Mit HTC in die Schweiz (Rundfahrt Bericht)

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

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keingrundzurpanik
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Mit HTC in die Schweiz (Rundfahrt Bericht)

Beitrag: # 6818319Beitrag keingrundzurpanik
21.6.2010 - 10:07

Spiel RSM 2009
Datenbank: RSM-News_2010
Patch: Patch-PCM2009-1.0.3.3
Schwirigkeitsgrad: schwer

Wichtig: Alle in dieser AAR geschilderten Ereignisse sind frei erfunden, weder Ergebnisse noch irgendwelche Statements oder Interviews haben mit der Realität zu tun, sie entstammen der Phantasie des Autors.


Da ich schon länger mit dem Gedanken spiele eine AAR zu schreiben dachte ich, es ist besser erstmal mit einer kurzen, kleineren Geschichte zu beginnen. Sollte es mir also Spaß machen dann werde ich mal gucken ob ich nicht doch eine gesamte Karriere als AAR spiele. Ich hoffe ihr habt ebenfalls Spaß beim lesen. (Ach so, sollte es die Grammatik schwer verständlich machen dann gebt mir doch bitte einen Hinweis. Danke)

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818328Beitrag keingrundzurpanik
21.6.2010 - 12:08

Vorwort:

Nach dem sich Planet Armstrong als eher unseriöse aber dennoch unterhaltsame Radsport Berichterstattung im deutschen Sportfernsehen etabliert hat. Gibt uns nun das Team HTC – Columbia die Chance sie Exklusiv über die komplette Tour de Suisse 2010 zu begleiten. Immer haut nah an den Fahrern werden wir ihnen täglich die wichtigsten Ereignisse, Resultate und Interviews liefern. Zudem kriegen wir die Gelegenheit die Taktik Ansprachen von Valerio Piva vor den Etappen zu verfolgen und während den Etappen sitzt einer unserer Journalisten auf dem Rücksitz des HTC Teamwagens.

Das Aufgebot

Die Kapitäne
Maxime Monfort
Mark Cavendish


Die Edelhelfer
Tony Martin
Michael Rogers
Bernhard Eisel


Die Helfer

Michael Albasini
Marco Pinotti
Mark Renshaw



11.06.2010

Hallo, mein Name ist Michelli Moreno und ich werde das Tour Tagebuch des Team HTC Columbia schreiben. Heute morgen traf ich in Lugano, der größten Stadt im italienischsprachigen Teil der Schweiz, Tessin ein. Hauptstadt des Kantons ist Lugano zwar nicht (die Hauptstadt ist Bellinzona) aber schön ist die Stadt allemal. Mit 273 Höhenmetern liegt die gemütliche Stadt, deren Name sich aus dem lateinischen „lucus“ („heiliger Wald“) ableitet, nicht sonderlich hoch und dürfte somit keine lange Anpassungsphase für die Rennfahrer bedeuten. Da ich schon sehr früh auf dem kleinen Flughafen Lugano gelandet bin habe ich die Zeit genutzt und ein wenig in der Geschichte der Stadt gewühlt bevor ich mich dann um 15 Uhr mit HTC Teammanager Valerio Piva, im Resturant des Suitenhotel Parco Paradiso, getroffen habe. Unter anderem wurde mir erzählt das Lugano zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert unter Mailänder, französischer und Schweizer Herrschaft war und erst seit dem 1513 definitiv zur Schweiz gehört. Auch gibt es hier die Universität der italienischsprachigen Schweiz, welche eng mit den norditalienischen Universitäten zusammen arbeitet.
So nun aber zu meinem ersten Treffen mit dem HTC - Columbia Teammanager. Wir haben uns wie gesagt im Resturant des Teamhotels getroffen, zu Kaffee und einem Stück vorzüglichem Kuchen. Mit viel Zuversicht erwartet man im Team ein gutes Abschneiden sowohl morgen bei dem Prolog sowie im Gesamtklassment der Rundfahrt. „Wir haben die entsprechenden Fahrertypen, welche vor allem auch in exzellenter Form sind.“ Auf die Frage ob man die Tour de Suisse als eine Art Aufwärmprogramm für die Tour de France sieht, versicherte Piva. „Nein die Tour de Suisse ist für uns ein eigenständiges Rennen mit sehr hohem Prestige und auch dank der Medienpräsenz ist es für unsere Sponsoren sehr wichtig das wir hier gut abschneiden.“ Die Taktik für morgen lautet vor allem für Monfort, Rogers und den jungen deutschen Martin voll Gas geben. „Die Strecke ist recht kurz und durch die 2 km lange Steigung auch ein wenig Anspruchsvoller. Ich sehe also gute Chancen das zumindest einer unser drei Zeitfahrspezialisten es Morgen auf das Podium schafft. Natürlich darf man die Konkurrenz nie unterschätzen aber ich sehe unsere Fahrer in einer exzellenten Verfassung und zähle sie somit Morgen zu den Mitfavoriten. Es wird sich aber sicherlich noch nichts im Bezug auf das Gesamtklassment morgen Entscheiden, dazu ist die Strecke einfach zu kurz und die Zeitabstände werden sehr knapp sein.“ Die Ziele bei der diesjährigen Tour de Suisse sind klar, man will hier auf den Podien stehen in Liestal. Mit Mark Cavendish soll das in der Punktewertung realisiert werden. Für das Gesamtklassment sind vorallem Maxime Monfort und Micheal Rogars im aufgebot. „Zusätzlich können wir mit den sehr starken Helfern Albasini und Pinotti auch mal in eine Gruppe gehen und somit taktisch sehr variable agieren.“
Nach dem ich mich verabschiedet und für den folgenden Tag verabredet hatte spazierte ich noch ein bisschen durch diese gemütliche Stadt, ein Besuch ist sie definitiv wert.

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818329Beitrag keingrundzurpanik
21.6.2010 - 12:17

12.06.2010

PROLOG:

Die taktische Ansprache im Teambus war heute weniger von Taktik geprägt. Vorallem wurde motiviert, die gute Ausgangsposition die man sich hier erfahren kann wurde den Fahrern immer wieder vor Augen geführt. Danach ging es dann für alle auf die Rolle, warmfahren.

Als erster HTC Profi musste Mark Renshaw an den Start, er war gleich der zweite Fahrer der Heute von der Rampe fuhr, nur Nocentini war noch vor im auf die Strecke gegangen. „Ein Siegfahrer ist Renshaw hier sicherlich nicht, es ist gut das er früh fährt so können wir ein paar Information zur Strecke sammeln ohne das Risiko ein zu gehen mit einen unsere Klassmentfahrer Zeit zu verlieren.“
Informationen wurden gesammelt über den Anstieg von der Via Riviera über die Via S. Giorgio bis hin zur Abfahrt auf der Via Pedemorte, die 90 Grand kehre direkt nach der Abfahrt und die letzte rechts Kurve vor dem Zieleinlauf. Am Ende fuhr Mark trotzdem eine anständige Zeit ohne wirklich alles gegeben zu haben kam er mit 12.12 Minuten im Ziel an. Den ersten pauken Schlag sollte der Schweizer Zeitfahrmeister Fabian Cancellara setzen, es gelang im nur kurzfristig. Mit einer Zeit von 11.54 Minuten kam er ins Ziel. Am Ende gab es für den Schweizer, Favorit auf den Tagessieg, einen Enttäuschenden 15. Platz. Der zweite HTC – Columbia Profi setzte ähnliche wie Cancellara nur eine vorübergehende Duftmarke und hielt zumindest relativ lange die Bestzeit an der ersten Zeitmessung. Am Ende hieß es aber auch für Micheal Rogers das Tagesziel Podium wurde verpasst. Es wurde ein guter 10. Platz. Als Dennis Menchov mit einer zeit von 6'46 Minuten die erste Zeitmessung passierte und am ende mit 11'41 Minuten ins Ziel kam wollte niemand so recht glauben das es das für heute schon gewesen ist. Nach und nach fuhren die Favoriten um Contador, Klöden, Leipheimer und Armstrong den kurs, jedoch ohne wirklich zu glänzen. Aber der Kurs war auch zu kurz um hier tatsächlich Lücken in das Klassment zu fahren, davon war sicherlich niemand ausgegangen. Aber dennoch schaffte es keiner an der Bestzeit von Menchov nochmal vorbei zu fahren. Lediglich der vorletzte HTC – Columbia Profi schaffte es nochmal an der Zwischenzeit zu kratzen, Tony Martin fuhr mit der Identischen Zeit über die Wertung, leider verlor der junge Cottbusser auf den letzten Meter dann noch sieben Sekunden und wurde gesamt 6. Auch Maxim Monfort und Marco Pinotti schafften es am Ende nicht die Erwartungen zu erfüllen. Monfort wurde mit einer Zeit von 11'43 14. und Marco Pinotti mit 12'02 landete gar auf dem 28. Platz.

Auf einem Blick:


Prolog:
1.Dennis Menchov (Rabobank) 11'41
2.Andreas Klöden (RadioShack) + 2
3.Alberto Contador (Astana) + 4
4.Lance Armstrong (RadioShack) + 6
5.Levi Leipheimer (RadioShack) + 8
6.Tony Martin (HTC – Columbia) s.t.
7.Sylvian Chavanel (QuickStep) + 9
8.Oscar Pereiro (Astana) + 10
9.Kim Kirchen (Katusha) + 11
10. Michael Rogers (HTC – Columbia) + 12

14.Maxime Monfort (HTC – Columbia) + 12
28. Marco Pinotti (HTC – Columbia) + 21
43. Mark Cavendish (HTC – Columbia) + 29
55. Mark Renshaw (HTC – Columbia) + 32
89. Michael Albasini (HTC – Columbia) + 37
122. Bernhard Eisel (HTC – Columbia) + 45

Gesamtwertung:
1.Dennis Menchov (Rabobank) 11'41
2.Andreas Klöden (RadioShack) + 2
3.Alberto Contador (Astana) + 4
4.Lance Armstrong (RadioShack) + 6
5.Levi Leipheimer (RadioShack) + 8
6.Tony Martin (HTC – Columbia) s.t.
7.Sylvian Chavanel (QuickStep) + 9
8.Oscar Pereiro (Astana) + 10
9.Kim Kirchen (Katusha) + 11
10. Michael Rogers (HTC – Columbia) + 12

14.Maxime Monfort (HTC – Columbia) + 12
28. Marco Pinotti (HTC – Columbia) + 21
43. Mark Cavendish (HTC – Columbia) + 29
55. Mark Renshaw (HTC – Columbia) + 32
89. Michael Albasini (HTC – Columbia) + 37
122. Bernhard Eisel (HTC – Columbia) + 45


Punktewertung:

1.Dennis Menchov (Rabobank) - 15 Pkt
2.Andreas Klöden (RadioShack) - 12 Pkt
3.Alberto Contador (Astana) - 10 Pkt


Jungprofi:
1.Tony Martin (HTC – Columbia) - 11'49
2.Andy Schleck (SaxoBank) + 5
3.Robert Gesink (Rabobank) + 10


Edit: Dank des Aufmerksamen Hermi habe ich die Zeit von Cancellara auf 11'54 korrigiert, ist mir ein kleiner schnitzer passiert :D
Zuletzt geändert von keingrundzurpanik am 21.6.2010 - 14:06, insgesamt 3-mal geändert.

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Hermi
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Beitrag: # 6818334Beitrag Hermi
21.6.2010 - 13:14

Liest sich richtig gut.

Allerdings habe ich eine Frage: In dem Artikel steht, dass Cancellara 11'44 für den Prolog gebraucht hat und damit 15. wird, Menchov soll in 11'41 gewinnen, Cancellara also nur 3 Sekunden dahinter. In der abschließenden Ergebnisübersicht hat aber der Zehnte bereits 12 Sekunden Rückstand. Hatte Cancellara 11'54 als Endzeit?

Aber ansonsten hört sich das wirklich gut an, weiter so :D
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keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818345Beitrag keingrundzurpanik
21.6.2010 - 14:54

Stimmen zum Prolog

Dennis Menchov:
"Ich bin natürlich überglücklich mit einem Sieg in diese Rundfahrt zu Starten. Es ist gut für das Selbstbewusstsein im Team auch wenn die Zeitabstände sehr eng sind haben wir jetzt eine gute Ausgangsposition für die kommenden Tage."

Fabian Cancellara:

"Es war ein komischer Tag ich hatte eigentlich das Gefühl das ich gute Beine habe. Vorallem nach der ersten Zwischenzeit habe ich nochmal richtig Gas geben können aber es hat nicht gereicht. Noch nicht mal für die Top 10, das macht mich etwas traurig."

Alberto Contador:
"Ich bin zufrieden, natürlich will ich Gewinnen wenn ich an den Start gehe aber so habe ich ja auch nichts verloren. Die paar Sekunden werden am ende nicht über die Rundfahrt entscheiden."

Tony Martin:

"Ich weiß ehrlich gesagt nicht wo die sieben Sekunden geblieben sind? Eigentlich bin ich der Meinung ich hätte nach der Zwischenzeit sogar noch eine Schippe drauf gelegt aber da war ich dann wohl nicht der einzige. Wir haben immerhin zwei Fahrer in den Top 10 das sollte uns positiv Stimmen. Auch Maxim hat noch alle Chancen sich in den schweren Etappen die noch kommen weiter nach vorne zu Fahren. Wir werden sicherlich alles geben."

HTC - Columbia Bild des Tages:

Bild

Interview mit Micheal Rogers:

Moreno:
Hallo Micheal, haben Sie sich schon von den Anstrengung erholt?
Rogers:
Ja, ich denke der Prolog wird nicht all zu große Spuren hinterlassen. Die Strecke war ja sehr Kurz.
Moreno:
Sind Sie denn mit dem abschneiden zufrieden?
Rogers:
Naja... (kurze Pause) ich weiß nicht so recht. Wir haben zwei Fahrer in den Top 10 plazieren können, das ist gut! Wir haben aber auch drei Fahrer die auf das Podium wollten und es nicht geschafft haben. Aber die Konkurrenz ist stark das dürfen wir nie vergessen. Im großen und ganzen können wir Zufrieden sein denke ich.
Moreno:
Morgen kommt ein recht schwerer Tag, mit den 160 Km von Ascona nach Sierre über den 2000 Meter hohen Simplonpass, ein Berg der ersten Kategorie. Was erwarten Sie von Morgen?
Rogers:
Dank der langen Abfahrt nach dem Simplonpass und der recht flachen zweiten Rennhälfte denke ich das es Morgen ein Tag für Cav werden könnte. Wir müssen ihn halt gut über den Berg kriegen. (grinst) Aber ich gehe schon von einem Massensprint aus.

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818351Beitrag keingrundzurpanik
21.6.2010 - 15:37

13.06.2010

Ascona – Sierre (160 Km)

Bild

Gestern, nach dem man die Sachen gepackt hatte, die Fahrer mit der Physiotherapie, den Massagen und dem Essen fertig waren fuhren wir im Team Bus nach Ascona. Knapp 44 Km Nordwestlich vom Lago di Lugano hin zum Lago Maggiore liegt dieses beschauliche, ehemalige Fischersdorf. Heute ist Ascona ein beliebtes, exklusives Ferienziel für die etwas größere Brieftasche. Wassersport am See oder Wanderausflüge in die Täler im Hinterland, Erlebnis Urlauber kommen wohl auf Ihre kosten. Aber ich bin Heute hier aus einem anderen Grund, so wie viele andere Radsport begeisterte. Die beschauliche Stadt scheint, obwohl es „nur“ ein Startort ist, überfüllt zu sein. Trotz des enttäuschenden Auftritts von Cancellara im Prolog, scheint man hier die Hoffnung auf den Schweizer nicht verloren zu haben. Zumindest die Personen mit denen ich ins Gespräch kam standen alle zu 100% hinter ihrem Zeitfahrmeister. „Wenn er die Berge packt dann haben wir große Chancen“ so zum Beispiel ein junger Mann. Um 13.20 Uhr beginnt die Etappe, ich nehme mit meinem Laptop platz auf der Rückbank des HTC Team Wagens und brenne schon vor Aufregung. Zum ersten Mal werde ich so Hautnah am Renngeschehen sein. Es wird eine Interessante Etappe werden.
Die taktische Marschrute der HTC Mannen ist jedenfalls Folgende:
Cavendish soll möglichst unbeschadet über den Simplonpass gebracht werden, man will das Feld also am Anstieg kontrollieren. Sollte sich früh eine Gruppe bilden will man einen Mann dabei haben, Albasini soll sich deshalb von Anfang an an der Spitze des Feldes aufhalten um in eine Gruppe zu kommen. Pinotti soll gucken das er Cavendish am Berg schützen kann und ihn im Peloton über den Pass bringt. Wenn alles nach Plan verläufen will man Rogers als Anfahrer knapp 12 Km vor dem Ziel an die Spitze bringen. Eisel und dann Cavendish sollen den Sprintzug bilden und als kleine taktische Finesse soll sich Martin oder Monfort an das Hinterrad des Engländers hängen um im letzten Moment reißen zu lassen. „So können wir Sprinter die sich an unseren Zug hängen wollen im letzten Moment abschütteln, das dürfte uns ein Vorteil verschaffen. Und wir konzentrieren uns auf uns, andere Sprinter sind uns egal!“ Diese Worte feuerte Valerio Piva seinem Team entgegen, eindringlich und hoch motiviert. „Wir machen hier das Renne, wir machen den Sprint und WIR GEWINNEN DIE ETAPPE!“ Elektrizität schwebte bei dieser Ansprache durch den Bus, absolute Motivation als das Team sich dann nochmal in einem kleinen Kreis ein schwor. Ich hatte jedenfalls eine Gänsehaut nach der Ansprache.
Es ist jetzt 13.10 Uhr, ich sitze auf dem Rücksitz des HTC Team Wagens und werde zum ersten mal Hautnah eine Radsportetappe erleben. Piva hat sich eben vom Beifahrersitz zu mir umgedreht, gegrinst und gesagt. „Wir haben einen tollen Plan, das ist eine perfekte Taktik wenn denn alles so verlaufen sollte.“ Hier musste er lachen und fügte hinzu „Sie wissen doch selber das es niemals nach Plan läuft.“

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818406Beitrag keingrundzurpanik
21.6.2010 - 20:04

Wie sich eine Taktik ändert

Das war ein Erlebnis und Valerio Piva sollte recht behalten. Mit Renneröffnung fing die hektik des Tages an. Geslin griff sofort an, einige Fahrer folgten. Wie es besprochen war setzte sich auch Albasini an das Hinterrad. Promt hörten wir über den Funkt das es deutliche Tempo Erhöhung im Feld gab. Das Rabobank Team hatte Boom, Gesink und Garate an die Verfolgung beordert. Die Gruppe um Geslin und Albasini wurde schnell gestellt, darauf wollte sich aber niemand ausruhen und gleich ging die nächste Gruppe. Diesmal schaffte Albasini es sich an das Hinterrad von Tom Danielson zu hängen. Es bildete sich eine vierköpfige Gruppe. Danielson, Vanendert, Albasini und Fofonov, aber nach 20 Km hinauf in Richtung Malseco, einem beschaulichen kleinen Ort jenseits der italienischen Grenze, wurden auch diese vier wieder gestellt. Albasini musste dann über Funk bekannt geben das er nicht mehr mit gehen kann und sich erst einmal im Feld erholen muss. Fast zur gleichen Zeit flucht Cavendish in den Team Funk, „die sind doch verrückt, wie sollen wir das Tempo den bis zum Ende halten ich bin jetzt schon durch!“ Sofort beorderte Piva Pinotti an das Vorderrat von Cavendish. „Du ziehst ihn jetzt ok, weich ihm nicht mehr von der Seite egal was passiert, bleib bei Mark!“
Wäre das Problem erstmal gelöst, doch es war nicht das einzige denn während man noch Anweisungen verteilte um das Team wieder zu Ordnen griffen vorne wieder die üblichen verdächtigen an. Caraldo, Vanendert, C. Sörensen, Danielson und Fofonov setzten sich ab und Albasini hatte keine Kraft mehr um noch einmal in die Gruppe zu kommen.
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Diesmal schienen sie sogar etwas Zeit gut machen zu können. Doch das Tempo blieb mörderisch und noch bevor man die erste Bergwertung erreichen konnte mussten wir sehen wie Mark Renshaw durch die Team-wagen Kolonne zurück fiel.
Langsam kehrte dann jedoch ruhe ein, Renshaw und Hondo waren zurück gefallen so wie ein weitere Fahrer, ein Sprinter oder Helfer des RadioShack Teams hatte ein Defekt und verlor deshalb den Anschluß. Im Peloton schafften es Eisel und Cavendish an den Hinterrädern von Albasini und Pinotti über die erste Bergwertung, welche sich unter der Ausreißergruppe entschied. Vanendert gewann sie knapp vor dem Astana Mann Fofonov.
So ging es dann in Richtung Simplonpass, die 5 Männer an der Spitze fuhren mit 3 Minuten Vorsprung in die Steigung und bauten diese tatsächlich bis zur Bergwertung noch auf knapp 5 Minuten aus. Trotzdem begann an den durchschnittlich 9% steilen Steigungen ein gnadenloses Ausscheidungsfahren. 17 Km zum Pass war es dann soweit, die beiden HTC Sprinter mussten abreißen lassen. Dennnoch stellte Piva den beiden noch Albasini und Pinotti zur Seite in der Hoffnung das Loch nicht zu groß werden zu lassen. Vielleicht kommt man zu viert ja in der Abfahrt noch einmal heran.
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Doch das Tempo an der Spitze war weiterhin brutal und so schrumpfte das Peloton weiter, bis sich nur noch Ausgewiesene Bergexperten halten konnten.
Derweil gewann Vanendert erneut die Punkte an der Bergwertung vor Sörensen und Danielson, ca 5 Minuten, bevor das, auf 75 Fahrer geschrumpfte, Peloton über den Pass fuhr.
Die Abfahrt nach Brig verlief vergleichsweise ruhig, natürlich schaffte es die Gruppe um die beiden HTC Sprinter und deren persönlichen Begleitern nicht mehr zum Peloton auf zu schließen, der Abstand vom Anstieg war auf über 5 Minuten angewachsen. Im Peloton fuhren weiterhin die Rabobank Profis an der Spitze und sie kontrollierten das geschehen. 80 Km vor dem Ziel lagen die 5 Ausreißer noch mit knapp 3 Minuten vorne. Sogar die Sprintwertung 32 Km vor dem ziel konnten die 5 noch unter sich Ausmachen, es gewann Fofonov vor Sörensen.
In dem Moment als die Auswertung der ersten Sprintwertung durch den Funk bekannt wurde, wurde es plötzlich hektisch. Ein Astana Fahrer hatte angegriffen, Monfort konnte aber nicht mit Sicherheit sagen wer es war, er war zu weit weg um den Fahrer zu erkennen. Martin, der etwas weiter hinten im Feld fuhr, konnte hinter sich Pereiro erkennen und somit war klar, Contador war gegangen. „Sofort nachsetzen! Tony bleib bei Schleck, Maxim und Michael ihr müsst zu Contador aufschließen.“
Zum glück waren sie nicht die einzigen die langsam wieder den Überblick erlangten. So griffen fast zur gleichen Zeit Monfort, Rogers, Chavanel, Kirchen und die beiden RadioShack Profis Klöden und Leipheimer an. Während Monfort, Rogers und Chavanel zu Contador aufschließen konnten wurden die anderen Angreifer gleich wieder vom Feld geschluckt. Piva registrierte die neuen Entwicklungen und reagierte mit einem erleichterten Seufzer. Doch es gab keine ruhe mehr. Zur gleichen Zeit wurde über das Teamradio von Martin der Angriff von Schleck gemeldet, Contador gewann ein Paar Meter weiter vorne die letzte Sprintwertung des Tages und setzte ebenfalls einen weiteren Attacke.
Piva schüttelte vor mir den Kopf, „was ist denn Heute los? Die drehen ja alle am Rad!“ murmelt er in sich bevor er über Funkt seine Anweisungen gab. Viel Taktik war da aber nicht mehr zu erkennen. „Tony bleib an Schleck, so lange du kannst. Lass dich von ihm ziehen und geh nicht in den Wind, denk dran, er muss gegen dich Aufholen. Maxim und Michael ihr habt ab jetzt freie Fahrt, versucht aber das Hinterrad von Contador nicht zu verlieren!“
„Ich kann nicht mehr, ich kotze gleich Andy ist zu stark“ Martin musste den Luxenburger 10 Km vor dem Ziel fahren lassen. Als wäre das nicht schon genug gewesen flogen plötzlich aus dem Hauptfeld Menchov, Pereiro, Pellizotti, Wiggins und Karpets an Martin vorbei. Der Cottbusser musste sie alle fahren lassen. Auch Rogers und Monfort wurden kurze zeit später von dem weiteren Favoritenkreis ein/überholt.
5 Km vor dem Ziel gab es die dann wohl entscheidende Aktion. Der einzige verbleibende der ehemaligen Spitzengruppe Danielson nah die Beine in die Hand und setzte einen Angriff. Die HTC Männer waren damit beschäftigt zumindest keine Lücken zwischen sich und den anderen Favoriten reißen zu lassen, sie konnten beim besten Willen nicht mehr zu legen. Doch den anderen schien es ähnlich zu ergehen, keiner folgte dem Garmin Profi. Die Etappe hatte Spuren hinterlassen und so schaffte es Danielson sogar die letzten 3 Km einen Vorsprung von 30 Sekunden zu halten. Der Bund der Favoriten fuhr zwar noch den Sprint um platz zwei unter sich aus, wurde aber trotzdem noch vom Peloton gestellt.
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Auf einen Blick:

Etappe:

1. Tom Danielson (Garmin) 3h58'45
2. Dennis Menchov (Rabobank) + 30
3. Oscar Pereiro (Astana) + 30
4. Sylvian Chavanel (QuickStep) + 30
5. Franco Pellizotti (Liquigas) + 30
6. Andreas Klöden (RadioShack) +30
7. Bradley Wiggins (Sky) + 30
8. Alberto Contador (Astana) + 30
9. Vladimir Karpets (Katusha) + 30
10. Andy Schleck (SaxoBank) + 30

Gesamtwertung:


Tom Danielson (Garmin) 4h10'34
Dennis Menchov (Rabobank) + 15
Andreas Klöden (RadioShack) + 22
Alberto Contador (Astana) + 26
Oscar Pereiro (Astana) + 28
Lance Armstrong (RadioShack) + 28
Levi Leipheimer (RadioShack) + 30
Tony Martin (HTC – Columbia) + 30
Sylvian Chavanel (QuickStep) + 31
Kim Kirchen (Katusha) + 33


Bergwertung:

Jelle Vanendert (Lotto) 17 Pkt
Chris Sörensen (SaxoBank) 9 Pkt
Tom Danielson (Garmin) 8 Pkt


Punktewertung:

Dennis Menchov (Rabobank) 36 Pkt
Tom Danielson (Garmin) 31 Pkt
Andreas Klöden (RadioShack) 25


U25 Wertung:

Tony Martin (HTC – Columbia) 4h11'04
Andy Schleck (SaxoBank) + 5
Robert Gesink (Rabobank) + 10


Teamwertung:

RadioShack 12h33'04
Garmin + 5
HTC – Columbia + 16



EDIT: OHOH ich sollte nicht neben einem WM Spiel herschreiben :D...

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818479Beitrag keingrundzurpanik
22.6.2010 - 13:16

Stimmen zur Etappe

Tom Danielson:
Als ich gemerkt habe das wir auf dem Weg hoch zum Pass Zeit gut machen, dachte ich hier geht was. Das Rennen war von Anfang an total hektisch und hat sehr viel Kraft gekostet. Ich konnte mich aber irgendwie in der Abfahrt erholen und vor allem die Angriffe der Favoriten dann noch mit gehen, das war ein sensationelles Gefühl.

Alberto Contador:

Fast hätte es gereicht, ich wollte die Verwirrung nutzen die im Feld herrschte. Niemand hat doch im ernst damit gerechnet das ich auf einem Flachstück angreife oder?

Maxim Monfort:
Ich bin zufrieden. Niemand von uns hat wirklich Zeit verloren, das wir nach so einem hektischen Rennen nach hinten nicht mehr Taktisch fahren können war auch klar. Morgen wird es ein anderes Rennen geben mit dem Col des Mosses und vor allem auch der extrem hügeligen Passage in den letzten 30 Km, ich denke wir werden dort besser abschneiden können.

HTC - Columbia Bild des Tages:

Bild
Mark Renshaw muss früh Abreissen lassen.

dk9011
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Beitrag: # 6818495Beitrag dk9011
22.6.2010 - 16:12

Hey, also mir gefällt dein AAR echt gut!
Liest sich super, auch vom Schreibstil und so...und nach den Etappenberichten kann man sich genau vorstellen, wie die Etappe gelaufen ist.

Mach auf alle Fälle weiter !!

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818589Beitrag keingrundzurpanik
23.6.2010 - 11:47

14.06.2010

2. Etappe Sierre – Schwarzenburg 197 Km


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197 Km, 2 Berg- und 2 Sprintwertungen und insgesamt knapp 1500 Höhenmeter erwarten die Fahrer heute. Vorallem der Col des Mosses stellt mit seinen 1400 Höhenmetern eine gewaltige Herausforderung dar. Aber auch die letzte größere Steigung, 25 Km vor dem Ziel lässt einiges im Kampf um die Podiumsplätze erahnen. Zusätzlich liegt das Ziel am Ende eine kurzen, jedoch mit knapp 10 % sehr steilen, Steigung. Wir sind gespannt was uns Heute geboten wird.
Im Mannschaftshotel der HTC – Columbia Manschaft, Minotel Casino, waren heute Morgen einige in sich gekehrte Fahrer beim Frühstück zu beobachten. Vor allem Michael Albasini und Maxim Monfort schienen sich persönlich sehr intensiv auf den heutigen Tag vor zu bereiten. In einem kurzen Gespräch mit Tony Martin verriet mir der Cottbusser das es für Heute vor allem darum geht die fünf Sekunden auf Andy Schleck zu behaupten und ein weiteren Tag die Nachwuchswertung an zuführen.
Um kurz vor 12 war es dann soweit, die Teamsitzung wurde einberufen. Nach dem Tag gestern wollte man Heute nicht wieder so überrascht werden. Die große Frage war nun agieren oder reagieren? „Wir haben drei Mann in ausgezeichneter Position, wie fühlt ihr euch?“ Piva sah die drei Klassmentfahrer an. Gut soweit, war die einstimmige Antwort. „Das ist gut, ich brauche euch Heute fit. Über den Col des Mosses will ich das wir reagieren, das wir mit der Spitze mit Fahrern. Albasini, du passt mir Heute auf Monfort auf okay? Versuch ihn möglichst frisch über den Mosses zu bringen. Pinotti dich will ich Heute in der Spitze sehen, nicht gleich attackieren versuch etwas später zu gehen wenn sich langsam eine Gruppe findest, stößt du dazu. Aber verpulvern ja nicht deine ganze Kraft wir werden dich am Ende vorne brauchen. Solltet ihr gestellt werden musst du unsere Männer noch ein wenig schützen können.
Cav, es gibt vor dem Col, bei Km 47 und Km 70, jeweils eine Spintwertung, da musst du für dich gucken ob du bis dahin auch in eine Gruppe gehst oder nicht. Es wäre natürlich hilfreich im Kampf um die Punktewertung.
So“
, Piva macht eine längere Pause guckte in die Runde und grinste Renshaw und Eisel an. „Ja also ihr versucht heute einfach Körner zu sparen, ihr müsst Morgen fit sein.
Wie verhalten wir uns bei Angriffen? Also Martin bleibt bei Schleck, dir ist egal wer geht solange er nicht Andy Schleck heißt bleibst du im Feld. Rogers und Monfort ich haltet euch heute auch länger im Feld. Wir setzten unsere Attacke frühestens bei Schwarzenburg, so werden wir keine Minuten heraus fahren aber darum geht es hier nicht. Ich will euch langsam aber sicher im Klassment nach vorne Fahren sehen. Okay?“
Er blickte in die Runde, angespannte aber auch motivierte Gesichter. „Wir sind bereit, los jetzt Männer zeigt mir warum HTC so erfolgreich war letztes Jahr. Lasst das keine Ausnahme gewesen sein!“

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818606Beitrag keingrundzurpanik
23.6.2010 - 14:48

Fast wäre es aufgegange – aber nur fast

Es war ziemlich heiß als ich um 13.20 meinen neuen Stammplatz im HTC – Wagen einnahm. Gefühlte 30 Grad im Schatten und keine Wolke am Himmel, also beste Aussichten für solch eine schwere Etappe. Aber wozu gibt es denn die fleißigen Wasserträger? Piva wirkte heute irgendwie angespannter, es gab keinen kleinen Witz mehr vor Etappenstart und auch sonst war er Heute nicht so gesprächig wie Gestern. Vielleicht machte er sich Gedanken ob er Gestern übereilt reagiert hatte als er die sofortige Verfolgung von Contador angeordnet hatte. Das ist nun Geschichte, neuer Tag neues Rennen und verloren ist hier noch nichts.
Pünktlich, wie das Schweizer Uhrwerk, um 13.30 Uhr wurde das Peloton von der Leine gelassen und Pünktlich, wie das Schweizer Uhrwerk, folgten die ersten Attacken. Vom Start weg gingen Roberts, Kolobnev, Lorenzetto, Reda und Fofonov, Pinotti hielt sich gemäß der Anweisung noch zurück.
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Und schon nach wenigen Kilometern kam dann der erste Paukenschlag, Cancellara setzte einen Angriff, zog davon und schloss zur ersten Gruppe auf. „Was soll ich machen, wir wissen das er alleine einem Feld davon fahren kann, soll ich folgen?“ Pinotte schien verunsichert, es war zu früh im Rennen, man würde die Ausreißer doch gleich wieder stellen oder? „Du wartest.“ Und als hätte er es geahnt wurde, mit den Worten des Teammanagers, das Tempo im Feld forciert. „Ok sie holen ihn wieder.“ Gab uns Pinotti über Funk bekannt. So war es dann auch nach 25 Km wurde die sechsköpfige Gruppe gestellt. Das Tempo gedrosselt und Ruhe kehrte ein. Doch nur 4 Km später griff Cancellara erneut an und „diesmal gehe ich mit“ war die Reaktion von Pinotti. Er schnappte sich das Hinterrad des Schweizers und flog in einem mords Tempo aus dem Feld davon. „Wow die lassen uns gehen, oder sehe ich das falsch?“ fragte Pinotti nach dem er sich umgeguckt hatte. „Es läuft ihr habt schon mehr als eine Minute. Fahrt das Tempo so weiter dann kommt ihr schnell weg.“ Plötzlich tauchte eine zweite Stimme im Funk auf, mit britischem Akzent fielen die Worte, „sch..ß drauf ich setzt nach und hol mir die zwei Sprintwertung. Danach ist doch ehe egal wie ich fahre oder?“ „Äh ja, hast du denn die Beine? Also fühlst du dich fit, du weißt ich brauch dich Morgen!“ war Pivas verblüffte Reaktion doch da hatte Cavendish schon nach gesetzt. Im folgte noch Cataldo vom Team Quickstep.
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Kurz vor der ersten Sprintwertung hatten Cavendish und Cataldo dann zu den beiden führenden aufgeschlossen. Der Vorsprung auf das Feld war auf mehr als 4 Minuten gewachsen und das Tempo im Peloton blieb weiterhin entspannt. Cavendish fehlte nun, nach der Aufholjagd, ein bisschen die Kraft und so ließ er sich, am ersten Zwischensprint, an Cancellaras Hinterrad über die Wertung ziehen und wurde Zweiter. „Wow das scheint ja fast nach Plan zu laufen irgendwas muss faul sein, es läuft doch nie nach Plan.“ Piva hatte nun seine gute Laune wieder gefunden. Doch die Spitzengruppe, obwohl sie bis zum Fuß des Col des Mosses mehr als 8 Minuten auf das Peloton herausfuhr, war sich nie einig. Dazu kam das es noch weitere Gruppen hinter ihnen gab, Efimkin und Lorenzetto fuhren jeweils alleine, knapp 1 Minute getrennt, und dahinter kam eine Gruppe mit weiteren Bergexperten wie Iglinsky und Capecchi. Cancellara wollte scheinbar nicht riskieren mit diesen Bergexperten in den Anstieg zu gehen und griff 5 Km vor der zweiten Sprintwertung erneut an. Keiner konnte Folgen und so gewann Cavendish zwar den Sprint gegen Cataldo wurde aber wieder nur Zweiter an der Wertung. „Das können sehr wichtige 8 Punkte gewesen sein Cav. Gute Arbeit und jetzt leg die Beine hoch und seh zu das du für Morgen fit bleibst!“ Piva wollte um jeden Preis vermeiden das Cavendish am Anstieg zum Col des Mosses zu viel inverstierte. Pinotti hingegen sollte das Tempo halten, er fuhr nun mit Cataldo zusammen in den Anstieg.
Nach nicht mal 5 Km Steigung hatte sich das Blatt dann neu gemischt. Pinotti fuhr nun zwischen Peloton und Spitzengruppe und musste Cataldo, Efimkin, Iglinsky und Capecchi ziehen lassen. Am ende kam er 3 Minuten nach der Spitzengruppe über den Gipfel. Die Bergwertung der ersten Kategorie gewann Iglinsky vor Cancellara und Cataldo.
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Das Peloton passierte den Pass gar 9 Minuten hinter der Spitzengruppe und war durch das verschärfte Tempo der Garmin Profis nun auf 95 Fahrer geschrumpft. In der Abfahrt sollte dann auch keiner mehr aufschließen können und so fuhr ein erweiterter Favoritenkreis den Ausreißern hinterher ins Tal. 83 Km vor dem ziel verlor dann Andy Schleck einen seiner wichtigsten Helfer aus der Verfolgergruppe den Chris Sörensen musste mit einer Reifenpanne passen.
Und jetzt wurde Vollgas gefahren, keine kompromisse mehr. Sörensen verlor auf wenigen Kilometern mehr als 4 Minuten und der erweiterte Favoritenkreis schrumpfte. 60 Km vor dem Ziel hatte die Gruppe um Cancellara noch 3'44 Vorsprung aber dieser schien dahin zu schmelzen unter der Sonne des Fribourgerlands. Zehn Kilometer später wurde dann Pinotti gestellt und ein weiterer teil der Taktik schien auf zu gehen. Pinotti hatte tatsächlich noch die Kraft sich für knapp 20 Km vor Matin zu setzen und ihn aus dem Wind zu halten. Das gleiche machte übrigens Albasini seit Etappenstart bei Monfort und zusätzlich holte der Schweizer auch noch Wasser für die Mannen in der Verfolgergruppe. Ein unglaublicher Kraftakt der ihm immer wieder Lob über den Funk einbrachte. Monfort, Piva, Martin und Rogers bedankten sich regelmäßig bei ihrem Edelhelfer. Die vorletzte Fluchtgruppe um Meersman, Capecchi und Efimkin werden dann 40 Km vor dem Ziel gestellt und gnadenlos durch gereicht. Sie versuchten es zwar verzweifelt an irgendeinem Hinterrad der Favoriten zu bleiben aber das Tempo war einfach zu hoch. So mussten dann auch zeitgleich die beiden unermüdlichen HTC Profis Pinotti und Albasini ihre Kapitäne fahren lassen. Das geschah 30 Km zum Ziel, zeitgleich mit der ersten Attacke aus dem Verfolgertross. Syvian Chavanel, der QuickStep Man, eröffnete das Finale mit einem Antritt am Fuß der letzten Bergwertung. Ihm folgten Gerdemann, Wiggins, Vanden Velde, Pereiro und Bruseghin, sie konnten sich leicht absetzen aber auch nicht mehr. 5 Km später setze es die nächste Attacke, diesmal war es der Spanier Contador der Angriff, sofort sprangen mehrere Fahrer an sein Hinterrad. Valjavec, Karpets und Schleck. Das hieß für Martin, „raus aus dem Sattel!“ und sofort hängte er sich an den Luxenburger. Mit der zweiten Bergwertung, welche sich unter Pereiro und Brusheghin entschied, wurde die Gruppe um Cancellara gestellt. Aber der Schweizer war Stark und er hängte sich sofort an das Rad von Martin um sich bei den Favoriten fest zu beißen. In der kurzen Abfahrt schaffen es die Helfer von Menchov fast alle Attacken wieder zu stellen und so bleiben vorne nur noch drei Fahrer mit Brusheghin, Pereiro und Valjavec. Es geht nun Schlag auf Schlag, Gerdemann zieht erneut davon und diesmal sieht es sehr gut aus. Er fliegt förmlich und schafft es sogar die drei verbliebenen Ausreißer hinter sich zu lassen. Aus einem weiterhin höllischen Tempo attackiert nun 12 Km zum Ziel Dennis Menchov, der einzige der ihm zu folgen versucht ist Rogers doch für ihn ist das Tempo zu hoch und seine Attacke verpufft. Menchov setzt sich ab, sogar so weit das er nur 9 Sekunden hinter Gerdemann fährt. Und schon gibt es die nächste Attacke, hier spielen alle auf Sieg. Diesmal geht Klöden gefolgt von Monfort, Pellizotti und Kiryienka auch diese drei können sich Absetzen. So sieht es nun 5 Km vor dem Ziel aus:
Favoritengruppe (Contador, Schleck, Rogers) –- Klöden, Monfort, Kiryienka, Pellizotti –- Brusheghin, Pereiro, Valjavec –- Menchov – Gerdemann
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Gerdemann geht als erster in den Sprint, hinter ihm in der Verfolgergruppe greift Tony Martin noch einmal an und zieht davon, Andy Schleck scheint geschlagen. Vorne geht nun Menchov aus dem Sattel, gefolgt von der Gruppe um Pereiro doch auch Klöden und Pellizotti sind nun nah dran. Menchov zieht gnadenlos an, lässt Gerdemann stehen und fliegt über die Ziellinie ohne den Konkurrenten auch nur den Hauch einer Chance zu lassen. Gerdemann ist geschlagen, so geschlagen das sogar Klöden noch an ihm vorbei kommt und Zweiter werden kann. Dritter wird der Milram Profi, vierter Pellizotti. Alle in der gleichen Zeit. Martin hat es geschafft mit einem Angriff nochmal eine Lücke von 8 Sekunden auf Andy Schleck zu fahren und vor ihm kommt Monfort hinter Bruseghin als Achter ins Ziel. Das war doch deutlich erfolgreicher als der Ausgang gestern.
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Alles auf einen Blick:

Etappe:

1. Dennis Menchov (Rabobank) 4h44'05
2. Andres Klöden (RadioShack) + 0
3. Linus Gerdemann (Team Milram) + 0
4. Franco Pellizotti (Liquigas) + 0
5. Oscar Pereiro (Astana) + 31
6. Tadej Valjavec (Ag2r) + 31
7. Marzio Bruseghin (Caisse d'Epargne) + 31
8. Maxime Monfort (HTC – Columbia) + 47
9. Tony Martin (HTC – Columbia) + 55
10. Vasil Kiryienka (Caisse d'Epargne) + 1'03

18. Michael Rogers (HTC – Columbia) + 1'03

Gesamtwertung:

1. Dennis Menchov (Rabobank) 8h54'54
2. Andres Klöden (RadioShack) + 7
3. Franco Pellizotti (Liquigas) + 19
4. Linus Gerdemann (Team Milram) + 19
5. Oscar Pereiro (Astana) + 44
6. Tom Danielson (Garmin) + 48
7. Marzio Bruseghin (Caisse d'Epargne) + 50
8. Tadej Valjavec (Ag2r) + 57
9. Maxime Monfort (HTC – Columbia) + 1'06
10. Tony Martin (HTC – Columbia) + 1'10

16. Michael Rogers (HTC- Columbia) + 1'22

Bergwertung:

1. Jelle Vanendert (Lotto) 17 Pkt
2. Maxim Iglinskiy (Astana) 13 Pkt
3. Dario Cataldo (QuickStep) 10 Pkt

Punktewertung:

1. Dennis Menchov (Rabobank) 36 Pkt
2. Tom Danielson (Garmin) 31 Pkt
3. Andreas Klöden (RadioShack) 25 Pkt

12. Tony Martin (HTC – Columbia) 7 Pkt
16. Mark Cavendish (HTC – Columbia) 6 Pkt

U25 Wertung:

1. Tony Martin (HTC – Columbia) 8h56'04
2. Andy Schleck (SaxoBank) + 13
3. Robert Gesink (Rabobank) + 18

Teamwertung:

1. RadioShack 26h47'25
2. Rabobank + 20
3. Team Milram + 49

4. HTC – Columbia + 55

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RadioShack11
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Beitrag: # 6818615Beitrag RadioShack11
23.6.2010 - 15:30

Finde auch das es sich sehr gut liest.
Doch einen winzigen Punkt hätte ich:
Kannst evtl. versuchen bei Bildern die Maus draussen zu lassen.
MfG RS11

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818679Beitrag keingrundzurpanik
24.6.2010 - 8:52

Stimmen zum Etappe

Dennis Menchov:
Mein Team war heute wirklich Bären Stark ich bin sehr Stolz auf Sie. Vor allem auch die jungen um Robert und Lars haben mich heute so lange aus dem Wind gehalten, großartig, nur so konnte ich am Ende noch mal zulegen.

Tony Martin:
Ich bin zufrieden. Ich konnte sogar noch einmal 8 Sekunden auf meine größten Konkurrenten Andy Schleck und Robert Gesink heraus fahren. Ich hab mich in der Abfahrt nach der letzten Bergwertung echt stark gefühlt und konnte ohne Probleme das Tempo halten. Schön das dann die Attack auch noch eine kleine Wirkung gezeigt hat.

Tom Danielso:
Wir hattem nicht damit gerechnet die Führung heute zu verteidigen, dazu war der Vorsprung zu klein und die Konkurrenz ist zu stark. Aber ich bin immerhin noch in den Top 10 und vielleicht bleibt das ja bis zum Ende so. Das wäre jedenfalls eine Sensation für mich.


HTC -Columbia Bild des Tages:

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keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818681Beitrag keingrundzurpanik
24.6.2010 - 9:14

15.06.2010

3. Etappe Schwarzenburg – Wettingen 177 Km


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Wir durchquären heute praktisch den kompletten Kanton Bern. Nach leicht hügeligem Anfang bei Schwarzenburg wird es spätestens ab Belp eben. Gerne nennt man ein Profil wie das heutige ein einfaches Profil aber auch heute warten immerhin 177 Km. 2 Bergwertung der dritten Kategorie und 2 Sprintwertung erwarten die Fahrer auf der immer wieder leicht hügeligen Strecke. Vor allem gegen Ende hin wird es dann aber flacher und somit dürften wir heute wohl die erste Sprintankunft der diesjährigen Tour de Suisse sehen.
Die taktische Marschroute der HTC – Columbia Männer ist dem entsprechend. Sie wollen ihren Engländer heute als ersten über die Ziellinie fliegen sehen. Um ihn in Position zu bringen stehen vor allem Michael Rogers und Bernhard Eisel in der Pflicht. Das heißt, man will mit Rogers den Sprint anfahren, er soll Eisel bis knapp 3 Km vor dem Ziel aus dem Wind halten. An Eisels Hinterrad hängen Renshaw, Cavendish und Martin. Martin soll im Moment wenn Cavendish aus dem Sattel geht sofort abreißen lassen. „Heute sind wir eindeutig die Favoriten. Nach dem was wir 2009 bei der Tour vollbracht haben wollen uns nun alle schlagen. Aber diesen Wunsch werden wir ihnen heute nicht erfüllen. Cavendish, Renshaw und Eisel werden heute geschützt bis zu dem Punkt an dem sie in Aktion tretten. Dann, Männer, dann geht ihr auf die 200 % ich will hier heute keine halben Sachen sehen!“

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6818861Beitrag keingrundzurpanik
25.6.2010 - 10:54

Ein ruhiger Tag für alle, fast alle.

Der Start in Schwarzenburg verlief heute zum ersten mal ohne jegliche Aufregung. Kein schneller Angriff, kein erhöhtes Tempo im Feld und auch sonst keine besonderen Ereignisse. Valerio Piva ordnete Pinotti Cavendish zu, so wurde der Sprinter bis zum Etappen finish aus dem Wind gehalten. 10 Kilometer fuhr das Feld also geschlossen und gemächlich bis dann endlich einige Fahrer hier doch noch ein bisschen für Bewegung sorgten. Perez Sanchez (Caisse), Perez Moreno (Euskatel), Gerard (FDJeux), Mondory (Ag2r) und Michael Albasini (HTC) ergriffen die Initiative. Schnell fuhren sie eine Vorsprung über 2 Minuten heraus. Obwohl Perez Sanchez mit 1'45 Rückstand, in der Gesamtwertung 43ster, durchaus gefährlich werden konnte reagierte das Feld nicht. 15 Kilometer später, der Vorsprung war nun bei knapp 3 Minuten angekommen, setzten 8 Fahrer aus dem Feld nach. Wahrscheinlich merkten sie auch das es Heute vielleicht sogar zu einem ausreißer Sieg kommen konnte. Als dann aber bekannt wurde welche Fahrer angegriffen hatten schrumpfte diese Wahrscheinlichkeit wieder deutlich. Mit Fuglsang (SaxoBank), Iglinskiy (Astana) und Kiryienka (Caisse) waren gleich drei Fahrer dabei die bei einer erfolgreichen Flucht wohl in Geld fahren würden. Ob Rabobank das zulassen würde war wohl eher Unwahrscheinlich.
Zunächst jedoch gewann man weiter an Boden, schnell hatten die Nachzügler aufgeschlossen und die, nun 13 Mann starke, Spitzengruppe fuhr, mit 4'55 Minuten auf das Peloton, Richtung erster Bergwertung. Diese Entschied, ohne großen Kampf, Iglinskiy vor Albasini und Kiryienka für sich. Rabobank kontrollierte zwar das Feld, machte jedoch weiterhin keinen Anstellungen wirklich eine Aufholjagd zu beginnen. So fuhr die Spitzengruppen dann mit mehr als 6 Minuten zur 2 Bergwertung. Als Albasini die Angriffe von Kiryienka und Iglinskiy parieren konnte und die Bergwertung gewann, setzten sich diese drei aus der Spitzengruppe ab.
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So fuhr man eine ganze Weile praktisch ungestört, das Feld erhöhte das Tempo zwar, ließ den Gruppe jedoch weiterhin Luft. Keines der Sprinterteams hatte sich bis dahin an der Führungsarbeit beteiligt und Rabobank machte ein wirklich unmotivierten Eindruck an der Spitze. Man trudelte weiter so dahin. Den ersten Sprint, 55 Km vor dem Ziel, machte also die Spitze der Spitzen unter sich aus. Iglinskiey gewann vor Albasini und Kiryienka. Und dann kam sie doch die Aufregung. Was war passiert, Eisel war zurück gefallen aber nicht nur ein wenig nein Ihn trennten anderhalb Minuten vom Peloton und das in kürzester Zeit. „Ich bin hier nicht der einzige, eine Windböe hat uns in einer Kurve erwischt. Wir hatten keine Chance sofort ist hier eine riesen Lücke gerissen.“ „Ihr habt keine Chance mehr an das Peloton zu kommen? Wir brauchen dich nämlich für den Sprint, wer ist da noch mit dir in der Gruppe?“ Piva schien ein bisschen um Schadensbegrenzung bemüht. „Also hier sehe ich Le Mevel (Fdjeux), Cheula (Servetto) und da fährt Anton Hernandez (Euskatel), De Greef (Lotto) und Rohregger (Milram). Wow das ist eine starke Gruppe. Vorne machen drei Caisse Männer Tempo ich kann nicht sehen wer, ein Moment. Oh das sind ganz schöne Brocken. Soler, Arroyo und Uran sitzen auch hier fest. Und ein Liquigas Trikot ist auch hier. Ich denke das ist Szmyd aber ich kann es nicht sicher sagen.“
Also eine Gruppe hoch talentierter Bergfahrer hing nun zurück und verlor, bis 44 Km zum Ziel, über 3 Minuten auf das Peloton. Mittlerweile erreichten die Ausreißer die zweiter Sprintwertung, in dem Moment als Albasini aus dem Sattel ging um die Punkte einzufahren flog plötzlich von hinten Perez Moreno an ihm vorbei. Zu überrascht verlor er ein wenig an Schwung und musste sich dann auch Kiryienka und Iglinskiy geschlagen geben. Kurz nachdem auch das Peloton die Sprintwertung passierte stellten sie auch schon die erste Gruppe um Fuglsang und Van Goolen. Vorne Splitterte die Spitzengruppe und Perez Moreno und Kiryienka ließen Albasini und Iglinskiy stehen. Doch viel bringen sollte auch das nicht mehr. Das Feld, mittlerweile auch von einigen Sprinterteams angeführt, kam unaufhaltsam näher. So war die logische Konsequenz das 16 Km vor dem Ziel alle Ausreißer wieder gestellt und vor allem auch sofort durch gereicht wurden. Bei höllischem Tempo wurde fing das Taktikspiel der Sprinter an. So hängte sich Bennetti erst an das Hinterrad von Farrar, dann an Cavendishs Rad bis er am Ende den Sprint in McEwens Schatten began. Die HTC Mannen wollten sich auf diese Spielchen nicht einlassen und fuhren eisern ihren Zug auf. Rogers führte Renshaw und Cavendish in die letzten Kilometer.
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5 Km vor dem Ziel waren die Sprintzüge gebildet. Mit einigen Metern Vorsprung fuhr Gasparatto (Astana) seinen Teamkollegen Bazayev in den Sprint. Dann kamen die Züge von RadioShack (Lequatre vor Steegmans), Garmin (Hunter vor Farrar) und HTC (Rogers vor Renshaw und Cavendish) Lorenzetto hatte sich hier das Hinterrad von Cavendish geholt. Ein wenig hinten dran hing der Katusha Zug (Frussov vor McEwen), an welchen sich auch Bennetti hängte.
Damit war der Spint eröffnet, wie zu Erwarten ging Gasparatto als erster aus dem Sattel, dann folgten dem Astana Zug die weiteren Konkurrenten. Rogers Scherte für Renshaw aus, nun sollte er den Sprint für Cavendish anziehen. Leider Enttäuschte der HTC Anfahrer, nicht zum ersten mal bei dieser Rundfahrt, und Cavendish fiel sofort um einige Positionen zurück als Renshaw in den Wind kam. Der Engländer musste reagieren und schaffte es mit etwas Glück noch an das Hinterrad des vorbei rauschenden Bennetti zu springen. Damit war der Etappensieg aber schon verspielt den Tyler Farrar und Bazayev waren schon zu weit weg. Zwar schaffte es Cavendish am italienischen Hinterrad noch in die Top 5 aber musste sich am Ende mit dem fünften Platz zufrieden geben.
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Alles auf einen Blick:

Etappe:

1. Tyler Farrar (Garmin) 3h56'49
2. Assan Bazayev (Astana) + 0
3. Daniele Bennati (Liquigas) + 0
4. Gert Steegmans (RadioShack) + 0
5. Mark Cavendish (HTC – Columbia) + 0
6. Davide Vigano (Sky) + 0
7. Suart O'Grady (SaxoBank) + 0
8. Edvald Boasson Hagen (Sky) + 0
9. Robbie McEwen (Katusha) + 0
10. Murilo Fischer (Garmin) + 0


Gesamtwertung:

1. Denis Menchov (Rabobank) 12h51'43
2. Andreas Klöden (RadioShack) + 7
3. Franco Pellizotti (Liquigas) + 19
4. Linus Gerdemann (Team Milram) + 19
5. Oscar Pereiro (Astana) +44
6. Tom Danielson (Garmin) + 48
7. Marzio Bruseghin (Caisse d'Epargne) + 50
8. Tadej Valjavex (Ag2r) + 57
9. Maxime Monfort (HTC – Columbia) + 1'06
10. Tony Martin (HTC – Columbia) + 1'10

16. Michael Rogers (HTC – Columbia) +1'22

Bergwertung:

1. Jelle Vanendert (Lotto) 17 Pkt
2. Maxim Iglinskiy (Astana) 14 Pkt
3. Dario Cataldo (QuickStep) 10 Pkt

Punktewertung:

1. Denis Menchov (Rabobank) 36 Pkt
2. Tom Danielson (Garmin) 31 Pkt
3. Andreas Klöden (RadioShack) 25 Pkt

U25 Wertung:

1. Tony Martin (HTC – Columbia) + 12h52'53
2. Andy Schleck (SaxoBank) + 13
3. Robert Gesink (Rabobank) + 18

Teamwertung:

1. RadioShack 38h37'52
2. Rabobank + 20
3. Team Milram + 49

4. HTC – Columbia + 55

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6819181Beitrag keingrundzurpanik
27.6.2010 - 14:24

An alle Leser:

Ich hab gerade leider wenig Zeit und dazu noch ein Problem mit meinem Rechner, deswegen müsst ihr euch ein wenig gedulden. Wird ein HTC Profi wohl noch auf dem Podium landen? Aber ich kann schonmal versprechen, da es mir doch sehr viel Spaß macht, ich werde bald auch eine Karrieren AAR anfangen. Wenn jemand Interesse hat mich mit einem schönen Teamtrikot oder anderen technischen Fragen zu unterstützen. Ich freue mich über jede Hilfe.

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6822872Beitrag keingrundzurpanik
16.7.2010 - 11:03

16.06.2010

4. Etappe Wettingen – Frutigen 168 Km


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Heute stehen 168 Km auf dem Programm, das Profil ist durchwachsen, nicht wirklich flach doch ein Hochgebirge wird auch nicht passiert. Vom Startort Wettingen geht es erst kurz südlich durch den direkten Nachbarort Baden bis man dann die nördliche Richtung einschlägt. Relativ früh im Rennen wird dann schon die erste Bergwertung über den Lindenberg ausgefahren, der Gewinner nimmt 8 Punkte und 350 € Siegpräme mit. Nach einem drittel der Strecke wird dann Luzern westlich umfahren und es geht weiter in Richtung Steffisbrug zur zweiten Bergwertung des Tages. Im Tal zuvor wird jedoch noch die erste Sprintwertung ausgefahren, bei Km 74 in Ruswil. Weiter geht es durch die Region Entlebuch in Richtung Norden die Dörfer Entlebuch, Schüpfheim und Eschholzmatt durchquert bis das Peloton dann direkt hinter Steffisburg die zweiter Bergwertung anfährt, auch hier gibt es 8 Punkte und 350 € Präme. Nach dem der Schallenberg überwunden wurde macht das Peloton eine scharfe Linkskurve. Am Thunersee entlang geht es nun direkt auf die letzte Sprintwertung bei Spiez zu. Und schon sind wir auf den letzten 18 Km des Tages. Leicht ansteigend, nichts dramatisches aber nach einem schnellen Rennen doch nicht zu vernachlässigen geht es nun auf die Zielgerade zu. Der letzte Kilometer wird dann noch einmal etwas steiler. Ob die absoluten Topsprinter diese letzte Hürde mitgehen können wird sich zeigen. Es verspricht jedoch ein spannendes Finale zu werden.
Die taktische Marschroute des Tages im HTC Tross ist jedoch klar auf einen Sprint ausgelegt. Obwohl vor allem ihr Sprinter Cavendish auf dem letzten Kilometer ein paar Probleme kriegen könnte. „Wir wollen versuchen Mark solange wie möglich im Schatten zu halten. Unseren gefürchteten Zug aufbauen und ihm dann auf den letzten 500 Meter in den Wind entlassen. Dann dürfte auch die leichte Steigung der Zielgeraden kein Problem sein. Cav ist der Endschnellste im Feld wir müssen ihn nur in die richtige Position bringen!“ Natürlich will man sich aber nicht ausschließlich auf einen Sprint verlassen und da das Profil auch eine Chance für Ausreißer bietet, „wollen wir zusätzlich gucken, dass einer unser beiden Edelhelfer es wieder in eine Gruppe schafft.“

Joker-rsm-news
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Beitrag: # 6822877Beitrag Joker-rsm-news
16.7.2010 - 11:46

Drück bevor du Screenshots machst die Taste "Ä".
Dann sind die Namen nicht im Bild.

Sonst gute AAR.
Eintracht Frankfurt

keingrundzurpanik
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Beitrag: # 6822894Beitrag keingrundzurpanik
16.7.2010 - 13:24

Ein Sprint ohne Sprinter


Wie zu erwarten gab es einen sehr hektischen Start, vor allem Geslin und Vanendert sorgten vom Start weg für Attacken. Da vor allem der Pharma Lotto Fahrer Vanendert mit nur knapp 1.20 Minuten Rückstand eine große Gefahr für das Gelbe-Trikot darstellte wurde im Hauptfeld sofort nach gegangen und das nicht nur einmal. Da Vanendert in der Bergwertung führt wollte er natürlich dafür sorgen das er mit möglichst wenigen Konkurrenten die erste Bergwertung erreicht. So hagelte es Attacken und schließlich wurde diese mühe dann auch belohnt. Das Feld beruhigte sich nach einigen brutalen Verfolgungen, welche relativ früh große Lücken mit sich brachte, und ließ schließlich eine drei köpfige Gruppe um den Pharma Lotto Profi Vanendert ziehen. Opfer dieses brutalen Tempos waren so gut wie alle Sprinter im Feld. Farrar, Steegmans, Cavendisch, Chicci und McEwen waren abgehängt und somit auch die Hoffnung auf einen Massensprint begraben. Mit im Tross waren Mori von lampre und Le Mevel von FDJeux. Die HTC Mannen verpassten den Sprung in die richtige Gruppe obwohl sich abwechselnd Pinotti und Albasini immer wieder versuchten den Ausreißversuchen nach zu setzen. So fuhr also nun eine drei Mann Gruppe an der Spitze.
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Die 8 Punkte am Berg holte sich dann jedoch nicht wie geplant Jelle Vanendert, dieser musste sich mit 6 Punkten für den zweiten Platz vertrösten, denn Christophe Le Mevel überraschte den Belgier mit einem Antritt auf den letzten Metern. Manuele Mori wurde dritter und sicherte sich 4 Punkte. Den Sprint aus dem Peloton entschied dann Luca Mazzati vor Alexander Efmkin für sich und sicherte sich immerhin noch 2 Punkte. In der Abfahrt setzte es dann weitere Attacken aus dem Peloton und diesmal schaffte es Pinotti an das Hinterrad des Euskatel Profis Anton Hernandez. Schnell setzte er sich mit dem Spanier, mit Christopher Horner und dem Italiener Luca Mazzati etwas ab. Zu viert hatten sie bald über eine Minute auf das Peloton erfahren doch an die Spitzengruppe schafften sie es nie wirklich heran zu kommen.
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Man blieb immer auf ca. 1.20 Minuten Distanz. Noch vor der zweiten Bergwertung bei Steffisburg wurden die Ausreißergruppe um Pintotti wieder gestellt, nur der Spanier Igro Anton Hernandez schaffte es noch einmal eine kleines Loch zwischen sich und das Feld zu fahren. Knapp 60 Kilometer vor dem Ziel eröffnete dann Bradly Wiggins den Riegen der Attacken. Nocentini, Capecchi und Tom Danielson setzten ihm nach und die Gruppe kam tatsächlich weg. Schnell war man an Igor Hernandez heran gefahren und zu fünfte wurde noch vor der Bergwertung auch die erste Gruppe um Le Mevel und Vanendert gestellt und überholt. So Entschied die zweite Wertung der Engländer vor dem Italiener Nocentini für sich. Die weiteren Punkte gingen an Capacchi (Footon – Serveto), Danielson (Garmin) und Hernandez (Euskatel). Nun war das Rennen eröffnet und das belauern hatte ein schnelles Ende. Linus Gerdemann (Milram), bis hierhin gesamt Vierter, griff direkt nach dem Gipfel an. Das wurde nicht unkommentiert hingenommen und so ging erst Menchov, in Geld fahrend, und dann die beiden Columbia Profis Martin und Monfort hinterher.
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„Ihr macht hier keine führungs-arbeit, Tony du versuchst immer vor Maxim zu bleiben und ihn aus dem Wind zu halten. Es geht mir hier darum bei Menchov zu bleiben!“ Das war die Anweisung zum Angriff von Piva. Eine sehr stark besetzte Spitzengruppe bildete sich. Die Gruppe um Le Mevel, wurde durch die Unterstürzung der anrollenden Favoriten wieder zur Spitzengruppe mit Wiggins geführt und so fuhren nun, knapp eine Minute vor dem Peloton und noch 26 Kilometer zum Ziel, Jelle Vanendert, Christopher Horner, Denis Menchov, Tony Martin, Maxime, Monfort, Bradly Wiggins, Luca Mazzati, Manuele Mori, Igro Anton Hernandez. Eine sehr starke Gruppe und im Feld wusste man nicht so recht wie nun reagiert werden sollte. Konnte man diese Gruppe mit den eigenen Helfer wieder einfahren oder mussten die Favoriten persönlich Nachsetzen? Zweites wurde gemacht und 19 Kilometer zum Ziel schafften es Pellizotti, Pauwels und Sylvain Chavanel in die Spitzengruppe zu springen. Das Peloton resignierte, die verbliebenen Kapitäne mussten nun alles auf eine Karte setzen. Alberto Contador, Andreas Klöden, Andy Schleck, Tadej Valjavec, Francesco Belloti und Branislau Samoilau, setzten noch nach, andere wie Lance Armstrong, Michael Rogers, Vladimir Karpets oder Levi Leipheimer verpassten diese Chance und resignierten im Feld. Angeführt von Wiggins und Horner rollte nun die Spitzengruppe in einem fast mörderischen Tempo Richtung Ziellinie in Frutigen. Als man 14 Kilometer vor dem Ziel war hatten die Fahrer um Contador aufgeschlossen und Andy Schleck flog sogar an der Gruppe vorbei und setzte sich ab. „Ich denke das ist noch zu weit, Martin versuch ihn (Schleck) etwas ein zu fahren. Ihr distanziert gerade ein paar Konkurrenten und wenn du es schaffst jetzt nochmal 30 Sekunden auf das Peloton zu fahren dann haben wir eine super Position. Maxim du weißt was zu tun ist, Menchov wird bewacht.“ Die Anweisung für eine eher defensive Fahrweise für das Etappenfinale. So hängte sich Tony Martin vor die Gruppe und zog noch einmal an. In den Gesichtern der Fahrer konnte man gut erkennen das einige der Favoriten mit dieser Tempoverschärfung doch ihre Probleme hatten und sich quälen mussten um nicht reißen zu lassen. Aber diese Aktion brachten die erhofften Resultate, das Peloton war nun endgültig distanziert und Andy Schleck wurde 5 Kilometer zum Ziel gestellt. „Linus geht, ich geh mit und hol mir ein paar Sekunden auf Denis. Ich fühle mich wirklich gut, vertraut mir.“ Kam es über den Funkt knapp 3 Kilometer zum Ziel und Maxim Monfort ließ dem Taten folgen. Mit einem unglaublichen Antritt brach er aus der Gruppe aus, sofort brach Martin die Führungsarbeit ab und Monfort flog im Windschatten des Milram Kapitän davon. Also ein Zweikampf denn es schien so als hätte Tony Martin alle anderen Favoriten platt gefahren, keiner ging mehr mit. Mit 30 Sekunden Vorsprung gingen also Linus Gerdemann und Maxim Monfort in den abschließenden Sprint. Obwohl er die gesamte Attacke sowie den ersten Sprintkilometer über im Windschatten von Gerdemann fuhr schaffte es Monfort nicht mehr auf der Zielgerade an dem deutschen vorbei zu kommen. Im Gegenteil musste der Belgier sogar noch um den zweiten Platz bangen den die Favoritengruppe hatte im Sprint doch nochmal die Lücke zu fahren können und Sylvain Chavanel und Bradly Wiggins kamen da nochmal erschreckend nah heran wie das Zielfoto beweist.

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Etappe:

1. Linus Gerdemann (Milram) 4h00'28
2. Maxim Monfort (HTC – Columbia) + 0
3. Sylvain Chavanel (Quick Step) + 0
4. Bradly Wiggins (Sky) + 0
5. Serge Pauwels (Sky) + 0
6. Andy Schleck (Saxo Bank) + 0
7. Branislau Samoilau (Quick Step) + 0
8. Alberto Contador (Astana) + 0
9. Tony Martin (HTC – Columbia) + 0
10. Denis Menchov (Rabobank) + 0

40. Michael Albasini (HTC – Columbia) + 1'25
42. Bernhard Eisel (HTC – Columbia) + 1'25
50. Michael Rogers (HTC – Columbia) + 1'25
61. Marco Pinotti (HTC – Columbia) + 1'25
134. Mark Renshaw (HTC – Columbia) + 11'21
138. Mark Cavendish (HTC – Columbia) + 11'21

Gesamtwertung:

1. Denis Menchov (Rabobank) 16h52'11
2. Andreas Klöden (RadioShack) + 7
3. Franco Pellizotti (Liquigas) + 16
4. Linus Gerdemann (Milram) +19
5. Tadej Valjavec (Ag2r) + 57
6. Maxime Monfort (HTC – Columbia) +1'06
7. Tony Martin (HTC – Columbia) + 1'08
8. Alberton Contador (Astana) + 1'14
9. Sylvain Chavanel (Quick Step) + 1'18
10. Bradly Wiggins (Sky) + 1'23

25. Michael Rogers (HTC – Columbia) + 2'47
101. Marco Pinotti (HTC – Columbia) + 22'40
104. Michael Albasini (HTC – Columbia) + 26'46
112. Bernhard Eisel (HTC – Columbia) + 37'13
138. Mark Cavendish (HTC – Columbia) + 49'29
144. Mark Renshaw (HTC – Columbia) + 1h13'36

Bergwertung:

1. Jelle Vanendert (Lotto) 23 Pkt
2. Maxim Iglinskiy (Astana) 14 Pkt
3. Tom Danielson (Garmin) 10 Pkt


Sprintwertung:

1. Denis Menchov (Rabobank) 36 Pkt
2. Tom Danielson (Garmin) 31 Pkt
3. Tyler Farrar (Garmin) 25 Pkt

U25 Wertung:

1. Tony Martin (HTC – Columbia) 16h53'19
2. Andy Schleck (Saxo Bank) + 15
3. Branislau Samoilau (Quick Step) + 30

Teamwertung:

1. Team Milram 50h41'30
2. Team HTC – Columbia + 6
3. Team RadioShack + 36




EDIT: Wenn ich Ä drücke verschwindet bei mir nur der Kreis under den Fahrern.

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BMcGee
Beiträge: 183
Registriert: 1.8.2008 - 18:07

Beitrag: # 6822900Beitrag BMcGee
16.7.2010 - 14:01

Dann teste mal die TAB Taste ;)

Schöner Bericht ;)

Joker-rsm-news
Beiträge: 8
Registriert: 13.7.2010 - 19:39

Beitrag: # 6822913Beitrag Joker-rsm-news
16.7.2010 - 16:07

Ja. Richtig TAB Taste meine ich.
Sry.
Eintracht Frankfurt

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