Der Gipfelstürmer

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Mor!tz
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Beitrag: # 6757392Beitrag Mor!tz
25.2.2009 - 23:18

Das liegt daran, das Vandenbroeck schon relativ früh ausgerissen ist und Contador ihn zwar noch einholen konnte, aber nicht mehr überholen. Wäre das Rennen 100m länger gewesen hätte Contador gewonnen...

Es ist wirklich sehr kurz, ihr habt recht, andererseits will ich auch nicht nur über die Tour schreiben. Wie Andy92 gesagt hat, es geht ja eigentlich um Moritz nur bin ich da gerade leider etwas Ideenlos... Klar, dass Moritz bei der Tour mitfiebert, aber es ist ja dann auch nicht so eine wichtige Bergetappe. Es kommen immerhin noch 3 Bergetappen und ein zeitfahren, außerdem sind die Abstände doch relativ gering geblieben. Erstaunlich eigentlich, denn ich hatte damit gerechnet viel mehr Zeit zu verlieren.

Edit: Mit den Ergebnissen bin ich irgendwie unzufrieden, die brauchen soviel Platz. Leider kann ich auch nicht zwei Sachen nebeneinander Schreiben, weil das forum Leerstellen und Tabs löscht... Mal sehen ob ich da eine Lösung finde, vielleicht muss ich mir dieses unheimlich komplizierte Tabellentool mal anschauen...

EDIT2: So zum Bleistitf:
#Ergebnis: Team: Zeit: A # Gesamtwertung: Team Zeit:
1 Etappe1 Team Zeit 1 Gesamt1 Team Zeit
2 Etappe2 Team Zeit 2 Gesamt2 Team Zeit
3 Etappe3 Team Zeit 3 Gesamt3 Team Zeit
4 Etappe4 Team Zeit 4 Gesamt4 Team Zeit
5 Etappe5 Team Zeit 5 Gesamt5 Team Zeit
6 Etappe6 Team Zeit 6 Gesamt6 Team Zeit
7 Etappe7 Team Zeit 7 Gesamt7 Team Zeit
8 Etappe8 Team Zeit 8 Gesamt8 Team Zeit
9 Etappe9 Team Zeit 9 Gesamt9 Team Zeit
10Etappe10Team Zeit 10Gesamt10 Team Zeit
# Bergwertung: Team: Punkte: # Sprintwertung: Team Punkte:
1 Berg1 Team Punkte 1 Sprint1 Team Punkte
2 Berg2 Team Punkte 2 Sprint2 Team Punkte
3 Berg3 Team Punkte 3 Sprint3 Team Punkte


Hat eine Weile Gedauert, aber sieht eigentlich gar nicht so schlecht aus...

Edit3: Muss ich in jedem Feld die Schriftgröße ändern? Warum geht das nicht für die ganze Tabelle?

EDIT4: Stunden und ca. 100 mal STRG+V später hab ich tatsächlich in jedem Feld die Schriftgröße geändert. So bin ich eigentlich ganz zufrieden...

EDIT5: Hätte ich gleich in anderen Tabellen nachgeschaut hätte ich mir das sparen können... mit wird das ganze doch um einiges Übersichtlicher
Zuletzt geändert von Mor!tz am 26.2.2009 - 10:57, insgesamt 3-mal geändert.

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Mor!tz
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Beitrag: # 6757420Beitrag Mor!tz
26.2.2009 - 10:53

„Und die haben dich tatsächlich eingeladen?“ Clemens war ganz aus dem Häuschen. „Ja“, antwortete Moritz. Warum glaubte ihm eigentlich niemand? „Hoffentlich laden sie mich auch ein…“ Stimmt, Clemens hatte sich ja auch angemeldet… „Wenn du Radsportler werden willst, solltest du dir vielleicht auch einen Verein suchen.“ „Stimmt, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen…“ War das zu fassen? Gut, er war auch noch nicht so lange in einem Verein, aber immerhin war er von selbst darauf gekommen… „Komm doch einfach am Donnerstag mal mit, wenn du Lust hast.“ Jetzt war aber wirklich genug geredet. Er wollte endlich los fahren. Nach dem Wochenende wollte er erst mal ein bisschen lockerer trainieren, aber er verspürte den Drang, schneller zu fahren.
Er gab sich wieder seinen Tagträumen hin. Doch er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Immer wieder musste er an Regine denken. Nachher würde er sie anrufen…

Nachdem er geduscht hatte, rief er bei Regine an. Er hatte gerade die letzte Ziffer gewählt, als er schon wieder auflegte. Unter welchem Vorwand sollte er sie denn anrufen? Er konnte doch nicht einfach sagen: „Hallo, wollen wir uns treffen?“ Was könnten sie denn zusammen unternehmen?
Er musste es jetzt einfach wagen. Er wusste zwar immer noch nicht, was er sagen sollte und war sich bewusst, dass das eine sehr schlechte Grundlage war, aber er musste es einfach tun.

Ihr Bruder meldete sich am Telefon. „Tut mir leid, die ist nicht da…“ Schade… Was sollte er jetzt tun? Der Tag war noch lang und er wusste nicht, was er tun sollte. Radfahren war er vorher erst gewesen, das kam nicht in Frage. Was könnte er sonst tun?
Ihm fiel einfach nichts ein. Eine Weile surfte er gelangweilt durchs Internet. Dann fiel ihm ein Interessanter Artikel auf. Durch sein Training hatte er die 11. Etappe der Tour de France verpasst.

Chavanel siegt!

16.07.2008 – Foix – Unter tosendem Jubel fuhr Sylvain Chavanel in Foix über die Ziellinie. Der Französische Meister holte sich damit seinen ersten Etappensieg bei der „großen Schleife“.
Gleich zu Beginn der Etappe hatte sich eine 10-köpfige Ausreißergruppe vom Hauptfeld abgesetzt. Die Gruppe arbeitete gut zusammen und erreichte einen maximalen Vorsprung von 9 Minuten. Am einzigen Anstieg des Tages setzte sich Sylvain Chavanel von seinen Begleitern ab und fuhr alleine bis ins Ziel. „Ich habe mich selber gewundert, dass man mich fahren lies“, kommentierte der Franzose seine geglückte Flucht. Immerhin lag er vor der Etappe nur 7 Minuten zurück.
Als das Hauptfeld schließlich den entscheidenden Anstieg erreichte, versuchten viele Favoriten noch einige Sekunden gut zu machen. Allen voran Sandy Casar, der es mehr als nur einmal versuchte. Das Team des Gesamtführenden ließ jedoch nicht locker und holte alle wieder ein. Schließlich startete auch Contador selbst einen Angriff. Dieses Mal drehten seine Konkurrenten jedoch den Spieß um und schickten ihre Helfer nach vorne. Durch diese Tempoverschärfungen wurden schließlich auch fast alle Ausreißer wieder eingeholt. Den Sprint aus dem Hauptfeld gewann unterdessen der Deutsche Markus Fothen vor Linus Gerdemann und Davide Rebellin. Die drei hatten sich kurz vor dem Ziel abgesetzt, wurden allerdings auf der Zielgeraden wieder eingeholt. „Ich hatte gehofft, hier noch ein wenig Zeit gut zu machen“, so Fothen, „In den Alpen werde ich sicher Zeit verlieren, wenn ich das Ziel Top 10 erreichen will, muss ich aufholen, wo es nur geht.“ Trotzdem kann der Deutsche mit seinem Ergebnis durchaus zufrieden sein. Nach seinem Etappensieg in Super-Besse trug er fünf Tage lang das Gelbe Trikot. „Hoffentlich kann ich das Bergtrikot noch eine Weile behalten, ich glaube die Punkte machen schlank“, scherzte Fothen. Das wird für ihn allerdings sicher keine leichte Aufgabe, denn Alberto Contador liegt nur zwei Punkte hinter ihm in Lauerstellung. Der Spanier hätte sicherlich nichts dagegen, zusätzlich zur Gesamtwertung und der des besten Jungprofis auch noch die Bergwertung anzuführen.
#Ergebnis: Team: Zeit: A # Gesamtwertung: Team Zeit:
1 Sylvain Chavanel Antivir 4h11’51 1 Alberto Contador Astana 45h17'29
2 Pablo Lastras Caisse d’Epargne +54 2 Jurgen Vandenbroeck Silence-Lotto +6
3 Jérôme Pineau Bouygues s.t. 3 Denis Menchov Rabobank +34
4 Markus Fothen Antivir +2’15 4 Markus Fothen Antivir +1’34
5 Linus Gerdemann Columbia s.t. 5 Carlos Sastre CSC +2’00
6 Davide Rebellin Gerolsteiner s.t. 6 Samuel Sánchez Gonzalez Euskatel +3’06
7 Michail Ignatiev Tinkoff s.t. 7 Vladimir Efimkin AG2R +3’22
8 Juan José Oroz Euskatel s.t. 8 Vladimir Karpets Caisse d’Epargne +3’45
9 Massimiliano Mori Lampre s.t. 9 Juan José Cobo Scott +4’01
10Philippe GilbertFdJeux s.t. 10Linus Gerdemann Columbia +4’25
# Bergwertung: Team: Punkte: # Sprintwertung: Team: Punkte:
1 Markus Fothen Antivir 89 1 Daniele Bennati Liquigas 136
2 Alberto Contador Astana 87 2 Mark Cavendish Columbia 127
3 Sylvain Chavanel Antivir 77 3 Thor Hushovd C.A. 105
Zuletzt geändert von Mor!tz am 26.2.2009 - 11:05, insgesamt 1-mal geändert.

Andy92
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Beitrag: # 6757422Beitrag Andy92
26.2.2009 - 11:04

Fothen gewann in Super-Besse, nicht in Hautacam. ;)
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Mor!tz
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Beitrag: # 6757423Beitrag Mor!tz
26.2.2009 - 11:06

Oh... Wenn man zu lange nichts tut verwechselt man sowas halt... :oops:

Danke für den Hinweis...

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Mor!tz
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Beitrag: # 6758110Beitrag Mor!tz
2.3.2009 - 16:08

Er schaltete noch einmal einen Gang hoch. Wie oft war er in den letzten Wochen hier gefahren? Es kam ihm vor wie hunderte Male. Jeden Tag war er unterwegs. Er hatte sonst auch nichts anderes zu tun, es waren ja Semesterferien. Er kannte die Strecke In und Auswendig. Jede Kurve konnte er vor seinem inneren Auge sehen. Seit er Ferien hatte war Radfahren zu seinem Lebensinhalt geworden. Er tat eigentlich nichts anderes, von Morgens bis Abends.
Seit knapp einem Monat trainierte er nur noch für den Radsport, endlich stellten sich Fortschritte ein. Auf den Herbst würde er allerdings noch einmal vom Rad steigen und wieder laufen. Er wollte sein Ziel endlich erreichen, er wollte von sich sagen können: „Ich war schneller als Lance Armstrong!“ Das letzte Mal war er knapp daran vorbei gerutscht, dieses Mal würde es klappen. Im Moment verschwendete er da allerdings noch keine Gedanken daran.
Im Moment dachte er nur an den Radsport und war zufrieden damit. Nur eines fehlte ihm zum absoluten Glück. Es stellte die einzige Sache dar, die nicht mit Radsport zu tun hatte. Er erinnerte sich wieder an den Montag zurück. Wie schön es gewesen war sich einfach mit ihr zu unterhalten…
Dann sah er zuerst nur noch grün und dann nur noch blau.

Über ihm zog eine Wolke vorbei. Er hatte wieder nicht aufgepasst, schon das dritte Mal diese Woche. So konnte das nicht weitergehen, er musste Nägel mit Köpfen machen. Es wurde ihm bewusst, wie wenig er bisher von ihr wusste. Trotzdem war er sich sicher: Er liebte sie. Sie und keine Andere! Nur wie sollte er es ihr sagen? Er war doch so furchtbar schüchtern. Er traute sich einfach nicht. Er wusste nicht einmal was er sagen sollte.
Er hatte schon öfter darüber nachgedacht, aber er war nie zu einem befriedigenden Schluss gekommen.
Es war nicht die perfekte Lösung, aber er traute sich nicht, zu ihr zu gehen. Es war zwar feige, aber er würde es ihr nicht sagen. Zumindest nicht sofort. Er würde ihr einen Brief schreiben und versuchen zu erklären, was er fühlte.
Jetzt musste er aber erst einmal weiterfahren. Noch auf dem Heimweg ging er zahlreiche Formulierungen durch. In seinem Kopf stand schon ein Teil des Briefs, zumindest Ansatzweise.
Liebe Regine,

Wie sagt man jemandem, dass man ihn liebt? Ich bin mir nicht sicher. Klar der Standardsatz wäre: „Ich liebe dich“. Trifft es voll und ganz. Nur leider hört sich dieser Satz total blöd an. Ich finde, das klingt, als würde man ein Zitat aus einer Schnulze aufsagen.
Man könnte auch sagen: „Ich hab dich lieb“. Sagt eigentlich auch alles, ist nur ganz leicht verändert. Allerdings sagt dieser Satz nicht das gleiche wie der Erste. Es ist ein Satz, den man zu seinen Eltern oder Geschwistern sagt, er drückt eine andere Art von Liebe aus.
Dann kommt das nächste Problem: Man muss diesen Satz ja auch noch sagen. Ich traue mich das nicht. Ich bin zu schüchtern und… ja, ich bin vielleicht auch zu feige.

Deshalb sage ich es dir mit diesem Brief. Auch wenn ich diesen Satz eigentlich nicht mag, er klingt, finde ich, ziemlich aufgesetzt, aber es ist der einzige Satz, mit dem ich dieses unbeschreibliche Gefühl erklären kann: Ich liebe dich. Ja, dich.

Lange wollte ich es mir nicht eingestehen. Weiterhin traue ich mich nicht, dir das zu sagen. Ich kann nicht erklären wieso, ich weiß es nicht einmal, aber es ist eben so wie es ist. Vielleicht ist es die Angst vor Zurückweisung, ich weiß nicht. Ich werde dir gerne sagen, dass ich dich liebe. Aber erst, wenn du diesen Brief gelesen hast. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, ich träume von dir, ich denke immerzu an dich. Ich bin diese Woche schon drei Mal vom Fahrrad gefallen, weil ich nur noch an dich gedacht habe und nicht mehr auf die Straße geachtet habe.

Ich weiß nicht, wie es um dich steht, aber mich hat es erwischt. Ich liebe dich. Je öfter ich das schreibe, umso mehr sagt mir dieser Satz zu. Ich liebe dich, Regine. Von ganzem Herzen.

Ich werde morgen auf dem Hohenstaufen sein, dort wo wir zusammen Eis gegessen haben. Weißt du noch, wie ich gesagt habe, ich würde doch nichts anderes machen als dein Bruder? Du warst damals anderer Ansicht, vielleicht kann ich das ändern. Wenn du willst, dann komm. Ich würde mich freuen.

In Liebe (Schon wieder so ein blöder Satz)

Moritz

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Beitrag: # 6759075Beitrag Mor!tz
12.3.2009 - 16:44

Der Brief war geschrieben, gut. Aber was jetzt? Sollte er den Brief mit der Post verschicken, ihr in den Briefkasten werfen oder für sie abgeben? Vielleicht war es doch so keine gute Idee mit dem Brief… Er schaute auf die Uhr. Heute würde sie nicht mehr in den Briefkasten schauen, sie würde ihn also frühestens Morgen bekommen. Morgen war Freitag, er würde dann also am Samstag auf sie warten. Das war schlecht… Samstags war immer viel los auf dem Hohenstaufen, außerdem wusste er nicht ob sie etwas vorhatte. Entweder er musste sich etwas anderes überlegen, oder ihr den Brief erst nach dem Wochenende geben. Zeit musste sie ja auch unter der Woche haben, schließlich hatte sie auch Semesterferien. Außerdem hatte sie erzählt, dass sie den ganzen Juli daheim wäre…
Oder sie musste den Brief bereits Heute bekommen. Das wäre eine Möglichkeit. Aber wie? Er könnte klingeln und hoffen, dass nicht sie an die Tür kam, doch das Risiko war groß und es war ihm auch peinlich…
Oder er würde ihr den Brief selber geben. Traute er sich das zu?

Eine ganz andere Frage stellte sich ihm. Wäre es Regine vielleicht peinlich, wenn er den Brief ihrem Bruder gab? Möglicherweise. Das wollte er natürlich nicht riskieren. Es war zum Verzweifeln! Aber was sollte er sonst tun?

Er zog sich fürs Training um und schnappte sich den Brief. Er musste es wagen!
Vorsichtig näherte er sich ihrem Haus. Zweimal war er jetzt schon daran vorbei gefahren, ohne anzuhalten. Es war so klar gewesen. Er traute sich wieder einmal nicht. Feigling!
Und es stimmte ja auch noch… Er musste sich jetzt das Gegenteil beweisen! Er stieg ab und lehnte sein Rad an einen Laternenpfosten. Was, wenn sie nicht da war? Die drei Stufen vor der Türe überbrückte er mit einem Sprung. Was, wenn ihr Bruder an die Türe kommen würde? Vorsichtig drückte er auf den Knopf. Ein elektrischer Gong war zu hören. Noch konnte er umkehren. Einfach abhauen. Die Türe öffnete sich. Wer stand dahinter?

„Hallo?“ Vorsichtig schaute Regine durch den Spalt, den die Türe geöffnet war. Es war, als ginge die Sonne auf. Unwillkürlich begann Moritz zu lächeln. „Oh, du bist es…“ Regine öffnete die Türe ganz. Moritz spürte sein Herz wie wild pochen. Er war sich sicher, dass er schon wieder rot wurde.
-PIEP-
Das war seine Pulsuhr. Er hatte den maximal Puls überschritten. Kein Wunder. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er den Arm ausstreckte und ihr den Briefumschlag hinhielt. „Für dich“, sagte er nur. Dann drehte er sich um und rannte zu seinem Fahrrad. Regine stand immer noch in der Türe und schaute ihn fassungslos an. „Tschüss“, rief er noch, dann trat er in die Pedale und fuhr davon. Er hatte es getan. Jetzt aber ab ins Training!

Zwei Straßen Weiter hielt er an und setzte sich auf den Bordstein. War das nicht furchtbar feige gewesen? Ohne ein Wort hatte er Regine stehen lassen…
Langsam beruhigte sich sein Puls wieder. Er schaute auf die Uhr: Höchste Zeit, dass er ins Training kam. Morgen würde er sie hoffentlich sehen.

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Beitrag: # 6759144Beitrag Mor!tz
13.3.2009 - 16:52

„Unglaublich, was der im Sprint abgezogen hat!“ Als Moritz den Parkplatz erreichte, war die Diskussion in vollem Gange. Noch hatte ihn keiner bemerkt.
„Hey, Moritz, was meinst du? Kann überhaupt jemand Cavendish schlagen?“ „Wieso, hat er etwa schon wieder gewonnen?“ Moritz musste kurz nachdenken. Das wäre sein 4. Etappensieg… „Ja, und wieder direkt vor Bennati.“ Das war allerdings eine wirklich beeindruckende Leistung. „Ich denke, Morgen holt er sich das Grüne Trikot“, warf Fabian ein.
„Ich dachte schon, du lässt mich hier allein stehen“, raunte jemand neben ihm. Stimmt, Clemens hatte ja auch kommen wollen. Moritz hatte ihn noch gar nicht bemerkt. „Das wäre allerdings auch nicht so schlimm gewesen, die sind ja echt cool drauf hier“, fuhr Clemens fort. „Hat er dir was anderes erzählt?“ fragte Fabian lachend.
Clemens kam nicht mehr zum antworten, weil Ralf das Signal zur Abfahrt gab.

Die ganze Zeit musste Moritz darüber nachdenken, was er Morgen zu Regine sagen sollte. Wenn sie überhaupt kommen würde. Allerdings wurde er immer wieder von seinen Kollegen abgelenkt. Clemens und Fabian schienen sich auf Anhieb gut zu verstehen. Schlug einer der älteren vor, zum nächsten Ortsschild zu sprinten.
Soviel hatte Moritz bereits mitgekriegt, das war der mit Abstand beste Sprinter im Team. Er musste sich das nicht geben, er hatte sowieso keine Chance. Clemens und Fabian hingegen orientierten sich sofort nach vorne.
Clemens, der keine Erfahrung mit dem Windschatten hatte, sprintete einfach drauf los, während Fabian sich an sein Hinterrad hängte. Nur zehn Meter später zog der Sprinter an ihnen vorbei und gewann Meter um Meter an Vorsprung.
Er hatte genauso wenig Erfahrung mit dem Windschatten, wurde Moritz jetzt bewusst. Kurz vor dem Ortsschild versuchte Fabian an Clemens vorbei zu ziehen, aber er hatte keine Chance. „Ich glaube, wir haben hier bald einen neuen Cavendish“, scherzte er. Den Rest des Trainings konzentrierte Moritz sich darauf, möglichst nahe hinter seinem Vordermann zu fahren. Was im Fernsehen so einfach aussah, war ganz schön schwer. Wie schwer musste es erst sein, bei hoher Geschwindigkeit möglichst im Windschatten zu fahren. Noch schwerer stellte er es sich vor, sich in einem größeren Teilnehmerfeld nach vorne oder hinten zu bewegen. In Konstanz war das noch relativ einfach gewesen. Als es darauf ankam, waren es nur noch so wenige Fahrer gewesen, dass er problemlos nach vorne gekommen war. Aber das würde sicher nicht immer so sein.

Ergebnis Tour de France Etappe 12:
1 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 3h39'28
2 Daniele Bennati LIQUIGAS s.t.
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
4 Stuart O'Grady TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
5 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
6 Denis Flahaut SCOTT - AMERICAN BEEF s.t.
7 Alberto Loddo TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
8 Coen Vermeltfoort TEAM ANTIVIR s.t.
9 Robbie McEwen SILENCE - LOTTO s.t.
10 Bernhard Eisel TEAM COLUMBIA s.t.

Sprintwertung:
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 166
2 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 162
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 131
4 Erik Zabel TEAM MILRAM 122
5 Robbie McEwen SILENCE - LOTTO 121

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Mor!tz
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Beitrag: # 6759228Beitrag Mor!tz
14.3.2009 - 16:10

Er war doch wirklich zu blöd! Was hatte er in den Brief noch einmal geschrieben? Wann würde er auf dem Hohenstaufen sein? Er wusste es nicht mehr. Zu dumm!
Wo war denn der Block auf dem er den Brief geschrieben hatte? Vielleicht hatte es ja auf die nächste Seite durchgedrückt. Tatsächlich: „…Ich werde morgen auf dem Hohenstaufen sein, dort wo wir zusammen Eis gegessen haben…“ Er war doch wirklich blöd. Er hatte nicht mal dazu geschrieben, wann er da sein würde. Gut, musste er eben den ganzen Tag oben sein.
Er stieg aufs Rad und machte sich auf den Weg. Unterwegs besorgte er sich noch etwas zu essen.

Die Zeit verging… Seit drei Stunden saß er jetzt hier, noch war sie nicht gekommen. Was, wenn sie überhaupt nicht kam? Vielleicht liebte sie einen Anderen? Oder sie liebte einfach nur ihn nicht. Nun ja, noch war ja Zeit.
Vielleicht hatte er sie mit seiner dämlichen Aktion gestern abgeschreckt. Er hätte sich Ohrfeigen können. Natürlich war das eine Schnapsidee gewesen. Er hatte nicht ein Wort gesagt. Das konnte doch nicht funktionieren.

Langsam wurde es dunkel. Sie würde nicht mehr kommen, er wusste es. Noch fünf Minuten. Er wollte noch nicht aufgeben. Er wollte sich nicht eingestehen, dass er versagt hatte. Wie hatte er auch davon ausgehen können, dass sie auf seinen Brief reagieren würde? Der Brief hatte schließlich geklungen wie – Das lies sich jetzt auch nicht mehr ändern. Der Fehler war gemacht. Vielleicht hatte er sich damit alle Chancen zunichte gemacht. Er würde mit ihr reden müssen. Aber nicht jetzt. Er war nicht in der Verfassung dazu. Er spürte, wie eine Träne über seine Wange lief.
Konnte er ohne sie überhaupt weiterleben?
Nein, solche Gedanken durfte er sich nicht erlauben. Es war unsinnig. Außerdem hatte er sie ja noch gar nicht verloren. Dass sie nicht gekommen war, bedeutete gar nichts!

Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit fuhr er die Steige hinunter. Natürlich bedeutete das etwas, dass sie nicht gekommen war. Es bedeutete sogar sehr viel!
Das war knapp. Gerade noch so bewegte er den Lenker. Er wusste, dass er langsamer fahren musste. Es war viel zu gefährlich.
Wieder tauchte vor ihm ein Autoscheinwerfer auf. In letzter Sekunde konnte er ausweichen. Jetzt war genug!

Mit Zitternden Beinen kam er am Straßenrand zum stehen. Er würde sein Leben nicht einfach wegwerfen. Was war denn das für eine Frage, ob er ohne sie weiterleben konnte. Natürlich konnte er das! Er würde jetzt auch nicht sein Leben riskieren, nur weil Regine nicht gekommen war. Er redete sich ein, Regine wäre ihm nicht wichtig, doch er wusste dass das nicht stimmte. Trotzdem. Er musste sie aufgeben. Sie hatte ihn schon viel zu lange um den Verstand gebracht. Offensichtlich war sie ja auch nicht interessiert an ihm. Je länger er sich das einredete, desto mehr glaubte er selbst daran. Gedankenverloren stieg er wieder aufs Rad und setzte seine Fahrt fort. Allerdings viel vorsichtiger als zuvor. Als er Zuhause ankam hatte er einen Entschluss gefasst.
Er würde Regine vergessen. Es hatte keinen Zweck. Stattdessen würde er sich auf sein Training konzentrieren. Und dann würde er Radprofi werden!!!

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Beitrag: # 6759279Beitrag Mor!tz
15.3.2009 - 15:05

19.07.2008 Le Tour de France – Etappe 14

Die 14. Etappe der Tour de France führte von Nîmes über 195km nach Digne-les-Bans. Das Rennen begann bei extremen Windverhältnissen mit mehreren Ausreißversuchen, die allerdings alle nicht von Erfolg gekrönt waren. Kurzzeitig riss das Feld an einer Windkante auseinander, doch die Fahrer von Rabobank konnten das Loch schnell wieder schließen. Während dessen hatte sich an der Spitze eine Ausreißergruppe um Greg van Avermaet gebildet. Der Belgier hatte sich mit zwei anderen Fahrern vom Feld absetzten können. Später konnte auch Kevin van Impe zur Spitze aufschließen. Astana kontrollierte allerdings das Feld und ließ den Vorsprung nicht über vier Minuten ansteigen.
50 km vor dem Ziel startete der Deutsche Jens Voigt einen Angriff. Der Italiener Alessandro Ballan, der Franzose Sylvain Chavanel und der „Altmeister“ Davide Rebellin ließen nicht auf sich warten und folgten ihm. Rebellin ließ den Initiator des Angriffs kurz darauf aber stehen und nur Sylvain Chavanel konnte ihm folgen. 40km vor dem Ziel konnte das Duo bei einem Vorsprung von 1’30’’ zur Spitze aufschließen.
Im Peloton übernahm jetzt das Team CSC das Tempo. Unterdessen konnte Sylvain Chavanel dem Tempo seines Begleiters nicht mehr folgen. 20km vor dem Ziel wurde er vom Hauptfeld geschluckt. Rebellin konnte allerdings immer noch einen Vorsprung von 1’10’’ halten.
Dann passierte das, was man gemeinhin eine Windkante nennt. Fast das komplette Feld verlor den Anschluss. Unter den Abgehängten auch Alberto Contador, Denis Menchov und Cadel Evans, die Führenden des Gesamtklassements. Contador selbst musste in die Führungsarbeit gehen um das Loch wieder zuzufahren.
Als wäre das noch nicht genug gab es kurz darauf noch einen Sturz. Der Russe Vladimir Efimkin, der immerhin auf Platz sieben der Gesamtwertung lag, kollidierte mit dem Spanier Aitor Hernandéz Gutierrez.
Erst 10km vor dem ziel wurde dann auch Davide Rebellin wieder gestellt. Die Sprinterteams begannen mit der Vorbereitung des Sprints, als es erneut geschah. Wieder wurde das Feld zweigeteilt und wieder waren Contador, Evans und Menchov unter den Abgehängten. In diesem Chaos konnte sich der Schweizer Zeitfahrweltmeister Fabian Cancellara ein kleines Stück vom Hauptfeld absetzen, welches im Sprint dann Ausschlaggebend war. Keiner der Top-Sprinter konnte sich heute bewähren und so sprintete der junge Holländer Thomas Dekker zum allgemeinen Erstaunen auf Platz drei. Mark Cavendish erreichte nur Platz 12 und so konnte Daniele Bennati mit einem siebten Platz erneut das Trikot des besten Sprinters übernehmen.
Erstaunen schließlich beim Blick auf die Gesamtwertung. Aufgrund des stark auseinandergezogenen Feldes wurden alle abgehängten Fahrer mit der Siegerzeit gewertet.

Ergebnis:
1 Fabian Cancellara TEAM CSC - SAXO BANK 3h58'45
2 Thomas Dekker RABOBANK s.t.
3 László Bodrogi CRÉDIT AGRICOLE s.t.
4 Dmitri Grabovski QUICK STEP s.t.
5 Andreas Klier TEAM COLUMBIA s.t.
6 Aleksandr Efimkin QUICK STEP s.t.
7 Daniele Bennati LIQUIGAS s.t.
8 Paolo Bettini QUICK STEP s.t.
9 Stuart O'Grady TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
10 Vasili Kiryenka TINKOFF CREDIT SYSTEMS s.t.
164 Vladimir Efimkin AG2R LA MONDIALE +3’49

Gesamtwertung:

1 Alberto Contador ASTANA 56h46'30
2 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO + 6
3 Denis Menchov RABOBANK + 34
4 Markus Fothen TEAM ANTIVIR + 1'34
5 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK + 2'00
6 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 3'06
7 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 3'45
8 Juan José Cobo SCOTT - AMERICAN BEEF + 4'01
9 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA + 4'25
10 Michael Rogers TEAM COLUMBIA + 4'27
19 Vladimir Efimkin AG2R LA MONDIALE + 7'11

Sprintwertung:
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 215
2 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 211
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 162

Bergwertung:
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 89
2 Alberto Contador ASTANA 87
3 Sylvain Chavanel TEAM ANTIVIR 77

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Beitrag: # 6759286Beitrag Rene75
15.3.2009 - 16:46

Weißt nicht ob das in deinem Thread schon mal angesprochen wurde, drum frage ich einfach mal. Wieso gibts bei dir eigentlich auch keine Screen??

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Beitrag: # 6759289Beitrag Mor!tz
15.3.2009 - 16:53

Das hab ich mich auch gefragt...
Auf den nächsten zwei Etappen kommen welche (die sind schon fertig...)

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Beitrag: # 6759457Beitrag Mor!tz
17.3.2009 - 15:13

20.07.2008 Le Tour de France – Etappe 15

Moritz war elend zumute. Mehr und mehr zweifelte er an der Richtigkeit seiner Entscheidung. Vielleicht war Regine ja nur am Kommen gehindert worden… Konnte er sie wirklich vergessen? War er dazu überhaupt in der Lage?
Ja, er musste sie vergessen. Sie war nicht gekommen, er würde ihr nicht hinterherlaufen. Andererseits…
Es führte zu nichts, er musste sich ablenken! Er wollte sich voll auf den Radsport konzentrieren. Da kam ihm die Tour de France als Ablenkung gerade recht.

Heute stand die erste Alpenetappe von Embrun nach Prato Nevoso auf dem Programm. Nach 183km endete die Etappe mit einer Bergankunft in Italien. Zuvor stand den Fahrern allerdings noch der Col d’Agnel mit seinen 2744m im Weg.
Gleich zu Beginn gab es einige Ausreißversuche. Marco Velo vom Team Milram ergriff früh die Initiative. Ihm folgten einige Fahrer, darunter auch Simon Gerrans und Danny Pate. Unter einer erneuten Angriffswelle wurden sie jedoch alle wieder vom Feld geschluckt. Jetzt starteten Rick Verbrugghe, Leif Hoste und Dmitri Grabovsky den nächsten Angriff. Sie kamen auch tatsächlich davon. Ohne ersichtlichen Grund begann das Team Antivir jetzt, den Abstand zu kontrollieren, was aber in einer erneuten Angriffswelle unterging. Dieses Mal war Alessandro Ballan der Initiator. Kurz darauf musste Leif Hoste sich ins Feld zurückfallen lassen, was einige andere Fahrer um Sebastian Lang zum Anlass für einen neuerlichen Angriff nahmen. Inzwischen hatte Moritz den Überblick verloren. An der Spitze fuhr jetzt ein französisches Duo. Cédric Hervé und Jerome Pineau kamen über einen Vorsprung von 1’40’’ allerdings nicht hinaus.
Nach der Hälfte des Anstiegs gab Antivir die Nachführarbeit plötzlich auf. Schlagartig vergrößerte sich der Vorsprung. Scheinbar hatten sie eingesehen, dass sie ihr Ziel, was auch immer es war, mit diesem Team nicht erreichen konnten, denn Romain Feillu und Coen Vermeltfoorth pfiffen bereits aus dem letzten Loch.
10km vor dem Gipfel befanden sich insgesamt sieben Ausreißer vor dem Feld, aufgeteilt in drei Gruppen. Das Duo an der Spitze hatte seinen Vorsprung auf 2’20’’ ausgebaut.
„Wir machen eine kurze Werbepause“
Viel zu oft gab es diese Werbepausen, aber es ließ sich nicht ändern. Als es weiterging hatte das Peloton noch ungefähr 7km bis zum Gipfel zu fahren. Da passierte es. Am rechten Straßenrand löste sich ein Fahrer aus dem Feld. Moritz wusste sofort wer es war. Durch sein Bergtrikot war er auch für alle anderen gut zu erkennen. Markus Fothen startete einen Angriff. Niemand folgte ihm. Verwundert schauten sich die Fahrer im Hauptfeld an. Was wollte Fothen 130km vor dem Ziel mit einem Angriff bezwecken? Auch Moritz wurde der Sinn dieses Angriffs nicht klar. Egal, er brachte auf jeden Fall Spannung mit sich. Sofort erhöhte Astana im Feld das Tempo. Immerhin war Fothen ein direkter Konkurrent im Kampf um das Gelbe Trikot.
2km vor dem Gipfel hatte Fothen zur Spitze aufgeschlossen. Der Vorsprung betrug nun nur noch 44’’ und Astana ließ nicht locker. Immer mehr Sprinter mussten sich bereits hier verabschieden. Kurz vor dem Gipfel holte das Feld die Ausreißer wieder ein. Markus Fothen dachte aber nicht daran aufzugeben. Scheinbar hatte er es auf die Bergpunkte abgesehen, denn er startete sofort den nächsten Antritt. Damit war er nicht der Einzige, denn viele andere schielten auch auf die 40 Punkte am Col d’Agnel. Kurz vor dem Gipfel wurde er tatsächlich von Andy Schleck eingeholt, doch mit einem Kraftakt sicherte er sich die volle Punktzahl und überquerte als Erster die Italienische Grenze.
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Links: Was bezweckt Fothen mit seinem Angriff? Rechts: Knapp sichert er sich 40 Punkte auf dem Col d'Agnel.

Vladimir Efimkin sicherte sich als dritter noch 30 Punkte vor Alexandre Botcharov und Franco Pellizotti. In der Abfahrt wurden Stück für Stück alle Fahrer wieder eingeholt. Fothens’ Angriff hatte also tatsächlich nur den Sinn gehabt, die Bergwertung zu gewinnen. Ob er das im Finale nicht bereuen würde? Er war immerhin 7km alleine am Berg unterwegs gewesen und hatte so wichtige Körner für den Zielanstieg verschenkt.
Die Aktion hatte aber auch noch eine andere Folge gehabt. Jetzt waren keine Ausreißer mehr unterwegs und es fanden sich auch keine angriffslustigen Fahrer im Feld. Überhaupt war dieses nach der Tempoverschärfung stark geschrumpft. Nur noch knapp 80 Fahrer befanden sich hier. Damit hatte sich Fothen sicher keine Freunde gemacht.
Während der Abfahrt konnte dann allerdings eine größere Gruppe wieder aufschließen. Als das Peloton seine Fahrt durch Italien im Tal fortsetzte konnte in einer Gruppe um Paolo Bettini und Fabian Cancellara sogar Erik Zabel wieder aufschließen. Als das Feld die Sprintwertung in Cuneo passierte waren Zabel und Bettini auch die Einzigen, die um die Punkte Sprinteten. Bettini holte sich vor Zabel die volle Punktzahl, was ihn im Kampf ums grüne Trikot trotzdem kaum verbesserte.
Auch Rabobank nahm nun einen Teil der Tempoarbeit auf sich. Scheinbar wollte man keinen Ausreißversuch mehr riskieren.
Noch 30km bis ins Ziel. So langsam wurde die heiße Phase eingeläutet. Die begann auch sofort, als Franco Pellizotti seine Konkurenz das erste Mal antestete. Cobo, Efimkin und Chavanel klemmten sich an sein Hinterrad, doch diese drei gaben schnell wieder auf und nahmen die Beine hoch. Kurze Zeit später ließ auch Pellizotti sich ins Feld zurückfallen. Doch es hatte gerade erst begonnen. Während sich die Fahrer ein letztes Mal versorgten machte sich Barredo an der Spitze davon. Wieder war es der Französische Meister, der ihm folgte. Chavanel und Barredo konnten ihren Vorsprung bis 10km vor dem Ziel auf 44’’ ausbauen. Jetzt versuchte es auch Pellizotti erneut. Gefolgt von Casar, Efimkin und Vandenbroeck konnte er schnell zur Spitze aufschließen.
Für Contador stellte Vandenbroeck allerdings eine ernste Bedrohung dar, immerhin lag er nur 6 Sekunden zurück. Also erhöhte Astana das Tempo erneut. Der Vorsprung schmolz erschreckend schnell. Als das Feld sie schließlich 7km vor dem Ziel wieder eingeholt hatte, explodierte Contador förmlich. Nur Sastre konnte seinem Antritt folgen. 2km später hatten sie bereits 30’’ herausgefahren. Jetzt attackierten auch Karpets und Sánchez Gonzalez. Rabobank hingegen schickte alle Fahrer in die Führung und verringerte den Abstand Stück für Stück. Hier war noch gar nichts entschieden!
3km vor dem Ziel hatte das Feld die beiden fast wieder eingeholt. Doch dazu sollte es nicht kommen. Als Cadel Evans attackierte ging Menchov mit. Und damit hörte Rabobank auf Tempo zu machen. Spielend leicht schlossen Beiden zur Spitze auf. Sofort ging Contador wieder aus dem Sattel und beschleunigte. Kurz hinter ihm befand sich Sastre, dann kam Evans. Der letzte Kilometer war ein einziger Kampf, doch die Löcher wurden immer größer. Evans konnte Sastre nicht mehr folgen und musste sich mit Platz drei zufrieden geben. Den Sieg holte sich unterdessen Alberto Contador mit 15’’ Vorsprung. Erneut war der Spanier seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Markus Fothen konnte zwar seine Führung in der Bergwertung weiter ausbauen, kam allerdings mit über einer Minute Rückstand ins Ziel und musste so seinen 4. Platz in der Gesamtwertung an Carlos Sastre abgeben.
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Links: Cadel Evans holt noch einmal auf. Rechts: Contador holt sich den Sieg.

Ergebnis:
1 Alberto Contador ASTANA 4h52'43
2 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK + 15
3 Cadel Evans SILENCE - LOTTO + 22
4 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO + 32
5 Denis Menchov RABOBANK + 35
6 Vladimir Efimkin AG2R LA MONDIALE + 36
7 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 41
8 Levi Leipheimer ASTANA + 52
9 Andy Schleck TEAM CSC - SAXO BANK + 53
10 Frank Schleck TEAM CSC - SAXO BANK + 55
24 Markus Fothen TEAM ANTIVIR s.t.

Gesamtwertung:
1 Alberto Contador ASTANA 61h39'13
2 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO + 38
3 Denis Menchov RABOBANK + 1'09
4 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK + 2'15
5 Markus Fothen TEAM ANTIVIR + 2'49
6 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 3'47
7 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 4'54
8 Juan José Cobo SCOTT - AMERICAN BEEF + 5'04
9 Cadel Evans SILENCE - LOTTO + 5'20
10 Michael Rogers TEAM COLUMBIA + 5'30
11 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA + 5'32

Bergwertung:
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 129
2 Alberto Contador ASTANA 117
3 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK 89
4 Andy Schleck TEAM CSC - SAXO BANK 89
5 Denis Menchov RABOBANK 86

Sprintwertung:
1 Daniele Bennati LIQUIGAS 215
2 Mark Cavendish TEAM COLUMBIA 211
3 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 162
4 Erik Zabel TEAM MILRAM 152
5 Paolo Bettini QUICK STEP 148

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Rene75
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Beitrag: # 6759497Beitrag Rene75
17.3.2009 - 19:36

Na das sieht ja gleich toller aus Moritz ! Sehr schön wenn etwas Farbe ins Spiel kommt :)

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Mor!tz
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Beitrag: # 6759644Beitrag Mor!tz
19.3.2009 - 17:25

21.07.2008

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Drei Viertel der Tour sind vorbei. Doch es ist noch nichts entschieden. Noch 945km bis Paris. Zwei schwere Bergetappen mit einer Bergankunft, zwei Überführungsetappen, ein Zeitfahren über 53km und die Abschlussetappe mit dem Ziel auf den Champs-Elysées. Das Alles liegt noch vor den 191 Fahrern. Die Abstände an der Spitze sind denkbar eng und mit einem schlechten Tag kann man alles verlieren. Die Fahrer nutzen den heutigen Ruhetag um sich noch einmal zu erholen. Wir nutzen ihn, um ihnen das Finale der Tour vorzustellen, eine vorsichtige Prognose zu wagen und mit einigen Fahrern zu sprechen.

Etappe 16: Cuneo – Jausiers, 157km

Nach dem Start in Cuneo geht es 107km lang annähernd Flach durch den Piemont. Unterwegs werden die Sprinter an zwei Sprintwertungen um entscheidende Punkte im Kampf um das Grüne Trikot kämpfen, falls die Punkte nicht an eine Ausreißergruppe gehen. Es folgt ein 21km langer Anstieg mit durchschnittlich 6,9% Steigung hinauf zum Col de la Lombarde. Dort überqueren die Fahrer die Grenze und Verabschieden sich von Italien. An der Bergwertung sind 40 Punkte für das begehrte gepunktete Trikot zu holen. Im Tal angekommen wartet die Verpflegungsstation auf die Fahrer. Nur kurze Zeit später folgt dann der längste Anstieg des Tages. 25,5km mit durchschnittlich 6,5% Steigung sind zu überwinden, bevor die Fahrer den Cîme de la Bonette-Restefond erreichen. Mit seinen 2802m ist er der höchste befahrbare Pass Europas. Auch hier gibt es 40 Punkte für das Bergtrikot. Es folgt eine 23km lange Abfahrt ins Tal. Dort wartet dann das Ziel in Jausiers auf die Fahrer.
Fazit: Vielleicht schafft es eine Ausreißergruppe über den letzten Gipfel bis ins Tal. Große Abstände zwischen den Favoriten sind aufgrund der langen Abfahrt eher unwahrscheinlich, ein Ausreißversuch kann aber genau deshalb Erfolg haben.

Etappe 17: Embrun – Alpe d’Huez, 210km

Die 17. Etappe wird mit Fug und Recht als die „Königsetappe“ bezeichnet. Nach nur 30km erreichen die Fahrer bereits die erste Bergwertung. Verglichen mit dem, was noch kommt, ist die Côte de Sainte-Marguerite allerdings ein Witz. Es folgen sage und schreibe drei Berge der höchsten Kategorie, also „Hors Categorie (HC)“. Als erstes ist der Col du Galibier zu überwinden. Bereits zum 31. Mal führt die „Große Schleife“ über diesen Gipfel. Nach 21km mit durchschnittlich 5,6% Steigung dürfen sich die Fahrer auf eine lange Abfahrt freuen. Es folgt der Anstieg zum Col de la Croix de Fer, welcher schon zum 15. Mal von der Tour befahren wird. Mit durchschnittlich 5,2% Steigung auf 29km stellt auch er eine Bergwertung außer Kategorie. Nach der Abfahrt folgt das große Finale. Die 21 Kehren des Aufstiegs von Bourg-d’Oisans nach Alpe d’Huez sind geradezu legendär und werden bereits zum 25. Mal befahren. Jeder Sieger wirdn in diesen Kehren geehrt. Ein Traum für jeden Profi. Hier wird jeder aufs Ganze gehen. Der Anstieg ist zwar „nur“ 13,8km lang, dafür aber auch um einiges steiler als die Anstiege zuvor. Durchschnittlich 7,9% warten auf die Fahrer.
Fazit: Jeder wird versuchen, hier zu gewinnen. Unwahrscheinlich also, dass ein Ausreißer durchkommt. Vielleicht findet hier auch schon eine Vorentscheidung im Gesamtklassement statt. Fränk Schleck wird sicher versuchen seinen Sieg von 2006 zu wiederholen.

Etappen 18 und 19: Bourg-d’Oisans - Saint-Étienne, 196,5km und Roanne – Montluçon, 165,5km

Beide Etappen führen über welliges Terrain über mehrere kleine Bergwertungen. Nach den Strapazen der vergangenen zweieinhalb Wochen wird sich hier im Gesamtklassement nicht mehr viel ändern, es sei denn die Hügelspezialisten wollen sich noch einmal verbessern. Ansonsten scheinen die Etappen wie gemacht für Ausreißer. Vielleicht machen ihnen die Sprinterteams im Kampf um das Grüne Trikot aber auch einen Strich durch die Rechnung.

Etappe 20: Cérilly – Saint-Amand-Montrond, 53km (EZF)

Im Zeitfahren wird sich das Gesamtklassement endgültig entscheiden. Über wellige 53km führt die Strecke durch die Départements Allier und Cher. Während die Zeitfahrspezialisten um den Sieg kämpfen, fahren die Favoriten um den Gesamtsieg. Wenn die Abstände klein genug sind, kann ein guter Zeitfahrer hier noch einmal alles über den Haufen werfen.

Etappe 21: Étampes – Paris Champs-Élysées, 143km

Die letzte Etappe ist klassischerweise eher ein Schaulauf als ein Rennen. Die Teams präsentieren ihre Sponsoren und feiern den Abschluss der Tour de France. Das Gelbe Trikot wird hier nicht mehr attackiert. Ernst wird es erst, wenn das Feld die Avenue des Champs-Élysées erreicht. Insgesamt neun Mal umrundet das Feld die Prachtstraße, bevor die besten Sprinter um den prestigeträchtigen Sieg kämpfen. Vielleicht wird der Kampf ums Grüne Trikot erst hier entschieden.

Jurgen Vandenbroeck (2. des Gesamtklassement): Ich weiß nicht, ob ich diese tolle Platzierung bis Paris halten kann. So oder so wird es der bisher größte Erfolg meiner Karriere. Irgendwann werde ich hier auch einmal gewinnen, aber dieses Jahr sicher nicht.

Markus Fothen (5. des Gesamtklassement, Träger des Bergtrikots): Die zwei Bergetappen werden noch mal richtig schwer. Dort werde ich sicher Zeit verlieren. Neben der Vorgabe Top Ten ist mein persönliches Ziel inzwischen, das Bergtrikot bis nach Paris zu verteidigen. Die beiden Etappen die dann folgen sind recht wellig. Das müsste mir eigentlich liegen. Vielleicht kann ich ja dort noch einmal angreifen.

Linus Gerdemann (11. des Gesamtklassements): Ich werde auf jeden Fall versuchen wieder in die Top Zehn zu kommen. Es trennen mich ja nur 2 Sekunden davon. Vielleicht ist ja sogar noch etwas mehr drin.

Daniele Bennati (Träger des Sprinttrikots): Ich hoffe, das Grüne Trikot bis Paris verteidigen zu können. Das wird allerdings verdammt schwer, denn Cavendish ist in Top Form. Mein größter Traum wäre es, im Grünen Trikot auf der Champs-Élysées zu gewinnen.
Zuletzt geändert von Mor!tz am 19.3.2009 - 19:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Fabian
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Beitrag: # 6759648Beitrag Fabian
19.3.2009 - 18:57

Mor!tz hat geschrieben:
...ein Zeitfahren über 53 Etappen...
Denkst du nicht auch, dass das ein wenig lang ist? ;) Ansonsten: Weiterhin ein sehr schöner AAR, auch die Screens der letzten Etappe sind gut gelungen.

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Mor!tz
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Beitrag: # 6759653Beitrag Mor!tz
19.3.2009 - 19:23

Oh... Das wär doch auch mal was... Danke für den Hinweis und das Lob...

P.S. nachdem mir die nächste Etappe sage und schreibe 6 Mal abgestürzt ist, hat es auf den 7. Versuch dann doch geklappt... Es kann also bald weitergehen!

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Mor!tz
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Beitrag: # 6759816Beitrag Mor!tz
20.3.2009 - 23:45

22.07.2008 Le Tour de France – Etappe 16

Es war hart. Während er heute Morgen mit dem Rad unterwegs gewesen war, war er mehrmals kurz davor gewesen zu ihr zu gehen. Einmal war er sogar bis zu ihrem Haus gefahren. Doch er war stark geblieben. Er musste sie vergessen!
Dass sie sich nicht bei ihm gemeldet hatte, war doch der Beweis, dass sie nichts von ihm wissen wollte. Sein Brief war schließlich unmissverständlich gewesen. Andererseits hatte der Brief ihr auch keine Alternative gegeben. Aber dann hätte sie sich doch gemeldet.
Nein, sie wollte nichts von ihm wissen und deshalb würde er sie vergessen. Es war schwer. Es würde noch schwerer werden, aber es musste sein. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass man nicht Alles haben konnte. Wenn er Regine schon nicht haben konnte, dann konnte er stattdessen vielleicht Profi werden.
Er war sich nur nicht sicher, für was er sich entschieden hätte, wenn er die Wahl gehabt hätte…
Genug! Regine hatte ihm diese Wahl abgenommen. Er sollte eigentlich glücklich sein. Er brauchte dringend Ablenkung. Warum nicht wieder die Tour?

In Frankreich stand heute die 16. Etappe von Embrun nach Jausiers auf dem Programm. Das würde sicher interessant werden. Er stellte einen Französischen Sender ein, weil kein Deutscher Sender von Beginn an übertrug.
Die Etappe begann, wie erwartet, mit einer Welle von Ausreißern. Gut 20 Fahrer versuchten Stück für Stück ihr Glück und zermürbten sich mit ständigen Antritten. So würde das nicht funktionieren! So waren schließlich alle Ausreißversuche nur von Misserfolg gekrönt. Erst als die Fahrer den Anstieg zum Col de la Lombarde erreichten hatte sich eine Ausreißergruppe gefunden. Aitor Hernández Gutierrez und Lars Boom konnten ihren Vorsprung immer weiter vergrößern. Der Holländer sollte wohl die Bergpunkte für seinen Kapitän „Tot fahren“. Im Hauptfeld war man sich unterdessen Uneinig, wer die Nachführarbeit übernehmen sollte, sodass der Vorsprung noch weiter anwuchs.
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Links: Lars Boom und Aitor Hernández Gutierrez vergrößern ihren Abstand. Rechts: Verschiedene Teams kontrollieren halblebig das Tempo.
Hernández Gutierrez überquerte die Grenze als erstes und kehrte mit 40 Bergpunkten nach Frankreich zurück. Im Hauptfeld wurde es jetzt spannen. Immerhin waren noch 30 Punkte für die Bergwertung zu holen. Mehrere Fahrer attackierten und lieferten sich einen erbitterten Kampf. Markus Fothen, der sein Bergtrikot verteidigen wollte verschlief die Attacke seiner Konkurrenz allerdings und musste so in einem Kraftakt wieder aufholen. Tadej Valjavec konnte er aber nicht mehr einholen. Dieser sicherte sich vor Fothen noch 30 Punkte. In der Abfahrt ließen sich die meisten wieder ins Hauptfeld zurück fallen. Einige andere hatten den Sprint um die Punkte allerdings nur als Vorwand genutzt um sich abzusetzen. Jens Voigt, Davide Rebellin, David Moncoutié und David Zabriskie dachten nicht daran sich zurückfallen lassen. Die Davids hatten sich gefunden… Unter diesen Umständen entschied sich auch Tadej Valjavec, der noch kurz vor ihnen lag, den Fluchtversuch durchzuziehen. Bald waren sie zu fünft unterwegs. Sie hatten immerhin schon 40’’ heraus gefahren. In der Abfahrt passierte es dann. Nacheinander stürzten Robbie McEwen, Thomas Dekker und Tom Danielson.
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Links: 3 x David(e) und 1 x Jens in der Abfahrt. Rechts: Thomas Dekker stürzt spektakulär. Hoffentlich hat er sich nicht verletzt.
Inzwischen hatte die Spitze die Verpflegungsstation im Tal. 4’30’’ später passierten die fünf Verfolger den Ort Isola und verpflegten sich. Mit einem Rückstand von rund sechs Minuten passierte das Hauptfeld den kleinen Skiort. Als das Tempo zur Verpflegung gedrosselt wurde nutzten 3 Fahrer die Chance und machten sich davon. Die Fans am Straßenrand freuten sich, neben Bobby Julich und Konstantin Siutsou auch Christophe Moreau zu entdecken. Beinahe zeitgleich startete Davide Rebellin einen Angriff, dem nur Jens Voigt folgen konnte. Die Regie konnte sich nicht entscheiden, was sie zeigen sollten und entschieden sich deshalb für den Franzosen. Als die Regie wieder zur Spitze wechselte war von Rebellin nichts mehr zu sehen. Stattdessen hatte Tadej Valjavec wieder zu Jens Voigt aufschließen können. Zu zweit hatten sie fast zu Boom und Hernández Gutierrez aufgeschlossen. Jetzt gingen sie, noch getrennt, in den Anstieg zum Cîme de la Bonette. Der Abstand zum Hauptfeld war jetzt auf 4 Minuten geschmolzen. Etwas weiter hinten kämpfte David Zabriskie darum, wieder zu seinen ehemaligen Begleitern aufzuschließen.
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Links: Die Verfolger haben fast zur Spitze aufgeschlossen. Rechts: Kommt Zabriskie noch mal ran?
Bald hatten Voigt und Valjavec den Anschluss zur Spitze geschafft. Zu viert kämpften sie sich den Berg hinauf. Der Abstand zu David Zabriskie wurde indes immer größer. Auch Moreau, Moncoutié, Siutsou und Julich mussten nun einsehen, dass ihr Fluchtversuch Chancenlos war und wurden vom Peloton geschluckt. 14km vor dem Gipfel versuchten die nächsten Fahrer ihr Glück. Am Hinterrad von Samuel Sánchez Gonzalez setzten sich Vladimir Karpets und Michael Rogers ab. Die Spitze hatte jetzt nur noch 3 Minuten Vorsprung, was Valjavec zu einer Tempoverschärfung animierte. Voigt konnte nicht ganz folgen und an seinem Hinterrad kämpfte Lars Boom um den Anschluss. Hernández Gutierrez musste hingegen sofort reißen lassen. Ebenso erging es Vladimir Karpets, der dem Tempo seiner Konkurrenten einfach nicht folgen konnte. Stück für Stück holte Astana ihn, Davide Rebellin, Davide Zabriskie und Aitor Hernández Gutierrez ins Feld zurück. 10km vor dem Gipfel hatte Valjavec den Vorsprung allerdings immer noch bei 3 Minuten gehalten. Bald musste auch Lars Boom sich verabschieden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er vom Feld geschluckt werden würde.
Im Hauptfeld explodierte jetzt förmlich das vordere Drittel. Überall starteten Fahrer plötzlich ihre Angriffe. Hinter Pellizotti versuchte es Karpets erneut und Vladimir Efimkin folgte ihm. Auch Markus Fothen wollte mitziehen, doch er kam einfach nicht weg. Scheinbar hatte der Deutsche seine Körner bereits verschossen. Das Lars Boom 5km vor dem Gipfel vom Feld geschluckt wurde, ging ganz darin unter, dass die Spitzenreiter attackierten. Menchov, Contador und Vandenbroeck brannten ein wahres Feuerwerk ab, während sie leichtfüßig davon stiefelten. Schnell konnten sie zu Jens Voigt aufschließen, doch sie waren immer noch 2 Minuten hinter Valjavec. Jetzt musste auch Carlos Sastre reagieren. Zusammen mit Franco Pellizotti zog er an Jens Voigt vorbei und schloss zu Contador auf. Währenddessen kämpfte weiter hinten Fothen verzweifelt um den Anschluss.
1km vor dem Gipfel attackierte Contador erneut. Moritz war gespannt, wie seine Konkurrenz reagieren würde, doch die Regie zeigte stattdessen lieber, wie Tadej Valjavec den höchsten Pass Europas überquerte. Eine Minute später tauchte dort der nächste Fahrer auf. Doch es war nicht Contador. Der Zweite am Gipfel war Pellizotti, gefolgt von Efimkin, Vandenbroeck, Sastre und natürlich Contador. Der Spanier war also immer noch da. Moritz war nicht gerade begeistert Contador immer noch vorne zu sehen, aber der Spanier war eben ein starker Bergfahrer.
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Links: Tadej Valjavec überquert als erster den höchsten Pass Europas. Rechts: Contadors Attacke blieb ohne Erfolg.
Jetzt lag noch eine 24km lange Abfahrt vor den Fahrern. Die Fragen, die sich jetzt stellten waren unterschiedlicher Natur. Würde Valjavec seinen Vorsprung bis ins Ziel retten können? Im Gesamtklassement war er nicht sehr gefährlich, die Chancen standen also gut für den Slowenen. Die andere Frage war, ob Markus Fothen wieder nach vorne kommen würde. Moritz hatte ihn irgendwo im Anstieg aus den Augen verloren.
In der Abfahrt kam es, wie es kommen musste. Wie schon in der letzten Abfahrt stürzte wieder ein Fahrer. Dieses Mal war es Bobby Julich.
Das Ziel kam immer näher, doch Valjavec hielt seinen Abstand weiterhin bei einer Minute. Der Slowene war so gut wie durch. Als er Schließlich den Zielbereich erreichte, begann er ausgelassen über seinen ersten Etappensieg bei der Tour zu jubeln.
In der Verfolgergruppe entbrannte nun der Kampf um Platz 2.
Pellizotti begann den Sprint von vorne heraus mit einem Wahnsinns Antritt. Rechts von ihm Sánchez Gonzalez, links neben ihm Perez Sanchez. Doch eigentlich waren die eher hinter ihm. Sánchez Gonzalez holte Platz 3 vor seinem Namensvetter. In diesem Sprint war allerdings noch ein Fahrer gestürzt. 50m vor dem Ziel saß Juan José Cobo auf der Strecke und ärgerte sich. Der Spanier stieg gar nicht mehr auf, sondern schob sein Rad übers Ziel. Mit 2’40’’ Rückstand kam eine weitere große Gruppe ins Ziel. Darunter auch der Träger des Bergtrikots, Markus Fothen. Er würde in der Gesamtwertung vermutlich seinen 5. Platz verlieren. Dafür hatte er seinen Vorsprung in der Bergwertung auf 15 Punkte ausgebaut. Nicht viel, wenn man bedachte, dass Morgen noch 120 Punkte zu holen waren…
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Links: Der Mann des Tages: Tadej Valjavec Rechts: Der Flop des Tages: Juan José Cobo

Ergebnis:
1 Tadej Valjavec AG2R LA MONDIALE 4h30'21
2 Franco Pellizotti LIQUIGAS + 40
3 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
4 Francisco Perez Sanchez CAISSE D'EPARGNE s.t.
5 Levi Leipheimer ASTANA s.t.
6 Frank Schleck TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
7 Andreas Klöden ASTANA s.t.
8 Vladimir Efimkin AG2R LA MONDIALE s.t.
9 Jens Voigt TEAM CSC - SAXO BANK s.t.
10 Laurens ten Dam RABOBANK s.t.
16 Alberto Contador ASTANA s.t.
23 Markus Fothen TEAM ANTIVIR +2’39’’
28 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA s.t.

Gesamtklassement:
1 Alberto Contador ASTANA 66h10'14
2 Jurgen Vandenbroeck SILENCE - LOTTO + 38
3 Denis Menchov RABOBANK + 1'09
4 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK + 2'15
5 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 3'47
6 Markus Fothen TEAM ANTIVIR + 4'48
7 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 4'54
8 Cadel Evans SILENCE - LOTTO + 5'20
9 Michael Rogers TEAM COLUMBIA + 5'30
10 Juan José Cobo SCOTT - AMERICAN BEEF + 6'16
13 Linus Gerdemann TEAM COLUMBIA + 7'31

Bergwertung:
1 Markus Fothen TEAM ANTIVIR 155
2 Alberto Contador ASTANA 139
3 Carlos Sastre TEAM CSC - SAXO BANK 107
Zuletzt geändert von Mor!tz am 21.3.2009 - 9:09, insgesamt 2-mal geändert.

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Fabian
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Beitrag: # 6759829Beitrag Fabian
21.3.2009 - 2:11

Schöner Bericht, gute Screens. Allerdings wären sie noch etwas besser, wenn du den Kreis wegmachen würdest. Irgendwo im Forum müsste sich noch eine Anleitung dazu finden lassen...
Ach ja, Valjavec ist Slowene, nicht Kroate ;)

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Mor!tz
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Beitrag: # 6759834Beitrag Mor!tz
21.3.2009 - 9:12

Ich meinte, eine Kroatische Fahne gesehen zu haben... Aber du hast recht...

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Beitrag: # 6759845Beitrag el Imbatible - Belmonte
21.3.2009 - 12:18

gute arbeit,sehr gut gelungen
aber was macht Jurgen Vandenbroek so weit vorn im klassement? ;)
Caisse D`Epargne:
Valverde;Pereiro;Sanchez;
Rodriguez;Rojas;Gutierrez
und viele weitere

-> dieses team regiert das Feld

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Fabian
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Beitrag: # 6759877Beitrag Fabian
21.3.2009 - 16:41

el Imbatible - Belmonte hat geschrieben:aber was macht Jurgen Vandenbroek so weit vorn im klassement? ;)
Siehe die erste Zeile auf Seite 2 ;)

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