Eintagesrennen

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Valverde3007
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Beitrag: # 6762038Beitrag Valverde3007
11.4.2009 - 17:43

König Johan

„Ist es möglich, dass ihr Team dieses Jahr ähnlich dominant wie im letzten Jahr abschneiden kann?“
Patrick versuchte gar nicht mehr, sich daran zu erinnern, wie oft er die Frage in den letzten Tagen schon gehört hatte. Nach dem überragenden Triumph der beiden Vorjahre, 1995 und 1996, erwarteten nahezu alle Experten und Journalisten eine erneute Dominanz seines Mapeiteams bei seinem bevorzugten Eintagesrennen. Mit Hilfe der üppigen Sponsorengelder hatte er vor der Saison eine Mannschaft zusammenstellen können, die ihn beinahe zum siegen verdammte. Obwohl der Vorjahreszweite Gianluca Bortolami einen Vertrag bei Festina unterschrieben hatte, blieben Mapei die anderen vier Fahrer, die vor Jahresfrist einen Platz unter den besten fünf im Velodrom von Roubaix erreichen konnten. Mit Johan Museeuw und Franco Ballerini fuhren wohl die besten Kopfsteinpflasterspezialisten ihrer Generation für Mapei. Dazu kamen absolute Siegaspiranten wie Andrea Tafi, Wilfried Peeters und Stefano Zanini, sowie erstklassige Helfer, Nico Mattan, Tom Steels und Daniele Nardello, die als Kapitäne selber Chancen auf einen Platz auf dem Podest gehabt hätten.
Mit einem selbstbewussten Grinsen gab er dem Journalisten die Standardantwort, die er sich zurechtgelegt hatte.
„Ja, es ist möglich. Wir haben acht Fahrer, die um den Sieg mitfahren können und unser Team ist stärker denn je. Selbst wenn jemand schwächelt, haben wir immer genügend Alternativen. Ja, es ist unser Ziel, heute die totale Dominanz zu zeigen.“

Die Fans jubelten ihm bereits beim Start in Compiegne zu. „König Johan“, schrieen sie und bettelten um Autogramme, die er kurz vor dem Start bereitwillig gab. Seine Fans zählten auf ihn, sie erwarteten eine Bestätigung des Sieges im letzten Jahr und Johan wusste, dass er ihren Wunsch erfüllen konnte. Durch ihre taktische Überlegenheit würde Patrick Lefevre, sein sportlicher Leiter sie zum Sieg führen. Es gab zwar einige ernsthafte Kontrahenten wie Andrei Tchmil, Rolf Sörensen, Frederic Moncassin und Gianluca Bortolami und einige Teams wie Lotto und Rabobank waren stark aufgestellt, doch kein Team hatte so viel Klasse wie Mapei. In diesem Punkt lag das einzige Risiko des Tages. Wenn aufgrund der taktischen Konstellation andere Fahrer seines Teams an der Spitze fahren würden und er in einer Gruppe mit anderen Favoriten festsitzen würde, könnte sein Sieg gefährdet werden. Aber selbst dann würde er sich am Ende des Tages freuen können und auf einen großen Sieg zurückblicken. Ein kurzer Blick gen Himmel bestätigte ihn in seinen Überlegungen. Zu den für den April ziemlich kalten Temperaturen zogen nun auch dunkle, dichte Wolken auf. Er blickte hinunter auf sein weißes Regenbogentrikot, das er als Weltmeister des vergangenen Jahres tragen durfte. Noch überwog die Farbe weiß in seinem Trikot, aber bei diesen Witterungsbedingungen wusste er, dass es spätestens bei der Zieleinfahrt in Roubaix schlammig braun aussehen würde. Doch das nahm er in Kauf. Bei gutem Wetter existierte manchmal die Gefahr, dass die Fahrer nahe beisammen blieben und letztendlich nicht immer der stärkste gewann. Bei schlechtem Wetter war das anders. Wenn heute das Tempo schnell wäre, würde es zum Schluss einen harten Schlagabtausch Mann gegen Mann geben und man konnte sich sicher sein, dass der beste gewinnen würde. Der beste, das würde er sein, Johan Museeuw. Heute war der Tag von Mapei, heute war sein Tag.

Patrick schaute in den wolkenverhangenen Himmel. Das Wetter war nicht besser geworden, im Gegenteil, es wurde immer schlechter. Auf den ersten 140 Kilometern des Rennens hatte es immer wieder einzelne teils schwächere, teils heftigere Schauer gegeben, die für einen schlechten Zustand der Straße gesorgt hatten. In der letzten Woche hatten es ohnehin schon genügend Niederschläge gegeben um das Rennen schwerer zu machen, nun wurde es wieder zur echten Hölle des Nordens. Unter den schlechten Straßenverhältnissen hatten schon einige Favoriten leiden müssen. Unter anderem waren bereits die Geheimfavoriten Ekimov, Wesemann und Hincapie gestürzt. Mapei hatte sich dagegen die schwierigen Verhältnisse zu Nutze gemacht und das Tempo hoch gehalten. Als Resultat konnten sie schon zu einem frühen Zeitpunkt des Rennens das Feld stark reduzieren, sodass mittlerweile nur noch 37 Fahrer auf der Verfolgung einer sechsköpfigen Spitzengruppe um Robbie McEwen und Daniele Nardello waren. Neben den sieben Profis von Mapei waren auch Rabobank und Lotto mit jeweils fünf Fahrern noch gut vertreten, außerdem hatten Guesdon, Moncassin und Zabel noch jeweils drei Helfer an ihrer Seite. Die restlichen Teams mussten inzwischen auf Einzelkämpfer vertrauen. Durch ein dauerhaft hohes Tempo und Attacken von verschiedenen Fahrern sollten diese leicht abzuhängen seien. Patrick schaute auf den Tacho seines Begleitfahrzeuges. Obwohl es noch 20 Kilometer bis zum schweren Finale, das vom Wald von Arenberg eingeleitet werden sollte, drückte die Gruppe schon ordentlich aufs Gas. Sie fuhren nun über den Sektor 21, Quérénaing à Maing. Der Sektor war mit 2,5 Kilometern Länge relativ lang und durch seine abschüssige Strecke garantierte er für ein brutales Tempo. Die sechs Ausreißer fuhren nur noch vierzig Sekunden vor der Gruppe, vielleicht wäre es schon ein idealer Zeitpunkt für eine erste Attacke um im späteren Verlauf des Rennens verschiedene Relaisstationen für die Kapitäne zu haben. Patrick gab einen kurzen Funkspruch durch und wies seine Fahrer an, aktiv zu werden.

Johan nahm den Funkspruch von Patrick an, dass sie schon etwas versuchen sollten. Die Ausreißergruppe wäre bald eingeholt und es wäre wünschenswert mit ein paar Fahrern in die Gruppe vorzustoßen. Tom Steels und Nico Mattan nahmen die Anweisung sofort auf und verschärften das Tempo in dem Moment, als das Gefälle des Pavé-Abschnitts zunahm. Sofort klemmten sich einige Fahrer an ihre Hinterräder und auch Johan passte sich dem Tempo an und suchte sich das Hinterrad von Fabio Baldato. Johan war schon beinahe enttäuscht, dass sie die Ausreißer fast erreicht hatten und noch kein Loch riss, als er sich nach hinten umdrehte. Was er sah, überraschte ihn. Hinter ihm befand sich nur noch der französische Kämpfer Jacky Durand aus Moncassins Casino-Team, dahinter klaffte ein Loch. Ließen ihn die anderen Teams fahren? Obwohl er drei Teamkollegen mit in der Gruppe hatte. Entweder mussten sie sich stark genug fühlen um gegen das halbe Mapei-Team zu bestehen oder sie waren ziemlich dumm. Der Pavé-Sektor war zu Ende und die Ausreißergruppe wurde eingeholt. Daniele Nardello schaute sich kurz um und setzte sich an die Spitze der Gruppe, als er seinen Kapitän im Regenbogentrikot entdeckte. Es lief perfekt, bis jetzt.
Die Gruppe arbeitete recht gut zusammen, da sich neben den Mapei-Profis auch die zwei Fahrer von BigMat, Baldato von MG Technogym und Moreau von Cofidis aktiv an der Führungsarbeit beteiligten. Der Vorsprung wuchs schnell auf eine halbe Minute, da es die anderen Teams nicht schafften, eine organisierte Verfolgung auf die Beine zu stellen. Acht Kilometer vor dem Wald von Arenberg wartete eine weitere Kopfsteinpflasterpassage auf die Fahrer, die mit vier Sternen bewertet wurde und damit eine erhöhte Schwierigkeit aufwies. Johan setzte sich an die zweite Position hinter seinen Teamkollegen Nico Mattan, der das Tempo erhöhte. Zufrieden sah Johan mit einem Schulterblick, dass hinter ihm eine ganze Reihe Fahrer abreißen lassen musste. Da spürte er einen Widerstand an seinem Vorderrad. Blitzartig richtete er seinen Blick wieder nach vorne, doch es war zu spät. Mattan hatte einem Schlagloch ausweichen müssen und war deshalb einen kleinen Schlenker gefahren, der ihn direkt an Johans Vorderrad brachte. Einen Moment hatte er sein Rad noch in der Bahn halten können, jetzt verlor er die Kontrolle. Machtlos und ohne die Möglichkeit zu reagieren wurde Johan von seinem Teamkollegen mitgerissen und stürzte auf die harten Steine. Zum Glück waren seine Hintermänner achtsamer und schafften es, um ihn herum zu manövrieren, doch der Schaden war angerichtet. Er sah hinunter auf seine Beine, die einige Schrammen davon getragen hatten, aber zum Glück hatte er keine schweren Verletzungen oder sehr schmerzhaften Schürfwunden davon getragen. Dafür war sein Rad total im Eimer und bis er von dem Mechaniker im Begleitfahrzeug eine neue Rennmaschine bekam, konnte er schon wieder die Verfolgergruppe hinter sich sehen. Er schwang sich aufs Rad und beschleunigte. Im Vorbeifahren gab Wilfried Peeters im einen aufmunternden Klaps auf den Rücken. Trotzdem war Johan wütend. Durch seine Ungeschicklichkeit war ihr erster Angriff abgewehrt. Bald würde der zweite folgen.

Mit einem Schrecken hatte Patrick den Sturz von Johan angesehen. Nachdem sein Kapitän ihm mitgeteilt hatte, dass er in Ordnung sei, war Patrick zwar teilweise beruhigt, aber auch sauer darüber, einen taktischen Vorteil verloren zu haben. Im Wald von Arenberg, seiner Meinung nach dem Herzen des Rennens, würden sie eine weitere Attacke setzen. Durch die nassen Bedingungen waren die ohnehin schwierig zu befahrenen Kopfsteine zusätzlich äußerst schlüpfrig und boten ein erhöhtes Sturzrisiko, dafür aber auch die Möglichkeit einer Attacke. Gleich zu Beginn des Abschnitts attackierten seine Fahrer, wie sie es vorher besprochen hatten. Stefano Zanini und Franco Ballerini schafften es, sich gemeinsam mit Jo Planckaert von Lotto, Erik Zabel von Telekom und Phillippe Gaumont von Cofidis abzusetzen. In der Verfolgergruppe beschränkte Rabobank sich weiterhin darauf, das Tempo zu machen, sonst verhielten sie sich ungewöhnlich ruhig. Die fünf Angreifer konnten daher schnell Abstand zwischen sich und die verbliebenen knapp 25 Verfolger legen. Bis zum Ende des 18. Sektors schafften sie es sogar, den Abstand zu den Spitzenreitern zu überwinden und sich an die Spitze zu setzen. Sie flogen an der bisherigen Führungsgruppe vorbei, von der ihnen nur Fabio Baldato, Max Sciandri, Thierry Gouvenou und Tom Steels folgen konnten. Somit befand sich nun eine neunköpfige Spitzengruppe mit drei Fahrern von Mapei etwa 45 Sekunden vor der Verfolgergruppe. Zufrieden grinste Patrick vor sich hin. Es lief, wie es laufen sollte. Mapei dominierte das gesamte Rennen und war in jeder Spitzengruppe mit mehreren Fahrern vertreten gewesen. Doch der Wald von Arenberg war nur der Auftakt gewesen. Noch waren über 90 Kilometer zu fahren, genug Zeit um das Rennen zu gewinnen oder zu verlieren.

Die Gruppe erreichte Sektor 14. Erik Zabel und Fabio Baldato waren inzwischen mit Defekten zurückgefallen, also fuhren nur noch sieben Fahrer an der Spitze. Der Abstand zu den Führenden wurde nach und nach eingeschmolzen und so langsam wurde der Abstand so gering, dass Johan die Gelegenheit sah, mit einem beherzten Antritt aus der Verfolgergruppe in die Spitzengruppe vorzustoßen. Johan überlegte, an welchem Punkt er seine Attacke wagen sollte, als Patrick ihm über Funk bedeutete, er solle es noch in diesem Sektor nach der bald erreichten scharfen Kurve versuchen. Johan bestätigte den Plan seines sportlichen Leiters und setzte sich mit Andrea Tafi an die Spitze. Hinter ihm fuhren Frederic Guesdon von FdJeux und Marc Wauters von Lotto, zweifellos starke Fahrer, aber angenehmere Fluchtkameraden als Andrei Tchmil und Frederic Moncassin. Direkt vor der besagten Kurve beschleunigte er und nahm die Kurve mit viel Risiko. Einen kurzen Moment dachte er, er wäre zu ungestüm in die Kurve gefahren, doch er konnte sein Rad beherrschen und sofort wieder beschleunigen. Die Fahrer direkt hinter ihm hatten weniger Glück. Johan hörte es laut scheppern und als er sich kurz umschaute, sah er mehreren Fahrer am Boden liegen. Das war die ideale Möglichkeit um durchzuziehen. Entschlossen machte er sich auf die Flucht nach vorne.

50 Kilometer lagen nun noch vor den Fahrern, inklusive 10 Sektoren auf Kopfsteinpflaster. Johan hatte mittlerweile die Spitzengruppe erreicht und beschleunigte sofort in den zweiten der drei Pavé-Abschnitte hinein, die mit fünf Sternen, also in der höchsten Kategorie ausgezeichnet waren: Mons-en-Pévèle. Einzig Ballerini, Zanini und Planckaert waren in der lage ihm zu folgen. Noch wichtiger waren die Aktionen in der Verfolgergruppe, die nur noch zwanzig Sekunden hinter dem Führungsquartett lag. Leon van Bon legte für seinen Kapitän Rolf Sörensen ein Höllentempo vor, dem außerdem nur noch Gianluca Bortolami, Andrei Tchmil, Andrea Tafi, Wilfried Peeters und Frederic Moncassin folgen konnten. Der französische Sprinter hatte jedoch leichte Schwierigkeiten, die dramatisch wurden, als er einen Defekt am Vorderrad hatte. Somit verblieben zehn Fahrer im Rennen, die sich noch realistische Chancen auf den Sieg ausrechnen konnten, darunter fünf aus dem Team Mapei.

Stefano Zanini scherte vor ihm aus und drehte sich noch einmal kurz zu seinem Kapitän um. Wie alle Fahrer war sein Gesicht vom Schlamm überdeckt und man konnte kaum noch seine Haut sehen. Sein Gesicht war zu einer grimmigen Grimasse überzogen und er schien alle Mühe zu haben, dem Tempo weiter zu folgen. „Jetzt musst du alleine weiter, Johan. Gewinn das Ding!“ Mit diesen Worten ließ er sich zurückfallen. Kurze Zeit später folgten van Bon und Planckaert seinem Beispiel und verloren nach getaner Arbeit für ihre Kapitäne die Gruppe nach hinten. Somit waren die drei verbliebenen Kapitäne endgültig isoliert, während an Johans Seite noch Peeters, Tafi und Ballerini fuhren. Eine ideale Ausgangssituation. Johan setzte sich an die Spitze der Gruppe, sah aber, dass die drei Einzelkämpfer logischerweise kein Interesse mehr hatten, ihn in der Führungsarbeit zu unterstützen. Er gab Tafi ein Zeichen einen ersten Angriff zu setzen, den Sörensen noch leicht parieren konnte. Als die Gruppe sich von hinten wieder auffüllte und ein langsameres Tempo anschlug, griff mit Ballerini sein nächster Teamkollege an. Diesem Antritt hatte auf die Schnelle niemand etwas entgegenzusetzen und bis sich die drei verbliebenen Gegner formiert hatten, war sein italienischer Kollege schon über alle Berge. Nun hatte er sie fest im Griff. Sie mussten sich in der Verfolgung aufreiben. Wenn Ballerini nicht mehr eingeholt werden sollte, hätte das Team Mapei seinen Sieg, falls er noch zurückfallen sollte, könnte Johan so ausgeruht, wie es nach 240 Kilometern in der Hölle des Nordens möglich war, einen Gegenangriff setzen. Sie hatten ihre Gegner im Sack.

Patrick verfolgte aufmerksam die Durchsage von Radio Tour. Ballerini hatte nun eine halbe Minute zwischen sich und die sechs Verfolger gelegt und der Vorsprung wurde kontinuierlich größer. Nun war es Zeit am totalen Triumph zu feilen. Er wies Andrea Tafi an, es einfach mit einem Angriff zu probieren, um die verbliebenen Kräfte der Kapitäne zu testen. Zufrieden konnte er feststellen, dass die drei sich zwar aufbäumten, insbesondere Sörensen aber absolut am Ende schien. Tchmil und Bortolami konnten Tafi mit Mühe zurückholen, den folgenden Konter von Peeters wehrten sie nicht mehr ab. Stattdessen schauten sie sich nach hinten um, wo sie mit Schrecken das zwar verdreckte und trotzdem souveräne Gesicht des Löwen von Flandern zu sehen. Beinahe resignierend ließ Tchmil sich an das Ende der Gruppe fallen. Er sah ein, dass er nicht in der Lage war, die Mapeifahrer zu stoppen. Sein Kampfgeist schien gebrochen. Damit verblieb nur Gianluca Bortolami, der im Vorjahr noch für Mapei den zweiten Platz geholt hatte. Als er Tchmils erschöpften Blick sah, nahm er sich ein Herz und attackierte. Immerhin hatte er noch die Chance das Podium zu erreichen, wenn der Sieg auch utopisch erschien.

Johan fuhr direkt an Bortolamis Hinterrad. Sein Antritt war trotz des enormen Kräfteverschleißes enorm gewesen und Johan hatte kurz gefürchtet, ihm nicht folgen zu können. Auf den folgenden Kilometern hatte er dann feststellen müssen, dass Bortolami sich wohl doch übernommen hatte. Auf dem viertletzten Sektor, dem Carrefour de l'Arbre, ließ Johan ihn stehen. Er machte sich nicht die Mühe, aus dem Sattel zu gehen und anzutreten, sondern erhöhte einfach das Tempo, bis seine schmerzenden Beine nicht mehr zuließen. Die Gegner waren eliminiert, jetzt hieß die Devise, Ballerini noch einzufangen. Er erkundigte sich, wie es mit den Abständen nach vorne aussah. Patrick meinte, dass Ballerini etwa zehn Sekunden vor Peeters läge und Johan weitere zwanzig Sekunden zurück. Johan musste nun an sein Limit. Fünfzehn Kilometer verblieben ihm, um das Loch zu schließen.

Acht Kilometer später war es so weit. Begeistert sah Patrick, wie Johan zu den beiden anderen aufschloss. Sie hatten es wie im letzten Jahr geschafft, zu dritt an die Spitze zu kommen. Der nächste Verfolger, Bortolami, hatte schon einen Rückstand von über einer Minute, das Duo Tafi/Tchmil lag ungefähr zwei Minuten zurück. Somit blieb nur die Frage, wer von den dreien das Rennen gewinnen sollte. Er sah die drei kurz diskutieren, dann zeigte ließ sich Ballerini kurz zum Begleitfahrzeug zurückfallen und verkündete unter lautem Schnaufen. „Johan soll gewinnen. Er ist der Kapitän, er hat Chancen auf den Gesamtweltcup.“ Sie hatten sich als entschieden, eine bessere Situation für ihn als Teamchef, als wenn er das Ergebnis diktiert hätte. So hatten sie den optimalen Zieleinlauf gewählt. Johan würde im Trikot des Weltmeisters als Sieger über die Linie fahren und ein Bild für die Ewigkeit hinterlassen. Er konnte sich kaum zurückhalten und brach beinahe in Lachen aus. Was war das für ein verrücktes Rennen, in dem einige Kilometer vor dem Ziel das genaue Ergebnis ausgeknobelt wurde. So machte Radsport Spaß.

Johan führte seine beiden Teamkollegen über die letzte kurze Kopfsteinpflasterpassage. In etwas mehr als tausend Metern sollten die Strapazen vorüber sein. Die Arbeit über sechs Stunden und 260 Kilometer würde belohnt werden. Obwohl die Schmerzen in seinen Beinen immer größer wurden, fühlte er sich dennoch befriedigt, beinahe gereinigt. Die Hölle des Nordens hatte ihm die Möglichkeit gegeben, das auszuleben, was er liebte. Er hatte alles gegeben und wurde fürstlich dafür entlohnt. Aufgrund des hohen Vorsprungs gönnte er sich sogar den Luxus, den Fans zuzuwinken. Er hatte sie nicht enttäuscht, er hatte erreicht, was sie von ihm verlangt hatten. Er führte das Trio nun in das Velodrom herein. Noch 750 Meter lagen vor ihm, die eine einzige Triumphfahrt darstellten. Er richtete sich schon kurz auf und jubelte den Fans zu. Dann erlaubte er sich den Spaß, einen kurzen Bahnsprint mit seinen beiden Teamkollegen zu simulieren und die Massen damit zu verzücken. Es war ein einziges Schaulaufen, sogar in ihrer zweiten Runde waren die drei Mapei-Profis noch alleine im Velodrom und konnten die Momente genießen. Nach der letzten Kurve fuhr Peeters an seine rechte und Ballerini an seine linke Seite. Sie fassten ihn beide bei den Händen und hoben sie zum Sieg in die Höhe. Wie im Vorjahr fuhren sie im Einklang gleichzeitig über die Ziellinie. Auf der Gegengeraden sah er nun auch Andrea Tafi ins Velodrom einbiegen. Er hatte sich gegen Tchmil durchsetzen können und musste nur Bortolami den Vortritt lassen. Auch bei ihm meinte Johan hinter der schmerzverzerrten Grimasse ein zufriedenes Lächeln sehen zu können. Sie waren für alle Qualen belohnt worden, sie waren die Könige des Nordens und er war ihr Anführer, König Johan.

Ergebnis:
1.Johan Museeuw Mapei 6h09:48
2.Franco Ballerini Mapei +0:00
3.Wilfried Peeters Mapei +0:00
4.Gianluca Bortolami Festina +1:33
5.Andrea Tafi Mapei +2:07
6.Andrei Tchmil Lotto +2:20
7.Jo Planckaert Lotto +3:30
8.Leon van Bon Rabobank +3:30
9.Rolf Sörensen Rabobank +3:30
10.Frederic Moncassin Casino +3:30

Was macht man, wenn man am Tag vor seinem Lieblingsklassiker Langeweile hat? Man schaut ihn sich schon einmal im RSM an. Und welches Jahr würde sich besser dazu eignen, als eines der späten 90er mit der überragenden Mannschaft von Mapei unter der Führung von Patrick Lefevre?
Auf Screens wurde wegen mangelnder Qualität verzichtet und sie würden auch gar nicht so gut passen. Spannung steht nicht im Vordergrund, es geht eher um die Erinnerung an die überragende Zeit von Mapei Ende der 90er. Beschrieben wurde die Austragung von 1997.

PS: Ganz schön verstaubt, der Eintagesrennenthread. Schade eigentlich, Klassiker sind doch ganz fein.

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arkon
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Beitrag: # 6762043Beitrag arkon
11.4.2009 - 18:05

trotz etwas holpriger schreibe und an vielen stellen etwas schlampiger ausführung doch deutlich das beste, was ich seit längerem hier gelesen habe. vll mag ich die geschichte auch einfach nur so sehr, weil ich die 90er im radsport einfach liebe. 97 mit mapei... schöne wahl!
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

thegarminteam
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Beitrag: # 6770142Beitrag thegarminteam
29.5.2009 - 12:59

unglaublich
Spiel: rsm2008
db: rsm-news2009
Rennen: gp lombardai

Ich und meine Teamkollegen gingen zum Start der gp von Lombardai ich war in der uci wertung zweiter heinter Alejandro vanleverde der dieses jahr den giro und die vuelta gewann er hatte 278 punkte und ich hatte 276 und ich war nicht der mann für dieses rennen den ich war Andre Stensen der saxo bank profi ich wusste nicht wie ich es an der zweite position gekommen bin aber erjendwie konnte ich es auch den ich gewann eine etappe als solist bei der tour down under und gleich der gesamt sieg ich gewan die 3 etappe der rundfahrt tirreno adriatico und wurde in der Gesamt wertung 1 mit 5 sekunden vorsprung nach und nach verbesserte ich mich in den hügel und in den bergen und wurde 6 der Rundfahrt gp al pais vasco und 3 bei der tour de romandie mit zwei etappen Siege Ich gewann 3 giro etappen und wurde 8 in der gesamtwertung ich gewann noch punkte bei der tour und bei andere Rennen aber ich konnte nicht alejandro vanleverde überholen aber hier war meine Letzte chance obwohl ich keine chance hatte ging ich entscholsen. Das Rennen verlief gut ich war in topform und entschlossen am letzten berg grief vanleverde an Fränk schleck ging mit ich versuchte es aber ich konnte nicht am edspurt war ich in der zweite gruppe da ging es um platz 7 vorne war eigentlich die entscheidung gefallen vanleverde solte vor fränk und andy schleck gewinnen. Aber dann gescha das unmögliche vanleverde stürzte als ich das sah versuchte ich vollgas zu geben um nicht den elften platz zu holen sondernein guten platz. In der Spitzen gruppe stürzte Rebellin, Devolder,Contador, und Cunego das hies das nur die Schlecks Brüder vorne waren und Andy den sieg um eine Haares Breite sicherte ich golte mir den dritten Platz und somit die uci wertung 2 wurde Fränk schleck 3. Andy mit 2 punkte vor vanleverde und der Vanleverde der hatte sich schwer verletz. ich gewann die wertung mit 8 punkten vor Fränk



1.Fränk Schleck

2. Andy Schleck

3.Andre Stensen

4.Phillipe gilbert

5.Rebellin

6. di luca

Ich hoffe euch hat es gefallen
[/u]
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Österreicher
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Beitrag: # 6770172Beitrag Österreicher
29.5.2009 - 15:59

Ganz ehrlich, aber nach dieser Geschichte bin ich wohl nicht der Einzige, der den Kopf schüttelt...

Abgesehen davon, dass es nicht der Sinn ist alles fett zu schreiben, gibt es sowas wie Groß- & Kleinschreibung, Punkt & Komma. Von Grammatik ganz zu schweigen.

An alle "Ich-will-umbedingt-eine-Geschichte-schreiben"-User. Überlegt euch was ihr schreibt, wie ihr es schreibt, was auch immer. Und BITTE nutzt die Rechtschreib- & Grammatikprüfung von Word. Das macht die Texte zumindest lesbar. Das geht auch an alle User dieses Forums deren Muttersprache nicht Deutsch(oder Österreichisch) ist. Auch ich bin kein Grammatikgenie(von Kommas will ich gar nicht reden), aber auch ein einfaches Durchlesen der Texte würde euch vor einigen Fehlern bewahren.

Nehmts euch zu Herzen. Geschrieben wurde das schon oft genug, nicht nur von mir.
Österreicher

EDIT: Und es gibt keinen Alejandro Vanleverde oder einen David Mellar...
DanyHilarious
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Beitrag: # 6770173Beitrag thegarminteam
29.5.2009 - 16:02

danke für den tipp ich bin eben neu hier
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Beitrag: # 6770174Beitrag Österreicher
29.5.2009 - 16:04

Ist Deutsch deine Muttersprache, oder kommst du von woanders?
Weil es ist schon ein Unterschied ob ein gebürtiger Deutscher so einen Text schreibt, oder einer dessen Muttersprache nicht Deutsch ist.

EDIT: Weil es spielt auch immer eine Rolle, von wo der Autor kommt, und wiealt er ist. Dies ist natürlich zu berücksichtigen...
DanyHilarious
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Beitrag: # 6770177Beitrag thegarminteam
29.5.2009 - 16:14

ich bin ein Schweizer, ich wurde in Argentinien geboren da lebte ich 8 jahre dann wolten meine Eltern in seine Heimat zurückkehren.
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Beitrag: # 6770183Beitrag Österreicher
29.5.2009 - 16:41

thegarminteam hat geschrieben:ich bin ein Schweizer, ich wurde in Argentinien geboren da lebte ich 8 jahre dann wolten meine Eltern in seine Heimat zurückkehren.
Und wie alt bist du jetzt?
DanyHilarious
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Beitrag: # 6770184Beitrag thegarminteam
29.5.2009 - 16:42

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Megamen 1
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Beitrag: # 6770194Beitrag Megamen 1
29.5.2009 - 17:54

Ich find den Text einfach nur den Hammer!
Vote 4 AAR des Monats :D

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Beitrag: # 6770216Beitrag thegarminteam
29.5.2009 - 19:17

danke
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Gerrit
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Beitrag: # 6770324Beitrag Gerrit
30.5.2009 - 11:19

Das hat er nicht ernst gemeint ;) :lol:

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Grabba
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Beitrag: # 6770330Beitrag Grabba
30.5.2009 - 11:25

1. Kritik an Geschichten ist bitte sachlich vorzutragen. Genau so, wie Österreicher es getan hat. Danke.

2. Ich möchte den Autor (und auch alle künftigen Autoren) darum bitten, sich vorher einige Gedanken zu machen und nachzudenken, bevor sie losschreiben. Des Weiteren sollte ein Mindestmaß an Form gewahrt werden. Sowohl äußerlich (nicht den ganzen Text in fett, bitte) als auch innerlich (Satzzeichen, Groß- und Kleinschreibung usw. usf.). Bitte achtet darauf.

3. Wilde Verdächtigungen haben hier nichts verloren. Wenn ein solcher Verdacht besteht, dann schreibt bitte die Moderatoren (oder besser noch die Administratoren, also RobRoe und jonas) an. Die Administratoren können als einzige einen IP-Abgleich durchführen und so herausfinden, ob es sich tatsächlich um ein und dieselbe Person handelt. Wilde Verdächtigungen sind hier aber völlig fehl am Platz.

4. Die absolut unnötigen Kommentare (sprich die Verdächtigungen) entferne ich jetzt. Es kann auch sein, dass Rot noch mehr Kommentare für unnötig erachtet und wir diese dann ebenfalls noch entfernen werden.

Valverde3007
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Beitrag: # 6865697Beitrag Valverde3007
25.7.2011 - 12:11

Sie nannten ihn „Die Grille“

Wir schreiben das Jahr 2003. Mario Cipollini ist amtierender Weltmeister, Erik Zabel ist Weltranglistenerster, Lance Armstrong hat seine vierte Tour de France gewonnen, Laurent Jalabert und Michele Bartoli gehören noch zu den besten Fahrern der Welt. Die UCI Pro Tour ist noch nicht erfunden, es existiert noch eine viel ältere Rennserie, er Weltcup. Die Ergebnisse der zehn bedeutendsten Klassiker der Radsportwelt fließen in eine Wertung ein, um den besten Klassikerfahrer zu ermitteln. Einer, der diesen Weltcup bereits gewonnen hat, ist dabei, sich zum besten Klassikerfahrer seiner Generation aufzuschwingen, wegen seiner dürren Figur und seiner Angewohnheit mit zackigen Antritten aus dem Feld hervorzuspringen, wird er „die Grille“ genannt. Zum Auftakt des Weltcups startet er mit seinem stark besetzten Quickstepteam um Johan Museeuw, Frank Vandenbroucke und den jungen Tom Boonen beim ersten großen Klassiker der Saison, der Primavera, Mailand-San Remo. Das Rennen gilt als prädestiniert für Sprinter, die vergangenen Jahre wurde es von Zabel und Cipollini dominiert. Doch wieder und wieder versucht es die italienische Fraktion um Davide Rebellin, Bettini und Bartoli an den letzten beiden Anstiegen, dem Poggio und der Cipressa ein Schnippchen zu schlagen, meist erfolglos.
Das Rennen ist aus der Perspektive der Quickstepfahrer Paolo Bettini, Nick Nuyens, Servais Knaven und ihrem Teamchef Patrick Lefèvre geschildert.


Paolo hörte das Läuten der großen Kathedrale von Mailand, die zur zehnten Stunde schlug. Die Luft war noch kühl und feucht, da es am Morgen geregnet hatte, aber mit dem Beginn des Rennens kamen die ersten Sonnenstrahlen zwischen den grauen Wolken zum Vorschein. Er schob sein Rad langsam in Richtung Startlinie und begegnete dabei einigen seiner größten Kontrahenten aber auch Freunden. Er begrüßte kurz den deutschen Starsprinter Erik Zabel und den Altmeister Cipollini, bis er bei seinem Freund aus Mapeizeiten Stefano Garzelli hängen blieb, mit dem er ein wenig plauderte, bis das Rennen schließlich gestartet wurde. Nach einer kurzen Neutralisationsphase in der Mailänder Innenstadt, begann das Rennen. Da allen Fahrern bewusst war, dass das Rennen über 293 Kilometer letztendlich allen an die Kräfte gehen würde und man am Anfang am besten ein paar Körner sparen sollte, begann das Rennen sehr langsam. Fassa Bortolo und Domina Vacanze setzten sich an die Spitze des Feldes und fuhren ein kontrolliertes Tempo. Nach einer Stunde, in der rein gar nichts passiert war, hatte das müde Feld erst 38 Kilometer zurückgelegt. Das Rennen war unglaublich langweilig.

Patrick Lefèvre lehnte sich halb aus dem Fenster des Begeleitfahrzeugs und versorgte Nick Nuyens mit neuen Trinkflaschen. „Passt auf da vorne, Nick. Das Rennen muss schwerer werden, wenn wir die Sprinter im Finale loswerden wollen. Am Turchino müsst ihr Tempo machen, Luca Paolini und Vandenbroucke sollen mitmachen. Seht zu, dass das keine Kaffefahrt wird, sondern die Hölle.“ Nuyens nickte, nahm eine letzte Trinkflasche und ging aus dem Wiegetritt, um wieder Anschluss an das Feld zu erhalten. Patrick schaute auf den Tacho seines Autos. Immer noch keine 40 km/h. Er verfluchte innerlich die faulen Ausreißer, die sich noch nicht zeigten. Ok, er konnte verstehen, dass alle Respekt vor der Distanz und dem Wetter hatten, da es noch mehr als 250 Kilometer waren und die Sonne immer heißer vom Himmel strahlte, aber dennoch wünschte er sich mehr Aktion, damit das Tempo hoch blieb und Männer wie Petacchi und Cipollini schon früh an ihre Grenzen gehen mussten. Gerade hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, da kam über Funk eine gute Nachricht. „ Neun Fahrer haben attackiert. Keine gefährlichen Fahrer, vielleicht Aerts oder der junge Cunego von Saeco.“ Na endlich, es ging los.

Links, rechts, links, rechts. Nick Nuyens konzentrierte sich auf seinen Tritt, als er eine der steileren Rampen des Passo del Turchino erreichte. Dieser Berg nach ungefähr der Hälfte des Rennens war nicht allzu schwer, aber um die Konkurrenz ein erstes Mal zu fordern, fuhr der Quickstepexpress mit vollem Tempo hinauf. Die Ausreißer hatten von ihren maximal fünf Minuten schon wieder mehr als die Hälfte eingebüßt, nachdem die Helfer von Bettini vor und am Berg ein sehr hohes Tempo angeschlagen hatten. Boonen und Knaven hatten sich schon nach hinten verabschiedet und die stärkeren Kletterer hatten die Arbeit übernommen. Hinter sich hörte er seinen Kapitän Bettini, der ihn mit lauten Rufen immer wieder anfeuerte. Nicks Beine brannten zwar, aber er wusste, wie wichtig seine Arbeit für das Team war. Normalerweise hatten die Sprinter bei einer verhaltenen Fahrweise weniger Probleme die finalen Schwierigkeiten des Rennens zu überstehen, deshalb ging Quickstep schon früh in die Attacke. Nick konnte nun schon die Spitze des Hügels erahnen und zog noch einmal am Horn. Im Sprinttempo raste er über den Gipfel. Aus dem Funk hörte er den erfreulichen Zwischenstand. Die Ausreißer hatten nur noch eine Minute, einige Sprinter hatten schon abreißen lassen und mussten sich auf der Abfahrt und im Flachstück wieder herankämpfen. Und nun spielten auch die anderen Fahrer mit. Auf den ersten Metern der Abfahrt griff einer von Euskaltel an, das musste Sammy Sanchez sein. Nick ging aus der Führung und ließ sich ein bisschen zurückfallen, um sich auszuruhen. Jetzt könnten erst die anderen ihren Teil leisten.

Servais Knaven hatte am Turchino allergrößte Schwierigkeiten gehabt, dem horrenden Tempo seiner Teamkollegen zu folgen. Mit letzter Mühe hatte er es über den Gipfel geschafft und sich dann auf der Abfahrt wieder nach vorne gearbeitet. Es blieb ihm keine Zeit zu verschnaufen, denn kaum war das Feld wieder im Flachen und bog auf die Küstenstraße nach Osten Richtung San Remo ein, brach im Feld die Hölle los. Das Tempo wurde auf mal rasant erhöht, ein Fahrer nach dem nächsten attackierte. Servais achtete nicht auf seine schmerzenden Beine, sondern erledigte die Arbeit fürs Team, schloss Löcher und ging Attacken mit. Mehr als zwanzig Kilometer dauerte dieses dauernde Hin und Her, bis er sich schließlich in einer riesigen Gruppe wiederfand. Etwa 25 Fahrer hatten sich absetzen können, darunter Größen wie Andrea Tafi von CSC, Der Spanier Juan Antonio Flecha und der Belgier Nico Mattan von Cofidis. Servais versicherte sich kurz per Funk, wie er weiter verfahren sollte und Lefèvre gab ihm grünes Licht. Er sollte als Aufpasser in der Gruppe bleiben, so dass sich der Rest des Teams im Feld zurückhalten könnte. Dort hatten nun Gerolsteiner und Fassa Bortolo das Heft in die Hand genommen. Solange die Gruppe nicht zu viel Vorsprung herausfuhr, spielte sie dem Team in die Karten. Er sollte sich einfach aus der Arbeit heraushalten und dann würden sie schauen, wie sich die Sache entwickelte.

Nach der langweiligen Anfangsphase hatte sich ein richtig rasantes Rennen entwickelt. Patrick hatte zwischendurch sogar phasenweise Schwierigkeiten gehabt, den Überblick über das Rennen zu behalten, bis sich schließlich die große Spitzengruppe etabliert hatte. Dort funktionierte die Zusammenarbeit wie sich nun zeigte allerdings eher schlecht als recht. Es waren zu viele starke Fahrer dabei, als dass die schwächeren voll mitarbeiten würden, die starken Fahrer wollten auf der anderen Seite Kräfte fürs Finale sparen, zudem bremsten Fahrer wie Knaven naturgemäß das Tempo. Dagegen wurde hinten im Kollektiv gut gearbeitet, Rebellin, Cipollini und Petacchi hatten sich zur Zusammenarbeit verständigt und organisierten die Verfolgung. So war es nur eine Frage der Zeit, bis das Ausreißunternehmen ein Ende fand. Doch bis dahin blieb das Tempo hoch. Über fünfzig Kilometer blieb das Tempo enorm hoch, bis die Gruppe siebzig Kilometer vor dem Ziel wieder gestellt war. Und auch dann blieb es nicht ruhig. Sofort konterten einige Fahrer aus dem Feld und das Spiel begann von vorne, bis sich schließlich ein Duo absetzte, das keineswegs zu unterschätzen war. Der deutsche Ausreißerkönig Jens Voigt von Credit Agricole und der Spanier Igor Astarloa von Saeco hatten es geschafft, sich abzusetzen und etablierten etwa eine Minute Vorsprung. Zu weit durfte man diese beiden nicht weglassen, sonst könnten sie im Finale den Favoriten unangenehm werden. Noch war aber Zeit, um sie im Zaum zu halten und dann wieder zu schlucken.

Manchmal fragte sich Paolo, was schwieriger war, an der Cipressa aus dem Feld zu attackieren und ein Loch zu reißen oder vor der Cipressa an die Spitze des Feldes zu kommen. Glücklicherweise wusste er den alten Hasen Johan Museeuw an seiner Seite, der ihn ans Hinterrad nahm und an der Spitze in diese erste schwere Steigung, die das Finale einläutete, führte. Mit Michele Scarponi, Alexander Kolobnev und Miguel Perdiguero fuhren drei starke Helfer von Cipollini an der Spitze und bestimmten das Tempo. Paolo schaute sich um, wer noch vore dabei war und erkannte alle erwarteten Gesichter. Da waren die Italiener Rebellin, Bartoli, einige Sprinter, Cipollini, Zabel und der Spanier Oscar Freire mit Boogerd und Dekker an seiner Seite. Der erste Angriff kam gleich zu Beginn der Steigung von Salvatore Commesso. Das kleine bullige Kraftpaket schoss mit einem wuchtigen Antritt davon, gefolgt von einem Alessiofahrer und Gianluca Bortolami. Cipollinis Helfer setzten sofort nach und versuchten, die Lücke zu schließen. Kurz vor dem Gipfel der Cipressa hatten sie die drei fast wieder gestellt, bis sie das Tempo herausnahmen, das Cipollini anscheinend leichte Schwierigkeiten hatte. Paolo merkte, wie Davide Rebellin zu ihm herüberschaute. Kurz trafen sich ihre Blicke und Paolo wusste sofort, was Rebellin von ihm wollte. Daher war er nicht unvorbereitet, als Rebellin angriff. Vandenbroucke sprang sofort an das Hinterrad des Italieners, dahinter bleib Paolo. Sie spurteten an Commesso und seinen Begleitern vorbei und hielten das hohe Tempo, bis sie die Kuppe der Cipressa überquerten. Rebellin ging nun aus der Führung und übergab an Paolo. Paolo schaute sich kurz um, um sich zu vergewissern, wer noch folgen konnte und sah außer seinem Teamkollegen Vandenbroucke und Rebellin nur noch Dekker, Bartoli und den Kasachen Alexander Vinokurov. Damit waren sie zu sechst, eine Gruppengröße, die es erlaubte, durchzuziehen. Mit Glück würden sie, wenn die Zusammenarbeit klappte, den Poggio in dieser Konstellation erreichen.

Patrick brüllte in den Funk. „Spar deine Kräfte Paolo, sie kommen wieder ran. Ihr habt noch drei Kilometer bis zum Poggio und die Gruppe hinter euch erreicht euch noch. Das sind noch ungefähr dreißig Fahrer, Cipollini, Zabel und Petacchi sind noch dabei, haben aber kaum noch Helfer. Am Poggio musst du durchziehen!“ Zwischendurch hatte es für die Gruppe vorne recht gut ausgesehen. Rebellin und Paolo hatten Interesse gehabt, dass die Gruppe erfolgt haben würde, aber da die anderen drei alle noch einen Sprinter in der zweiten Gruppe hatten, blockierten sie die Zusammenarbeit. Vandenbroucke leistete zwar bärenstarke Arbeit, aber dennoch konnte die Gruppe den hart erarbeiteten Vorsprung von etwa zwanzig Sekunden nicht halten und je näher man dem Poggio kam, desto klarer wurde, dass es zum Zusammenschluss kommen würde. Deshalb sollte Paolo nun Kräfte sparen, was am Poggio zu tun war, wusste er selber. Noch hatte Patrick Hoffnung, dass der Plan funktionierte. Die Sprinter waren müde und weitestgehend isoliert, während Paolo noch vor Angriffsmut sprühte.

In den ersten Metern des Poggio hatte das Feld die Gruppe eingeholt. Aber statt dass Ruhe einkehrte, ging es gleich turbulent weiter. Einer von Lotto griff an, Rebellin klebte sofort wieder an seinem Hinterrad, Paolo folgte ebenfalls. Das Tempo wurde wieder herausgenommen, Rebellin setzte sich an die Spitze und führte mit gleichmäßigem Tempo weiter. Es folgte der nächste Antritt von Michele Bartoli, der ebenfalls neutralisiert wurde, danach starrten sich die Fahrer wieder ein paar Augenblicke an, wodurch sich die Gruppe wieder auffüllte. Von hinten kam auch Erik Dekker wieder, der mit seinem Landsmann Michael Boogerd am Hinterrad an der Gruppe vorbeisprintete, bevor Boogerd die nächste Raketenstufe zündete. Aus der Gruppe war es erneut Rebellin, der als erstes nachsetzte, dann folgten Scarponi, Mirko Celestino und als letztes Paolo. Hinter ihnen riss eine kleine Lücke, dann folgte das von Domina Vacanze angeführte Feld. Paolo überholte die anderen und ging an die Spitze. Mit dieser Gruppe hätten sie eine Chance durchzukommen. Er ging durch die Führung und ließ sich dann von Celestino ablösen, um kurz Luft zu holen. Mit fünf Fahrern anzukommen, war ihm immer noch zu gefährlich. Außerdem waren mit Rebellin und Celestino passable Sprinter dabei. Paolo hängte sich deshalb kurz ans Ende der Gruppe, in der nun keiner der anderen mehr angreifen wollte und wartete bis kurz vor dem Gipfel. Diese Meter kannte er wie seine Westentasche und nutzte sie daher zum Angriff. Er wusste zwar, dass alle anderen hier nur auf einen Angriff warteten, trotzdem nahm er alle Kraft zusammen und attackierte. Aus dem Windschatten der anderen schoss er nach vorne und zog durch, bis er die scharfe Linkskurve auf dem Kulminationspunkt des Poggio erreichte. Ein kurzer Blick nach hinten verriet ihm, dass nur Boogerd ansatzweise den Anschluss hatte halten können, aber Paolo war sich nicht sicher, ob der Niederländer ihm auf der Abfahrt folgen konnte. Mit höchstem Risiko ging er jede der steilen, engen Kurven der Abfahrt hinunter nach San Remo an. Er hatte eine Chance dieses Rennen zu gewinnen, aber dafür müsste er alles geben.

Patrick war nun nur noch am Brüllen, um Paolo zu motivieren. „Du hast zehn Sekunden auf die drei hinter dir, Rebellin ist weg. Das Feld kriegt dich wahrscheinlich auch nicht mehr. Zieh durch Paolo, zieh durch!“. Patricks Puls raste wahrscheinlich nur unwesentlich langsamer als der der Fahrer, die nun am Limit dem Ziel entgegenstrebten. In der Abfahrt hatte sich das Feld wieder formiert und nun spannten sich die Helfer wieder an die Spitze, um den Abstand zu den Führenden zu reduzieren. Aber Paolo in der Abfahrt Zeit abzunehmen, war schwierig, wenn nicht für die weitestgehend entkräfteten Helfer unmöglich. Es könnte höchstens passieren, dass Paolo auf der langen Via Roma im flachen die Kraft ausgehen würde, wodurch das Feld noch einmal aufholen würde. Viel gefährliche war momentan wohl das Trio Celestino, Boogerd, Scarponi, das noch dazwischen lag. Drei Mann gegen einen könnten kräftemäßig einen großen Vorteil haben. Patrick hoffte darauf, dass Paolo über sein Limit gehen könnte und seinen Vorsprung ins Ziel rettete. Es würde verdammt knapp werden.

Paolo sah den roten Lappen, der ihm den letzten Kilometer anzeigte. Er ging aus dem Sattel und beschleunigte. Ein weiterer Kontrollblick zeigte ihm, dass es kaum noch hundert Meter auf die Verfolger waren. Er musste alles geben, um den minimalen Vorsprung zu retten, zumal das Feld ebenfalls Meter um Meter gut machte. Er spürte mehr und mehr wie seine Kräfte immer weiter schwanden. Innerlich feuerte er sich selber an, weiterzutreten. Seine Beine brannten höllisch, doch es war auch nicht mehr weit. Noch ein paar Meter, dann würde alles enden. Fünfhundert Meter, vierhundert Meter, er kam dem Ziel immer näher. Dreihundert Meter vor dem Ziel zapfte er seine letzten Energiereserven an und eröffnete den Sprint. Blöderweise herrschte auf der Zielgerade noch ein leichter Gegenwind, aber Paolo ignorierte die Qualen. Meter um Meter kam er dem Ziel näher und als er sich fünfzig Meter vor der erlösenden weißen Linie umdrehte, registrierte er, dass es gereicht hatte. Celestino spurtete zwar noch heran, würde ihn aber nicht mehr erreichen. Paolo nahm die Arme vom Lenker und hob sie in die Luft. Mit einem lauten Jubelschrei überquerte er die Ziellinie, wobei er pflichtbewusst noch auf seinen Sponsor zeigte. Keine drei Sekunden später überholte ihn ein frustrierter Celestino, der wütend auf seinen Lenker schlug, mit einer deutlich höheren Endgeschwindigkeit, Momente später ein mies dreinblickender Cipollini, der den Sprint des Feldes anscheinend gewonnen hatte und trotzdem einige Sekunden zu spät war. Paolo wurde von jubelnden Betreuern in Empfang genommen, bevor seine Teamkameraden Paolini, Museeuw und Nuyens zu ihm stießen, um ihn zu umarmen. Er hatte es allen gezeigt. Der Weltcup würde nur über ihn gehen, er war es der zu schlagen war, auf jedem Terrain. San Remo war nicht mehr nur die Stadt der Sprinter, heute war es die Stadt der „Grille“.

Ergebnis:
1. Paolo Bettini Quickstep 6h 38:46
2. Mirko Celestino Saeco 0:02
3. Michele Scarponi Domina Vacanze gleiche Zeit
4. Michael Boogerd Rabobank g.Z.
5. Mario Cipollini Domina Vacanze 0:05
6. Oscar Freire Rabobank g.Z.
7. Erik Zabel Telekom g.Z.
8. Luca Paolini Quickstep g.Z.
9. George Hincapie US Postal g.Z.
10. Alessandro Petacchi Fassa Bortolo g.Z.


Ein bisschen Langeweile, ein bisschen Nostalgie, fertig ist ein Eintagesrennen. Einfach nur, weil es mich interessiert, ob hier noch jemand mitliest. :wink:

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Grabba
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Beitrag: # 6865745Beitrag Grabba
25.7.2011 - 13:46

10% hast du geschafft. Ich freue mich auf die nächsten 90! ;-)

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arkon
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Beitrag: # 6866188Beitrag arkon
26.7.2011 - 14:18

Den folgenden Giro hab ich in einer Karriere gespielt. Und der Verlauf hat mir so gut gefallen das ich ihn euch nicht vorenthalten wollte. Und für die Sektion "Beste Spielmomente" wurde der Text dann schnell zu lang ;)

Der Giro d'Italia 2011. Mein Team, Kelme, tritt als Titelverteidiger an. Der Kapitän, Igor Anton, konnte im letzten Jahr mit einer überlegenen Vorstellung das Rennen gewinnen und im gleichen Zug auch noch die Punkte- und die Bergwertung an sich reißen. Im Team selbst jedoch ist der Konkurrenzdruck hoch, und so muss der Spanier, anstatt sich an der Tour de France versuchen zu dürfen, erneut in Italien beweisen.
Ihm zur Seite steht ein sehr junges, aber sehr talentiertes Team. Aus diesem sticht Robert Kiserlovski hervor. 24 Jahre alt, ein herausragender Kletterer, im letzten Jahr mit einigen guten Resultaten unterwegs. In diesem Jahr soll er in der Mannschaft für den Giro den Edelhelfer für Anton geben. Die restlichen Helfer im Team werden von Daniel Martin aus Irland und Dario Cataldo angeführt.
Die Konkurrenz ist größtenteils die gleiche wie in den letzten Jahren. Vincenzo Nibali lauert immer noch auf seinen ersten Sieg bei einer GT. Im letzten Jahr musste er nach einem Prologsieg noch vor der ersten Bergetappe aufgeben. Hinter ihm lauern Garzelli, Scarponi und Cunego auf ihre Chance. Ebenfalls vertreten ist Alexander Vinokourov, der in seinem Team HTC den Vorjahreszweiten Marco Pinotti zu seinen Helfern zählen kann.
Das Rennen beginnt sehr gut für Kelme: Dario Cataldo gewinnt den Prolog, Anton wird vierter und Kiserlovski immerhin noch zehnter. Damit ist das erste der drei Zeitfahren, und das einzige der beiden flachen, schon überstanden. In den Bergen liegt die Stärke von Kelme, und dort wird der Giro entschieden werden.
Bis dahin sind allerdings noch sechs Etappen zu überstehen. Und diese Zeit wird zur Katastrophe. Ein Virus geht in der Mannschaft um und schwächt das Team. Wieder und wieder fallen Mitglieder des Teams zurück. Schon auf dem dritten Teilstück erwischt es Kiserlovski: Über fünf Minuten verliert der Kroate auf die heißen Favoriten. Anton kann sich besser im Rennen halten, bekommt aber ebenfalls eine Minute aufgebürdet.
Schließlich kommen die Berge mit einer Ankunft am Blockhaus. Kiserlovski verliert wiederum Zeit, liegt nach der Etappe schon über zwölf Minuten im Klassement zurück. Igor Anton kommt besser klar, ist mit sechs Minuten Rückstand aber ebenfalls klar in der Defensive. Auf den folgenden Etappen bleiben die Favoriten glücklicherweise zusammen, während Francesco Masciarelli knapp ins Rosa Trikot fährt. Das Team erholt sich und ist bereit zurückzuschlagen. Zum richtigen Moment, denn es folgen fünf Hochgebirgsetappen in den nächsten sechs Tagen.
Auf der ersten Etappe nach Florenz liegt das Ziel über 40 Kilometer vom letzten Berg entfernt, daher ist das Team damit zufrieden den Status Quo zu wahren. Miguel Minguez greift für Kelme an und erobert einige Bergpunkte, während sich weiter vorne die vier besten Bergfahrer des Teams in der Spitzengruppe halten können.
Die nächste Etappe führt auf den Passo di Pradarena. Mit etwa 1000 Höhenmeter Steigung noch keines der großen Monster, jedoch schwer genug für einen ersten Test der Konkurrenz. Im Schlussanstieg fährt das Team zunächst Tempo, dann greift Kiserlovski an. Das Feld explodiert, alle Favoriten reagieren und es bildet sich eine kleine, elitäre Gruppe. Der nächste Angriff kommt ebenfalls vom Serben, der sich nun bärenstark fühlt. Eine Lücke öffnet sich – Michele Scarponi reagiert! Der Italiener hat etwa drei Minuten Rückstand auf das rosa Trikot. Robert fährt und fährt, muss jedoch bald die Überlegenheit seines Begleiters anerkennen, der ihn mit einem trockenen Antritt stehen lässt. Weiter hinten fährt Anton die Gruppe der Favoriten kaputt. Einzig Nibali und Pozzovivo können ihm folgen. Beide sind im Klassement weit vor ihm platziert. Die Angriffe des Spaniers zeigen jedoch keine Wirkung und so ist er für heute damit zufrieden Masciarelli in rosa hinter sich zu lassen.
Scarponi gewinnt die Etappe, 40 Sekunden vor Kiserlovski. Anton gewinnt den Sprint der Verfolger, nur 55 Sekunden hinter dem Tagessieger. Masciarelli verliert Zeit, bleibt jedoch knapp in rosa.
Es folgt eine Flachetappe auf der das Team die Kräfte sammeln kann. Man braucht mehr Zeit, man muss das Rennen schwerer machen. Mit zwei Kapitänen sollte das kein Problem sein.
Die nächste Etappe führt über den Monte Grappa, den Passo di Rolle und den Passo di Valles bevor der Passo Duran das Finale einläutet, gefolgt von einer kurzen Abfahrt und der Zoldo Alto. Der Gipfel des Passo Duran liegt nur zwölf Kilometer vor dem Zielstrich, von denen sieben steil bergab und fünf steil bergan führen. Ein idealer Ort für einen Angriff.
Diesmal macht das Team wenig Tempo um nicht unnötig Energien zu verschleißen. Minguez spult sein nächstes Solo ab und wird sich am Abend im Bergtrikot wiederfinden. Der eigentliche Kampf findet jedoch am Passo Duran statt. 12,5 km mit fast 8% Durchschnittssteigung.
Wieder eröffnet Kiserlovski den Kampf, diesmal kann oder will jedoch keiner folgen. Die Lücke wächst und wächst, und als der Serbe eine Minute Vorsprung hat greift auch Anton an. Die Favoriten zucken nicht, das Tempo zieht jedoch merklich an. Igor kann auf Kiserlovski aufholen, die Lücke jedoch nicht schließen. Der Serbe, heute wiederum in berauschender Form, verlangsamt sein Tempo, fährt weit unter Anschlag, trotzdem kommt Anton nicht an ihn heran. Die Teamleitung beschließt nicht unnötig Risiko einzugehen und schickt Kiserlovski auf die Jagd nach dem Etappensieg, während Anton die Favoriten in Schach halten soll.
Hinten können sich Pozzovivo, Scarponi und überraschenderweise Masciarelli absetzen. Nibali schwächelt heute. Das Trio beginnt die Jagd auf den Spanier. Dieser hat Schwierigkeiten in der Abfahrt und muss von seinen fast zwei Minuten Führung alles bis auf 30 Sekunden abtreten. Mit schwerem Tritt beginnt er den kurzen Schlussanstieg. Noch ist Etappe nicht vorbei. Währenddessen fährt Kiserlovski vorne locker und leicht dem Sieg entgegen, immer noch mit etwa 90 Sekunden Vorsprung.
Weiter hinten greift Scarponi an, Pozzovivo kontert und die Gruppe explodiert. Masciarelli bleibt zurück, die beiden anderen Fahrer fliegen an Anton vorbei der heute offensichtlich keinen guten Tag erwischt hat. Pozzovivo kann Scarponi schließlich distanzieren. Vorne feiert Kiserlovski seinen Etappensieg, 1:40 vor Pozzovivo und fast zweieinhalb Minuten vor Anton. Die Entscheidung nicht auf den Spanier zu warten hat sich ausgezahlt.
In der Gesamtwertung rettet sich Masciarelli ein weiteres Mal vor Scarponi. Anton kommt kaum näher während sich Kiserlovski mit etwas über acht Minuten in die Top 10 schiebt.
Der nächste Tag bringt den extrem schweren Passo di Pennes, 14.5 Kilometer mit 8,7% Steigung über 1265 Höhenmeter Differenz.
Das Team fährt mit hohen Tempo in den Schlussanstieg hinein und sofort bildet sich eine kleine Gruppe. Wiederum greift Kiserlovski an während Anton die Konkurrenz beäugt. Zurück bleibt eine kleine Gruppe von fünf Fahrern in der überraschend Masciarelli fehlt. Die Aussicht auf Rosa eint die Fahrer und es wird ein gleichmäßiges Tempo angeschlagen. Anton fehlt die Kraft aus dieser Gruppe hinweg zu springen und muss warten.
Erst auf den letzten Metern vor dem Gipfel fasst er sich ein Herz und geht in die Offensive. Auf der winkligen Abfahrt die direkt ins Ziel hinab führt kann er schnell eine Lücke öffnen. Kiserlovski gewinnt vorne seine zweite Bergetappe in Folge, nur 47 Sekunden vor Anton. Das Warten beginnt. Erst 2:22 nach dem Sieger kommt die Gruppe mit Scarponi, Nibali und Pozzovivo ins Ziel, weitere zwei Minuten später dann die Gruppe mit dem Rosa Trikot.
Scarponi kann sich als neuer Führender feiern lassen. Anton jedoch ist bis auf etwas über zwei Minuten heran gerückt, während Kiserlovski immer noch über vier Minuten dahinter hängt. Doch trotz zweier großer Soli ist der Serbe noch voller Energie. Er ist ohne Frage der stärkste Bergfahrer dieses Giros. Daraus ergibt sich die weitere Planung des Teams: Ein großes Solo muss, ein richtig großes Solo.
Und die nächste Etappe bietet die passende Kulisse für dieses: Es stehen der Stelvio und der Gavia auf dem Programm, dann geht es mit dem Passo Tonale weiter und schließlich endet die Etappe in Malga Mare. Man möchte meinen dass hier einige der schönsten Pässe Italiens verschwendet werden, doch der Etappenverlauf beweist das Gegenteil.
Schon früh greift das Kelme Team an, schickt Fahrer um Fahrer nach vorne. Insgesamt sind vier Helfer über eine ganze Reihe an Spitzengruppen verteilt. Unter ihnen auch wieder Miguel Minguez, der sich mit dem Sieg am Stelvio das Bergtrikot endgültig sichert.
Doch dann beginnt das Spektakel, viel früher als von allen erwartet: Bereits am Passo di Gavia greift Kiserlovski an, drei Berge vor Schluss. Auf dem kurzen Stück bis zur Passhöhe öffnet er schon eine Lücke von 30 Sekunden zur Spitzengruppe. Dort weiß niemand so recht wie man auf diesen Vorstoß reagieren soll, vor allem da Igor Anton immer noch unter ihnen sitzt, im Gesamtklassement der weitaus gefährlichere Fahrer.
An der Bergwertung schließt Kiserlovski auf den ersten Helfer auf, der ihn die Abfahrt hinunter begleitet und auf dem kurzen Flachstück für Tempo sorgt. In den ersten Kehren des Passo Tonale lässt er seinen Teamkollegen jedoch schon hinter sich. Der Tonale ist zwar nur durchschnittlich 5,9% steil, aber mit fast 11 km Länge stellt er dennoch ein ernst zunehmendes Hindernis dar.
Schnell schließt Kiserlovski auf seinen nächsten Helfer auf, der sich nun vor seinen Kapitän spannt. Unermüdlich zieht er ihn den Berg hoch, weiter und weiter vom Hauptfeld hinweg. Sie schließen zu einem weiteren Fahrer von Kelme auf, der jedoch nach einigen hundert Metern schon wieder zurück fällt. Zu zweit geht es weiter, bis etwa fünf Kilometer unter den Gipfel, wo sich Robert von seinem entkräfteten Begleiter verabschiedet. Weiter aufwärts geht es durch die Hitze des Tages, hinauf zum letzten Ausreißer, Miguel Minguez. Robert erreicht den Spanier kurz unter dem Gipfel. Gemeinsam nehmen sie die Abfahrt in Angriff.
Weiter hinten liegt das Feld, welches mehr und mehr Zeit verliert. Aus den 30 Sekunden sind längst Minuten geworden, erst zwei, dann drei und schließlich vier. Doch Kiserlovski ist längst noch nicht müde. Er ist in der Form seines Lebens und hat einen fantastischen Tag erwischt. Es ist einer der Tage an denen scheinbar alles gelingt.
Minguez fährt weiter, immer weiter. Die beiden Berge sind durch ein Flachstück von fast neun Kilometern getrennt. Der Spanier fährt unerbittlich weiter um nicht teuer erkaufte Zeit zu verschenken. Doch die Sorge ist umsonst: Die Gruppe dahinter scheint die Verfolgung nicht sehr ernst zu nehmen. Kiserlovski nimmt das Geschenk dankend an und fährt schließlich alleine in den Schlussanstieg hinein. Sein Tempo ist immer noch nicht am Maximum, doch die Lücke nach hinten wird immer noch größer.
Dann attackiert Anton. Keiner reagiert. Scarponi übernimmt die Führungsarbeit, er will sein rosa Trikot nicht kampflos abgeben, nach dem er es nur so kurz getragen hat. Nibali kollabiert, ebenso Pozzovivo und Cunego. Daniel Martin, der Edelhelfer für Igor Anton kann sich in ihrer Gruppe halten. Dagegen erlebt Masciarelli einen weiteren Spitzentag und kann als einziger Scarponi folgen.
Nun geht Kiserlovski an sein Maximum. Anton kommt trotzdem unerbittlich näher, der lange Tag scheint seinen Tribut zu fordern. Aus drei Minuten werden schnell zwei. Doch Scarponi kommt nicht wirklich näher. Das rosa Trikot scheint ihm aus den Fingern zu gleiten, zu spät und zu schwach die Reaktion des Italieners.
Kiserlovski kommt alleine ins Ziel. Kaum kann er seine Arme oben halten, so sehr ist er nach diesem historischen Solo ausgelaugt. Anton verfolgt ihn. Es ist klar: Einer der beiden Kelme-Fahrer wird Rosa übernehmen, aber welcher? Die Uhr läuft und läuft, und sie läuft gegen Igor Anton. Die Sekunden verrinnen... zu schnell. Anton verpasst den Spitzenplatz um sechs Sekunden.
Dann richten sich alle Augen auf Scarponi. Doch dieser trudelt mit 3:22 Rückstand ein, dahinter Masciarelli mit beeindruckenden 4:02. Nibali erreicht mit über 6 Minuten das Ziel, das Ende all seiner Hoffnungen auf den Gesamtsieg.
So übernimmt der erst 24 jährige Kiserlovski das rosa Trikot, nur Sekunden vor seinem eigenen Teamkameraden. Es deutet sich ein Generationswechsel an, doch das Team schweigt hierzu. Die Entscheidung wird auf den nächsten Etappen fallen. Nach einem Ruhetag sind unter anderem noch ein Bergzeitfahren, eine extrem schwere Bergankunft in Isola 2000 und ein Einzelzeitfahren mit 57 Kilometern Länge zu bestreiten.
Doch zunächst geht es den Mortirolo hinauf, in einem Kampf gegen die Uhr, und natürlich gegen die anderen Fahrer. Kiserlovski erwischt keinen guten Tag, doch der mit Abstand beste Kletter dieser Rundfahrt lässt sich dadurch nicht aufhalten und markiert die Bestzeit im Ziel. Mit 39 Sekunden Rückstand folgt Igor Anton. Nibali ist nur 41 Sekunden langsamer und dürfte sich über seine Zeitverluste auf der letzten Bergetappe ärgern. Scarponi verliert 1:13 und ist damit nur noch Außenseiter auf den Girosieg.
Es folgt eine Flachetappe, bevor das Rennen sich nach Frankreich wendet. Die letzte Bergetappe führt über 195 Kilometer und legt dabei 5700 Höhenmeter zurück, aufgeteilt auf vier Pässe. Den Colle dell'Agnelo hinauf übernimmt Kelme schon das Kommando. Zum ersten Mal in dieser Rundfahrt wird das Feld wirklich von einem Team die Pässe hinauf geführt – und das zeigt Wirkung: Viele Fahrer verlieren den Anschluss. Der Col de Vars ist das nächste Hindernis auf dem Weg, und wieder wird das Feld kleiner und kleiner. Einige Fahrer fühlen sich stark genug für einen Angriff, doch müssen sie schon wenige Kilometer später ausnahmslos die Segel streichen. Es folgt der höchste Gipfel der Rundfahrt, der Cime de la Bonette, mit fast 2800 Metern einer der höchsten Pässe Europas. Und weiter schrumpft die Gruppe.
Dann befindet sich das Feld im Schlussanstieg nach Isola 2000, wo 1993 eine Touretappe endete. Damals war Indurain der starke Mann im Feld, heute tut es ihm Robert Kiserlovski nach. Früh greift er das Feld an. Und Igor Anton? Bleibt sitzen! Der Spanier pokert heute, fühlt sich sehr stark und vertraut auf ein hohes, gleichmäßiges Tempo. Schnell hat er die Gruppe bis auf Nibali, Scarponi und Bertagnolli reduziert. Daniel Martin erweist sich zum wiederholten Male als teuerster Helfer seines Kapitäns und hilft ihm so gut er kann.
Doch Kiserlovski ist zu schnell. Über eine Minute hat er nun Vorsprung. Anton ist zwar der bessere Zeitfahrer, aber das ist zu viel Zeit. Der Spanier sieht seine Felle davon schwimmen und greift an. Keiner kann ihm folgen, die anderen Fahrer suchen ihr eigenes Tempo. Doch die Attacke reicht nicht aus: Kiserlovski kann die Lücke sogar noch weiter öffnen. Oben feiert er seinen fünften Etappensieg bei diesem Giro, in Rosa, und sinkt erschöpft zu Boden. Wann erreicht sein Widersacher das Ziel?
Anton kommt in Sicht und überquert 1:11 später den Zielstrich. Völlig ausgepumpt sinkt auch er zu Boden, nur wenige Meter neben seinem Teamkollegen. Es dauert dreieinhalb Minuten bis der nächste Fahrer das Ziel erreicht, Vincenzo Nibali. Der Italiener realisiert das er in diesem Jahr auch ohne seinen schwachen Tag in den Bergen keine Chance gegen die beiden Fahrer vom Team Kelme gehabt hätte. Zahlreiche Fahrer müssen an diesem Tag das Rennen aufgeben und so werden nur 127 das Ziel in Mailand erreichen.
Die Entscheidung wer dort das Rosa Trikot tragen darf wird am vorletzten Tag fallen, im letzten und entscheidenden Zeitfahren in Alessandria. Die Distanz beträgt 57 Kilometer, das Profil ist bis auf einen leichten Anstieg zur Mitte hin völlig flach. Der Kurs kommt eher einem kräftigem Fahrer entgegen. Der Vorsprung von Robert Kiserlovski beträgt 1:46. Das ist keine beruhigende Zeit, aber Igor Anton ist auch nicht als großer Zeitfahrer bekannt.
Früh wird deutlich das die reinen Zeitfahrer diesen Kurs zu schätzen wissen: Das Team Kelme kann keinen Fahrer auch nur in die Nähe der Bestzeit bringen. Dann gehen die Besten auf den Kurs, Kiserlovski 2 Minuten hinter Anton. Beide haben die gleichen Infos vom Kurs, beide rollen sich vor dem gleichen Teambus ein, fahren das gleiche Rad und haben die gleiche Technik zur Verfügung. Fairer kann so eine Entscheidung nicht gefällt werden.
Beide schlagen ein etwas defensives Tempo an. Der Kurs ist lang und beide sind keine Top-Zeitfahrer, sie haben Angst vor dem langen Kurs. Vor ihnen fliegt Vincenzo Nibali über die Strecke, löscht an jedem Messpunkt die Bestzeit aus. Dann erreichen sie den Messpunkt nach 29 Kilometern: Anton ist schneller. Etwa eine Minute hat er gut gemacht. Das wird ganz knapp werden. Beide Fahrer steigern ihren Einsatz und gehen an ihre Grenzen.
Nibali erreicht das Ziel mit einer neuen Bestzeit. Er verfehlt das Podium nur um eine Minute. Man sieht ihn deutlich den Ärger über diesen schlechten Tag in den Bergen an. Dann konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die beiden Hauptdarsteller des Giros: Beide haben unglaublich viel Zeit gut gemacht. Anton hat zwölf Minuten auf Scarponi aufgeholt, Kiserlovski lag ebenfalls schon zwölf Minuten zurück und hat insgesamt 16 Minuten auf den dritten der Gesamtwertung gut gemacht.
Nun aber geht es um den Sieg. Die letzte Zwischenzeit zeigt eine Differenz von 1:30 zwischen den beiden an. Alles scheint möglich.
Dann erreicht Anton das Ziel. Trotz seiner großartigen Leistung heute die ihm immerhin den siebten Etappenplatz beschert springt er sofort vom Rad, die Augen auf den Zielstrich und die Zeitanzeige darüber gerichtet. Die Sekunden verrinnen, wiederum. Und auch diesmal sind sie zu schnell, was jedoch dem Spanier in die Karten spielt.
Igor Anton gewinnt den Giro! Kiserlovski verliert heute 3:39 auf Nibali, das sind genau fünf Sekunden zu viel.
Die letzten Tage waren für beide Protagonisten eine Qual, eine hohe nervliche Belastung. Aber nun geben sie sich die Hand, besiegeln das Ergebnis. Kiserlovski wird seinen eigenen Teamkameraden nicht mehr angreifen, obwohl noch eine Etappe aussteht. Der junge, 24 jährige Serbe wird auf spätere Jahre hoffen müssen, vielleicht auf Jahre in denen er als Kapitän seines Teams antreten darf.
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

Valverde3007
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Beitrag: # 6894171Beitrag Valverde3007
24.7.2012 - 14:28

Was wäre geschehen wenn

Ausgangspunkt: Operation Puerto hinweggedacht fahren bei der Tour de France 2006 alle Favoriten mit. Ullrich gewinnt das erste Zeitfahren, Basso gewinnt am Pla de Beret und holt sich gelb, das er auch nach den Siegen von Mancebo in Alpe d'Huez und Pereiro in La Toussuire 2:14 vor Vino und 3: 15 vor Ullrich trägt. Auf dem Weg nach Morzine, wo Landis in der Realität seinen unglaublichen Angriff startete, hat er keine Chance. Die echten Größen der damaligen Zeit treten auf den Plan.

„Attackieren. Das einzige, was mir noch bleibt ist attackieren.“ Alexander wusste, dass die Konkurrenz gewarnt sein würde, wenn er schon vor der Etappe von seinem geplanten Großangriff auf das gelbe Trikot erzählen würde, doch das war ihm egal. Sobald er loslegte, würden es sich Jan und Ivan ohnehin nicht erlauben können, nicht zu reagieren. Insofern konnten sie gerne wissen, was er plante, sie würden ihn ohnehin nicht halten können.
„Mr. Vinokurov, sie liegen zwei Minuten hinter Ivan Basso. Glauben Sie, dass dieser Rückstand noch aufzuholen ist? Oder versuchen Sie Ihren Vorsprung von einer Minute auf Ullrich zu wahren?“
„Ersteres, ich werde attackieren. Das entspricht meinem Naturell und meiner Philosophie vom Radfahren. Wir fahren heute über vier große Berge, es ist brütend heiß und alle haben nach zweieinhalb Wochen schwere Beine. Mal sehen, ob sie sich wehren können.
„Saisies, Aravis, Colombiere, Joux-Plane, wann werden sie angreifen?“
Alexander konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Immer, mein Freund, immer.“

Bisher hatte alles funktioniert, eine Gruppe von acht Fahrern hatte sich an der Spitze gebildet, Vinos Teamkollege Barredo und Guerini aus der T-Mobile-Mannschaft sowie Zabriskie von CSC waren dabei, alle Favoriten hatten also vorne noch Helfer. Nun näherte sich das Peloton dem ersten Anstieg des Tages, dem Col des Saisies. Nach Streckenplan ging es fünfzehn Kilometer bergauf, eigentlich stieg das Gelände aber schon vorher leicht an. Vino sprach kurz mit seinem sportlichen Leiter Manolo Saiz.
„Vino. Wie siehts aus?“
„Meine Beine sind gut. Ist ein bisschen warm.“
„35 Grad. Das Rennen wird hammerhart.“
„Sorgen wir dafür, dass es noch härter wird. Angriff , Leute!“
Vino sah, dass ihm die anderen Fahrer teils verblüffte, teils verärgerte Blicke zuwarfen, als er in den Wiegetritt ging und mit seinen Teamkollegen an die Spitze des Pelotons fuhr. Nozal, Beloki, Paulinho, die beiden jungen Spanier Luis Leon Sanchez und Alberto Contador, sein Freund und Landsmann Andrej Kaschechkin, das gesamte Team Astana bezog Position und erhöhte das Tempo. Er hatte gegenüber dem französischen Journalisten nicht gespaßt. Er wollte tatsächlich an jedem Anstieg angreifen.

Der erste Teil des Saisies war wie Vino wusste, nicht der schwerste Teil. Trotzdem ließ er seine Leute für ein höllisches Tempo sorgen, so dass sie sich nach und nach ausgelaugt zurückfallen ließen. Nach acht Kilometern kam eine ganz kurze Abfahrt, die er noch einmal zum verschnaufen nutzte, direkt danach folgte wieder ein Steilstück. Contador beschleunigte zu einem regelrechten Bergsprint und übergab dann an Kaschechkin. Dieser schaffte es, noch eine Schippe draufzulegen und zu beschleunigen. Manolo schrie beinahe ekstatisch durch den Funk.
„Evans, Valverde, Sastre sind alle abgehängt. Und die anderen sehen ganz schlecht aus. Ihr seid noch zu acht. Basso hat Schwierigkeiten!“
Ob er tatsächlich Schwierigkeiten hatte oder ob Basso einfach nur Kräfte sparen wollte, um später noch mehr Energie zu haben, wusste Vino nicht. Aber die Tatsache, dass er es zum ersten mal schaffte, das gelbe Trikot in Schwierigkeiten zu bringen, beflügelte ihn. Er schaute sich kurz um und sah noch Ullrich mit seinem Edelhelfer Andreas Klöden, den Spanier Mancebo und den Russen Menchov, der gerade abreißen lassen musste. Wenige Meter später nahm auch Klöden raus und bald darauf resignierte Mancebo. Der einzige der noch folgen konnte, war der dritte im Klassement, Ullrich. Vino ließ sich auf seine Höhe zurückfallen.
„Ziehst du mit, Jan?“
„Ja, das könnte unsere einzige Chance sein, Basso zu schlagen. Versuchen wir es.“

Kurz vor dem Gipfel holte das Trio die Helfer Barredo und Guerini ein, die sich sofort einspannten, um für Tempo zu sorgen. Auf der nächsten Abfahrt war Barredo noch kurz eine Hilfe, aber in den ersten Rampen des Col des Aravis ließ er abreißen. Nun wechselten sich Guerini und Kaschechkin in der Tempoarbeit ab, Vino und Ullrich konnten sich ein bisschen schonen.
„Wie sind die Abstände, Manolo.“
„Hinten sind noch vierzig Fahrer, CSC und AG2R führen nach, Basso hat noch drei Helfer, Mancebo nur noch Dessel und Moreau. Ihr habt jetzt schon zwei Minuten. Du bist fast in gelb. Zieh Vino. Venga! Venga! Venga!“
Es klappte. Er war in der Nähe des gelben Trikots. Aber es war noch ein weiter Weg. Am Straßenrand stand der Hinweis: Noch 100 Kilometer bis ins Ziel. Es erwartete sie noch eine Menge Arbeit.

Auf der Hälfte des Anstiegs zum Col de la Colombière verloren sie Kaschechkin und waren fortan nur noch zu dritt. Da Vino Guerini aber noch von seiner Zeit bei Telekom kannte und er die gleichen Interessen wie Ullrich verfolgte, opferte er sich für die beiden auf und hielt den Vorsprung konstant bei zweieinhalb Minuten. Aber die Kräfte des Italieners schwanden und kurz vor dem Gipfel merkte Vino, wie das Tempo langsamer wurde. Jetzt musste er selbst arbeiten. Er gab Ullrich ein Zeichen, dass er schneller fahren wollte und überholte den müden Guerini. Jetzt waren sie auf sich gestellt. Und immer noch waren es knapp siebzig Kilometer bis zum Ziel. Kurz kam Vino der Gedanke, ob sein Vorhaben Sinn gehabt hatte. Würden sie jetzt wieder eingeholt, hätten sie unglaublich viele Kräfte verschleudert, die ihnen im Finale fehlen konnten. Vino verscheuchte diesen Gedanken. Erstens kostete der anstrengende Tag die Fahrer im Peloton auch Kraft und zweitens sah er keine andere Chance, Basso entscheidend zu distanzieren. Die Zweifel sah er aber auch in Ullrichs Gesicht. Er versuchte, ihn anzufeuern und zu motivieren, durchzuziehen. Das war ihre Chance.

In der Abfahrt schaffte es Guerini wieder zu den beiden Kapitänen aufzuschließen. An der kleinen Steigung der dritten Kategorie, der Cote du Chatillon leistete er noch einmal wertvolle Helferdienste, bevor er endgültig entkräftet zurückfiel und Vino und Ullrich alleine zurückließ. An der Spitze der Cote du Chatillon hatten die beiden noch eineinhalb Minuten Vorsprung. Doch nun folgte ein fünfzehn Kilometer langes Flachstück, das ihnen gar nicht entgegenkam. Der Wind kam von vorne und Ullrich schien nicht mehr mit vollem Elan dabei zu sein, sondern sparte einige Kräfte. So schmolz der Vorsprung von Minute zu Minute. Fünfzehn Kilometer vor dem Fuß des Joux-Plane waren es noch 1:20, zehn Kilometer vorher noch fünfundvierzig Sekunden, fünf Kilometer vorher noch dreißig Sekunden. Unaufhaltsam rückte der CSC-Express näher. Über Funk bekam Vino mit, dass sich die hervorragenden Zeitfahrer Voigt, Julich und der aus der Ausreißergruppe zurückgefallene David Zabriskie mit voller Kraft den beiden Führenden hinterherjagten. Kombiniert mit dem etwas verlangsamten Tempo Von Vino und Ullrich bedeutete das, dass der Abstand mehr und mehr zusammenschmolz. Und noch bevor der Aufstieg zum Joux-Plane begann passierte das unvermeidbare. Das Feld holte die beiden ein. Die Arbeit des Tages war für die Katz. Das Rennen begann wieder neu.

Basso versuchte jetzt den Spieß umzudrehen und wies Frank Schleck und Sastre an, Druck zu machen. Vinos Beine schmerzten nach den bisherigen Anstrengungen schon und er hängte sich an das Ende der Gruppe, um sich einen Überblick zu verschaffen. Fünfzehn Fahrer waren jetzt noch beieinander, alle großen Favoriten und Valverde war der erste, der einen Angriff wagte. Da er bereits fast zehn Minuten zurücklag, folgte ihm zunächst keiner, Sastre bekam nun aber Schwierigkeiten, was dafür sorgte, dass über einige Meter das Tempo herausgenommen wurde. Vino nutzte die Möglichkeit zum Verschnaufen und wägte seine Optionen ab. Viel Taktieren war nicht mehr möglich, aber in die Offensive gehen konnte er jetzt auch nicht mehr. Er orientierte sich zu Bassos Hinterrad und beschloss, sich komplett auf den Mann in Gelb zu konzentrieren. Seine Attacke war fehlgeschlagen, jetzt musste er versuchen, den Konter zu verhindern.

Die Ruhe währte nicht lange. Sastre erholte sich und machte wieder das Tempo, bis Francisco Mancebo als nächstes angriff. Zunächst reagierte einige Augenblicke niemand, bis Ivan Basso aus dem Sattel ging und dem Spanier hinterherstieg. Ullrich, dem die Strapazen der langen Flucht offensichtlich nicht so sehr zu schaffen machten, folgte dem Italiener. Vino ging ebenfalls aus dem Sattel und versuchte zu beschleunigen. Mit voller Kraft stampfte er in die Pedalen und setzte alle Energie in den Versuch, den Favoriten zu folgen. Aber sein Tank war in diesem Moment leer. Er musste eine kleine Lücke reißen lassen, erst fünf Meter, dann zehn. Innerlich verfluchte er sich nun ein wenig für die Taktik des Tages und wünschte sich einen starken Teamkollegen an seine Seite. Doch die Helfer waren alle verschlissen und so blieb ihm nichts anderes übrig als sich selbst zu helfen. Dankbar stellte er fest, dass der junge Italiener Damiano Cunego zu ihm aufschloss und sofort die Führung übernahm. Dadurch, dass er in seinem eigenen kleinen Kampf gegen Markus Fothen um das weiße Trikot gefangen war, schmiedete er ein Zweckbündnis mit Vino und jagte den anderen hinterher. Von Meter zu Meter gewann der Kasache neuen Mut und merkte, wie er sich wieder besser fühlte. Und seine Gegner schienen heute nicht übermächtig zu sein. Stetig schrumpfte der Abstand zwischen der Dreiergruppe mit Basso und Vinokurov. Als sie beinahe wieder dran waren, beschleunigte Vino und erreichte mit einem kurzen Zwischenspurt wieder das Hinterrad von Ullrich. Zwei Kilometer des Anstiegs blieben noch.

Basso testete noch einmal kurz die Stärke seiner Gegner, brach aber ab, als er merkte, dass er sie nicht entscheidend distanzieren konnte. Dann beschränkte er sich darauf, ein gleichmäßig hohes Tempo anzuschlagen, bei dem es niemandem möglich war zu attackieren. Immerhin lag sein Vorsprung im Gesamtklassement immer noch bei zwei Minuten auf Vino und drei auf Ullrich, ein Abstand, den er im Zeitfahren durchaus beibehalten konnte, wie er in diesem Jahr schon gezeigt hatte. Sicher war er damit allerdings noch nicht. Das schien er selbst zu wissen. Eineinhalb Kilometer vor dem Gipfel schaute er sich über die Schulter um, wer noch bei ihm war und erhöhte dann merklich das Tempo. Angefeuert von den zahlreichen Fans, die nahe de Gipfels dicht gedrängt am Straßenrand standen und die Fahrer anfeuerten, versuchte er sich abzusetzen. Vino merkte, wie Ullrich diesem Tempowechsel nicht folgen konnte und vor ihm ein kurzes Loch ließ und spurtete an seinem deutschen Kontrahenten vorbei an das Hinterrad von Basso. Er musste sich anstrengen, um das Tempo zu halten, biss sich aber am Hinterrad fest. Die letzten Meter zum Gipfel waren eine einzige Qual. Der Italiener bewies unglücklicherweise, dass er in der Tat der stärkste Fahrer am Berg bei dieser Tour war und schien noch in der Lage zu sein, immer weiter zuzulegen. Vino kam nun an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Immer wieder musste er aus dem Sattel gehen, um das Tempo zu halten. Die anderen waren längst abgehängt und er war nun der einzige der noch folgen konnte. Leidend bahnte er sich seinen Weg durch das dichte Spalier der Zuschauer. Kurz vor der Bergwertung ging es dann aber nicht mehr weiter für ihn. Basso nutzte die Tatsache, dass es wieder etwas flacher wurde und raste die letzten Kurven des Joux-Plane hoch. Vino war längst im roten Bereich und konnte diese erneute Tempoverschärfung nicht mitgehen. Er ließ ein Loch reißen und versuchte, den Schaden zu begrenzen. Auf dem Gipfel meldete ihm Manolo, dass Valverde immer noch mit ungefähr fünfzig Sekunden vorne lag, dann kam Basso und zehn Sekunden dahinter Vino. Nochmal zwanzig Sekunden später folgte die Gruppe mit Ullrich an der Spitze.

Direkt nach der Bergwertung des Joux-Plane ging es ein paar Meter bergab, bevor eine kleine Gegensteigung folgte. Vino mobilisierte seine letzten Reserven und fuhr im Wiegetritt den kleinen Anstieg hinauf. Kurz vor dem höchsten Punkt bekam er Basso wieder ins Blickfeld. Vino versuchte sich an dem Mann in gelb festzubeißen und jagte ihm hinterher. Nun folgten nur noch knapp zehn Kilometer rasender Abfahrt. Dort sollte er gegenüber dem Italiener Vorteile haben. Der kleine Rückstand war also kein Problem. Basso war ja allgemein nicht dafür bekannt, auf abfälligen Strecken besonders stark zu sein. Hier würde Vino ihn einholen.

Bremsen, um die Kurve fahren, wieder beschleunigen, bremsen, die nächste Kurve. Vino jagte mit vollem Risiko durch die Abfahrt und holte Basso schnell ein. Sofort sah er, dass der Italiener tatsächlich ein wenig zurückzog und nicht mit letzter Risikobereitschaft durch die Kurven fuhr. Das wollte Vino nutzen und so ging er bei der erstbesten Möglichkeit vorbei und versuchte, Basso direkt abzuhängen. Ohne sich einmal umzuschauen raste er die steile Abfahrt herab und dem Ziel entgegen. Er hatte es geschafft. Nachdem er ins Hintertreffen geraten fahr, hatte er den Spieß zum zweiten Mal umgedreht und war vorne. Er versuchte so spät wie möglich zu bremsen und nutzte die letzte Kraft, um aus den Kurven heraus anzutreten. Rechts vor ihm sah er jetzt Morzine in Reichweite kommen. Zwei Kilometer hatte er noch zurückzulegen. Er erreichte den abgesperrten Bereich, wo es wieder etwas flacher wurde und hielt das Tempo hoch. Nach dem Teufelslappen meisterte er die letzten beiden Kurven und erreichte die Zielgerade. Er zog den Sprint an und sprintete durch die letzte leichte S-Kurve. Als er über den Zielstrich fuhr, setzte er erschöpft die Hände auf den Lenker, schnaufte tief durch und schaute sich um. Dort sah er … niemanden. Er hatte es geschafft, sich auf der rasenden Abfahrt einen Vorsprung auf die nächsten Fahrer herauszuarbeiten. Erst eine knappe halbe Minute später hörte er, wie hinter sich zuerst Basso und dann die Gruppe Ullrich das Ziel erreichte. Vino hatte Erfolg gehabt und Zeit aufgeholt. Den Etappensieg musste er zwar Valverde überlassen, der mit seinem frühen Angriff am Schlussanstieg Erfolg hatte, aber der geheime Sieger der Etappe war ein Kasache mit großem Kämpferherz, Alexander Vinokurov.

Ergebnis Etappe:
1. Alejandro Valverde Caisse d’Epargne 5h 27:38
2. Alexander Vinokurov Astana 0:37
3. Ivan Basso CSC 1:05
4. Damiano Cunego Lampre 1:15
5. Francisco Mancebo AG2R g.Z.
6. Denis Menchov Rabobank g.Z.
7. Jan Ullrich T-Mobile g.Z.
8. Cadel Evans Davitamon 1:56
9. Michael Rasmussen Rabobank g.Z.
10. Levi Leipheimer Gerolsteiner 2:31

Gesamtstand:
1. Ivan Basso CSC
2. Alexander Vinokurov Astana 1:14
3. Jan Ullrich T-Mobile 3:25
4. Francisco Mancebo AG2R 6:58
5. Cadel Evans Davitamon 7:45
6. Floyd Landis Phonak 10:21
7. Damiano Cunego Lampre 13:16
8. Denis Menchov Rabobank 13:32
9. Alejandro Valverde Caisse d’Epargne 15:40
10. Carlos Sastre CSC 15:59

Semesterferien; alten RSM rausgekramt; kurz überlegt, ob es mal Fahrer gab, die viel angegriffen haben; getrauert, dass Vino bei der Tour dieses Jahr keine Etappe gewonnen hat; überlegt ob Vino das gleiche wie Landis draufgehabt hätte; am PC ausprobiert; aufgeschrieben; gepostet.
Ich bin mir sicher, dass es genau so gelaufen wäre.

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Beitrag: # 6894184Beitrag ScÔtt
24.7.2012 - 21:54

Welchen RSM hattest du denn am Start?
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