wir werden versuchen wieder im Feld zu bleiben, wenn es die Hügel hoch geht. Sollte eins unser Etappenziele in Gefahr sein, werden wir mit Tempo machen. Im Sprint werden für Speedy fahren. Miguel hat natürlich alle Freiheiten, was eine Attacke betrifft.

Ich weis gar nicht was die Jungs haben, es läuft doch ausgezeichnet. Wir liegen weit über den ausgegebenen Tourziel und ein 7. oder 10. Platz im Gesamtklassement ist doch auch gut, wir müssen hier schließlich kein Sponsorenziel erfüllen. Ich geh mal davon aus, das es morgen eine Massenankunft gibt, die Sprinter sind ja hier noch nicht richtig zum Zug gekommen.


26.04.2003 Samstag

Nun ist er vorbei der Giro del Trentino. Jetzt hießt es wieder reisen, Koffer packen und ab gehts nach Belgien zum nächsten Weltcuprennen. Mit mir kommen Miguel, Yann, Ben und Gigi, nicht zu vergessen Paul und Andre, der bei so einem Ortswechsel am meisten Stress hat.

Auch in der letzten Etappe wurde wieder erfolgreich attackiert. Nach 25 km löste sich als erstes eine Fünfergruppe. An der ersten Bergwertung, 75 km vor dem Ziel, sah es dann wieder ganz anders aus. Jetzt waren vier Fahrer vorne, einer hatte 7 min, der nächste 3,5 min und die letzten beiden 2 min Vorsprung vor dem Peleton. Meine Jungs hielten sich gut im Feld. Wieder fand sich kein Team, das die Nachführarbeit organisieren wollte. So kam es, dass an der letzten Bergwertung, 35 km vor dem Ziel, Niermann noch mit 4 min Vorsprung führte. Wenn er nicht total einbrechen würde, lag ich mit meinem Tipp, das es eine Massenankunft geben würde daneben.
Wie vermutet kam es dann auch. Niermann rettet gut 2 min ins Ziel, was ihn für die Gesamtwertung aber nichts nutzte, da er weit abgeschlagen war. Das Feld hatte scheinbar keine große Lust noch um den zweiten Platz zu sprinten. Bis auf Speedy und Geoffroy, waren alle meine Jungs vorne mit dabei als es in den Sprint ging. Miguel wurde schließlich 6., Papa 10., Gigi 12., Ben 14., Yann 15., Thony 18. und Speedy schaffte es noch auf den 20. Platz. Durch seinen 6. Rang behielt Miguel seinen 7. Gesamtrang, gewonnen hat die Tour Moreau von Cofidis.

Mit dem Abschneiden meiner Jungs kann ich sehr zufrieden sein, nur Speedy merkt man die fehlende Fahrpraxis an. Durch das viele Training ist er noch nicht richtig in Form, hoffentlich holt er das bis zum Giro auf. Wenn er dort nach den ersten zwei Bergetappen auch so schlapp ist wie hier, wird er nicht viel Geld und gute Platzierungen herausfahren können.
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Beitrag: # 118390Beitrag Bamba
11.3.2004 - 18:38

27.04.2003 Sonntag

Morgens vor dem Rennen.
Heute steht das nächste Weltcuprennen an. Eine gute Chance Geld und Punkte zu holen. Fahren werden Lüttich-Bastogne-Lüttich Miguel, Bollo, Regis, Olli, Arnaud, Yann, Ben und Gigi.
Profil:
Dieser Klassiker ist 258 km lang und berüchtigt für seine vielen Hügel mit den steilen Anstiegen. Die Zielgerade liegt auf einen Anstieg und hat eine Steigung von 6%.
Etappenziel:
Einen unter die ersten 12. und zwei weitere unter den Top 25..
Taktik:
Heute heißt es, sich nicht vom Feld abschütteln zu lassen, wer abreißen lassen muss, hat im Normalfall keine Chance mehr. Wenn es auf die letzten 15 km geht müsst ihr euch ins vordere Feld schieben, um dann am Schlussanstieg ganze an der Spitze dabei sein zu können. Miguel hat alle Freiheiten, und kann auch selbst mal attackieren. Sollten sich vorne zum Ende des Rennens eine größere Gruppe bilden, versucht dort mitzugehen, haben wir kein Fahrer dabei, werden wir auf mein Zeichen hin mit Tempo machen.

Ich hab den Jungs versprochen noch mal Geld in neues Material zu stecken, wenn wir heute über 3.000 einfahren. Das gab einen kleinen Motivationsschub, war vielleicht aber auch nicht nötig, denn motiviert ist das Team auf jedenfall. Sie wollen möglichst Olli´s Führungstrikot im Weltcup verteidigen. Ich glaube allerdings nicht das Olli heute große Chancen hat Punkte einzufahren, dafür ist das Gelände einfach zu steil. Na ja, warten wir es mal ab, Olli sollte auch so seine Führung verteidigen, schließlich hat er 90 Punkte Vorsprung und das Geld ist mir im Augenblick einfach wichtiger.
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Beitrag: # 118413Beitrag Bamba
11.3.2004 - 22:46

27.04.2003 Sonntag

Abends.
Man war das Rennen gut besetzt! Es hat eben einen sehr hohen Stellenwert und wer hier gewinnt, muss schon ein guter oder besser ein sehr guter sein und ein bisschen Glück muss er auch haben.

Es gab ein paar Verrückte, die wollten als Ausreißer gleich am Anfang ihre Chance suchen. Nach 10 km setzten sich 10 Fahrer am ersten Anstieg ab. Das Feld ließ sie maximal 2min vor sich fahren. Bei km 40 war an einem Anstiege Schluss, das Peloton verleibte sich die Zehn wieder ein. Danach wurden die Fahrer etwas ruhiger, obwohl das Tempo immer sehr hoch blieb. Meine Jungs hielten sich gut, meistens am Ende des Feldes, die liefen aber nicht Gefahr den Anschluss zu verlieren.
85 km vor dem Ziel war es dann vorbei mit der Ruhe. Jetzt wurde munter drauflos attackiert. Zuerst setzt sich ein Solist ab, dann versuchten es 12 Fahrer und dann noch verschieden Fahrer, aber keiner konnte sich entscheidend absetzten.
25 km vor dem Ziel kam für uns die entscheidende Phase! Miguel stürzte, riss einige Fahrer mit sich, darunter auch Gigi, und verlor den Anschluss. Gigi war schnell auf den Beinen und konnte sich nach ein paar km wieder in das Feld fahren. Die anderen Jungs gingen vom Gas, da sie Miguels Sturz mitbekommen hatten. Ich scheuchte die Jungs aber wieder nach vorne, da ich der Meinung war, dass die Zurückgefallen genug waren, um als Gruppe wieder ans Feld zu kommen oder sie würden es auch nicht mit sieben Mann mehr schaffen. Miguel kämpfte und hatte den Anschluss an den letzten längeren Anstieg fast geschafft, aber halt nur fast. Nun folgte nur noch eine Abfahrt und ein kurzer Anstieg, ein kleines Flachstück und der Zielanstieg.
Vorne ging an dem vorletzten Anstieg, 7 km vor dem Ziel die Post ab. Da meine Jungs kurz gewartet hatten waren wir vorne nur mit Bollo und Regis vertreten. Miguel schaffte auf der Abfahrt den Anschluss an das langgezogene Feld. Am Ende des Anstieges spaltete sich das Peloton ca. zur Hälfte. Irgendwie hatte Miguel noch den Sprung in die erste Gruppe geschafft, somit waren wir mit 5 Mann vertreten, wenn diese auch nicht so besonders gut positioniert waren.
Am letzten Anstieg trennte sich dann die Spreu vom Weizen, 10 Fahrer setzten sich ab und gewonnen hat das Rennen Vinokurov. Bollo und Regis verpassten diese Gruppe und Miguel hatte nach der fantastischen Aufholjagd nicht mehr die Kraft. Am Ende sprangen die Plätze 11., 12. und 15. für Bollo, Miguel und Regis heraus. Olli behielt seine Führung im Weltcup, sie schrumpfte aber auf 40 Punkte.

So ein Pech, der einzigste, der wirklich hätte mithalten können, muss stürzen und die anderen warten kurz und geben so ihre Chancen preis. Das Rennen hat mal wieder gezeigt, wenn die Asse richtig ernst machen, könnte höchstens Miguel noch einigermaßen mitkommen.

Die 3000 Prämie haben wir natürlich auch nicht eingefahren. Die Jungs waren aber eigentlich gar nicht so geknickt, sie schoben die Schuld auf das Pech und auf die sehr gute Gegnerschaft. Das sind mal ganz neue Töne von einigen Fahrern.


28.04.2003

Heute hatten wir mal einen Tag zum Reisen zwischen zwei Rennen. Wir sind gegen Mittag hier angekommen. Die Anderen kamen erst nach dem Mittag. Leichtes Training war noch angesagt und etwas Ruhe vor dem Abendessen.

Zur Besprechung waren alle pünktlich da. Dieser Tag für den Umzug war schon gut, die Jungs, die mit mir aus Belgien gekommen sind sehen jedenfalls nicht so gestresst aus. Außerdem wollen wir hier in der Schweiz auch keinen Stress aufkommen lassen, so wichtig ist die Tour nicht.
Die Romandie-Rundfahrt ist in die HC-Kategorie eingestuft, fahren werden sie Bollo, Regis, Speedy, Guill, Arnaud, Papa, Thony und Geoffroy.
Profil:
Die erste Etappe ist ein Zeitfahren im flachen Gelände, mit einer Länge von 8 km.
Etappenziel:
Ein Platz unter den Top 20..
Taktik:
Bis auf Guill können alle Vollgas geben.
Tourziel:
Hauptziel wird sein sich für den Giro einzufahren, sonst schauen wir mal, was wir an Geld und Platzierungen einfahren können, wobei wir wohl ehr auf Etappensiege gehen werden.

Bis auf Guill werden die restlichen Fahrer auch den Giro bestreiten, somit können wir das Team schon gut abstimmen, obwohl das Profil natürlich nicht dem Giro entspricht. Guill soll sich auf die Zeitfahren konzentrieren, wobei er beim zweiten nicht so große Möglichkeiten haben wird, da das schon fast ein Bergzeitfahren ist.


29.04.2003 Dienstag

Das ganze sollte zwar Stressfrei verlaufen, aber ernst sollte die Rundfahrt trotzdem genommen werden. Da hätte ich heute eigentlich mehr von eineigen erwartet.

Der Wind hat heute vielleicht etwas die Finger im Spiel gehabt. Trotzdem waren die Favoriten vorne. Gewonnen hat Gonzales Jimenez. Den besten Eindruck von meinen Jungs hat überraschenderweise Speedy hinterlassen, auch wenn er nicht in die Prämieränge fahren konnte. Bester bei uns war wie erwartet Guill, allerdings nur mit Platz 19. und das obwohl er mit die besten Bedingungen hatte.

Abends in der Besprechung musst ich dann doch an einige Fahrer deutliche Worte richten, das ist hier kein Training sonder eine Rundfahrt der zweithöchsten Kategorie, da kann ich doch wohl etwas mehr Einsatz erwarten. Die Fahrer meinten sie wollten sich morgen mehr anstrengen.
Anschließend ging es um die 2. Etappe.
Profil:
Das morgige Rennen ist 182 km lang und hat zwei Sprint- und drei Bergwertungen. Die ersten zweidrittel sind bis auf einen kleinen Hügel flach. Im letzen drittel wird es dann hügelig, es gibt zwei richtig steile Anstiege und der Letzte Hügel hat seinen höchsten Punkt erst 7 km vor der Linie, wobei die Zielgerade wieder flach ist.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 12. und zwei weitere unter den Top 25..
Taktik:
Im flachen Teil werden wir uns zurückhalten, aufpassen müssen wir dann bei den Anstiegen, hier dürft ihr euch nicht abhängen lassen. Bollo und Regis dürfen beide an den Anstiegen attackieren, wenn einer vorne weg ist, müssen die anderen aber hinten still halten. Tempo werden wir keins machen. Sollte das Peloton am letzten Hügel noch zusammen sein, versuchen wir dort vorne mit dabei zu sein, gibt es dann eine Massenankunft wird natürlich für Speedy gefahren. Wenn es sich ergibt, kann jeder der gut positioniert ist, auch versuchen bei den Zwischensprints etwas zählbares zu ergattern.
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Bamba
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Beitrag: # 118449Beitrag Bamba
12.3.2004 - 15:23

30.04.2003 Mittwoch

Das war schon besser, was die Jungs da heute gezeigt haben. Zufrieden kann ich damit aber noch nicht sein. Das Gesamtergebnis müsste sich einfach noch etwas verbessern.

Zur Etappe, nach 10 km machten sich drei Fahrer auf und davon. Wenige Kilometer später stiefelte noch einer hinterher. Bei einem drittel des Rennens hatten die vier Ausreißer einen Vorsprung von 6 min. Inzwischen hatten wir mal wieder Pech, Guill musste auf uns warten, da er einen Reifenschaden hatte. Bei seiner Klasse war es für ihn aber kein Problem, den Anschluss wieder herzustellen. Das Feld kontrollierte die Situation, als es in die Hügel ging nahm es Tempo auf und der Vorsprung der vier Fahrer vorne schmolz zusammen. 30 km vor dem Ziel war es dann so weit, die Vier wurden gestellt. Am vorletzten Anstieg wurden am Ende ca. 30 Fahrer vom Feld getrennt, darunter auch Papa und Geoffroy, diese schafften auf der Abfahrt zwar wieder den Anschluss, hatten aber mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun.
Den letzten Hügel ging das Feld gemeinsam an, keiner konnte mehr entwischen, so kam es zu einem Massensprint. Interessanterweise blieb das Peleton wie ein Rechteck auf der Straße zusammen, statt wie sonst vorne eine Spitze zu bilden. Die die jetzt nicht vorne waren konnten bei dem Gedränge sich nur schwer durch die anderen Fahrer durchkämpfen, leider waren alle unsere Fahrer davon betroffen. Speedy hatte Glück, er fand eine Lücke und kam noch in eine gute Ausgangsposition. An der Spitze ging dann die Post ab. Speedy wartete lange und nahm das Hinterrad von Mc Ewen der von weiter hinten sprinten musste. Letztlich reichte es zu Platz 8., was bei dieser Konkurrenz, Chipollini gewann, eine gute Platzierung ist. Bollo wurde 18., die anderen kamen nicht mehr ins Geld.

Bei der Besprechung zeigte ich mich damit zufrieden, dass alle mit dem Feld ins Ziel gekommen waren. Was zum Schluss dann aber an Prämien rausgesprungen ist, war nicht ausreichen. In der Anfahrt zum letzten Hügel müssen wir weiter vorne mit dabei sein, da erwarte ich einfach mehr bei so einer Konstellation.
Anschließend ging es um die morgige Etappe.
Profil:
Die Strecke ist 177 km lang und hat je zwei Wertungen pro Kategorie. Es sind drei Hügel zu bezwingen, wobei die letzte Abfahrt 11 km vor der Ziellinie endet.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 12. und zwei weiter in den Top 25..
Taktik:
Kraft sparen und sehen das alle im Feld bleiben ist die Divise. Bei den Zwischensprints kann mitgehen, wer gut positioniert ist. Die Anfahrt zum Sprint ist morgen länger, da erwartet ich diesmal mehr Fahrer von euch vorne.

Der einzigste der mich heute wirklich überzeugt hat war Speedy. Bei der letzten Tour in Italien waren seine Leistungen schlecht und hier hat sich deutlich gesteigert. Enttäuscht war ich vor allem von Papa, lässt er sich doch an dem Hügel mit abhängen, da bin ich besseres von ihm gewohnt.


01.05.2003 Donnerstag

Heute war richtig was los auf der Etappe. Für uns gab es positives und wieder negatives, so ist das halt. Im großen und ganzen kann ich aber heute mit den Jungs zufrieden sein.

Nach 5 km hatten sich bereits die ersten zwei Fahrer abgesetzt. Dann bekam Speedy nach 20 km Magenprobleme, er fiel langsam zurück. Zuerst wollte ich Guill, Arnaud, Papa und Thony zum helfen nach hinten beordern, Speedy fing sich aber wieder und so ließ ich die anderen Fahrer im Feld. Kurz darauf wurde Speedy dann ganz übel, so dass er sich übergeben musste. Nun war der Anschluss nach 30 km schon weg. Speedy entschied sich weiterzufahren, er wollte wenigstens versuchen im Zeitlimit zu bleiben daraufhin fuhr ich mit dem Mannschaftswagen wieder zum Feld. Später erholte sich Speedy, er schafft es noch in der Zeit das Ziel zu erreichen, gute 50 min bekam er aufgebrummt.
Nach dem ich das Feld wieder erreichte, hatten sich inzwischen an dem ersten Hügel zwei weitere Gruppen gelöst. Eine wurde allerdings bald wieder eingeholt. Nach knapp der Hälfte des Rennens, war der Führende 7 min vor dem Feld, es folgte ein weiterer Solist und dann noch ein Duo bevor das Feld kam. 60 km vor dem Ziel war das Duo gestellt, aber es gab einen Sturz, mit verwickelt waren Arnaud und Geoffroy. Arnaud schaffte nach weiteren 30 km den Anschluss mit der einen Gruppe. Geoffroy hatte im Ziel fast 10 min Rückstand mit der zweiten Sturzgruppe. Auf der letzten Abfahrt stellte das Feld auch den letzten Ausreißer und es kam zum Massensprint.
Da wir unseres einzigsten Sprinters beraubt waren, gab ich eine andere Taktik aus, früh nach vorne gehen und schauen was am Ende dabei herauskommt. Das ging auch ganz gut, Regis und Guill fuhren ganz vorne mit, mussten dann aber die Sprinter passieren lassen. Nutznießer war Cipollini, der von Regis mustergültig in die beste Position gebracht worden war und die Etappe gewann. Die Jungs erreichten das ausgegeben Ziel, Regis wurde 12., Guill 13., Bollo 15. und Thony 18.. Enttäuscht hat mich wieder mal Papa.

Bei der Besprechung waren dann Speedys Probleme das Hauptthema, mit dem Ergebnis, das keiner wusste was zu dieser Magenverstimmung geführt hatte. Nachdem das Zeug raus war ging es ja wieder, dabei hatte er nichts anderes gegessen, als die Anderen auch. Anschließend zeigte ich mich zufrieden mit dem Rest der Etappe, bis auf Papas Leistung und dem Pech was zwei bei dem Sturz noch hatten.
Danach ging es um die 4. Etappe.
Profil:
171 km sind zu bewältigen, dabei sind die ersten 50 hügelig, anschließend kommt ein langes Flachstück, bevor es die letzten 25 km einen Berg hoch geht. Die Zielgerade liegt direkt hinter der Kuppe und hat ein Gefälle von 5%. Es gibt zwei Sprint- und eine Bergwertung.
Etappenziel:
Zwei unter den Top 25..
Taktik:
Bis zum Schlussanstieg heißt es Kräfte sparen, dann sind Regis und Bollo gefragt. Der Rest fährt sein eigenes Tempo den Berg hoch. Regis und Bollo sollten sehen, das sie am Fuß des Berges mit vorne dabei sind und so versuchen mitzugehen, wie es ihnen möglich ist. Ein bis zwei Kilometer vor der Kuppe noch mal attackieren, wenn noch Kraft da ist, denn die Entscheidung fällt auf der Kuppe, auf dem letzten Abfahrtskilometer wird sich kaum noch jemand überholen lassen. Aus den Zwischensprints halten sich Regis und Bollo morgen raus.

Was Speedy hatte, ist mir echt ein Rätsel! Was solls, ich kann es eh nicht mehr ändern, Hauptsache so etwas passiert nicht noch mal. Was mit Papa los ist weiß ich auch nicht, seine Leistung ist einfach indiskutable. Er selber sagt auch nichts dazu, wenn sich das bis zum Ende der Rundfahrt nicht ändert, werde ich wohl mal mit ihm reden müssen. Besser wäre natürlich, wenn er selber kommen würde und eigentlich würde er das auch tun, wenn nicht irgendetwas wichtiges dagegenspricht.
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Bamba
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Beitrag: # 118472Beitrag Bamba
12.3.2004 - 19:48

02.05.2003 Freitag

Ich möchte mal wissen, ob irgendjemand heute Reiszwecken auf die Strasse gestreut hat. Es gab fast so viele Reifenpanne, wie bei einem KSP-Rennen. Uns hat es natürlich auch gleich zweimal erwischt. Irgendwie verfolgt uns das Pech in der Schweiz.

Vor dem Start kamen Regis und Bollo zu mir, sie wollten auf die Berglaufräder umsteigen. Das haben wir dann noch mal in einer kurzen Besprechung mit der gesamten Mannschaft besprochen, ich stellte den Jungs frei, welches Material sie wählen. Das Wetter war heute miserabel, es war den ganzen Tag nebelig und kühl. Die erste Reifenpanne ereilte Speedy nach 3 km an dem ersten Anstieg, da er weit vorne war, konnte er uns rechtzeitig Bescheid geben, so fiel er erst gar nicht aus dem Feld heraus.
Nach 20 km attackierte der erste Fahrer, er konnte sich auch gleich absetzten, es folgten weitere fünf Fahrer. Zur Mitte des Rennens hatte die Sechsergruppe 5,5 min Vorsprung. Das Feld machte kein Tempo und so führten die Sechs auch noch mit 3,5 min, als es in den Schlussanstieg ging. Hier schmolz der Vorsprung zusehends, es dauerte aber noch bis 12 km vor der Linie, bis sie vom vorderen Teil des Feldes geschluckt wurden. Inzwischen hatte gleich nach der Bergeinfahrt Arnaud einen Platten, er hatte nicht so viel Glück und viel zurück. Bollo, Regis, Guill und Speedy (!) hielten sich gut im vorderen Feld. Allerdings hatten Bollo und Regis bei der Einfahrt in den Berg den Zug etwas verpasst, sodass sie nicht ganz vorne mit dabei waren.
Als es auf die letzten 5 km ging war das Feld noch fast zusammen, bloß sehr langgezogen. Regis und Bollo lagen um Platz 30., vor ihnen hatte sich vorne an der Spitze ein Pulk gebildet. Speedy und Guill waren etwas zurückgefallen. Vorne wurde jetzt richtig dampf gemacht, es entstand ein Loch nach ca. ein duzend Fahrern. Dann folgte eine zweite etwa gleichgroße Gruppe mit Bollo und Regis, die sich mit einem Antritt noch dorthin vorschieben konnten. So ging es auch über die Kuppe. Gewonnen hat Savoldelli. Bollo und Regis wurden mit 1min und 15 sek Rückstand 18. und 20.. Fast alle meiner Jungs wurden mit einer weiteren Minute mehr im Feld gewertet, nur Papa ließ sich wieder Abhängen und Arnaud war durch seine Panne weit zurückgefallen.

Die Besprechung war pünktlich um 20.00. Es gab doch einiges zu Besprechen z. B. die lobenswerten Leistungen von Speedy und Geoffroy, der sich ohne Probleme im Feld gehalten hatte. Diskutiert wurde auch über die vielen Reifenpannen. Nur Papas Leistung sprach ich heute nicht an. Bollo und Regis müssen sich auch früher nach vorne schieben, wenn sie am Ende des Berges weiter vorne sein wollen.
Morgen folgt dann die Königsetappe der Tour de Romandie.
Profil:
Die Strecke ist nur 147 km lang, hat es aber in sich. Es gibt drei Berg- und zwei Sprintwertungen. Der Start liegt im Tal, nach 20 km geht es dann auf eine Bergkette, die 80 km langgefahren wird. Anschließend geht es noch mal in eine Tal um die letzten 25 km zuerst wieder hoch, dann runter und auf den letzten 5 km wieder hoch zu fahren. Die Zielgerade ist auf dem Ende des Anstieges und hat noch eine Steigung von 3%.
Etappenziel:
Zwei unter die Top 25..
Taktik:
Nicht abhängen lassen und Kraft sparen. Bei den Zwischensprints werden wir so wie so nichts zu melden haben. Regis und Bollo sollen sehen, das sie mitkommen, falls eine größere Gruppe geht. Am letzten Anstieg können sie dann zwei km vor dem Ziel noch mal attackieren, wenn sie noch Kraft haben. Guill soll Kraft sparen für das abschließende Zeitfahren.

Bei Papa stimmt irgendetwas nicht. Ich wird ihn vorerst in Ruhe lassen und ihn dann am Ende der Tour ansprechen, hoffentlich lässt sich das noch bis zum Giro klären, denn so ist er mir weder als Fahrer noch als Teamsprecher eine Hilfe. Speedy hingegen, überrascht mich total, ich weis gar nicht wo er die Kraft hernimmt, so diesen Anstieg hochzufahren. Der hat sich echt gewandelt in den letzten Monaten.

Ach ja, heute morgen kam noch ein Anruf und eine Mail aus Frankreich. Oscar ist mit dem Beobachten von Ben fertig, sein nächster Auftrag ist Yann. Den Bericht habe ich dann erst heute Abend gelesen. Ich traute meinen Augen nicht, da stand geschrieben, das Ben noch ein riesen Potential hätte und in einigen Bereichen noch besser werden könnte als Regis. Na, da bin ja mal gespannt, wie lange er dazu braucht. Seine Stärken liegen laut Bericht, am Hügel und im Zeitfahren.


03.05.2003 Samstag

Bitter, bitter, bitter, war das heute ein Debakel! Bei dieser Etappe hat man sehen können, was uns beim Giro blühen kann, wenn wir wieder so schlafen. Und unser Pech hat uns natürlich auch nicht verlassen. Die Schweiz war wirklich keine Reise wert.

Was soll ich noch groß zu der Etappe schreiben. Vielleicht die entscheidende Situation. Am Anstieg zum ersten Berg setzten sich 25 Fahrer ab und zwar genau vor der Nase von Bollo und Regis, da muss man sehen, das man mitkommt, wenn so eine große Gruppe geht. Dann stiefelten noch mal acht Fahrer hinterher, wieder waren wir nicht vertreten. An der Bergwertung war die erste Gruppe bereits über 10 min vor dem Feld. Anschließend haben wir das Tempo rausgenommen, was Bollo und Regis danach im Feld gemacht haben. So ein Fehler, darf so ein erfahrenen Mann, wie Bollo eigentlich nicht passieren.
Auch Geoffroy musste wieder Lehrgeld zahlen, ebenfalls am ersten Anstieg verlor er den Anschluss und hatte im Ziel um knapp eine Minute das Zeitlimit überschritten. Auf einer Abfahrt stützte dann noch Speedy, passiert ist nichts, aber er fiel weit zurück.
Gewonnen hat Jan Ullrich, er ist jetzt Gesamtführender. Bester unserer Fahrer war Bollo vor Regis mit den Plätzen 35. und 36. und fast eine halbe Stunde Rückstand.

Bei der Besprechung war ich ziemlich ungehalten, unsere beiden Bergfahrer haben einen richtigen Anpfiff bekommen. Sie sahen ihren Fehler auch ein und wollten das nächste mal besser aufpassen.
Anschließend kamen wir zum abschließenden Zeitfahren, der 6. Etappe.
Profil:
Auf 20 km geht es einmal runter und wieder hoch.
Etappenziel:
Einer unter die ersten 25. und drei in der Gesamtwertung in den Top 50..
Taktik:
Bis auf Guill können wohl alle ausrollen, dabei dürfen Regis und Bollo aber nicht einschlafen, sonst fallen sie auch noch aus den Gesamt-Top 50. raus.


04.05.2003 Sonntag

Heute wollten mir die Jungs es noch mal zeigen, sie haben noch mal alles versucht, obwohl das Zeitfahren mit Sicherheit nicht ihre Spezialdisziplin ist, mit Ausnahme von Guill natürlich.

Der Wind spielte heute überhaupt keine Rolle, es gab kaum welchen. Speedy war der erste Starter, seine Spitzenzeit hielt zwar nicht lange, aber Platz 41. und zweitbester Fahrer aus unserem Team will schon was heißen und das bei hügeligem Gelände. Papa war der einzigste, der seinen Möglichkeiten gerecht wurde, er kam als letztes ins Ziel, Zeitfahren ist halt seine mit Abstand schlechteste Disziplin.
Dann kam Guill, gut nach der Hälfte der Fahrer. Bei der Zwischenzeit lag er nur 5 sek hinter Millar auf Rang 4.. Beim Schlussanstieg machte sich bemerkbar, das er gestern Kraft sparen konnte. Er legte noch ne Schippe drauf und verbesserte die Bestzeit um 5 sek. Jetzt hieß es warten! Immer wieder waren Fahrer an der Zwischenzeit um ein paar Sekunden schneller und schoben sich zwischen Millar und Guill. Am Schluss hatte sie aber nicht die kraft um Guills Zeit zu unterbieten.
Nun kamen die letzten drei Fahrer, alles drei Top-Zeitfahrer. Und die Zwischenbestzeit von Millar wurde pulverisiert. Dann der Zieleinlauf! Gonzales de Galdeano, der dritte der Gesamtwertung, unterbot Guills zeit um 7 sek. Danach kam Gonzales Jimenenz und war noch mal 8 sek schneller. Zum Schluss dann Ullrich, für ihn reichte es nur zu Platz zwei, aber sein Vorsprung reichte locker für den Gesamt sieg.

So, nun haben wir die drei Fahrer unter den Top 50. bekommen. Sonst war die Rundfahrt nicht so berauschend. OK! Wir hatten ne menge Pech, aber nur ein 4. und ein 8. Rang bei den Etappen ist schon ein bisschen dürftig, da hatte ich mir eigentlich mehr erwartet, besonders bei den beiden Bergetappen. Hacken wir das ganze ab und hoffen wir, das es beim Giro besser läuft.

Gleich fliegen wir Richtung Heimat, das heißt nach Toulouse. Ich hab schon kurz mit Papa gesprochen, wir werden uns heute Abend noch mal richtig zusammen setzen. Das hörte sich jedenfalls nicht gut an.
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Bamba
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Beitrag: # 118493Beitrag Bamba
13.3.2004 - 1:21

05.05.2003 Montag

Wir sind bereits in Spanien, morgen fängt ja schon die Classica Alcobendas an.

Gestern Abend habe ich noch mit Papa geredet. Ich musste ihn fast jedes Wort aus der Nase ziehen, ihm schien die Sache richtig peinlich zu sein. Es ist schon komisch, auf der einen Seite ist er so etwas wie ein Mannschaftssprecher und auf der anderen Seite kann er noch nicht mal für sich sprechen. Jedenfalls ging es ihm nicht gut. Er hatte wohl stress mit seiner Frau, das heißt, seine Frau hatte stress mit den Kindern. Irgendwas ist passiert, was wollte er nicht sagen und seine Frau kam damit wohl nicht alleine klar, ob sie ihm deswegen Vorwürfe gemacht hat, kann ich nicht sagen.
Nachdem ich eine halbe Stunde gebraucht hatte, um nur das Problem in etwa erkennen zu können, versuchte ich die Sache zu beschleunigen. Ich bot Papa an, bis Freitag nach Hause zu fahren, um die Sache zu klären. Dies schien ihn aber irgendwie nicht recht zu sein, schließlich beginnt gleich im Anschluss der Giro und er müsse ja noch trainieren. Da ist mir der Kragen geplatzt! Ich hab ihn dann, als sein Chef, befohlen nach Hause zu fahren und das ganze ins Reine zu bringen. Wenn er einen freien Kopf hat ist seine Leistung besser, als wenn er mit seinen Gedanken zu Hause ist, was dabei herauskommt haben wir ja in der Schweiz gesehen. Und trainieren kann er ja auch in seiner Heimat.
Was seine Familie betrifft ist Papa ganz empfindlich, das ist mir schon vorher aufgefallen. Wenn da irgendwas nicht stimmt, leidet sofort seine Leistung darunter. Andererseits gibt sie ihn Kraft und er kann mit ihr im Rücken wirklich außergewöhnliche Leistungen bringen. Was die Sache so verzwickt gemacht hat, war sein Pflichtgefühl gegenüber dem Team, seine Musterprofieinstellung lässt einfach nicht zu, das er um eine Sonderbehandlung bittet. Na hoffentlich kann er die Sache bis zum Giro klären.

Dann habe ich heute noch mal ein Resümee über den April gezogen. Die Top-Ereignisse waren mit Sicherheit Ollis Erfolge, Sieg bei der Flandern Rundfahrt und der 2. Platz bei Paris-Roubaix. Auch der 3. Platz von Regis beim Gold-Race war eine sehr positive Überraschung. Die schlechten Nachrichten waren, das Verpassen des Sponsorenziels um einen Platz und die Langzeitausfälle von Anthony und Oliver. Finanziell kann ich voll auf zufrieden sein, wir haben noch mehr als 62.000 auf den Konto, da ist demnächst neues Material drin. Auch in der UCM-Teamwertung liegen wir wieder in Front, mit knapp 2700 Punkten haben wir die 3.5 schon fasst erreicht und sollten somit das Sponsorenziel, mindestens Rang 15., schon so gut wie sicher haben. Es fehlen uns auch nur noch zwei Rennsiege für ein weiteres Sponsorenziel. Sorgen muss ich mir wohl nur um die Kraft meiner Jungs machen, ich muss bei einigen mit Sicherheit die Trainingsintensivität herabsetzten. Sonst kann ich mich aber wirklich nicht beklagen.

Kurz vor Mittag bekam ich noch einen Anruf vom Sponsor, natürlich war mein Lieblingsmanager dran. Was nach der verkorksten Romandie-Rundfahrt kommen würde, ahnte ich schon. Und so war es auch, verdammt schlechtes abschneiden, der Beste nur auf einen unakzeptablen 35. Rang, so geht das nicht weiter, und..., und..., und..., mein Versuch das ganze zu erklären schlug fehl. Ich bin noch nicht mal richtig zu Wort gekommen. Der hatte scheinbar gerade eins aufs Dach bekommen und ich war nun das Opfer, das er brauchte um sich abzureagieren. Also hielt ich den Hörer einen halben Meter von mir und ließ den Depp reden, zwischendrinne holte ich den Hörer wieder heran und sagte ja, verstehe ich, wir werden uns bessern und all so ein belangloses Zeug. Nach zehn Minuten hatte er sich etwas beruhigt und ich konnte das Gespräch beenden. Auf diesen Telefonanruf hätte ich wirklich verzichten können, nächstes mal schicke ich ihn ein Euro, dann kann er ne Parkuhr anschreien.

Bei der Besprechung heute Abend waren alle Fahrer guter Dinge, das Wetter hier in Spanien ist ausgezeichnet, Motivationsprobleme haben die Jungs jedenfalls nicht.
Die Classica Alobendas ist ein T3- Rundfahrt, fahren werden sie Miguel, Olli, Guill, Yann, Ben, Gigi, Thony und Geoffroy.
Profil:
Die morgige Etappe ist 175 km lang und hat zwei Berg- und eine Sprintwertung. Es sind geht über drei Hügel, bevor es die letzten 15 km flach wird.
Etappenziel:
Einer in den Top 10. und zwei weitere in den ersten 25..
Taktik:
Wir werden uns nur um die Zielankunft kümmern, das heißt, wenn es nötig wird, werden wir mit Tempo machen, um Olli alle Chancen zu eröffnen im Sprint ganz nach vorne zu fahren. Sonst sparen wir Kraft für die kommende schwere Bergetappe.
Tourziel:
Wir haben für alle drei Etappen einen aussichtsreichen Fahrer mit, es sollt jeweils ein Top 10. Platz herausspringen, das ist auch das Ziel fürs Gesamtklassement.


06.05.2003 Dienstag

Man ist die Tour gut besetzt, ich hätte nicht gedacht, das so viele gute Rundfahrer diese drei Etappen mitfahren werden, vor allem nicht bei der Kategorie. Da können wir uns morgen auf was gefasst machen, darauf wette ich.

Zum Rennen. Nach 10 km gingen die ersten drei Fahrer auf und davon, nach 5 weiteren km folgten dann noch mal Drei. Am ersten Hügel hat Gigi dann gepennt und sich dabei abhängen lassen, das war vollkommen überflüssig. Das Feld machte kein Tempo und die Ausreißer haben ihre Chance nicht erkannt. Obwohl das Rennen langsam war, hatten die Drei vorne nie mehr als 5 min Vorsprung, so wurden sie am letzten Hügel wieder vom Feld einverleibt. So kam es zum Massensprint.
Die meisten Teams hatten sich taktisch nicht auf eine Massenankunft eingerichtet, die werden dann wahrscheinlich morgen auf der Bergetappe angreifen. Es waren jedenfalls nur wenige Sprinter vorne. Olli wurde von Guill und Miguel spielend leicht in Position gebracht. Als es dann los ging, sprang er als 4. an das Hinterrad von Mihailov. Die beiden ersten standen zu lange im Wind, Mihailov zog vorbei und Olli konterte kurz vor der Linie. Er hatte die höchste Endgeschwindigkeit und gewann knapp. Auch alle anderen Fahrer fuhren ins Geld, Miguel wurde 12., Ben 15., Thony 16., Guill 18., Geoffroy 21. und Yann 22.. Olli ist jetzt Gesamtführender und auch Träger des Sprintertrikots, Ben holte sich das Trikot des besten Jungprofis.

Bei der Besprechung war eitel Sonneschein, nur Gigi bekam sein Fett weg. Morgen wird es ungleich schwerer, ich hoffe die Jungs haben genügend Kräfte gespart für die harte Bergetappe.
Die 2. Etappe bringt schon eine Vorentscheidung für den Gesamtsieg.
Profil:
165 km ist die Strecke lang, dabei gibt es vier Berg- und zwei Sprintwertungen, auch am Ziel gibt es noch mal Bergpunkte. Es sind zwei ganz schwere, lange und steile Anstiege zu bezwingen. Der Erste ist ca. nach zweidrittel der Distanz, der Andere ist der Schlussanstieg.
Etappenziel:
Bei der Konkurrenz, reicht es mir, wenn einer unter die Top 15. fährt.
Taktik:
Miguel soll sehen, das er vorne mit der ersten größeren Gruppe mitkommt, am Schlussanstieg kann er noch mal alles versuchen. Wichtig ist, das er dort gleich mit vorne dabei ist. Olli sollte sehen, das er bei den Sprintwertungen einmal punktet, wenn keine Ausreißer die Punkte abgreifen, dann hat er vielleicht eine Chance, das Punktetrikot mit Hause nehmen zu dürfen. Der Rest soll sehen, das er im Zeitlimit im Ziel ist, versucht euch dabei in größeren Gruppen zu halten.

Ich war vorhin echt versucht in Frankreich bei meinem Lieblingsmanager anzurufen und ihn zu fragen, ob das Ergebnis so in Ordnung ist. Ich habs mir dann aber doch verkneifen können. Der Sieg heute war bisher der Einfachste. Schon als es in den Sprint ging, hatte ich ein gutes Gefühl. Dafür wird das morgen wahrscheinlich mörderisch, wenn alle Top-Fahrer mitgehen, wird es für Miguel sehr schwer unter die ersten 15. zu kommen. Da können wir nur hoffen, das sich einige hier nur einrollen für die großen Rundfahrten.
"Die Herausforderung II"

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Beitrag: # 118494Beitrag Bamba
13.3.2004 - 4:01

07.05.2003 Mittwoch

Ein klasse Rennen, es hätte auch eine Etappe einer GT sein können, bloß die Form der Spitzenfahrer müsste sich noch etwas verbessern. Leider sind wir alle unsere Trikots losgeworden, ist aber auch nicht schlimm, war ja auch zu erwarten, bis vielleicht auf das Punktetrikot.

Zur Etappe. Am Anfang gab es nur ein paar Attacken, sie galten wahrscheinlich den Zwischensprints. Pech hatte Olli als es zur ersten Sprintwertung kam, das Feld war gerade wieder komplettiert worden und Olli hatte vergessen rechtzeitig Nahrung aufzunehmen, so holte sich Mihailov die Punkte und das Trikot. Die andere Sprintwertung ging an Ausreißer. Als es dann in den ersten großen Anstieg ging, war das Feld aber wieder komplett. Am Ende des Anstiegs war das Peleton weit auseinandergerissen und vorne hatten sich einige Fahrer abgesetzt. Ein Solist führte mit gut einer Minute vor 29 Fahrern, inklusive Miguel, diese hatten einen Vorsprung von 3,5 min vor dem Peloton. Es folgten noch zwei Abgehängte Gruppen mit je ca. 15 Fahrern und eine Minute Rückstand. In der ersten Gruppe war Thony, der Rest von uns war im Feld.
Als es in den Schlussanstieg ging führten 28 Fahrer, dann kam ein Duo und 4 min nach der Spitze kam das Feld mit den restlichen Fahrern. Miguel hielt sich ausgezeichnet, er hatte sich die ganze Zeit am Ende der Gruppe versteckt und kämpfte sich am Anstieg von Position zu Position nach vorne. An der Spitze hatte sich Heras abgesetzt, ihn folgten Ulrich und Evans und dann kam ein Pulk mit 11 Fahrern in dem Miguel steckte. Heras verlor vorne etwas an Boden, aber auch das Verfolgerduo büßte noch Zeit ein. 2 km vor dem Ziel attackierte Miguel von der Spitze der Gruppe noch mal. Vorne brachte Heras einen Vorsprung von 34 sek ins Ziel, danach folgte das Duo und 1 min und 6 sek später passierte Miguel die Linie. 14 sek später kam die nächste kleine Gruppe. Meine anderen Jungs kamen mit dem Feld ins Ziel, sie hatten über 20 min Rückstand, nur Geoffroy ging auf dem letzten Kilometer der Saft aus und er wurde Letzter.

Besprechung war erst um 20.30, da Paul erst alle Beine ordentlich durchkneten musste. Zu meckern gab es nichts bei dieser Etappe, außer vielleicht über das verschenkte Punktetrikot von Olli, aber dafür gibt es weder Geld noch Punkte. Miguel bekam ein Sonderlob von mir, er ist eine taktisch hervorragendes Rennen gefahren und hat seine Leistung mit dem 4. Rang gekrönt.
Danach ging es um die 3. Etappe, das abschließende Zeitfahren der Classica Alcobendas.
Profil:
18 km überwiegend ebenes Gelände.
Etappenziel:
Einer in den Top 15. und Miguel bleibt in den Top 10. der Gesamtwertung.
Taktik:
Bis auf Guill können wohl alle Vollgas geben.

Für Miguel wird es morgen schwer werden in den Top 5. zu bleiben, da müsste schon alles passen, sein Vorsprung auf einige hervorragende Zeitfahrer ist einfach zu gering. Vielleicht kann Guill noch mal so ein klasse Zeitfahren, wie letzten Sonntag hinlegen.


08.05.2003 Donnerstag

Das wurde noch mal richtig spannend in der Gesamtwertung. Es war herrliches Wetter und fast kein Wind, also ideale und gleichbleibende Bedingungen für ein Zeitfahren.

Wir hofften natürlich auf Guill, als er auf die Strecke ging, führte Bodrogi der Ungar. Bei der Zwischenzeit war er mit 9 sek Rückstand nur auf Rang 4., Sonntag konnte Guill zum Schluss noch ne Schippe drauflegen. So war es auch heute, allerdings konnte er nicht mehr an Bodrogi vorbei, vorerst Rang 2. mit 5 sek Rückstand. Die nächsten 20 Fahrer spielen im Tagesklassement keine Rolle, dann kam Galdeano, er knackte Guills Zeit und übernahm Platz 2.. Der nächste war Botero, er schob sich noch zwischen die beiden ersten. Nun kam Miguel ins Ziel, seine Zwischenzeit war nicht berauschend, am Ende verlor er zwei Plätze im Gesamtklassement und wurde schließlich 6.. Jetzt ging es noch um den Gesamtsieg. Ullrich wird bei der Zwischenzeit als dritter gestoppt, Heras hat schon einiges verloren. Es sieht so aus, dass Ulrich unter die ersten drei kommen muss, um mit der Zeitgutschrift an Heras vorbeiziehen zu können. Ullrich kommt ins Ziel, er wird 2., noch nicht mal eine Sekunde vor dem 4., damit hat Heras den Kampf um den Gesamtsieg verloren, es fehlen ihn genau die 12 sek Zeitgutschrift auf Ullrich. Guill wird 5., super sind auch Ben und Yann gefahren mit den Plätzen 12. und 13..

Wenn Guill am Anfang etwas schneller angegangen wäre, hätte er heute vielleicht gewinnen können. Ich würde es ihn wirklich mal gönnen ein Zeitfahren zu gewinnen. Sonst bin ich überaus zufrieden, ein Sieg, Platz 4. und 5. und Rang 6. im Gesamtklassement ist schon toll, vor allen bei der Konkurrenz.

Wir bleiben heute Nacht mit den Leuten, die ich zum Giro mitnehme hier und fliegen morgen direkt nach Italien zum Giro. Morgen Nachmittag ist ja auch schon die Vorstellung. Die anderen Fahrer können für zwei Wochen nach Hause und da trainieren.
"Die Herausforderung II"

In den Katakomben der 1. Division
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Bamba
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Beitrag: # 118836Beitrag Bamba
16.3.2004 - 23:37

09.05.2003 Freitag

Wir sind heute morgen hier angekommen, die Jungs aus Frankreich kamen eine Stunde später. Dann ging es erst mal ins Hotel, Sachen auspacken, Mittag essen und danach hieß es sich auf den Weg zur Präsentation zu machen.

Endlich geschafft! Ich bin bei meiner ersten GT. OK, nicht als Fahrer, aber ich bin dabei und als Teamchef ist doch auch nicht schlecht. Die Präsentation hat alles in den Schatten gestellt, von dem was ich bisher in dieser Saison gesehen habe. Wir standen zum Glück nicht im Mittelpunkt. Eigentlich standen wir nur am Rande, mit unser zweiten Garnitur durften wir bereits als dritte Mannschaft auf die Bühne, trotz der Gesamtführung in der UCM-Teamwertung. Die Italiener sind ja als etwas verrückt bekannt, davon war bei unserem Auftritt noch nichts zu spüren, nachher als die Topfavoriten kamen sah das anders aus, auch jeder Italiener wurde kräftig bejubelt und die Italienischen Rennställe sowieso. Auch bei der Presse spielten wir keine große Rolle, nur ein paar von uns wurden auf Interviews angesprochen, zweimal durfte ich ein kurzes Statement geben. Das alles war mir auch ganz recht, so konnten wir dort recht schnell wieder verschwinden und uns auf den morgigen Start des Giros vorbereiten.

Vor der Präsentation hatte ich noch eine kleine Überraschung, unsere neuen Rahmen waren aus Frankreich mitgekommen. Die Jungs sahen sehr zufrieden aus, als sie das Material erblickten. Die Rahmen kommen von der Firma Pinarello und heißen Dogma, gekostet haben sie 60.000, damit ist unser Konto fast wieder leer. Die Rahmen sind Spitzenklasse im flachen Gelände, auch in den Bergen sind sie noch gutes Material, dort werden wir sie aber nicht einsetzten, allerdings bei hügeligen Gelände werden sie wahrscheinlich zum Einsatz kommen, vor allem wenn der Sprint im flachen ist.

Pünktlich nach dem Abendbrot haben wir dann unsere Besprechung begonnen. Es ist das erste mal in der Saison, dass wir neun Fahrer einsetzen können. Da gibt es für einen Fahrer ein Einzelzimmer. Im Normalfall steht dies dem Kapitän zu, Bollo verzichtete aber darauf und da Regis sein Zimmerpartner war schied er auch aus. Speedy wollte ich nun nicht unbedingt, dass er das Einzelzimmer bekommt, wieso könnt ihr ja euch denken. So kam unser Dino in den Genuss, nachts keine Schnarchnase neben sich zu haben. Papa fand das toll, so ein Privileg hatte er noch nie gehabt. Dann ging ich noch auf die Besonderheiten hier beim Giro ein. Bei den Zwischensprints gibt es für die ersten fünf Fahrer Punkte und für die ersten Zehn Geld. Mit über 1.000 für den Gewinner des Zwischensprints hat der hier auch einen ganz anderen Stellenwert.
Anschließend klärte ich die neun Fahrern, Bollo, Regis, Speedy, Arnaud, Yann, Ben, Papa, Thony und Geoffroy über die Besonderheiten der 1. Etappe auf.
Profil:
Morgen geht es 192 km flach dahin, nur einen kleinen Hügel gibt es bei der Bergwertung, weiter gibt es noch eine Sprintwertung.
Etappenziel:
Ein Geldrang bei dem Zwischensprint. Einer in den Top 15. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Morgen werden die Sprinterteams ihre Chancen auf den Etappensieg waren wollen. Daher lassen wir Ausreißer ziehen und werden auch kein Tempo machen. Sollte bei dem spät liegenden Zwischensprint keine Ausreißer vorne sein, soll Regis oder ein anderer versuchen in die Geldränge zu fahren, Speedy soll sich aber für den Schlusssprint schonen. Gibt es vielleicht eine Chance die Bergwertung zu gewinnen, sollte Bollo dies versuchen, das Bergtrikot wäre doch eine schöne Trophäe.
Tourziel:
Hauptsächlich habe ich es hier auf Geld abgesehen. Das heißt, das wir uns bei allen beteiligen, wo wir ohne viel Aufwand an Geld kommen. Bei den Zwischensprints sollte sich immer einer beteiligen und auch auf die Bergwertungen darf von Bollo und Regis angegriffen werden. Einer von den beiden soll auch auf Gesamtwertung fahren, dafür ist erst mal Bollo vorgesehen, Regis soll aber auch ein Auge darauf werfen, falls etwas passiert. Für unseren Sponsor sollten wir uns auch ab und zu mal zeigen, schließlich kann man die Übertragungen von Eurosport auch in Frankreich sehen. Wichtig ist auch, dass ich mit mindestens sechs Fahrern den Giro beenden möchte.

Nach der Präsentation habe ich etwas Zeit gehabt und konnte mit Papa reden. Der hat es doch die drei Tage nicht zu Hause ausgehalten. Nach zwei Tagen war er wieder in Arudy. Nach seiner Aussage hat er alles geklärt, ob das wirklich so ist, wird sich ja in den nächsten Tagen an seiner Leistung ablesen lassen, ganz sicher bin ich mir da nämlich nicht.

Und dann habe ich noch die Einsatzpläne für die Jungs bis zur Tour fertiggestellt. Für die Fahrer die hier waren gab es sie schon vor der Besprechung, den Anderen habe ich sie per Mail erst heute Abend gesendet.

Jetzt komme ich noch mal zu den Favoriten des Giros. Fassa Bortolo ist gleich mit zwei Spitzenfahrer am Start Frigo und Gonzales Jimenez. Auch IBanesto hat eine ganz starke Mannschaft um Paepoli hier. Dann natürlich Casagrande von Lampre, ihm fehlen eine wenig die gute Helfer. Und dann ist da noch I. G. de Galdeano mit dem Team von Once, die mit Sicherheit auch ein Wörtchen mitreden. Und da sind auch noch ein paar mit Aussenseiterchancen, wie z. B. Totschnik von Gerolsteiner oder die beiden direkten Konkurenten aus Frankreich C. A. mit Moreau und Cofidis mit Moncontie. Eigentlich hätte ich auch Simonie erwartet, da er im Frühjahr sehr viel gefahren ist, aber der konzentriert sich wohl auf die Tour.
Die beiden Topsprinter sind heuer Cipollini und Quaranta, danach folgen ein dutzend Sprinter, die wahrscheinlich auch ihre Chance auf einen Tagessieg suchen werden. Dazu gehören Usov, De Jongh, Nazon, Radlocha, Sacci, Davis, Pollak, Pozzato, Michaelsen, Hushovd, Eisel und vielleicht noch von Heeswijk. Diese Fahrer sollten die Massenankunft untereinander ausmachen.


10.05.2003 Samstag

So, die 1. Etappe haben wir hinter uns. Und eigentlich ging es ganz gemächlich zu, ich hätte ein höheres Tempo erwartet. Wahrscheinlich werden fürs erste Kräfte gespart, denn drei Wochen sind lang. Enttäuscht war ich von den Italienern, die sind wohl gestern von der Presse und den Fans so geschlaucht worden, dass sie heute schon kaputt waren.

Nach 12 km ging die erste Gruppe mit vier Mann. Nachführarbeit wurde nie so richtig geleistet, so gar meine Jungs waren häufiger mit vorne, obwohl sie sich zurückgehalten haben, sagten sie jedenfalls. Ich glaube ehr sie wollten sich bei ihrer ersten GT auch mal im Fernsehen zeigen. Ist auch egal, die Vier hatten nie eine Chance durchzukommen, dazu war einfach zuviel Wind. Der einzigste Lohn waren die Zwischenwertungen. Bei dem Sprint gab es im Feld dann nur wenige, die um das restliche Geld gekämpft haben, Yann war so in der Lage, die letzte Knete einzufahren.
Als die Ausreißer fast gestellt waren, ca. 22 km vor dem Ziel, gab es einen Massensturz, knappe 30 Fahrer wurden vom Feld getrennt, dabei auch Papa und Ben. Von den Favoriten erwischte es Paepoli. Die Gruppe schaffte dann fast noch mal den Anschluss, musste aber zum Schluss noch mehr als 2 min einstecken.
Das Feld kassierte die Vier dann 20 km vor dem Ziel, legte danach eine Ruhepause ein, um 8 km vor dem Ziel die ersten Sprintvorbereitungen zu treffen.
Für uns lief das Anfahren ausgezeichnet, Bollo nahm Speedy ans Hinterrad, dieser wurde hinten von Regis geschützt und so fuhren sie durchs Feld. Kurz vor dem Sprint suchte sich Speedy dann ein anderes Hinterrad und war vierter als es vorne losging. Er wartete noch bis Cipollini an ihm vorbei war, um sich hinter ihn zu klemmen. Da hatte er eine Ausgezeichnete Wahl getroffen. Es machte zwar nur einer vor ihm schlapp, aber ein 4. Platz bei einer Giroetappe ist doch für ein Sprintertalent eine super Platzierung. Auch die anderen konnten sich noch gut platzieren, Bollo wurde 11., Arnaud 13., Yann 15., Regis 16. und Thony 18.. Gewonnen hat der Holländer von Bon, den hatte ich gestern noch nicht auf meiner Liste, Überraschungen sind also möglich.

Bei der Besprechung zeigte ich mich äußerst zufrieden mit dem Ergebnis, dass Ben und Papa zurückgefallen sind, ist nicht so schlimm, schließlich fahren sie nicht aufs Gesamtklassement. Zusätzlich musste Speedy noch als bester Jungprofi auf das Podest zur Siegerehrung. Und auch in der Teamwertung haben wir die Führung übernommen. Ein wenig meckern musste ich dann über die Nachführarbeit, an der sich einige beteiligt hatten, morgen erwartet ich mehr Disziplin was meine Vorgaben betrifft.
Anschließend ging es um die 2. Etappe des Giros.
Profil:
Die Strecke ist 174 km lang, dabei gibt es eine Sprint- und zwei Bergwertungen. 40 km vor dem Ziel sind zwei Anstiege, die letzten 20 km sind dann wieder flach.
Etappenziel:
Da es heute so gut gelaufen ist, erwarte ich einen in den Top 12. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Wir werden es wieder so wie gestern halten, wenn möglich beim Zwischensprint einen Geldrang abgreifen und bei den Bergwertungen mitmischen. Aufpassen müssen wir an den Anstiegen, das sich da keiner löst und das keiner von uns den Kontakt zum Feld verliert. Der Sprint wird wieder für Speedy angezogen.
"Die Herausforderung II"

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