Niels Schütze

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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sharptco
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Niels Schütze

Beitrag: # 6728255Beitrag sharptco
3.8.2008 - 6:01

Als stiller Betrachter habe ich hier einige AAR´s begeistert verfolgt. Jetzt habe ich mich entschlossen selbst einen zu schreiben. Die Vorgeschichte ist leider äußerst holprig und dient eigentlich nur dazu nicht schreiben zu müssen "Huch mal eben einen Vertrag unterschrieben". Ich spiele mit dem Radsportmanager Pro 2006, da ich ihn als am besten spielbar empfinde. Die DB ist ECDB 2008 mit einigen Änderungen (Werte auf stand Tour 08, Überführte Sünder entfernt). Ich spiele auf schwer mit dem Team Crédit Agricole und meinem Charakter Niels Schütze. Kritik ist erwünscht (bitte nur in Form von PN´s) und alles ist rein Fiktiv. Die Rennen innerhalb der DB sind wohl teilweise angepasst, teilweise nicht, nehmen wir einfach an es sind die Original 2008er sind.

20.12.2007 Der große Schritt (1)


Gerade habe ich meinen ersten Vertrag als Radprofi unterschrieben. Erst mit 16 habe ich das Fahrradfahren für mich entdeckt. Und zwar hatte der Vater meiner damaligen Freundin mich immer wieder dazu gedrängt mit ihm und ihr eine Radtour zu machen. Aus einer Radtour wurden erst wöchentliche, dann fast tägliche Ausfahrten. Durch kleinere Nebenjobs finanzierte ich mir mein erstes Rennrad und trat einem lokalen Radclub bei. Bei einigen kleineren Rennen in und um meine Heimatstadt herum konnte ich einigen Platzierungen unter den ersten zehn erringen, aber der ganz große Durchbruch gelang mir nie und ehrlich gesagt traute ihn mir auch niemand zu. Niemand im Team hatte ein Problem damit, leider hab ich einen manchmal recht unangenehmen Charakterzug was das Verlieren angeht und nach einer durchgefeierten Nacht entschloss ich mich dem Trainer Telefonisch die Meinung zu sagen. Kurz gesagt wurde ich aus dem Verein verwiesen und sollte am folgenden Samstag mein Abschiedsrennen fahren, das mir allerdings nur zugestanden wurde, da ich beim Veranstalter bereits eine Startgebühr hinterlegt hatte.
Dieses Rennen war ein recht flacher Rundkurs von sieben Kilometern, der elf Mal zu bewältigen war. Aufgrund unseres hervorragenden Verhältnisses war ich hoch erfreut als der Trainer mir mitteilte, dass ich direkt zu Beginn des Rennens angreifen sollte um mein Team von der Führungsarbeit zu befreien. Obwohl ich überlegte der Anweisung nicht zu folgen um später vielleicht um den Sieg fahren zu können, griff ich dann doch kurz nach Rennbeginn an und wie mein Trainer es sich erhofft hatte folgte mir niemand und ich konnte mich absetzen. Von einem Jahr in dem ich fast nur für Tempoarbeit genutzt worden war hatte ich mir eine gewisse Tempohärte erworben und so wuchs der Abstand immer weiter auch wenn hinten das Tempo mit zunehmender Renndauer immer weiter erhöht wurde.
Als ich Ende der sechsten Runde immer noch deutlich vor der Verfolgergruppe verloren hinten scheinbar alle die Nerven und selbst meine (noch) Teamkameraden fuhren hinten voll mit und der Abstand schrumpfte immer weiter. Ich war in eine Art Trance gefallen, hatte immer nur noch die nächste Kurve im Blick, setzte mir immer wieder kleine Ziele.
Ungefähr 2500 Meter vor dem Ziel schätzte ich meinen Vorsprung auf allerhöchstens 30 Sekunden aber ich biss weiter auf die Zähne. Es schien mir als könne ich den Abstand halten jetzt nur noch eine Kurve und dann noch die Zielgerade. Den ganzen Tag hatte es immer wieder genieselt und zusammen mit den dauernd verschmutzten Straßen meiner Heimatstadt ergab das einen rutschigen Straßenbelag, weswegen ich während meiner Flucht in den Kurven sehr vorsichtig gewesen war. Als ich noch einige Meter vor der Kurve war wusste ich was jetzt kommen würde. Mein Hinterrad begann auszubrechen und schon rutschte auch das Vorderrad weg und ich lag auf der Seite. Ich schlidderte noch einige Meter bis ich vom Bordstein gestoppt wurde. Einer der wenigen Zuschauer wollte mir aufhelfen, sprang aber dann plötzlich zurück und in dem Moment spürte ich nur noch einen Schlag am Hinterkopf dann wurde alles Dunkel.
Zuletzt geändert von sharptco am 4.8.2008 - 11:47, insgesamt 1-mal geändert.

sharptco
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Beitrag: # 6728258Beitrag sharptco
3.8.2008 - 8:53

20.12.2007 Der große Schritt (2)

Als ich aufwachte wusste ich erst nicht wo ich war. Das Licht tat mir in den Augen weh und auch mein Genick und mein Hinterkopf schmerzten. Kurz gesagt die Symptome einer ausschweifenden Zechnacht. Allerdings sprachen der Gips an meinem Knöchel und die zahlreichen blauen Flecken an meinem Körper dagegen. Ein kurzes Räuspern an meiner Seite riss mich aus meiner Selbstbetrachtung. Links neben mir saß ein schwarzhaariger Mann, den ich auf etwa 40 schätzte. Mir fielen seine muskulösen Beine auf, die ihn Zumindest als regelmäßigen Radfahrer auswiesen.
„Wussenäh?“, fragte ich ihn noch etwas benommen. Ein Lächeln huschte auf sein Gesicht und er antwortete in recht gutem Deutsch: „Guten Morgen, Herr Schütze. Ich hoffe das es geht ihnen gut?“
„Es geht ne … was ist eigentlich passiert?“
„Soweit ich mitbekommen habe, ist das halbe Feld über dein Bike gefallen und einige sind in ihren Rücken gefallen. Dabei ist auch dein Knöchel angebrochen geworden. Du bist gut gefahren.“
„Äh ja danke, aber wer sind sie überhaupt…so ein bisschen kommen sie mir ja schon bekannt vor.“
„Das ist möglich weil ich bin Chris Boardman da könntest du mich kennen.“
„Nie gehört…(Ziemlich blöder Gesichtsausdruck von Mr.Boardman)… nein Spaß natürlich kenn ich sie.“
„Seid einigen Wochen arbeite ich für das Team Crédit Agricole, bei dem ich auch früher gefahren wahr, als Scout. Ich stelle einen Liste von Talenten aus der Region für das Team her und Anfang Dezember werden ihr zu einem Trainingslager fahren wo sich das Team dann Fahrer für das nächste Jahr heraussuchen wird. Bist du denn bereit an dem Teilzunehmen?“
„Ja ich weiß doch noch gar nichts über meine Verletzung und wie lange das alles noch dauern wird, aber wenn das bis dahin in Ordnung ist hätte ich bestimmt kein Problem damit.“

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Beitrag: # 6728411Beitrag sharptco
3.8.2008 - 18:51

20.12.2007 Der große Schritt (3)

Anfang November war mit meiner Verletzung wieder alles in Ordnung und ich konnte wieder ins Training einsteigen. Mittlerweile waren Bahnticket und Hotelreservierung für eine Woche nach Nikolaus eingetroffen. Die Reise sollte nach Straßburg gehen und es waren einige Trainingseinheiten in verschiedensten Terrains angesetzt worden. Talente aus ganz Europa sollten an diesem Sichtungslager Teilnehmen unter anderem der ehemalige Litauische Zeitfahrmeister Konovalovas, der in der U-23 Szene schon ein bekannter Name war. Des Weiteren sollten zwei weitere Deutsche, fünf Franzosen, ein Norweger und zwei Russen teilnehmen. Wie ich den Unterlagen entnehmen konnte würden wir Trainingseinheiten zusammen mit Teilen der Mannschaft absolvieren. Dabei würden wir von den Sportlichen Leitern durchgehend bewertet werden und am Ende des Lagers gäbe es dann für zwei Fahrer einen Vertrag für das nächste Jahr. Meine Chancen schätzte ich nicht so gut ein, da ich mich im Vergleich zu den meisten anderen Teilnehmern für einen ziemlichen Amateur hielt.
Am Abend vor der Abreise gab es für mich noch eine kleine Belustigung und zwar mein ehemaliger Trainer, der sich für „vergangene Missverständnisse“ entschuldigte und beteuerte wie stark er immer an mein Talent und an meine „großartigen Perspektiven“ geglaubt habe. Die einzigen ehrlich gemeinten Glückwünsche erhielt ich von der Familie meiner Ex-Freundin, zu der ich noch einen guten Kontakt hatte.


20.12.2007 Der große Schritt (kurz vor 1)

(Zum besseren Verständnis werden die im Original Französischen Dialoge übersetzt)
„Niels Schütze mein Name ... ähm Herr Legeay erwartet mich.“ Nervös stand ich vor dieser verdammt hübschen Vorzimmerdame und versuchte mich darauf zu konzentrieren locker und entspannt zu wirken.
„Einen Moment bitte . . . ja bitte gehen sie doch ins Büro.“
Besonders große Hoffnungen machte ich mir nicht, dafür war das Sichtungslager nicht gut genug für mich gelaufen. Okay ich hatte mich im Zeitfahren gut präsentiert und Boardman meinte mit etwas Arbeit im Windkanal könne ich noch einen großen Schritt machen, doch nie war ich der Beste gewesen. Immer hatte es mindestens einen oder zwei gegeben die mich übertrafen. Besonders der Litauer Konovalovas düpierte mich am vorletzten Tag, an dem ich einen Zeitfahr Wettbewerb zu dominieren schien, und nahm mir auf acht Kilometern dreißig Sekunden ab und kassierte dafür ordentlich Lob von der Mannschaftsleitung. Es wunderte mich eh, dass Crédit Agricole sich so stark für die Nachwuchsarbeit einsetzte, obwohl der Sponsor ja Ende des Jahres aufhören würde.
„Herr Schütze! Setzen sie sich, hehe. Schön sie wieder zu sehen.“
„Ja, danke. Auch schön sie zu sehen.“
„Also ich habe heute noch einige Termine, deswegen will ich gleich zum Entscheidenden Punkt kommen. Ich teile ihnen mit, dass wir mit Ignatas Konovalovas und Julien Simon bereits schon zwei Neoprofis verpflichtet haben … allerdings hat, wie sie wissen, mit Julian Dean Thors wichtigster Sprinthelfer das Team verlassen. Jeremy Hunt mag zwar auch ein guter Anzieher sein, aber ihm fehlt ein wenig die Explosivität, deswegen würden wir gerne noch einen verpflichten. Sie sind mir als Tempohart beschrieben worden und auch in Sprints scheinen sie zu den schnelleren zu gehören. Daher haben wir beschlossen sie für ein Jahr plus Option zu verpflichten. Sollten wir einen neuen Sponsor finden haben wir das Recht den Vertrag auch ohne ihr Einverständnis zu verlängern.“
Das weitere Täteretä um Gehalt und Ausstattung ging einfach an mir vorbei. Ich war einfach glücklich.

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Beitrag: # 6728529Beitrag sharptco
4.8.2008 - 11:46

03.01.2008 Trainingslager

Gestern Morgen um halb neun sind wir hier auf Mallorca angekommen, unserem ersten Trainingslager für diese Saison und mein erstes Überhaupt als Profi. Der Großteil der Mannschaft wird für zwei Wochen hier bleiben, bis auf Mark Renshaw und Simon Gerrans, die an den Australischen Meisterschaften teilnehmen werden. Wer diese Fahrer sein werden, wird die Teamleitung im Laufe der nächsten Tage entscheiden. Mein Zimmerpartner in den nächsten zwei Wochen wird Ignatas Konovalovas sein. Da er gutes Englisch spricht und dazu noch recht nett zu sein scheint, bin ich damit zufrieden. Nächsten Sonntag habe ich ein Gespräch mit Roger Legeay, bei dem mein Rennkalender besprochen wird.


07.01.2008 Rennplan


Das ist dann also mein Rennplan bis zur Tour de France:
19.02 - Classic Haribo
03.03 - 05.03 Drei Tage von West-Flandern
08.03 - 14.03 Tirreno-Adriatico
24.03 - 26.03 Critérium International
02.04 - GP de Ville de Rennes
01.05 - Trophée des Grimpeurs
04.05 - 06.05 Clasica al Alcobendas
04.06 - Veenendal – Veenendaal
15.06 - 18.06 Route du Sud

24 Renntage, davon die meisten in Frankreich. Leider gehören sowohl Rund um Köln als auch der Henninger Turm nicht zum Rennkalender des Teams. Ansonsten bin ich recht zufrieden mit meinem Plan, denn in meinem ersten Jahr wäre es vermessen mit einem der Frühjahrsklassikern zu rechnen. Zu meinem Saisonauftakt dem Classic Haribo werde ich schon das erste Mal mit Thor Hushovd zusammen fahren, für dessen Sprints ich ja letztendlich verpflichtet wurde. Bei Tirreno-Adriatico werde ich dann für Angelo Furlan und Pietro Caucchioli fahren und zum ersten Mal auf die Weltelite treffen, allerdings wird es für mich das einzige ProTour Event im ersten Halbjahr bleiben. Die „kleine Tour“, dem Critérium International, wird laut Roger ein erster Test meiner Rundfahrer Qualitäten werden, während ich mich bei den Clasica Alcobendas und der Route du Sud den jeweiligen Kapitänen unterordnen werden muss.
Mein Formaufbau verläuft bisher optimal und da ich bis zu meinem Saisonauftakt noch so viel Zeit habe kann ich es hier etwas ruhiger angehen lassen, als meine beiden Australischen Kollegen zum Beispiel, denn die haben sich für ihre beiden Heimat-Highlights einiges vorgenommen.

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Beitrag: # 6728708Beitrag sharptco
4.8.2008 - 19:12

16.01.2008 Trautes Heim Glück allein

Pünktlich 18 Uhr landete der Flieger auf dem Köln/Bonn Flughafen. Die letzten 14 Tage haben mich in meiner Formentwicklung ordentlich nach vorne gebracht, besonders das Sprinttraining mit der Sprintabteilung hat mich zuversichtlich gemacht, dass dies erfolgreiche Saison werden wird. In knapp einem Monat wird es dann ernst für mich und bis dahin werde ich noch an mir arbeiten müssen.
Gestern gab es für mein Team den ersten Sieg dieses Jahr und zwar hat Simon Gerrans die Australische Straßenmeisterschaft im Sprint einer Ausreißergruppe vor Cadel Evans und Michael Rogers gewonnen. Nach dem was ich dem kurzen Artikel auf „Aktiver-Radsport.de“ entnehmen konnte hatte sich das Trio in der letzten Steigung des Tages abgesetzt und kurz vor dem Ziel noch Evans Teamkollegen Lloyd eingeholt. Dieser hatte bereits kurz nach dem Start attackiert und äußerte sich im Ziel wütend darüber, dass Evans so viel Führungsarbeit geleistet hatte. Naja Simon wird es schon recht gewesen sein.
Mark (Renshaw) wurde am Ende noch zwölfter obwohl er den ganzen Tag viel gearbeitet hatte. Selbstverständlich werden unsere beiden Aussies ab morgen bei der Tour Down Under am Start sein Simon dann im Meistertrikot. Hier ist noch das Bild das an den Artikel angehängt war.

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Zuletzt geändert von sharptco am 10.8.2008 - 20:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag: # 6728822Beitrag sharptco
5.8.2008 - 9:59

22.01.2008 Entscheidung in Down Under

Erik Zabel hat heute die zehnte Austragung der Tour Down Under gewonnen. Zwei Mal konnte er in den Massensprints gewinnen und dann gewann er die entscheidende fünfte Etappe im Sprint aus einer kleinen Gruppe. Für unsere Doppelspitze Renshaw/Gerrans verlief die Rundfahrt mittelprächtig. Zwar gewann Mark zwei Etappen und die Sprintwertung und Simon, der sich Platz drei sichern konnte, die Bergwertung, aber Simon wurde auf der fünften Etappe nur vierhundert Meter vor dem Ziel von der Gruppe um Zabel eingeholt, was ihn am Ende den Gesamtsieg kostete. Unsere sportliche Leitung war dennoch zufrieden, auch wenn Simon gerne seinen Sieg von 2006 wiederholt hätte.
Hier ein Bild von Zabels zweitem Etappensieg in Angaston:
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Zuletzt geändert von sharptco am 5.8.2008 - 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 6728922Beitrag sharptco
5.8.2008 - 17:15

31.01.2008

Mein erster Monat als Profi geht heute zu Ende. Auch wenn ich noch nicht zum Einsatz kam war es für mich ein besonderer Monat. Die letzten fünf Tage war ich mit Alexandre Botcharov und Patrice Halgand in den Alpen trainieren. Auch wenn ich die beiden meist nur an den Füßen der Anstiege sah, war es für mich eine besondere Erfahrung mit diesen beiden Erfahrenen Profis zu fahren. Gestern konnte ich die Hälfte des Anstieges hoch nach l´Alpe d´Huez mit den beiden mithalten und verlor nur etwas mehr als sechs Minuten auf Alexandre und vier Minuten auf Patrice.
Am siebten werde ich nach Colmar ziehen, einer der drei größten Städte im Elsass. Dort habe ich eine kleine Wohnung für mich und meinen Goldfisch Toni gefunden und überraschenderweise fragten mich meine beiden Trainingspartner ob sie mir helfen könnten.
Zwei Ergebnisse bin ich noch schuldig und zwar hat mein Teamkollege Sebastian Hinault aus einer 14-köpfigen Spitzengruppe heraus den GP Doha gewonnen. Thor war etwas enttäuscht, da er im Sprint des großen Feldes sowohl von Boonen als auch von Freire geschlagen wurde. Und dieser Oscar Freire hatte dann die Tour du Qatar für sich entschieden und dabei nicht weniger als drei Etappen gewonnen. Die Katar Rundfahrt hat auch noch den ersten Sieg eines nicht-ProTour Teams gesehen und zwar hatte Fred Rodriguez von Rock Racing die abschließende Etappe gewonnen. Als ich die Top Ten der dritten Etappe überflog fielen mir fast die Augen aus. Mario Cipollini hatte die Etappe auf Platz neun beendet… ob der Altmeister mit 40 Jahren noch einmal zum Top Sprinter wird?
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Beitrag: # 6728981Beitrag sharptco
5.8.2008 - 19:23

@all: Weiss jemand, ob und wenn ja wie man Bilder nebeneinander stellen kann? Feedback und Kritik hätte ich immernoch gerne per PN, da ich es lieber hätte diesen Thread alleine zu führen, danke dafür.

09.02.2008 Neues Zuhause und neue Resultate

Schon seid vorgestern bin ich jetzt in meiner neuen Wohnung, hatte aber viel mit dem Einrichten zu tun. Ich wohne jetzt direkt auf der Kuppe eines recht steilen Hügels, also habe ich immer noch ein extra Kick, wenn ich vom Training zurück komme.
Zum Monatsbeginn ist in und um Marseille die Europäische Radsportsaison losgegangen.
Als erstes stand der GP d´Ouverture la Marseillaise auf dem Programm und da hatten wir mit dem Vorjahressieger Jeremy Hunt natürlich ein richtig heißes Eisen im Feuer. Allerdings hatten auch viele kleinere französische Teams, ein Auge auf diesen Wettbewerb geworfen, sodass das Rennen von Anfang an schnell und umkämpft war. Ich hatte mich mit meinen Nachbar Jean-Paul vor seinen Fernseher gesetzt, da meiner noch nicht geliefert war, und sah Jeremy immer öfter weit hinten im Feld. Das ganze Team opferte sich für ihn auf und auch als er am letzten Hügel vor dem Ziel den Anschluss fast verlor konnten William (Bonnet) und Rémi (Pauriol) das schlimmste verhindern, Um den Sieg konnte leider keiner von ihnen mitfahren, der entschied sich aus einer Dreiergruppe, in der sich der junge Belgier Gianni Meersmann von Fdjeux gegen Steve Chainel von Auber 93 und Laurent Lefévre von Bouyges durch. Bester Crédit Agricole Fahrer wurde dann William auf Rang acht, der sogar noch einen Platz vor Jeremy ins Ziel kam.
Wenige Meter vom Zielort entfernt startete einen Tag später die Tour de Bessèges, die an ihrem ersten Tag einen Überraschungssieger erlebte, als Iljo Keisse nach einer Alleinfahrt von 150 Kilometern eine Minute vor dem rasenden Feld, angeführt vom Österreicher Eisel, ins Ziel rollte. Der Lohn für diese Solofahrt sollte am Ende der Rundfahrt das Bergtrikot sein. Auch bei der zweiten Etappe gab es einen Überraschungssieger, nämlich Anthony Ravard, ein junger Franzose von Agritubel von dem ich allerdings noch nie was gehört habe. Hinten im Feld waren fast alle Sprinter gestürzt, leider auch unser kompletter Sprintzug. Ravard sollte am Ende das U-25 und das Sprinttrikot mit nach Hause nehmen dürfen. Nach einem ungefährdeten Favoritensieg von Gerald Ciolek brachte die vierte Etappe, die Anspruchvollste, die Entscheidung über den Gesamtsieg: Cofidis feierte einen Dreifachsieg und Leonardo Duque, der eine halbe Minute vor dem Feld reingekommen war holte sich das Leadertrikot und gab es nicht mehr her. Unser Kapitän für diese Rundfahrt, Christophe LeMevel landete am Ende auf einem enttäuschenden 24. Gesamtrang.
Den Grand Prix der Etrusker in Italien gewann Danilo Di Lucas Teamkollege Pietropolli vor den jungen Sprintern Richeze (CSF) und Mercato (Cycle Collstrop).
Zurzeit läuft noch mit unserer Beteiligung die Tour de Langkawi, die mein Teamkollege Caucchioli vor dem Kolumbianer Cardenas und unserem einen Aussie Gerrans anführt. Unser zweiter Aussie Mark Renshaw ist zusammen mit Thor Hushovd bei der Mittelmeer Rundfahrt im Einsatz, bei der Tom Boonen gestern mit fünfzehn Zentimeter Vorsprung auf Erik Zabel die erste Etappe gewann. Unser Team am Mittelmeer ist fast ausschließlich auf das Mannschaftszeitfahren morgen ausgerichtet und mit Botcharov haben wir noch einen am Start der das Bergtrikot holen soll und das macht er bisher sehr gut, denn er gewann gestern beide Wertungen.
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Duque gewinnt die vierte Etappe der Etoile de Bessegès und mit ihr die Rundfahrt.

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Altmeister Cipollini nach zwei zweiten Etappenplätzen im grünen Trikot der Tour de Langkawi. Jetzt trägt es Furlan.

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Zabel knapp geschlagen.
Zuletzt geändert von sharptco am 5.8.2008 - 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 6729129Beitrag sharptco
6.8.2008 - 13:53

18.02.2008 Der Abend davor

Den heutigen Tag nahm zum großen Teil die sechsstündige Fahrt nach Uzés, den Startort des Classic Haribo ein. Ich werde morgen zusammen mit Jeremy Hunt, Sébastien Hinault, Laszlo Bodrogi, Jimmy Engoulvent, Maxime Médérel, Eric Berthou und eben Thor Hushovd an den Start gehen. Die 203 Kilometer in Richtung Marseille sind durchaus hügelig, aber dennoch hoffen wir, dass Thor in der ersten Gruppe landen wird und das Rennen aus ihr dann auch gewinnen kann. Bei der am 13. zu Ende gegangenen Mittelmeer Rundfahrt konnte Thor bis auf das Mannschaftszeitfahren, bei dem er als erster durchs Ziel ging, keinen Sieg einfahren und konnte in den Sprints noch nicht einmal Leute wie Dumoulin oder Weyland schlagen. Am Ende stand für ihn ein vierter Rang in der Gesamtwertung, die Maryan Hary, von Cofidis, vor Jérôme Pineau und Sandy Casar gewinnen konnte. Für unser Team sprang neben dem bereits erwähnten Mannschaftszeitfahren auch noch das Bergtrikot, das Alexandre durch einige beherzte Angriffe gewinnen konnte.
Oscar Freire, der schon in Katar die Konkurrenz in Grund und Boden gefahren war, dominierte in gleicher Art und Weise die Mallorca Rundfahrt und gewann drei Etappen, das Punktetrikot und die Gesamtwertung. Eine weitere Rundfahrt in Spanien, die durch Andalusien, gewann Francisco Lara, der einigen noch aus seiner kurzen Zeit Bei T-Mobile bekannt ist.
Ich werde dann mal schlafen gehen und morgen das Bestmögliche rausholen.
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Beitrag: # 6729375Beitrag sharptco
7.8.2008 - 15:43

19.02.2008 Classic Haribo

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Für mich begann mein erstes Rennen als Profi neben einem, der mit dem heutigen Rennen in seine letzte Saison starten würde. Magnus Backstedt, Paris-Roubaix Sieger von 2004. Da er so ziemlich jeden Fahrer kennt fiel ihm sofort auf, dass ich neu war. Leider wurde ich, als er mich ansprach, einfach nur rot und dann ging es auch schon los.
Sofort gingen die Attacken los und Sébastien ging jede mit, bis sich endlich eine siebenköpfige Spitzengruppe in der er sich festsetzen konnte. Das Flachstück und die erste Steigung des Tages überrollte das Feld einfach und die Spitzengruppe, in der mit dem Niederländer Langeveld ein durchaus ernstzunehmender Fahrer war, setzte sich bis zu acht Minuten ab.
Bei Sonnigen sieben Grad war es eigentlich eine entspannte Fahrt und umso mehr fand ich es bedauerlich, als Thor Laszlo, Jimmy und Eric nach vorne befahl und das Tempo sich stark verschärfte. Als der Hügelige Abschnitt zu Mitte des Rennens erreicht wurde begannen die ersten Fahrer zurückzufallen. Wie leider auch Sébastien, der das Tempo der Spitzengruppe nicht mehr mitgehen konnte.
60 Kilometer vor dem Ziel war der Vorsprung auf zwei Minuten gesunken allerdings mit der Folge, dass in der 40 Mann starken Hauptgruppe neben mir nur noch Thor, Maxime und Eric vertreten waren. Zuletzt war Jeremy zurückgefallen, der einfach nicht in Form zu kommen scheint.
Nachdem wir die Ausreißergruppe gestellt hatten übernahmen Fdjeux und Agritubel das Tempo, als einziger fuhr noch Niels Brouzes von Auber cirka drei Minuten vor dem Feld, aber es waren noch ganze 25 Kilometer zu fahren. Fünf Minuten später war es mit der Ruhe vorbei, denn der Franzose hatte den Abstand nicht nur gehalten, sondern noch um einige Sekunden ausgebaut.
Bild
Schöner Ausblick auf Marseille.

Jetzt galt es richtig zu fighten. Die anderen Teams machten überhaupt nichts, was nur klug war, denn nach Thor kam erstmal lange gar nichts und dann Abakoumov und Mondory also nichts.
Sieben Kilometer vor dem Ziel war ich dann der letzte verbliebene von uns und der Vorsprung von Brouzes betrug immer noch eine Minute. Meine Beine brannten höllisch. Thor hatte sich schon hinter mir platziert. „100 Meter noch dann antreten.“, kam von hinten das Kommando, doch in diesem Moment machten bei mir die Beine total zu. Während Thor vorne verzweifelt versuchte den Franzosen zu erreichen, rauschte das Feld an mir vorbei.
Brouzes siegte und Thor fuhr mal wieder knapp an einem Sieg vorbei.
Bild

Für mich steht jetzt der 32. Platz. Eigentlich ein Erfolg, vor allem da ich der Zweitbeste des Teams war. Ab übermorgen fahre ich mit Tony Martin vom Team High Road für fünf Tage kreuz und quer durchs Sauerland. Dort gibt es sowohl einige Berge, als auch Möglichkeiten Zeitfahren zu trainieren.
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Beitrag: # 6731072Beitrag sharptco
16.8.2008 - 11:11

29.02.2008

Seid gestern Abend um 20 Uhr bin ich wieder zu Hause. Die Tage haben richtig gut getan und ich fühle mich stark wie nie. Tony ist wirklich ein netter Typ und ich finde das wir uns gegenseitig ordentlich weitergeholfen.
Sein Teamkollege Gerald Ciolek hat bei der Algarve Rundfahrt die Konkurrenz düpiert und neben drei Etappen und der Gesamtwertung auch noch Punkte, Berg und natürlich die Nachwuchswertung gewonnen. Wenn er an der Tour teilnehmen sollte wird er ein ernstzunehmender Widersacher für Thor im Kampf um das Grüne Trikot sein. Der ist bei Kuurne-Brüssel-Kuurne mal wieder knapp an einem Sieg vorbeigeschrammt am Ende konnten ihn nur Boonen, dessen Teamkollege einen Tag vorher Het Volk gewonnen hatte, und Stuart O´Grady schlagen. Teamintern sind schon einige Stimmen zu hören, dass er nicht in der Lage sein würde Grün zu holen, aber bis zur dahin ist es ja noch ein Stück. Neben dem von Ciolek gab es noch einen weiteren Rundfahrtsieg von einem Deutschen Profi, Stefan Schumacher hat bei der Kalifornien Rundfahrt drei Etappen sammt Gesamtwertung gewonnen. William Bonnet hat dort für uns die Nachwuchswertung gewonnen.
Bei den beiden Schweizer Eintagesrennen dem GP Chiasso und dem GP Lugano gewannen mit Paolo Tiralongo und Francesco Bellotti zwei Italiener, bester Schweizer war in beiden Fällen Patrick Calcagni auf Platz 17 bzw. 20. Bereits in drei Tagen geht es für mich nach Kortrijk, wo am 03.03 meine erste Rundfahrt beginnen wird.
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Tom Boonen gewinnt Kuurne-Brüssel-Kuurne. Wird er auch im April so glänzen?
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Beitrag: # 6731252Beitrag sharptco
17.8.2008 - 19:53

03.03.2008 Drei Tage von West-Flandern Etappe 1

Über 228 Kilometer ging es heute von Kortrijk nach Bellegem und weil es nur zwei kurze Rampen zu bewältigen waren hieß es heute alles für Angelo. Für die Gesammtwertung war bei uns Laszlo zuständig, der sich für das Zeitfahren am Ende der Rundfahrt viel vorgenommen hatte.
Favoriten für die Rundfahrt waren neben Laszo unter anderem noch Bradley McGee und Rik Verbrugghe also drei Radsport Veteranen, die hier um den Sieg kämpfen würden.
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Bewölkte acht Grad waren es heute, also Ärmlinge an und ab aufs Rad.
Kurz nach dem Start setzten sich 9 Fahrer ab und mit Jonathan Hivert hatten wir direkt einen Mann dabei.Die erste Sprintwertung des Tages ging dann auch an dese Gruppe, genau an Neyens von Vlaanderen. Im Feld hatte sich das Tempo wieder beruhigt, sodass sich die Gruppe erst einmal absetzen konnte.
Im großen Feld hatten Cofidis und Ag2r die Regie übernomen, aber das Tempo war nicht so hoch, dass keine Unterhaltungen möglich wären. Ich unterhielt mich eine Weile mit Christian Müller, der im Frühjahr zu Shimano zurückgekehrt war.
Die Spitzengruppe harmonierte nicht gut, immer wieder versuchten einzelne Fahrer sie zu sprengen. Wie ich dem Funk entnehmen konnte hielt sich Jonathan da raus und versuchte möglichst den Kontakt zu wahren.
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Selten harmonierte die Gruppe so gut.

Trotz dieser Disharmonie wuchs der Vorsprung schnell an, er betrug 160 Kilometer vor dem Ziel bereits sieben Minuten. 20 Kilometer hatten dann Quickstep und Cofidis genug und erhöhten das Tempo. Für unsere Truppe war das allerdings nichts bedrohliches, wir rollten weit hinten im Feld mit und die einzigen Anstrengungen waren die Flaschentransporte. Vorne verpasste Jonathan knapp den Sieg bei der ersten Bergwertung des Tagens, Steve Chainel von Auber war schneller.
Bis zur nächsten Bergwertung schrumpfte der Abstand mehr und mehr zusammen, auch weil wir jetzt mit Gabriel Rasch und Cyril Lemoine mitarbeiteten. In der Spitzengruppe begann jetzt der Sprint um das erste Bergtrikot dieser Rundfahrt. Andrea Tonti gewann die zweite Wertung vor Chainel und Jonathan was bedeutete, dass Auber 93 am morgigen Tage das Bergtrikot in ihren Reihen hatte.
Und Tonti zog durch. Es waren noch 35 Kilometer zu absolvieren und sein Vorsprung betrug gegenüber dem Feld ganze vier Minuten. Nur
15 Kilometer später war der Abstand nur um eine Minute geschrumpft, alles schien für den Italiener von Quickstep zu laufen. Hinten arbeiteten jetzt außer Angelo alle um den Abstand möglichst zu verringern, aber bis jetzt war die Wirkung eher mittelmickrig.
14 Kilometer vor dem Ziel wurden die restlichen Flüchtlinge eingeholt, nur noch Tonti war zwei Minuten in Front. Angelo hielt sich jetzt an meinem Hinterrad und ich wand mich mit ihm zusammen durchs Feld nach vorne um wenigstens noch Platz zwei für uns zu sichern.
Bei fünf Kilometern hatte der Italiener noch eine Minute und jeder wusste, dass es jetzt eine Sekundenentscheidung werden würde.
Mit Angelo am Hinterrad eröffnete ich den Sprint. Vor uns Cipollini, an seinem Hinterrad Fred Rodriguez und Greg van Avermaet. Vorne wurde Tonti eingeholt, aber jetzt schon wusste ich, dass es nichts werden würde. Angelo ging an mir vorbei, doch ganz links schoss der junge Belgier von Lotto an allen vorbei. Hinter ihm entstand eine kleine Lücke, für mich war nicht zu sehen wer die weiteren Pläetzte belegt hatte...
Zweiter wurde Duque, dritter Rodriguez. Direkt nach Zieleinlauf bedankte sich Angelo, der zehnter geworden war, bei mir und sagte mir, dass ihm der steile Anstieg zur zweiten Bergwertung das Genick gebrochen hatte. Ich platzierte mich noch als 15. überings noch vor Mario Cipollini.
Morgen ist noch einmal die Chance da und vielleicht klappt es ja dann.
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