In den Katakomben der 1. Division

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Bamba
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Beitrag: # 121909Beitrag Bamba
8.4.2004 - 1:07

05.07.2003 Samstag

So ein bescheidener Tag. Meine Gedanken von gestern Abend sind hinfällig geworden. Heute ging es nicht um Leistung, sondern um den richtigen Startzeitpunkt. Der Wind hat die Regie geführt, die besten Bedingungen gab es zwischendrin. Wer zum Schluss gefahren ist hatte keine Chance.

Für Guill war es am bitersten, als unser bester Einzelzeitfahrer war er am schlechtesten platziert, Rang 133. stand am Ende für ihn zu Buche. Unser bester Fahrer war Ben, als 41.. Auch Armstrong und Beloki litten unter den miesen Bedingungen und landeten nur im geschlagenen Feld. Gewonnen hat Gonzales Jimenez vor Millar, der sehr lange die Führung inne hatte. Zum Glück für uns, hat der Mann von Cofidis nicht schon einen Etappensieg vorgelegt.

Abends bei der Besprechung waren die Jungs wieder auf dem Teppich der Realität zurück. Jetzt ist ihnen klar, dass die Tour ein hartes Stück Arbeit wird. Diese Einstellung ist sehr gut, sie wollen was reißen und schätzen sich jetzt richtig ein. Mit solchen Fahrern arbeite ich am liebsten.
Morgen steht die 2. Etappe der Tour an.
Profil:
Die Strecke ist 160 km lang und hat drei Sprint- und zwei Bergwertungen. Sie fast ganz flach, bis auf ein paar ganz kleine Hügel.
Etappenziel:
Einer in den Top 8. und zwei weitere unter den ersten 25..
Taktik:
Regis hat morgen frei Hand bei einem Ausreißversuch mitzugehen, er soll sich dann auf die Bergwertungen konzentrieren, vielleicht ist dann das Bergtrikot drin. Ist das Feld zusammen, kann sich einer an den Sprintwertungen beteiligen, Olli hält sich bei den beiden hinteren raus. Den Sprint ziehen wir für Olli an. Aus der Nachführarbeit halten wir uns raus, da gibt es Teams, die haben bessere Sprinter als wir, die sollen die Arbeit machen.

Tja, da ist meine schöne Taktik dahingegangen. Zum Glück war es nur der Prolog und kein 40 km langes Zeitfahren, dann hätten einige Favoriten dumm aus der Wäsche geschaut und Guill ist sowieso besser bei den längeren Strecken. Das Regis das Bergtrikot holt kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber wer nichts versucht, kann auch nichts gewinnen.

Dann habe ich heute noch etwas länger mit Jean gesprochen. Er ist offen und ehrlich mit mir gewesen und hat sich über mein Verhalten noch mal beschwert. Am meisten geärgert hat es ihn, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Nachdem ich meine Versuche geschildert habe und ihn erklärt habe, dass es danach nicht ehr ging, hat er es akzeptiert. Zum Glück ist die Sache jetzt aus der Welt geschafft. So hatte der Tag doch noch was gutes.


06.07.2003 Sonntag

Man, war das Feld heute hypernervös. Es ist vielen Fahrern doch anzumerken, dass sie noch nicht richtig angekommen sind, auf der wichtigsten Rundfahrt der Saison. Diese Unruhe hat sich heute auch negativ ausgewirkt und wir haben doch von dem ernüchternden Tag gestern einen Vorteil ziehen können, denn meine Jungs waren hellwach.

Ich fang am besten vorne an. 7km nach dem Start machten sein drei Fahrer alleine auf den Weg, mit dabei auch Vogondy von FDJeux. Regis hatte den Anschluss verpasst. FDJeux hatte wohl die gleiche Idee wie ich, denn Vogondy holte sich beide Bergwertungen und trägt nun das Trikot. Die Drei hatten lange einen Vorsprung von ca. 5 min, der ab 100 km vor dem Ziel aber ständig schmolz. Nach 60 km hatten sich noch mal drei Fahrer aufgemacht, sie wurden aber nach weiteren 25 km wieder gestellt.
Dann zeigte sich, dass Evens nur als Helfer bei der Tour fährt, er hatte einen Reifenschaden, bekam keine Hilfe und hatte am Ende über 10 min Rückstand auf den Sieger. Die Gruppe vorne hatte sich gespalten. Ein Fahrer wurde kurz vor der 2. Bergwertung gestellt. Da sah Regis seine Chance und attackierte, auf der Linie wurde er noch von Glomser abgefangen und ging leer aus. Die anderen beiden Ausreißer erreichten noch den letzten Zwischensprint, 35 km vor dem Ziel, dann wurden auch sie eingeholt.
10,5 km vor dem Ziel zeigte sich dann, wie nervös das Feld war. Svorada verursachte einen Massensturz, 44 Fahrer waren darin verwickelt, er selber und zwei andere Fahrer konnten nicht mehr weiterfahren. Vom uns erwischte es Regis und Olivier, passiert ist zum Glück nichts, sie wurden nur aufgehalten. Meine anderen Jungs gab ich den Befehl, ganz normal mit allen übriggeblieben Fahrern den Sprint anzuziehen. Nach weiteren 4 km stürzten noch mal 9 Fahrer. Das Feld war scheinbar ganz durch den Wind.
Meine Jungs nutzen das, auch wenn das Anfahren nicht gerade perfekt war, denn Olli bahnte sich seinen Weg im Wind nach vorne und Guill hielt ihm nur das Hinterrad frei. Etliche Sprinter waren in dem Sturz hängengeblieben oder steckten geschockt im Feld fest. So fuhr Pollak vor Olli, dann kam Guill und danach Freire, der Rest von den Sprintern war vorne nicht zu sehen. Pollak zog als erster an, Freire ging aus dem Windschatten und versuchte Pollaks Hinterrad zu erreichen. Olli nahm dann das Rad von Freire. Pollak ging als erstes die Luft aus, Freire und Olli zogen an ihm vorbei. Aber auch Freire stand zu lange im Wind und Olli nutzte das souverän aus und siegte mit einer Radlänge. Auch die anderen platzierten sich noch super Guill wurde 7., Miguel 8., Arnaud 12., Yann 13., Anthony 14. und Ben 16..
Beim Sturz wurden auch einige Favoriten aufgehalten, 2,5 min Rückstand hatten u. a. Moncoutie, Gonzales Jimenez, Vinokourov, Savoldelli, Beloki und Marcado, Heras bekam sogar fast 5 min aufgebrummt. In Gelb fährt jetzt Millar, ein Punkt für Cofidis, das Bergtrikot hat Vogondy, ein Punkt für FDJeux und zwei Punkte für uns, denn Olli hat jetzt das Punktetrikot zusätzlich zu dem Etappensieg. Außerdem führen wir in der Teamwertung.

Bei der Besprechung herrschte super Stimmung, mein Tourziel ist ja bereits erreicht, allerdings werden wir natürlich noch weiterfahren und versuchen noch mehr zu gewinnen. Ich wies die Jungs an, morgen auch wieder so konzentriert zu fahren wie heute, nach den Stürzen haben wir einfach am besten reagiert. Die Jungs waren dann auch voll bei der Sache, als wir die Etappe noch mal analysierten.
Danach ging es um die 3. Etappe.
Profil:
195 km sind morgen zu bewältigen, es gibt drei Sprint- und vier Bergwertungen. Das Gelände ähnelt dem der heutigen Etappe, hauptsächlich flach mit einigen kleinen Anstiegen.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 8. und zwei weitere in den Top 25., dazu versuchen wir natürlich Ollis Trikot zu verteidigen.
Taktik:
Sieht genauso aus wie heute, wenn Regis in der Ausreißergruppe ist, brauchen wir keine Nachführarbeit machen, sonst geht es auf mein Zeichen nach vorne.

Das war ein herrlicher Tag, wer hätte das gedacht, dass wir das Tourziel so schnell erreichen. Allerdings haben uns die Stürze geholfen, sonst wäre das wesentlich schwerer geworden. Viele der Topsprinter hingen ja hinten fest. Olli ist inzwischen auch ein wirklich gewiefter Sprinter geworden, er kann lange warten und schlägt dann im richtigen Moment zu, das war heute echt klasse. Die anderen französischen Teams haben aber nicht geschlafen und präsentieren sich hier auch in guter Verfassung. Also werden wir weiter etwas zeigen müssen.

Olli war natürlich heute gefragt, auch bei meiner Einschätzung über das Rennen für Jean, ging es hauptsächlich um Olli und die anderen Sprinter. Heute habe ich auch das erstemal erfahren, wie es ist, wenn ein Fahrer aus dem eigenen Team im Mittelpunkt des Interesses steht. Aus dieser Sicht möchte ich weder ein Trikot im Team haben, noch eine zweite Etappe gewinnen. So ein Sieg bringt auch etliche Nachteile für die nächste Etappe. Die Presse kann schon ganz schön brutal sein, am meisten spüren tun wir das hier, bei der wichtigsten Rundfahrt und dann noch als Heimteam. Dagegen war der Giro mit der Gesamtführung und den Etappensiegen wie Urlaub.
"Die Herausforderung II"

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Bamba
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Beitrag: # 122089Beitrag Bamba
8.4.2004 - 20:55

07.07.2003 Montag

Heute morgen kam Guill zu mir und wollte mich sprechen. Er verstand nicht, wieso nicht er sondern Regis freie Hand hat, um bei Ausreißversuchen mitzugehen. In dem flachen Gelände wäre er doch klar der beste Fahrer hierfür, außerdem hat es Regis gestern verschlafen. Er bekommt schon seine Chance, aber zunächst genießen andere Ziele Priorität. Er ist nun mal der beste Helfer für Olli und den soll er erst mal unterstützen. Auch ist er an den kleinen Hügeln nicht so gut wie Regis und da es nur um die Bergpunkte geht, ist Regis der bessere Fahrer, denn das Ausreißer in den ersten Flachetappen durchkommen, kann ich mir nicht vorstellen.

Nun aber zur Etappe. Gleich am Start gingen Zwei Fahrer. Als es nach 20 km um die Bergwertung ging, versuchte Regis um den letzten Punkt mit zu kämpfen und er holte ihn auch. Durch den Angriff setzte er sich mit noch einem Fahrer ab, ich holte ihn aber zurück. 100 km vor dem Ziel hatte das Führungsduo 6 min und eine zweite Gruppe von vier Fahrern 3 min Vorsprung vor dem Feld. Das Peloton verschärfte jetzt das Tempo und die vier wurden nach 35 km gestellt. Der Vorsprung der Führenden schmolz auch zusehends, sodass nicht zu erwarten war, dass sie durchkommen würden. Regis beteiligte sich noch mal an dem Kampf um den einen Bergpunkt, ging aber leer aus.
18 km vor dem Ziel gab es wieder einen Sturz, der war so unglücklich, dass über 100 Fahrer dahinter stecken blieben. Von meinen waren es vier, darunter auch Olli. Das grüne Trikot war in Gefahr, denn ich wusste nicht wer alles in der ersten großen Gruppe war. Ich ließ die anderen Jungs aber vorne und hoffte, dass die Gruppen sich wieder zusammenschließen würden und Olli noch bis zum Sprint in die Spitze fahren könnte. Ganz vorne bekamen die beiden Ausreißer noch eine Verschnaufpause. An einem kleinen Anstieg 10 km vor der Linie schloss sich das ganze Feld aber wieder zusammen, nur Olli hing noch am Ende fest.
8 km vor der Linie wurde Freire schon in der Spitze gesichtet, Olli kämpfte sich verbissen durchs Feld um Guill zu erreichen, der vorne auf ihn wartete. Irgendwie kamen die beiden nicht zu einander, sodass Olli wieder alleine nach ganz vorne fuhr. Guill schaffte es noch Ollis Hinterrad zu blockieren. Freire war wohl zu früh vorne gewesen und lag nicht mehr in der Spitze.
Als es in den Sprint ging lag Olli an 4., er wartete wieder lange und nahm dann Chipollinis Hinterrad, als der an ihm vorbei war. Fünf Fahrer waren vor ihm, aber die hatten alle zu früh angezogen, es sah nach einem sicheren Sieg für Olli aus. Dann aus dem nichts kam Freire von hinten herangeschossen. Es reichte aber nicht mehr, er musste wieder Olli den Vortritt lassen. Ollis zweiter Etappensieg, das grüne Trikot war gesichert, aber dank der Zeitgutschrift fährt er morgen in Gelb. Guill wurde wieder 7., Miguel 9., Regis 13., Anthony 19. und Ben 20.. Die Teamwertung führen wir weiterhin an.

Ich habe ja gestern schon gestöhnt über den Pressemarathon. Das war allerdings noch nichts gegen das, was ich heute erlebt habe. Auch von meiner Seite gab es etliche Interviewwünsche zu erfüllen. Der Bericht für Jean fiel recht kurz aus, wenn ich das vorher gewusst hätte, dass das so ein Stress werden würde, hätte ich das mit Sicherheit nicht gemacht. Die gekittete Freundschaft wollte ich aber nicht aufs Spiel setzten, so nahm ich mir auch für Jean Zeit.

Die Besprechung war erst um 20.45, reichlich spät für mein Geschmack, aber ich konnte es nicht ändern. Daher hielt ich mich recht kurz bei der Analyse der Etappe, es gab ja eigentlich nur Lob, zum kritisieren fand ich jedenfalls nichts.
Anschließend ging es gleich um die 4. Etappe der Tour.
Profil:
Das Gelände entspricht den beiden vorherigen, es ist flach mit ganz kleinen Anstiegen. Die Strecke ist 160 km lang und hat drei Sprint- und zwei Bergwertungen.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 8., zwei weitere in den Top 25. und Olli behält möglichst beide Trikots.
Taktik:
Morgen werden wir uns vorne mit blicken lassen müssen, das gehört sich so, wenn man den Mann im gelben Trikot stellt. Außerdem werden wir die Nachführarbeit organisieren, allerdings erst auf mein Zeichen. Guill, Miguel und Olli halten sich da erst mal raus, sie sollen vorerst Kräfte sparen. Den Sprint fahren wir für Olli. Das mit dem Bergtrikot haken wir ab, jetzt heißt es volle Konzentration auf das Gelbe.

Es läuft echt fantastisch, wer hätte mit dem gelben Trikot gerechnet. Olli ist auch im Augenblick in einer sehr guten Form, obwohl Freire in beinahe überlistet hätte. Am Anfang hatte ich die Befürchtung, dass ich mit Regis Rückrufaktion einen Fehler gemacht habe, vielleicht hätte er mit seinem Partner noch den Anschluss nach ganz vorne geschafft. Dann wäre eine Chance auf das Bergtrikot da gewesen. Ich wollte aber nicht, dass er Moncoutie unterstützt und vorne war noch ein guter Bergfahrer, also wäre das mit dem Bergtrikot sehr schwer geworden.

Das es heute so spät geworden ist, passt mir überhaupt nicht. Morgen steht für uns eine sehr arbeitsreiche Etappe an und dann sollten die Jungs ausgeruht an den Start gehen. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Jungs jetzt richtig was tun müssen, wenn wir das Gelbe bis zum Mannschaftszeitfahren behalten wollen, denn da werden wir es auf jedenfall verlieren. Zwangsweise sind die Fahrer schon etwas geschlaucht für das Zeitfahren und genau das wollte ich verhindern, damit Miguel da nicht allzu viel verliert.
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Bamba
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Beitrag: # 122118Beitrag Bamba
8.4.2004 - 23:45

08.07.2003 Dienstag

Klasse arbeit von meinen Jungs, hoffentlich haben sie nicht zu viel Kraft für das Mannschaftszeitfahren morgen gelassen. Allmählich kehrt auch etwas Ruhe in das Feld ein, obwohl es heute wieder einen Sturz gegeben hat, wobei diesmal nur acht Fahrer darin verwickelt waren und nur ein weiterer aufbeben musste.

Gleich am Anfang rissen wieder zwei Fahrer aus, wobei der eine den anderen bereits nach 10 km abhängte. Nach 15 km ging ein weiterer Fahrer sein Chance in der Flucht suchen. Wir präsentierten uns und das gelbe Trikot im Vorderfeld. 100 km vor dem Ziel hatte der Führende 5 min und die anderen beiden, die sich zu einem Duo zusammengeschlossen hatten, 2,5 min Vorsprung vor dem Feld. 70 km vor dem Ziel haben wir uns dann an der Tempoarbeit beteiligt, ohne volles Rohr zu gehen. 10 km weiter, wurde es Phonak wohl zu dumm und sie forcierten das Tempo erheblich. 10 km weiter war das Duo gestellt. 30 km vor der Linie stürzte Unai Osa. An der letzten Sprintwertung wurde dann der letzte Ausreißer gestellt, es waren noch 18 km zu fahren.
Die Sprintvorbereitung lief diesmal nicht so optimal, Olli hatte Probleme nach vorne zu kommen. Yann war es, der ihn dann wieder auf Position 4. fuhr, wobei Guill wieder sein Hinterrad deckte. Olli war direkt hinter Freire, er wartete wieder lange, diesmal sah es aber so aus, dass die beiden vorne durchkommen würden. Freire kassierte den ersten, konnte dann aber nicht mehr und fiel wieder zurück. Nun schoss Olli aus seinem Windschatten und setzte sich auf Platz zwei, würde es noch für Bettini reichen? Auf den letzten Metern schob sich Olli mit seinem Geschwindigkeitsüberschuss um eine halbe Radlänge an den Italiener vorbei. Etappensieg Nummer drei in Folge, was für ein Triumph.
Das gelbe und grüne Trikot blieb somit in unseren Händen, die Teamwertung haben wir auch für einen weiteren Tag sichern können. Die anderen platzierten sich auch noch im Geld, Guill wurde wieder 7., Ben 12., Yann 15., Miguel 16., Olivier 17., Regis 19., Arnaud 20. und Anthony 22..

Man bin ich froh, dass wir morgen wohl das Gelbe abgeben werden, dieser Presserummel geht mir echt auf die Nerven, lange würde ich das in so einem Umfang nicht mehr aushalten. Wieder ist es heute so spät geworden, die Jungs sollten sich doch eigentlich erholen und nicht Interviews geben. Mich hat man noch ins Studio eingeladen, absagen kann man so was auch nicht, sonst bekommt man von dem Sponsor einen auf den Deckel. Das ganze dauerte über eine Stunde mit schminken und den ganzen Kram und das für ne Viertelstunde Auftritt.

Besprechung war wieder so spät. Ich schlug vor, bei nächsten mal erst bei der letzten Etappe ins Gelbe zu fahren, damit wir uns den ganzen Rummel zwischendurch sparen. Die Fahrer waren begeistert von dem Vorschlag und ich sollte doch dann auch gefälligst meine Taktik danach ausrichten, außerdem sollte ich die anderen Teams doch informieren, damit das auch klappt. Die Stimmung ist auf jedenfall prächtig in der Mannschaft. Zu analysieren gab es kaum was, ich lobte nur ein wenig.
Morgen steht dann das Mannschaftszeitfahren an.
Profil:
Auf 68 km sind wieder nur kleine Anstiege zu bewältigen.
Etappenziel:
Weniger als 4 min auf den Sieger verlieren und nicht letzter werden.
Taktik:
Es wird frühzeitig rotiert, nur Guill und vielleicht Yann halten sich etwas länger vorne auf, zum Ende fahren die, die noch am meisten Kraft haben vorne.

Hoffentlich gibt es morgen kein Desaster, die Ansprüche, die von außen an uns herangetragen werden sind enorm. Die Franzosen erwarten, dass wir um das gelbe Trikot kämpfen, das wir miserable Zeitfahrer sind im Gegensatz zu den anderen Teams interessiert sie nicht. Zum Glück nehmen das meine Jungs gelassen, sie freuen sich über die momentane Situation und wissen genau, das wir am Ende der Tour mit Sicherheit nicht ganz oben auf dem Treppchen stehen, vielleicht mit Ausnahme von Olli im Grünen, wenn er weiter so gut fährt und über die Berge kommt.


09.07.2003 Mittwoch

Es ist schön mal nicht das Bett wechseln zu müssen, da es ja wieder den gleichen Zielort gegen hat. Das war auch schon das einzigst positive des Tages, denn meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet.

Da wir mit dem Führenden als letztes starten mussten, konnten wir uns unsere Gegner in ruhe anschauen. Und vor allem konnten wir uns das Windrad, das sich immer mehr drehte anschauen. Die letzten Teams waren klar im Nachteil, da sie mit dem immer stärker werdenden Gegenwind kämpfen mussten, als wir auf den letzten 10 km waren, flaute der Wind noch ein wenig ab. Geholfen hat uns das aber auch nichts mehr. Das Desaster war perfekt, 5 min 24 sek hinter den Siegern von Once kamen wir als 20. und letzte ins Ziel. Nur Team Deutsche Telekom konnte einigermaßen mit den Spaniern mithalten und wurde mit 12 sek Rückstand 2., die anderen Teams hatten über 1 min Rückstand. US Postel mit Armstrong hatte z. B. 2 min 39 sek und damit waren sie noch im Mittelfeld.
Das gelbe Trikot mussten wir natürlich abgeben, die anderen Trikots blieben bei ihren Besitzern, das heißt, dass Olli ab morgen in Grün fahren wird. Erster ist jetzt IGG zeitgleich mit seinem Teamkameraden Jaksche, von den Topfavoriten ist Botero mit 12 sek am dichtesten dran.

Anschließend schickte ich meine Jungs gleich zum Ausfahren und dann ins Hotel zum entspannen. Die Presse, die über die Jungs herfallen wollte, übernahm ich. Die haben mir einiges an den Kopf geschmissen, das wäre doch eine katastrophale Leistung gewesen und ob ich so etwas dulden könnte. Ich ging da ganz sachlich ran und spielte ihre Darstellungen runter. Im Endeffekt war das eingetreten, was ich vorausgesagt hatte, nur etwas heftiger, was aber teilweise mit dem Wind erklärbar ist. Es wollte mir ja keiner glauben, als ich das gestern bereits prognostiziert habe. So ist die Presse halt, einen Tag wist du hochgejubelt und am nächsten schmeißen sie dich in den Dreck und treten kräftig drauf rum, dass wollte ich meinen Jungs ersparen.

Bei der Besprechung, heute war sie dann auch wieder pünktlich, waren die Jungs gar nicht so bedrückt. Sie hatten das Ergebnis hingenommen, obwohl sie selber auch mit dem Rückstand nicht zufrieden waren. Ich sah das auch so, daher haben wir uns nur kurz mit dem Zeitfahren beschäftigt. Ich brachte dann noch was ganz anderes ins Gespräch, ich schlug vor, dass die Jungs ihre Frauen nach dem nächsten Zeitfahren ins Teamlager einladen könnten, dass wurde mit Begeisterung angenommen.
Danach kümmerten wir uns um die 6. Etappe der Tour de France.
Profil:
Es sind 196 km zu bewältigen, wobei es wieder nur ein paar ganz kleine Anstiege zu bewältigen gibt. Dreimal wird um Sprint- und zweimal um Bergpunkte gekämpft.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 8., zwei weitere in den Top 25. und Olli behält sein grünes Trikot.
Taktik:
Jetzt können wir uns wieder zurückhalten, sollte das Feld noch oder wieder zusammen sein, wenn es um die Bergpunkte geht, soll Regis ruhig angreifen. Nur auf mein Zeichen hin, werden wir mit Nachführarbeit machen. Den Sprint ziehen wir natürlich für Olli an.

Eins hatte ich noch vergessen bei der Besprechung, nach der übernächsten Etappe bekommen wir besuch vom Sponsor und irgendwelchen Gästen, das sag ich den Jungs morgen früh. Dieses leidige Thema ist dann fürs erste abgehakt, auch den Frauentermin habe ich mit dem Sponsor geklärt, damit es da nicht wieder Überschneidungen gibt.

So jetzt wird es wieder etwas ruhiger um uns werden, es sei denn, Olli gewinnt wieder eine Etappe, aber das bringt dann nicht ganz so viel aufsehen, er hat ja schon drei in Folge gewonnen. Jedenfalls wird das Arbeiten um einiges einfacher, wenn man nicht den ganzen Presserummel am Hals hat.
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zabelchen
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Beitrag: # 122138Beitrag zabelchen
9.4.2004 - 1:03

das ja wie petacci diese saison, respekt..und achja, weiter so mit dem aar
Reifezeit Erfolge:
------------------------------
Giro 2010: Sieger des Bergtrikots
Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
9 facher Etappensieger

Bamba
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Beitrag: # 122225Beitrag Bamba
9.4.2004 - 14:38

10.07.2003 Donnerstag

Richtig schönes Wetter hatten wir zur der Etappe. Da wir nun raus waren aus dem Gesamtklassement, konnten wir die Sache recht ruhig angehen, auch die Interviews vor dem Rennen hielten sich in Grenzen, dass wir gestern die Buhmänner der Nation waren, schien heute keinen mehr zu interessieren.

15 km dauerte es, bis sich fünf Fahrer auf die Reise begaben, der Beste war einer von Cofidis mit 1 min 37 sek Rückstand. Das Feld ließ sie ziehen, behielt sie aber immer im Auge, so schwankte der Vorsprung immer um die 5 min. 50 km vor dem Ziel nahm das Feld dann Tempo auf, wir beteiligten uns nicht an der Hatz und die anderen waren auch nicht mit letztem willen dabei. 14 km vor der Linie war der Vorsprung immer noch 1,5 min, das würde ganz knapp werden.
Unsere Sprintvorbereitung lief gut, zuerst Yann, dann Olivier und zuletzt zog Guill für Olli an. Als es in den Sprint ging, waren die Ausreißer gut zu sehen. Olli lag neben Freire, hinter ihm war Chipollini, leider war er nur an 6. oder 7. Stelle des Feldes. Die Ausreißer wurden dann von den Sprintern überholt. Olli versuchte sich hinter Freire zu klemmen, musste aber Chipollini den Vortritt lassen, dann hatte er auch noch Pech, als ihm die Ausreißer in die quere kamen, damit war für ihn die Etappe gelaufen. Vorne konnte ein FDJeux-Mann gewinnen, Cooke ließ seinen Gegnern keine Chance.
Olli wurde nur 10., da Freire aber nur zwei Plätze vor ihm landete, behielt er das grüne Trikot. Auch sonst waren wir nicht so gut platziert Guill wurde 22., Regis 24. und Olivier 25.. In der Mannschaftswertung sind wir wieder einen Platz geklettert und sind jetzt 19., da wir nach dem Mannschaftszeitfahren ganz nach hinten durchgereicht wurden.

Bei der Besprechung konzentrierte ich mich auf die morgige Etappe, da da ja Sponsorenbesuch angesagt ist. Wir unterhielten uns nur kurz über das heutige Rennen und das Pech, was Olli beim Sprint hatte. Morgen werden wir wieder etwas mehr tun müssen, da sollten wir uns schon zeigen.
Anschließend besprachen wir, wie das genau auf der 7. Etappe aussehen sollte.
Profil:
Die Strecke ist sehr lang mit 230 km, dabei gibt es drei Sprint- und drei Bergwertung, bei der letzten Bergwertung gibt es das erstemal 10 Punkte zu holen. Das Gelände ist größtenteils flach, nur an den Bergwertungen sind diesmal drei kleine aber steile Hügel zu bewältigen.
Etappenziel:
Einer in den Top 5., drei weitere in den Top 25. und wir sollten uns, besonders zum Ende des Rennens zeigen.
Taktik:
Ausreißer lassen wir ziehen, ich hab überlegt einen von uns mitzuschicken, aber dafür ist die Etappe zu lang. Also werden wir uns an der Nachführarbeit beteiligen, wenn ich das Zeichen gebe. An dem letzten Hügel dürfen Regis und Miguel attackieren, wenn sich die Möglichkeit dazu ergibt. Sonst wäre eine Massenankunft anzustreben, in der wir Olli wieder gut in Position bringen.

Hoffentlich läuft das morgen einigermaßen, die Sponsoren wollen immer etwas sehen, wenn sie kommen. Bei Olli zeigen sich auch die ersten Ermüdungserscheinungen, sonst hätte er besser beim Sprint aufgepasst und hätte die andere Seite zum überholen gewählt, so ist er genau in den Pulk der Ausreißer gefahren. Auch ist er nicht mehr ganz so explosiv, noch eine Etappe zu gewinnen wird für ihn mit Sicherheit schwer.
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Beitrag: # 122329Beitrag Bamba
9.4.2004 - 21:04

11.07.2003 Freitag

Haben wir unser Pulver etwa schon verschossen? Heute waren die Sponsoren da und was haben wir geholt? Unser drittschlechtestes Ergebnis nach den Zeitfahren. Man war das mal wieder blamabel, wieso läuft das immer so schlecht, wenn der Sponsor da ist?

Natürlich gingen nach 5 km wieder drei Fahrer. Ihr Vorsprung lag zwischen 5,5 und 6,5 min. Nach 40 km gab es noch einige Attacken, aber keiner konnte sich absetzten. Kurz nach der ersten Bergwertung, 100 km vor dem Ziel hatten wir folgende Situation. Die drei Ausreißer hatten 4,5 min Vorsprung auf drei weitere Fahrer und diese hatten 1,5 min auf das Feld. Die zweite Gruppe konnte nach 20 km wieder gestellt werden, richtig Tempo machte aber auch keiner. So hatten die Spitzenreiter 50 km vor dem Ziel noch 3,5 min Vorsprung.
An der vorletzten Bergwertung musste einer der Ausreißer die anderen beiden ziehen lassen. An der letzten Bergwertung war er immer noch nicht eingeholt, trotzdem hieß es noch um die beiden letzten Bergwertungspunkteplätze zu kämpfen. Regis sollte das für uns tun, kam aber nicht nach vorne, so sprang Miguel ein und holte sich noch einen Bergpunkt. Anschließend schickte ich fünf Fahrer an die Spitze um richtiges Tempo zu machen, denn das Duo vorne hatte noch über 2,5 min Vorsprung 20 km vor dem Ziel. Meine zweite Reihe konnte aber nur zeitweise Tempo machen, es war einfach schon zu hoch. Der Solist wurde allerdings bald gestellt.
Das würde ganz knapp werden! Die Sprintvorbereitung lief auch nicht gut, Ben machte vorne noch volles Rohr Tempo und Olli kam nicht in die Spitze, sonder nur ans vordere Ende des Feldes. Beltran, einer der Ausreißer konnte das hohe Tempo nicht halten und wurde 800 Meter vor dem Ziel eingeholt. Olli musste vom Feld aus sprinten und kam nicht richtig weg. Vorne rettete sich Verbrügge mit 25 sek Vorsprung ins Ziel, der erste erfolgreiche Ausreißversuch. Hushovd gewann den Sprint des Feldes. Olli ging am Ende unter und belegte Platz 11., die anderen kamen noch ordentlich durch, Miguel wurde 15., Ben 18., Guill 19. und Anthony 20..
Dann gab es einen Wechsel im gelben Trikot IGG überließ es seinem Teamkameraden Jaksche, sie sind ja zeitgleich. Olli behält vorerst das Grüne. Das Bergtrikot wird wohl zum letzten mal Petito von Fassa Bortolo tragen, Rogers führt immer noch bei den Jungprofis und die Teamwertung hat Deutsche Telekom fest in seiner Hand.

Anschließend gab es noch die Sponsorenparty, ganz klasse Sache. Ich stand mal wieder als Depp da und musste mir hinterher anhören, dass man doch ein etwas besseres Ergebnis erwartet hätte. Mein Lieblingsmanager konnte sich das nicht verkneifen, mir in einem Gespräch, vor den anwesenden von der Chefetage, dies mit einer Menge an Hohn unter meine Nase zu reiben. Das hat mir dann erst mal den Rest gegeben, meine Laune war im Keller. Wieso hätten die nicht kommen können, als Olli eine Etappe gewonnen hat. Wie ich diese Sponsorensch.... hasse. Anderswo wären sie für unsere Erfolge dankbar gewesen, hier in der 1. Division laufen die Uhren scheinbar anders.

Bei der Besprechung war ich immer noch leicht erregt. Daher kritisierte ich auch einiges an der Etappe, besonders das Tempo machen und der Sprint und seine Vorbereitung hatte mein Augenmerk auf sich gezogen. So kannten mich die Jungs gar nicht, es war richtig still bei der Sitzung. Hoffentlich haben die meine Kritik nicht zu ernst genommen, sollte es bei jeder Besprechung so ruhig und ernst zugehen, bekomme ich noch nen Koller.
Anschließend lenkte ich die Konzentration auf die erste Bergetappe, es ist die 8. Etappe.
Profil:
Die morgige Strecke ist 227 km lang, es gibt zwei Sprint- und fünf Bergwertungen. Die erste Bergwertungen ist am Col de Portes, der erste Berg, hier gibt es 20 Punkte. Dann folgen zwei Hügel und danach geht es den Col de la Ramaz hinauf 25 km vor dem Ziel, hier gibt es 30 Punkte. Nach der Abfahrt folgt noch ein kleiner Hügel und am Ende dessen Abfahrt liegt die mit 1% Gefälle ausgestattet Zielgerade in Morzine.
Etappenziel:
Einer in den Top 20. und Olli behält das grüne Trikot.
Taktik:
Miguel und Regis sollen versuchen schon beim ersten Berg vorne mit dabei zu sein, wichtig ist, dass ihr in der ersten großen Gruppe seid, wenn sie sich löst. Wahrscheinlich kommt der Angriff aber erst am Col de la Ramaz. Um die Bergpunkte kümmern wir uns nicht. Der Rest versucht im Feld zu bleiben, Olli kann, wenn es sich anbietet bei den Zwischensprints mitgehen.

Nach der Besprechung habe ich mich mit Jean getroffen, da konnte ich etwas Dampf ablassen. Auch er war etwas genervt, bei der vielen Presse findet ein regelrechter Kampf um die Interviewpartner statt und die Reporter von der schreibenden Zunft stehen immer hinten an. So klagte auch er mir sein Leid. Anschließend ließ ich mich noch mal über die anstehende Bergetappe aus und die Favoriten, die sich morgen das erste mal richtig zeigen würden. Jean meinte, das wäre bisher das beste Statement von mir, was er für seine Seiten verwenden könnte. Danach gab ich noch einen aus, schließlich wollten wir uns nicht ausschließlich zur Arbeit treffen.
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Beitrag: # 122361Beitrag Bamba
9.4.2004 - 23:09

12.07.2003 Samstag

So jetzt haben wir die erste Bergetappe hinter uns und die Favoriten haben die Hosen heruntergelassen. Erwarteterweise war keiner von meinen Fahrern dabei. Die Gesamtwertung sieht aber richtig gut aus, die ersten Fünf sind nur 46 Sekunden auseinander.

Es begann ruhig, keiner wollte seine Körner frühzeitig verschießen. Als es den ersten Berg hochging kamen die ersten Angriffe. An der Bergwertung hatten fünf Fahrer gut 1,5 min Vorsprung vor dem Feld und es waren bereits 20 Fahrer abgehängt mit mehr als 3 min Rückstand, sie sollten den Anschluss auch nicht mehr finden. Meine Jungs waren alle noch im Feld.
An der nächsten Bergwertung hatte sich das Bild leicht verändert. Jetzt waren nur ein Duo vorne und es hatte fast 2,5 min Vorsprung vor dem Feld. Das Duo führte auch noch bei der dritten Bergwertung, allerdings war der Vorsprung um 0,5 min geschmolzen. Meine Jungs hielten sich noch prächtig im Feld, noch schien keiner den Anschluss zu verlieren.
Als es dann zum Col de la Ramaz hochging, 45 km vor dem Ziel, sollte eine Vorentscheidung fallen. Nun attackierten die Favoriten, Simoni und Armstrong bildeten ein Führungsduo, dahinter waren zunächst fünf Fahrer, von denen sich noch Ullrich als einzelner Verfolger absetzten konnte. Zwei weitere Fahrer aus dem Feld schlossen noch zu den vier Verfolgern auf, sodass sie eine Sechsergruppe bildeten bei der auch Botero und IGG waren. Danach wurde das Feld in mehrere größere Gruppen aufgespalten. Miguel versuchte noch alles, um den Anschluss an die Sechsergruppe zu bekommen, schaffte es aber nicht. Regis war in der zweiten Gruppe. So ging es über die 4. und 5. Bergwertung.
Die Gruppen sollten auch bestand haben, als es ins Ziel ging. Simoni gewann vor Armstrong, knapp 2 min dahinter war Ullrich, dann folgte die Sechsergruppe mit einem Rückstand von gut 2,5 min. Miguel kam als 18. mit gut 5 min Rückstand ins Ziel und ist nun 44.. Die anderen Jungs schlugen sich ordentlich, wobei keiner mehr Bäume ausriss. In der Gesamtwertung führt jetzt wieder IGG mit 4 sek vor Simoni und 8 sek vor Armstrong, dann folgen Botero und Ullrich. Das Bergtrikot hat jetzt Simoni und Olli konnte das grüne Trikot verteidigen, da keiner von den Sprintern Punkte machen konnte.

Bei der Besprechung zeichnete sich die schwere Etappe in den Gesichtern der Fahrer ab. Wie wird das erst morgen aussehen, wenn sie in Alpe d´Huez angekommen sind. Glücklicherweise hat uns die Presse heute verschont. Mit der Etappe zeigte ich mich zufrieden, alle waren gut durchgekommen und unser Etappenziel haben wir auch erreicht.
Morgen steht dann die erste ganz schwere Etappe auf dem Plan, es ist die 9..
Profil:
Auf der Strecke sind 211 km zu bewältigen, dazu gibt es zwei Sprint- und vier Bergwertungen, wobei die letzte auf der Ziellinie liegt. Nach 10 km ist der Cote de Megeve bezwungen, dann folgt ein flacheres Stück bevor der Col du Telegraphe und der Col du Galibier anstehen. Zum Schluss geht es die Serpentinen nach Alpe d`Huez hoch, wobei die letzten 1000 Meter eine Steigung von 4,5% haben.
Etappenziel:
Einer unter den Top 20., Olli behält das grüne Trikot und alle kommen im Zeitlimit an.
Taktik:
Sie ändert sich nicht viel zu heute, außer dass Regis bei den Steigungen, eine zu ihm passende Gruppe suchen muss, die erste Große dürfte zu schnell für ihn sein. Miguel muss halt wieder zusehen, dass er den Zug nicht verpasst und wenn er noch Kraft hat, kann er auf den letzten Kilometern ja noch mal angreifen. Der Rest fährt wie gehabt.

Wenn wir nicht dies dumme Mannschaftszeitfahren gehabt hätten, stände Miguel wesentlich besser da, mal schauen, ob er morgen nicht einige Plätze gut machen kann. Denn Rang 44. ist im Vergleich zu den anderen französischen Teams nicht gerade herausragend. Ollis Grüne dürfte morgen auch nicht in Gefahr geraten, es sei denn, er bekommt Probleme mit dem Zeitlimit, aber so wie sie sich heute präsentiert haben mache ich mir keine Sorgen.
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Bamba
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Beitrag: # 123976Beitrag Bamba
17.4.2004 - 19:30

13.07.2003 Sonntag

Im großen und ganzen war es für uns eine gute Etappe, obwohl wieder ein altes Problem aufgetaucht ist. Die Topfahrer haben heute wieder ihre Klasse gezeigt, so wie es aussieht, wird es dieses Jahr einen ganz spannenden Kampf um den Gesamtsieg geben und das nicht nur von zwei Fahrern.

Fangen wir aber erst mal vorne an. Am Start wollten es gleich zwei Fahrer wissen, mehr als die Zwischensprints sprang aber nicht für sie heraus, am Fuße des Col du Telegraphe hatte sie das Feld wieder eingeholt. Nach 15 km stürzte Unai Osa und musste aufgeben, 20 Fahrer hielt er auf, darunter auch Guill. Die Gruppe brauchte 40 km, um den Anschluss wieder herzustellen.
Als die Ausreißer gestellt wurden, machte sich Morcado alleine auf den Weg. An der Bergwertung des Col du Telegraphe hatte er 2,5 min Vorsprung vor dem ersten Teil des Feldes mit Miguel und Regis und fast 4 min vor dem zweiten Teil. Am Col du Galibier löste sich das Feld dann in mehrere Gruppe auf. Am Gipfel wurde Morcado gestellt und eine 38köpfige Spitzengruppe ging in die Abfahrt. Leider war Miguel nicht dabei, er hatte kurz vor dem Gipfel Probleme, wieso wusste er auch nicht, jedenfalls war er in der zweiten Gruppe von fünf Fahrern die gut 1 min Rückstand hatte. Meine anderen Jungs suchten sich Gruppen, in denen sie mitfahren konnten. Ganz hinten waren Ben, Yann, Olivier, Arnaud und Anthony.
Auf der Abfahrt vergrößerte sich Miguels Rückstand auf 2 min. Nach Alpe d´Huez hoch versuchte er wieder an die große Gruppe vorne Anschluss zu finden, da er aber keine Unterstützung hatte, gelang es ihm nicht mehr. Ganz vorne attackierten die ganz großen Namen, dabei konnte IGG überraschenderweise nicht mithalten er wurde nur 10. und verlor fast 4 min auf den Sieger. Auf den letzten Kilometern hatten sich acht Fahrer abgesetzt, dann griffen noch mal Simoni und Ullrich an, sie setzten sich ab und erreichten das Ziel mit gut 1,5 min vor den anderen Sechs mit Armstrong und Botero. Simoni gewann vor Ullrich, so sieht jetzt auch die Gesamtwertung aus, dann folgen Armstrong und Botero. Das Bergtrikot behielt Simoni und Olli trägt auch weiterhin das grüne Trikot.
Miguel versuchte auf den letzten Kilometern noch alles, aber mehr als Platz 38. mit gut 9 min Rückstand sprang nicht heraus, insgesamt ist er jetzt 25.. Die anderen kamen gut durch, sie liefen nie Gefahr das Zeitlimit zu verpassen.

Eigentlich war gute Stimmung bei der Besprechung, nur Miguel war nicht zufrieden. Da schloss ich mich gleich an, wenn es drauf ankommt, scheint er immer wieder nervös zu werden. Ich dachte, er hätte das überwunden, leider sieht das nicht so aus. Ändern lässt sich jetzt nichts mehr, jetzt muss er sehen, wo er die 3-4 Minuten wieder aufholt, die er heute verloren hat.
Morgen geht es noch mal in die Berge bei der 10. Etappe.
Profil:
Es sind 185 km zu bewältigen, wobei es vier Berg- und zwei Sprintwertungen gibt. Nach 37 und 87 km gibt es jeweils eine Bergwertung am Col du Lautaret und am Col du lÍzord, danach wird es wieder flach auf den letzten 30 km warten noch mal zwei Hügel mit Steilen Anstiegen. Die Ziellinie ist am Ende der Abfahrt des zweiten Hügels und hat ein Gefälle von fast 2%.
Etappenziel:
Olli behält sein grünes Trikot und einer fährt in die Top 20..
Taktik:
Miguel muss auf jedenfall sehen, dass er in der ersten Gruppe über die Berge kommt, vielleicht bleibt das Feld ja auch komplett zusammen! Dann müssen wir für Olli fahren, damit er sein Trikot behält. Die genaue Taktik passe ich dem Rennverlauf an und geb dann morgen die Kommandos aus dem Auto.

Nach meiner Ansprache kam noch eine Diskussion über das zu fahrende Material auf. Zum Schluss überließ ich es jeden selbst, welches Material er wählt. Viele wollten erst schlafen und sich dann morgen entscheiden, auf welchen Esel sie steigen wollten.

Das war heute wieder so ein typischer Miguel, was soll ich dagegen nur machen. Wenn ich ihn unter Druck setzte wird es nicht besser und gut zureden hilft scheinbar auch nicht. Hätten wir nicht das grüne Trikot, könnten wir im Vergleich mit den anderen französischen Teams nicht mithalten, den deren Topfahrer sind besser platziert.

Zum Entspannen habe ich mich noch mit Jean getroffen. Ich musste ja auch noch meine Einschätzung abgeben. Die Spitze macht die Tour richtig interessant, ich hab mich mit Jean noch mehr als eine Stunde über die Favoriten unterhalten, auf einen Sieger wollte aber keiner von uns beiden Wetten.
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Bamba
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Beitrag: # 124308Beitrag Bamba
19.4.2004 - 0:05

14.08.2003 Montag

Wieder so ein Tag mit Licht und Schatten, besonders schön war das Wetter, obwohl das im Endeffekt egal war. Nach dem Frühstück haben wir dann die Materialfrage geklärt, Miguel und Regis wollten von Beginn an mit dem Bergrad fahren, der Rest entschied sich auch dafür, da die Zielgerade doch noch abschüssig war, kam es beim Sprint nicht so auf das Material an.

Am Anfang ging es gleich den Col du Lautaret hoch. Irgendwie pennten meine Jungs und waren auf einmal alle am Ende des Feldes. Ich musste sie hochscheuchen, damit sie wieder nach vorne fuhren. Inzwischen wurde vorne attackiert und es setzten sich mehrmals verschiedene Fahrer ab. An der Bergwertung gab es ein Ausreißerduo mit gut 1 min Vorsprung vor dem großen Feld und zwei weiteren Gruppen, die nicht mehr den Anschluss schaffen sollten. Nur Miguel und Regis schafften es noch in das Feld, Olli, Guill und Arnaud waren in der zweiten Gruppe und Ben, Yann, Anthony und Olivier sollten am Schluss mit die Letzten sein, die das Ziel erreichten.
Der zweite Berg wurde ruhiger angegangen, es gab keine Attacken, dafür wurde ein gleichmäßig hohes Tempo gefahren. Das Feld spaltete sich kurz vor der Kuppe auf, auf der Abfahrt schloss es sich aber wieder zusammen, sodass 120 Fahrer die letzten beiden Hügel als erstes in Angriff nahmen.
Ich hatte mit Miguel über Funk abgesprochen, das er mit versuchen sollte das Feld zu sprengen, denn Freire war noch mit dabei und der ist der einzigste, der Olli das Grüne heute abnehmen konnte. Miguel sollte den ersten Hügel erst mal abwarten und am zweiten, wenn sich das Feld noch nicht getrennt hat, sollte er attackieren.
Gleich am ersten Hügel gab es aber die Attacken der Topfahrer, allerdings war das Feld auf der Hut und ließ die Fahrer nicht ziehen. Die meisten Fahrer konnten noch mithalten, da der Hügel nicht allzu steil war, so zog sich das Feld nur auseinander. Miguel und Regis hielten sich auch noch zurück.
Am letzten Hügel griffen die Topfahrer wieder an, diesmal war Miguel mit dabei. Vorne hatten sich bereits sechs Fahrer abgesetzt, einige andere Fahrer versuchten noch mitzukommen, Miguel schaffte es als letzter Anschluss zu finden und so ging eine Zwölfergruppe mit 1 min Vorsprung in die Abfahrt. Jetzt konnte Miguel seine Stärken einsetzen! Auf der Abfahrt schob er sich nach ganz vorne, 4 km vor dem Ziel klebte nur Ullrich direkt an seinem Hinterrad. Miguel wartete lange mit dem Sprint, da ihm klar war, das keiner der Fahrer ihm hier das Wasser reichen konnte. Erst als Ullrich angriff konterte er und fuhr einen nie gefährdeten Sprintsieg heraus. Regis versuchte gegen Freire zu sprinten, gelang ihm natürlich nicht. Freire gewann den Sprint des Feldes und Regis wurde 18.. Olli behielt aber das grüne Trikot, sein Punktevorsprung ist groß genug gewesen.

Bei der Besprechung musste ich nun heute mit fast allen hart ins Gericht gehen, nur Miguel, der gestern sein Fett weggekriegt hat, und Regis sind ohne große Blessuren davongekommen. Sollte so ein Verschlafen bei einer richtigen schweren Bergetappe passieren, wäre das mit hoher Wahrscheinlichkeit der Ausschluss durch überschreiten des Zeitlimits. Das loben für den Etappensieg stellte ich an den Schluss meiner halbstündigen Predigt, damit die Jungs auch noch eine gute Nachricht zu hören bekamen. Trotzdem waren sie ziemlich bedient von meiner Ansprache, nach feiern war ihnen jedenfalls nicht mehr zu mute.
Anschließend ging es noch um die 11. Etappe.
Profil:
Die morgige Strecke ist 195 km lang und hat drei Sprintwertungen. Auf dem Weg nach Marseille geht es ständig leicht bergab.
Etappenziel:
Einer in den Top 8., zwei weitere unter den ersten 25. und Olli verteidigt sein Trikot.
Taktik:
Ausreißer lassen wir ziehen, wenn sie keine Gefahr für Ollis Trikot darstellen. Sonst werden wir die Etappe zum Erholen benutzen. Wir konzentrieren uns auf den Sprint und die Vorbereitung, Olli sollte in eine optimale Position gebracht werden, damit er möglichst viele Punkte holen kann.

Die Standpauke war mal nötig. Den Jungs war gar nicht bewusst, wie prekär ihre Lage hätte werden können. Sie haben am Anfang einfach noch gepennt und wenn es so einen Anstieg hochgeht, kann man sich so was nicht erlauben. Damit habe ich ihnen zwar gründlich den Erfolg vermiest, aber wenn sie jetzt besser aufpassen, war es die Sache wert. Miguel überrascht mich immer wieder! Gestern eine unerklärliche Schwäche, heute ein Etappensieg. Wie er am letzten Hügel den Anschluss bekommen hat, war sehr stark, aber sein Sprint war das Beste. Keine Anzeichen von Nervosität, unheimlich abgeklärt, wie er seine Gegner beim Sprint stehen ließ. Heute hat er alle seine Stärken gekonnt ausgespielt und verdient seinen Lohn mit dem Etappensieg eingefahren.
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ETXE
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Beitrag: # 124317Beitrag ETXE
19.4.2004 - 7:33

Ich mische mich jetzt mal hier ein. Ich habe deinen AAR jetzt länger nicht mehr gelesen, gerade hatte ich aber Zeit, die letzten drei Seiten hintereinander lesen zu können.

Du schreibst immer noch auf hohem Niveau, wobei der Leseeindruck für meinen Geschmack durch kleinere "Unschönheiten" getrübt wird:

- Da sind kleinere Schwächen, was die Grammatik angeht, festzustellen. Du ignorierst relativ durchgehend den Dativ. Hier habe ich mal ein Beispiel herausgesucht: 'Vielleicht sucht der Sponsor ja auch schon einen neuen Teammanager, zuzutrauen wäre es meinen Lieblingsmanager, (<= meinem Lieblingsmanager, das ist der dritte Fall, der Dativ) wenn er grünes Licht von oben wegen den Finanzen (<= wegen der Finanzen, hier handelt es sich um den zweiten Fall, den Genitiv) bekommt'.
Das Verwenden des falschen Falles ist nicht nur unschön, es ist eben falsch ;) .

- Die Zeichensetzung ist nicht die allerbeste. Das ist nicht so wichtig, es fällt mir nur auf. Interpunktion ist offenbar in Deutschland zu einem ernsthaften Problem geworden, was Korinthenkackern wie mir ein wenig auf den Zwirn geht, da es unsere schöne Sprache immer mehr verwässert.

- Schließlich habe ich noch echte Kleinigkeiten stilistischer Art zu bemängeln. Ordnungszahlen, in deinem Fall Platzierungen, lesen sich angenehmer, wenn sie ausgeschrieben werden, also z.B. Sechster statt 6. der Gesamtwertung!
Ähnliches gilt für die Zeitabstände, die du verwendest. Mir persönlich gefällt es besser, von einem Rückstand von 2:30 bzw. 2'30" statt 2,5 Minuten zu lesen. Das ist aber wirklich nur eine Kleinigkeit.


Das Ganze kommt vielleicht etwas oberlehrerhaft rüber, soll aber nur ein gutgemeinter Hinweis sein! Wenn du noch etwas an deiner Sprache (inkl. deines Stils) feilst, dann wird dieser AAR weiterhin sehr lesenswert sein.
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zabelchen
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Beitrag: # 124483Beitrag zabelchen
19.4.2004 - 22:01

*schmunzel zu etxe* nett
*ernsthaft rüberschiel zu bamba* duhu, tipp, ich weiß nicht wie oft du die tour schon gespielst hast, und ob du die etappe schon gespielt hast *mal annimmt das das der fall ist.* pass beim bonsacre auf, am ersten berg geht hunderpro ne gruppe, und die dann einzuholen, is hammerschwer, ich habe gerade zum x-ten mal die tour verloren an diesem anstieg *verzweifel*
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Beitrag: # 124760Beitrag Bamba
20.4.2004 - 22:36

15.08.2003 Dienstag

Bowh! Was für eine langweilige Etappe. Wie wir auch, haben viele Fahrer diese Etappe zu entspannen genutzt. Zwar ist morgen erst der freie Tag, aber die Fahrer sind von den bisherigen elf Etappen geschlaucht und die Berge waren ja auch nicht ohne. Außerdem ist die Tour wohl die Rundfahrt mit dem höchsten Tempo gemessen an Länge und Schwierigkeit der Etappen.

Trotzdem gab es nach 15 km schon ein Ausreißerduo und ein weiteres Duo machte sich auf den Weg. Nach 75 km setzten sich noch mal zwei Fahrer ab, zu einem Zusammenschluss kam es aber bei den Ausreißern nicht, maximal waren drei Fahrer in einer Gruppe. Meine Jungs hielten sich wie abgesprochen zurück. Eigentlich bestand auch nie die Gefahr eines Ausreißererfolges, obwohl der Vorsprung des Führenden über 6:30 min betrug. Nach und nach sammelte das Feld die Entflohenden wieder ein, der Letzte wurde 25 km vor dem Ziel gestellt.
Interessant wurde die Etappe erst bei der Sprintvorbereitung. Olli wartete auf seine Anfahrer an der Seite des Feldes, Guill und die anderen kamen aber nicht so richtig durch zu ihm. Nachdem sich vor Olli eine Lücke auftat, entschied er sich recht frühzeitig auf seine Anfahrer zu verzichten. 2,5 km vor der Linie versuchte Olli sich an die Spitze zu setzen, Hushovd ließ dies aber nicht zu und so fuhren sie eine ganze Zeit nebeneinander. Als die anderen Sprinter von hinten bereits anzogen, reagierte Hushovd am schnellsten und setzte sich an die Spitze, Olli musste noch einen passieren lassen und war nun an der dritten Stelle. Die anderen Sprinter hatten das kleine Loch zu Hushovd und Olli zufahren müssen und so ging ihnen frühzeitig die Puste aus. Olli setzte sich nun neben Hushovd, von hinten kamen noch Chipollini und Freire, sie erreichten aber nur noch die Hinterräder. Hushovd und Olli, beide schoben noch mal ihre Räder auf der Ziellinie nach vorne und wer war der Sieger?
Geschlagene 6 min mussten wir auf das Ergebnis warten, noch nicht mal im Fernsehen war ein Sieger auszumachen. Dann kam die Entscheidung, Olli hatte seine vierte Etappe gewonnen! Damit bleibt er natürlich im grünen Trikot. Die anderen Jungs waren auch noch gut platziert, Anthony wurde 13., Arnaud 15., Miguel 16., Regis 17., Oliver 22. und Ben 24..

Bei der Besprechung war natürlich eitel Sonnenschein angesagt. Besprechung konnte man das eigentlich auch nicht nennen, das war schon eine kleine Feier. Ich förderte die Sache noch und verzichtete auf eine Analyse, ich gab nur den Ablauf des morgigen Tages bekannt. Gut zwei Stunden amüsierten wir uns im geschlossenen Kreis, dann ließ ich die Feier ausklingen, schließlich sind wir auf der wichtigsten Tour der Saison und wir haben gerade mal eben das Bergfest hinter uns gebracht.

Morgen haben wir nun frei, jedenfalls gibt es keine Etappe. Wir ziehen aber schon nach Toulouse um, ist zwar erst der Zielort der nächsten Etappe, hat aber den Vorteil, dass wir drei Nächte im gleichen Bett schlafen können. Was für ein Luxus, so was bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Morgen bekommen wir dann auch noch besuch von dem restlichen Team, die haben ja bis dahin Heimaturlaub gehabt. Anschließend fahren sie dann nach Arudy, um dort weiter zu trainieren.


16.07.2003 Mittwoch

Ich dachte es wäre heute ein freier Tag, für mich war der eher sehr anstrengend. Nachdem wir in Toulouse waren, bekam ich von Oscar den Bericht über Thony, ich war überrascht, dass er in den Grundbereichen Fahren, Klettern und Hügel noch ein wenig Potential hat, das hätte ich bei einem Alter von 29 Jahren nicht mehr erwartet. Als nächstes soll Oscar Papa beobachten, er ist dann der Letzte im Team, bei dem mir noch der Bericht über sein Potential fehlt.

Als nächstes traf ich mich mit Jean. Ich zog eine Halbzeitbilanz für unser Team. Mit den fünf Etappensiegen liegen wir jetzt bereits klar im Soll, auch das grüne Trikot hatte ich nicht so lange bei uns erwartet. Miguel ist als 23. unser bester Fahrer im Gesamtklassement, das ist in Ordnung, ich würde mir aber wünschen, dass er am Ende unter den Top 20. ist. Mit Jean plauderte ich über zwei Stunden, er wollte mein Resümee in den Bericht für seine Zeitung packen.

Die Fahrer erlebten einen geruhsamen Nachmittag, nachdem eine Stunde lockeres Radfahren erledigt waren gab es noch zwei Stunden Entspannung pur mit Massagen und Whirlpool. So allmählich trafen auch die anderen Fahrer aus unserem Team ein, sie zeigten sich begeistert von den Erfolgen ihrer Teamkameraden. So was geht den Jungs natürlich runter wie Butter, damit habe ich oder besser die anderen Fahrer noch mal den starteten Jungs eine zusätzliche Motivation verschafft. Obwohl, die Motivation war eigentlich während der ganzen Saison noch kein Problem.

Ich hab dann heute Nachmittag die Chance ergriffen und mit meinen drei Free Agents gesprochen. Mein Ziel war es, ihre Gehaltsvorderrungen zu erkunden, um ihnen nach der Tour ein angemessenes Angebot machen zu können. Ich werde allen drei Papa, Thony und Geoffroy ein Angebot machen, wobei Papa wohl das beste Angebot bekommt, da er bisher am erfolgreichsten war und er für das Team auch am wichtigsten ist. Auch Geoffroy werde ich ein Angebot machen, bei so einem Potential lass ich ihn doch nicht gehen, auch wenn er noch der schwächste Fahrer im Team ist.

Bei der Besprechung ging es dann gleich um die 12. Etappe.
Profil:
Es sind 160 km zu bewältigen wobei es drei Sprint- und zwei Bergwertungen gibt. die Strecke ist überwiegend flach, nur an den Bergwertungen gibt es zwei kleine Anstiege.
Etappenziel:
Olli verteidigt sein grünes Trikot, einer unter den Top 8. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Wir lassen die Sache wieder ruhig angehen. Wenn es nicht sein muss, werden wir auch keine Nachführarbeit leisten. Der Sprint wird natürlich wieder für Olli angezogen, diesmal bitte besser als gestern.

Nach der Besprechung machte sich das restliche Team auf den Weg nach Arudy. Die Tourfahrer schickte ich bald ins Bett, schließlich steht morgen noch eine lange Anfahrt zum Start an. Ich bin mir sicher, dass die Jungs morgen wieder sehr motiviert in diese Flachetappe gehen. Bei den flachen Etappen haben wir bisher eine Topleistung gebracht, auch wenn das Anfahren manchmal etwas zu wünschen übrig lässt. Inzwischen werden unser Helfer bereits von den anderen Teams frühzeitig beblockt, damit Olli alleine dasteht, das hat ihnen aber auch nichts geholfen, wie man an der letzten Etappe erkennen konnte.
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Bamba
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Beitrag: # 125857Beitrag Bamba
26.4.2004 - 0:24

Wie ihr gemerkt habt, geht es bei meinem AAR in letzter zeit nur langsam voran!
Das kommt von meiner knapp gewordenen Zeit!
Seit gut einer Woche habe ich die Fächer, in denen ich vom 07. Mai an geprüft werde.
Das heißt, ich bin bereits in der heißen Vorbereitungsphase.
Leider schaffe ich es nicht neben dem lernen noch weiter zu schreiben, was soviel heißt, dass es in naher Zukunft nur sehr langsam weitergehen wird.
Trotzdem möchte ich noch weiterschreiben!

Also habt etwas Geduld!
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zabelchen
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Beitrag: # 125861Beitrag zabelchen
26.4.2004 - 0:44

na dann mal viel glück in den prüfungen, zudem is der 7. mai nich mehr solange hin, das kann man überleben
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Beitrag: # 135209Beitrag Bamba
7.6.2004 - 23:42

Geschaft :!:

Bis auf die mündlichen hab ich die Prüfungen hinter mir

Besteht noch interesse an meinen AAR, dann würd ich noch weiterschreiben

Gibt mir bitte mal eine Rückmeldung
Danke
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jonas
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Beitrag: # 135270Beitrag jonas
8.6.2004 - 12:21

blöde Frage.

Sicher schon. ;)
--
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ETXE
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Beitrag: # 135287Beitrag ETXE
8.6.2004 - 13:24

jonas hat geschrieben:blöde Frage.

Sicher schon. ;)
Dem ist nichts hinzuzufügen..... :D
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Beitrag: # 135385Beitrag Steini
8.6.2004 - 15:42

Ich würde es auch begrüßen, wenn du den AAR weiter machst.

Als du den AAR begonnen hast, muss ich zugeben, hat dieser mich nicht sonderlich angesprochen.
Vor einem guten Monat habe ich dann doch begonnen deinen AAR zu lesen, und er gefiel mir sehr. ;)

Allerdings fällt mir eines bei fast jedem deiner Posts auf, dass du schreibst:

...Bei der Besprechung...
...Nach der Besprechung...
...
...Bei der Besprechung...
...Nach der Besprechung...
Würde mich freuen, wenn du dafür noch ein paar andere Worte findest.

Ansonsten ist alles Top! ;)

Lifetec
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Beitrag: # 135874Beitrag Lifetec
10.6.2004 - 9:52

Auf jedenfall weitermachen :D

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Dani
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Beitrag: # 135883Beitrag Dani
10.6.2004 - 10:21

jep bitte mach weiter ich hab zwar grad angefangen zu lesen aber er ist klasse
R.I.P. Andi Matzbacher

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Beitrag: # 135911Beitrag joxen
10.6.2004 - 11:31

mh wär vllt. nicht schlecht wenn du einige screenshots machen könntest um das ganze auch grafisch anspruchsvoll zu gestalten ,wär das möglich ?!
Viele kleine Schritte verändern die Welt

Blob

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