Eine neue Ära

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

PS
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Eine neue Ära

Beitrag: # 6727636Beitrag PS
1.8.2008 - 18:08

Eine neue Ära

Infos

Diese Geschichte ist rein fiktiv. Sie ist komplett von mir ausgedacht. Es hat keinen Bezug zur realen Welt. Dies sind keine Pressemitteilungen oder ähnliche offizielle Berichte. Alles entstammt aus meiner Feder.

Kritik ist natürlich erwünscht damit ich mich verbessern kann bzw. auch mal positives Feedback bekomme.

Spiel:
RSM: RSM Pro 2006
Patch: 1.0.0.8
DB: steht noch nicht fest

Personen:
Name: Pierre Gallac
Alter: ???
Nationalität: Monegasse
Wohnort: Paris

Die Geschichte verläuft aus Pierre's Sicht.
Zuletzt geändert von PS am 23.1.2009 - 19:57, insgesamt 6-mal geändert.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
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Megamen 1
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Beitrag: # 6727639Beitrag Megamen 1
1.8.2008 - 18:14

Juhu, mal wieder ein AAR von dir :)

Netter Beginn. Na was ist passiert? Biste aufn Kopf gefalle?^^

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Rene75
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Beitrag: # 6727709Beitrag Rene75
1.8.2008 - 21:17

Keine Angaben zu irgendwas? Was soll das werden PS?

Spiel? DB? Version?

PS
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Beitrag: # 6727719Beitrag PS
1.8.2008 - 21:31

Ich weiß kommt wenn ich mit dem RSM beginne. Erstmal Vorgeschichte. Hab mich auch noch nicht entschieden.

Wer, wie, was, wo? (1)

Ich machte die Augen auf.
„Hallo Schatz.“
„Was?“, sprudelt es aus mir raus. Mich hatte gerade eine freundlich lächelnde Frau mit „Schatz“ angesprochen.
„Hallo Schatz. Was ist denn los mit dir?“
Was, wie, wo, hä? Wo bin ich überhaupt und wer ist das? Was passiert hier?
„Was ist mit mir los? Wer sind sie überhaupt?“
Die Frau starrte mich an wie ein Auto. Sie war total entsetzt. Was sollte das denn heißen? Wo bin ich hier eigentlich gelandet. Alles weiß angestrichen ein Fenster im Raum. Geräte um mich herum und irgendwelche Schläuche und wer ist das?
„Pierre, ich bin’s doch Michel.“
Wer ist das? Michel? Wer ist Pierre?
„Wer bist du?“, fragte ich doch sehr ungläubig.
„Michel, deine Verlobte!“
Ich erstarrte. Was spielen die hier mit mir. Auf einmal kam eine Frau herein. Sie war in weiß gekleidet. Weiße Hohe, weiße Schuhe, weiße Socken, weißes Hemd. Sie sah nicht sonderlich hübsch aus, aber doch erfreut.
„Er ist aufgewacht, wie ich sehe.“
„Ja, aber er ist ganz komisch“, erklärte Michel mit zitternder Stimme. Sie weinte ja fast schon.
Was hatte ich ihr angetan? Ich war ratlos. So viele Fragen. Wer bin ich, wie heiß ich, wer sind die Frauen und was mache ich dann hier?
„Wieso?“, entgegnete nun die in weiß gekleidete Frau.
„Er erkennt mich nicht. Er weiß nicht wer ich bin. Was haben sie mit ihm gemacht?“ Sie klang schon fast wütend.
„Ohh, das ist nicht gut.“, antwortete sie. „Ich rufe mal eben Herrn Foudras“
„Tun sie das“, sagte Michel und setzte sich wieder auf den Stuhl neben meinem Bett.
Ich war immer noch vollkommen verwirrt. Wer war jetzt Herr Foudras? Und auf die anderen Fragen hatte ich auch noch keine Antwort.
Zuletzt geändert von PS am 6.8.2008 - 15:01, insgesamt 2-mal geändert.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
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PS
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Beitrag: # 6727988Beitrag PS
2.8.2008 - 16:25

Wer, wie, was, wo? (2)

Nach einer Zeit traute ich mich nun endlich etwas zu fragen: „Wo bin ich?“
Michel guckte verdutzt. „Im Krankenhaus natürlich“ Sie streichelte meine Hand.
Ich drehte meinen Kopf und sah nun die Geräte und Schläuche genauer. Alles waren Geräte vom Krankenhaus. Ich bemerkte jetzt auch erst, dass ich daran angeschlossen war. Aber wieso war ich hier und ich wusste immer noch nicht wer ich bin.
„Ähh…“ Ich war irgendwie unsicher. Das hörte sich doch jetzt an, als wäre ich nicht mehr ganz dicht. Nun ja, aber ich musste ja fragen oder nicht? Ich zweifelte mit mir.
„Wer bin ich?“ Ich hatte es geschafft und wartete. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit bis Michel antwortete.
„Pierre, was hast du?“, antwortete sie.
Das war nun nicht das was ich erhofft hatte. „Ich weiß nicht wie ich heiße.“ Ich kam mir dumm vor. Ich fragte wie ich heiße.
Michel zweifelte glaube ich mit sich. „Pierre, du heißt Pierre Gallac.“
Pierre Gallac, also. « Aha »
„Willst du mich verarschen?“
Was wollte ich? „Nein, das ist purer Ernst!“
Die Frau in weiß kam wieder herein. Jetzt konnte ich es mir denken. Sie war Krankenpflegerin oder so was ähnliches. Dahinter kam ein Mann. Er war kräftig gebaut und war ebenfalls weiß gekleidet.
„Guten Tag, ich bin Professor Foudras.“, begrüßte er mich und schüttelte mir die Hand. Seine überproportional große Hand erdrückte meine fast. So jedenfalls, hatte ich das Gefühl. „Wie geht es ihnen?“
„Das weiß ich selber nicht genau.“
„Er weiß nicht einmal wie er heißt.“
Schon wieder hatte sich Michel eingemischt und erzählte die ganze Geschichte von vorne, die sich zwischen uns beiden abgespielt hat. Ich war schon fast genervt, als sie ihren Bericht abgegeben hatte. Herr Foudras sah ebenfalls schon so aus, als hätte er darauf verzichten können.
Zuletzt geändert von PS am 6.8.2008 - 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Radler5
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Beitrag: # 6728003Beitrag Radler5
2.8.2008 - 17:00

kannst du bitte Michel mit e am Ende schreiben?Sonst kann ich mir keine Frau vorstellen.Aber sonst gefällt es mir bisher ganz gut.
Zuletzt geändert von Radler5 am 2.8.2008 - 19:53, insgesamt 1-mal geändert.

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sebbi
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Beitrag: # 6728013Beitrag sebbi
2.8.2008 - 17:42

Ja stimmt :D

Michel

Dein AAR gefällt mir bisjetzt sehr gut.
Zuletzt geändert von sebbi am 2.8.2008 - 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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matze298
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Beitrag: # 6728014Beitrag matze298
2.8.2008 - 17:47

sebbi hat geschrieben:Erst informieren dann Quatschen

Michel

Dein AAR gefällt mir bisjetzt sehr gut.
Ja also. Er kritisiert doch, dass ihm das e fehlt :D

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sebbi
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Beitrag: # 6728015Beitrag sebbi
2.8.2008 - 17:52

Mein Fehler..bin erst grad aufgestanden^^ back to topic
1312

PS
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Beitrag: # 6728478Beitrag PS
3.8.2008 - 23:36

Wer, wie, was, wo? (3)

„Nun aber wieder zu ihnen. Wie ich gehört habe wissen sie nichts über sich selbst und über ihre Freundin.“
„Meine Freundin? Wer? Meinen sie die da.“ Ich zeigte mit dem Kopf in Richtung Michel, die mich daraufhin sauer ansah. „Über mich weiß ich inzwischen, dass ich Pierre heiße, Pierre Foudras.“
„ Hmm, ja, das sieht doch sehr danach aus, als hätten sie alles vergessen. Aber beruhigen sie sich. Wer ein zweimonatiges Koma übersteht, schafft auch das.“
„WAS? Wie lange?“
Ich war total geschockt. Ich soll zwei Monate im Koma gelegen haben.
„Ja, zwei Monate, wir sind froh, dass sie wieder da sind.“
Aber wieso? Wieso lag ich zwei Monate im Koma und was hab ich vorher gemacht?
„Wieso?“
„Wieso was?“
„Wieso sind sie froh, dass ich wieder da bin?“
„Also erst hatten wir die Befürchtung, dass sie nicht mehr aufwachen würden. Ihre Freundin und ihre Familie haben aber darauf beharrt abzuwarten.“
„Und wieso bin ich hier?“
„Können sie sich auch nicht daran erinnern?“
„Nein oder glauben sie ich frage das aus Spaß?“
„Du hattest einen schweren Sturz beim Radfahren.“
„Was? Beim Radfahren?“
Ich war ein wenig ungläubig darüber, dass ich Rad gefahren bin, aber na ja. Ich weiß ja überhaupt nicht was ich gemacht hab. Vielleicht kommen mit meinen Erinnerungen auch meine Leidenschaften zurück.
„Ja, beim Radfahren, sie waren sehr gut.“
„Aha.“
„Sollen wir es ihm jetzt sagen?“ Meine angebliche Freundin mischte sich wieder ein.
„Nein, nicht wenn er gerade erst aufgestanden ist.“
„Ok.“
Immoment wollte ich erst einmal Ruhe haben.
„Übrigens: Ihre Familie ist auf dem Weg. Tschüss.“ Dann gingen der Arzt und die Krankenschwester. Michel blieb aber. Ich wusste nicht was ich sagen sollte ich musste das ganze erst einmal verarbeiten und darüber nachdenken. Das fiel mir aber schwer, denn ich wusste ja nicht was ich gemacht habe, außer, dass ich Rad gefahren bin, und wer ich bin. Am liebsten hätte ich meine Gedanken wieder, meine Gefühle, die ich vorher gefühlt habe, auch wenn ich nicht weiß, ob sie schön oder eben nicht sind.
Zuletzt geändert von PS am 6.8.2008 - 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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Beitrag: # 6729002Beitrag PS
5.8.2008 - 20:18

Wer, wie, was, wo? (4)

Michelle sah mich immer noch an. Auch sie war glaube ich ein wenig ratlos. Was sollte sie mit mir sprechen. Ich weiß ja sowieso nicht, wer sie ist und wieso ich sie nur als Freundin habe bzw. haben kann. Ratlos lehnte ich mich zurück. Ich wollte nun schlafen. Dann musste ich mir keine Gedanken machen. Es war zwar erst 17:30 h, aber das war mir egal. Ich war ziemlich fertig, aber ich musste noch wissen, wo ich wohne und wo ich jetzt bin. Das wollte ich einfach wissen.
„Wo wohne ich eigentlich, Michelle?“
„In Monaco.“
„In Monaco?“ Das war doch dieses kleine Land im Süden Frankreichs. Als Land kann man es ja nicht bezeichnen. Dort, wo alle Reichen und Schönen wohnen, die zu viel Geld haben und verdienen und dieses nicht in zu großen Mengen abgeben wollen. Ich sollte dort wohnen. Waren wir dann auch so Reiche, die permanent verfolgt werden von Paparazzi?
„Ja.“
„Bin ich dort geboren?“
„Ja.“
Na das ist ja schon mal ein gutes Zeichen. Immerhin nicht jemand, der dort hingezogen ist.
„Wohnen meine Eltern ach dort?“
„Ja, du wohnst bei ihnen.“
Ich wohnte also noch bei meinen Eltern. Was auch immer das zu bedeuten hatte. Das könnte auch am Radsport oder an was auch immer liegen.
„Wo bin ich hier?“
„In Valenciennes.“
„Achso.“
Dann müsste es ja noch ein wenig dauern bis meine Eltern kommen würden. Mehr wollte ich erst einmal nicht wissen. Ich wollte schlafen! Also ließ ich das in die Waagerechten gleiten und legte mich hin. Daraufhin stand Michelle auf und ging auf die Toilette.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
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Beitrag: # 6729141Beitrag PS
6.8.2008 - 15:07

Wer, wie, was, wo? (5)

„Pierre? Pierre?“
„Was?“ Ich war noch total eingenebelt und im Halbschlaf. Ich wurde plötzlich aus meinen Träumen gerissen. Was war los?
„Pierre?“
Es war nicht Michelles Stimme. Wer auch immer es war. Er war sehr aufgeregt.
„Was ist denn los?“ Ich öffnete langsam meine Augen. Vor mir stand eine schöne, eine wirkliche bildschöne Frau. Sie hatte langes blondes Haar, eine schlanke und fabelhafte Figur, sowie ein scharmantes Lächeln.
„Pierre, wie geht es dir?“
„Es geht so. Wer bist du?“
Das Lächeln verschwand schlagartig und sie drehte sich zu Michelle, die scheinbar hier übernachtet hatte, denn es war 6:30 h. Sie erklärte der scharmanten Dame, dass ich mich an nichts erinnern könnte und sie sah bestürzt zu mir.
„Ich bin deine Mutter.“
Was ist sie? Meine Mutter? Diese toll aussehende Frau war meine Mutter? Ich kann das nicht glauben. Sie sieht aus wie 25 und das konnte ja beileibe nicht sein.
„Wie alt bin ich?“, fragte ich verwundert.
„20“
„Und du?“
Meine Mutter grinste. Scheinbar wusste sie, was ich denke. Sie ist ja immerhin meine Mutter.
„Ich bin 43.“
43 Jahre und dann sieht die so aus? Da war die Krankenschwester, die noch jung aussah, eine Schabracke gegen.
„Aber wie geht es dir überhaupt? Wir haben uns so viele Sorgen gemacht.“
Jetzt sah ich erst, dass eine andere Person hinter ihr stand. Sie war wohl mein Vater. Schlank und stämmig in einem noblen Anzug gekleidet. Das krasse Gegenteil zu meiner Mutter. Wohl eher der zurückhaltende.
„Nun ja, es geht mir ganz ok. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, was ich hier soll und alle, die kommen, kenne ich nicht, weil ich mich nicht an sie erinnere. Es ist zur Zeit ein wenig schwer. Ich bin deswegen auch nicht so gesprächig. Ich fühle mich leer. Ich weiß nicht, was ich hier soll, wieso ich Dinge früher getan habe und wieso ich sie gut fand.“
Meine Mutter war ein wenig entsetzt. Mein Vater schien ein wenig gefasster zu sein, aber auch mit der Fassung zu ringen. Beide starrten mich an. Auch Michelle sah zu mir und zwinkerte. Was sollte das jetzt bedeuten? Erstmal würde ich gerne ausschlafen, denn ich fühle mich immer noch ausgelaugt. Ich drehe mich auf die Seite. Meine Mutter war dann noch entsetzter. Sie konnte es wohl nicht glauben, dass ich nun weiterschlafen wollte, aber ich tat es.
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Beitrag: # 6729734Beitrag PS
8.8.2008 - 20:27

Ein neuer Lebensabschnitt (1)

Als ich eine Woche später mein Frühstück serviert bekam, wusste ich, dass heute ein besonderer Tag ist. Es gab Baguette mit Butter. Typisch Französisch eben. Als ich zum zweiten Mal vom Baguette abbiss, wusste ich auf einmal, dass ich auch früher gerne Baguette gegessen habe. Aber woher? Woher wusste ich das? Ja, ich wusste auch, dass ich Michelle vor 2 Jahren kennen gelernt habe. Woher wusste ich das? Ich aß mein Baguette auf und als die Pflegerin hereinkam, stotterte ich erst. Dann bekam ich endlich Worte zu Stande.
„Madame, ich kann mich an Dinge aus meiner Vergangenheit erinnern.“
„Echt? Das ist ja super. Ich informiere gleich den Arzt.“
„Ja, ok.“
Ich war erleichtert. Endlich wusste ich wieder ein wenig über meine Vergangenheit und das aus meinen Gedanken. Meinen eigenen. Es war so toll. Ein so überwältigendes Gefühl. Es ist unvorstellbar, als wäre man neu geboren. Dann kam der Herr Foudras herein. Er lächelte und schien glücklich.
„Ich habe gehört, dass unser größtes Sorgenkind sich wieder etwas über seine Vergangenheit erinnert.“
„Ja.“ Ich strahlte.
„Das ist ja sehr schön. Ihre Werte in Sachen Kreislauf und Atmung haben sich auch wieder sehr gut entwickelt. Wir können sie morgen von der Intensivstation auf die normale Station verlegen.“
„Fantastisch!“
Endlich, ich konnte die ganzen Schläuche und Geräte hinter mir lassen. Es war als wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde.
„Da gibt es aber noch ein Problem.“
„Was für eines?“
„Können sie sich schon daran erinnern, warum und wie sie Fahrrad gefahren sind?“
„Ja, schon ein wenig. Ich habe sehr viel Radsport betrieben und war einigermaßen erfolgreich. Es war mein Lebensinhalt.“
„Ja, das kann man so sagen. Und ich muss ihnen etwas mitteilen, was nicht so erfreulich für sie ist.“
„Was denn?“
„Also...“ Herr Foudras stotterte ein wenig. Er war unsicher und ich vor allem auch. Was wollte, was musste er mir sagen?
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
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matze298
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Beitrag: # 6729740Beitrag matze298
8.8.2008 - 20:51

... Sie können nie wieder Fahrrad fahren. 8O

Schön geschriebener AAR, mal ein etwas anderer Einstieg.

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Beitrag: # 6730172Beitrag PS
10.8.2008 - 23:32

Ein neuer Lebensabschnitt (2)

Was? Er öffnete seinen Mund. Ich zitterte.
„Sie…“
Wieso konnte er es nicht endlich sagen? Wieso?
„Sie werden nie mehr ihre Leidenschaft nie mehr ausüben können.“
„Was? Radsport?“
„Ja.“
Ich war sprachlos. Ich war total geschockt. Ich würde nie mehr Rad fahren können? Das konnte nicht sein. Ist das hier ein schlechter Traum?
„Bin ich schon im Himmel und Tod?“
Er senkte seine Stimme. „Nein.“
Wieso ausgerechnet ich? Mein Traum sollte nun ausgeträumt sein? Wieso nur? Ich sah gen Himmel. Warum durfte ich nicht das ausüben, was ich wollte und was meine Leidenschaft ist. Ich brachte kein Wort hervor.
„Es tut mir Leid.“ Meine Mutter kam herein. Hinter ihr mein Vater. Sie sahen meine versteinerte Miene und sahen entsetzt in Richtung Herrn Foudras. Er setzte aber eine unschuldige Miene auf. Meine Mutter rannte auf ihn zu und gab ihr eine Ohrfeige. Mein Vater war bestürzt. Meine Mutter schüttelte Herrn Foudras und war entsetzt. Sie schrie auf ihn ein.
„Wie können sie nur? Wieso? ICH, ICH wollte es tun. Sehen sie ihn an. Er ist jetzt doch total verstört.“
Ich riss wurde aus meinem Schockzustand gerissen.
„MAMA!“
Sie drehte sich um.
„Was hab ich getan?“
Jetzt war sie völlig perplex. Ich dachte ich dreh durch. Hier drehen alle am Rad. Mein Vater stand immer noch total verwirrt in der Tür. Meine Mutter war eben wie von der Tarantel gestochen auf den Arzt zugestürmt und hatte ihn geschüttelt und gerüttelt. Sie weinte nun fast.
„Ich… ich wollte das nicht, aber wieso haben sie ihm das gesagt?“
„Ich weiß, sie haben mich darum gebeten, dass sie ihm das sagen wollten, aber ich hatte ihnen gesagt, dass ich es machen werde. Ich habe die Erfahrung und das ist auch Vorschrift und da werde ich auch bei ihnen keine Ausnahme machen. Und deshalb sind sie so auf mich zugestürmt?“
„Ja.“ Ihr liefen die Tränen die Wangen hinunter.
Ich guckte nur von links nach rechts und von rechts nach links. Ab und u auch zu meinem Vater, aber er machte das genauso. Es war als wäre ich in einem Film.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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Beitrag: # 6730667Beitrag PS
13.8.2008 - 17:40

Ein neuer Lebensabschnitt (3)

Meine Mutter schien es fast mehr mitzunehmen als ich. Ich war mehr geschockt, aber meine Mutter wusste es wahrscheinlich schon länger, aber trotzdem wieso war sie so ungefasst. Als wäre es ihr Traum gewesen, und nicht meiner. Ich wusste nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Deswegen versank ich in Gedanken. Was sollte ich nun tun? Meine Leidenschaft, meine große Leidenschaft sollte ich nicht mehr ausüben können? Aber warum? Warum nur? Mir fiel auf, dass ich das in meinem Schockzustand völlig vergessen hab.
„Herr Foudras, wieso werde ich nicht mehr Rad fahren können?“
„Also, du bist bei deinem Sturz auf dein linkes Knie gefallen. Dabei ist ein Knorpelschaden entstanden, der nicht mehr verheilt.“
„Kann man das nicht operieren?“
„Nein, das Risiko ist viel zu groß, dass du danach nicht mehr laufen kannst.“
Ich musste schlucken. Das konnte doch nicht sein. Die Medizin ist so weit fortgeschritten und mein Knie konnte nicht mehr geheilt werden? Das konnte doch nicht wahr sein? Was sollte nun aus meinem Leben werden? Klar ich hatte einen sehr guten Abschluss, aber ich hatte keine Ausbildung und kein Studium. Ich hatte mich voll auf den Radsport konzentriert. Und was jetzt? Hat mein Leben überhaupt noch einen Sinn? Was nun?
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
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Beitrag: # 6730672Beitrag matze298
13.8.2008 - 18:21

Wiedermal schöner Post, auch wenn der Anfang etwas holprig ist:
Meine Mutter, ... . ..., aber meine Mutter..., aber...
Naja, ist ne absolute Kleinigkeit.

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Beitrag: # 6731043Beitrag PS
15.8.2008 - 22:17

Ein neuer Lebensabschnitt (4)

Zwei Tage später lag ich in meinem Bett auf der normalen Station. Ich überlegte. Ich konnte es immer noch nicht begreifen. Ich werde nie mehr Rad fahren können. Nie mehr die Kopfsteinpflaster erobern wie vor einem Jahr? Es war doch so toll, so schön, dieses Gefühl, als erster über den Zielstrich zu rollen. Damals vor einem Jahr bei den Junioren, es war ein schöner und heißer Tag. Es standen die berühmten Kopfsteinpflasterpassagen von Paris-Roubaix an. Ich stand bei den Junioren am Start. Ich fühlte mich gut. Das Feld war gespickt mit weltklasse Fahrern der Junioren und ich dazwischen mit 19 Jahren. Mit 18 war ich völlig überraschend Fünfter geworden und nun mit 19 Jahren war mein Ziel der Sieg. Es ging schon früh los. Am Wald von Aremberg ging schon eine Gruppe vorne weg. Ich war dabei, dort, wo ein Jahr später mein Karriereende bevor stehen sollte. Der Streckenabschnitt, der Freud und Leid meines Lebens vereinte. Damals ging es aber weiter. Ich war schon unter den besten 18, denn die Gruppe setzte sich uneinholbar ab. Wir rauschten über die Kopfsteinpflasterabschnitte in Richtung Roubaix. Ich fühlte mich toll und meine Beine waren gut. Die Gruppe wurde nach und nach ausgedünnt. Es war unfassbar und ich war immer noch sehr locker. Es ging auf die letzten 20 km. Fünf Pavé-Abschnitte noch und sieben Fahrer. Ich war locker drauf und mir sicher, dass hier etwas gehen würde. Ich hatte mit vorgenommen am drittletzten Sektor anzugreifen. Aber es war der Fünft letzte Sektor, der hier die Vorentscheidung bringen sollte. Ich war an letzter Position. Ich war ein wenig unkonzentriert. Plötzlich griff der haushohe Favorit von zweiter Position an. Ich war auf dem falschen Fuß erwischt, doch genau der Fahrer vor mir eine Überraschung am heutigen Tag setzte nach. Ich beschleunigte. Ich spürte jeden Stein. Meine Arme zitterten, wie verrückt. Wir fuhren mit einem unglaublich schnellen Tempo. Wir kamen wieder näher. Ich guckte mich um. Wo waren die restlichen vier? Weg, sie waren abgehangen. Das Podest war sicher, aber nun war die große Chance Paris-Roubaix zu gewinnen, zwar in den Junioren, aber immerhin. Mein erstes großes Ziel. Wir waren zu dritt, aber vorne fing der Favorit an zu taktieren. Der Kopfsteinpflasterabschnitt war gerade vorbei. Als nächstes sollte der Carrefour de l’Arbre kommen. Aber dann könnten wir wieder zu siebt sein, wenn das tempo nicht erhöht werden würde. Was nun? Sollte ich das Risiko eingehen hier Kräfte zu verpulvern? Ich entschied mich instinktiv. Ja. Ich fuhr an den beiden vorbei und zog das Tempo an. Es riss sogar eine kleine Lücke, aber sie wurde sofort geschlossen. Nun hatten wir hohes Tempo aufgenommen, aber würden die anderen beiden dieses weiter hoch halten? Ich ging aus der Führung und sah zur Seite. Der Belgier sah zurück. Er trat weiter rein. Sehr gut, das Tempo blieb hoch. Der Abstand wuchs. Schon 40 Sekunden. Das sollte reichen. Nun ging es in den Carrefour de l’Arbre. Ich war an zweiter Stelle. Die Überraschung, des Rennens hinter mir. Ich kannte ihn überhaupt nicht. Es war ein Ukrainer, aber mehr wusste ich nicht über ihn. Vor mir der Belgier. Er wurde als großer Favorit gehandelt. Nun ging es auf die 2,1 km-lange Kopfsteinpflasterpassage. Sie brachte schon oft die Entscheidung. Das wusste ich. Ich war aufmerksam, wollte nicht wieder eine Attacke verpassen. Vorne ging der Belgier aus der Führung und prompt schoss ein Pfeil an mir vorbei.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
Etappensiege: Vuelta Etappe 18+19 2008; Giro Etappe 7 2010; Giro Etappe 19 2011; Vuelta Etappe 3+5 2011; Giro Etappe 3 2013; Giro Etappe 8 2016; Tour Etappe 9 2016; Giro Etappe 18 2017; Tour Etappe 17 2017; Vuelta Etappe 12 2018; Tour Etappe 13 2019; Giro Etappe 12 2020; Giro Etappe 14+20 2021; Tour Etappe 14 2021; Vuelta Etappe 7+15 2021

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16.8.2008 - 18:06

Ein neuer Lebensabschnitt (5)

Der Ukrainer hatte das Tempoverschärft. Ich zog an. Meine Beine brannten, meine Arme brannten. Diese Passage war eine der schwersten. Es war unheimlich schwer den Lenker überhaupt zu halten und dann auch noch so ein Tempo. Ich wusste nicht, dass ich schon einmal so schnell war auf diesen Steinen. Ich arbeitete mich in den Windschatten. Es wollte und wollte aber nicht. War es denn zu fassen? War der so stark? Es waren immer noch ein paar Meter zwischen uns beiden. Ich holte jetzt schon alles aus mir heraus. Der Banner für das Ende des Abschnittes konnte ich nun erkennen und endlich, endlich hatte ich es geschafft. Ich war im Windschatten. Der Ukrainer blickte sich um. Ich grinste. Das war natürlich ein psychisches Spielchen. Das konnte ich. Aber er hielt das Tempo trotzdem unglaublich hoch. Was soll das? Ich sah durch meine Beine nach hinten. Da war nichts mehr. Der Belgier war abgehangen. War es denn zu glauben? Mein Begleiter ging aus der Führung und ich hielt das Tempo hoch. Wir rasten die Straßen in Richtung Roubaix. Ich fühlte mich nicht so, dass ich eine Attacke starten konnte, die effektiv ist. Also hielt ich mich zurück. Wir fuhren gen Roubaix. Es waren noch zwei Abschnitte. Der in Hem und dann der kurze in Roubaix. Was nun? Konnte ich mich auf einen Sprint verlassen? Ich kannte ihn nicht, aber er war stark bei seiner Attacke. Wir bogen auf das vorletzte Kopfsteinpflasterstück ein. Ich überlegte, was ich machen sollte. Hier schon angreifen, aber 8 km von hier aus können lang sein. Nein ich tat es nicht. Ich bleib an seinem Hinterrad und ging weiter ein wenig durch die Führung. Wir gaben beide nicht mehr alles. Was sollte ich nun tun? Sprint im Radstadion oder früher eine Attacke setzen? Ich hatte letztes Jahr den Sprint um den dritten Platz kläglich verloren. Wurde klar dritter von dreien. Alo nein ich wollte nicht sprinten. Mir ging die letzte Pavé-Passage durch den Kopf. Dort wollte ich mein Glück versuchen. Sie war zwar kurz, aber immerhin. Wir fuhren nun auf der großen Avenue nach Roubaix hinein. Nun ich sah das Schild über der Straße. Pavéabschnitt Nr. 1. Meine Chance. Ich war gerade an zweiter Stelle. Die perfekte Position zum Angriff. Der Ukrainer ging aus der Führung und das nutzte ich. Ich trat in die Pedale. Ich hatte einen relativ kleinen Gang drauf und schaltete noch kurz vor den Kopfsteinpflastersteinen hoch. Mit einem großen Gang fegte ich über den Abschnitt und sah nicht zurück. Nur noch nach vorne. Das Velodrom vor Augen. Nun kam die Einfahrt. In der Kurve sah zurück. Mein Begleiter hatte einige Meter Abstand. Ich hatte die Lücke gerissen. Nun zog ich durch. Meine Beine brannten. Sie wollten eigentlich nicht mehr. Aber ich wollte unbedingt diesen Sieg. Die letzte Kurve. Hinein ins Velodrom. Ein Schwall der Begeisterung erreicht meine Ohren. Das motivierte mich noch einmal. Nun noch eine Runde. Mein Begleiter kam ein wenig näher. Als wenn wir einen langen Bahnsprint machen würden. Die Glocke kam. Die vorletzte Kurve. Ich trat so heftig in die Pedalen, wie ich konnte. Ich sah die letzte Kurve vor meinen Augen. Ein blickte zurück, der mir zeigte es waren noch einmal weniger Meter. Ich ging aus dem Sattel und sprintete die letzten Meter. Ich holte alles aus mir heraus. Die Kurve wollte und wollte nicht enden. Sie erschien mir wie ein Kilometer, doch dann sah ich das Ziel. Noch wenige Meter, mein Begleiter war zu weit entfernt. Ich riss die Hände zum Himmel. Der Sieg im Velodrom von Roubaix. Mein Traum war erfüllt. Der Sieg, der Siege in Sachen Kopfsteinpflaster.
„Pierre?“
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.
„Was?“
Michelle stand vor mir.
„Gehst dir nicht gut?“
„Doch schon ok.“
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Beitrag: # 6731297Beitrag PS
18.8.2008 - 10:59

Ein neuer Lebensabschnitt (6)

Es war zwei Wochen später, als ich mich anzog und in meinen Rollstuhl setzte. Heute sollte ich entlassen werden. Endlich! Ich war erleichtert. Ich konnte nun das Krankrenhaus hinter mir lassen. Nun konnte mein neues Leben beginnen, aber wie sollte mein neues Leben aussehen? Ich durfte kein Rad fahren mehr. Zwei Wochen im Rollstuhl müsste ich noch bleiben um mein Knie zu schonen, aber was kommt danach? Hat mein Leben da überhaupt noch einen Sinn? Ich weiß es nicht. Jedenfalls schob meine Mutter den Rollstuhl nach draußen. Endlich wieder Freiheit. Zwar war ich in den letzten Tagen manchmal im Garten, aber so richtig frei außerhalb des Krankenhauses war ich nicht mehr seit meinem Sturz. Es waren fast drei Monate, die ich hier verbracht habe. Nun was soll geschehen? Ich weiß es nicht. Ich hatte mir sonst überhaupt keine Gedanken gemacht über meine Zukunft vor meinem Sturz. Ich wusste ich hab den Radsport und das war mein Leben. Mehr wollte ich nicht. Ich hatte inzwischen einen Profivertrag angeboten bekommen, den ich ein paar Tage nach Paris-Roubaix unterschreiben wollte, aber was war? Nichts. Ich würde nie mehr Rad fahren können, nie!
„Wo fahren wir hin?“
„Zum Flughafen“, antwortete mein Vater.
Meine Mutter fuhr und das merkte man. Sie raste auf der dritten Spur. Zum Glück gab es ein Tempolimit von 130 km/h an das sie sich hielt, aber ohne die Schilder möchte ich nicht wissen, wie schnell sie fahren würde.
„Fliegen wir nach Monaco?“
„Nein, nach Nizza.“
Wir fliegen also nach Hause. Nach Monaco in die Stadt der Reichen. Unsere Wohnung liegt an den Hängen von Monaco und das ist traumhaft. Endlich konnte ich mein Bett wieder sehen und darin schlafen. Meine Heimat sehe ich in nicht einmal 12 Stunden wieder. Die Vorfreude steigt.
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Beitrag: # 6732068Beitrag PS
23.8.2008 - 18:48

Ein neuer Lebensabschnitt (7)

Wir landeten sicher in Nizza. Als ich aus dem Fenster blickte konnte ich die wunderschöne Küste der Côte d’Azur überblicken. Es war ein traumhafter Anblick, der mein Herz höher schlugen ließ. Strahlender Sonnenschein und ein blaues und Spiegel glattes Meer. Als wir dann über die Autobahn in Richtung Monaco fuhren konnte ich das Meer und die Landschaft noch einmal voll genießen. Wir kamen mit jedem Meter meiner Heimatstadt näher. Und mit jedem Meter schlug auch mein Herz schneller. Als wir endlich ankamen war es ein tolles Gefühl. Endlich wieder zu Hause.

Bild

Ich war erleichtert. Wir bogen in unsere Garage und dann stieg ich mit Hilfe von meinem Vater aus. Zum Glück (für meinen Vater) hatte unser Haus einen Fahrstuhl. Unsere Wohnung im fünften Stock war einfach herrlich. Als die Tür aufging rollte ich sofort hinein. Ich konnte es kaum erwarten. Die Wohnung war Licht durchflutet. Ich rollte in mein Zimmer. An den Wänden hingen Bilder von bekannten Radprofis, wie Canchellara und Kirchen. Ich schluckte. Ich hatte einen Kloß im Hals. Es war schwer diesen Anblick zu ertragen. Mir kullerten die Tränen die Wangen hinunter. Ich war total enttäuscht. Mein Leben war zerstört, total zerstört. Mein Lebensinhalt gab es nicht mehr. Ich sank in meinem Rollstuhl zusammen. Ich setzte mich in mein Bett und legte mich hin. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Was sollte das alles hier. Wieso lebte ich überhaupt noch? Ich konnte keinen Sport mehr machen. Sollte ich dem ein Ende setzen? Mit neun Jahren hatte ich mit dem Radsport angefangen und jetzt 11 Jahre später ist Schluss das konnte einfach nicht sein. Ich hatte so viel erreicht, war in der französischen Nationalmannschaft und hatte Paris-Roubaix gewonnen und gerade jetzt sollte Schluss sein mit dem Radsport? Aber nicht mit dem Rest. Wie sollte das weiter gehen? Es konnte doch gar nicht.
Pe Es - Sieger Giro 2010, 3. TdF 2011, 3. Giro 2013, 2. TdF 2015, 2. Giro 2017, 3. Vuelta 2017, Sieger Vuelta 2023
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