In den Katakomben der 1. Division

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Bamba
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Beitrag: # 118878Beitrag Bamba
17.3.2004 - 20:23

11.05.2003 Sonntag

Ist das hier irgendeine unwichtige Rundfahrt? Oder benutzen fast alle die erste Woche beim Giro zum einrollen. Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht ist beim Giro Geld zu verdienen. Wenn das noch ein paar Tage so weiter geht, können wir nach einer Woche nach Hause fahren, dann haben wir unser wichtigstes Ziel bereits erreicht.

Es gab gleich am Anfang eine Attacke, nach 4 km hatten sich Gerini und Lelli abgesetzt. Bei den Namen war Achtung geboten. Nach 30 km versuchte der nächste Ausreißer sein Glück, er schaffte es nur ca. 20 km vor dem Feld zu fahren, dann wurde er wieder gestellt. Die beiden Anderen, hatten einen maximalen Vorsprung von 5,5 min. Als es auf die Sprintwertung zu ging, war der Abstand allerdings schon kräftig geschmolzen. Regis beteiligte sich am Sprint und wurde 6., keine Punkte aber Geld eingefahren. Kurz bevor des ersten Anstieg hoch ging, wurden die beiden Ausreißer gestellt. Der kräftige Wind hatte ihren Chancen ein Ende bereitet.
Mit Bollo war abgesprochen, dass er an der ersten Bergwertung still hält, da der erste nur 3 Punkte bekam. Es gab noch nicht mal einen Angriff auf die Punkte, die Kuppe wurde einfach so überfahren. Am zweiten Anstieg, wo es maximal 5 Punkte gab, sollte Bollo dann ca. 800 Meter vor der Linie attackieren. Zunächst reihte er sich ganz vorne mit ein und dann kam wie abgesprochen der Antritt aus 7., 8. Position. Er konnte seine Gegner überraschen und holte sich ganz knapp die 5 Bergpunkte und somit auch das Bergtrikot für mindestens einen Tag.
Bis zur Sprintvorbereitung passierte nichts mehr. Bollo war nach der Attacke am Berg nicht mehr in der Lage für Speedy anzufahren. Das übernahmen Papa und Regis, während Arnaud Speedys Hinterrad deckte. Nachher am Fernseher sah alles so leicht aus, leider konnte Speedy Regis Hinterrad nicht halten und musste sich dann an anderes Rad suchen. 1 km vor der Linie hatten sich vorne ca. 20 Fahrer etwas abgesetzt und wir waren komplett in dieser Gruppe, das Feld entschied sich dann doch noch mal Tempo aufzunehmen, um mit der gleichen Zeit gewertet zu werden.
Ganz vorne ging früh die Post ab, Speedy war auf Position 9., hatte aber noch drei eigene Fahrer vor sich. Er wartete noch und konnte erst das zweite Hinterrad nehmen, welches kam. Es sah nicht nach einen Top 5. Platz aus. Dank des Windes und einer kurzen kräftigen Bodenwelle gingen die Sprinter vorne wie die Fliegen ein. Keiner konnte seinen Sprint bis zur Linie durchziehen, auch Speedy nicht. Davis trudelte als erstes über die Linie. Speedy schaffte es noch vier andere Fahre zu überholen und sich den 2. Platz zu sichern. Trotzdem muss er sein blaues Trikot, als bester Jungprofi an Davis abgeben. Dafür fährt er morgen leihweise in rot, als zweitbester Sprinter, denn van Bon bleibt Gesamterster. Unseren anderen Fahrer scheffelten noch reichlich Geld, Regis 8., Arnaud 10., Papa 11., Yann 13., Bollo 14., Thony 15., Ben 16. und Geoffroy, als unser schlechtester holte noch den 19. Platz.

Bei der Besprechung war natürlich eitel Sonneschein. Die Stimmung ist hervorragend und die Motivation erreicht unerahnte Höhen. Ich musste sogar etwas auf die Euphoriebremse treten, damit wir in den nächsten Tagen und Wochen nicht irgendwann hart landen, denn so rosig wie es jetzt ist wird es mit Sicherheit nicht bleiben.
Im Anschluss ging es um die 3. Etappe des Giros.
Profil:
Morgen sind 145 km, eine Sprint- und eine Bergwertung, mit maximal 3 Punkten, zu bewältigen. Nach 80 km gibt es einen Anstieg und 15 km vor dem Ziel liegt die Bergwertung an einem langgezogenem Hügel. Nach der Abfahrt geht es 10 km flach daher, bevor die Zielgerade noch mal eine Steigung von 6% hat.
Etappenziel:
Bollo behält das Bergtrikot und einer unter den ersten 12. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Zunächst ist wieder verstecken angesagt, bei den beiden Anstiegen müssen wir aufpassen, dass sich keiner Abhängen lässt. Die Sprintwertung wird von Regis, Bollo und Speedy nicht gefahren, der Rest darf sich versuchen. Bei der Bergwertung müssen wir nur aufpassen, wenn jemand mit Bergpunkten angreift, sonst sparen wir auch dort unsere Kräfte. Leider kenne ich die Zielgerade nicht, ich hab nur die Angabe, dass sie durchschnittlich um 6% ansteigt, nach der Profilzeichnung zu urteilen, geht es fast flach unter den Teufelslappen hindurch und steigt zur Linie richtig an. Das heißt, dass ihr mit dem Sprint lange warten müsst. Neben Speedy sollen auch Bollo und Regis ihre Chance dort suchen.

Man ich kann mein Glück noch kaum fassen, nach einem Tag Jungprofitrikot jetzt mindestens einen Tag Bergtrikot und zusätzlich noch ein 2. Platz bei einer Etappe. Für unseren Sponsor sollten wir uns schon ausreichend präsentiert haben. Jetzt können wir ganz aufs Geld schauen.

Meine Befürchtungen mit Papa haben sich auch nicht bewahrheitet. Er war gestern schon recht ordentlich und heute hat er super reagiert beim Anfahren zum Sprint. Es scheint auch so, dass sich Bollo und Regis zu echten Freunden entwickeln. Mal abgesehen vom teilen der Zimmer, hängen die Beiden häufig mit einander rum und Regis scheint auch von Bollos Routine zu profitieren. Echt super hat sich Speedy entwickelt, er ist fast ein Musterprofi geworden. Der Anpfiff in Australien hat ihm scheinbar gut getan, er nimmt das Radfahren jetzt wirklich ernst, obwohl er wieder etwas locker werden könnte.
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zabelchen
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Beitrag: # 118888Beitrag zabelchen
17.3.2004 - 22:16

bin zwar gerade erst in trentino..aber wünsch dir für den giro trotzdem viel glück
Reifezeit Erfolge:
------------------------------
Giro 2010: Sieger des Bergtrikots
Tour 2010: Sieger des Bergtrikots
9 facher Etappensieger

Bamba
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Beitrag: # 118945Beitrag Bamba
18.3.2004 - 18:57

12.05.2003 Montag

Ich weis nicht, ob sich die anderen Teams auf diesen Giro überhaupt vorbereitet haben oder, ob sie keine Profilkarten lesen können. Jedenfalls können wir nach der ersten Woche nach Hause fahren, dann sollten wir unsere Pflicht getan haben.

Zum Rennen, wieder gingen zwei Mann nach 7 km. Nach 20 km stiefelten die nächsten zwei hinterher, zusammenschließen konnten sich die beiden Duos nicht. Während die ersten Zwei maximal 5,5 min Vorsprung hatten, reichte es bei den Zweiten nur zu knapp 3 min. Diese wurden dann auch 63 km vor dem Ziel am ersten Anstieg gestellt. Bei der folgenden Sprintwertung haben wir uns rausgehalten, da der Anstieg doch einiges an Kraft gekostet hat. Meine Jungs hielten sich hervorragend keiner ließ sich abhängen und abwechselnd war einer meistens vorne mit dabei.
Dann ging es den zweiten Anstieg zur Bergwertung hoch, er war relativ flach und langgezogen. Bei der Hälfte wurden die beiden Ausreißer gestellt. Wir waren mit drei Fahrern vorne vertreten und Bollo schob sich auch vorne mit rein. Als 500 Meter vor der Linie keiner attackiert hatte entschloss sich Bollo kurz anzuziehen, um sein Bergtrikot sicherzustellen. Nur drei Mann zogen mit an, dadurch hatte Bollo keine Probleme sich weitere 3 Punkte zu holen.
Auf der Abfahrt schloss sich das Feld wieder dicht zusammen, was das Anfahren erschwerte, zwei enge Kurven breiteten uns weitere Schwierigkeiten. Nur Speedy und Papa waren ganz vorne mit drin. Als erstes zog Michaelsen den Sprint an, viel zu früh. Speedy zeigte Geduld und wartete lange, Papa versuchte sich schon ehr an ein Hinterrad zu hängen. Aus dem vorderen Feld sprinteten nun auch der gut postierte Regis und meine anderen Jungs los. Vorne gaben den meisten Sprinter die Beine nach, denn es ging noch mal richtig steil bergan. Auch Speedy konnte sein Tempo nicht bei behalten, überholte aber noch etliche Sprinter, die den Spurt zu früh angezogen hatten. Es reichte schließlich zu Platz 5.. Nun zeigte sich wer für diesen Anstieg die richtigen Beine hatte. Regis schoss kraftvoll an der ganzen Sprinterelite vorbei und hatte noch vor der Linie Zeit seine Arme hochzureißen. Was für ein fantastischer Moment, der erste Etappensieg für Regis bei einer GT und natürlich auch für unser Team. Die anderen ließen sich auch nicht lumpen holten noch die Plätze 6., 7., 8., 11., 16., 21. und 22., in der Reihenfolge Bollo, Yann, Ben, Arnaud, Papa, Geoffroy und Thony.
Bei der Siegerehrung mussten meine Jungs dann ein paar zusätzliche Meter einlegen. Bollo bleibt erster in der Bergwertung, Regis holte sich das blaue Trikot für den besten Jungprofi, nach Tagessieg und blaues Trikot musste er dann auch noch ein drittes mal auf die Bühne, er hat auch die Gesamtführung übernommen. Speedy ist weiterhin zweiter bei den Punkten und die Mannschaftswertung führen wir auch noch an.

Bei der Besprechung hatte ich echt zu kämpfen, die Jungs schwebten geradezu auf Wolke 7. Ich musste ihnen versprechen, an dem Abend vor dem ersten Ruhetag, eine kleine Feier zuzulassen, dabei lag die Betonung auf Feier und nicht auf klein. Zu meckern gab es eigentlich nicht viel, bloß bei der Sprintvorbereitung haben wir heute nicht so gut ausgesehen.
Anschließend ging es um die 4. Etappe.
Profil:
Morgen sind 175 km zu bewältigen, es gibt zwei Berg- (3+5 Punkte) und eine Sprintwertung. Insgesamt gibt es drei Steigung, eine kleine bei 60 km, die nächste bei 150 km und zum Ziel hoch mit durchschnittlich 5%, wobei der letzte Anstieg ca. 3 km vor der Linie beginnt.
Etappenziel:
Verteidigung des Bergtrikots, einen unter die ersten 12 und ein weiterer in den Top 25..
Taktik:
Wir werden es wieder so wie gestern halten, wobei Speedy dieser Schlussanstieg wahrscheinlich zu lang ist. Bollo und Regis sollten zusehen, dass sie mit der ersten Gruppe ins Ziel kommen, dann sollten Regis auch seine Trikots behalten können.

Heute sind wir das erste mal von den Medien richtig wahrgenommen worden. Wir mussten doch einige Interviews geben, besonders Regis, Bollo und ich. Dabei habe ich und so weit ich es mitbekommen habe, auch die Jungs den Ball schön flach gehalten. Wenn es dann in die richtigen Berge geht, werden vor allem die italienischen Teams schon zeigen was sie können. Es gab sogar ein Telegram aus Frankreich, mein Lieblingsmanager gratulierte uns und bedauerte, dass er aus terminlichen Gründen in den nächsten zwei Wochen nicht nach Italien kommen könnte. Das Bedauer ich mit Sicherheit nicht, der kann meinetwegen noch bis Weihnachten Termine haben.
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Bamba
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Beitrag: # 118958Beitrag Bamba
18.3.2004 - 22:26

13.05.2003 Dienstag

Wir können einpacken und nach Hause fahren. Unser soll ist mehr als erfüllt. Ich komm mir vor, wie wenn ich mit einer Profimannschaft bei einer Amateurrundfahrt bin. Was solls, wenn uns die anderen Geschenke anbieten, wieso sollten wir sie nicht annehmen.

Am Anfang der Etappe haben mehrere Fahrer versucht auszureißen. Aber erst bei km 25 gelang es einer Fünfergruppe sich abzusetzen. Ihr maximaler Vorsprung betrug 5 min. Die Fünf holten sich die erste Bergwertung und die Sprintwertung. Die ersten 75 km hielten sich die Jungs zurück und danach zeigten sie sich mit zwei Mann abwechselnd vorne. Als es auf den zweiten Anstieg zuging, war der Vorsprung der Fünf auf 1 min geschmolzen. Ich dachte eigentlich das Feld würde die Gruppe im Anstieg kassieren, aber so war es nicht. Bei der Bergwertung waren die immer noch 1 min vorne und da Rogers auch die 5 Punkte abgriff, war er jetzt gleich mit Bollo. Auch auf der Abfahrt konnte die Gruppe noch nicht gestellt werden, erst als es 3 km vor dem Ziel in den Schlussanstieg ging, war die Kraft der Fünf zu Ende.
Heute morgen hatten Bollo und Regis noch den Rahmen getauscht, sie entschieden sich, wegen des Schlussanstieges für die Bergrahmen. Das war eine gute Entscheidung, denn Bollo fegte mit Regis an seinem Hinterrad durch das vordere Feld und erreicht als erstes den Teufelslappen. Regis hatte zwar den Kontakt verloren, war aber noch auf Position 8.. Bollo wartete bis die Fahrer hinter ihm den Sprint eröffneten und versuchte dann gegenzuhalten. Auch Regis hängte sich in den Windschatten des vor ihm fahrenden Mannes. Es sah so aus, als ob Bollo drei Fahrer passieren lassen müsste, Regis versuchte verzweifelt eine Lücke zu finden, um vom Ende der Gruppe wegzukommen. Bollo konterte noch mal und setzte sich letztlich knapp, aber gut sichtbar durch. Der zweite Etappensieg hintereinander war perfekt. Regis hatte auch noch eine Lücke gefunden, als die anderen schwächer wurden, seinen Platz konnte aber erst auf den Zielfoto bestimmt werden. Doppelsieg, Regis wurde 2., wenn mir das einer vor dem Giro gesagt hätte, hätte ich ihn für vollkommen verrückt erklärt, jedenfalls wenn er etwas vom Radsport versteht. Meine anderen Jungs waren mit im vorderen Feld konnten aber kein Geld mehr einfahren. Ca. 30 Fahrer mussten am Schlussanstieg abreißen lassen und kassierten noch über 4 min, darunter auch Moncoutie, Totschnik und Paepoli.

Bei der Siegerehrung gab es dann wieder viel zu tun für Regis und Bollo. Regis blieb natürlich 1. in der Gesamt- und Jungprofiwertung, dazu kommt noch das Sprintertrikot. Bollo musste zweimal auf die Bühne, der Tagessieg und das Bergtrikot bescherten ihm die Aufträge. In der Teamwertung liegen wir auch noch immer in Front.

Es gab erst um 20.45 Besprechung. Regis brauchte sehr lange für die Urinprobe, dann kamen ja auch noch die ganzen Interviews und zum Schluss streikte noch der Schattelbus, der uns ins Hotel bringen sollte. Heute gab es das erste mal hier beim Giro keinen grenzenlosen Optimismus, dafür waren die Jungs viel zu kaputt. Daher machte ich es kurz.
Die 5. Etappe des Giros enthält den ersten kleinen Berg.
Profil:
169 km hält die morgige Strecke für die Fahrer bereit. Es sind drei Bergwertungen (5+5+3) und eine Sprintwertungen zu fahren. Als erstes gibt es einen Hügel nach ca. 25 km, dann folgt der kleine Berg, in der Mitte des Rennens und zum Schluss gibt es noch zwei kleine giftige Hügel bevor die ebene Zielgerade kommt.
Etappenziel:
Einen in den Top 12 und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Wir müssen aufpassen, dass wir den Anschluss bei den Anstiegen nicht verpassen. Bollo und Regis sollten am Berg vorne fahren, falls sich eine größere Gruppe löst, müsst ihr da mit. Wir werden morgen aber nicht auf biegen und brechen unsere Trikots verteidigen, sondern nur, wenn uns das nicht zu viel Kraft kostet. Weitere Taktik Entscheidungen treffe ich morgen währen des Rennens. Sollt es einen Massensprint geben, fahren wir natürlich für Speedy.

Am Ende der Besprechung kam noch mal eine Materialdiskussion auf, alle entschieden sich dann aber für die flache Variante, da fast die ganze zweite Hälfte in der Ebene verläuft.
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Bamba
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Beitrag: # 119064Beitrag Bamba
20.3.2004 - 1:24

14.05.2003 Mittwoch

Heute gab es die erste wichtige Etappe des Giros, endlich tut sich was und die anderen Teams zeigen sich auch mal. Gestern war mir gar nicht aufgefallen, dass wir unser nächstes Sponsorenziel erreicht haben. 8 Siege, das heißt 5 weitere Punkte auf unserer Liste, insgesamt sind es jetzt 25 von den 60 benötigten und natürlich hat es auch Geld gegeben, um 3.5 hat sich das Konto aufgefüllt.

Heute morgen war es mal wieder etwas nebelig, genauso wie gestern. Während der Etappe besserte sich das Wetter aber. Nach 12 km gab es dann die erste Attacke. Sechs Fahrer setzten sich ab, darunter auch drei gute Bergfahrer, allerdings keine Topfavoriten. Das Feld ließ sie fahren und wir taten auch nichts. Den ersten Hügel nahmen die Ausreißer ohne Probleme und so hatten sie am Fuß des Berges 6 min Vorsprung.
Dann kam die entscheidende Phase des Rennens. Vorne spaltete sich die Gruppe auf, Landis und Fuentes erreichten als erste die Kuppe, danach kam Gil und dann die restlichen drei. Aus dem Feld setzte sich erst ein Fahrer und dann noch mal zwei ab. An der Kuppe hatte das Führungsduo dann mehr als 11 min Vorsprung, damit war die Etappe gelaufen. Ich schickte Bollo und Regis ins vordere Feld, falls noch etwas entscheidendes passieren sollte, die großen Favoriten hielten aber still. Meine anderen Jungs kamen alle samt gut über den Berg.
Nach der Abfahrt schickte ich meine Jungs immer zu zweit mit in die Führungsarbeit, das Feld nahm Tempo auf und schluckte noch drei Ausreißer, die Sechs, die am Anfang ausgerissen waren kamen durch. Etwas über 6 min brachte Fuentes als Sieger und Landis mit ins Ziel, danach kam eine Dreiergruppe und schließlich noch ein Solist. Im Feld gab es 30 km vor dem Ziel noch ein Massensturz, von den Favoriten erwischtes es wieder Moncoutie und auch Gerini. Im Sprint um die Plätze merkte man meinen Jungs die anstrengende Etappe an. Speedy wurde 13., Papa 24. und Regis 25.. In Führung ist nun Landis, Regis ist 5.. Ein Trikot konnten wir verteidigen, das Blaue des besten Jungprofis, darf Regis übermorgen tragen, den Rest haben wir abgeben müssen.

Die Besprechung ist heute sehr kurz ausgefallen, morgen ist ja frei, das heißt wir müssen nur umziehen. Ich zeigte mich im großen und ganzen zufrieden. Jetzt können wir in Ruhe den Giro fahren, keiner erwartet mehr von uns, dass wir Führungsarbeit leisten.

Ich hab heute schon früh meinen Tagebuch Eintrag gemacht, gleich geht’s nämlich zur versprochenen Feier, die Jungs haben etwas vorbereitet, da bin ich ja mal gespannt. Morgen Mittag ist dann Ortswechsel angesagt und nachmittags treffe ich mich noch mit einen Reporter von der französischen Fachzeitschrift, dem, den ich letztes mal gesagt hatte, er sollte mich erst fragen bevor er etwas über unseren Rennstall schreibt.
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Beitrag: # 119240Beitrag Bamba
20.3.2004 - 22:44

15.05.2003 Donnerstag

Man war das gestern eine Feier, die Jungs wollten etwas vorbereiten, und das hatten sie auch! Wir fuhren mit Taxis in einen Vorort, so ca. 4 bis 5 km mit dem Taxi. Da gab es so eine Kneipe mit einem kleinen Restaurant und Musik. Es waren wohl einige Fremde da, denn für einen Mittwoch fand ich es recht gut besucht. Es war auch ein großer Tisch für uns reserviert, allerdings passten da gut 25 Mann dranne und wir ja nur ein Dutzend. Naja, wir nahmen jedenfalls Platz. Positiv war, dass uns scheinbar keiner erkannte, Regis und Bollo waren in den letzten Tagen doch häufig in den Zeitungen abgebildet gewesen. So hatten wir unsere Ruhe.
Nach einer knappen halbe Stunde wurde ich dann doch unruhig, irgendwas war im Busch, das spürte ich. Ich fragte, wann es denn endlich etwas zu essen geben würde? Daraufhin meinte Papa, wir müssten noch auf die anderen Gäste warten! Welche anderen Gäste, machte ich mir meine Gedanken. Keine 5 Minuten später kam die Lösung durch die Eingangstür. Eine Horde junger Frauen kam herein, Speedy stand auf, ging hinüber und begrüßte sie. Als die Damen sich dann zu uns an unseren Tisch setzten, war ich sprachlos.
Meine Gedanken schossen mir nur so durch den Kopf. Speedy, ein Musterprofi, wie konnte ich nur auf so eine Idee kommen, er ließ keine zwei Minuten verstreichen, bis er engeren Kontakt zu unseren Tischdamen aufgenommen hatte. Keine Frage, der wird nicht sich nie ändern, er bleibt ein Sunnyboy. Wie hat er es bloß geschafft, diese Schwung Frauen so kurzfristig zu organisieren, wir sind doch erst vorhin hier in der Stadt angekommen. Und wieso weiß ich nichts davon, alle anderen schienen ja eingeweiht zu sein.
Danach wurde es ein unheimlicher netter Abend. Erst gab es Spagetti, was auch sonst in Italien. Anschließend fing die Musik an zu spielen und es wurde eine kleine Tanzfläche freigeräumt. Unsere Jungs hielten sich wacker, sie können zwar nicht so gut tanzen wie Rad fahren, aber so ein klassisches Tanzbein zu schwingen hätte ich den meisten nicht zugetraut. Unsere Begleiterinnen stellten sich als eine Amateurhandballmannschaft heraus, die zur Zeit ein Turnier hier in der Stadt spielen. Während die Frauen ordentlich beim Alkohol zu langten, musste ich es bei meinen Jungs auf zwei Tagessieg Runden begrenzen. Ein weiteres Problem war die Verständigung, keiner von uns konnte italienisch, jedenfalls nicht mehr als ein paar Brocken. Scheinbar schien das keinen zu stören, alle amüsierten sich prächtig.
Das war wirklich eine klasse Feier, leider weiß ich nicht wie sie zu ende gegangen ist. Ich bin nämlich nicht bis zum Schluss geblieben, Zapfenstreich hatte ich um 1.00 angesetzt, ich fuhr allerdings schon um 12.00 ins Hotel. Wieso? Naja, ich fuhr nicht alleine, ich verstand mich so ausgezeichnet mit der Kreisläuferin, dass sie mir noch ein paar Tricks zeigen wollte, wie man sich aus einer Umklammerung und der Manndeckung befreien kann.
Ich schätze, die Hälfte der Jungs haben es mir nach gemacht, aus verständlichen Gründen habe ich nachts keinen Kontrollgang mehr gemacht. Ich hätte auch gern mal gewusst, wo die Jungs ihre Nacht verbracht haben, die meisten haben ja ein Doppelzimmer, und Papa, der einzigste der keins hat, ist der einzigste, bei dem ich mir sicher bin, dass er die Nacht alleine verbracht hat.
Heute morgen waren jedenfalls alle pünktlich am Frühstückstisch. Auf meine Frage, wer denn alles letzte Nacht eine zusätzliche Trainingseinheit für die Beine eingelegt hat, bekam ich keine Antwort, nur von einigen ein verschmitztes lächeln. Vielleicht sollte man nicht allzu viel von den Inhalten der Feier verbreiten, so weit ich mich erinnere, habe alle Jungs mindestens eine Freundin. Also breiten wir den Mantel des Schweigens über die letzte Nacht.

Morgens gab es noch ein bisschen Krafttraining, danach Mittagessen und dann ging es mit einem Bus zum morgigen Startort. Während die Jungs nur noch eine kleine Einheit auf den Rad zurücklegten und sich anschließend massieren ließen, hatte ich noch den Interviewtermin.

Bei einer echten heißen Schokolade plauderte ich fast eine Stunde mit dem Reporter. Es ging hauptsächlich um die Erfolge beim Giro, aber auch Ollis Weltcupführung war ein Thema. Ich schilderte ihn meine Begründung der Giroerfolge und auch die Erwartungen, nämlich keine, die wir hier noch haben. Er war doch etwas überrascht, über das was ich gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte er erwatet, dass wir die erste Woche des Giros als ein wichtiges Ziel angesehen haben. Als französisches Team liegen unsere Hauptziele woanders, leider wird da die Konkurrenz wahrscheinlich größer werden als hier beim Giro.

Um 20.00 bei der Besprechung waren alle Jungs ausgeruht und voll konzentriert bei der Sache.
Es ging um die morgige 6. Etappe.
Profil:
Die Strecke ist 211 km lang, es gibt drei Berg- und eine Sprintwertung. Nach 40 km in drei Anstiegen bergauf, danach ist es wieder flach bis auf einen kleinen Hügel ca. 35 km vor dem Ziel.
Etappenziel:
Einer unter den Top 12., zwei weitere in den Top 25. und Verteidigung des blauen Trikots von Regis.
Taktik:
Morgen sind die anderen Teams gefragt die Ausreißer zu stellen, wenn sich die Möglichkeit bietet, kann Bollo um die Bergpunkte kämpfen. Bei der Sprintwertung soll sich Speedy heraushalten, denn Rest kann angreifen. Beim Zielspurt wird für Speedy gefahren. Wichtig ist morgen Kraft zu sparen, denn übermorgen geht es in die Berge.
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Beitrag: # 119294Beitrag Bamba
21.3.2004 - 14:22

16.05.2003 Freitag

Meinen Jungs steckte wohl noch ein bisschen die Feier in den Knochen, vielleicht haben manche auch eine Trainingseinheit zu viel eingelegt. Jedenfalls waren sie nicht so frisch, wie die meisten anderen Fahrer.

Nach 25 km machten sich ein Ausreißerduo auf den Weg. Von den Namen her, keine Gefahr für die Führenden oder die ganz großen Favoriten, daher ließ sie das Feld ziehen. Nach dem dreifachen Anstieg hatten sie 6 min Vorsprung. Im zweiten Teil des Anstieges, wurde das Feld gesprengt, vier von meinen Jungs waren in der 31köpfigen Gruppe, die abgehängt worden war. Die Gruppe machte dann dampf und schaffte in dem dritten Teil wieder den Anschluss.
Das Feld bummelte so vor sich hin und der Vorsprung der Ausreißer schmolz nur langsam. Ab 90 km vor dem Ziel, gab es auch jede menge Attacken, kein Fahrer konnte sich aber absetzten. Durch die ständigen Attacken kam kein gleichmäßiges Tempo zustande und ich hegte die Befürchtung, dass die Ausreißer durchkommen könnten. Da es aber eine lange Etappe war, ging dem Duo vorne ca. 30 km vor dem Ziel die Luft aus und 15 km vor dem Ziel wurden sie dann gestellt. Bei den Sprints beteiligten wir uns nicht, wie bereits gesagt, waren die Jungs alle ein bisschen groggy.
Das merkte man auch in der Sprintvorbereitung, nur Yann konnte sich vorne mit einreihen. Speedy und die anderen schafften es nur ins vordere Feld. Kurz bevor es in den Sprint ging, gab es einen Sturz, neben Unai Osa war auch Moncoutie darin verwickelt. Der hat bereits den Titel Pechvogel des Giros sicher, denn zur Zeit ist er letzter im Klassement. Beim Sprint spielten wir keine Rolle, gewonnen hat von Heeswijk. Speedy war unser bester auf Platz 8., Yann wurde 12., Papa 18., Regis 21. und Bollo 24.. Geoffroy schaffte es so eben mit dem Feld ins Ziel zu kommen, ihn hatte die lange Etappe am meisten zugesetzt. Er wird auch in den Bergen am meisten zu kämpfen haben.

Bei der Besprechung zeigte ich mich gnädig und verlor nur wenige Worte über die heutige Etappe. Die Jungs waren auch selber nicht mit dem Rennen und vor allem mit der Sprintvorbereitung zufrieden. In den Vordergrund stellte ich dann die nächsten Etappen, denn jetzt wird der Giro erst sein wahres Gesicht zeigen.
Weiter ging es mit der 7. Etappe.
Profil:
Die morgige Strecke ist 146 km lang, wobei die ersten 70 km hügelig sind, danach kommt ein relativ flaches Stück und zum Schluss geht es 20 km mit ca. 7,5% zum Ziel bergauf. Es gibt vier Bergwertungen, wobei die letzte im Ziel ist und es stehen zwei Zwischensprints an.
Etappenziel:
Zwei unter den Top 25., und einer in der ersten größeren Gruppe.
Taktik:
Die Bergwertungen lassen wir links liegen, Bollo und Regis sollen sich auf den Schlussanstieg konzentrieren. Die Zwischensprints sind für alle anderen freigegeben, auch für Speedy. Seht zu, dass ihr so viel Kraft spart, dass ihr gut den Berg hochkommt, ich möchte nicht schon jetzt den ersten Fahrer verlieren. Am Fuß des Berges sollen sich Regis und Bollo nach vorne schieben, damit sie den Zug nicht verpassen, der Rest versucht sich größeren Gruppen anzuschließen und fährt in seinem eigenen Tempo den Berg hoch. Regis und Bollo sollen nicht gleich mit angreifen, wenn die ersten Fahrer attackieren, versucht den Berg gleichmäßig hoch zufahren und dann auf den letzten Kilometern, wenn noch Kraft da ist, einen Angriff zu starten.

Alle Fahrer wechseln für morgen das Material, wir steigen auf die Bergräder um. Hoffentlich kommen die Jungs gut durch und keiner wird schon während den ersten 2/3 abgehängt. Ich bin mal gespannt, wer sich von den Favoriten zeigt, nach der Zieldurchfahrt kann man den Kreis mit Sicherheit eingrenzen. Bei so einem Anstieg wird das Feld nur in einzelnen Gruppen ankommen und wer nicht in den Top 20. ist, wird nicht mehr um den Gesamtsieg mitfahren.
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Beitrag: # 119480Beitrag Bamba
22.3.2004 - 18:09

17.05.2003 Samstag

Die erste Selektion für den Gesamtsieg hat stattgefunden. Neun Fahrer haben meine Meinung noch die Chance den Giro zu gewinnen, die anderen sind raus, es sei denn, irgendeiner legt noch einen Husarenritt bei einer Bergetappe hin.

Wie erwartet, wurde die Etappe ruhig angegangen. Nach 15 km, am ersten Anstieg gab es die ersten Attacken, vier Fahrer konnten sich absetzten, einer schaffte es die Bergwertung alleine zu erreichen. Kurz vor der ersten Sprintwertung war sein Soloritt aber auch beendet. Danach blieb es, bis auf die Zwischenwertungen ruhig, wobei wir uns auf mein Zeichen aushielten.
Der Schlussanstieg hatte einen kleinen Vorhügel und hier gab es die entscheidende Attacke, Bollo und Regis blieben wie abgesprochen sitzen. Im nachhinein muss ich sagen, dass dies ein Fehler war. 15 Fahrer setzten sich ab und diese sollten am ende den Sieger ermitteln. Nachdem es in den richtigen Berg ging schickte ich Bollo und Regis an die Spitze. Genau in diesem Moment ereignete sich mitten im Feld ein Massensturz, Papa und Arnaud wurden aufgehalten, hielten dann aber den Anschluss ans Feld. Bollo versuchte sich vorne zu lösen, musste aber feststellen, dass nach ganz vorne nichts mehr ging. Vor allem Bollo machte dann vorne mit Tempo und attackierte dann auf den letzten 3 km noch einmal.
Ganz vorne schrumpfte die Gruppe auf 12 Fahrer, von denen sich zwei auf den letzten Kilometern noch absetzten. Moreau gewann den Sprint vor Casagrande und übernahm damit das rosa Trikot. Gut 1 min dahinter dann die Ersten von dem Rest der Gruppe. Danach gab es ein riesen Loch, erst ein einzelner Fahrer und fast 7 min nach dem Sieger kam Bollo als 14. ins Ziel. Regis hatte sich auch noch aus der nächsten größeren Gruppe absetzten können und wurde mit 9,5 min Rückstand 17.. Was aber erstaunlich ist, ist das er seinen Vorsprung bei der Jungprofiwertung auf über 2 min ausbauen konnte. Mienen anderen Jungs kamen mit der letzten großen Gruppe ins Ziel und liefen nie Gefahr aus dem Zeitlimit herauszufallen. Die Führung bei den Teams haben wir natürlich abgeben müssen und sind dort irgendwo im vorderen Mittelfeld gelandet.

Bei der Besprechung zeigte ich mich zufrieden. Es kam noch zu einer Diskussion, ob Bollo hätte mitgehen sollen, bei der Attacke. Es ist halt dumm gelaufen, meine Einschätzung, wann der entscheidende Angriff erfolgen würde war falsch, daran lässt sich jetzt sowieso nichts mehr ändern. Als die meisten Mannschaften einen Fahrer in der ersten Gruppe hatten, wurde im Feld kaum noch Tempo gemacht und so hatten wir keine Chance mehr.
Anschließend ging es um die morgige Etappe.
Profil:
Das Rennen ist 217 km lang, verläuft in der ersten Hälfte hügelig und wird dann bis auf einen Hügel 50 km vor dem Ziel flach. Es gibt drei Bergwertungen und eine Sprintwertung.
Etappenziel:
Einer in den Top 12., zwei weitere in den Top 25. und Regis behält sein Trikot.
Taktik:
Es ist eine lange Etappe, das heißt wieder Kräfte sparen. Bollo kann, wenn möglich auf die Bergpunkte fahren, Regis soll sich aus den Zwischensprints raushalten. Speedy soll sich auf die Zielankunft konzentrieren, da möchte ich diesmal eine ordentliche Vorbereitung sehen.

Wir stellen natürlich wieder auf das Rolleurmaterial um. Sonst muss ich mir wirklich mal Gedanken machen, ob ich unsere Ziele neu definiere. Regis könnte auf das blaue Trikot fahren und Bollo vielleicht noch einen Angriff auf das Bergtrikot starten, jedenfalls hat er in dem Bereich erst mal freie Hand. Mal schauen, wie sich das ganze weiterhin entwickelt.

Dann hat heute noch Oscar seinen Bericht über Yann abgegeben. Das war schon etwas enttäuschend, bis auf das Zeitfahren hat er zwar überall noch etwas Luft, aber nicht mehr besonders viel. Oscar habe ich als nächsten Auftrag Gigi gegeben.


18.05.2003 Sonntag

Gestern hatten wir so schönes Wetter und wirklich viele Zuschauer am Schlussanstieg und heute? Heute hatten wir leichten Regen, aber trotzdem wieder eine Unmenge an Zuschauern, die Italiener sind nun mal Radsportverrückt. OK, es ist Sonntag, aber der Zuschauerzuspruch ist doch enorm, außer bei der Tour de France sind wahrscheinlich nirgendwo so viele Menschen und bei der Tour gibt es sehr viele ausländische Zuschauer.

Zuerst blieb es im Feld ruhig, das nützte Bollo mal wieder um sich die erste Bergwertung, mit einen Überraschenden Antritt, zu sichern. Am zweiten Anstieg setzten sich dann zwei Fahrer ab, das Feld ließ sie auf Schlagdistanz fahren. Mehr als 4 min gab man den Beiden nicht. Bei der Sprintwertung versuchte Papa sein Glück, es sprang noch nicht mal ein Prämienplatz für ihn heraus. In der zweiten Woche geht es beim Giro richtig zur Sache, da haben wir nicht mehr viel zu melden. So ca. 85 km vor dem Ziel wurden wieder mehrere Attacken gefahren, absetzen konnte sich niemand. Am letzten Hügel wurden dann auch die Ausreißer gestellt, Bollo hatte diesmal keine Chance sich Punkte zu holen.
19 km vor dem Ziel kam es dann mitten im Feld zu einem Sturz, gleich 47 Fahrer blieben darin stecken. Von meinen Jungs erwischte es Papa, Thony, Geoffroy und Ben. Natürlich war auch Moncoutie dabei, zusätzlich verloren auch Paepoli und Osa wieder Zeit. Im Ziel hatten die Fahrer 3,5 min Rückstand.
Meine restlichen fünf Fahrer versuchten Speedy in Position zu bringen, was mal wieder nicht funktionierte. Irgendwie war das eine ganz komische Sprintvorbereitung, bereits 10 km vor dem Ziel bildete sich vorne ein Zug, die Fahrer fielen größtenteils dann wieder zurück und hielten in der Kurvenreichen Sprintanfahrt die anderen Fahrer auf. Speedy konnte sich in die ersten 10 schieben als es in den Sprint ging, da aber relativ viele Sprinter sich jetzt vorne befanden, sprang nur wieder Rang 8. heraus. Gewonnen hat van Bon. Yann wurde 18., Regis 19., Arnaud 20. und Bollo 24.. Regis behielt sein blaues Trikot und Bollo ist jetzt auf Rang 4. in der Bergwertung vorgerückt.

Besprechung war heute später, alle waren kaputt von der langen Etappe. Wir haben mal gerade 1/3 des Giros geschafft und die Jungs sind schon ziemlich fertig. Die Motivation ist auch nicht mehr so groß, denn die einfachen Erfolge aus den ersten Tagen sind passe. Jetzt heißt es jeden Tag kämpfen! Hoffentlich fallen die mir nicht in ein Loch, besonders die Helfer, die selber nichts geholt haben oder holen werden, werden es schwer haben. Ich versuchte die Jungs aufzubauen, indem ich die positiven Aspekte des heutigen Rennens herausstrich.
Danach gingen wir gleich zur 9. Etappe über.
Profil:
Die Strecke ist nur 160 km lang, es gibt zwei kleinere Anstiege nach 30 und 50 km, dort gibt es auch jeweils eine Bergwertung. In der zweiten Hälfte gibt es dann noch eine Sprintwertung.
Etappenziel:
Wie gestern.
Taktik:
Die Etappe ist nicht so lang, trotzdem werden wir uns wieder aus der Arbeit heraushalten. Was die Zwischensprints und den Sprint angeht, werden wir gegenüber der gestrigen Taktik keine Änderung vornehmen.
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Bamba
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Beitrag: # 119492Beitrag Bamba
22.3.2004 - 19:22

19.05.2003 Montag

Heute Morgen war es nebelig und sehr windig. Der Wind spielte bei dem Rennen eine sehr große Rolle! Einerseits zu unserem Vorteil, anderseits zu unserem Nachteil, was ziemlich bitter war.

Nach 8 km konnten sich die ersten drei Fahrer absetzten, sie hatten Rückenwind und bauten ihren Vorsprung schnell aus. Nach 20 km versuchte ein Solist sein Glück, er kam aber nur 12 km weit. Danach griff noch ein Duo an, sie hatten mehr Erfolg und bauten ihren Vorsprung auf 3 min aus. 100 km vor dem Ziel war das Polster der ersten Gruppe auf über 9 min angewachsen. Das Feld nahm nun endlich etwas Tempo auf, was bei dem starken Rückenwind gar nicht so einfach war. 75 km vor dem Ziel war das Duo gestellt.
40 km vor der Linie hatten die Ausreißer noch über 5 min Polster, das sah ganz nach einen Ausreißersieg aus, vor allem bei dem Rückenwind. Dann drehte der Wind leicht und die Strecke macht einen schwenk, auf einmal hatten wir Gegenwind. Der Vorsprung der Ausreißer wurde pulverisiert, 25 km vor dem Ziel hatte das Feld sie wieder. Wir hatten uns aus allen herausgehalten, keine Sprints und keine Führungsarbeit geleistet, trotzdem hatten Geoffroy und Thony zum Schluss Konditionsprobleme.
Und dann geschah das Unglück! Es gab einen Sturz, Regis war mit darin verwickelt und es waren noch 20 km zu fahren. Sofort beorderte ich Papa, Ben und Arnaud nach hinten um Regis zu helfen. Sie warteten und machten gleich das Tempo für Regis. Kurz sah es so aus, als ob sie den Anschluss schaffen könnten. Diesmal war der Wind aber gegen uns. Am Ende hatte er sie 3 min und 45 sek vom Peloton weggeblasen. Somit ist Regis blaues Trikot vom Winde verweht worden.
Vorne versuchten Bollo und Yann Speedy in Position zu bringen, was auch einigermaßen gelang. Allerdings sprang nicht mehr als ein 7. Platz heraus, gewonnen hat Michaelsen, Bollo wurde noch 13. und Yann 18..

Durch dieses Unglück, war die Stimmung nicht gerade gestiegen. Bei der Besprechung machten fast alle lange Gesichter. Ich musste etwas Aufbauarbeit leisten und hob alles positive hervor, was sich an diesem Tag ereignet hatte. Regis Chancen auf das blaue Trikot sind ja auch noch nicht verloren, schließlich ist er nur 3. mit 51 sek Rückstand.
Vielleicht lässt sich das Unglück schon morgen auf der 10. Etappe des Giros beheben.
Profil:
Die Strecke ist 200 km lang und geht ständig rauf und runter. Sieben Hügel bzw. Berge sind zu bewältigen und an jedem gibt es eine Bergwertung. Zusätzlich gibt es zwei Sprintwertungen. Nur die ersten und letzten Kilometer sind flach.
Etappenziel:
Zwei in den Top 25. und einer in der ersten größeren Gruppe.
Taktik:
Morgen heißt es sich nicht abhängen lassen. Regis und Bollo sollen vorne mit fahren, aber wenn möglich kein Tempo machen, sollte eine größer Gruppe gehen müssen sie versuchen mitzukommen. Der Rest versucht sich im Feld zu halten, ein frühes abreißen lassen kann schnell zum Überschreiten des Zeitlimits führen. Bollo hat freie Hand sich bei den Bergwertungen Punkte zu holen.

Das nennt man halt dumm gelaufen! Bisher war uns das Glück ja hold, hoffentlich kommt es noch wieder, denn die Jungs waren echt bedient. Da machen die Vier hinten richtig Tempo und verlieren trotzdem noch fast 4 min. vielleicht kann Regis das Trikot morgen ja wiederholen. Zu wünschen wärs ihm und uns auf jedenfall.
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Beitrag: # 119544Beitrag Bamba
22.3.2004 - 23:16

20.05.2003 Dienstag

Wieder war es heute morgen nebelig. Dafür hatten wir kaum Wind. Allerdings hat sich auf der Etappe richtig was getan. Ich bin mal gespannt wie das weiter geht, jedenfalls ist das ein ganz komischer Giro.

Aber erst mal von Anfang an. Nach 17 km kam der erste Angriff drei recht gute Berg- und Hügelfahrer griffen an und konnten sich absetzten. Das Feld ließ sie gewähren, da sie über 10 min im Gesamtklassement zurücklagen. Vor dem zweiten Hügel dann die nächsten Attacken, allerdings ohne Erfolg. Am zweiten Anstieg setzte sich dann ein Duo vom Feld ab. Bei der zweiten Bergwertung fuhr das Trio mit 9 min und das Duo mit 3,5 min vor dem Feld. Kurz vor der Kuppe hatte Regis dann einen Platten, da er weit vorne fuhr, konnte er rechtzeitig bescheid sagen und so hat er erst gar nicht den Anschluss verloren.
Das Feld nahm noch immer kein Tempo auf und ließ die Ausreißer fahren. 60 km vor dem Ziel hatte Yann dann eine Reifenpanne und er viel an das Ende des langgezogenen Feldes zurück, wo bereits Geoffroy und Ben waren. An der vierten Bergwertung, ca. 50 km vor dem Ziel hatte das Trio dann 13 min und das Duo 5,5 min Vorsprung vor dem Feld. 11 Fahrer hatten den Anschluss verpasst und fuhren bereits über eine Minute hinter dem Feld, leider waren auch von meinen drei Jungs dabei.
Da das Feld und das rosa Trikot weiter kein Tempo machte schickte ich Bollo und Regis am letzten Anstieg nach vorne um gelegentlich mit Tempo zu machen. So konnte wenigstens der Abstand gehalten werden. Wieso die Gesamtführenden und ihre Mannschaften kein Tempo gemacht haben, ist mir ein Rätsel.
So kam es dann zu dem nicht vermuteten Husarenritt! Van De Wouwer vor Fuentes und Osa mit fast 13 min Vorsprung lautete die Zieleinfahrt. Van De Wauwer hat jetzt auch die Gesamtführung vor Fuentes übernommen. Das Duo kam auch durch und lag noch 4,5 min vor dem Feld. Beim Sprint um die Plätze kam Speedy auf Rang 15., Regis wurde 23., Papa 24. und Bollo 25..

Die Besprechung war kurz und schmerzlos, denn die Jungs waren kaputt und wollten sich nur noch ausruhen. Mit den erreichten zeigte ich mich zufrieden, auch wenn wir was die Plätze betrifft einige Ränge in den meisten Wertungen einbüssen mussten.
So kamen wir gleich zu der 11. Etappe mit dem Bergfest beim Giro.
Profil:
Morgen gibt es was für die Sprinter, 199 flache Kilometer mit einer Sprintwertung.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 12. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Das Ziel heißt Kraft sparen für die Bergetappe übermorgen und im Massensprint Speedy zu unterstützen.

Mir ist immer noch ein Rätsel, wieso kein Team heute Tempo gemacht hat. Es wäre mit Sicherheit nicht so schwer gewesen, den Vorsprung so weit zu verringern, dass das Leadertrikot den Besitzer nicht gewechselt hätte.
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Beitrag: # 119661Beitrag Bamba
23.3.2004 - 19:02

21.05.2003 Mittwoch

Heute morgen regnete es wieder, mit dem Wetter haben wir bisher noch nicht so viel Glück gehabt. Zum Glück darf ich im Auto sitzen, allerdings ist das miese Wetter nicht gerade besonders gut für meine Hüfte, ich spür das immer in meinen Knochen.

Zum Rennen. Gleich beim Start versuchten sich zwei Fahrer abzusetzen, mit Erfolg. Nach 20 km ging der nächste Fahrer auf reisen und schließlich nach weiteren 10 km attackierten noch mal vier Mann. Zur Hälfte des Rennens hatten sich vorne alle zusammengefunden und harmonierten prächtig. Ihr Vorsprung betrug ca. 8 min. Das Feld schonte sich für die beiden anstehenden Bergetappen und so ließ man die Ausreißer fahren, da sie auch keine Gefahr für das Gesamtklassement waren.
Kurz vorm Ziel konnte sich Bouyer aus der Gruppe absetzen und gewann die Etappe. Das Feld hatte gute 5 min Rückstand. 8 km vor dem Ziel erwischte uns wieder das Pech, Ben hatte einen Reifenschaden. Er verlor allerdings nicht viel Zeit, da das Peloton nicht mehr um den Tagessieg spurtete. Speedy kam heute besser in Position als gestern und es sprang Platz 13. für ihn raus, Regis wurde 22. und Yann 25..

Die Besprechung war pünktlich um 20.00. Lobend erwähnte ich, dass alle versucht hatten Kraft zu sparen. Jetzt heißt es aber wieder volle Konzentration auf die nächste Etappe mit ihrem Schlussanstieg. So richtig motivieren konnte ich die Jungs nicht, die Kraft schwindet etwas und die Erfolge sind sehr spärlich geworden.
Anschließend stellte ich ihnen das morgige Rennen vor.
Profil:
Die Strecke ist 185 km lang. Es gibt zwei Sprint- und drei Bergwertungen, wobei die letzte auf der Ziellinie liegt. 70 km vor dem Ziel fangen die Schwierigkeiten an, erst kommen zwei kleine Berge und dann der 15 km lange und steile Schlussanstieg. Die Zielgerade hat eine Steigung von 12%.
Etappenziel:
Einer in den Top 20. und einer in den Top 30..
Taktik:
Auf den ersten 130 km heißt es so viel Kraft wie möglich sparen. Dann dürfen wir uns an den beiden kleinen Bergen nicht abhängen lassen. Regis und Bollo sollen am Schlussanstieg versuchen vorne mitzugehen, besonders dann, wenn sich eine größere Gruppe löst, vielleicht können die Beiden mit den letzten Kraftreserven noch mal kurz vor dem Ziel attackieren. Der Rest fährt sein Tempo den Berg hoch, schließt euch einer Gruppe an und versucht im Zeitlimit zu bleiben. Bollo hat freie Hand bei den Bergwertungen, wichtiger ist aber, dass er im Ziel mit der ersten großen Gruppe ankommt.

Hoffentlich ist der Schlussanstieg für Regis nicht zu steil, wenn er sich am Anfang übernimmt, kann das bittere Folgen haben. Bis auf Geoffroy sollte keiner Probleme bekommen im Zeitlimit zu bleiben, es sei denn es passiert etwas außerplanmäßiges. Geoffroy hat bei den letzten Etappen auch nur mit seinen letzten Kraftreserven das Ziel erreicht, ohne großartig vom Feld abgehängt zu werden. Wäre schon schön, wenn er noch in der dritte Woche dabei sein könnte, der Giro ist auch eigentlich eine Nummer zu groß für ihn, jetzt jedenfalls noch.
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Beitrag: # 119712Beitrag Bamba
23.3.2004 - 22:30

22.05.2003 Donnerstag

Heute haben sich die Top Favoriten gezeigt und die Etappe unter sich ausgemacht. Die Chance, dass wir in diesem Giro noch mal ein Trikot erobern ist auch auf ein Minimum gesunken. Das einzigste was positiv war, alle meine Jungs hatten kein Problem mit dem Zeitlimit.

Wie erwartet hatten kein Fahrer Lust am Anfang seine kraft bei einem Ausreißversuch zu vergeuden, es gab ja auch nur ein Sprintwertung vor dem ersten Berg. Ich musste allerdings Thony zweimal zurückpfeifen, da er immer wieder mit Führungsarbeit leistete.
Die ersten Attacken gab es dann am ersten Berg. Oben hatten sich drei Fahrer leicht abgesetzt, dann kam das Feld und anschließend eine Gruppe mit 33 Fahrern, die bereits leicht zurückgefallen war. Dabei waren auch Papa, Ben, Speedy, Thony und Geoffroy.
An der Kuppe des zweiten Berges hatte sich kaum was verändert, außer das jetzt fünf Fahrer vorne waren, wobei einer zurückgefallen war und drei neue dazugekommen waren. Leider hatten sich die Abstände auch schon etwas vergrößert.
Als es in den Schlussanstieg ging, griffen drei Fahrer vorne an, es waren Casagrande, IGG und Frigo, diese sollten die Etappe auch unter sich ausmachen. Bollo, Regis, Arnaud und Yann waren noch im Hauptfeld, leider ziemlich weit hinten. Bollo und Regis versuchten dann weiter nach vorne zu kommen, aber die Gegner waren heute zu stark. Es setzte sich eine weitere große Gruppe mit ca. 50 Fahrern vom Feld ab und keiner meiner Jungs schaffte es in diese Gruppe.
Beim Sprint der drei vorne setzte sich Frigo durch, zweiter wurde Casagrande vor IGG. In der Gesamwertung führt jetzt Casagrande vor Frigo und IGG. Bollo schaffte noch den Anschluss an die auseinandergefallene zweite Gruppe, trotzdem lag er jenseits von Platz 40. mit mehr als 9 min Rückstand. Regis bekam 13 min aufgebrummt. Die Beiden belegen jetzt die in der Gesamtwertung die Platze 16. und 44., auch das Ende wird von vier meiner Jungs geziert, dort tummeln sich Papa, Thony, Ben und wie erwartet Geoffroy.

Bei der Besprechung machten die Jungs lange Gesichter. Ich verbarg meine ebenfalls vorhandene Enttäuschung auch nicht. Daher wurde das ganze nicht unbedingt lustig. Ich machte noch einen Abriss von dem bisher gelaufenen Giro und verglich es mit unserem Tourziel. Dabei kam ich zu den Ergebnis, das es gar nicht so schlecht aussieht. Bollo soll weiterhin auf Gesamtklassement fahren, während Regis mehr auf die Zwischensprints und Ausreißversuche setzten soll. Einen Rüffel verteilte ich an Thony, für die geleistete Führungsarbeit. Als einzigster ein Lob erhielt Geoffroy, der sich für seine Möglichkeiten sehr gut geschlagen hatte.
Danach ging es um die 13. Etappe.
Profil:
Das morgige Rennen ist 155 km lang, hat eine Sprit- und vier Bergwertungen und ist bis auf ein paar kleine Anstiege flach.
Etappenziel:
Einer unter den ersten 12. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Es heißt Kraft sparen für die sehr schwere Bergetappe übermorgen. Ich geh mal davon aus, dass eine Gruppe gehen wird. Bollo kann sich um die Bergpunkte kümmern, wenn der Aufwand nicht zu groß ist und Regis um den Zwischensprint. Beim Sprint versuchen wir wieder Speedy in Position zu bringen.

Jetzt sind unsere Anfangserfolge entgültig passe. In keiner Wertung haben wir noch ne Chance einen Spitzenplatz zu belegen. Vielleicht schaffen Bollo und Speedy bei Berg- und Punktewertung noch einen Platz unter den ersten 10. und Regis bei den Jungprofis einen Top 5. Platz. Mehr wird wohl nicht zu holen sein. Für mich ist wichtig, dass ich die Erfolge am Tourziel festmache, sonst werde ich noch depressiv, bei dem was zur Zeit bei uns rausspringt. Den Jungs geht es da glaub ich kaum besser, außer vielleicht, dass sie zu kaputt sind um abends darüber nachzudenken.
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Beitrag: # 119792Beitrag Bamba
24.3.2004 - 18:11

23.05.2003 Freitag

Nach der anstrengenden Etappe von gestern und vor der sehr schweren Etappe von morgen, war das heute etwas zum ausruhen. Jedenfalls hat das Feld sich nicht Tempo bolzen hervorgetan.

Trotz des Zwischenetappenstatuses, gab es Attacken. Nach 8 km gingen die ersten zwei Fahrer, 5 km später stiefelten drei weitere Fahrer hinterher. Die Fünfergruppe hatte einen maximalen Vorsprung von 5 min und war zu keinen Zeitpunkt eine Gefahr, weder für den Gesamtklassement, noch für das Tagessieg. Bei der letzten Bergwertung, 16 km vor dem Ziel, war das Feld wieder zusammen. Bollo versuchte an die Bergpunkte zu kommen, hatte aber diesmal Pech und wurde ging als 4. leer aus. Gleich nach der Wertung stürzte Geoffroy, da zeigt sich deutlich sein Kräfteverschleiß, passiert ist ihn allerdings nichts, außer dass er den Anschluss verloren hatte.
In der Sprintvorbereitung merkte man vor allem Speedy an, dass der Giro keine allerwelts Rundfahrt ist. Die anderen Jungs versuchten ihn nach vorne zu fahren, er war aber nicht in der Lage sich nach ganz vorne ziehen zu lassen. Als der Sprint begann, lag er irgendwo jenseits des 10. Platzes. Vorne feierte Hushovd einen ungefährdeten Sprintsieg von der Spitze. Speedy schaffte es noch auf 9., Bollo auf 14., Regis auf 15., Arnaud auf 17. und Papa auf 21..

Besprechung war heute wieder pünktlich um 20.00. Mit den erreichten Platzierungen und dem taktischen Verhalten der heutigen Etappe zeigte ich mich zufrieden. Als es um das morgige Rennen ging, merkte man den Jungs eine Menge Respekt an. Die meisten setzten sich selber das Ziel für morgen, im Zeitlimit über die Ziellinie fahren. Nur Bollo und Regis waren mit diesem Ziel nicht zufrieden.
Ich stellte ihn erst mal die 14. Etappe vor.
Profil:
Die Strecke ist 162 km lang. Es gibt zwei Sprint- und vier Bergwertungen, wobei die letzte auf der Ziellinie ist. Bis km 70 geht es nur leicht bergan, dann folgt der erste Berg mit einem langen Anstieg. Nach einen kurzen Abfahrt geht es den über die nächste Kuppe, was sich anschließend gleich noch mal wiederholt. Danach gibt es eine lange Abfahrt ins Tal, um die letzten gut 10 km noch mal steil bergan zu gehen zum Ziel. Es ist der schwerste und steilste Schlussanstieg beim Giro, des letzte km hat eine Steigung von 14%.
Etappenziel:
Einer in den Top 25., ein weiterer in den Top 50. und es kommt maximal einer nicht im Zeitlimit an.
Taktik:
Möglichst keine Arbeit verrichten, ihr werdet die Kräfte für die Anstiege brauchen. Versucht so lange wie möglich am Feld dranne zu bleiben. Bollo und Regis sollen sich, wenn möglich, bereits am ersten Anstieg vorne mit einreihen, damit sie mitgehen können, falls eine größere Gruppe geht. Am Ende muss jeder sehen, wie er mit seiner Kraft hinkommt.

Hoffentlich geht das morgen gut. Einen Ausfall könnte ich verkraften, wenn es nicht gerade Speedy erwischt, der wird bei den Anstiegen mit Sicherheit auch seine Probleme bekommen genauso wie Geoffroy. Mal schauen, ob Regis und vor allem Bollo morgen vorne mitgehen können, schaffen sie es nicht, ist das Gesamtklassement gelaufen, denn bei dem steilen Schlussanstieg werden die Rückstände groß werden.
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Beitrag: # 119851Beitrag Bamba
24.3.2004 - 22:53

24.05.2003 Samstag

Das Wetter war heute hervorragend, kein Regen oder Nebel und auch nicht zu kalt oder warm. Das einzigste, was aus unserer Sicht noch hervorragend war, ist dass keiner von meinen Jungs aus dem Zeitlimit gefallen ist, wenn auch Thony und Geoffroy mit über einer Stunde Rückstand das Ende der Ergebnisliste zieren.

Zuerst verlief das Rennen ruhig. Am Fuß des ersten Berg gab es dann die ersten Attacken, die allerdings nicht von längerfristigen Erfolg gekrönt waren. Oben, an der Bergwertung hatte sich dann doch etwas getan. Casagrande und IGG hatten sich mit 1,5 min von einer 52 Mann starken Gruppe abgesetzt, diese lag mit 2 min vor den restlichen Fahrern. Bollo schaffte es als letzter Fahrer noch so eben in die große Gruppe. An den nächsten beiden Anstiegen wurden die beiden großen Gruppen auch auseinandergefahren. Es bildeten sich viele kleine Gruppen und am Ende eine größere Gruppe. Bollo fuhr inzwischen in einer 16er Gruppe um Platz 40..
Am letzten Anstieg griff Casagrande noch mal an, IGG fiel zurück und nahm die Verfolgung mit einer Sechsergruppe auf, in der auch Frigo war. Kurz vor dem Ziel griff dann IGG noch mal an und sprengte die Gruppe auseinander, er schaffte noch den Anschluss an Casagrande, konnte ihn aber im Sprint nicht mehr schlagen. In der Gesamtrwertung führt weiterhin Casagrande mit 2 min vor IGG und fast 3 min vor Frigo. Bollo konnte am Ende noch einige Platze gut machen und wurde 28., was einen 25. Rang im Gesamtklassement bedeutet. Meine restlichen Jungs, waren so weit zurück, dass sie keine Rolle mehr im Gesamtklassement spielen werden.

Bei der Besprechung waren die Jungs alle fix und fertig, das war schon eine Hammeretappe. Auch wenn sich bis auf Bollo alle anderen zurückgehalten haben, hat dieser Schlussanstieg eine Menge Kraft gekostet. Daher sagte ich nicht viel zu der Etappe und versuchte auch den Rest so kurz wie möglich zu halten.
Morgen steht ein Zeitfahren auf dem Etappenplan.
Profil:
Überwiegend flache 42 km sind zu bewältigen.
Etappenziel:
Keiner überschreitet das Zeitlimit.
Taktik:
Lasst es locker angehen, hier holen wir sowieso nichts.

Ich werde morgen noch mal mit den Jungs ausführlicher sprechen und die Ziele für die letzten Etappen festlegen, damit wir uns an bestimmte Sachen halten können. So wie es jetzt ist, ist es nicht besonders gut, wir schweben irgendwie in einem Loch. Heute waren sie für so eine Besprechung einfach zu groggy. Vielleicht kann ich sie durch realistische Ziele noch mal etwas motivieren.

Fantastisch waren heute wieder die Zuschauer! Vor allem am letzten Anstieg säumten sie die Straßen. Es ist Wochenende, gutes Wetter und die Italiener fahren um das rosa Trikot, das sind natürlich die besten Vorrausetzungen. Trotzdem, so eine Menge und Begeisterung habe ich diese Saison noch nicht gesehen. Ich bin mal gespannt, ob sie Casagrande morgen beim Zeitfahren so anfeuern können, das er in rosa Trikot bleibt, denn IGG wird mit Sicherheit angreifen.


25.05.2003 Sonntag

Jetzt wird es richtig spannend um den Gesamtsieg! Der Wind war zum Glück heute sehr zurückhaltend, so dass es ein faires Zeitfahren gab. Die beste Nachricht kam aber aus Frankreich. Olivier meldete sich, dass er der Arzt ihn grünes Licht gegeben hätte, somit ist er ab heute wieder im Training.

Das Zeitfahren lebte von seiner Spannung, die Italiener feuerten hauptsächlich Frigo und Casagrande an. Es dominierten aber die Spanier. Auch wir schnitten ganz passabel ab. Yann war unser bester auf Platz 28. mit 1 min und 14 sek Rückstand. Auch Papa hat seinen üblichen letzten Rang beim Zeitfahren abgegeben, es waren noch zwei schlechter mit über 3 min Rückstand. Spannend wurde es wie gesagt vorne. Gonzales Jimenez legte die Bestzeit vor, dann kam als viertletzter Moreau und schob sich mit 22 sek Rückstand auf Platz 2. Danach folgte Frigo, er verlor eine knappe halbe Minute auf Moreau. Jetzt schnellte IGG über die Linie, zum Tagessieg fehlten ihm 2 sek. Und dann hieß es warten auf Casagrande. Bis auf 20 sek schrumpfte sein Vorsprung in der Gesamtwertung auf IGG, dritter bleibt Frigo mit 1, 58 min Rückstand und Moreau mit 4,14 hat nur noch Außenseiterchancen.

Heute gab es eine längere Besprechung. Es ging um die Ziele für die letzte Woche. Bollo sollte dabei versuchen den 25. Platz im Gesamtklassement zu behalten. Speedy soll möglichst seinen 7. Rang in der Sprintwertung verteidigen und bei Massenankünften in den Top 10. kommen. Für Regis bleibt dann noch ein Ausreißversuch über, dieser soll entweder auf der 17. oder 20. Etappe stattfinden. Der Rest soll versuchen die anderen so gut es geht bei ihren Aufgaben zu unterstützen und im Zeitlimit ins Ziel zu kommen.
Anschließend ging es um die 16. Etappe.
Profil:
Die Strecke hat eine Sprintwertung und ist 207 km lang. Es gibt nur wenige Unebenheiten, so verläuft sie meistens flach.
Etappenziel:
Einer in den Top 10. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Da die Strecke sehr lang ist, werden wir uns aus der Führungsarbeit heraushalten, es sei denn, ich gebe von hinten ein Zeichen. Regis kann sich um den Zwischensprint kümmern und der Sprint wird für Speedy gefahren.

Und dann gab es noch was negatives an diesem Abend, einen Anruf aus Frankreich, mein Lieblingsmanager hat sich beschwert. Der war doch glatt der Meinung, dass wir stark nachgelassen hätten, so ginge das nicht und er würde von uns wieder Leistung erwarten. Ein Etappensieg müsste wohl noch drin sein, schließlich haben wir die erste Woche dominiert. In der Gesamtwertung ist der Zug ja bereits abgefahren. Da bin ich fuchsteufelswild geworden, der Giro ist doch gar kein Sponsorenziel, außerdem haben wir hier schon viel mehr erreicht als ich mir vorgenommen hatte und mit dem erreichten kann er doch wohl mehr als zufrieden sein, wir gehören beim Giro zu den erfolgreichsten Teams dieses Jahr. Und so weiter, und so weiter, ich hab ihn noch einiges an den Kopf geschmissen und er hat zurückgeworfen, irgendwann reichte es mir dann und ich hab einfach aufgelegt. Das wird zwar mit Sicherheit ein Nachspiel haben, aber ich hatte die Nase voll von dieser Diskussion.
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Beitrag: # 119933Beitrag Bamba
25.3.2004 - 19:06

26.05.2003 Montag

Man sind die Jungs fertig! Gut, dass morgen der zweite Ruhetag ist. Naja, wir müssen wieder umziehen, aber es gibt keine Etappe. Da können sich die Jungs wieder etwas regenerieren und einige haben das ganz dringend nötig.

Zum Rennen, nach 17 km gab es eine Attacke, zuerst griffen drei Fahrer an, anschließend setzten gleich zwei Fahrer nach. So bildete sich eine Fünfergruppe, die einen maximalen Vorsprung von 6 min hatte. Eine echte Chance ließ ihnen das Feld nicht, dafür war die Etappe auch einfach zu lang. Bei der Sprintwertung konnte Regis noch einen der letzten Prämienränge ergattern.
33 km vor dem Ziel, gab es dann einen Massensturz in dem 77 Fahrer verwickelt waren, unter anderem auch Regis und Geoffroy. Zwei km später stürzten schon wieder 35 Fahrer, nun war auch Yann beteiligt. Das Feld war nun in drei größere Gruppe aufgeteilt, daher hatten die Ausreißer vorne noch mal eine Schonzeit erhalten. 15 km vor der Linie war das Peloton wieder zusammen und stellte anschließend die fünf Ausreißer.
Auf den letzten km verließ Geoffroy die Kraft und er musste das Feld ziehen lassen. Die Sprintvorbereitung lief gut, Regis, Papa und Arnaud brachten Speedy nach vorne. Wesemann eröffnete den Sprint und hielt seinen kleinen Vorsprung bis ins Ziel, Speedy konnte sich im Windschatten in den vorderen Reihen behaupten und wurde 7.. Das gute Teamergebnis wurde durch Papas 11., Regis 13., Arnauds 15, Bens 16., Bollos 21. und Yanns 25. Platz komplettiert.

In der Gesamtwertung hat sich natürlich nichts getan. Am meisten benötigen Geoffroy und Bollo die Pause. Geoffroy ist einfach noch überfordert, ich hab schon überlegt ihn rauszunehmen, aber das würde seiner Motivation einen Abbruch tun. Daher werde ich mal schauen, wie er in drei Tagen die andere super schwere Bergetappe übersteht. Kommt er gut durch, werd ich ihn den Giro zu Ende fahren lassen. Bollo hat sich bereits stark verausgabt, wenn er seinen Platz halten will, braucht er noch einiges an Kraft. Hoffentlich kann er die morgen wieder auftanken.

Besprechung habe ich heute ausfallen lassen, dafür habe ich die Jungs in ein langes Entspannungsbad mit Whirlpool geschickt, das fand ich wichtiger.


27.05.2003 Dienstag

Wir haben uns bereits früh auf den Weg gemacht, das Umziehen ging schnell von statten, sodass ich den Jungs noch eine Stunde frei geben konnte vor dem Mittag. Das haben sie genutzt um einen gemeinsamen Spaziergang zu unternehmen. Eine echt ungewöhnliches Team habe ich hier, dass alle etwas gemeinsam machen, hab ich in so einer Situation noch nicht erlebt, der Teamgeist ist bei den Jungs wirklich klasse.

Am Nachmittag gab es noch eine lockere Trainingseinheit auf dem Rad und anschließend hieß es sich noch mal zu entspannen. Der Nachmittag hat bei den Jungs wieder gute Stimmung aufkommen lassen, es wurde auch wieder gescherzt. Das nehme ich alles als Zeichen für die zurückehrende Kraft und Lockerheit.

Bei der Besprechung waren alle gut gelaunt. Ich ließ noch mal die letzte Etappe Revue passieren und brachte hier und da ein Lob an. Dann fragte ich noch den Ablauf des heutigen Tages und ob sich das Befinden dadurch verbessert hatte. Ich bekam nur positive Antworten.
Danach befassten wir uns mit der 17. Etappe des Giros.
Profil:
Das morgige Rennen ist nur 130 km lang. Es gibt in jeder Kategorie einen Zwischensprint. Es sind zwei kleine Anstiege zu bewältigen und einen etwas längeren zu Bergwertung hoch, überwiegend ist das Gelände aber flach.
Etappenziel:
Einen unter die ersten 10. und zwei weitere in die Top 25..
Taktik:
Regis hat morgen frei Hand zu attackieren, die Etappe ist kurz und übermorgen steht eine super schwere Bergetappe an, vielleicht lässt das Feld die Ausreißer fahren. Wir werden auf keinen Fall Tempo machen sondern schön unsere Kräfte für die Bergetappe sparen. Nur Bollo kann an der Bergwertung um die Punkte mit fahren, wenn das Feld noch zusammen ist.

Dann habe ich heute morgen wieder einen Anruf aus Frankreich bekommen, leider nicht von positiver Natur. Guill hat sich mit einer Erkältung krank gemeldet, er hat gestern bereits nicht trainieren können, hofft aber demnächst wieder einsteigen zu können.
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Beitrag: # 119953Beitrag Bamba
25.3.2004 - 22:56

28.05.2003 Mittwoch

Heute morgen gab es erst mal etwas zu feiern. Die Jungs wollten mich wohl wieder testen. Zuerst tat ich so , als wüste ich von nichts. Als alle am Frühstückstisch saßen, stand ich auf und gratulierte Regis zu seinem Geburtstag, anschließend gab es ein Ständchen von der Mannschaft.

Wie besprochen versuchte Regis gleich beim ersten Angriff, kurz nach dem Start mitzugehen. Der Ausreißversuch mit einem zweiten Fahrer schien schon fast gescheitert, als vier weitere Fahrer von hinten attackierten. Zu sechst konnten sich die Ausreißer aber dann doch absetzten. Der maximale Vorsprung betrug 3,5 min. Als es den Anstieg zur Bergwertung hochging war es aber schon vorbei der Gruppe. Es sprang noch nicht mal eine Prämie für Regis heraus.
Danach wurde das Tempo hochgehalten, so dass sich kein Fahrer mehr absetzten konnte. Speedy wurde heute von Ben nach vorne gefahren, da die anderen Jungs im Gedränge auf die andere Straßenseite gekommen war. Ben machte seine Aufgabe hervorragend und so konnte Speedy als dritter in den Sprint gehen. Leider war der Sprint etwas zu lang für ihn und er büßte noch zwei Plätze ein, aber Platz 5. ist auch ausgezeichnet. Die anderen konnten sich auch noch nach vorne schieben, Papa wurde 10., Arnaud 13., Ben 15., Bollo 16. und Yann 20..

Bei der Besprechung ging es noch mal um Regis Ausreißversuch. Er meinte, er hätte ihn sowieso nicht durchgestanden, dafür hat der Giro schon zu lange gedauert. Auch Geoffroy brachte ich noch mal ins Gespräch, er war wieder in den letzten 10 km vom Peleton abgehängt worden. Geoffroy wollte es aber unbedingt morgen noch mal versuchen. So entschied ich Geoffroy seine Chance zu lassen und Regis beim Giro nicht mehr auf einen Ausreißversuch anzusetzen.
Die morgige 18. Etappe ist wahrscheinlich die schwerste Etappe beim Giro.
Profil:
Es sind 175 km mit drei langen Anstiegen zu bewältigen. Es gibt vier Bergwertungen, wobei die eine im Ziel liegt und zwei Sprintwertungen. Die ersten 70 km sind noch relativ einfach mit einem Hügel, danach geht es zwei große, steile Berge hinauf und wieder hinunter und zum Schluss wartet ein 23 km langer Anstieg, der durchschnittlich ein Steigung von 4-5% hat.
Etappenziel:
Einer in den Top 25. und es kommen maximal zwei Fahrer von uns nicht im Zeitlimit an.
Taktik:
Zuerst heißt es so viel Kraft wie möglich sparen. Dann sollten alle sehen das sie den Anschluss an das Feld nicht verpassen, sonst droht das Zeitlimit. Bollo soll versuchen in der ersten größeren Gruppe zu kommen und sich dort zu halten. Am Schlussanstieg hat er wieder bessere Chancen mitzukommen, denn der ist nicht mehr so steil. Vielleicht ist ja noch ein bisschen Kraft da, um einen Angriff kurz vor dem Ziel zu starten.

Hoffentlich schafft Geoffroy nicht das Zeitlimit, er soll nämlich anschließend auch die nächste Tour fahren und wenn er keine Pause bekommt, steht er die 5 Etappen nicht durch. Nehme ich ihn jetzt raus ist er stink sauer, er hat sich so auf das durchkommen fixiert, dass das Ansprechen bei der Besprechung schon zu einem hochroten Kopf vor Wut geführt hat. Papa werde ich auch noch rausnehmen, spätestens vor der letzten Etappe, denn er soll ja auch nach dem Giro die 5 Etappen fahren.


29.05.2003 Donnerstag, Himmelfahrt

Man war das heute ne Etappe, es gab einen Überraschungssieger, einen Pechvogel, vorne ist es äußerst spannend und sonst lief es für mich fast nach Wunsch. Ich kann eigentlich rundum zufrieden sein.

Wie erwartet blieb es zuerst ruhig. An dem ersten Hügel gab es auch die ersten Angriffe, aber bis auf Manchov fielen alle Fahrer wieder zurück. Als es den Berg hoch ging riss das Feld auseinander. Auf der Kuppe führte immer noch Manchov, vor einem Duo und einen weiteren Solist, danach kamen vier größere Gruppen. Bollo war in der ersten Gruppe von ca. 50 Fahrern, in der zweiten war Regis und der Rest von uns war leider in der vierten und letzten Gruppe.
An der Kuppe des zweiten Berges hatte sich nicht viel geändert. Vorne weiterhin Manchov, bereits mit einem recht großen Vorsprung. Dahinter, in Minutenabständen war Casagrande, ihm folgte Moreau, danach eine Zehnergruppe mit den restlichen Favoriten und anschließend die erste große Gruppe mit ca. 40 Fahrern inklusive Bollo. Regis war in einer der vielen kleinen Gruppen, Ben hat sich in die vorletzte Gruppe gearbeitet, der Rest war immer noch in der letzten Gruppe.
Bei dem letzten flachen Anstieg zeigte Manchov keine Schwächen und siegte souverän. Moreau konnte zu Casagrande aufschließen, um dann 5 km vor der Linie durch eine Reifenpanne wieder zurückzufallen. Die Zehnergruppe schloß sich wieder mit Bollos Gruppe zusammen. Im Ziel hatte Casagrande dann knapp 4,5 min Rückstand auf den Sieger. Eine Minute dahinter folgte Moreau. Weitere 40 sek später folgten 16 Fahrer in einer Gruppe mit den anderen Favoriten. Die nächste Gruppe hatte noch mal 1 min mehr, hier schaffte Bollo den 28. Platz zu belegen. In der Gesamtwertung rückt er damit vor auf Rang 23..
Regis bekam eine knappe halbe Stunde aufgebrummt, unter 1 Stunde blieb Ben. Als nächstes kam Yann mit der letzten Gruppe ins Ziel, kurz danach folgten Speedy und Papa. Dann gab es schon ein Loch von 15 min zu Thony und Pech hatte Geoffroy, er kam zwar noch ins Ziel wurde aber mit 16 sek über dem Zeitlimit gewertet und darf somit morgen nicht mehr starten.

In der Gesamtwertung haben noch vier Fahrer die Chance auf den Gesamtsieg. Casagrande führt und hat somit trotz seiner Zeitfahrschwäche die besten Karten. Zweiter ist IGG mit 2,24 Rückstand, fürs Zietfahren wahrscheinlich schon zu viel. Dritter ist weiterhin Frigo mit 4,03 Rückstand, er hat heute nicht gut ausgesehen. Außenseiterchancen hat immer noch Moreau mit einen Rückstand von 5,39, wenn er heute nicht den Reifenschaden gehabt hätte, wäre er Frigo schon auf die Pelle gerückt. Er macht heute für mich die beste Figur.

Bei der Besprechung waren die Jungs fix und fertig. Bei den meisten war dies nur körperlich, nur Geoffroy war am Boden zerstört. Das ist für ihn auch bitter, 16 sek am Zeitlimit zu scheitern. Obwohl es für ihn, meiner Meinung nach, am besten ist. Damit er morgen nicht alleine nach Hause fliegt, habe ich entschieden Papa auch nicht mehr starten zu lassen. Das es dann zwar ein Grund mehr, mir vom Sponsor mecker abzuholen, aber so kann er sich noch etwas erholen, um die nächste Tour anschließend in Angriff nehmen zu können.
Morgen gibt es die letzte schwere Etappe des Giros, die 19..
Profil:
Die Strecke ist 237 km lang und hat zwei Sprintwertungen. Das Gelände ist wellig, bis auf die letzten 40 km, da geht es bergan, wobei die Zielgerade eine Steigung von 7% aufweist.
Etappenziel:
Einer unter den Top 25. und Bollo fällt nicht weiter als auf Rang 25. in der Gesamtwertung zurück.
Taktik:
Die Etappe ist verdammt lang, also heißt es wieder Kräfte sparen am Anfang. Morgen kann Speedy einmal ruhig um die Punkte sprinten, das andere mal soll sich Regis um eine Prämie kümmern. Bollo muss zu beginn des Schlussanstieges wieder mit vorne dabei sein. Wenn es geht kann er auf den letzten Kilometern noch mal attackieren.

Das mit Geoffroy ist echt gut gelaufen, so hat er das Gefühl wenigstens alles versucht zu haben. Jetzt kann er nicht mich beschuldigen, sondern nur sich. Vielleicht spornt ihn das an noch mehr zu trainieren, damit so was nicht noch mal passiert. Papa war mit meiner Entscheidung einverstanden, für ihn wäre auch nur noch die vorletzte Etappe interessant gewesen, bei den anderen beiden hat er sowie so keine Chance gehabt.

Und dann hab ich schon wieder einen Anruf aus Frankreich bekommen, diesmal aber aus einem positiven Grund. Guill steigt morgen wieder voll ins Training ein, sein Erkältung hat er überstanden. Jetzt fehlt nur noch das Anthony wieder ins Training einsteigt, er müsste seine Verletzung bald auskuriert haben.
"Die Herausforderung II"

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Bamba
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Beitrag: # 120004Beitrag Bamba
26.3.2004 - 13:51

30.05.2003 Freitag

Man konnte allen Fahrern die anstrengende gestrige Etappe anmerken. Meine Jungs gingen guter Dinge ins Rennen, die schwersten Etappen sind geschafft und heute war die Gefahr aus dem Zeitlimit zu fallen eigentlich nicht gegeben.

Zwei Fahrer hatten noch Kraft und versuchten vom Start weg einen Ausreißversuch, ihr maximaler Vorsprung betrug 5,5 min. Das Feld ließ es ruhig angehen, denn es war ja eine sehr lange Etappe. 125 km vor dem Ziel versuchte dann noch mal ein Solist sein Glück. Bei dem zweiten Zwischensprint versuchte Speedy sein Glück, er holte sich die letzten beiden Punkte. Als das Feld am Fuß des Berges ankam, waren zwei der drei Ausreißer wieder gestellt.
Zu meiner Überraschung gab es keine Attacken, das Tempo wurde gleichmäßig erhöht, so zog sich das Feld weit auseinander. Vorne konnte sich der Solist wieder etwas absetzten. Meine Jungs hielten sich gut, Regis und Bollo waren im ersten drittel mit dabei. Nach der Hälfte des Anstieges, hatte sich der Vorsprung des Führenden auf 2,5 min erweitert. Die Favoriten erhöhten nun das Tempo. Regis konnte nun vorne nicht mehr mithalten und auch Bollo hatte seine Probleme. Der Ausreißer hatte keine Chance sein Vorsprung schwand innerhalb von 5 km dahin und er wurde vom Feld geschluckt.
Auf den letzten km wurde es wieder etwas steiler, das behagte Bollo etwas mehr und er war in der Lage sich noch in die Spitzengruppe zu fahren. 17 Fahrer setzten sich noch ab. Ihr Vorsprung betrug gut eine Minute vor der nächsten großen Gruppe und 3,5 min vor dem Feld. Im Sprint um den Tagessieg griffen die Topfavoriten um den Gesamtsieg ein, es gewann Casagrande vor IGG und Frigo. Mit der Zeitgutschrift hat Casagrande hier vielleicht schon sein Meisterstück gemacht, den Vorsprung sollte er beim abschließenden Zeitfahren verteidigen können. Bollo wurde 12. und konnte sich in der Gesamtwertung auf 22. Platz vorschieben.

Bei der Besprechung herrschte eine gute Stimmung. Die Jungs sind froh die Berge hinter sich gebracht zu haben. Jetzt steht nur noch ein kurz Flachetappe und ein langes Zeitfahren auf dem Programm. Ich zeigte mich mit der Leistung zufrieden, besonders Bollos Angriff und der Sprung in die erste Gruppe hatte ein extra Lob verdient, damit sollte der 25. Gesamtplatz sicher sein.
Nachdem die heutige Etappe abgehandelt war, ging es um die 20. und vorletzte Etappe des Giros.
Profil:
Das morgige Rennen ist 122 km lang, hat einen Zwischensprint und ist flach.
Etappenziel:
Einer in den Top 10., zwei weitere in den Top 25. und ein Prämienplatz beim Zwischensprint.
Taktik:
Es wäre schön, wenn das Feld geschlossen ankommt, wenn es notwendig ist, werden wir dafür auch die Nachführarbeit übernehmen. Regis soll beim Zwischensprint seine Chance suchen. Den Sprint fahren wir natürlich wieder für Speedy.

Jetzt wo die Schwierigkeiten vorüber sind, kann ich bereits das erste Resümee ziehen. Insgesamt kann ich ganz zufrieden sein, besonders mit der ersten Woche, zwei Tagessiege, zwei zweite Plätze und diverse Trikots waren für kurze Zeit in unseren Besitz. Ausgeschieden ist nur einer meiner Jungs, den anderen habe ich rausgenommen. Die sind übrigens heute morgen nach Frankreich geflogen. Gut, wir haben zum Schluss nichts mehr zu melden gehabt, aber damit habe ich auch nicht gerechnet. Im großen und ganzen bin ich sehr zufrieden mit meiner ersten GT.


31.05.2003 Samstag

Für Viele war das heute die letzte richtige Etappe des Giros, denn morgen das Zeitfahren ist vielleicht noch für ca. 30 Mann interessant. Trotzdem hatte kaum noch einer Kraft seine letzte Chance heute zu suchen, die sind mit Sicherheit alle froh, dass sie die Strapazen des Giros morgen überstanden haben.

Wie bereits erwähnt tat sich am Anfang nichts. Erst nach 20 km gab es die ersten Attacken. Einer schaffte es sich dann auch abzusetzen, mehr als 2 min Vorsprung sprang aber nicht heraus. Bei der Sprintwertung hat sich dann Regis versucht, ihm fehlt einfach etwas Explosivität, um sich mal absetzten zu können, wenn das Tempo schon hoch ist und vielleicht auch etwas mehr Grundschnelligkeit. Er verpasste als 6. die Punkteränge und musste sich mit der Prämie zufrieden geben. 20 km vor dem Ziel war dann auch der Ausreißversuch beendet.
Die Sprintvorbereitung lief bei uns wieder ausgezeichnet, seit dem die anderen Fahrer auch etwas die Kraft verlassen hat, können wir da vorne wieder gut mithalten. Regis fuhr Speedy bis auf Rang 3. vor als es in den Sprint ging. Speedy wartete diesmal lange, da ihm letztes mal die Beine etwas früh nachgaben. Erst als zehnter schnappte er sich ein Hinterrad. Die Entscheidung war aber gut, er musste von hinten nur einen passieren lassen und konnte aber einige noch übersprinten, letztlich sprang Rang 5. heraus. Regis wurde noch 10., Yann 11., Bollo 12., Arnaud 14. und Ben 17.. Gewonnen hat Van Bon, damit hat sich im Gesamtklassement nichts entscheidendes verändert.

Bei der Besprechung war ich voll des Lobes für unser Tagesergebnis, ich denke wir haben das maximale herausgeholt. Die Jungs meinten sie wollten morgen noch mal versuchen einen Prämienplatz zu ergattern, was ich als ziemlich unrealistisch eingestuft habe, schließlich einigten wir uns auf eine Wette. Sollte wiedererwartend doch ein Prämienplatz herausspringen, muss ich alle neun Fahrer die für uns beim Giro teilgenommen haben zum Essen einladen, sonst würden sie mich einladen. Das finanzielle Risiko entspricht zwar nicht den Chancen, aber trotzdem willigte ich ein.
Danach stellte ich noch die letzte Etappe vor, das Zeitfahren.
Profil:
40 km sind alleine zu bewältigen, wobei es eigentlich keine nennenswerten Anstiege gibt.
Etappenziel:
Meins: keiner kommt in die Prämienränge und Bollo behält seinen 22. Platz.
Team: einer kommt in die Top 25., damit ich ein Essen für alle spendieren muss.
Taktik:
Durfte ich nicht ausgeben, das wäre Wettbewerbsverzehrung.

Da bin ich ja mal gespannt auf morgen. Erstens, ob Casagrandes Vorsprung für den Gesamtsieg reicht und zweitens, ob ich mein Essen auch tatsächlich bekomme, denn die Jungs schaffen das nie! Hoffentlich nicht, sonst hätte ich mich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.


01.06.2003 Sonntag

Was für ein fantastisches Publikum, zwar kamen die erst bei den letzten Fahrern richtig in Stimmung, aber was sie dann abgezogen haben, war schon aller erste Sahne. Gut für mich, dass meine Jungs noch nicht so angefeuert worden sind.

Aber gehen wir das Rennen mal von vorne an. Thony musste als erstes los, das ganze hatte für ihn nur Trainingscharakter, trotzdem hängte er sich voll rein. Zwei Fahrer später kam Ben, eigentlich unser zweitbester Zeitfahrer nach Yann. Ben übernahm an den beiden Zwischenzeiten die Führung und so blieb es auch vorerst im Ziel. Das Wetter war ideal nicht zu warm und fast windstill. Speedy kam an Bens Zeit nicht heran, er verlor trotzdem nur 12 sek auf ihn. Daher dachte ich, dass Ben nicht besonders gut gefahren ist. Dann wurden Bens Zwischenzeiten zweimal um 5 sek unterboten. Kurz danach kam Yann, er war zwar schneller als Ben, ihm fehlten aber trotzdem noch 2 sek zur Bestzeit.
Im Ziel erwatete man die Zwischenzeitführenden, sie kamen beide kurz nach einander. Es reichte nicht für sie, Ben musste einen sehr gute zweite Hälfte gefahren sein. Auch Yann kam jetzt ins Ziel, er nahm Ben noch mal 5 sek ab und ging in Führung. Anschließend kam Arnaud ins Ziel, der aber noch nicht mal Speedys Zeit gefährden konnte.
So allmählich frischte der Wind etwas auf und da es meistens Seitenwind war, war das nicht gut für die Fahrer die jetzt noch starten mussten. Nach weiteren 20 Fahrern war Yann nur von zwei wirklich guten Zeitfahrern eingeholt worden, mir schwante bereits böses, wenn der Wind nicht wieder nachlassen würde, denn der hatte noch einmal zugelegt. Diesen 3. Platz konnte Yann lange verteidigen. Als Regis fast im Ziel war ließ der Wind noch mal etwas nach, gebracht hat es ihm nichts, er war nur wenig schneller als Thony.
Innerhalb von 10 Fahrern verlor Yann dann drei Plätze, bei mir kam noch mal Hoffnung auf. Als ich mich dann aber hinter Bollo im Wagen auf die Strecke machte, war der Wind wieder heftiger geworden und er sollte weiterhin noch zu nehmen. Da Yanns Zeit dann die nächsten 20 Fahrer bestand hatte, sah ich ein, dass ich die Wette wohl verloren hatte. Bollo schlug sich tapfer und verlor nur minimal auf die beiden Fahrer, die direkt hinter ihm im Gesamtklassement lagen. Im Ziel hatte er seinen 22. Platz verteidigt, obwohl er noch schlechter war als Regis.
Die letzten Fahrer hatten es am schwersten, trotzdem gewann Gonzales Jimenez. Als es um den Gesamtsieg ging, war relativ schnell klar, dass weder Moreau noch Frigo sich verbessern könnten. Einzig IGG versuchte alles um Casagrande noch abzufangen. Nach 13 km hat er ihm 45 sek abgenommen, nach 17 km bereits 1,04 min, brauchen würde er 2,31 min. Casagrande, von seinen Landsleuten angetrieben, war etwas zu schnell angegangen, sein Vorsprung schmolz und Schmolz um so länger das Rennen dauerte. Aber auch IGG hatte mit den Wind zu kämpfen, seine guten Zwischenzeiten konnte er nicht bestätigen, im Ziel wurde er nur 4. mit 26 sek Rückstand.
Jetzt hieß es Sekunden zählen für die vielen Italiener. Die Platzanzeige für das Tagesergebnis ratterte nur so runter 50.- 70.- 100.- 130.- bei Platz 159. blieb sie endgültig stehen, ein Desaster bei 164 Fahrern. Aber der Platz ist ja egal, auf die Zeit kommt es an! Die Uhr zeigte zuerst nur die Fahrtzeit an und den Rückstand auf den Gewinner, nun musste schnell gerechnet werden, IGGs Rückstand auf den Abstand zum Etappensieger? Ja, es hatte gereicht, die Italiener feierten ihren Girosieger, 17 sek waren vom Vorsprung übergeblieben.

Einen richtigen Abschluss konnte ich mit den Jungs nicht feiern. Die vorgeschlagene Pommesbude, um meine Wettschulden zu begleichen lehnten die Jungs ab, sie meinten sie würden warten, erstens sind nicht alle hier und zweitens würden sie mich nicht so billig davonkommen lassen. Schließlich gab es drei Prämienplätze, Yann wurde 8., Ben 10. und Speedy sogar noch 21., dazu gab es noch den 7. Platz in der Punktewertung für Speedy. Ich musste den Jungs also versprechen mein Wettschuld bei passender Gelegenheit in Frankreich einzulösen, heute Abend würde es ja nichts mehr werden, da ich mich noch auf den Weg nach Spanien machen muss.

Tja und jetzt sitz ich hier alleine im Flugzeug, ich hoffe die anderen sind bereits gut in Spanien angekommen. Anthony hatte sich heute morgen gemeldet, er wäre wieder fit und könnte bei der Ciclista Baskenland mitfahren. Oscar war auch mit dem Beobachten von Gigi fertig geworden, als nächstes gab ich ihn Olivier als Auftrag. Der Bericht über Gigis Potenzial hätte mich fast verzweifeln lassen. Wie kann so ein junger Mann schon kein Potenzial mehr haben? Einerseits ist es ja gut, dass er es bereits ausgeschöpft hat, anderseits wird er nur ein Fahrer zum Auffüllen des Kaders bleiben. Über seine Zukunft in meinem Team werde ich mir noch mal ernsthaft Gedanken machen müssen.
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Bamba
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Beitrag: # 120123Beitrag Bamba
27.3.2004 - 0:16

02.06.2003 Montag

Vor dem Rennen.
Gestern ist es ganz schön spät geworden, bis ich alles geklärt hatte was noch anlag. Ein Blick in meinen Kalender zeigt mir, dass ich bis nach der Schweizer Landesrundfahrt keinen rennfreien Tag mehr habe. Ich hätte auch mal gerne ne Pause wie Paul und Andre, die beiden haben für die Ciclista frei bekommen. Daher haben wir zwei andere Jungs dabei, die ihren Posten übernehmen. Was solls, ich hab ja auch den körperlich am wenigsten anstrengenden Job.

Nach dem Frühstück gab es die Besprechung, alle meldeten sich fit, wobei Anthony erst mal sehen muss wie er wieder in Tritt kommt. Man merkte allen Fahrern an, die nicht beim Giro waren, dass sie heiß darauf sind wieder ein Rennen zu fahren. Auch Papa und Geoffroy hatten sich erholt.
Die Ciclista Baskenland, eine T1 Tour, fahren Miguel, Olli, Guill, Anthony, Olivier, Gigi, Papa und Geoffroy. Heute startet die 1. von fünf Etappen.
Profil:
Die Strecke ist 129 km lang und sehr hügelig. So gibt es fünf Bergwertungen und nur eine Sprintwertung. Die Kuppe des letzten Hügels ist 6 km vor dem Zielstrich, nach einer kurzen Abfahrt steigt das Gelände beim Sprint wieder leicht an.
Etappenziel:
Einer in den Top 10. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Wir werden kein Tempo machen, falls eine Gruppe geht, lassen wir sie fahren. Wichtig ist, dass wir uns an den Hügeln nicht abhängen lassen. Versucht am letzten Hügel mit vorne dabei zu sein, sonst habt ihr keine Chance beim Sprint. Ein echtes Anfahren wird es wohl nicht geben, sonst werden Olli und auch Miguel unterstützt.
Tourziel:
Miguel soll sich den letzten Schliff für die Dauphine holen und kann bei der letzten, der Bergetappe schon mal testen wie es läuft. Sonst ist Olli unser Kapitän. Ein festes Tourziel werde ich nicht ausgeben, es wäre aber schön, wenn wir am Ende einen Top 10. Platz in der Gesamtwertung hätten.


02.06.2003 Montag

Abends
Es sind doch gleich ein paar Grad mehr, hier in Spanien als in Italien. Und den meisten Fahrer ging es wohl so, wie meinen Jungs, sie waren wieder heiß darauf, Rennen zu fahren. Jedenfalls ging es richtig zu Sache.

Nach 7 km riss der erste Fahrer aus, ihm folgte gleich der Zweite. Nach 20 km kamen die nächsten Beiden davon und beim Anstieg zur zweiten Bergwertung lösten sich noch mal drei Fahrer, so bildete sich eine Gruppe von 7 Fahrern vorne. Die Gruppe sollte allerdings nicht lange bestand haben, drei Fahrer setzen sich ab. Der maximale Vorsprung betrug 6 min. Am vorletzten Hügel sah es so aus, als würde die zweite Gruppe geschluckt und die erste dann auf den nächsten 20 km. Leider kam es anders, beide Gruppen vorne machten dampf, während das Feld es wieder ruhiger angehen ließ. Einer von meinen Jungs war meistens mit vorne, ohne aber viel Nachführarbeit zu leisten.
Am letzten Anstieg war klar, dass die Drei vorne durchkommen würden. Die zweite Gruppe hatte einen Fahrer verloren, würde aber auch zu dritt das Ziel erreichen. Da das Tempo sehr mäßig war, fragte Miguel an, ob er was unternehmen könnte, ich gab ihn grünes Licht. 2,5 km vor der Kuppe griff er an, mit ihm setzten sich noch acht Fahrer ab. Vorne gewann Glomser den Sprint, gut 1,5 min dahinter kam die zweite Gruppe ins Ziel. Miguel gewann verdientermaßen den Sprint seiner Gruppe und wurde mit knapp 3 min Rückstand 7. Beim Sprint des Feldes konnten sich noch mal drei Sprinter absetzen, darunter auch Olli, der 18. wurde, sie wurden mit gut 4 min gewertet, der Rest hatte 4,5 min Rückstand. Olivier wurde noch 21., Guill 23. und Papa 24..

Bei der Besprechung zeigte ich mich zufrieden. Alle waren gut durchgekommen, obwohl Olivier zwischendrinne erkenne ließ, dass er eine längere Verletzungspause hinter sich hatte, während Anthony im Rennen sehr gut zurecht gekommen war. Es wurde darüber diskutiert, ob es sinnvoll wäre, beim nächsten mal mit Tempo zu machen, denn es sah ja so aus, als hätten die beiden Gruppen gestellt werden können. Dem musste ich eine klare Absage geben, diese Rundfahrt ist nicht so wichtig, da müssen wir nicht auf Teufel komm raus Tempo machen und unsere Kraft verschwenden.
Anschließend ging es um die 2. Etappe.
Profil:
Die morgige Strecke ist 158 km lang und wieder sehr hügelig, nur die letzten 25 km sind flach. Es gibt wieder eine Sprintwertung, aber nur vier Bergwertungen.
Etappenziel:
Einer in den Top 10. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Ich gehe mal davon aus, dass wieder eine Gruppe gehen wird. Die Zwischenwertungen sind in diesem Fall uninteressant, wobei wir auch beim geschlossen Feld uns darum nicht bemühen werden. Den Sprint ziehen wir für Olli an. Aus der Tempoarbeit werden wir uns wieder heraushalten.

Heute habe ich mir noch mal die Zahlen vom Mai angeschaut. Finanziell war das wirklich in Ordnung. Wir haben über 46.000 Prämien eingefahren, inklusive der 3.5 für das erreichte Sponsorenziel. Mit den 5 Punkten für die 8 Siege hatte ich ja gerechnet, allerdings nicht so früh in der Saison. Entscheiden wird sein. Ob wir den Top 10. Platz bei der Dauphine holen können, dann sollten die 60 Punkte erreichbar sein, falls Olli nicht noch ausfällt. Sonst könnte es noch mal spannend werden. Von den Erfolgen stechen mit Sicherheit die beiden Etappensiege beim Giro heraus, so was schindet schon Eindruck. Unsere Führung in Teamweltrangliste haben wir an Fassa Bortolo abgeben müssen, ist aber nicht schlimm, denn in den Top 10. sollten wir hier schon bleiben, wenn wir nicht noch einen totalen Einbruch erleben.


03.06.2003 Dienstag

Man war ich heut morgen kaputt und müde. Wenn es täglich von Etappe zu Etappe geht, ist das noch einigermaßen auszuhalten, aber so ein Wechsel zu einer anderen Rundfahrt ist schrecklich, es gibt immer noch einiges zu organisieren und der Flug nimmt auch etliches an Zeit in Anspruch.

Bei der Etappe war es so, wie ich es vermutet habe. Nach 2 km setzte sich ein Solist ab, 15 km später bekam er Unterstützung von drei weiteren Fahrern. Die vier waren sich vorne einig und so bauten sie ihren Vorsprung auf 6,5 min aus. Den hatten sich auch noch fast nach den letzten Hügel und es waren nur noch 30 km zu fahren. Das Feld macht jetzt Tempo, konnte die vier Ausreißer aber nicht mehr stellen.
Beim Sprint der vier setzte sich Columbo durch. Im Feld schickte ich meine Jungs auf den letzten 25 km mit nach vorne, sie sollten abwechselnd mit Tempo machen. Der Vorsprung schmolz noch auf knappe 2,5 min. Das Anfahren für Olli gelang nicht zu meiner Zufriedenheit, trotzdem sprang noch ein 8. Platz für Olli raus. Guill wurde 13., Olivier 17., Papa 18., Miguel 21. und Gigi 24., Miguel ist in der Gesamtwertung auf den 11. Platz zurückgefallen.

Bei der Besprechung analysierten wir als erstes die Sprintvorbereitung. Olli hatte etwas geschlafen und war zu weit hinten im Feld gewesen. Als er dann nach vorne kam warteten die anderen schon. Als nächstes zog Guill an, obwohl Olli noch nicht sein Hinterrad erreicht hatte und statt Olli dann zu Unterstützen, klemmten sich noch drei von uns hinter Olli. Es reicht wenn einer das Hinterrad blockiert, die anderen sollten versuchen noch vor Olli zukommen, um ihn noch etwas Windschatten zu geben. Jedenfalls war das heute noch sehr verbesserungsbedürftig. Ein anderes Problem hatte Anthony, er hatte den Anschluss ans Feld beim letzten Hügel verloren, da war eindeutig noch vieles aufzuholen von seiner langen Pause.
Danach ging es um die 3. Etappe.
Profil:
Das morgige Rennen ist 191 km lang. Dort gibt es nach 70 km einen etwas längeren Anstieg. 11 km vor dem Ziel gibt es noch einen ganz kleinen Hügel, da sollte man vorne mit dabei sein, wenn man das Rennen gewinnen möchte. Zwischendrin gibt es eine Sprint- und drei Bergwertungen.
Etappenziel:
Einen unter den ersten 10. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Wieder halten wir uns aus der Arbeit heraus und auch die Zwischenwertungen werden wir links liegen lassen. Achtet darauf, dass alle den Anstieg im Feld schaffen. Diesmal solltet ihr euch rechtzeitig vor dem letzten Hügel vorne mit einordnen und dann möchte ich ein besseres Anfahren zum Sprint von euch erleben als das heute der Fall war.

Ich bin noch vom Giro verwöhnt, da war unserer Team zum Schluss perfekt eingespielt. Zu der Sprintvorbereitung musste ich nichts sagen, es klappte ausgezeichnet, jeder wusste was er zu tun hatte. Hoffentlich bekommen sie das bis zur Tour wieder hin, besonders das Zusammenspiel zwischen Guill und Olli müsste besser werden und eigentlich sein. Sonst wird das nichts mit einem Etappensieg im Sprint bei unserer Landesrundfahrt.
"Die Herausforderung II"

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Beitrag: # 120320Beitrag Bamba
27.3.2004 - 23:10

04.06.2003 Mittwoch

Was für ein schöner Tag, jedenfalls fing er mit herrlichen Wetter an. Am liebsten wäre ich heute morgen gar nicht aufgestanden, es war so schön im Bett. Die Sonne schien durchs Fenster und dann die angenehme Bettwärme, genau das richtige um so einen morgen faulenzend im Bett zu verbringen, leider ging das nicht!

Zum Rennen, nach 10 km ging wieder eine Gruppe von vier Fahrern. Das Feld ließ sie ziehen, aber nicht mehr als 5,5 min. Zwischendrin hatte sich noch ein Fahrer gelöst, der wurde aber nach 20 km wieder gestellt. An dem Anstieg machten meine Jungs eine gute Figur, auch sonst ließ sich immer einer vorne mit blicken. Von den Vier vorne fiel einer zurück. Die anderen drei sicherten sich die Zwischensprints, bis auf den letzten, denn sie worden bereits 30 km vor dem Ziel gestellt. Es kam zum Massensprint.
Wieder klappte das Anfahren nicht so wie ich es mir wünschen würde, erst relativ spät kamen die Jungs nach vorne. Guill war wieder als erstes vorne, die anderen fuhren dann Olli vorne, wo Guill ihn dann an sein Hinterrad nahm. Als es dann in den Sprint ging, war Olli auf Position 8., für den Sieg noch zu weit hinten. Er nahm ein Hinterrad eines anderen Sprinters und versuchte sich durch den Pulk nach vorne zu kämpfen, es sah nicht so aus , als ob er noch viele Plätze gut machen könnte. Dann kurz vor der Linie ging aber einigen Sprinter die Kraft aus und für Olli bildete sich eine Lücke. Er nützte sie und wurde nach Zielfotoentscheid 2., der Sieger war mit zwei Radlängen Lombardi. Die anderen platzierten sich auch gut, Guill wurde 9., Anthony 12., Miguel 13., Papa 16., Gigi 17. und Olivier 19..

Bei der Besprechung moserte ich wieder rum. Trotz meiner Hinweise auf das Gelände vor dem Ziel, haben wir die Anfahrt zum Sprint wieder etwas verschlafen, danach lief es zwar recht ordentlich und mit ein bisschen Glück wurde Olli noch 2., aber sonst war das nicht das Gelbe vom Ei. Die Jungs verstanden meine Kritik nicht, das Ergebnis wäre doch gut, meinten sie. Also war ich gezwungen noch mal alles detailliert durchzugehen, was ziemlich lange dauerte und die Jungs richtig nervte. Macht nichts, da mussten sie dann durch.
Anschließend ging es um die 4. Etappe, ein Zeitfahren.
Profil:
Die Strecke ist 13 km lang und führt über einen Hügel.
Etappenziel:
Einen Platz in den Top 15.
Taktik:
Guill und Miguel geben ihr bestes und achten darauf am Anstieg nicht schon alle Reserven zu verbrauchen, der Rest kann die Etappe locker angehen.

Die Besprechung war heute richtig nervig! Vielleicht kommt das ja auch davon, dass ich etwas ruhe gebrauchen könnte, daher bin ich wohl etwas gereizt. Normalerweise versuche ich so was nicht an den Jungs auszulassen, dass ist mir heute wohl nicht gelungen.


05.06.2003 Donnerstag

Heute morgen hatte ich mich wieder etwas beruhig, durch das Zeitfahren habe ich eine Stunde länger schlafen können, das hat mir gut getan. Zusätzlich hatte ich auch einen wirklich guten und tiefen Schlaf, was bei den Betten in manchen Hotels nicht immer garantiert ist.

Zum Zeitfahren ist nicht viel zu sagen. Der Wind spielte heute keine Rolle. Gewonnen hat ein Spezialist Gonzales Jimenez, der mit seinem Formaufbau durch den Giro schon ziemlich weit ist. Zweiter wurde Jan Ullrich, der Rest war der Abstand gleich etwas größer. Guill wurde 7. mit 16 sek Rückstand, was bei einem Bergzeitfahren für ihn sehr gut ist, wenn er am Anfang nicht so zurückhaltend gewesen wäre, hätte noch mehr rausspringen können. Auch Miguel hat sich gut geschlagen, Platz 29. mit 37 sek Rückstand ist hervorragend, damit ist er zwar um zwei Plätze auf den 13. Gesamtrang zurückgefallen, aber das lässt ihn alle Chancen für einen Top 10. Platzierung.

Bei der Besprechung ging es heute etwas ruhiger zu. Ich merkte nicht, weil es ja auch nichts zu meckern gab.
So kamen wir gleich zu der 5. und letzten Etappe der Ciclista Baskenland.
Profil:
Die Strecke ist 165 km lang und hat zwei Sprint- und vier Bergwertungen. Zuerst geht es einen leichten Anstieg rauf, ihm folgt ein 40 km langes Flachstück, anschließend wird es hügelig mit einer langen Abfahrt zum Schluss. Nun kommt der entscheidende Teil der Etappe, 60 km vor dem Ziel geht es 10 km steil bergauf, dann folgt wieder ein flacheres Stück, bevor es 15 km zuerst flach, dann immer steiler werdend zum Zielstrich empor geht. Die Zielgerade hat eine Steigung von über 7%.
Etappenziel:
Einer in den Top 12. und einer in den Top 10. der Gesamtwertung.
Taktik:
Auf den ersten Teil heißt es soviel Kraft wie möglich zu sparen. Miguel soll rechtzeitig vor dem ersten steilen Anstieg sich im vorderen Feld einfinden, damit er mitgehen kann, falls sich eine größere Gruppe löst. Die anderen sollten versuchen am Feld zu bleiben, sonst könnte es mit dem Zeitlimit knapp werden. Am Schlussanstieg gilt es wieder für Miguel vorne dabei zu sein, die Entscheidung wird wahrscheinlich erst im steileren, zweiten Teil des Anstieges fallen, da kann Miguel dann zeigen was er schon drauf hat.

Da bin ja mal auf morgen gespannt, ob Miguels Form schon stimmt, es sind doch einige Hochkaräter am Start, die sich mit Sicherheit am Schluss der Etappe zeigen werden.


06.06.2003 Freitag

Na hoffentlich gibt das nicht so ein Desaster bei der Dauphine, den kann ich das Sponsorenziel gleich abschreiben. Aber man sagt ja, schlechte Generalprobe gute Premiere, wäre schön, wenn das zutrifft.

Gleich am Anfang des Rennens gab es vier Ausreißer, sie sind aber nie weit weg gekommen. Nach der zweiten Zwischenwertung schloss noch einer nach vorne auf. Als es aber in den steilen Anstieg ging, waren alle wieder zusammen. Hier fing das Desaster schon an, Miguel war am Ende des Feldes. Er konnte sich im Gegensatz zu Gigi, Papa, Anthony und Olivier im Feld halten, aber es bildete sich ein 19 köpfige Verfolgergruppe hinter einem Solisten.
Als es in den Schlussanstieg ging, hatte die Gruppe den Solisten gestellt und fuhr 2 min vor dem Feld. Jetzt gelang es Miguel, mit seiner alt bewerten Taktik, sich vom Feld abzusetzen. Den Anschluss nach ganz vorne schaffte er aber nicht mehr, nur sechs zurückgefallene Fahrer erreichte er noch. Dies bedeutete mit Knapp 3 min Rückstand Platz 15. und somit im Gesamtklassement Rang 14.. Vorne gaben sich die großen ein stell dich ein, gewonnen hat letztendlich Simoni. Der Gesamtsieg ging allerdings an einen Ausreißer aus den vorherigen Etappen, Cuesta von Cofidis hatte am Ende 10 sek Vorsprung vor Rumsas.

Eine richtige Besprechung haben wir nicht mehr gemacht, schließlich ging es so schnell wie möglich zum Flughafen. Trotzdem habe ich mir Miguel zur Seite genommen, um zu erfahren was los war. Er meinte, er hätte es voll verpennt rechtzeitig nach vorne zu fahren. Es war ein taktischer Fehler, den er voll auf seine Kappe nehmen würde. Das hilft uns auch nicht, wenn er die Dauphine auch so fährt, ist das Sponsorenziel weg. Hoffentlich ist er dann wacher!

So jetzt sitz ich hier im Flugzeug, mit dabei die ganze Mannschaft, allerdings werden wir uns in Toulouse trennen, die einen fahren nach Arudy und die anderen kommen mit zu einem Hotel am Startort des Klassikers, der morgen gefahren wird. Der Rest des morgigen Teams holt uns in Toulouse ab, dabei sind auch wieder Andre und Paul.
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Bamba
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Beitrag: # 120365Beitrag Bamba
28.3.2004 - 15:01

07.06.2003 Samstag

Vor dem Rennen.
Wir sind gestern hier gut aber spät angekommen. Das werden wieder richtig stressige Tage für mich, denn heute Abend geht es ja gleich weiter zur Dauphine. Das erste mal, dass wir mit der Bahn reisen, es wird ein Sonderzug eingesetzt um alle Fahrer, das Material und alle sonstigen Leuten die zu den Rennställen gehören, zum Start der Dauphine zu bringen.

Bei der kurzen Besprechung ging es um die Wichtigkeit des heutigen Rennens. Zwar findet der Klassiker in Frankreich statt, aber die morgen beginnende Rundfahrt ist wesentlich bedeutender. So wird hier nur Bollo versuchen ganz vorne mitzufahren, da er erst wieder bei der Tour de Suisse eingreift.
Fahren werden den C1 Klassiker Classique des Alpes Bollo, Speedy, Regis, Anthony, Olivier, Ben, Gigi und Thony.
Profil:
Wie der Name schon sagt, es geht in die Berge. Es sind drei Stück zu bezwingen, wobei zwei eine Doppelspitze haben. Die Ziellinie liegt hinter einer Abfahrt und hat noch ein Gefälle von 2%.
Etappenziel:
Einer in den Top 25., der Rest kann hier unter Wettbewerbsbedingungen trainieren.
Taktik:
Bollo muss sehen, dass er von Anfang an vorne mit dabei ist, es könnte sein, dass sich bereits am ersten Berg eine größere Gruppe löst und in der sollte Bollo mitgehen. Der Rest versucht so lange wie möglich im Feld zu bleiben, es wäre schön, wenn alle im Zeitlimit im Ziel sind.


07.06.2003 Samstag

Abends.
Da hab ich mich heute morgen ziemlich verschätzt, was den Ablauf des Rennens anging. Ich erwartete, dass sich das Feld in einige größere Gruppen aufspalten würde oder wenigstens eine paar kleine Gruppe vorne rechtzeitig eine Vorentscheidung herbeiführen würden.

Der Ablauf sah aber ganz anders aus und was uns betrifft, lief es am Anfang gar nicht gut. Gleich nach dem Start gab es etliche angriffe, da es gleich den ersten flachen Anstieg hochging. Absetzten konnte sich niemand, nur das Feld zog sich auseinander. Meine Jungs hielten sich wacker und Regis war immer in der vorderen Hälfte zu finden, nur Bollo enttäuschte mich, er fuhr fast ganz am Ende über die erste Kuppe. Das Peloton hatte den ersten Berg geschlossen genommen.
Der zweite Berg wurde ruhig angegangen, es gab keine Attacken. Wieder zog sich das Feld auseinander, aber wieder kam es geschlossen über den Gipfel. Auch Bollo fuhr jetzt irgendwo im Mittelfeld. Als es nach der Abfahrt einen kurzen steilen Anstieg hochging, setzten sich aber dann doch vier Fahrer ab, darunter drei große Namen. Auf dem anschließenden Flachstück von 20 km konnten sie aber wieder gestellt werden.
Als es in den dritten Berg ging kamen die erwarteten Attacken, das Feld zog sich sofort auseinander. Vorne setzte sich eine Gruppe von ca. 20 Fahrern leicht ab. Und von meinen Jungs nichts zu sehen. Regis hatte bis dahin ein ausgezeichnetes Rennen gefahren, aber auf einmal war er am Ende des Feldes und kämpfte mit den anderen des Teams um den Anschluss. Nur Olivier und Bollo waren weiter vorne, Bollo versuchte mit anzutreten, als sich vorne was bewegte, leider war er in der Mitte des Feldes festgekeilt. Aber wir hatten Glück, Da scheinbar viele mit der ersten Gruppe mitwollten, konnte sich das Feld wieder an die Gruppe heranfahren, wenn es auch weit auseinadergezogen war. Am Ende schafften es meine Jungs dranzubleiben und kamen mit dem geschlossenen Feld über die erste Spitze des letzten Berges.
Der letzte Anstieg, dachte ich, würde die Entscheidung bringen, da es diesmal etwas steiler wurde. Aber dem war nicht so, keine Attacken, das Tempo wurde gleichmäßig hoch gehalten. Alle meine Jungs konnten dem tempo folgen, auch wenn sie nur am Ende des Feldes fuhren. Einer tanzte allerdings aus der Rolle, Bollo war diesmal hellwach und hatte sich auf der Abfahrt ins vordere drittel geschoben. Als es zum Gipfel des Berges kam, trat er an um in die Spitze zu kommen. Oben gab es ein kleines Plateau, hier platzierte er sich in den ersten 5. bevor es in die Abfahrt ging.
Auf der Abfahrt konnte man sich nicht mehr nach vorne schieben, keiner wollte seine gute Ausgangsposition hergeben. Bollo war immer in den ersten fünf, ca. 7 km vor dem Ziel übernahm er die Führung. 2 km später wurde die Abfahrt etwas flacher. Einen richtigen Sprint würde es nicht geben, dafür war die Zielgerade zu abschüssig. Bollo versuchte es von vorne, es waren auch keine Sprinter hinter ihm postiert. Er hatte drei Radlängen herausgefahren, als es auf den letzten km ging. Meine anderen Jungs waren am Ende des Feldes und nur Speedy versuchte sich durch das Feld im Sprint nach vorne zu schieben, vielleicht war noch ein Platz in den Top 25. drin. Bollo musste noch mal bangen die anderen kamen ihn näher, auf den letzten Metern nahm er noch mal alle Kraft zusammen und sprintete ins Ziel. Die anderen Fahrer hatten ihr Pulver bereits verschossen und so konnte Bollo noch vor der Linie seine Arme hochreißen. Auch Speedy hatte Glück er fand noch eine Lücke und da die Fahrer vorne schon resigniert hatten, sprang noch Rang 3. für ihn raus. Wenn mir das vorher einer prophezeit hätte, hätte ich ihn das nie geglaubt, Bollos Sieg bei einem Bergrennen ist nicht unbedingt total unrealistisch, aber das Speedy einen 3. Platz holt, damit konnte wohl niemand rechnen.

Durch die ganzen Zeremonien mussten wir uns verdammt beeilen, um den Zug zu bekommen. Man was war das für ein Tag! Das ganze Rennen schien an uns vorbei zu fahren und dann springt ein Sieg und ein Podestplatz heraus, phantastisch. Vielleicht sollte ich öfter mal sagen, dass das Rennen nicht so wichtig ist. Allerdings haben wir heute auch ne menge Glück gehabt, wäre irgendwann eine Gruppe gegangen, hätten wir mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun gehabt. So hat Bollo richtig gepokert, erst Kraft sparen und dann am Ende zuschlagen und das Stehvermögen was er auf der Zielgeraden gezeigt hat, wäre bei intensiven Arbeiten während des Rennens nicht möglich gewesen. Solche Erfolge lassen einen den Stress glatt vergessen, den ich im Augenblick habe.
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Bamba
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Beitrag: # 120425Beitrag Bamba
29.3.2004 - 0:05

08.06.2003 Pfingstsonntag

Vor dem Rennen.
Wir sind hier gestern Abend pünktlich angekommen. Die anderen Jungs waren auch schon da. Gleich wird es erst mal die Präsentation geben, ist zwar nicht so groß wie beim Giro, nimmt aber einiges an Zeit in Anspruch. Wir sind als zwölftes von zwanzig Teams dran, heute wäre es mir lieber gewesen, wie beim Giro fast am Anfang dran zu sein, dann hätten wir uns noch besser auf den Prolog vorbereiten können.

Bei der Besprechung habe ich versucht den Jungs klar zu machen, was für einen Stellenwert diese Tour für uns hat. Erstens ist sie ein Sponsorenziel mit 15 Punkten, sollten wir hier einen Top 10. Platz belegen, wird nicht nur unsere Kasse erheblich aufgebessert, sondern wir können auch gelassen auf unser Punktekonto schauen. Zweitens ist es die zweitwichtigste Rundfahrt in Frankreich, also in unserer Heimat. Dementsprechend erwarte ich einen engagierte und wache Mannschaft bei den Rennen.
Die Dauphine Libere, eine Tour der HC-Klasse, werden Miguel, Olli, Guill, Regis, Arnaud, Yann, Ben und Papa fahren.
Profil:
Die erste Etappe ist ein Prolog von 5 km Länge, der auf den letzten 2 km einen Hügel hoch geht.
Etappenziel:
Einer in den Top 20..
Taktik:
Beim Prolog gibt man Vollgas.
Tourziel:
Einer in den Top 10. des Gesamtklassement, alles andere ist unwichtig. Miguel ist unser Kapitän und für ihn wird gefahren, das heißt auch, dass wir versuchen werden Ausreißergruppen wieder zu stellen, wo er nicht vertreten ist. Also könnt ihr euch auf eine menge Arbeit einstellen. Sollte es zu einer Massenankunft kommen, ziehen wir den Sprint für Olli an. Die Zwischenwertungen werden wir links liegen lassen, es sei denn, dass Olli zum Schluss eine Chance auf das Punktetrikot hat.


08.06.2003 Pfingstmontag

Abends.
Die Präsentation haben wir mit Anstand hinter uns gebracht. Man merkt, das wir ein Heimspiel haben, es gab jedenfalls eine menge Applaus für unser Team, am meisten heimsten Olli und Arnaud ein. Bei Olli ist das wegen seiner Siege ja verständlich, aber bei Arnaud? Scheinbar hat er einen Fanclub mit vielen jungen Frauen und Mädchen, eigentlich dachte ich Speedy wäre aus unserem Team der Liebling der Frauen.

Jetzt erst mal zum Prolog. Die Fahrer, die zuerst gestartet sind hatten Vorteile, weil sich der Wind mal wieder eingemischt hat. Gewonnen hat das Rennen daher Millar, er war der erste auf der Srecke von den Zeitfahrspezialisten. Ullrich, Armstrong und Bodrogi blieben nur die Plätze. Auch Guill, der als letzter meiner Jungs startete, hatte mit den Wind zu kämpfen, er wurde schließlich 10. mit 23 sek Rückstand, dagegen sind Yann und Ben nur knapp an einem Prämienplatz vorbeigefahren. Miguel wurde 69., hat aber bereits 42 sek verloren. Seine Chancen sind bei dem Fahrerfeld aber durchaus gegeben unter die Top 10. zu fahren. Es sind zwar ein paar von den wirklich guten Rundfahrern hier, aber zum Glück sind es nur ein paar.

Bei der Besprechung zeigte ich mich zufrieden, für unsere Verhältnisse war das in Ordnung, was wir heute abgeliefert hatten. Wir analysierten dann noch das Fahrerfeld und die Mannschaft war der gleichen Meinung wie ich, der Top 10. Platz ist möglich.
Morgen gibt es dann die erste richtige Etappe bei der Rundfahrt.
Profil:
Die Strecke ist 198 km lang. Es gibt drei Berg- und zwei Sprintwertungen. Auf den ersten 120 km sind drei Hügel zu bewältigen, vom Letzten gibt es dann eine lange Abfahrt. Die letzten 50 km sind dann fast ganz flach.
Etappenziel:
Einer in den Top 10. und zwei weitere in den Top 25..
Taktik:
Miguel hat für morgen freie Hand eventuell einen Ausreißversuch mitzugehen, wahrscheinlich wird gleich nach dem Start angegriffen, der erste Hügel lässt das jedenfalls vermuten. Sollte Miguel nicht mitkommen, muss die Mannschaft die Nachführarbeit übernehmen, es sei denn, es sind nur Rolleure in der Gruppe. Miguel sollte auf jedenfall zeitgleich mit den Favoriten ins Ziel kommen. Bei einem Massensprint fahren wir natürlich für Olli.


09.06.2003

Boohhh! Was war das für eine ereignisreiche Etappe. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, so habe ich heute gelitten. Wenn ich diese Saison alle zwei Monate so ein Rennen mitmache, kann ich in Rente gehen. Wieso? Ich bin heute mindestens 10 Jahre gealtert.

Vor dem Start haben wir uns gegen einen Ausreißversuch von Miguel entschieden, denn es gab ordentlichen Gegenwind der laut Wetterbericht noch stärker werden sollte. Also gingen am ersten Hügel drei Fahrer ohne Miguel auf reisen, dabei ein Rundfahrer von Miguels klasse. Bei der ersten Bergwertung hatten sie bereits 4 min herausgefahren. Was aber wir westlich schlimmer war, Miguel und ca. 50 Fahrer ließen sich an der Kuppe abhängen, mit dabei waren auch Papa, Yann, Ben und Guill. Ich ließ gleich alle meine Jungs abwechselnd mit Tempo machen, trotzdem dauerte es 30 km bis das Loch von einer Minute zugefahren war. Ich schärfte den Jungs dann ein, dass sie wachsamer sein müssen, wenn wir nicht schon hier ein Desaster erleben wollen.
An der zweiten Bergwertung hatte die Dreiergruppe bereits 8 min Vorsprung, gefolgt von einem Solisten, der 1,5 min vor dem Feld fuhr. Allmählich wurde es mir mulmig was die Drei da vorne betraf, allerdings vertraute ich weiterhin auf den Wind. Als es in den dritten Anstieg ging hatten die Ausreißer nur noch 5,5 min Vorsprung und Solist war wieder gestellt. Oben angelangt, hatte das Feld eine weitere halbe Minute gut gemacht.
So ca. 50 km vor dem Ziel schickte ich bis auf Olli und Miguel alle nach vorne um Tempo zu machen. Irgendwie wurde vorne aber wie Kraut und Rüben gefahren und so schmolz der Vorsprung nur langsam, zusätzlich hatte der Wind nun auch wieder nachgelassen. Dann gab es einen Massensturz, 26 km vor dem Ziel erwischtes es 36 Fahrer, darunter viele Sprinter und Zeitfahrer. Da scheinbar auch ein paar Kapitäne darunter waren ließen sich noch mal 10 Fahrer zurückfallen. Die Dreiergruppe hatte zu diesen Zeitpunkt noch gute 3 min Vorsprung. Wir hatten Glück alle meine Jungs waren vor dem Sturz.
Ich sah die Gelegenheit etwas Zeit gutzumachen auf einige Konkurrenten von Miguel, außerdem wollte ich versuchen die Ausreißer noch einzuholen. Ich beorderte alle bis auf Olli und Miguel nach ganz vorne, um die Nachführarbeit zu organisieren. Das klappte jetzt auf einmal gut. Die anderen Teams zogen sich zurück und ließen uns die Arbeit machen. Der Abstand der Sturzgruppe blieb konstant bei etwa 1 min, allerdings sah es nicht so aus, als ob wir die Ausreißer noch erwischen würden.
Eine Sprintvorbereitung gab es nicht, Olli musste selber sehen wie er nach vorne kam, die anderen Jungs machten ja vorne noch volles Rohr Tempo. Olli konnte sich dann bis an Guills Hinterrad vorkämpfen, der in diesen Augenblick die Führungsarbeit leistete. Als es zum Sprint kam waren nur drei Sprinter vorne, sie hatten allerdings noch ein Loch von 50 Metern zu den Ausreißern zu überbrücken. Als erster zog Teutenberg an, an sein Hinterrad klemmte sich Quaranta und dann folgte Olli. Die Ausreißer mussten nun doch dem Wind Tribut zollen, die drei Sprinter flogen förmlich an ihnen vorbei, sie wurden sogar noch von der Masse des Feldes aufgesogen. Quaranta wurden als erstes die Beine schwach, Olli sah seine Chance und ging außen vorbei. Auf den letzten Metern schob er sich neben Teutenberg und konnte ihn mit dem Geschwindigkeitsüberschuss noch ganz knapp abfangen.
Vom Ergebnis her, war es mehr als eine gelungene Etappe, Olli 1., Guill 7., Miguel 10., Ben 11., Regis 13., Papa 17. und Yann 20.. Dazu wurde die Sturzgruppe um fast zwei Minuten distanziert, dabei waren z. B. auch Evens und Zülle. So viel Zeit wird er wohl nicht bei den beiden Zeitfahren auf die Fahrer dieser Gruppe verlieren, was noch mal ganz wichtig werden kann in bezug auf das Sponsorenziel.

Bei der Besprechung hatte ich viel zu sagen, vor allem war es mir wichtig, dass die Jungs mir zuhören und versuchen das auch am nächsten Tag umzusetzen. Ich habe nämlich keine Lust wie heute am ersten Anstieg bei einem Rennen einen Herzinfarkt zu bekommen, es kann einfach nicht sein, dass fünf Fahrer von uns auf so einer wichtigen Etappe den Anschluss verpassen. Ich ging noch mal die ganze Etappe durch mit allen Höhen und Tiefen. Ein Sonderlob bekam Yann, er hatte zwar auch geschlafen, was er dann aber an Arbeit leistete beim nachführen war echt super.
Morgen steht die 3. Etappe auf dem Plan.
Profil:
Die Strecke ist 195 km lang und hat je zwei Zwischensprints pro Kategorie. Nach 20 km gibt es einen Hügel, sonst ist das Gelände überwiegend eben.
Etappenziel:
Einer in den Top 10., zwei weitere unter den ersten 25. und das Feld kommt geschlossen an.
Taktik:
Zum Ausreißen ist das nicht das richtige Gelände für Miguel, also werden wir versuchen das Feld zusammen zuhalten. Das heißt auf mein Zeichen wird Nachführarbeit geleistet. Der Sprint wird natürlich für Olli angezogen.

Nach der Besprechung kam Miguel zu mir, um sich zu entschuldigen, weil er am ersten Anstieg geschlafen hatte, er meinte, er würde bei den nächsten Etappen besser aufpassen. Ich werde das Gefühl nicht los, das er wieder etwas nervös ist. Der Druck des Sponsorenziels scheint ihm zu schaffen zu machen. Hoffentlich geht das diesmal wieder gut.

Dann haben die Jungs über Papa fragen lassen, wie das mit Frauenbesuch ist. Bei so einem wichtigen Rennen habe eigentlich ungern Frauen dabei, aber da die Rundfahrt in Frankreich ist und einige sich vielleicht angespornt fühlen, habe ich einen offiziellen Besuch nach der 5. Etappe erlaubt. Wer von den Fahrern möchte, kann seine Frau oder Freundin einladen in den Teambereich zu kommen bis zum Essen dürfen sie dann die Zeit miteinander verbringen, der Besuch wird dann zur Besprechung beendet.

Was war das für ein Tag, hoffentlich kann ich gleich einschlafen. Wahrscheinlich brauche ich noch etwas Zeit, bis ich alles verarbeitet habe, was über den Tag geschehen ist. Die Jungs werden mit Sicherheit gut schlafen, bei der Arbeit, die sie heute verrichtet haben. Bleibt zu hoffen, dass alle diese Arbeit über die ganze Tour leisten können, falls sie gefordert werden.
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