Talent ist, was du daraus machst

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Grabba
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Talent ist, was du daraus machst

Beitrag: # 6752888Beitrag Grabba
25.1.2009 - 1:08

Ich habe mal wieder das dringende Bedürfnis, kreativ etwas zu schreiben. Die Idee zu dieser Radsportgeschichte geistert schon seit einigen Tagen in meinem Kopf herum; ursprünglich war es eine meiner Ideen für den Schaer-Preis, aber dafür ist sie zu umfangreich. Also schreibe ich sie hier in Forum eines AARs.
Es wird kein klassischer AAR mit Rennberichten und RSM und so werden. Wer also auf kurze, knackige und informative Rennberichte mit ein wenig Hintergrund steht ist hier falsch. Wer sich aber gerne mal auf etwas „Neues“ einlässt, an meinem ausufernden Sprachstil seine Freude hat und gerne auch mal etwas Tiefsinn haben möchte, der dürfte hier wohl richtig sein.

Das Konzept ist auch mal wieder etwas hier noch nicht Dagewesenes. Nichts völlig abgedrehtes, aber einige Dinge würde ich doch als „einzigartig“ bezeichnen. Ob es dann auch gut ist dürft ihr entscheiden.
Gut ist auch, dass dieser AAR für mich wenig Vorarbeit erfordert. Ich habe noch ein anderes Projekt, an dem ich seit nunmehr anderthalb Jahren oder so immer mal wieder arbeite, aber da steckt so ein gigantisches Konzept dahinter, das ich nicht weiß, ob ich es jemals wirklich hier zu posten beginnen werde. Egal. Was diesen AAR für mich auszeichnet ist, dass ich ein ganz grobes Konzept im Kopf habe und dieses irgendwie umsetzen werde. Inhaltliche Inkohärenzen, sprachliche Ungereimtheiten und vor allem stilistische Brüche liegen also durchaus im Bereich des Möglichen. Ich werde die einzelnen Beiträge meist so schreiben, wie sie mir gerade in den Sinn kommen.
Ich bin aber frohen Mutes, dass es trotzdem etwas Gutes werden wird. Auch ist der AAR hier längenbeschränkt. Der Umfang, die Anzahl der Posts, all das wird wohl am Ende in etwa auf den gleichen Wert wie „Der ewige Fels in der Brandung“ hinauslaufen.

Der Text hier wird zeitnah ersetzt werden. Aber es ist spät, und irgendwas muss ich ja schreiben. Also, viel Spaß. Ach ja, Feedback ist wie immer äußerst erwünscht! :)

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Grabba
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Tränen der Vergangenheit

Beitrag: # 6752889Beitrag Grabba
25.1.2009 - 1:08

Tränen der Vergangenheit

Ein guter Freund sagte mir einst, ich müsse nur hart arbeiten, dann könne ich all meine Ziele erreichen. „Denn Talent ist, was du daraus machst“, sagte er zu mir. Wenige Augenblicke später starb er in meinen Armen. Er war der beste Freund, den ich je hatte. Er war mein Vater.

Damals brach eine schwere Zeit an. Ich stand ohne Geld und ohne Perspektive da. Gerade erst war ich erwachsen, und doch drohte mein Leben schon zusammenzubrechen. Doch das war es nicht, was mich bedrückte. Es waren die letzten Worte meines Vaters, die von nun an immer auf mir lasteten, und mich zugleich auch beflügelten.
Ob er damals, im Angesicht seines Todes, hatte erkennen können, worauf es im Leben ankommt? Oder ob es die Ahnung eines sterbenden Mannes war, die mich meinen Lebtag begleitet hat und mich zu dem geführt hat, was ich am besten kann? Oft habe ich mir in meinem langen Leben diese Frage gestellt. Über sechzig Jahre sind seither vergangen. Ich bin nunmehr ein alter Mann, doch die Antwort habe ich noch immer nicht gefunden. Doch ich weiß, dass er Recht hatte.
Vielleicht wird mir die Erkenntnis erst kommen, wenn ich selbst im Sterben liege. Den Augenblick meines Todes möchte ich im vollen Bewusstsein miterleben. Ich möchte nicht im Schlaf sterben. Ich will wach sein, will wissen, dass ich gleich die Welt verlasse, will dem Tod ins Auge blicken können. Auch mein Vater wusste es damals. Ich glaube, sein Tod war ein schöner Tod. Er ist in den Armen seines geliebten Sohnes gestorben. Ich denke, wenn er sich einen bestimmten Tod gewünscht hat, dann war es dieser.

Und trotzdem ist er viel zu früh von mir gegangen. Ich habe lange Jahre um ihn geweint. Nicht wochenlang ohne Unterlass. Aber immer wieder, auch nach langer Zeit noch. Heute weine ich nicht mehr. Ich bin selbst alt, und die Gewissheit, dass auch mein eigenes Leben sein Ende finden wird hat mich eingeholt.
In der Jugend ist das anders. Der eigene Tod scheint so fern, ja beinahe irreal. Ich konnte mir nie vorstellen, wie es wäre, ein alter Mann zu sein. Und noch viel weniger konnte ich es mir ausmalen, eines Tages selbst im Bett zu liegen um zu sterben. Heute habe ich eine sehr gute Vorstellung davon. Ich möchte nicht sagen, dass ich auf den Tod warte. Dazu ist es noch zu früh. Aber ich weiß, dass er kommen wird.

Viele andere Menschen, die ich kannte, sind gestorben. Den Tod eines Freundes zu beweinen ist niemals schön. Doch was wäre unser Leben schon ohne Trauer? Was wäre die Freude wert, wenn es nicht auch Leid gäbe? Wie sollten wir Glück kennen, wenn uns das Unglück völlig fremd wäre? Es ist die Balance zwischen diesen Dingen, ihr Zusammenspiel, was unser Leben ausmacht. Ohne diese Gegensätze würden wir in einer endlosen Leere ausharren und rastlos umherirren müssen.
Auch ich bin in meinem Leben manchmal umhergeirrt. Es ist nicht immer einfach, ein klares Ziel vor Augen zu haben, an dem man sich orientieren kann. Und manche Ziele sind so wenig greifbar, dass es kaum möglich ist, darauf hinzuarbeiten. Man versucht es dennoch. Oftmals scheitert man, und selten nur hat man Erfolg. Doch ein einziger Erfolg kann hundert Misserfolge aufwiegen, genauso wie ein einziges Versagen alles davor Gewesene zunichte machen kann. So oft geht es im Leben auf und ab. Auch in meinem Leben war dies nicht anders. Hunderte Male habe ich gelacht, und mindestens ebenso oft auch geweint.

Doch heute vergieße ich keine Tränen mehr. Ich habe lange genug um meinen Vater getrauert. Denn auch Tränen können Geschehenes nicht mehr ändern, wenngleich sie helfen, den Kummer zu vergessen.
Trotzdem hätte ich gerne mehr Zeit mit meinem Vater verbracht. Denn von ihm habe ich meinen Ehrgeiz und meinen Willen, all das, was mich als Menschen ausgemacht hat. Von ihm habe ich gelernt, wie wichtig es ist, hart zu arbeiten. Ich wünschte, er hätte sehen können, wie sehr mir sein Ratschlag geholfen hat, wie intensiv ich mein ganzes Leben lang gearbeitet habe. Er war mein bester Freund.

Und niemals habe ich seine letzten Worte vergessen: „Denn Talent ist, was du daraus machst.“
Diese Worte waren sein Vermächtnis an mich. Sie haben mein Leben bestimmt. Mein Vater hat mich geleitet – weit über seinen Tod hinaus.

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arkon
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Beitrag: # 6752903Beitrag arkon
25.1.2009 - 11:24

frueh am morgen, 11 uhr. mit kater lieg ich im bett, angel mit den laptop. "mal in der sattlerei vorbeischauen". aufklappen, klick, klick, klick, aar-bereich offen... ein neuer thread? ein neuer thread von GRABBA? und nichts organisatorisches? WTF???
du wirst es zwar nicht glauben, aber ich habe noch gestern darueber nachgedacht dich mal wieder zu nerven ob du nicht mal wieder was schreibst. aber ich dachte: ach, klausurenphase, der hat viel zu tun.
wunderbar!
und es ist auch mal wieder ziemlich gut. mal wieder :)
wer keine ahnung hat - einfach mal die fresse halten

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Megamen 1
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Beitrag: # 6756039Beitrag Megamen 1
18.2.2009 - 14:35

Hier geht es auch nicht weiter, oder Grabba? Wär schade...

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