Vuelta a Mallorca Etappe 1
Heute sollte das Auftaktrennen der Vuelta a Mallorca Rundfahrt starten.
Langsam begannen die Fahrer sich in die Starposition zu bringen. Die letzten Räder wurden aus dem Wagen geholt, die letzten Helme befestigt
und die letzten Trinkflaschen in die Halterung gesteckt.
Ich sowie meine Fahrer waren sehr gespannt auf diese kurze doch anstrengende Eröffnungsfahrt.
Um 11 Uhr gab es den sogenannten "Startschuss" und die Fahrer fingen an das Tempo zubestimmen.
Die ersten zehn Kilometer verliefen normal, bis sich eine Gruppe von Fahrern absetzte und versuchte eine Attacke zustarten.
Nachdem es A. Hansen, M.Schär, Voganoz, Milne und Elijzen schafften, sich etwas vom Peloton zu entfernen, folgten ihnen Riblon, Claude, Vasilev, Howard und Ribeiro sowie Reme und Jacobsen die nun einen Vorsprung von einer Minute herrausfahren konnten. Sie konnten den Vorsprung, auch wenn langsam, sicher ausbauen.
Nach einigen Kilometer attackierte Krasimir Vasilev aus der Ausreissergrupper heraus und versuchte nun mit einem 30 sekündigen Vorsprung auf die Ausreissergruppe, mit einem Alleingang die Etappe zu gewinnen, doch es waren noch 56 lange Kilometer, die Vasilev alleine wohl nicht aushalten würde. Nach einem zwischenzeitlichem Vorspung von 42 Sekunden wurde nun Vasilev wieder von den Ausreissern eingefangen.
Das Feld reargierte nicht auf den Ausreissversuch und hielt das Tempo weiterhin normal, sodass die Ausreissergruppe nun mehr als 5 Minuten Boden gut machen konnte. Die Zusammenarbeit der Ausreisser war ansehnlich und das Tempo des Feldes weiterhin lahm.
Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen das eine Ausreissergruppe auf solch einer flachen Etappe den Vorsprung bis ins Ziel retten könnte, weswegen ich auch keinen aus meiner Truppe in die Gruppe schickte. "Puuff" machte es jetzt bei einem der AG2R Fahrer, namens Riblon (Ausreisser), dem nun eine Reifenpanne ereilte.
Langsam wachte das Peloton auf, nach dem sie den 60ten Rennkilometer erreichten, doch die Ausreissergruppe immer noch mit einem 3 minütigem Vorsprung führte.
Das Tempo des Feldes war nun deutlich schneller, so dass einige Fahrer abreissen lassen mussten.
Riblon hatte nun schon 1'10 auf die Ausreisser verloren und nur noch einen kleinen Puffer von 1'31 gegenüber des Pelotons.
Die Geschwindigkeit des Feldes war nun mehr als am Limit und Riblon wurde schon nach einigen Kilometern weiterer Alleinfahrt vom Feld eingeholt.
Die Ausreisser waren abgekämpft und wurden immer langsamer, sodass der Vorsprung auf das Peloton nur noch 1'11 bei 18 Kilometer vor dem Ziel betrug.
Die Fahrer des Feldes, darunter auch meine Jungs, machten nochmal ordentlich Tempo sodass sich nun das Feld in zwei hälften teilte.
Nachdem sich die Ausreissergruppe untereinander bekämpfte, da jede Sekunde ein anderer Fahrer der Gruppe angriff, verloren sie wertvolle Zeit.
Da nun der Vorsprung nur noch hauchdünne 40 Sekunden betrag, attackierten Ribeiro, Hansen, Claude, Howard und Elijzen sowie Milne 14 Kilometer vor dem Ziel.
Der erste Teil der Ausreissergruppe, der der Attacke der 6 Fahrer Tribut zollen mussten, wurden nun vom Peloton verschluckt.
Ribeiro und Elijzen attackierten nochmal, sodass sich die Spreu vom Weizen trennte und auch alle anderen Fahrer ausser Ribeiro und Elijzen eingeholt wurden.
Die letzten 5 Kilometer brachen an und Ribeiro und Elijzen hatten nun nur noch einen 30 sekündigen Vorsprung auf das Feld. Ob das reichen würde ?
Ich hoffte nicht. Aufeinmal bemerkte ich das sich einige Fahrer unserer Mannschaft im zweiten (abgehängten) Teil des Pelotons befanden und nur noch Mikel Astarloza und Amets Txurruka sich in der ersten Hälfte befanden. Man sah es in den Gesichtern der Ausreisser, dass sie alles gaben den Vorsprungs ins Ziel retten zu können.
Nun sahen Ribeiro und Elijzen das "erlösene" Schild auf dem "3 Kilometer bis zum Ziel" stand und die beiden sogar noch einen Vorsprung von 21' hatten.
Plötzlich bekam Elijzen einen völligen Zusammenbruch und fiel zurück wodurch nun Ribeiro die letzten 2,5 Kilometer auf sich allein gestellt war.
Hinten im Peloton begann der Sprint, angeführt von Wiggins. An fünfter Position war Amets Txurruka, ein junger Fahrer unserer Mannschaft, der
eine ausserordentlich gute Leistung am heutigen Tage vollbrachte.
Vorne kämpfte Ribeiro gegen die letzten Kilometer an. Er konnte nicht mehr sprinten, sodass er nur noch versuchte das Tempo zuhalten.
Das Peloton kam immer näher und der Vorsprung schmolz.
Amets Txurruka kämpfte sich nun zum dritten Platz hoch, wurde aber wieder von Bert Grabsch überholt.
Ribeiro riss die Arme hoch, denn es war geschafft. Mit einem 2 sekündigem Vorsprung gewann er diese Auftaktsetappe der Mallorca-Rundfahrt.
Den zweiten Platz sicherte sich Gutierrez, ein Caisse d'Epargne Fahrer. Bert Grabsch wurde dritter und Amets Txurruka unglaublicher vierter.
Ich freute mich riesig für Txurruka, der mir nach dem Austieg des Wagens in den Rücken sprang und sich ebenfalls freute.
Etappenstand
1 S.Ribeiro - BSP 1h54'36"
2 J.Gutierrez - GCE +2
3 B.Grabsch - THR +2
4 A.Txurruka - EUS +2
5 A.Margue - PRT +2
6 M.Backstedt - GRM +2
7 B.Wiggins - GRM +2
8 S.Tuft - GRM +2
9 M.Elijzen - SIL +2
10 T.Farrar - GRM +2
Gesamtwertung
1 S.Ribeiro - BSP 1h54'16"
2 J.Gutierrez - GCE +8
3 B.Grabsch - THR +12
4 A.Txurruka - EUS +20
5 A.Margue - PRT +20
6 M.Backstedt - GRM +20
7 B.Wiggins - GRM +20
8 S.Tuft - GRM +20
9 M.Elijzen - SIL +20
10 T.Farrar - GRM +20
