Mit Gerdemann zum Toursieg 2009

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Moderator: Grabba

Andy92
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Beitrag: # 6733697Beitrag Andy92
1.9.2008 - 22:41

Hetzjagd in den Pyrenäen – Wer erobert Gelb?

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Beim heutigen Profil wird so einigen Fahrern schwindelig werden. Es fängt ja alles ganz harmlos an in Saint Gaudens, dem gestrigen Zielort, doch vor allem auf den letzten 2 Dritteln auf dem Weg nach Luz-Saint-Sauveur stehen einige große Hindernisse im Weg! Vor allem die Intensität der Etappe mit einer Länge von nur 157 Kilometern dürfte sehr interessant werden.
Schon 7 Kilometer nach dem Start wird die erste Sprintwertung abgenommen, anschließend die erste Bergwertung am Col du Buret, ein Berg der dritten Kategorie. Ein wenig schwieriger wird es schon direkt im Anschluss hinauf zum Col des Ares. Doch dann warten zwei richtig schwere Brocken auf die Fahrer: Col de Peyresourde und Col d’Aspin, beide Pässe der ersten Kategorie müssen von ihrer schwersten Seite her bewältigt werden. Doch das war noch nicht genug! Das große Finale der Etappe, wo Tagessieg und die ersten Spielchen in der Gesamtwertung entschieden werden, steigt am legendären Col du Tourmalet – der erste Pass der Tour mit der Wertigkeit „außerordentlich“ in jeder Beziehung!

Favoriten
*** Valverde (JAC), Basso (DOC)
** Gerdemann (TMO), Brajkovic (IBA), Popovych (PEL), Mancebo (LST)
* Rogers (TMO), Kohl (COF), Lövkvist (A2R), Ullrich (TMO), Contador (CSC), Gonzalo (SDV), Menchov (DOC), Weening (PEL)

Mathieu hatte mir gestern Abend beim Essen in einem ausführlichen Gespräch versichert, dass er in seiner Form des Lebens sei und jetzt voll auf das Bergtrikot fahren wolle. Ich sagte ihm natürlich zu, bremste aber seine Euphorie, dass dieses Unternehmen, morgen kaum möglich sei, da er ja immer noch in Gelb unterwegs war. Spätestens in den Mittelgebirgen und in den Alpen sollte er sein Glück versuchen.
Meine Renntaktik für diesen wichtigen Tag heute begann damit, dass Enrico mit in die Ausreißergruppe gehen solle. Der Grund: Die beiden frühen Sprintwertung könnten ihm das Grüne Trikot bescheren.

Direkt nach dem Start attackierte Mayoz E. (EUS). Enrico reagierte sofort, wie auch einige andere Fahrer, doch dazu später mehr. Noch als Solist unterwegs, sicherte sich Enrico 6 Punkte bei der Sprintwertung, vor Mayoz und Ljungblad (MBO). Am Col du Buret, dem einfachsten Anstieg des Tages, fanden sich schließlich alle 6 ausgerissenen Fahrer zusammen: Enrico, Mayoz, Ljungblad, Bex Quinto (GST), Grajales (NIC) und P.Rodríguez (ECV).
Grajales entschied die erste Bergwertung vor Ljungbald und Rodríguez für sich. Damit war der Kolumbianer noch auf dem Weg ins Bergtrikot, sofern er am Col des Ares mindestens 2 Punkte holen kann, was ziemlich sicher schien, denn der Vorsprung zum Feld betrug bereits fast 4 Minuten. Der Col des Ares mit einer Länge von 6,3 Kilometern und einer Steigung von 4,7% war schon deutlich anspruchsvoller als der Col de Buret mit seinen 3,2 Kilometern und 4,3 % Steigung.
Enrico ging in die Führungsarbeit und der Schwede Ljungblad musste abreißen lassen. Mayoz gewann die Wertung vor Rodríguez und Grajales, der sich damit als virtueller Träger des Bergtrikot bezeichnen konnte, das zu diesem Zeitpunkt aber immer noch auf den Schultern des Franzosen Claude (BTL) saß, der mit dem Feld radelte, das vom Team Caisse d’Epargne angeführt wurde. Brajkovic schien heute einige Ambitionen zu besitzen.
Die letzten 4, 2 und 1 zu vergebenen Punkte sicherten sich Gonzalo, Ardila und Di Gregorio, womit sich zum ersten Mal die Fahrer zeigten, die sich für das gepunktete Trikot tatsächlich etwas ausrechneten. Andrea Tonti (PEL) war der einzigste, der diese Tempoverschärfung nutzte und sich alleine auf die Verfolgung der Ausreißer machte.
Währenddessen konnte sich Enrico auch die 6 Punkte bei der zweiten Sprintwertung vor Mayoz und Rodríguez sichern und hatte jetzt insgesamt 60 Punkte auf dem Konto, womit er jetzt Spitzenreiter in der Wertung um das Grüne Trikot war.
Da Grajales bei der Sprintwertung zu Ljungblad zurück fiel, konnte das Duo durch den gegenseitigen Windschatten wieder zu den anderen 4 aufschließen, während der Vorsprung weiter anstieg und Tonti immer noch alleine unterwegs war.
Doch dann erhöhten die Teams Saunier-Duval und AG2R das Tempo – Tonti wurde gestellt und der Vorsprung schmolz bis zum Fuße des Peyresourde von 6 auf 3 Minuten. Der Berg der ersten Kategorie war 16,6 Kilometer lang und im Schnitt 6,2% steil. Ljungblad war wieder der erste, der dem Tempo nicht mehr stand hielt, gefolgt von Rodríguez.
Das Tempo im Feld war jetzt enorm hoch, sodass die Gruppe nur noch 45 Fahrer umfasste – mit allen Favoriten fürs Gesamtklassement. Schließlich wurden die Ausreißer gestellt. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Niemiec (RAB) und startete den nächsten Ausreißversuch. Es bildete sich ein Gruppe mit Niemiec, Pereiro (IBA), Danielson (COF), Fritsch (SDV), Arroyo (COF), Bazayev (LST), Menchov (DOC), (ob das ein Beweis für seine fehlende Form war?), Casar (FDJ) und Trent, den ich als Aufpasser mitgeschickt hatte. Er sicherte sich auch die 30 Punkte auf der Passhöhe vor Danielson und Niemiec.
Die Rennphase war äußerst hektisch und direkt nach der Passhöhe war durch weitere Angriffe, unter anderem durch Weening, Van den Broeck, Ardila und Valverde, das Peleton wieder zusammengerollt. In der Abfahrt konnten sich aber die folgenden 10 Fahrer lösen: Menchov, Weening (PEL), Van den Broeck (LST), Bazayev, Danielson, Pereiro, Fritsch, Arroyo, Casar und Niemiec, die sich schnell einen Vorsprung von rund 1 knappen Minute erarbeiteten. Natürlich lies das kleine Feld der Favoriten diese Gruppe nicht ziehen und hielt den Abstand konstant bei der einen Minute.
Bis zum Col d’Aspin schmolz der Vorsprung bereits wieder auf eine halbe Minute zurück. Der Aspin ist mit 13,3 Kilometern zwar kürzer als der Peyresourde, dafür aber mit 6,5% etwas steiler, was Danielson mit einem Angriff direkt zu Beginn des Anstiegs nutzte, sich aber nicht entscheidend von der Spitzengruppe absetzen konnte. Durch weitere Tempoverschärfungen wuchs der Vorsprung trotz der Arbeit von Patrik Sinkewitz wieder auf etwa eine Minute an. Aus dem Feld waren bereits einige Favoriten herausgefallen. Die prominentesten waren wohl José Rujano und Theo Eltink, womit der Titelverteidiger des Bergtrikots aus diesem Rennen bereits raus sein dürfte.

Schließlich wurde das Ganze Popovych wohl zu bunt und er demonstrierte allen anderen seine Stärke, in dem er die 10 Ausreißer einfach wieder stellte, Kim und die große Überraschung: Lövkvist, Ardila und Dessel abhängte. Dagegen konnte Moreuy (LAM) dem Tempo der nun mehr 34 verbleibenden Fahrern folgen. Doch Lövkvist schien sich im Vorfeld der Tour etwas überschätzt zu haben. Solche Probleme waren kein gutes Zeichen – heute würde der Schwede viel Zeit verlieren! Seltsam, dass es heute die Schweden waren, die stets abgehängt wurden.
Doch schließlich mussten sich auch Mourey, Casar (FDJ) und leider auch Trent aus der Spitzengruppe verabschieden. Mathieu hielt weiterhin klasse mit – wohl beflügelt vom Gelben Trikot.
Währenddessen sicherte sich Weening die Bergwertung vor Van den Broeck, Sastre und Contador. Durch diese erneute Tempoverschärfung ging das Ausscheidungsverfahren in die nächste Runde: Jetzt befanden sich jetzt nur noch 20 Fahrer in der Spitzengruppe!
Niemiec, Moncoutié (MIL), Bazayev, Menchov, Pereiro, Fritsch, Arroyo, Dekker und Sinkewitz, der sogar zu Trent zurückfiel, waren die ersten Opfer gewesen. Danach erwischte es auch Fothen – und Mathieu, der so langsam, wie erwartet, zum Gelben Trikot „Adieu“ sagen musste.
Liwe und Sinkewitz konnten zur Gruppe vor ihnen aufschließen, während Lövkvist nicht einmal mehr dem Tempo von Kirchen und seinen beiden Teamkollegen folgen konnte. Vielleicht bot ihm die nun folgende Abfahrt etwas Erholung, doch der Rückstand von 3’45“ schien schon fast uneinholbar zumal er jetzt alleine unterwegs war. AG2R war ganz klar der Verlierer des Tages, denn mit Fothen hatten sie auch ihren letzten Fahrer in der Spitzengruppe verloren. Dabei war das Team doch mit Podiumsambitionen in diese Frankreichrundfahrt gestartet!

Das Finale der Etappe konnte beginnen! Direkt nach der Abfahrt befand sich die Spitzengruppe im Anstieg des Tages – dem Col du Tourmalet: 16,9 Kilometer lang und 7,5% steil – ein Berg der höchsten Kategorie! Vom Gipfel waren es heute nur noch 19 Kilometer bis ins Ziel nach Luz-Saint-Sauveur. Solist oder Gruppe? Das war jetzt die Frage.
Die ersten, die diese zu beantworten versuchten waren Basso und Brajkovic, die sich vor die 20 Mann spannten und ihr Tempo diktierten, wobei Brajkovic’s Tempo eindeutig höher und selektierender war: Valverde, Contador, Mancebo und Sastre konnten dem Tempo des slowakischen Meisters nicht mehr folgen! Damit waren weitere Favoriten geschlagen worden!
Schließlich löste sich Brajkovic um wenige Meter! Ich versuchte die zahlenmäßige Überlegenheit meines Teams auszunutzen und schickte nur Jan hinterher. Keiner versuchte dem viermaligen Toursieger zu folgen. Er spannte sich vor Brajkovic.

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Rund 40 Sekunden dahinter befand sich die 14-köpfige Verfolgergruppe, angeführt von Di Gregorio. Doch der Abstand wollte nicht kleiner werden. So lies ich Michael die Konkurrenz antesten. Di Gregorio zog hinterher, doch Linus schien das falsch verstanden zu haben – er zog an seinem Teamkollegen vorbei und schloss zum Spitzenduo auf!
Michael konnte nicht folgen, befand sich jetzt aber zwischen Spitze und Di Gregorio, der sich einige Meter von der Verfolgergruppe lösen konnte. Jetzt ging Ivan Basso in die Führungsarbeit. Der Italiener schien nervös zu werden, denn er machte unheimliches Tempo, sodass Gadret (GST) einbrach und Karpets (GST) und Plaza (ECV) abreißen lassen mussten. Mancebo war mittlerweile schon aus der Gruppe um Valverde zurück gefallen, der bereits fast 2 Minuten auf Linus, Jan und Brajkovic verloren hatte!
In der Verfolgergruppe befanden sich weiterhin: Basso (DOC), Evans (EVC), Di Gregorio (FDJ), Danielson (COF), Kohl (COF), Weening (PEL), Popovych (PEL), Gonzalo (SDV) und Van den Broeck (LST).
Schließlich hatte Basso Michael wieder gestellt, der genau wusste, was er zu tun hatte: Rhythmus und Tempo stören. Das tat er so gut, dass der Vorsprung des Spitzentrios auf über eine Minute anwuchs! Sahen wir hier die Männer fürs Podium in Paris?

Wohl doch nicht. Linus musste seinem Angriff leider Tribut zollen und lies Jan und Brajkovic ziehen, konnte sich aber in der Gruppe um Michael und Basso halten, der nun auch Danielson und Van den Broeck zum Opfer gefallen waren.
Jan machte jetzt vor Brajkovic das Tempo. Er gab alles – man sah es ihm an, schon heute konnte er für mich überraschend den Weg zum fünften Toursieg ebnen. Ich wollte gar nicht wissen, wie aufregend diese Rennsituation für so manche deutschen aber auch ausländischen Sportreporter sein musste. Keiner hatte mit so einem unglaublich spannenden Schlagabtausch einiger Favoriten gerechnet. Doch zurück zum Rennen.

In der Verfolgergruppe musste rund 1 Kilometer vor der Passhöhe Gonzalo abreißen lassen, anschließend auch Evans, Di Gregorio und Kohl.

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Während es für Jan und Brajkovic schon in die Abfahrt ging – Jan hatte die Bergwertung gewonnen, wollte sich Basso absetzen, doch er musste schnell einsehen, dass er dazu keine Kraft mehr hatte – zu anstrengend war seine Tempoarbeit zuvor gewesen. Überraschender weise konnte diese kurze Attacke Popovych zu seinen Gunsten nutzen und zog davon! Allerdings fiel sein Teamkollege Weening dem Angriff zum Opfer. Dennoch waren Lotto und wir die dominierenden Teams des Tages.
In der Abfahrt konnte der starke Abfahrer Popovych fast noch zu Jan und Brajkovic aufschließen. Wenige Meter fehlten dem Ukrainer, als das er noch in den Sprint hätte eingreifen können.

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Jan attackierte bei der 1000-Meter-Marke! Er wollte seinen Touretappensieg! Er zog an Brajkovic vorbei! Doch der heilt jetzt dagegen! Beide schienen gleich auf – Brjakovic ist auf der Ziellinie doch erkennbar ein Stückchen weiter vorne und sichert sich damit seinen ersten Touretappensieg!

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Schade für Jan, der damit jedoch Gelb übernehmen sollte. Popovych rollte direkt hinter den beiden ins Ziel – verlor aber doch noch ein paar Sekunden. Rund eine Minute später folgten Linus und Michael, die Basso hinter sich lassen konnten.
Di Gregorio gewann den Sprint aus der nächsten Gruppe vor Kohl, Evans und Weening die zusammen rund 1 ½ Minuten eingebüßt hatten. Es folgte Gonzalo als Solist rund eine halbe Minute später. Direkt dahinter Karpets, Van den Broeck und der heute bärenstarke Danielson, der durch seine Attacken heute die rote Startnummer erhalten sollte, dadurch aber auch seine Gesamtwertungsträume begraben konnte – von ihm hätte man in dieser Form sehr viel erwarten können.
Schließlich folgte die Gruppe mit Valverde mit mehr als 3 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Brajkovic!
In der Abfahrt vom Tourmalet stürzten die großen Verlierer des Tages: Mancebo und später auch noch Lövkvist der völlig ausgepumpt war und 13 Minuten verloren hatte. Damit war er raus aus allen Favoritenträumen.

Tageswertung:
1.Brajkovic (IBA) 4h32’35“
2.Ullrich (TMO) GZ
3.Popovych (PEL) + 14“
4.Gerdemann (TMO) + 1’11“
5.Rogers (TMO) + 1’11“
6.Basso (DOC) + 1’11“
7.Di Gregorio (FDJ) + 1’38“
8.Kohl (COF) GZ
9.Evans (EVC) GZ
10.Weening (PEL) GZ

Gesamtwertung:
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11.Gonzalo (SDV) + 2’36“
12.Danielson (COF) + 2’46“
13.Karepts (GST) + 2’49“
14.Van den Broeck (LST) + 2’52“
15.Plaza (EVC) + 3’42“
16.Valverde (JAC) + 3’58“
17.Contador (CSC) + 4’04“
18.Sastre (RAB) + 4’25“
19.Gadret (GST) + 5’27“
20.Perget (TMO) + 6’43“

Von wegen Jan hat das Gelbe Trikot sicher. Plötzlich war es mir mit einem unangenehmen 1000-Meter-Sturzgefühl meines Magens wieder eingefallen! Brajkovic hatte vor der Etappe exakt 8 Sekunden Rückstand auf Jan gehabt. Durch die Zeitgutschrift im Ziel lagen beide jetzt gleich auf – womit die jeweilige Tagesplatzierung entscheiden sollte. Der Slowake hatte ja bekanntlich heute gewonnen, doch in den kommenden Tagen werden wir zwischen den beiden wohl emsige Positionskämpfe erleben – hoffentlich verursachen sie dadurch keinen Massensturz im Etappenfinale! Aber die Etappe nach Plumelec sollte nach dieser Brisanz und Knappheit in der Gesamtwertung eine ganz andere Gewichtung erhalten, als man ursprünglich erwartet hatte.

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 60 Punkte
2.Haussler (RAB) 54 Punkte
3.Bennati (LAM) 44 Punkte
4.Corioni (RAB) 40 Punkte
5.Lequatre (COF) 39 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte
4.Popovych (PEL) 40 Punkte
5.Ullrich (TMO) 40 Punkte

Das Trikot bleibt sozusagen im Team. Lotto hatte es letztes Jahr mit Eltink gewonnen und jetzt soll es wohl Weening machen. Vielleicht kann Mathieu noch eingreifen, doch bei dem Vorsprung des Niederländers, wird es doch äußerst schwierig das Trikot zu holen.

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 13h06’14“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“
4.Perget (TMO) + 6’43”
5.Liwe (TMO) + 8’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 39h20’59“
2.Cofidis + 11’03“
3.Lotto + 17’10”
4.Liberty Seguros + 17’20”
5.C.Valenciana + 20’42”

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Brajkovic (IBA) 13h06’14“
2.Ullrich (TMO) GZ
3.Ppopovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdmeann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04”
8.Kohl (COF) + 2’05”
11.Gonzalo (SDV) + 2’36“
16.Valverde (JAC) + 3’58“
17.Contador (CSC) + 4’04“
24.Menchov (DOC) + 8’34”
35.Fohten (A2R) + 12’09“
38.Lövkvist (A2R) + 14’00”
Zuletzt geändert von Andy92 am 2.9.2008 - 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Andy92
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Beitrag: # 6733702Beitrag Andy92
1.9.2008 - 22:54

Stimmen zur Etappe

Reporter=blau
Fahrer=rot

Jan Ullrich
Sie haben ein klasse Rennen gefahren und sind am Ende doch so knapp am Tagessieg und am gelben Trikot vorbeigeschramt. Wie fühlen sie sich jetzt?
Eigentlich richtig prima. Ich hab allen gezeigt, dass ich in Topform bin und noch lange nicht zu alt für das gelbe Trikot bin. Über den verpassten Sieg heute ärgere ich mich zwar noch ein bisschen, aber das Gelbe nicht zu tragen, kann sich auch als Vorteil erweisen - man steht nicht so sehr im Fokus.
Für die deutschen Medien und allen Kritikern werden sie das jetzt aber wieder sein.
Ich weis, aber das war ich schon immer - ich sollte so langsam gelernt haben damit zu leben. (Lächelt)
Ich denke mal, dass sie heute jedoch nur eine taktische Aufgabe für das starke Team erfüllen sollten. Als sich Brajkovic lösen konnte, war es ja offensichtlich, dass das zahlenmäßig überelgene Team etwas unternehemen musste, oder?
Ja, das ist absolut richtig. Jonas hat mich eigentlich nur als Aufpasser nach vorne geschickt, aber ich wusste, dass ich daraus meinen Vorteil ziehen kann. Für den Toursieg befindet sich das Team jetzt in der besten Ausgangslage, die wir uns vorher nie erträumt hätten. Denn glücklicherweise waren die Abstände heute nicht zu groß, sodass wir mit Michael und Linus noch zwei Asse im Ärmel haben. Das ist perfekt!
Ich wünsche ihnen weiterhin so eine erfolgreiche Tour. Vielen Dank Jan!

Janze Brajkovic
Herzlichen Glückwunsch zum ersten Etapensieg bei der Tour und darüber hinaus zu ihrem ersten Gelben Trikot!
Vielen Dank. Ich kann es immer noch nicht fassen, was für gute Beine ich heute hatte. Es lief einfach perfekt für mich.
Wie sieht jetzt die Taktik für die nächsten Tage aus?
So eine Ausgangsposition hätte ich mir schon nach der Pyrenäenetappe nicht vorstellen können. Ich bin immer noch ganz perplex. Zwar habe ich das Gelbe, wenn auch mit - na ja, eben keinen Vorsprung, aber jetzt werden sich alle Augen auf mich richten. Ich hoffe ich kann dem Druck standhalten und das Trikot so lange wie möglich verteidigen - am besten natürlich bis nach Paris, aber davon will ich noch gar nicht denken, geschweige denn reden.
Wird denn heute Abend noch gefeiert?
Ein Gläschen Sekt wird es traditionell natürlich geben ja. Das Team hat mich heute wirklich sehr gut unterstützt, ich hoffe natürlich das geht so weiter.
Vielen Dank Janez Brajkovic!
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XYZ
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Beitrag: # 6733738Beitrag XYZ
2.9.2008 - 11:29

du weißt aber schon, dass der Fahrer Trent LOWE heißt?
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valverde_a
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Beitrag: # 6733739Beitrag valverde_a
2.9.2008 - 11:35

da er mit der Originalen Database fährt, stimmen da auch sämtliche Namen nicht.. Das hat ihn wahrscheinlich verwirrt... Brajkovic heißt hier ja auch Brujkovic...


Story ist übrigens gut.. Vor allem das Interview fand ich sehr gut.. Den Screen mit der Gesamtwertung find ich nicht so gut.. Würde besser aussehen, wenn du da nur die Namen hinschreibst als diesen Screen der Siegerehrung... Ansonsten hab ich eigentlich nichts auszusetzen..


Was mir aber überhaupt nicht gefällt :twisted: Ullrich fährt mit... Aber gut, kann man ja nix dagegen machen :P

Viel Spaß und weiter so!

Andy92
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Beitrag: # 6733744Beitrag Andy92
2.9.2008 - 12:05

Danke für die Kritiken. Das Liwe eigentlich Lowe heißt hab ich zu spät gemerkt. Und um die Leser jetzt nicht völlig zu verwirren hab ichs bei Liwe gelassen. Das wird auch bei diesem AAR immer bestand haben. Bei Landis (im Spiel Lundus) hab ich im AAR noch umgestellt, da ich zuvor ja nur die DB Namen verwendet habe.
Gut, ich werde den Gesamtwertungsscreen dann halt doch ganz weg lassen. Hatte ja früher sogar mal alle Ergebnisse mit Screen gemacht, aber das hab ich ja zum Glück abgelegt. :D
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Andy92
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Beitrag: # 6733746Beitrag Andy92
2.9.2008 - 12:09

Hitzeschlacht

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Gestern waren die Temperaturen um die 35 Grad im Tal und 25 Grad auf den Passhöhen schon enorm hoch, bzw. gerade noch zu ertragen gewesen. Südfrankreich ist ja bekannt für seine Hitze, aber das heute sprengte alles: 40 Grad im Schatten! Keine einzige Wolke am Himmel! Einige Fahrer baten die Rennleitung um eine Startverschiebung auf den Nachmittag, sodass man in der Abendsonne gefahren wäre, doch erstens gab es Verträge mit Fernsehsendern im Inn- und Ausland, die nicht einfach mal ihr TV-Programm umkrempeln konnten, zweitens waren die Fahrer Profis und mussten damit umgehen können und drittens würden diese zwei, drei Grad so gut wie keinen Unterschied zur Mittagshitze ausmachen. Sollte diese unerträgliche Hitze anhalten, dann käme das einem sicherlich zu gute: Jan Ullrich. Er ist bekannt dafür mit der größten Hitze im Feld der Favoriten am besten umgehen zu können. Lövkvist wurde gestern Abend offenbar noch von einem Mannschaftsarzt genauer untersucht, wie sich heute morgen herausstellte. Offenbar war der Schwede einem Sonnenstich nur knapp entkommen – wollte aber heute morgen unbedingt noch weiter fahren. „Heute fühle ich mich schon um einiges besser. So langsam gewöhne ich mich nach 4 Tagen Hitze an die Belastung“, meinte er in einem Interview. Hoffentlich stößt keinem etwas zu.

Favoriten
*** Haussler (RAB)
** Bennati (LAM), Gasparottto (TMO), Corioni (RAB)
* Napolitano (COF), Davis (EUS), Mercato (CSC), Lequatre (COF), Bonnet (FDJ), Mondory (BTL)

Die 201 Kilometer von Pau nach Libourne kommen den Sprintern natürlich entgegen – denn es wird im Verlauf der Etappe immer flacher. Und das hat den folgenden Grund: Die Strecke läuft exakt parallel zur Atlantikküste im Westen und damit schnurstracks in Richtung Norden. Dabei steuern die Fahrer direkt auf die weltbekannte Weinstadt Bordeaux zu, die schließlich umfahren wird, bevor man auf das Städtchen Libourne, direkt an der Dordogne gelegen, trifft. Dort wird die heutig Etappe mit Sicherheit in einem Massensprint enden.

Heute war die Anfangsphase des Rennens, aufgrund der beiden frühen Bergwertungen nach 14 und 21 Kilometern, besonders hektisch. Es gab eine Großzahl von Angriffen, bevor sich der Schweizer Martin Elmiger (ECV) sich die 5 Punkte am Anstieg der vierten Kategorie vor Flecha (MIL) und Engoulvent (FDJ) sichern konnte. Morkov (GST), frisch gebackener dänischer Landesmeister, gesellte sich dazu und konnte sich an der zweiten und letzten Bergwertung des Tages, ebenfalls der vierten Kategorie noch einen Punkt erneut hinter Elmiger und Flecha sichern. Auch bei der ersten Sprintwertung gab es die gleiche Reihenfolge. Elmiger vor Felcha und Morkov, der sich schließlich die zweite Sprintwertung vor dem Franzosen Engoulvent und Elmiger holte.
Die Gruppe kam bis auf 11 ½ Minuten weg. Man sparte Kraft im Hauptfeld, doch dann erhöhten Rabobank und CSC stetig das Tempo um die Ausreißer wieder zu fassen. Schließlich gesellte sich auch noch Lampre dazu. Der Vorsprung begann schnell zu sinken.
Jedoch wehte der Wind kräftig vom Atlantik her, den Fahrern von links hinten in die Fahrt – das Feld zog sich bei dem enorm hohen Tempo in die Länge. Sollte es eine Windkante geben?
Zur Sicherheit postierte ich meine Jungs weit vorne im Feld, um nicht unnütz Zeit zu verlieren. Und tatsächlich: Plaza (EVC) und Napolitano (COF) wurden kurzzeitig abgehängt, fanden aber wieder durch die Hilfe ihrer Teamkollegen Anschluss an das Feld.
Währenddessen musste Morkov in der Spitzengruppe abreißen lassen. Flecha gewann die letzte Sprintwertung vor Elmiger und Engoulvent, doch der Abstand zum Feld war schon viel zu gering, als dass sie noch eine Chance gehabt hätten den Tagessieg unter sich auszumachen. Schließlich war es soweit. Morkov wurde 35 und die drei 29 Kilometer vor dem Ziel in Libourne gestellt. Man hielt das Tempo hoch, um keine weitere Gruppe wegkommen zu lassen, was auch ausgezeichnet gelang.

Die Sprinter begannen sich nun zu positionieren, um im Massensprint die besten Karten zu haben. Wieder war es Pozzato (EUS), an dessen Hinterrad sich sein Teamkollege Davis befand, der den Sprint anfuhr. Auf Davis folgten Eisel (LIQ), Sutton (COF), Bennati (LAM), Haussler (RAB), Mercato (CSC), Enrico und Bonnet (FDJ). Von den anderen Topsprintern war noch nichts zu sehen. Napolitano schien vielleicht keine Kraft mehr für einen Endspurt zu haben. Jetzt fand sich auch Brajkovic vorne im Feld ein, um sein Trikot gegen Ullrich zu verteidigen, denn es zählte ja die Tagesplatzierung.
Die folgende Meldung versetzte mich natürlich in Hochstimmung: Basso, Van den Broeck, Gonzalo, Mancebo und Fothen waren durch das hohe Tempo und die Windverhältnisse abgehängt worden. Noch eine Gruppe weiter vorne waren Menchov, Weening, Danielson und Valverde jetzt ebenfalls der Windkante zum Opfer gefallen. Valverde schien nach seinem schlechten Tag gestern nun endgültig geschlagen. Tragischer war es da schon für Basso, der gestern sehr stark gefahren war und heute seine Träume auf den Gesamtsieg wohl begraben musste. Für den Italiener sollte es nach 2006, 2007 und 2008 auch im vierten Anlauf wohl nicht klappen. Auch Cancellar, Ardila, Contador und Petacchi wurden als abgehängt gemeldet. Doch noch war die Rennsituation zu unübersichtlich, als das man etwas genaues hätte sagen können, die Zeitabnahme im Ziel würde die Wahrheit ans Licht führen.

Im Hauptfeld begann der Sprint um den Tagessieg. Enrico hatte sich mittlerweile ans Hinterrad von Allan Davis nach vorne gehangelt. Der Italiener im Grünen Trikot hatte eine optimale Ausgangsposition für die Verteidigung seines Hemdes. Mondory und Rigotto zogen an ihm vorbei, er folgte ihnen, doch die beiden waren schon zu weit weg und Enrico hatte zu früh im Wind gestanden. Der Franzose war weit vorne! Doch Rigotto kam immer näher – er hatte die deutlich höhere Endgeschwindigkeit. Enrico lies heute endlich bei Platz drei nichts mehr anbrennen. Von Haussler und Co. war plötzlich gar nichts mehr zu sehen.
Rigotto zog sich im Windschatten von Mondory heran und auf den letzten Metern fast spielend leicht an ihm vorbei. Er war am Ende mehr als 3 Stundenkilometer schneller als der Franzose!

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Brajkovic konnte das gelbe Trikot wohl verteidigen, denn er kam deutlich vor Jan mit dem großen Hauptfeld ins Ziel. Darüber hinaus hatten die Helfer der abgehängten Favoriten sehr gute Arbeit geleistet und diese Fahrer wieder ans Feld heran führen können, damit war für Ivan Basso und Co. wieder alles drin.

Tageswertung:
1.Rigotto (DOC) 4h36’28“
2.Mondory (BTL)
3.Gasparotto (TMO)
4.Capecchi (LST)
5.Eisel (LIQ)
6.Ventoso (ECV)
7.Ciolek (GST)
8.Bennati (LAM)
9.Cadamuro (GST)
10.Davis (EUS)

Gesamtwertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Ullrich (TMO) GZ
3.Popovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13”
5.Gerdemann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04“
8.Kohl (COF) + 2’05“
9.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
10.Evans (ECV) + 2’29“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 86 Punkte
2.Haussler (RAB) 67 Punkte
3.Mondory (BTL) 63 Punkte
4.Bennati (LAM) 62 Punkte
5.Capecchi (LST) 58 Punkte
6.Corioni (RAB) 54 Punkte
7.Rigotto (DOC) 53 Punkte
8.Davis (EUS) 51 Punkte
9.Lequatre (COF) 49 Punkte
10.Bonnet (FDJ) 43 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 53h10’23“
2.Cofidis + 11’03“
3.Lotto + 17’10“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Brajkovic (IBA) 13h06’14“
2.Ullrich (TMO) GZ
3.Ppopovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdmeann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04”
8.Kohl (COF) + 2’05”
11.Gonzalo (SDV) + 2’36“
16.Valverde (JAC) + 3’58“
17.Contador (CSC) + 4’04“
24.Menchov (DOC) + 8’34”
35.Fohten (A2R) + 12’09“
38.Lövkvist (A2R) + 14’00”
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Andy92
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Beitrag: # 6733760Beitrag Andy92
2.9.2008 - 13:15

Sprint Royale in Montaigu

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Eine perfekte Etappe für die Sprinter. Deshalb aber auch bis zum Massensprint nicht allzu interessant. Für die Ausreißer stehen gerade mal 3 Sprintwertungen auf dem Programm, nicht eine Bergwertung, da die Strecke weiterhin in greifbarer Nähe zur Atlantikküste verläuft. Es geht auch weiterhin stramm nach Norden, was bedeutet, dass es mit 30 Grad und einigen Wolken am Himmel schon deutlich kühler geworden ist. Der letzte Tag vor Plumelec steht auf dem Programm – morgen geht es also in die Bretagne.

Favoriten
*** Haussler (RAB)
** Gasparotto (TMO), Bennati (LAM), Corioni (RAB)
* Mondory (BTL), Capecchi (LST), Rigotto (DOC), Davis (EUS), Mercato (CSC), Eisel (LIQ)

Obwohl die ersten beiden der drei Sprintwertung sehr früh im Rennen lagen, ließen die Sprinterteams sofort die erste Gruppe ziehen: Cadamuro (GST), Usau (A2R) und De Vocht (PEL), die auch in dieser Reihenfolge die erste Wertung passierten. Der Vorsprung wuchs sehr schnell an und betrug bei der zweiten Wertung, die Usau vor De Vocht und Cadamuro gewann, bereits 7 Minuten. Das Feld wurde wie erwartet von Caisse d’Epargne kontrolliert. Beinahe wäre der Vorsprung des Trios auf 13 Minuten angewachsen, wenn nicht die Teams Lampre, CSC und Rabobank das Tempo forciert hätten. Dennoch teilte sich die drei an der Spitze des Rennens die heutige Punkte ausbeute optimal auf: De Vocht holte die letzte Wertung vor Cadamuro und Usau, womit alle drei nach der heutigen Etappe jeweils 12 Punkte und 1600 Euro auf ihr Konto gutschreiben konnten.
Der Vorsprung schmolz so rapide wie er angestiegen war und so wurden die drei relativ unspektakulär rund 30 Kilometer vor dem Ziel gestellt. Zuerst Usau, dann Cadamuro und De Vocht hatte durch seine letzte Tempoverschärfung die rote Startnummer mehr als verdient ergattern können.
Das Rennen verlief also wie erwartet und die Sprinterteams konnten mit ihren letzten Vorbereitungen beginnen. Das Tempo wurde hoch gehalten, damit keine weitere Gruppe wegziehen konnte und schließlich formierten sich die Sprinterzüge in den vordersten Reihen des Feldes. Heute war es Celestino für Rigotto, der das Tempo anzog. Der gestrige Tagessieger schien es auch heute noch einmal wissen zu wollen. An seinem Hinterrad befanden sich Bonnet und Bennati – dann Enrico, der wieder einmal die perfekte Ausgangsposition erfahren hatte. Doch schon an seinem Hinterrad hatten sich Mercato, Haussler, Hushovd und Co. eingefunden. Es sollte tatsächlich ein Sprint der Extraklasse werden, denn heute waren alle Favoriten dabei!
Cancellara hatte einen zweiten Zug eröffnet – er zog seinen Teamkollegen Hushovd hinter sich her. Der Norweger war in den letzten Tagen noch recht blass geblieben. Das Finale begann! Sofort war Hushovd auf der innen Seite der letzten Kurve eingeklemmt – er hatte die Chance auf den Tagessieg wohl verspielt. Dagegen zogen Bonnet und Rigotto das Ding von vorne – Rigotto kam schnell auf Touren. Schnell war der Italiener davon, doch da kam schon der nächste heran! Enrico zog sich im Windschatten heran, war dran, zog vorbei! Mercato war gerade noch an seinem Hinterrad gewesen – kann der dritte Italiener noch vorbei ziehen? Es wird einen italienischen Tagesseiger geben, aber welchen? Enrico – Rigotto – Mercato?!
Enrico geht die Puste aus, Mercato zieht zwischen ihm und Rigotto hinweg und siegt! Sutton kommt noch gefährlich nahe an Enrico heran, doch es reicht – wieder Platz drei und das Trikot bravourös verteidigt!

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Mondory bestätigt seine hervorragende Form und wird fünfter! Haussler kann heute wieder nur enttäuschen, wird von Bennati sogar noch geschlagen, lässt aber heute Ciolek hinter sich und war endlich wieder bester Deutscher im Sprintfinale – doch für Grün wird es wohl bei dieser Tour nicht mehr reichen. Dafür fährt Enrico bis jetzt zu konstant.
Auch heute konnte sich Brajkovic wieder vor Jan platzieren – er ist ganz einfach spritziger und damit auch Sprintstärker, was er ja auch schon in Luz-Saint-Sauveur zeigen konnte. Mal sehen, wie es morgen aussieht...

Tageswertung:
1.Mercato (CSC) 4h52’26“
2.Rigotto (DOC)
3.Gasparotto (TMO)
4.Sutton (COF)
5.Mondory (BTL)
6.Bonnet (FDJ)
7.Bennati (LAM)
8.Haussler (RAB)
9.Ciolek (GST)
10.Eisel (LIQ)

Gesamtwertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Ullrich (TMO) GZ
3.Popovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13”
5.Gerdemann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04“
8.Kohl (COF) + 2’05“
9.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
10.Evans (ECV) + 2’29“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 112 Punkte
2.Mondroy (BTL) 85 Punkte
3.Haussler (RAB) 85 Punkte
4.Rigotto (DOC) 83 Punkte
5.Bennati (LAM) 81 Punkte
6.Maercato (CSC) 72 Punkte
7.Capecchi (LST) 70 Punkte
8.Corioni (RAB) 69 Punkte
9.Bonnet (FDJ) 63 Punkte
10.Sutton (COF) 62 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 53h10’23“
2.Cofidis + 11’03“
3.Lotto + 17’10“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Brajkovic (IBA) 13h06’14“
2.Ullrich (TMO) GZ
3.Ppopovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdmeann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04”
8.Kohl (COF) + 2’05”
11.Gonzalo (SDV) + 2’36“
16.Valverde (JAC) + 3’58“
17.Contador (CSC) + 4’04“
24.Menchov (DOC) + 8’34”
35.Fohten (A2R) + 12’09“
38.Lövkvist (A2R) + 14’00”
Zuletzt geändert von Andy92 am 2.9.2008 - 23:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 6733763Beitrag Rene75
2.9.2008 - 13:20

Dein Tempo ist wirklich beachtlich, Gratz dazu. Werd auf alle Fälle hier dran bleiben, nur weiter so 8)

Andy92
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Beitrag: # 6733767Beitrag Andy92
2.9.2008 - 13:29

Danke. Vor allem bei den ersten Beiträgen denkt man es wäre ein hohes Tempo gewesen, aber das liegt daran, dass ich den AAR in einem anderen Forum schon begonnen hatte und die Posts dann nur hier reinkopiert habe - an einem Tag halt. Aber auch ansonsten bin ich recht schnell - hab halt noch Ferien. :D
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Andy92
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Beitrag: # 6734064Beitrag Andy92
3.9.2008 - 22:13

Brajkovic oder Ullrich – Wer übernimmt Gelb?

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Bei „kühlen“ 23 Grad machten sich die Fahrer also auf, die Bretagne zu erkunden. Leider war das Wetter auch typisch bretonisch: Es nieselte leicht und der Himmel war grau in grau. Wenigstens hatten die Meteorologen für die kommenden Tagen wieder Wetterbesserung vorrausgesagt, doch der Hitzevorteil für Jan war natürlich heute dahin. Doch daran sollte ein Radprofi, der die Tour gewinnen kann, auf keinen Fall scheitern.

Favoriten
*** Valverde (JAC)
** Sinkewitz (CSC), Perget (TMO), Gilbert (QST)
* Dekker (A2R), Basso (DOC), Gerdemann (TMO), Haussler (RAB), Brajkovic (IBA), Ullrich (TMO)

Trotz seines schlechten Tages in den Pyrenäen war Alejandro Valverde heute natürlich der absolute Topfavorit auf den Tagessieg. Seine Explosivität an kurzen Anstiegen und seine Sprintschnelligkeit konnten ihm heute nur zu Gute kommen – darüber hinaus muss man den französischen Meister auf solch einer Etappe natürlich einplanen. Erleben wir ein Dejavu? Oder doch die Sprinter? Hier wäre vor allem der deutsche Meister Heinrich Haussler von Rabobank zu nennen, aber auch die beiden Männer, die in der Gesamtwertung gleich auf an der Spitze liegen dürfen wir heute keinesfalls außer Acht lassen – auch nicht im Kampf um den Tagessieg.

Direkt nach dem Start gab es die ersten Angriffe, doch keine Gruppe konnte sich entscheidend absetzen, sodass das Team Caisse d’Epargne die Kontrolle im Feld wieder übernahm. So konnte ich noch ein wenig die Strecke auf der Landkarte in Augenschein nehmen: Zunächst führte die Strecke von Montaigu aus durch die Großstadt Nantes, wo auch die erste Sprintwertung abgenommen werden sollte. Ab hier wird die Landschaft und auch das Streckenprofil deutlich bretonischer, das heißt hügliger. Zwei Bergwertungen der vierten Kategorie stehen auf dem Programm und zum Abschluss natürlich der Anstieg in Plumelec. Doch jetzt gab es wieder Angriffe im Feld, worüber ich durch den Tourfunk informiert wurde.
Zunächst bildete sich eine neunköpfige Spitzengruppe mit Van Mechelen (JAC), Flecha (MIL), Nuyens (CSC), Hervier (MBO), Fjordside (LAM), Engoulvent (FDJ), Chavanel (NIC), Meerenhout (BTL) und Weylandt (QST). Noch in der Angriffsphase wurde die erste Sprintwertung, wie gesagt in Nantes, ausgetragen: Fjordside vor Hervier und Van Mechelen. Währenddessen lösten sich vom Feld zwei weitere Fahrer: Bex Quinto (GST) und Wegelius (LIQ) – doch das Duo konnte nicht zur Spitzengruppe aufschließen, lies sich aber nicht ins Feld zurückfallen, was aller Ehren wert war, bei diesem Wetter.
Sprintwertung 2: Nuyens, Meerenhout, Hervier – der Vorsprung zum Feld betrug bereits über 5 Minuten. Die Gruppe harmonierte nicht wirklich gut zusammen, denn es gab immer wieder Angriffe und Tempoverschärfungen, die den Vorsprung auf maximal 9 ½ Minuten anwachsen ließen. Jetzt bekundeten die Teams Discovery und Caisse ihre Vorhaben am heutigen Tag und erhöhten Druck und Tempo im Feld. Die letzte Sprintwertung sicherte sich der Sprinter Chavanel vor Nuyens und Flecha.
Das Hauptfeld begann so langsam unter dem enorm hohen Tempo auseinander zu fallen und die beiden Kämpfer Bex Quinto und Wegelius wurden gestellt. Diesen Moment nutzten Dekker, Hary (ECV), Niemiec (RAB), Arroyo (COF) und Bazayev (LST) um sich rund 60 Kilometer vor dem Ziel vom Feld zu lösen. Was hatte AG2R mit Dekker vor? Einen Solosieg hätte ich ihm zwar zugetraut, aber dazu war es an dieser Stelle noch zu weit bis ins Ziel. Der Angriff musste eine taktische Variante für das Finale sein. Eventuell griff sogar Lövkvist an um wieder Sekunden gut zu machen? Noch während ich mir Gedanken darüber machte, war die Gruppe auch schon wieder gestellt worden. Damit könnte Dekker aus dem heutigen Favoritenkreis raus sein, da er schon einige Körner verschossen hatte.
Währenddessen siegte Fjordside vor Hervier und Engoulvent bei der ersten Bergwertung. Hier war es Meerenhout der abreißen lassen musste, der schnell vom Feld gestellt war. Schließlich mussten auch Hervier, Weylandt und Chavanel ihrem Ausreißversuch Tribut zollen und fielen ins Feld zurück. Bei der zweiten und letzten Bergwertung des Tages löste sich Flecha von der nunmehr fünfköpfigen Spitzengruppe – er schien jetzt alles auf eine Karte zu setzen – es waren nur noch 12 Kilometer bis ins Ziel! Nuyens erreichte bei der Wertung übrigens noch Platz 2 vor Fjordside.
Noch hatte das Feld 1 ½ Minuten Rückstand zu Flecha – es sah gut aus für den Spanier. Doch er hatte wohl zu viel gewollt, denn er fiel wieder zu seinen einstigen Begleiter zurück. Noch 4 Kilometer und etwas mehr als eine halbe Minute! Das wird verdammt eng. Das Feld befindet sich in der letzten Abfahrt in den Ort hinunter.
Der knapp 2 Kilometer lange Anstieg begann und die Gruppe war gestellt. Sofort löste sich Sinkewitz. Menchov schien ihm als einzigster folgen zu wollen oder zu können. Der Deutsche hatte bei der Flamme rouge ein paar Meter Vorsprung. Doch der Angriff kam wohl zu früh. 600 Meter vor dem Ziel wurde er wieder gestellt.

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Und da: Der französische Meister naht heran – Perget ist schnell. Ich feure ihn durchs Mirko an, ob er noch den Knopf im Ohr hat weis ich nicht, aber die Anfeuerungen der Fans an der Strecke dürften genügen. Das wird verdammt knapp, denn Sinkewitz ist immer noch vorne!

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Mathieu hat sich den Anstieg perfekt eingeteilt und schießt regelrecht heran! Die letzten 50 Meter werden eingeläutet. Sinkewitz immer noch vorne! Doch Mathieu zieht auf den letzten 10 Metern vorbei! Ich staune nicht schlecht über Mathieus Cleverness und Selbstsicherheit. Fast schon wie ein Altmeister hat er die Etappe heute gewonnen!

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Es war bereits Pergets dritter Etappensieg bei der Tour de France. Schon letztes Jahr bei seiner ersten Teilnahme konnte er als 23-jähriger eine Etappe gewinnen. Er ist zurzeit eines der größten französischen Talente – das steht außer Zweifel. Übrigens: Er steigerte sich von Jahr zu Jahr mit seinen Profisiegen. 2006 keinen, 2007 einen, 2008 zwei und jetzt schon drei, kommt noch ein vierter dazu?
Auch sehr erfreulich: Linus wird vierter und Kim fünfter. Menchov hatte sogar noch Platz drei gerettet und auch Popovych und Basso zeigten sich weit vorne. Aber das beste des Tages war wohl, dass Jan einige Plätze vor Brajkovic ins Ziel kam und sich Gelb holte!

Tageswertung:
1.Perget (TMO) 4h28’42“
2.Sinkewitz (CSC)
3.Menchov (DOC)
4.Gerdemann (TMO)
5.Kirchen (TMO)
6.Popovych (PEL)
7.Basso (DOC)
8.Valverde (JAC)
9.Rogers (TMO)
10.Gonzalo (SDV)
15.Ullrich (TMO)
23.Brajkovic (IBA)

Gesamtwertung:
1.Ullrich (TMO) 27h03’50“
2.Brajkovic (IBA) GZ
3.Popovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdemann (TMO) + 1’22“
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04“
8.Kohl (COF) + 2’05”
9.Di Gregorio (FDJ) + 2’27”
10.Evans (EVC) + 2’29“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 112 Punkte
2.Mondroy (BTL) 85 Punkte
3.Haussler (RAB) 85 Punkte
4.Rigotto (DOC) 83 Punkte
5.Bennati (LAM) 81 Punkte
6.Maercato (CSC) 72 Punkte
7.Perget (TMO) 70 Punkte
8.Capecchi (LST) 70 Punkte
9.Corioni (RAB) 69 Punkte
10.Bonnet (FDJ) 63 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 53h10’23“
2.Cofidis + 11’03“
3.Lotto + 17’10“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Ullrich (TMO) 13h06’14“
2.Brajkovic (IBA) GZ
3.Ppopovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdmeann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04”
8.Kohl (COF) + 2’05”
11.Gonzalo (SDV) + 2’36“
16.Valverde (JAC) + 3’58“
17.Contador (CSC) + 4’04“
24.Menchov (DOC) + 8’34”
35.Fohten (A2R) + 12’09“
38.Lövkvist (A2R) + 14’00”
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Andy92
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Beitrag: # 6734071Beitrag Andy92
3.9.2008 - 22:44

Klare Kapitänsrolle bei T-Mobile?
(Ein Artikel der Sportzeitung "Die Mannschaft")

Nun ist es also soweit: Jan Ullrich darf zum ersten Mal bei der Tour 2009 das Gelbe Trikot überstreifen. Doch dieses Vergnügen könnte nicht lange währen, da Janez Brajkovic weiterhin mit ihm gleich auf ist. Doch der Moral wird es nach der starken Pyrenäenetappe des Deutschen einen weitern Schub geben.
Schon nach dieser Etappe glaubte man den Kapitän im Team gefunden zu haben, doch die Abstände waren kleiner als erwartet und so fährt man im erfolgreichsten deutschen Radteam der vergangenen Jahrzehnte mit einer Dreierspitze. Der einzigste, der von diesen dreien noch nicht das Gelbe Trikot bei dieser Tour überstreifen konnte, ist Linus Gerdemann. Rogers, ja und sogar der bärenstarke französische Meister und zweifacher Touretappensieger in diesem Jahr, Mathieu Perget, hat es schon getragen, doch der junge Deutsche noch nicht.
„Ich bleibe in Lauerstellung und warte auf die Anweisungen von unserem sportlichen Leiter. Der Teamgeist war bei uns noch nie so gut und jeder von uns dreien gönnt dem anderen den Sieg. Wir haben die beste Ausgangsposition von allen und wir wären dumm, wenn wir die nicht nutzen würden. Aber dazu muss jeder einstecken und austeilen können und dazu sind wir dieses Jahr in der Lage. Wir sind ein Team!“ Gerdemann bezog eine klare Stellung zu dem Thema „Kapitän“ auf das die Medien so lange herumreiten.
Ihnen wird aufgefallen sein, dass auch dieser Artikel davon handelt, denn darauf weist die Überschrift wohl unmissverständlich hin. Hören wir nun was der Australier Michael Rogers dazu zu sagen hat: „Die Stimmung ist einfach klasse. Ich hab mir eine solche Situation in diesem Frühjahr und bei der Vorbereitung schon oft ausgemahlt und hatte Alpträume, dass sich alle bekriegen werden. Aber so ist es nicht. Unendlich freue ich mich heute für Mathieu – er hat schon so früh den Durchbruch geschafft – er ist einfach ein klasse Rennfahrer. Und gerade seine Erfolge und sein Witz heben die Stimmungen untereinander angehoben. Und mit Trent ist unserem sportlichen Leiter ein echter Glücksgriff gelungen – er ist bei mir in einem Zimmer und ein richtig guter Freund – so wohl habe ich mich noch nie bei der Tour gefühlt wie dieses Jahr. Gelb schon getragen, Etappensieg – das Team schon dreimal Gelb und drei Etappensiege – ich hoffe es geht so weiter.“
Mit einem sympathischen Lächeln verabschiedet er sich. Ist bei T-Mobile wirklich alles so perfekt? In der Vorbereitung und vor allem beim Giro war das nicht so: Cunego deklassierte die gesamte Konkurrenz und Enrico Gasparotto, der Mann fürs Violette Trikot in Italien und fürs Grüne bei der Tour enttäuschte in allen Belangen. Dort fuhr er als bestes Ergebnis gerade mal einen zweiten Platz ein – dabei hatten alle von ihm mehrere Siege erwartet. Er sollte endlich das Sprintertrikot holen, nachdem es ihm sein Teamkollege Michael Rogers im Vorjahr noch abgenommen hatte, da es für den Gesamtsieg unvermeidbar gewesen war.
Hatte nach dem Giro Baumanns oder gar Greipels Stunde geschlagen? Die klare Antwort: „Nein.“ Dabei war es für jeden Laien offensichtlich gewesen, dass dem Italiener Spritzigkeit, Form und Konstanz fehlten. Wie sollte das bei der Tour werden? Die Antwort (diesmal von uns): Bis jetzt tadellos.
Wir hätten natürlich lieber Heinrich Haussler in dieser Rolle gesehen und nach seinem Etappensieg war er auch auf dem besten Weg zu seinem zweiten Grünen Trikot, doch Gasparotto holte es sich durch einen Ausreißversuch und sehr konstanten Ergebnissen. Kein Sieg, jedoch zweimal vierter und zweimal dritter. Das macht das Grüne Trikot aus: Konstanz. Und die hat der Italiener jetzt.

Jetzt ist aber wirklich alles perfekt, oder? Was war das heute morgen von Linus Gerdemann? Mit griesgrämigem Gesicht kam er aus dem Mannschaftsbus, ging alleine zur Einschreibung, setzte sich alleine aufs Rad, wartete alleine ohne mit jemandem zu Reden geschweige denn ein Interview zu gestatten im munter plauderndem Fahrerfeld und fuhr schließlich alleine los, starrte vor sich hin und dachte über irgendetwas nach. Eine Stunde später: Er lacht zusammen mit Ullrich und Rogers im Feld. Die drei verstehen sich prächtig – „wieder“ prächtig?
Natürlich fragen wir uns: Was ist mit Gerdemann los? Er verweigert jeden Kommentar zu heute morgen, was uns dazu zwingt, uns in seine Lage zu versetzen, um eine Antwort zu erhalten und die lautet: Er ist unglücklich über die Situation. Lauerstellung schön und gut, doch eigentlich hätte es doch seine Tour werden sollen. Alle hatten von ihm geschwärmt, er sei Ullrichs Nachfolger und das ist er ohne Zweifel, doch anscheinend noch nicht jetzt. Möglicherweise kann er dem Druck noch nicht standhalten, solange Ullrich noch mit ihm fährt und alle erwarten, dass er den alten Mann übertrumpft, von dem wiederum alle erwarten, dass er noch Mal allen davon fährt.

Schlussendlich: T-Mobile befindet sich in einem Teufelskreis und nur der Toursieg kann ihnen da wieder raushelfen. Sollten sie das nicht schaffen, dann sind alle am Boden. Die Verträge der dreien laufen zum Jahresende hin aus. Sollte nicht einer von ihnen die Tour gewinnen können und die anderen gute Platzierungen herausfahren, dann werden sie diese Verträge nicht verlängern und der sportliche Leiter muss das Team umstrukturieren – etwa auf Mathieu Perget?
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Andy92
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Beitrag: # 6734081Beitrag Andy92
4.9.2008 - 0:08

Heute: Lang und am Ende wieder um Grün?

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Die längste Touretappe: 235 Kilometer von Plumelec nach Vire – von der hügligen Bretagne über Rennes in die flache Normandie. Für die Ausreißer gab es heute allerdings wenig zu holen: Nur eine Sprintwertung stand auf dem Programm. Doch die Etappe bot noch ganz andere Möglichkeiten, da sie die erste von drei Überführungsetappen in Richtung Schwarzwald und Vogesen darstellte. Und bei dieser Länge war es durchaus möglich, dass es heute eine Gruppe schaffen könnte. Andererseits ist im Kampf um Grün noch längst nichts entschieden und da Rigotto zurzeit einen Lauf zu haben scheint, wird Discovery nichts unversucht lassen ihn den zweiten Etappensieg zu bescheren und ihn damit weiter ans Grüne Trikot von Enrico heran zu bringen. Wir hatten mit Enrico die Führungsposition und waren deshalb nicht zwingend auf einen Massensprint angewiesen.

Favoriten
*** Haussler (RAB)
** Gasparotto (TMO), Rigotto (DOC), Mercato (CSC)
* Bennati (LAM), Mondory (BTL), Corioni (RAB), Sutton (COF), Davis (EUS), Capecchi (LST)

Das Wetter war im extremen Gegensatz zu gestern wieder sonnig und heiß – 35 Grad. Doch trotz der erneuten Hitze versuchten es gleich mehrere Fahrer am ersten Anstieg des Tages vom Feld weg zu kommen. Die erste neunköpfige Gruppe wurde wieder gestellt. Die zweite sollte dann mehr Erfolg haben und erarbeitete sich schnell einen Vorsprung von über 2 Minuten. Einige alte Bekannte aus frühren Ausreißergruppen während dieser Rundfahrt traf man hier wieder: Ghyllebert (JAC), Cadamuro (GST), Finot (FDJ) und vor allem Ljungblad (MBO) waren wieder mal dabei – darüber hinaus auch noch Dalibard (LAM) und Bergès (A2R).
Die Strecke stellte heut mit wunderschönen Feldern und sanften Flusstälern echte Höhepunkte und die Hubschrauberpiloten begannen damit sich zu verkünsteln, in dem sie den anderen dabei filmten, wie er knapp über einem Korn- oder Sonnenblumenfeld schwebte und sich mit der gemütlichen Fahrt des Feldes mitdrehte. Im Vordergrund bildete eine Rasensprenganlage für den Springbrunneneffekt – es waren fast schon Bilder wie auf dem Place de la Concorde in Paris – doch bis dahin ist es noch ein verdammt weiter Weg.
Die schönen Motive der Photographen und der Kameramänner boten bis dahin die einzigste Abwechslung, denn es passierte lange Zeit nichts, außer, dass sich der Vorsprung des Sextetts auf bis zu 13 Minuten ausbaute. Noch vor der Sprintwertung begannen die Teams CSC und Cofidis, die offenbar endgültig für Lequatre und/oder Sutton fuhren, da sich auch Napolitano in die Führungsarbeit einreihte, mit der Tempoverschärfung im Feld. Bei der Wertung siegte Bergès vor Finot und Dalibard – drei Franzosen unter sich.
Der Vorsprung der 6 schmolz weiterhin konstant, während das Feld weiterhin durch die sanfte Hügellandschaft dahin zu gleiten schien. Mittlerweile hatte sich auch Rabobank vorne im Feld eingefunden, sodass das Tempo von rund 50 Stundenkilometer nochmals erhöht wurde, was auch an dem mäßigen Rückenwind liegen musste.
Die Spitzengruppe zerfiel: Bergès konnte als erster nicht mehr folgen, dann auch Ljungblad und Ghyllebert nicht mehr. Als diese nacheinander vom Feld gestellt wurden konnte auch Cadamuro nicht mehr und legte die Beine hoch. Mittlerweile befand sich der Tross kurzzeitig am Meer, bevor es wieder hinein ins Landesinnere ging – direkt nach Vire, dem Zielort.
Die verbleibenden zwei Ausreißer wurden schließlich 14 Kilometer von dort entfernt gestellt. Schon seit längerem hatte Liquigas das Kommando übernommen – auch Cofidis war vorne zu sehen gewesen, vor allem mit Fabian Cancellara, der ordentlich Tempo gemacht hatte.
Wie immer begann jetzt der Adrenalinspiegel bei Fahrer, sportlichen Leitern, Rennleitung, Kommentatoren und Fernsehzuschauern zu steigen, während das Feld immer nervöser wurde, da jeder Sprinter das perfekt Hinterrad zu finden versuchte. Enrico schien seines heute gefunden zu haben: Das von Elia Rigotto (DOC), der sich wiederum Eisel (LIQ) herausgesucht hatte. Dieser nutzte den Windschatten seiner immer noch führenden Teamkollegen aus. Der Österreicher schien sich für heute einiges ausgemahlt zu haben. Capecchi schien auf Enrico zu vertrauen, der junge aufkommende Sprinter bei dieser Tour hatte das richtige Händchen gehabt. Im Gegensatz dazu versuchte es Lotto mit Cancellara und Hushovd im Schlepptau selbst. Auf diesen Zug waren auch Sutton (COF), Haussler (RAB), Mondory (BTL), Mercato (CSC), Bonnet (FDJ), Bennati (LAM) und Ciolek (GST) mit aufgesprungen.
Schließlich disponierte Enrico um, als er den Zug der Lottofahrer neben sich bemerkte und erkämpfte sich das Hinterrad des Norwegers Hushovd. Wie immer konnte ich sagen: Enrico hat die perfekte Ausgangsposition. Doch irgendwie glaubte ich mehr an ein weites konstantes Ergebnis von ihm, als an einen Etappensieg, dennoch war die Situation heute vielleicht besser als alle anderen zuvor, denn Rigotto und Eisel hatten den Zug zwar erwischt, aber einige Positionen verloren.
Der Sprint konnte beginnen! Cancellara war der perfekte Anfahrer. Er legte so viele Meter zwischen den Sprintern und Feld, dass kein Ausreißer mehr eine Chance auf einen Angriff gehabt hätte. Tatsächlich löste sich die Gruppe etwas, während jetzt Napolitano (COF), Pagliarini (SDV), Corioni (RAB), Siedler (RAB), Brown (ECV), Ravaioli (DOC) und Lequatre (COF) versuchten noch an die anderen Sprinter heran zu kommen. Doch dazu hatten sie sich etwas zu spät entschieden.
Cancellara hatte den Sprint längst angezogen. Jetzt ging Hushovd spielend leicht an ihm vorbei – dahinter an einer Strippe aufgereiht die Konkurrenten. Doch das sollte bei Gegenwind sehr schwer werden noch viele Positionen gut zu machen. Dagegen hatte Enrico im Windschatten des kräftigen Norwegers endlich einmal die absolut ideale Ausgangsposition!

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Und dann ging Enrico endlich aus diesem kraftsparenden Windschatten – zog vorbei und schien nicht mehr zu schlagen! Capecchi und alle anderen waren schon ein paar Meter zurück, obwohl Sutton wiedereinmal von hinten herangesrauscht kam und wohl wieder um Platz drei kämpfen wird. Warum kann sich der Australier bei diesen Qualitäten keine bessere Ausgangsposition erarbeiten? Für ihn wäre durchaus ein Tageserfolg drin, doch heute wohl kaum! Enrico siegt und bestätigt sein Grünes Trikot damit in perfekter Manier!

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Auch Jan hatte sein Trikot verteidigt. Brajkovic fuhr heute im weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers unter 25 Jahren und machte es dem neuen Mann in Gelb gleich, der auf den Flachetappen nie um die Position im Hauptfeld gekämpft hatte. Die beiden fahren bislang sehr fair. Kompliment.

Tageswertung:
1.Gasparotto (TMO) 5h17’43“
2.Hushovd (PEL)
3.Sutton (COF)
4.Capecchi (LST)
5.Mercato (CSC)
6.Eisel (LIQ)
7.Mondory (BTL)
8.Rigotto (DOC)
9.Lequatre (COF)
10.Haussler (RAB)

Gesamtwertung:
1.Ullrich (TMO) 27h03’50“
2.Brajkovic (IBA) GZ
3.Popovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdemann (TMO) + 1’22“
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04“
8.Kohl (COF) + 2’05”
9.Di Gregorio (FDJ) + 2’27”
10.Evans (EVC) + 2’29“

Punktwertung:
1.Gasparotto (TMO) 147 Punkte
2.Mondory (BTL) 104 Punkte
3.Rigotto (DOC) 101 Punkte
4.Haussler (RAB) 101 Punkte
5.Mercato (CSC) 94 Punkte
6.Capecchi (LST) 94 Punkte
7.Bennati (LAM) 92 Punkte
8.Sutton (COF) 88 Punkte
9.Corioni (RAB) 84 Punkte
10.Lequatre (COF) 77 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 53h10’23“
2.Cofidis + 11’03“
3.Lotto + 17’10“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Ullrich (TMO) 13h06’14“
2.Brajkovic (IBA) GZ
3.Ppopovych (PEL) + 35“
4.Rogers (TMO) + 1’13“
5.Gerdmeann (TMO) + 1’22”
6.Basso (DOC) + 1’35“
7.Weening (PEL) + 2’04”
8.Kohl (COF) + 2’05”
11.Gonzalo (SDV) + 2’36“
16.Valverde (JAC) + 3’58“
17.Contador (CSC) + 4’04“
24.Menchov (DOC) + 8’34”
35.Fohten (A2R) + 12’09“
38.Lövkvist (A2R) + 14’00”
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Andy92
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Beitrag: # 6734118Beitrag Andy92
4.9.2008 - 12:15

Wer kann Gasparotto gefährden?

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Die heutige Etappe ist im Vergleich zu gestern um 86 Kilometer kürzer und noch flacher. Es geht von Vire weiter in Richtung Osten nach Elbeuf. Dabei kommt das Fahrerfeld heute so nahe an Paris heran wie nie zuvor während der Tour, doch man wird die Millionenstadt in den folgenden Tagen weiträumig umfahren, um zunächst die Entscheidung in den Alpen zu suchen, bevor man dann wieder zurück kommt und den Sieger präsentiert.

Doch heute steht noch etwas völlig anderes auf dem Programm: Ein weiterer Massensprint ist durchaus drin, doch die Zielgerade ist deutlich ansteigend. Sie wird immer steiler, was fast noch gemeiner und schwieriger werden dürfte als die letzten Meter in Plumelec. Vielleicht erleben wir heute auch Angriffe auf Jan? Oder wird es schon wieder Zeit für den französischen Meister?

Favoriten
*** Gasparotto (TMO)
** Haussler (RAB), Hushovd (PEL), Sutton (COF)
* Perget (TMO), Valverde (JAC), Gilbert (QST), Wegmann (SDV), Dekker (A2R), Sinkewitz (CSC)

Das Wetter war heute richtig angenehm: 23 Grad und ganz leicht bewölkt. Allerdings fegte ein strammer Wind von der Nordseeküste her über die Köpfe der Fahrer hinweg. Dieser könnte heute ernsthafte Probleme bereiten.
Gleich die erste Gruppe konnte sich entscheidend vom Hauptfeld absetzen. Auch hier gab es ein Wiedersehen mit einigen schon bekannten Ausreißern der Tour 2009: Vanheule (JAC), Becke (CSC), Balducci (EUS), Langeveld (MIL), Grishkine (NIC) und Bellone (MBO).
Auch heute waren es wieder sechs Fahrer, die bei der einzigsten Sprintwertung des Tages um Punkte kämpfen konnten. Bis dort hin hatte die Gruppe bereits einen komfortablen Vorsprung von 8 Minuten herausgefahren. Der Russe Grishkine holte die 6 Punkte vor Langeveld und Bellone. Der Vorsprung war bei 90 Kilometer vor dem Ziel bereits auf 9 ½ Minuten angewachsen. Nun machte Rabobank ernst und machte Tempo um die Ausreißer wieder zu stellen. Doch es gab wieder einmal einen angenehmen Nebeneffekt: Eine 63 Mann starke Gruppe viel der Windkante zum Opfer. Darunter waren unter anderem Danielson, Kohl (beide COF), Basso (DOC), Dekker (A2R) und Valverde (JAC). Diese Situation hatten wir während der Rundfahrt schon einmal. Doch damals auf Etappe 5 von Pau nach Libourne in der südfranzösischen Hitze waren die meisten abgehängten Favoriten von ihren Teamkameraden wieder ans Feld herangefahren worden. Und tatsächlich, schon nach wenigen Kilometern war die Gruppe wieder heran, doch einige fuhren jetzt deutlich aufmerksamer, um nicht wieder in diese Situation zu kommen.
40 Kilometer vor dem Ziel musste Grishkine die Spitzengruppe ziehen lassen, deren Vorsprung nur noch knapp 3 Minuten betrug. Schnell war der Russe vom Feld gestellt worden, alleine hatte er bei diesen Windverhältnissen keine Chance gehabt. Jetzt griffen Becke und Balducci an – der Deutsche und der Italiener schienen die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben. Doch auch die beiden wurden nachdem Langeveld, Bellone und Vanheule bereits eingeholt waren, vom Feld gestellt.
Bei der heutigen unberechenbaren Zielankunft entwickelte sich jetzt noch mehr Brisanz im Feld. Es knisterte – die Spannung war förmlich spürbar!
Enrico hatte sich heute das Hinterrad von Haussler ausgesucht, der immer noch weit vorne im Feld unterwegs war. Daneben hatte sich Napolitano (COF) vor Sutton gespannt (COF) – das Cofidis Team schien endlich zu wissen auf welches Pferd sie setzen sollten. Heute zeigte sich auch mal wieder das Duo Pozzato, Davis (beide EUS) vorne im Feld, während Wegmann (SDV), Bennati (LAM), Mondory (BTL), Gilbert (QST), Mercato (CSC) und Popovych (COF) unfreiwillig mit nach vorne zog. Bei Popovych musste jetzt auch Jan reagieren. Den Ukrainer durfte man nicht so einfach unterschätzen und der Mann im Gelben Trikot hängte sich an den Zug dran – von Brajkovic war noch nichts zu sehen. Mathieu hatte sich übrigens das Hinterrad von Sutton ausgesucht – auch unser zweifacher Etappensieger stand heute wieder auf der Liste der Kandidaten und zeigte das auch sofort wieder.

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Der Schlussanstieg bildete eine richtige Wand vor den Fahrern. Ob die Sprinter da wirklich mithalten konnten?
An der Spitze des Hauptfeldes zeigte sich jetzt ein kurioses Bild: Hushovd (PEL) an der Spitze und direkt an seinem Hinterrad Popovych – wie stark musste der zurzeit Gesamtdritte sich heute fühlen...Doch an seinem Hinterrad lauerte bereits Haussler und dahinter kam schon Enrico – leider war Jan jetzt etwas untergegangen – hoffentlich konnte er heute Gelb verteidigen!
Jetzt zog Hushovd den Sprint an! Die Steigung betrug 8 %! Popovych ging tatsächlich in Führung und lag deutlich an der Spitze, doch rechts von ihm schoss Valverde heran, irgendwo dahinter konnte man das französissche Meister Trikot von Mathieu erkennen – doch er schien schon zu sehr zurück! Enrico war hinter Haussler und Co. eingeklemmt er konnte nichts mehr machen! Heute würde es wohl keinen Etappensieg für das T-Mobile Team geben. Doch das kümmerte mich keineswegs. Weitaus mehr Sorgen machte ich mir jetzt um Popovych – aus eigener Kraft konnte ich es nicht mehr verhindern, dass er heute Zeitgutschriften im Ziel erhielt – Gelb war nicht in Gefahr solange er nicht noch Sekunden zwischen sich und seinen Verfolgern legte, doch danach sah es nicht aus, denn Valverde rechts von ihm und Gilbert links von ihm schossen heran. Und tatsächlich der Spanier zieht mit einer irren Beschleunigung vorbei! Und das reicht locker! Valverde siegt in seiner gewohnten dominanten Art! Warum kann er im Hochgebirge dieses Potential wieder nicht abrufen?

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Doch Popovych wird tatsächlich zweiter, was ihm 12 Sekunden in der Gesamtwertung bringt – es rückt noch einmal alles näher zusammen. Dritter wird Gilbert der Haussler ganz knapp schlägt. Das Feld war an einigen Stellen auseinander gerissen – ob die Jury den Abstand wertet – ansonsten sehen wir heute Popovych in Gelb! Linus und Michael waren noch in der ersten Gruppe, doch Jan in der zweiten, der sogar noch vor Brajkovic ins Ziel kam. Der Slowake konnte ihm das Trikot somit auf keinen Fall abluchsen.

Und tatsächlich: 55 Sekunden verlor das Feld und Jan damit Gelb! Doch unsre Ausgangsposition vor den Bergen war jetzt noch besser, da jetzt vier Fahrer innerhalb von einer Minute lagen – Michael und Linus hatten einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht!

Tageswertung:
1.Valverde (JAC) 3h38’57“
2.Popovych (PEL) GZ
3.Gilbert (QST) GZ
4.Haussler (RAB) GZ
5.Plaza (ECV) GZ
6.Pozzato (EUS) GZ
7.Gadret (GST) GZ
8.Gasparotto (TMO) GZ
9.Wegmann (SDV) GZ
10.Perget (TMO) GZ
21.Rogers (TMO GZ
22.Nuyens (CSC) + 55“

Gesamtwertung:
1.Popovych (PEL) 36h01’43“
2.Ullrich (TMO) + 32“
3.Brajkovic (IBA) + 32“
4.Rogers (TMO) + 50“
5.Gerdemann (TMO) + 59”
6.Basso (DOC) + 2’07”
7.Weening (PEL) + 2’36”
8.Kohl (COF)+ 2’37”
9.Di Gregorio (FDJ) + 2’59“
10.Evans (ECV) + 3’01“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 165 Punkte
2.Haussler (RAB) 125 Punkte
3.Mondory (BTL) 115 Punkte
4.Rigotto (DOC) 110 Punkte
5.Bennati (LAM) 107 Punkte
6.Mercato (CSC) 106 Punkte
7.Sutton (COF) 98 Punkte
8.Capecchi (LST) 94 Punkte
9.Valverde (JAC) 89 Punkte
10.Perget (TM) 86 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 108h05’27“
2.Cofidis + 9’23“
3.Lotto + 17’15“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Popovych (PEL) 36h01’43“
2.Ullrich (TMO) + 32“
3.Brajkovic (IBA) + 32“
4.Rogers (TMO) + 50“
5.Gerdemann (TMO) + 59”
6.Basso (DOC) + 2’07”
7.Weening (PEL) + 2’36”
8.Kohl (COF)+ 2’37”
11.Gonzalo (SDV) + 3’08“
12.Valverde (JAC) + 3’15“
17.Contador (CSC) + 4’36“
23.Menchov (DOC) + 8’58”
35.Fothen (A2R) + 12’41“
38.Lövkvist (A2R) + 14’32“
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Andy92
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Beitrag: # 6734126Beitrag Andy92
4.9.2008 - 12:54

Ruhetag in Frankreich – Dreifachsieg in Österreich

Gestern war die letzte Etappe der Österreichrundfahrt in Wien zu Ende gegangen. Für uns war sie äußerst erfolgreich verlaufen: Sylvain Calzati hatte mit seinem Sieg auf der dritten Etappe bei der Bergankunft in Kitzbühel den Grundstein für seinen Triumph in der Gesamtwertung gesorgt. Der 30-jährige Franzose fuhr extrem konstant und hatte sich bis dahin auf allen schwierigen Etappen stets zurück gehalten. Oscar Sevilla und Andreas Klöden belegten die Plätze zwei und drei hinter dem Franzosen, der damit seinen größten Profierfolg feierte, denn er konnte sich auch noch die Punktewertung sichern und die Mannschaft darüber hinaus auch noch die Teamwertung. Mit diesem Ergebnis hatten sich Sylvain und Oscar entgültig ins Vueltaaufgebot gefahren.

Endergebnis:
1.Calzati (TMO) 28h32’42“
2.Sevilla (TMO) + 30“
3.Klöden (TMO) + 1’44“
4.Ghisalberti (GST) + 2’05”
5.Marzoli (LAM) – Sieger von 2007 und zweiter von 2008 hinter Martin (GST) + 2’33“

Bernhard Kohl (damals noch T-Mobile) gewann diese Rundfahrt vor heimischen Publikum im Jahr 2006.
Die Bergwertung konnte sich diese Jahr der 22-jährige Este Ormas Oper (AGP) sichern.
Die Nachwuchswertung gewann der 21-jährige Portugiese Illídio Severo (ELK), der in der Gesamtwertung Rang 6 vor Mauricio Soler (AQA) und Adelio Campacci (BAR) belegte.


Der Ruhetag bei der Tour de France verlief wie immer optimal. Die Stimmung war trotz des Verlusts des gelben Trikots noch einmal gestiegen. Auch Linus war jetzt wieder heiterer gestimmt, denn er wusste, dass bei der diesjährigen Tour alles möglich war. Auch er stellt seinen eigenen Toursieg hinten an und wollte in erster Linie das Gelbe Trikot am Ende auf den Schultern eines Magentafahrers sehen. Mit dem Team müsste oder sollte ich doch eigentlich die Tour gewinnen. Überraschenderweise war uns das Grüne Trikot schon fast nicht mehr zu nehmen. Enrico fuhr wirklich sehr stark. Trotzdem standen noch 5 Flachetappen aus – sollte er morgen seinen Vorsprung verteidigen, so war ich mir relativ sicher, dass ihm das Trikot kaum noch zu nehmen sein wird.
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Beitrag: # 6734139Beitrag Andy92
4.9.2008 - 14:25

Gasparotto bleibt sicher in Grün – doch wer holt den Tagessieg? Gruppe oder Sprinter?

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So flach war bisher keine Etappe der Tour gewesen, wenn man mal vom Prolog absieht. 171 Kilometer mit einer Sprintwertung zwischen Startort Gournay-en-bray und Zielort Mouscron in Belgien sorgen für wenig Spannung. Ein wenig historisches gab es immerhin: Mouscron liegt in der Nähe von Lille und gleich um die Ecke bei Roubaix!
Heute ist es mit 30 Grad und bedecktem Himmel wieder richtig schwül. Darüber hinaus herrscht fast komplette Windstille, was den Tag wieder in einer wahren Wasserschlacht ausarten lassen würde.

Favoriten
*** Gasparotto (TMO)
** Haussler (RAB), Hushovd (PEL), Bennati (LAM)
* Mercato (CSC), Rigotto (DOC), Mondory (BTL), Sutton (COF), Corioni (RAB), Eisel (LIQ)

Nach einer langen und turbulenten Angriffsphase zu Beginn der Etappe hatte sich eine neunköpfige Spitzengruppe entscheidend lösen können: Van Mechelen (JAC), Pagliarini (SDV), Hammond (QST), Balducci (EUS), Van Speybroeck (LAM), De Vocht (PEL), Finot (FDJ), Rosseler (DOC) und Edaleine (RAB). Zwischen Spitzengruppe und Hauptfeld befand sich noch das Duo Casper (MBO), Bergès (A2R). Nach Ruhetagen sind Ausreißer ja immer besonders stark und da die Gruppe heute mit neun Fahrern recht groß war, könnte die Gruppe weit kommen.
Und schon war der Vorsprung auf 10 Minuten angewachsen. CSC und Bougyues Telecom reagierten und trieben das Feld an, die Gruppe wieder zu stellen, die bereits bei der Sprintwertung angelangt waren. Dort siegte Balducci vor Van Speybroeck und De Vocht. Langsam aber sicher wurden Casper und Bergès geschluckt, während der Vorsprung der neun Fahrer an der Spitze rund 40 Kilometer vor dem Ziel immer noch 5 Minuten betrug. Heute könnte es knapp werden.
Noch 30 Kilometer und noch 4 ½ Minuten. Man schien die Gruppe ziehen zu lassen. Das kam Enrico natürlich entgegen, da er so viel weniger Punkte verlieren könnte, wenn überhaupt. Inzwischen hatten Liquigas und Gerolsteiner die Tempoarbeit übernommen. 20 Kilometer vor dem Ziel musste Van Speybroeck abreißen lassen – er konnte nicht mehr in die Entscheidung um den Tagessieg eingreifen. Die verbleibenden acht tapfer kämpfenden Ausreißer hatten immer noch einen Vorsprung von 3 ½ Minuten. Das müsste, könnte reichen. Einige Fahrer begannen mit ihren taktischen Spielchen: Rosseler attackierte 15 Kilometer vor dem Ziel und konnte sich erfolgreich absetzen. Der Zeitfahrspezialist aus Belgien hatte schnell über eine halbe Minute zwischen sich und seinen einstigen Begleitern gelegt, von denen Hammond abreißen lassen musste.
Im Feld begannen sich die Sprinter zu positionieren, doch sie würden nur noch um Punkte für das Grüne Trikot kämpfen. Das war sicher. Kim zog den Sprint für Enrico an. Doch vorne war das Rennen weit aus spannender: Rosseler büßte mehr und mehr seines Vorsprungs ein. Jetzt, knapp 4 Kilometer vor dem Ziel, waren es nur noch 20 Sekunden, nachdem er zwischenzeitlich sogar 40 Sekunden Vorsprung hatte.
Sollte die Verfolgergruppe tatsächlich noch einmal ran kommen, wäre der Brasilianer Pagliarini der Topfavorit auf den Tagessieg!
Tatsächlich hatten sie Rosseler auf der Zielgeraden gestellt. Pagliarini saugte sich in seinem Windschatten heran und zog sofort vorbei. Van Mechelen konnte ihm als einzigster folgen.

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Die anderen vier waren geschlagen – auch Rosseler fiel immer weiter zurück und brach schließlich ganz ein. Und Van Mechelen kam heran! Er kam an Pagliarini heran – er hatte eine viel höhere Geschwindigkeit als der Brasilianer und hielt sich noch mal kurz in dessen Windschatten auf – lies ein Sprinterloch – beschleunigte wieder und zog vorbei! Er war eindeutig schnelle! Pagliarini hatte schon zu viele Körner verbraucht. Er konnte nicht mehr beschleunigen – Van Mechelen siegt und sorgt damit für den zweiten Etappensieg in Folge für das Team Chocolade Jaques!

Doch was ist das!? Pagliarini hat noch nicht aufgesteckt! Der Sprint zieht sich und zieht sich. Die Ziellinie will für Van Mechelen nicht näher kommen! Van Mechelen übersäuert. Wird der Brasilianer doch noch für seine Geduld und Ausdauer belohnt? Jetzt ist er wieder schneller und zieht heran! Doch da ist bereits die Linie – er ist tatsächlich wenige Zentimeter vorne! Van Mechelens Angriff kam einfach zu früh. Was für ein grandioser Sieg!

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Mondory gewann den Sprint des Feldes vor Enrico auf Platz 8. Bester Deutscher ist Gerald Ciolek auf Rank 10 vor Haussler, der heute weiter Boden im Kampf um Grün verliert.

Tageswertung:
1.Pagliarini (SDV) 3h49’53“
2.Van Mechelen (JAC) GZ
3.De Vocht (PEL) GZ
4.balducci (EUS) GZ
5.Finot (FDJ) GZ
6.Edaleine (RAB) GZ
7.Rosseler (DOC) GZ
8.Mondory (BTL) + 1’06“
9.Gasparotto (TMO) GZ
10.Ciolek (GST) GZ

Gesamtwertung:
1.Popovych (PEL) 39’52’42”
2.Ullrich (TMO) + 32“
3.Brajkovic (IBA) + 32“
4.Rogers (TMO) + 50“
5.Gerdemann (TMO) + 59”
6.Basso (DOC) + 2’07”
7.Weening (PEL) + 2’36”
8.Kohl (COF)+ 2’37”
9.Di Gregorio (FDJ) + 2’59“
10.Evans (ECV) + 3’01“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 182 Punkte
2.Haussler (RAB) 140 Punkte
3.Mondory (BTL) 133 Punkte
4.Mercato (CSC) 119 Punkte
5.Rigotto (DOC) 116 Punkte
6.Bennati (LAM) 114 Punkte
7.Sutton (COF) 107 Punkte
8.Capecchi (LST) 99 Punkte
9.Corioni (RAB) 95 Punkte
10.Valverde (JAC) 89 Punkte

Bergwertung:
1.Weening (PEL) 50 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 47 Punkte
3.Basso (DOC) 40 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 17h42’42“
2.Di Gregorio (FDJ) + 2’27“
3.Gonzalo (SDV) + 2’36“

Teamwertung:
1.T-Mobile 108h05’27“
2.Cofidis + 9’23“
3.Lotto + 17’15“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Popovych (PEL) 39h52’42“
2.Ullrich (TMO) + 32“
3.Brajkovic (IBA) + 32“
4.Rogers (TMO) + 50“
5.Gerdemann (TMO) + 59”
6.Basso (DOC) + 2’07”
7.Weening (PEL) + 2’36”
8.Kohl (COF)+ 2’37”
11.Gonzalo (SDV) + 3’08“
12.Valverde (JAC) + 3’15“
17.Contador (CSC) + 4’36“
23.Menchov (DOC) + 8’58”
35.Fothen (A2R) + 12’41“
38.Lövkvist (A2R) + 14’32“
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Andy92
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Beitrag: # 6734208Beitrag Andy92
4.9.2008 - 19:44

Ein Rad weniger
(Artikel aus „Die Mannschaft“ nach der 10.Etappe)

Während sich der Tourtross in diesen Abendstunden auf den Weg nach Straßburg macht, scheint es der Belgier Van Mechelen vom Team Chocolade Jaques nicht ganz so eilig zu haben. Heute hatte er die Chance gehabt mit seinem Teamkapitän in Sache Etappensiegen gleich zu ziehen. Der Sprint verlief optimal für ihn – er zog am Brasilianer Pagliarini seinem einzigen ernstzunehmenden Gegner vorbei und legte sofort zwei bis drei Meter zwischen sich und seinen Gegner. Schon riefen ihn die Fernsehkommentatoren aller übertragenden Nationen zum Sieger aus und wollten sich schon auf den Sprint des Feldes im Hintergrund konzentrieren, da schrieen die Co-Kommentatoren plötzlich auf: „Ich fass es nicht! Pagliarini siegt!“
Ja, tatsächlich der südamerikanische Sprinter des Teams Saunier Duval hatte es noch geschaft. Van Mechelens Sprintattacke kam zu früh und Pagliarini zeigte dem Belgier deutlich, wer hier der Mann mit den endschnellen Beinen ist. Ganz genau waren es am Ende 18 Zentimeter, die Van Mechelen zum Sieg fehlten. Schon auf der Ziellinie wussten beide über ihr Schicksaal bescheid: Der Belgier schlug wenige Meter später auf den Lenker dann auf den Kopf, während der Brasilianer die Arme nach oben riss und mit einem breiten Grinsen an den fleißig fotografierenden Journalisten vorbeirauschte und schüttelte ungläubig den Kopf. Auch sein Gegner schüttelte ungläubig den Kopf. Was für eine Chance hatte er gerade eben vertan! Bei den Interviews wirkte er völlig verwirrt, starrte mit leerem Blick in die Kameras, wenn überhaupt.
In der Abenddämmerung sucht ein Kamerateam den Tourtross ab, bevor sich dieser auf die Reise macht. Nur zufällig läuft die Kamera mit. Als die Journalisten am Teambus von Chocolade Jaques vorbeikommen, hört man Rufe. Ein Streitgespräch. Plötzlich wird die Tür aufgestoßen und Van Mechelen tritt immer noch im Teamdress gekleidet aus dem Bus – hinter ihm sein sportlicher Leiter. Vor dem Bus werden gerade die Räder nach hinten getragen, wo sie eingeladen werden – es herrscht auf dem gesamten Platz der Packstress und mitten in dieses Durcheinander packt Van Mechelen das Rad mit der Startnummer 37 – sein Rad – hebt es hoch und knallt es gegen eine Straßenlaterne, die gerade zufällig in der Nähe war. Irgendetwas splittert, die Gabel hängt in einer seltsamen Position am Rahmen – es ist hin. Fassungslos steht der Belgier davor. Seinem sportlicher Leiter fehlen die Worte, einige Leute drehen sich zu den beiden um – alle scheinen eine Standpauke zu erwarten – doch er legt die Schulter um seinen Sportler und begleitet ihn zurück in den Bus. Wir hören keinen Streit mehr. Van Mechelen scheint ausgerastet zu sein. Verständlich.
Heute morgen die Erklärung in einem Interview: „Es war ein Kindheitstraum von mir eine Touretappe zu gewinnen. Gestern hatte ich die einmalige Chance dazu. Ich weis nicht wie es dazu kam, dass ich den Sieg noch herschenkte. Es war einfach alles viel zu schnell. Leider musste mein Rad die ganze Sache gestern Abend ausbaden. Ich möchte mich bei allen für den Aufruhr entschuldigen – vor allem bei meinem Team. Bei euch möchte ich mich auch noch für meine Naivität entschuldigen, die ich auf den letzten 50 Metern der gestrigen Etappe gezeigt hatte. Ich hätte siegen müssen. So eine Chance bekommt man vielleicht nur ein oder zweimal. Manche auch gar nicht.“
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Beitrag: # 6734251Beitrag Andy92
4.9.2008 - 22:54

Übernimmt Ullrich „zuhause“ das Gelbe Trikot?

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Schon heute der zweite Ausflug ins Ausland. Nach dem gestrigen Ziel in Belgien ist es heute Mühlheim, südlich von Freiburg gelegen, wo die Etappe endet – also in Deutschland. Und da dürfen wir die deutschen Fahrer natürlich in voller Aktion erwarten. Allen voran Jan Ullrich und Linus Gerdemann. Diesen beiden wäre die Fahrt vor heimischen Publikum im flachen Rheintal wohl lieber gewesen, als die Jagd über 5 relativ kurze aber knackige Anstiege im Schwarzwald. Dort bietet sich die erste gute Gelegenheit das Gelbe Trikot von Yaroslav Popovych zu erobern, der es nach seinem zweiten Platz in Elbeuf erobert hatte. Tatsächlich wird die heutige Etappe als „Bergetappe“ gewertet. Morgen startet das Fahrerfeld übrigens im französischen Mühlheim: „Mulhouse“ – liegt nur wenige Kilometer über den Rhein von Mühlheim entfernt.

Favoriten
*** Brajkovic (IBA)
** Popovych (PEL), Basso (DOC), Gerdemann (TMO)
* Ullrich (TMO), Rogers (TMO), Weening (PEL), Kohl (COF), Gonzalo (SDV), Valverde (JAC)

Der Schwarzwald kann sich heute von seiner Schokoladenseite zeigen: Sonnenschein und 30 Grad begleiten die Fahrer während sie auf deutschem Gebiet radeln. Das Attribut „Berg“ trägt die Etappe aber zurecht. Fünf Anstiege warten auf das Teilnehmerfeld, davon einer der dritten, einer der zweiten und drei der ersten Kategorie!
Die erste Sprintwertung erreichte noch das geschlossene Hauptfeld: Mondory vor Bennati und Haussler. Trotzdem hat Haussler immer noch 40 Punkte Rückstand auf Enrico, der sich heute mal aus allem raushalten sollte. Auf der Rheinbrücke gab es die ersten Angriffe: Morkov (GST), Flecha (MIL) und Meerenhout (BTL) waren die ersten, die Deutschland erreichten. Bontemps (MBO), Vovchuk (NIC) und Maara (LAM) setzten hinterher. Marcus gab ich die Ehre hinterher zu setzen. Schnell hatte sich die siebenköpfige Gruppe gefunden und machte die zweite Sprintwertung unter sich aus: Morkov vor Maara und Vovchuk, da hatte Marcus keine Chance.
Die erste Bergwertung in Pfauß stand auf dem Programm: Dritte Kategorie, 4,3 Kilometer lang und 5,4 % steil. Die Fahrer befanden sich bereits im Herzen des Schwarzwaldes, doch die dicksten Brocken sollten noch auf sie warten. Doch hier hatten Morkov und Bontemps bereits Schwierigkeiten, während sich Marcus mit einem kurzen Angriff den Sieg bei der Bergwertung vor Flecha und Meerenhout sicherte. Der Spanier hat damit bereits 25 Punkte auf seinem Konto – ist er heute auf dem Weg ins Bergtrikot.
Da wären wir auch schon beim Thema: Mathieu hatte ich versichert, dass er morgen und in den Alpen voll und ganz aufs Bergtrikot fahren konnte, doch heute sollte er taktische Aufgaben übernehmen. Darüber hinaus wollte Marcus heute unbedingt in die Ausreißergruppe, was ihm ja auch perfekt gelang.
Bontempo und Morkov kamen in der flachen, aber 15 Kilometer langen Abfahrt wieder an die Spitzengruppe heran. Jetzt galt es den schwierigsten Berg der heutigen Etappe zu bezwingen: Erste Kategorie, 11,4 Kilometer lang und 8,2% steil! Die Kandelstraße führte die Fahrer auf fast 1200 Meter Höhe – gleichzeitig der höchste Punkt der Etappe.
Der Vorsprung der Ausreißer betrug mittlerweile fast 10 Minuten, sodass das Team Caisse d’Epargne für Janez Brajkovic die Arbeit im Feld übernahm. Der Slowake bekräftigte damit wieder einmal seine Ambitionen für den heutigen Tag. Währenddessen musste Bontemps in der Spitzengruppe erneut abreißen lassen, diesmal wohl endgültig. Pereiro und Fortonani sorgten zusammen mit ihren Teamkollegen für ein enorm hohes Tempo im Feld. Einige Fahrer bekamen Probleme und der Abstand nach vorne schmolz rapide ab. Dort mussten jetzt auch Morkov und Vovchuk dem Tempo von Flecha und Maar Tribut zollen. Im Feld nahm man wieder ein wenig Tempo raus. Dennoch mussten unzählige Fahrer abreißen lassen, darunter einige Topsprinter und Andreas. In der Spitzegruppe sorgte Maara für eine kleine Vorentscheidung und lies zusammen mit Marcus Flecha und Meerenhout stehen. Der Pole im diensten des italienischen Lampreteams war heute richtig stark unterwegs. Dennoch sicherte sich Marcus mit einem kurzen Antritt erneut die volle Punktzahl. Flecha wurde dritter. Für das Hauptfeld ging es immerhin noch um 8, 6, 4, 2 und 1 Punkt. Dekker (A2R) und Gilbert (QST) attackierten – Weening (PEL), Arroyo (COF), Bazayev (LST) und Niemiec (RAB) zogen hinterher und überquerten die Passhöhe in dieser Reihenfolge. Für Mathieu gab es leider keine Punkte mehr zu holen.
Für das Spitzenduo betrug der Vorsprung nun mehr 4’40“. An einer sage und schreib 17% kurzen Gegensteigung löste sich Thomas Lövkvist durch einen kurzen energischen Antritt vom Feld. Man lies den jungen Schweden ziehen. Mit über 14 Minuten Rückstand im Gesamtklassement konnte man das auch getrost machen. Selbst wenn er die heutige Etappe gewinnen sollte, ist er aus dem engsten Favoritenkreis eigentlich schon nach der Pyrenäenetappe rausgefallen – oder hat er sich jetzt an die hohen Temperaturen gewöhnt und startet eine Aufholjagd? Rasend schnell fuhr er die Abfahrt hinunter und hatte Bontemps überholt. Sein Vorsprung zum Feld betrug bereits fast 4 Minuten. Doch noch waren es mehr als 75 Kilometer bis ins Ziel – diese Distanz konnte der Schwede in diesem Tempo nicht durchhalten.
Der zweite Berg der ersten Kategorie stand auf dem Programm: 9,7 Kilometer lang und 6,4% steil. Der Anstieg windet sich hinauf auf zum Notschreihotel an der „Schauinslandstraße“, die sich auf einer Höhe von etwas mehr als 1000 Meter befindet. Von nun an führt die Strecke bis zum Ziel nur noch bergauf oder bergab – soeben hatten die Fahrer das letzte noch als „flach“ zu bezeichnendes Stück passiert.
Lövkvist hatte bereits Anschluss zu Marcus und Maara gefunden, die jetzt wieder einen Vorsprung von 6 Minuten zum Feld hatten. Als dieses in den Anstieg einfuhr, attackierten ein wenig überraschend Mancebo (LST), Menchov (DOC), Ardila (A2R), Arroyo, Niemiec und Casar (FDJ), wobei Mancebo mit einem Rückstand von 8’54“ der Bestplatzierte aus dieser Gruppe war. AG2R schien heute Wiedergutmachung betreiben zu wollen, denn mit Ardila hatten sie jetzt schon den zweiten Fahrer nach vorne geschickt. Menchov und Mancebo machten sich zusammen auf, das Feld von hinten aufzurollen, während Casar kurzzeitig Probleme hatte dem hohen Tempo von Arroyo und Niemiec zu folgen. Bontemps war mit dieser erneuten Attacke wohl entgültig die Puste ausgegangen – der Franzose wurde vom Feld geschluckt. Lövkvist löste sich jetzt von Maara und Marcus, während die anderen fünf Bergspezialisten von Vovchuk und Morkov kurz aufgehalten wurden, zogen dann aber doch vorbei um auch noch Flecha und Meerenhout zu stellen – die Kräfteverhältnisse wurden allen ursprünglichen Ausreißern deutlich vor Augen geführt. Lövkvist gewann derweil die Bergwertung vor Maara und Marcus – Menchov trat kurz an und wurde vierter vor Mancebo, Niemiec, Arroyo und einem leicht zurückhängenden Casar. Diesmal konnte sich Weening aus dem Hauptfeld heraus gerade mal nur einen Punkt sichern, als er Vovchuk und Morkov stellte, an letzterem aber nicht mehr vorbei kommen konnte, damit waren die beiden jedoch vom Hauptfeld eingeholt worden. Auch Flecha musste kurz darauf alle Träume begraben.
Lövkvist nahm inzwischen die ersten Meter des Ansteigs zum Wiedener-Eck in Angriff. Zwar ein Berg der zweiten Kategorie, der die Fahrer aber auf einer Länge von 10,9 Kilometern bei 4,9% Steigung auf eine Höhe von ebenfalls über 1000 Meter führte. Die Straße war breit und gut asphaltiert – ein echter Rollerberg.
Inzwischen war Arroyo zu Casar zurückgefallen und die beiden Polen Niemiec und Maara konnten Menchov und Mancebo nicht mehr folgen, die Marcus noch ein Stückchen mit sich zogen, bevor auch dieser abreißen lassen musste. Niemiec lies Maara stehen und überholte Marcus, während die beiden ehemaligen Weggefährten durchgereicht wurden. Meerenhout war inzwischen schon vom Feld gestellt worden, dessen Rückstand zu Lövkvist inzwischen 8 Minuten betrug, der auch diese Bergwertung sicherte. Mancebo und Menchov kamen nicht wirklich an den Schweden heran, sondern verloren sogar noch weiter Boden auf ihn. Menchov löste sich schließlich von Mancebo, sicherte sich damit Platz 2 bei der Bergwertung, während Niemiec vierter, Arroyo fünfter und Casar sechster wurde. Aus dem Feld lösten sich jetzt Van den Broeck (LST), Weening, Valverde und Co., die alle noch ein paar Bergpunkte haben wollten. Damit waren Maara und Marcus endgültig gestellt worden. Van den Broeck sicherte sich noch 4, Valverde 2 und Weening wieder nur 1 Punkt. Mittlerweile hatten Mathieu, Trent und Kim mit der Tempoarbeit im Feld begonnen. Mancebo, Menchov und Lövkvist wollte ich nicht so weit ziehen lassen – nicht, dass diese Fahrer wieder ins Boot der Favoriten zurückgeholt werden. Noch schwerer musste man diese Tour nun wirklich nicht machen und da Marcus jetzt eh wieder eingeholt war, hatten wir keinen Grund kein Tempo zu machen. So sah man uns während dieser Tour also zum ersten Mal an der Spitze des großen Feldes.
Jedoch vergrößerte der gute Abfahrer Lövkvist seinen Vorsprung noch auf 9 Minuten, bevor er den letzten und zweitschwierigsten Anstieg des Tages in Angriff nahm. Vielleicht ist dieser Pass oder Berg der ersten Kategorie mit eine Länge von 10,2 Kilometern und einer Steigung von 6,5% aufgrund der einsetzenden Ermüdung und Erschöpfung der Fahrer auch schwieriger einzuschätzen als der Kandelanstieg. Auf jeden Fall geht es hinauf zur Haldennofstraße auf 900 Meter Höhe, bevor es in rasender Abfahrt das Tal entlang nach Mühlheim geht. Werden wir im Zielort Lövkvist als erstes zu sehen bekommen?
Valverde (JAC) griff aus dem Feld heraus als erstes an – Gonzalo (SDV) musste ihm natürlich folgen um seinen 11.Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen. Überraschenderweise setzte auch Popovych (PEL), der Mann in Gelb nach – ebenfalls Alberto Contador (CSC). Sofort war die Führungsarbeit von Trent, Kim und Mathieu eingestellt, denn jetzt musste ich mit Linus, Michael und Jan reagieren. Alle drei setzten dem Ukrainer hinter her. Linus konnte sich einige Meter absetzen!

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Dahinter tummelten sich alle Favoriten in einer großen Gruppe. Konnte Linus gelb übernehmen? Oder wurde er noch gestellt? Ich musste an den Tourmalet denken, wo er auch bei Jan und Brajkovic war und schließlich doch abreißen lassen musste, doch der Anstieg heute war viel kürzer. Schnell hatte er Arroyo und Casar gestellt – Niemiec hatte mittlerweile zu Mancebo und Menchov aufschließen können. Doch jetzt zogen Brajkovic und Basso (DOC) hinterher und brachten die Gruppe wieder auf gerade mal 6-7 Sekunden an Linus heran! Doch er kann den Vorsprung gleich wieder verdoppeln!

Kurze Rennübersicht als Lövkvist die Passhöhe überquert hatte (Abstände beziehen sich auf die vorige Gruppe):
Gruppe 1: Lövkvist
Gruppe 2: Menchov, Mancebo, Niemiec + 6’25“
Gruppe 3: Gerdemann + 27“
Gruppe 4: Basso, Rogers, Ullrich, Popovych, Brajkovic, Arroyo, Valverde, Gonzalo, Contador, Plaza (EVC), Karpets (GST), Fothen (A2R) + 17“
Gruppe 5: Liwe, Van den Broeck, Sastre (RAB) + 38“
Gruppe 6: Casar, Perget, Kohl (COF) + 37“
Gruppe 7: Di Gregorio (FDJ), Weening + 28“
Gruppe 8: Bazayev + 10”
Gruppe 9: Eltink (PEL), Kirchen, Fritsch (SDV), Pereiro, Dekker + 22“
Gruppe 10: Sinkewitz (CSC) + 26“
Gruppe 11: Feld mit 16 Fahrern + 32“

Jetzt hatte Linus die Gruppe mit Menchov, Niemiec und Mancebo gestellt und lässt die drei einfach mit einem letzten starken Antritt stehen! Diese hängen ich vor die Verfolgergruppe, die dadurch noch weiter ausgebremst wird. Menchov greift nochmals kurz an, um sich den dritten Platz bei der Bergwertung zu sichern. Durch den erneuten Angriff hat Linus jetzt 44 Sekunden auf seine Verfolger gut gemacht! Er ist ein guter Abfahrer – kann er den Vorsprung noch ausbauen?

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Mittlerweile haben Weening und Di Gregorio zur Gruppe um Kohl aufschließen können, aber das nur am Rande. Während Lövkvist seinem ersten Etappensieg entgegenfährt, rast Linus die Abfahrt hinunter – 1 Minute vor Popovychs Gruppe – damit hat er jetzt das virtuelle gelbe Trikot!
Während er weiterhin volles Risiko in der Abfahrt geht – eine breite gut ausgebaute Straße, feiert Lövkvist seinen wohlverdienten Etappensieg – klasse Leistung des jungen Schweden!

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Linus gibt wirklich alles, geht volles Risiko und spielt seine bekannten Qualitäten in der Abfahrt aus. Schließlich sprintet er in einem seiner höchsten Gänge die Zielgerade entlang – er will keine Sekunde vergeuden und erreicht das Ziel rund 5 ½ Minuten hinter Lövkvist.

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Wie groß ist der Abstand der Verfolger? Menchov kommt als Solist ins Ziel: Ungefähr 1’15“ hinter Linus! Er hat Gelb! Das steht fest!
Und da kommen sie: Valverde führt die Gruppe ins Ziel! Jan und Michael sind dabei. Sie haben alles richtig gemacht und sind nur mitgefahren. Der Rückstand der Gruppe zum Tagessieger beträgt 7 Minuten. Damit müsste Linus Vorsprung in der Gesamtwertung fast eine Minute betragen, da er ja auch noch 12 Sekunden Zeitgutschrift mitnehmen konnte. Ein klasse Auftritt des jungen Deutschen! Das Gesamtklassement wird während dieser Tour weiter so richtig durcheinander gewürfelt.

Tageswertung:
1.Lövkvist (A2R) 5h08’58“
2.Gerdemann (TMO) + 5’28”
3.Menchov (DOC) + 6’44“
4.Valverde (JAC) + 7’05“
5.Gonzalo (SDV) GZ
6.Popovych (PEL) GZ
7.Plaza (ECV) GZ
8.Fothen (A2R) GZ
9.Contador (CSC) GZ
10.Rogers (TMO) GZ
11.Brajkovic (IBA) GZ
12.Ullrich (TMO) GZ
13.Karpets (GST) GZ
14.Arroyo (COF) GZ
15.Basso (DOC) GZ
16.Mancebo (LST) GZ
17.Niemiec (RAB) GZ
18.Van den Broeck (LST) + 8’00”
19.Sastre (RAB) GZ
20.Liwe (TMO) GZ
Gruppe Kohl: + 8’46”

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 45h07’55“
2.Popovych (PEL) + 50“
3.Brajkovic (IBA) + 1’22“
4.Ullrich (TMO) GZ
5.Rogers (TMO) + 1’44“
6.Basso (DOC) + 2’57“
7.Gonzalo (SDV) + 3’58“
8.Valverde (JAC) + 4’05“
9.Plaza (ECV) + 4’09“
10.Karpets (GST) + 4’11“
11.Weening (PEL) + 5’07“
12.Kohl (COF) + 5’08“
13.Van den Broeck + 5’09“
14.Contador (CSC) + 5’26“
15.Di Gregorio (FDJ) + 5’30“
16.Sastre (RAB) + 6’42“
17.Lövkvist (A2R) + 7’57“
18.Evans (ECV) + 8’10“
19.Danielson (COF) + 8’27“ (beide Tageswertung + 11’24“)
20.Perget (TMO) + 8’31“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 182 Punkte
2.Haussler (RAB) 140 Punkte
3.Mondory (BTL) 133 Punkte

Bergwertung:
1.Lövkvist (A2R) 80 Punkte
2.Menchov (DOC) 63 Punkte
3.Burghardt (TMO) 62 Punkte
4.Niemiec (RAB) 59 Punkte
5.Weening (PEL) 58 Punkte
6.Maara (LAM) 55 Punkte
7.Basso (DOC) 52 Punkte
8.Flecha (MIL) 51 Punkte
9.Popovych (PEL) 48 Punkte
10.Brajkvoc (IBA) 47 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 45h09’17“
2.Gonzalo (SDV) + 2’36“
3.Di Gregorio (FDJ) + 4’08”
4.Lövkvist (A2R) + 6’35”
5.Perget (TMO) + 7’09”

Teamwertung:
1.T-Mobile 135h24’56”
2.Cofidis + 17’00”
3.Lotto + 22’06”
4.Liberty Seguros + 25’01”
5.AG2R + 31’10”
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Andy92
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5.9.2008 - 13:02

Bergankunft Nummer 1

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Die Etappe startet wie gesagt im französischen Mulhouse, das nur wenige Kilometer vom gestrigen Zielort entfernt liegt. Während Van Mechelen immer noch seinem verpassten Etappensieg vor heimischen Publikum in Belgien nach trauert, hat Linus gestern den perfekten Tag erwischt – Etappenzweiter und Gelb übernommen – da floss natürlich wieder eine Flasche Sekt im Teambus. Ob er das heute Abend wieder machen kann? Es geht in die Vogesen und nicht einfach über irgendwelche kleinen Ansteige – nein, über die schwierigsten in diesem Mittelgebirge. Zum Schluss wartet die Bergankunft auf dem 1424 Meter hohen und damit höchsten Berg der Vogesen, dem Grand Ballon – doch nicht oben auf dem Gipfel sondern auf dem Pass auf 1343 Meter. Vielleicht machen die Fahrer noch einen Ausflug auf den Gipfel, denn bei dem heute doch sehr warmen mit 30 Grad aber doch sehr klarem Wetter hat man einen herrlichen Blick auf das Rheintal, den Schwarzwald und auf die Alpen – vielleicht sogar auf den Mont Blanc. Doch vorher gilt es die folgenden Pässe zu bezwingen: Col de Petit Ballon, Col du Breitfürst, Col de Bussang, Ballon d’Alsace, der vor 104 Jahren der erste Berg der Tour de France war, und vor dem Schlussanstieg den Col du Hundsrück. Das sind insgesamt vier Berge der ersten und jeweils einer der zweiten und dritten Kategorie. Möglicherweise sehen wir heute die ersten Aufgabe der Tour. Bei diesem Hammerprofil wäre das ein wenig zu erwarten.

Favoriten
*** Gerdemann (TMO)
** Brajkovic (IBA), Basso (DOC), Popovych (PEL)
* Valverde (JAC), Ullrich (TMO), Rogers (TMO), Gonzalo (SDV), Lövkvist (A2R), Menchov (DOC)

Los ging’s also in Mulhouse bei herrlichen Sommerwetter. Zunächst gab es keine Angriffe, da die Sprinter die frühe Wertung nutzen wollten. Und schon hatte Enrico sämtliche Konkurrenten an seinem Hinterrad – er musste das Ding von vorne ziehen und nur Mercato kam an ihm vorbei, während Ciolek noch dritter wurde. Erst kurz vor der zweiten Sprintwertung formierte sich die Gruppe des Tages: Weylandt (QST), Förster (FDJ), Nuyens (CSC), Langeveld (MIL), Vastaranta (BTL) und Grajales (NIC) konnten sich erfolgreich absetzen. Bei der zweiten Sprintwertung in Colmar siegte Vastaranta vor Langeveld und Förster – Grajales musste abreißen lassen und es gab neue Attacken aus dem Hauptfeld: Ljungblad (MBO), Millar (SDV), Fordside (LAM) und ein gewisser Van Mechelen (JAC) setzten sich ab, während Grajales wieder zur Spitze aufschließen konnte.
Der erste schwere Anstieg der Etappe stand auf dem Programm: Der kleine Belchen (frz. Petit Ballon) ist mit einer Länge von 10,9 Kilometern und einer Steigung von ca. 7% ein Berg der ersten Kategorie. Wie versprochen lies ich Mathieu angreifen. Keiner folgte ihm, doch der Abstand zu den Spitzengruppe betrug auch schon 8 Minuten. Im Feld begannen die Teams Gerolsteiner und C.Valenciana die Führungsarbeit zu übernehmen, machten aber noch kein richtiges schweres Tempo. Mathieu überholte die Gruppe um Van Mechelen, während Vastaranta, Nuyens und Grajales in der Spitzengruppe davon zogen. In umgekehrter Reihenfolge überquerten die drei die Passhöhe, während Mathieu noch zur Verfolgergruppe aufschloss, dort aber nur noch Platz 2 hinter Langeveld belegen konnte und somit nur noch 14 Punkte erhielt. Valverde sicherte sich noch einen Punkt im Sprint des Feldes.
Während sich dieses noch in der Abfahrt vom Petit Ballon befand, steuerte die Spitzengruppe, zu der jetzt auch Mathieu als Solist aufgeschlossen hatte, auf den zweiten Berg der ersten Kategorie zu: Den Col du Breitfürst, der bereits im Massiv des Grand Ballons lag, der aber noch in einer weiten Schleife umfahren wird. Der Breitfürst ist mit 13,3 Kilometer der zweitlängste Anstieg des Tages, allerdings im Schnitt ungefähr genauso steil wie der Kleine Belchen. Mathieu löste sich zusammen mit Grajales von Vastaranta und Nuyens. Währenddessen rollten Valverde, Gonzalo und Weening (PEL) das Ausreißerfeld von hinten auf. Doch Weening, Fjrodside, Van Mechelen, Ljungbald und Millar wurden vom Feld wieder gestellt, während sich Valverde von Gonzalo löste. Im Feld machten C.Valenciana, Liberty Seguros, Caisse d’Epargne, CSC und AG2R gehörig Tempo. Valverde und Gonzalo wollte man nicht so einfach ziehen lassen. Vastaranta konnte dem erstgenannten noch ein Stückchen folgen, während jetzt Grajales Mathieu ziehen lies. Langeveld, Förster und Weylandt wurden vom Feld wieder gestellt, kurz darauf auch Nuyens. Vastaranta dagegen hielt erstaunlich lange beim Tempo von Valverde mit, fiel schließlich aber zu Gonzalo zurück, während sein einstiger Begleiter zu Grajales aufschloss, der sich noch Platz 2 bei der Bergwertung gesichert hatte – vierter und fünfter wurden Gonzalo und Vastaranta. Auf die folgenden Plätzen sprinteten Evans (ECV), Contador (CSC), Weening, Van den Broeck (LST), Arroyo (COF), Di Gregorio (FDJ) und Dekker (A2R) – hier lag das Feld rund 5 Minuten hinter Mathieu, der mir über Funk seine ausgezeichnete Verfassung bestätigte.
In der Abfahrt konnte Valverde jedoch zu ihm aufschließen, während Gonzalo etwas zurück lag und Vastaranta und Grajales vom Feld bereits eingeholt waren. Es folgte der mit 6,2 Kilometern und im Schnitt 4,5% steile Col de Bussang, ein Berg der dritten Kategorie. Hier war die Straße breit und gut asphaltiert, wieder ein ausgezeichneter Rollerberg. Mathieu sprintete von vorne und sicherte sich die Punkte vor Valverde. Der französische Meister war auch heute wieder richtig stark unterwegs. Di Gregorio und Evans sprinteten hinter dem Solisten Gonzalo auf die folgenden Plätze.
Mit dem Ballon d’Alsace folgte jetzt ein historischer Leckerbissen – der erste Berg in der Geschichte der Tour de France musste bezwungen werde: 9,8 Kilometer lang und rund 6% steil – ein Berg der ersten Kategorie. Im Feld machten jetzt die Hauptarbeit das Team AG2R, sodass sich der Vorsprung des Spitzenduos auf 2 ½ Minuten verringerte. Scheinbar hatten Lövkvist, Fothen und Ardila in Sachen Gesamtwertung noch nicht aufgegeben. Vorne sicherte sich Mathieu mit einem erneuten starken Antritt 30 Punkte im Kampf um das rotgepunktete Trikot. Gonzalo wurde dritter, während diesmal Di Gregorio den Sprint aus dem Hauptfeld vor Contador, Van den Broeck, Arroyo, Weening, Evans und Co. Diese sechs Fahrer lösten sich um ca. 40 Sekunden vom Feld, während Gonzalo endlich zu Mathieu und Valverde aufschließen konnte.
Die drei nahmen den vorletzten Anstieg des Tages in Angriff: Den Col du Hundsrück, 9,3 Kilometer lang, 5% steil, zweite Kategorie – also noch mal eine etwas leichtere Aufgabe, bevor es am Großen Belchen (frz. Grand Ballon) richtig zur Sache gehen wird.
In der kleinen Zwischenabfahrt des Hundsrück fuhren beide Gruppen zusammen, lagen aber nur 1’15“ vor dem Feld. Valverde schien diese neue große Gruppe gar nicht zu gefallen und zog mit fünf weiteren Fahrern davon. Der Spanier sicherte sich die Bergwertung vor Van den Broeck, Weening, Evans, Arroyo und Contador, Gonzalo führte die dreiköpfige Verfolgergruppe über die Passhöhe. Mathieu sicherte sich immerhin noch 2 Punkte vor Di Gregorio. Doch die Attacke hatte ihm gar nicht gut getan. Der Vorsprung war stattdessen auf 1’45“ angestiegen, sank aber sofort nach den Attacken wieder.
Das Finale der 12.Etappe wurde eingeläutet! Der Col du Grand Ballon stand auf dem Programm: 17,8 Kilometer lang, 7% steil, erste Kategorie – nur erste Kategorie. Die Spitzengruppe konnte den Bogen für den letzten Kilometer bereits auf dem Bergkamm erkennen, wenn sie ihn das nächste Mal sehen, werden sie alle am Limit kämpfen müssen!

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Der Anstieg geht ja noch ganz harmlos an, mit 2-3%, doch dann schließen sich schon etwas steilere Kilometer mit 6% an, bevor es auf einem kleinen Plateau eine kurze Verschnaufpause gibt. Die werden alle auch deutlich nötig haben, denn dann geht es die letzten 7 Kilometer mit extrem steilen 8% hinauf! Mal sehen wer diesen schweren Pass am besten bewältigen wird.
Mathieu konnte einfach nicht mehr und lies Gonzalo und Di Gregorio ziehen, bevor der Franzose ebenfalls abreißen lassen musste. In der Spitzengruppe konnte sich Evans mit einem kurzen Antritt lösen und hatte sehr schnell mehr als 10 Sekunden zwischen sich und der von Valverde angeführten Verfolgergruppe gelegt.
Auch im 30 Fahrer umfassenden Verfolgerfeld ging es jetzt heiß her: Basso attackierte, gefolgt von Lövkvist, dem Mann im Bergtrikot – ihm folgte der Mann in Weiß – Janes Brajkovic – bei ihm musste ich mit allen drei Kapitänen reagieren! Auch Liwe versuchte noch zu folgen, sah aber ein, dass das nichts bringen würde. Linus, Michael, Jan, Basso, Brajkovic und Lövkvist schlossen zur Verfolgergruppe von Evans auf, während Mathieu, Di Gregorio und Gonzalo im Renngeschehen langsam aber sicher untergingen. Evans wurde gestellt und Popovych konnte als Gesamtzweiter mit einigen Problemen zur Spitzengruppe aufschließen. Dort machten Jan und Michael für Linus Tempo – einfach klasse, wie sie sich dem Team unterordneten.

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Auch Menchov (DOC) gehörte mittlerweile zu dieser Gruppe, bekam jedoch Probleme, als Michael die Führungsarbeit übernahm. Die Situation 4 Kilometer vor dem Ziel:
(Abstände beziehen sich auf die vorige Gruppe)
Gruppe „Maillot jaune“ – 13 Fahrer
Gruppe 2: Menchov + 45“
Gruppe 3: Karpets (GST), Plaza, ECV), Kohl (COF), Sastre (RAB), Danielson (COF) + 20“
Gruppe 4: Liwe + 19“
Gruppe 5: 9 Fahrer mit Di Gregorio, Dekker, Mancebo (LST), Gonzalo und Fothen + 53“
Gruppe 6: Fritsch (SDV) + 44“
Gruppe 7: 6 Fahrer mit Niemiec und Perget + 13“

Durch die Tempoarbeit von Michael riss die Spitzegruppe in zwei Teile auseinander: Basso und Brajkovic, sowie alle drei T-Mobile Profis befanden sich in der ersten Gruppe. Die Gruppe um Popovych verlor schnell über eine halbe Minute! Doch der Ukrainer hatte noch Weening an seiner Seite, der versuchte das Tempo zu forcieren, doch Lövkvist griff an und setzte sich zwischen die beiden Gruppen – der Schwede hatte wieder zu alter Stärke zurück gefunden.
Dagegen war Jan am Ende – er fiel aus der Spitzengruppe zurück, während Linus innerhalb des letzten Kilometer attackierte!

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Keiner konnte ihm folgen! Brajkovic fiel zurück – konnte nicht mehr in den Sprint eingreifen! Basso versuchte an Linus dran zu bleiben – Michael war am Limit. Auch er fiel leicht zurück. Basso versuchte noch an Michael vorbei zu ziehen, während Linus auf und davon war! Er siegte – vor Michael!

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Damit hat er das Trikot wirklich optimal verteidigt und den Vorsprung sogar noch ausgebaut! Basso verteidigte Platz drei souverän vor Lövkvist, während Popovych zusammen mit Jan das Ziel fast 1 ½ Minuten hinter dem Tagessieger erreichen. Wie selektiv der Schlussanstieg war wird erst jetzt klar – die meisten Fahrer erreichen das Ziel alleine oder in maximal 5 Mann großen Gruppen.
Es ist Linus erster Saisonsieg und zweiter Touretappensieg. Er ist jetzt auf dem besten Weg, das Gelbe Trikot sehr lange zu tragen, vielleicht sogar bis Paris, doch bis dahin stehen noch 1 mittelschwere Bergetappe, ein langes Zeitfahren, wo er seinen Vorsprung sogar noch weiter ausbauen könnte, und vier schwere Alpenetappen aus. Dort wird er den größten Druck seiner Konkurrenten spüren – das ist klar.
Dann die Überraschung: Mathieu hat tatsächlich das Bergtrikot übernommen! Gestern war es Lövkvist mit einer langen Flucht, heute Mathieu, der überglücklich auf dem Podium das Trikot überstreifte – schnell waren seine Qualen am Grand Ballon wie verflogen.

Tageswertung:
1.Gerdemann (TMO) 6h18’15“
2.Rogers (TMO) + 9“
3.Basso (DOC) + 16“
4.Brajkovic (IBA) + 38“
5.Lövkvist (A2R) + 1’12“
6.Popovych (PEL) + 1’25“
7.Ullrich (TMO) GZ
8.Weening (PEL) GZ
9.Menchov (DOC) GZ
10.Valverde (JAC) + 2’01“
11.Arroyo (COF) + 2’14“
12.Plaza (ECV) + 2’23“
13.Evans (ECV) GZ
14.Contador (CSC) + 2’57”
15.Van den Broeck (LST) + 3’18“
16.Danielson (COF) GZ
17.Kohl (COF) GZ
18.Karpets (GST) GZ
19.Liwe (TMO) + 3’44“
20.Fothen (A2R) + 4’20”

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 51h25’50“
2.Rogers (TMO) + 1’57“
3.Brjakovic (IBA) + 2’20”
4.Popovych (PEL) + 2’35”
5.Ullrich (TMO) + 3’07“
6.Basso (DOC) + 3’26“
7.Valverde (JAC) + 6’26”
8.Weening (PEL) + 6’52”
9.Plaza (ECV) GZ
10.Karepts (GST) + 7’49”
11.Contador (CSC) + 8’43“
12.Kohl (COF) + 8’46“
13.Van den Broeck (LST) + 8’47“
14.Gonzalo (SDV) + 9’05“ (Tageswertung: 26. + 4’47“)
15.Lövkvist (A2R) + 9’29“
16.Di Gregorio (FDJ) + 10’37“ (Tageswertung: 24. + 4’47”)
17.Evans (EVC) + 10’53”
18.Menchov (DOC) + 11’04“
19.Sastre (RAB) + 11’22“
20.Danielson (COF) + 12’05“
22.Perget (TMO) + 14’24“ (Tageswertung: 35. + 5’33“)
24.Liwe (TMO) + 14’57“

Punktewertung:
1.Gasparotto (TMO) 186 Punkte
2.Haussler (RAB) 140 Punkte
3.Mondory (BTL) 133 Punkte

Bergwertung:
1.Perget (TMO) 96 Punkte
2.Weening (PEL) 94 Punkte
3.Lövkvist (A2R) 94 Punkte
4.Valverde (JAC) 94 Punkte
5.Grajales (NIC) 78 Punkte
6.Van den Broeck (LST) 74 Punkte
7.Basso (DOC) 74 Punkte
8.Gerdemann (TMO) 72 Punkte
9.Menchov (DOC) 69 Punkte
10.Gonzalo (SDV) 67 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 51h28’10“
2.Di Gregorio (FDJ) + 6’45”
3.Lövkvist (A2R) + 7’09”
4.Gonzalo (SDV) + 8’17”
5.Perget (TMO) + 12’04“

Teamwertung:
1.T-Mobile 154h21’15“
2.Cofidis + 24’16“
3.Lotto + 31’23”
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Andy92
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13.9.2008 - 20:07

Tag der Sprinter?

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Wiedereinmal herrscht brütende Hitze. 35 Grad im Schatten und keine einzige Wolke am Himmel – dafür weht aber ein recht strammer Wind, der den Fahrern ein wenig Abkühlung verschaffen wird, aber keinem Favoriten ernsthafte Probleme bereiten sollte.
Für die Fahrer ist es die vorletzte Verschnaufpause vor den schweren Alpenetappen und für die Sprinter schon eine der letzten Chancen einen Etappensieg zu holen. Das Terrain spricht trotz des Attributs „Überführungsetappe“ nicht wirklich für einen erfolgreichen Ausreißversuch, denn es steht heute keine einzige Bergwertung auf dem Programm und da wird es eine kleine Gruppe besonders schwer haben. Eine große Gruppe könnte es schaffen, doch sollten die Sprinterteams tatsächlich die Absicht besitzen eine Massenankunft zu erzwingen, werden sie tunlichst vermeiden eine größere Gruppe ziehen zu lassen.
Die Route führt übrigens von Mulhouse, dessen Schwesterstadt Mühlheim wir schon auf deutscher Seite als Ziel- und Startort zweier Etappen durchquert haben, durch das flache Land zwischen Vogesen und Juragebirge schnurstracks nach Dôle, wo morgen das schwere Einzelzeitfahren ausgetragen wird. Diese Konstellation spricht wiederum für eine Fluchtgruppe, da die Favoriten auf die Gesamtwertung heute jedes Korn für morgen aufsparen werden – lassen wir uns also überraschen!

Favoriten
*** Gasparotto (TMO)
** Haussler (RAB), Hushovd (PEL), Mercato (CSC)
* Mondory (BTL), Rigotto (DOC), Bennati (LAM), Corioni (RAB), Sutton (COF), Ciolek (GST)

Erst relativ spät bildete sich die Gruppe des Tages: 10 Fahrer! Weylandt (QST), Flecha (MIL), Chavanel (NIC), Casper (MBO), Balducci (EUS), Celestino (DOC), Usau (A2R), Sutherland (LIQ), Daliabrd (LAM) und Hozarski (SDV), womit wieder einige altbekannte Gesichter unter den Ausreißern zu finden waren. Die Gruppe arbeitete hervorragend zusammen und lag schnell rund 11 ½ Minuten vor dem Hauptfeld. Doch dort begannen ein wenig überraschend das Team Bouygues Telecom alleine für die Tempoarbeit zu sorgen. Mondory schien die Punktewertung noch nicht ganz aufgegeben zu haben oder lauerte immer noch auf einen Etappensieg, denn das war der französischen Mannschaft bisher verwehrt geblieben.
Während der Vorsprung konstant zu sinken begann, sicherte sich Flecha vor Casper und Balducci die erste von zwei Sprintwertungen. Das Tempo im Hauptfeld und der starke Wind verursachten mal wieder Bassos und Brajkovics bekanntes Problem der Windkante, doch man blieb fair im Hauptfeld und lies die Gruppe schnell wieder Anschluss finden, was schon ein wenig Arroganz versprühte, denn viele hatten es auf das morgige Zeitfahren abgesehen und empfanden es nicht wohl nicht für nötig diesen beiden starken Fahrern schon heute Zeit abzunehmen.
Bei der zweiten Sprintwertung des Tages siegte Casper vor Balducci und Usau, während der Vorsprung von 5 ½ Minuten rund 48 Kilometer vor dem Ziel doch wieder für die Ausreißer sprach. Inzwischen hatte sich auch das Team Rabobank in die Führungsarbeit im Feld eingebunden. 40 Kilometer vor dem Ziel war klar, dass es die Gruppe wohl schaffen würde, denn der Abstand war auf 6 Minuten angewachsen. Bouygues und Rabobank schienen sich uneinig und leisteten schließlich nur noch halbherzige Führungsarbeit. Noch 20 Kilometer und die Sache war entschieden: Immer noch fast 5 Minuten und das Hauptfeld nahm fast komplett raus.
Das spannende Finale dieser Etappe konnte beginnen. Während mit Usau, einer der jetzigen Geheimfavoriten auf den Tagessieg, der erste Fahrer abreißen lassen musste, konzentrierten sich alle auf Celestino, Casper, Weylandt, Flecha und Chavanel. Als der Pole Hozarski ebenfalls zurück fiel, attackierte Flecha zum ersten Mal. Der Angriff des Spaniers 18 Kilometer vor dem Ziel erinnerte etwas an Rosselers Attacke auf der 10 Etappe die Pagliarini aus einer ähnlichen Situation heraus gewinnen konnte, doch heute hatte Saunier Duval keinen Fahrer mehr in der Spitzengruppe, da Hozarski offenbar am Ende seiner Kräfte war.
Irgendwie kam Flecha aber nicht wirklich weg – maximal 18 Sekunden betrug sein Vorsprung zu den Verfolgern. Bei der 10 Kilometermarke wurde er schließlich gestellt. Es gab keine Angriffe mehr, die verbleibenden 8 Fahrer belauerten sich und der Vorsprung zum Feld schmolz noch beträchtlich sollte aber sicher halten, sofern sie nicht ständige Stehversuche machen sollten. Während Usau und Hozarski noch vom Feld geschluckt wurden, gingen die Positionskämpfe in der Spitzengruppe weiter: Keiner wollte den Sprint von vorne fahren, geschweige den eröffnen.
Celestino packte schließlich allen Mut zusammen und trat an! Sehr wachsam waren Flecha, Casper und Chavanel – zwischen denen der Tagessieg entschieden werden würde. Flecha übersäuerte jetzt total und fiel weit zurück. Chavanel zog jetzt an Celestino vorbei und hielt einen knappen Abstand. Dazwischen versuchte noch ein weiterer Franzose sein Glück: Casper! Alle anderen waren tatsächlich geschlagen. Casper zog jetzt innen an Celestino vorbei! Doch an Chavanel schien er nicht mehr herankommen zu können – nein – Chavanel siegt und sorgt damit für den ersten Touretappensieg des Navigator Teams!

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Tageswertung:
1.Chavanel (NIC) 4h40’35“
2.Casper (MBO) GZ
3.Celestino (DOC) GZ
4.Weylandt (QST) GZ
5.Sutherland (LIQ) GZ
6.Balducci (EUS) GZ
7.Dalibard (LAM) GZ
8.Flecha (MIL) + 43“
9.Hushovd (PEL) GZ
10.Ventoso (ECV) GZ
11.Ryènes (IBA) GZ
12.Gasparotto (TMO) GZ

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 56h07’08“
2.Rogers (TMO) + 1’57“
3.Brjakovic (IBA) + 2’20”
4.Popovych (PEL) + 2’35”
5.Ullrich (TMO) + 3’07“
6.Basso (DOC) + 3’26“
7.Valverde (JAC) + 6’26”
8.Weening (PEL) + 6’52”
9.Plaza (ECV) GZ
10.Karepts (GST) + 7’49”

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 200 Punkte
2.Haussler (RAB) 155 Punkte
3.Mondory (BTL) 148 Punkte
4.Mercato (CSC) 128 Punkte
5.Bennati (LAM) 125 Punkte
6.Rigotto (DOC) 116 Punkte
7.Sutton (COF) 111 Punkte
8.Valverde (JAC) 108 Punkte
9.Corioni (RAB) 107 Punkte
10.Hushovd (PEL) 100 Punkte

Bergwertung:
1.Perget (TMO) 96 Punkte
2.Weening (PEL) 94 Punkte
3.Lövkvist (A2R) 94 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 51h28’10“
2.Di Gregorio (FDJ) + 6’45”
3.Lövkvist (A2R) + 7’09”

Teamwertung:
1.T-Mobile 168h25’09“
2.Cofidis + 24’16“
3.Lotto + 31’23”
Zuletzt geändert von Andy92 am 13.9.2008 - 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Andy92
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Beitrag: # 6735877Beitrag Andy92
13.9.2008 - 20:38

Zwischenstand

Jetzt sind fast 2 Wochen der Tour de France 2009 vergangen. Es waren bisher 13 äußerst turbulente und abwechslungsreiche Etappen, doch die folgenden 8 werden noch mal alles bisher da gewesene überbieten! Das Finale steht bevor! Der große Schlagabtausch in den Alpen!
Doch bevor wir uns auf noch größere Kämpfe um Etappen, das Gelbe Trikot und das Bergtrikot freuen, wollen wir die vergangenen zwei Wochen Revue passieren lassen. In jeder Woche gab es Verlierer, Gewinner, Comebacks, Dramen und große Siege – da fragt man sich natürlich wie es weitergehen wird – doch alles der Reihe nach. Hier sind die Top und Flops der vergangenen Etappen!

Flops:
Hier sind vor allem Theo Eltink (PEL), Thomas Lövkvist (A2R) und Denis Menchov (DOC)zu nennen. Vor allem der Niederländer, der Titelverteidiger des Bergtrikots konnte bisher kein Bisschen überzeugen. Von ihm hätte man viel mehr erwartet, aber vielleicht legt er dieses Jahr sein Augenmerk auf ein anderes Ziel – vielleicht die Vuelta? Dem jungen Schweden kann man da schon weniger Vorwürfe machen: Er brach in den Pyrinäen einfach ein – aber wie! Die Hitze machte Lövkvist wohl sehr zu schaffen. Dagegen ist Menchov immerhin noch konstant – konstant schlecht. Doch bei den beiden letztgenannten gibt es noch viel Potential nach oben, wie wir sehen werden.
Vielleicht sollte man noch Gerdemann (TMO) und Basso (DOC) erwähnen, die in der ersten Woche nie wirklich überzeugen konnten. Aber auch Popovych (PEL) scheinen nach dem Traum in Gelb die Kräfte auszugehen.
Bei den Sprintern fällt vor allem Haussler (RAB) auf, der zwar einen Etappensieg herausfahren konnte, von dem man aber viel mehr Konstanz erwartet hätte. Mit Gasparotto kann er einfach nicht mithalten, der trotz des derzeitigen zweiten Platzes Hausslers in der Punktewertung auf und davon ist. Darüber hinaus hat man einen Ventoso (ECV) noch gar nicht im Kampf um Grün erleben können – einer derjenigen, die so einige Fans enttäuscht haben könnten.

Top:
Das T-Mobile Team. Überragende Mannschaftsleistung und endlich ist der Kapitän in Linus Gerdemann nach anfänglichen leichten Schwierigkeiten mit seiner Form gefunden worden. Aber der absolute Gewinner nicht nur dieser Tour, sondern der gesamten Saison ist der 24-jährige französische Meister Mathieu Perget – ebenfalls T-Mobile. Man kann stark davon ausgehen, dass sein Marktwert ins Unermessliche steigen wird, wenn er so weiter macht! Seine Beliebtheit in Frankreich ist schon auf dem Höhepunkt und scheint dennoch stetig anzusteigen – er ist ein Superstar – die Frauen stehen Schlange – seine Fahrweise begeistert – und jetzt startet er auch noch nach 2 Etappensiegen und dem Gelben Trikot einen bisher gelungenen Angriff auf das Bergtrikot! Diesem Mann gehört die Zukunft – aber wohl nie ein Toursieg, denn dazu ist er zu sehr auf Klassiker like Lüttich-Bastogne-Lüttich ausgelegt. Und dann gibt es da ja auch noch einen Enrico Gasparotto, der sich heimlich still und leise ins Grüne Trikot geschlichen hat. Konstanz und ein Etappensieg, das ist sein äußerst erfolgreiches Rezept. Das Trikot scheint ihm bei einem Vorsprung von 45 Punkten auf Haussler (RAB) und nur noch 2 ausstehenden Flachetappen kaum noch zu nehmen. Zwischendurch glaubte man, dass Mondory (BTL) dem Italiener vielleicht noch gefährlich werden könnte – auf jeden Fall ist der Franzose zu den Aufsteigern dieser Tour zu zählen – genauso wie der junge Eros Capecchi (LST), der zu einer echten Entdeckung herangewachsen ist.

Comebacks:
Absolute Spitzenklasse ist der kämpferische Lövkvist! Ein Etappensieg mit dem er gleichzeitig 6 seiner rund 14 verlorenen Minuten wieder gut machte. Auch tags darauf in den Vogesen konnte er wieder überzeugen – vielleicht sind die Top 5 sogar wieder drin.
Menchovs Wiederaufbäumen war da schon weniger imposant. Eher schleichend im Hintergrund geschah die kleine Aufholjagd, was dem Charakter des ruhigen Russen auch zuspricht.


Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):

1.Gerdemann (TMO) 56h07’08“
2.Rogers (TMO) + 1’57“
3.Brajkovic (IBA) + 2’20“
4.Popovych (PEL) + 2’35“
5.Ullrich (TMO) + 3’07“
6.Basso (DOC) + 3’26“
7.Valverde (JAC) + 6’26”
8.Weening (PEL) + 6’52”
11.Contador (CSC) + 8’43“
12.Kohl (COF) + 8’46“
14.Gonzalo (SDV) + 9’05“
15.Lövkvist (A2R) + 9’29”
18.Menchov (DOC) + 11’04”
29.Fothen (A2R) + 18’11“
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Andy92
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Beitrag: # 6735888Beitrag Andy92
13.9.2008 - 22:20

Der Tag der Wahrheit

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Heute war es also soweit: Das einzigste lange Einzelzeitfahren der diesjährigen Tour stand auf dem Programm. Die gute Ausgangsposition war, dass wir bereits im Gelben Trikot fuhren – so stark hätte ich meine Jungs auf den bisherigen Bergetappen nicht eingeschätzt. Und der Clou: Michael könnte heute Linus Gelb abnehmen, denn mit einer Länge von 55 Kilometern ist das Zeitfahren schon extrem lang und perfekt auf den diesjährigen Prologsieger und ehemaligen Zeitfahrweltmeister zugeschnitten. Ob ihm da der stetige Topfavorit Thomas Dekker heute den Tagessieg streitig machen kann?
Eine Besonderheit gibt es noch auf der Strecke: Da die zweite Zwischenzeit auf einem relativ schweren Hügel liegt, gibt es dort für den schnellsten Mann 6 Punkte im Kampf um Grün und dazu noch 6 Sekunden – eine Sprintwertung also.

Favoriten
*** Rogers (TMO)
** Dekker (A2R), Cancellara (PEL), Ullrich (TMO)
* Lövkvist (A2R), Brajkovic (IBA), Gerdemann (TMO), Plaza (ECV), Karpets (GST), Fothen (A2R)

Auch heute herrschten wieder tropische Temperaturen um die 35 Grad im Schatten. Zum Glück gingen meine Jungs erst relativ spät ins Rennen. Andreas (92. in der Gesamtwertung) war der erste, hatte allerdings Rosseler (DOC) im Rücken, der ihn auch schon nach wenigen Kilometern überholte. Anschließend gingen Marcus und Enrico auf die Strecke – alle drei sollten die Strecke genau inspizieren, damit Jan, Linus und Michael später das Optimum herausholen könnten. Auch Marcus hatte einen Favoriten auf das heutige Podium hinter sich: Cancellara. Doch der Schweizer blieb sehr blass und konnte die Bestzeiten von Rosseler nicht knacken und landete am Ende zwischenzeitlich sogar nur 2 Plätze vor Marcus im Ziel – da stellte sich die Frage, ob Cancellara so schlecht oder Marcus so gut gewesen war – ich entschied mich für eine Mischung der beiden Varianten. Währenddessen verlief Enricos Fahrt eher durchschnittlich und Kim startete das Rennen. Kurz darauf Trent und Mathieu. Nach und nach gingen alle Favoriten auf die Strecke. Thomas Dekker schien heute zum ersten Mal seiner Favoritenrolle richtig gerecht zu werden und unterbot sämtliche Zwischenzeiten deutlich.
Schließlich machte sich auch Jan im deutschen Meistertrikot auf den vor ihm gestarteten Basso zu jagen. Michael versuchte sich an Brajkovic und dann war es soweit: Linus, der Mann in Gelb nahm die 55 Kilometer in Angriff.

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Währenddessen lieferte Thomas Dekker ein perfektes Rennen ab und unterbot die Bestzeit von Rosseler um exakt 3 Minuten auf 1h14’27“! Es verstrich einige Zeit ohne große Ereignisse aus meiner Sicht, außer, dass ich wiedereinmal eine klasse Leistung von Kim, Mathieu und Trent beobachten konnte. Dann erreichte Jan die erste Zwischenzeit nur wenige Zehntelsekunden schneller als Karpets, aber 18 Sekunden langsamer als Dekker.
Brajkovic war sehr gut unterwegs – man sah es an seinem Fahrstil und auch die Zwischenzeit sprach für ihn: 4 Sekunden schneller als Jan. Doch dann das! Michael unterbietet Dekkers Zwischenzeit um 12 Sekunden, während Linus 34 Sekunden auf seinen Teamkollegen verliert! Damit könnte sich Michael zum zweiten Mal während dieser Tour das Gelbe Trikot holen!
Am Anstieg zur zweiten Sprintwertung und gleichzeitig zweiten Zwischenzeit überholte Jan Basso, der mittlerweile zu Valverde aufgeschlossen hatte. Beide, der Italiener und der Spanier lieferten mal wieder ein schlechtes Zeitfahren ab – heute würden sie wohl viel Zeit verlieren. Auch hier lag Jan 12 Sekunden hinter Dekker, während Brajkovic den Eindruck machte auf dem ersten Teil der Strecke ein wenig überdreht zu haben, denn er wurde von Michael überholt! Bevor beide Popovych stellten. Dieses Zeitfahren könnte aufgrund seiner enormen Länge wirklich eine kleine Vorentscheidung in Sachen Gesamtwertung bringen!
Michael baute seine Führung weiter aus und unterbot Dekkers Zeit um 38 Sekunden! Dagegen schien Linus immer besser in Tritt zu kommen und war teilweise wieder näher an seinen Teamkollegen herangefahren, lag bei der Zwischenzeit allerdings doch 56 Sekunden zurück – Gelb dürfte er damit jedoch verteidigen können.
Jan gab auf dem letzten flachen Abschnitt noch einmal alles! Doch die letzten Kilometer schienen sich noch endlos in die Länge zu ziehen – bis er schließlich endlich das Ziel erreichte!

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Bestzeit! Um 13 Sekunden! Das kam äußerst überraschend. Brajkovic wäre der nächste, der noch gefährlich werden könnte, doch da kam schon Michael zusammen mit Popovych ins Ziel! Wenn das mal keine neue Bestzeit werden sollte...

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Gut. Das war zu erwarten. Brajkovic erreichte das Ziel als fünfter mit 2’27“ Rückstand auf Michael. Jetzt wartete alles auf den letzten Fahrer, der noch auf der Strecke war: Linus Gerdemann. Das Gelbe Trikot jagte der Ziellinie entgegen, doch der Abstand zu Michael war schon enorm groß!

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Vierter mit 1’27“ Rückstand! Damit blieb er in Gelb. Michael rückte näher heran und Jan müsste Popovych überholt haben. Das Endergebnis gab schließlich Klarheit: Jan hatte sogar Brajkovic in der Gesamtwertung überholt, aber ob er diese Position in den Alpen verteidigen kann, bleibt fraglich.

Tageswertung:
1.Rogers (TMO) 1h13’03“
2.Ullrich (TMO) + 1’11”
3.Dekker (A2R) + 1’24”
4.Gerdemann (TMO) + 1’24”
5.Fothen (A2R) + 2’09”
6.Brajkovic (IBA) + 2’27”
7.Lövkvist (A2R) + 3’07”
8.Karpets (GST) + 3’16”
9.Popovych (PEL) + 4’00”
10.Plaza (ECV) + 4’14“

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 57h21’38“
2.Rogers (TMO) + 24”
3.Ullrich (TMO) + 2’49”
4.Brajkovic (IBA) + 3’20”
5.Popovych (PEL) + 5’08”
6.Basso (DOC) + 6’13”
7.Karpets (GST) + 9’38”
8.Plaza (ECV) + 9’39”
9.Weening (PEL) + 10’17”
10.Lövkvist (A2R) + 11’09”

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 200 Punkte
2.Haussler (RAB) 155 Punkte
3.Mondory (BTL) 148 Punkte
4.Mercato (CSC) 128 Punkte
5.Bennati (LAM) 125 Punkte
6.Rigotto (DOC) 116 Punkte
7.Sutton (COF) 111 Punkte
8.Valverde (JAC) 108 Punkte
9.Corioni (RAB) 107 Punkte
10.Hushovd (PEL) 100 Punkte

Bergwertung:
1.Perget (TMO) 96 Punkte
2.Weening (PEL) 94 Punkte
3.Lövkvist (A2R) 94 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 57h24’58“
2.Lövkvist (A2R) + 7’49“
3.Gonzalo (SDV) + 9’14“
4.Di Gregorio (FDJ) + 13’52“
5.Perget (TMO) + 15’01”

Teamwertung:
1.T-Mobile 172h06’56”
2.Cofidis + 34’47”
3.Lotto + 42’51”

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 57h21’28“
2.Rogers (TMO) + 24“
3.Ullrich (TMO) + 2’49“
4.Brajkovic (IBA) + 3’20“
5.Popovych (PEL) + 5’08“
6.Basso (DOC) + 6’13“
9.Weening (PEL) + 10’17”
10.Lövkvist (A2R) + 10’09“
11.Valverde (JAC) + 11’51“
13.Contador (CSC) + 12’16“
14.Gonzalo (SDV) + 12’34“
15.Kohl (COF) + 12’42“
17.Menchov (DOC) + 15’07”
23.Fothen (A2R) + 18’53“
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