Mit Gerdemann zum Toursieg 2009

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Andy92
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Beitrag: # 6736010Beitrag Andy92
14.9.2008 - 15:57

Welcher Ausreißer schlägt zu?

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Auf dem Weg von Champagnole nach Saint Claude stehen den Fahrern 5 Bergwertungen der dritten Kategorie des Juragebirges im Weg. Das Terrain ist perfekt für einen Ausreißversuch und nachdem schon gestern eine Gruppe durchgekommen war, ist es heute noch viel wahrscheinlicher, dass wir im Ziel keinen Massensprint erleben werden. Für das Gelbe Trikot wird es heute ein anstrengender Tag werden. Einige Favoriten könnten heute einen Angriff wagen, denn vor den Alpen steht noch eine Flachetappe und der zweite Ruhetag aus. Ansonsten hält sich das perfekte Radsportwetter mit strahlendem Sonnenschein und 30 Grad im Schatten, was etwas erträglicher sein dürfte, als in den vergangenen Tagen.

Favoriten
*** Valverde (JAC)
** Gilbert (QST), Sinkewitz (CSC), Perget (TMO)
* Basso (DOC), Brajkovic (IBA), Popovych (PEL), Rogers (TMO), Gerdemann (TMO), Wegmann (SDV)

Gleich nach dem Start gab es die ersten Angriffe. Marcus sollte heute sein Glück versuchen und zog mit 10 Begleitern mit. Er gewann die erste Sprintwertung vor Van Mechelen (JAC) und Vittrup (NIC), doch die Gruppe lies man nicht ziehen. Unter anderem waren auch wieder Flecha (MIL) und Nuyens (CSC) unter den Ausreißern, was einigen Teams nicht besonders zu gefallen schien. Marcus konnte sich als Solist absetzen, während die anderen zehn vom Feld wieder gestellt wurden.
Die erste Bergwertung am Col de Landoz-Neuve sicherte sich natürlich Marcus, während es aus dem Feld heraus weitere Angriffe gab. Arroyo (COF) wurde zweiter und Renders (JAC) dritter. Hinter Renders befand sich eine fünfköpfige Gruppe mit Weylandt (QST), Rinero (SDV), Claude (BTL), Morkov (GST) und Ljungblad (MBO). Am Col du Marchairuz konnte Arroyo zu Marcus aufschließen und Renders wurde von seinen fünf Verfolgern gestellt. Arroyo lies Marcus sofort stehen und sicherte sich die Bergwertung vor diesem und Renders, der wieder als Solist unterwegs war. Das Hauptfeld hatte hier oben bereits einen Rückstand von 11 Minuten! Jetzt schalteten sich Caisse d’Epargne und Discovery Channel in die Führungsarbeit ein, was zunächst aber noch recht halbherzig wirkte.
Die nun folgende längere Abfahrt führte die Fahrer hinunter an den Genfer See, an dessen Ufer es jetzt entlang ging. Dort wartete auch schon der dritte Anstieg des Tages, der Col de Saint-Cergue. Hier schlief das Tempo im Feld wieder ein und der Vorsprung von Arroyo steig von zwischenzeitlich 9 wieder auf 11 Minuten an – der Tagessieg war ihm wohl kaum noch zu nehmen. Was mich aber mehr beunruhigte, war seine Platzierung in der Wertung des Bergtrikots. Dort lag er mit 64 Punkten an 12. Stelle. Da er auch die Bergwertung an diesem Pass gewann hatte er bereits 101 Punkte auf seinem Konto und lag damit vor Mathieu. Daraufhin gab ich ihm das Kommando am vorletzten Berg anzugreifen, um noch ein wenig Schadensbegrenzung zu betreiben, während Marcus zweiter und Renders wieder dritter auf der Passhöhe des Col de Saint-Cergue wurden.
Das Feld hatte mittlerweile einen Rückstand von 13 ½ Minuten, was Arroyo auf 4 ½ Minuten an Linus heranbringen könnte, falls er den Vorsprung bis ins Ziel halten sollte. Doch dem schien nicht so, denn Caisse und Discovery machten wieder Tempo im Feld, was den Abstand zur Spitze wieder sinken lies. Währenddessen sicherte sich Marcus den zweiten Platz bei der Sprintwertung hinter Arroyo und vor Renders. Am Col de la Faucille, dem vorletzten aber mit 12,3 Kilometern der längste Anstieg des Tages, musste Rinero aus der Verfolgergruppe abreißen lassen und wurde vom Hauptfeld geschluckt. Als auch dessen Begleiter vom Peleton gestellt waren, griff Mathieu an. Schon nach kurzer Zeit konnte er Renders hinter sich lassen und schloss zu Marcus auf, der ihm noch einmal eine Trinkflasche überreichte und sich schließlich ins Feld zurückfallen lies.
Dort hatte Popovych einen Angriff gestartet und schnappte Mathieu auch noch den zweiten Platz bei der Bergwertung weg. Es attackierte Lövkvist – Michael ging zur Sicherheit mit. Außer Popovych fielen alle wieder zurück in die 33 Fahrer starke Gruppe. Mathieu, Kim, Trent und Michael machten an der letzten Schwierigkeit des Tages, dem Col de Lajoux, das Tempo um Popovych nicht zu weit wegkommen zu lassen. Sein Vorsprung betrug mittlerweile 1 Minute. Dass es heute einige Favoriten versuchen könnten, hatte sich mit seinem Angriff also auch schon bewahrheitet.
Schließlich attackierte Jan – Linus, Karpets und Plaza folgten sofort. Basso, Valverde, Gonzalo, Brajkovic und Contador versuchten ebenfalls ihr Glück wurden vom Verfolgerfeld aber wieder gestellt. Währenddessen jagte Arroyo einem sicheren Etappensieg entgegen. Der Sieg war ihm heute einfach nicht zu nehmen gewesen – großartige Leistung!

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Rund 4 ½ Minuten später erreichte Popovych als Solist das Ziel. Linus führte die nächste Gruppe an und sicherte sich somit noch 8 Sekunden Zeitgutschrift. Es folgte das Feld angeführt von Michael und Dekker. In der Gesamtwertung müsste sich heute doch überraschend viel getan haben.

Tageswertung:
1.Arroyo (COF) 4h35’31“
2.Popovych (PEL) + 4’35“
3.Gerdemann (TMO) + 5’15“
4.Plaza (ECV) GZ
5.Karpets (GST) GZ
6.Ullrich (TMO) GZ
7.Rogers (TMO) + 6’21“
8.Dekker (A2R) GZ
9.Perget (TMO) GZ
10.Scarponi (QST) GZ

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 62h02’16“
2.Rogers (TMO) + 1’38“
3.Ullrich (TMO) + 2’57“
4.Poppovych (PEL) + 4’24“
5.Brajkovic (IBA) + 4’34”
6.Basso (DOC) + 7’27”
7.Karpets (GST) + 9’46”
8.Plaza (ECV) + 9’47”
9.Weening (PEL) + 11’31”
10.Lövkvist (A2R) + 12’23”

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 200 Punkte
2.Haussler (RAB) 155 Punkte
3.Mondory (BTL) 148 Punkte
4.Mercato (CSC) 128 Punkte
5.Gerdemann (TMO9 125 Punkte

Bergwertung:
1.Arroyo (COF) 111 Punkte
2.Perget (TMO) 101 Punkte
3.Lövkvist (A2R) 97 Punkte
4.Weening (PEL) 94 Punkte
5.Valverde (JAC) 94 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 62h06’50“
2.Lövkvist (A2R) + 7’49“
3.Gonzalo (SDV) + 9’14“
4.Di Gregorio (FDJ) + 13’52“
5.Perget (TMO) + 15’01”

Teamwertung:
1.T-Mobile 186h10’20”
2.Cofidis + 33’38”
3.Lotto + 43’17”

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 62h02’16“
2.Rogers (TMO) + 1’38“
3.Ullrich (TMO) + 2’57“
4.Poppovych (PEL) + 4’24“
5.Brajkovic (IBA) + 4’34”
6.Basso (DOC) + 7’27”
9.Weening (PEL) + 11’31”
10.Lövkvist (A2R) + 12’23”
11.Valverde (JAC) + 13’05“
14.Contador (CSC) + 13’30“
15.Gonzalo (SDV) + 13’48“
16.Kohl (COF) + 13’56“
17.Menchov (DOC) + 16’21”
23.Fothen (A2R) + 20’42“
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Andy92
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Beitrag: # 6736047Beitrag Andy92
14.9.2008 - 17:03

Die Alpen in der Ferne

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Nach dem gestrigen Ruhetag, der gänzlich ohne große Ereignisse verlief und den Fahrern eine gute Gelegenheit gab, vor den schweren Bergetappen noch einmal tief durchzuschnaufen, bietet sich heute die letzte Chance für die Sprinter. Die kürzeste Etappe der diesjährigen Tour führt über flaches Terrain – es gibt nur zwei Bergwertungen der dritten Kategorie – von Saint Claude nach Chambéry, welches direkt am Fuße der Savoyer Alpen liegt. Die Hitze ist zum Glück verflogen und ein paar Wolken bieten den Fahrern unterwegs auch etwas mehr Schatten als in den vergangenen Tagen.

Favoriten
*** Gasparotto (TMO)
** Haussler (RAB), Hushovd (PEL), Mercato (CSC)
* Mondory (BTL), Corioni (RAB), Sutton (COF), Bennati (LAM), Rigotto (DOC), Capecchi (LST)

Schon sehr früh gab es die ersten Attacken. Wieder dabei waren Casper (MBO), der die frühe Sprintwertung für sich entscheiden konnte und Hozarski (SDV), der bei dieser Wertung dritter hinter Vaitkus (QST) wurde. Die drei bekamen nach kurzer Zeit Gesellschaft von fünf weiteren Fahrern: Nielsen (MIL), Claude (BTL), Ghyllebert (JAC), Finot (FDJ) und Bergès (A2R). An der ersten von zwei Bergwertungen bekamen die acht noch Gesellschaft von Nuyens (CSC), doch dann trat Valverde an zog an allen vorbei und sicherte sich die 10 Punkte an der Wertung vor Claude und Finot. Die folgende Rennsituation war etwas unübersichtlich bis sich eine 18-köpfige Spitzengruppe mit Valverde, Gonzalo, Brajkovic, Lövkvist, Van den Broeck (LST) und Di Gregorio bildete. Natürlich lies das Hauptfeld diese Gruppe auf keinen Fall ziehen – schnell waren die 18 Fahrer wieder gestellt worden. Es folgte die zweite Bergwertung: Mathieu griff an und gewann die Wertung von vorne, da das Feld wieder geschlossen war. Brajkovic und Gonzalo wurden dritter. Somit lag Mathieu jetzt zusammen mit Arroyo gleich auf mit 111 Punkten im Kampf um das Bergtrikot vorne, müsste es heute morgen aber tragen dürfen, da Arroyo heute keine Punkte gesammelt hat.
Bis zur zweiten Sprintwertung fuhr das Feld wieder komplett. Kim zog den Sprint für Enrico an, der sich nur Mercato geschlagen geben musste. Dritter wurde Bennati. Vielleicht ein kleines Kräftemessen für das Etappenfinale?
Jetzt war die Hälfte der Etappe vorüber und noch immer war keine Fluchtgruppe gefunden. Die Etappe, die eigentlich noch eine kleine Erholung hätte sein können oder sollen, stellte sich als äußerst intensiv und umkämpft dar. Vielleicht lag es auch am gestrigen Ruhetag, dass einige Fahrer heute wieder sehr viel Kraft zu haben scheinen.
Schließlich lösten sich doch noch vier Fahrer: Bazayev (LST), Danielson (COF), Hary (ECV) und Engoulvent (FDJ). Ihr Vorsprung betrug maximal knapp 3 Minuten. Rund 30 Kilometer vor dem Ziel musste Engoulvent abreißen lassen. Das war auch kein Wunder, denn am Lac du Bouget entlang fahrend mussten die Fahrer noch eine kurze knackige Steigung bewältigen, an der die anderen drei Ausreißer eindeutig Vorteile gegenüber dem Franzosen besaßen. 4 Kilometer vor dem Ziel betrug der Vorsprung der verbleibenden drei immer noch 30 Sekunden! Doch jetzt erhöhten die Sprinterteams das Tempo im Feld deutlich. Vastaranta (BTL) zog den Sprint für seinen Teamkollgen Mondory an, an dessen Hinterrad sich Mercato befand. Enrico hatte sich mal wieder richtig clever angestellt und fuhr am Hinterrad des CSC-Profis. Doch Bennati und Hushovd stahlen sich dazwischen – Enrico hatte keine Chance mehr auf den Tagessieg. Noch war Mondory an der Spitze – die drei Ausreißer waren gestellt – doch da schoss auch schon Hushovd an ihm vorbei gefolgt von Bennati! Der Norweger wird im Laufe dieser Tour immer stärker und fährt den Sieg in beeindruckend dominanter Manier nach Hause!

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Zweiter Bennati, dritter Mondory, der einige Punkte auf Enrico gut macht. Er wurde nur fünfter hinter Mercato, doch das Grüne Trikot dürfte ihm nach dem heutigen Tag nicht mehr zu nehmen sein. Als ich genau nachrechnete, stellte ich fest, dass Enrico durch die Sprintwertung sogar exakt gleich viele Punkte wie Mondory, nämlich 26, geholt hatte. Das lief natürlich perfekt heute.

Tageswertung:
1.Hushovd (PEL) 3h22’17“
2.Bennati (LAM) GZ
3.Mondory (BTL) GZ
4.Mercato (CSC) GZ
5.Gasparotto (TMO) GZ
6.Bonnet (FDJ) GZ
7.Ciolek (GST) GZ
8.Haussler (RAB) GZ
9.Ventoso (ECV) GZ
10.Duque (COF) GZ

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 65h24’33“
2.Rogers (TMO) + 1’38“
3.Ullrich (TMO) + 2’57“
4.Poppovych (PEL) + 4’24“
5.Brajkovic (IBA) + 4’34”
6.Basso (DOC) + 7’27”
7.Karpets (GST) + 9’46”
8.Plaza (ECV) + 9’47”
9.Weening (PEL) + 11’31”
10.Lövkvist (A2R) + 12’23”

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 226 Punkte
2.Mondory (BTL) 174 Punkte
3.Haussler (RAB) 173 Punkte
4.Mercato (CSC) 158 Punkte
5.Bennati (LAM) 157 Punkte
6.Hushovd (PEL) 135 Punkte
7.Rigotto (DOC) 126 Punkte
8.Gerdemann (TMO) 125 Punkte
9.Sutton (COF) 123 Punkte
10.Popovych (PEL) 117 Punkte

Bergwertung:
1.Perget (TMO) 111 Punkte
2.Arroyo (COF) 111 Punkte
3.Valverde (JAC) 104 Punkte
4.Lövkvist (A2R) 97 Punkte
5.Weening (PEL) 94 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 65h29’07“
2.Lövkvist (A2R) + 7’49“
3.Gonzalo (SDV) + 9’14“
4.Di Gregorio (FDJ) + 13’52“
5.Perget (TMO) + 15’01”

Teamwertung:
1.T-Mobile 196h17’11”
2.Cofidis + 33’38”
3.Lotto + 43’17”

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 65h24’33“
2.Rogers (TMO) + 1’38“
3.Ullrich (TMO) + 2’57“
4.Poppovych (PEL) + 4’24“
5.Brajkovic (IBA) + 4’34”
6.Basso (DOC) + 7’27”
9.Weening (PEL) + 11’31”
10.Lövkvist (A2R) + 12’23”
11.Valverde (JAC) + 13’05“
14.Contador (CSC) + 13’30“
15.Gonzalo (SDV) + 13’48“
16.Kohl (COF) + 13’56“
17.Menchov (DOC) + 16’21”
23.Fothen (A2R) + 20’42“
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Österreicher
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Beitrag: # 6736049Beitrag Österreicher
14.9.2008 - 17:14

Guter AAR, aber die Abkürzung PEL steht für welches Team?
DanyHilarious
Bananen Sind Kalt. Echt?!.

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Hermi
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Beitrag: # 6736053Beitrag Hermi
14.9.2008 - 17:25

Ich glaube, er meint Lotto damit, aber warum PEL?
Hermi* 116Franzoni | -Ljutić | 59Lapalus | 35Bergane | 8Habdas | -Belshaw | -Bortolas | -Lombardot | -Richard*| 14

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Grabba
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Beitrag: # 6736056Beitrag Grabba
14.9.2008 - 17:29

Predictor Lotto?

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Hermi
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Beitrag: # 6736057Beitrag Hermi
14.9.2008 - 17:30

Ist in seiner DB ja noch Davitamon.
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Andy92
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Beitrag: # 6736160Beitrag Andy92
14.9.2008 - 23:04

Danke Grabba für die Berichtigung und danke für das Lob. :D
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Andy92
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Beitrag: # 6736162Beitrag Andy92
14.9.2008 - 23:06

Die Zeit des Leidens beginnt

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Die Route führt heute entgegengesetzt zur gestrigen wieder nach Norden – nach Nordosten um genau zu sein, was einigen Fahrern gar nicht gefallen wird. Höchstens der Blick auf den Mont Blanc vom Tagesziel aus, kann vor allem der Mann genießen, der nach dieser Etappe das Gelbe Trikot trägt. Und vielleicht erleben wir heute sogar einen Wechsel, denn nur heute und morgen kann man viel, dafür aber richtig viel Zeit gut machen!
Zwei Berge der dritten, einer der zweiten und drei der ersten Kategorie stehen auf dem Programm – und dazu noch der zweite von 6 Bergen der Ehrenkategorie dieser Tour!
Es geht los mit dem Berg der zweiten Kategorie, der schwierigen 9,2 Kilometer langen und 6,2 % steilen Seite des Col de Tamié. Es geht weiter mit der Aufwärmphase: Der Col du Marais ist zwar 11,1 Kilometer lang aber dafür nur 3% steil und deshalb nur ein Berg der dritten Kategorie. Doch jetzt wartet der erste richtige schwere Brocken auf die Fahrer: Der Col de la Croix Fry ist 12,3 Kilometer lang und 6,9% steil – ein Berg der ersten Kategorie. Es geht hinab nach Le Grand Bornand – und wenn dieser Ortsname schon fällt, dann ist der Col de la Colombière nicht weit. Er wird zwar von der einfacheren 12,3 Kilometer langen und 5,6% steilen Seite her befahren ist aber dennoch ein Berg der ersten Kategorie.
Nachdem die Fahrer den ersten Gebirgsstock bzw. Gebirgskamm hinter sich gebracht haben, führt die Route über den Col de Châtillon sur Cluses – dritte Kategorie, 5,4 Kilometer lang und 4,6% steil – in Richtung Morzine. Jetzt könnten die Fahrer den bequemen Weg durchs Tal nehmen, doch die Organisatoren haben noch einen fiesen Schlenker eingebaut: Der Col du Joux Plan, Ehrenkategorie, 12 Kilometer lang, dafür aber mit 8,6% im Schnitt extrem steil! Doch sobald die Fahrer Morzine erreicht haben geht es noch mal 12,2 Kilometer auf 6,6% hinauf in den kleinen Skiort Avoriaz – mit über 1700 Metern Höhe sogleich der höchste Punkt der Etappe!
Eins sollte noch zum Abschluss gesagt werden: Morgen wird es für die Fahrer noch schwieriger, obwohl man sich das gar nicht vorstellen kann.

Favoriten
*** Gerdemann (TMO)
** Brajkovic (IBA), Basso (DOC), Valverde (JAC)
* Popovych (PEL), Lövkvist (A2R), Rogers (TMO), Menchov (DOC), Gonzalo (SDV), Kohl (COF)

Bei herrlichem Wetter machten sich die 193 Fahrer auf den langen und beschwerlichen Weg. Zunächst geht es das Tal entlang fast bis nach Albertville und dann beginnt der Ernst der Etappe. Zunächst der Kampf um das Bergtrikot, dann auf den letzten beiden Anstiegen der Kampf um die Gesamtwertung! Den Etappensieg könnten die übrig geblieben Bergflöhe unter sich ausmachen – oder schlagen doch die Favoriten zu? Wir werden sehen.
Gleich die ersten sieben Fahrer die angriffen, lies man ziehen: Maara (LAM), Bontemps (MBO), Flecha (MIL), Morkov (GST), Ventoso (ECV), Barges (BTL) und Bonnet (FDJ). Bei der ersten Sprintwertung siegte Flecha vor Morkov und Maara.
Am Col du Tamié attackierte Van den Broeck (LST). Mathieu ging hinter her, während auch Davis versuchte sich abzusetzen, was aber nicht lange bestand hatte. Valverde zog hinter und schloss zu Mathieu auf. Was hatte der Spanier vor?
Maara gewann die Bergwertung vor Bonnet und Flecha. Valverde schien sich unglaublich stark zu fühlen und setzte sich von Mathieu ab – was dem Spanier noch 1 Punkt bei der Bergwertung einbrachte – dagegen ergatterte Van den Broeck noch 6 Punkte. Während Van den Broeck die beiden Franzosen Bontemps und Barges, die kurz zuvor in Schwierigkeiten waren, wieder an die Spitzengruppe herangeführt hatte, konnte Mathieu in der flachen Abfahrt wieder zu Valverde aufschließen. Doch am Marais lies der Spanier Mathieu wieder stehen und schloss zur Spitzengruppe auf, die jetzt durch mehrere Attacken zersprang. Van den Broeck war davon gefahren, Ventoso versuchte hinterher zu setzten, doch schon war Valverde an ihm vorbei. Mathieu folgte. Hinter Ventoso lagen noch die restlichen sechs ursprünglichen Ausreißer.
Währendessen schlugen Lotto und AG2R im Hauptfeld ein hohes Tempo an, was bei Valverdes Fluchtversuch auch zu erwarten war. Dieser erreichte bei der Bergwertung Platz zwei hinter Van den Broeck und vor Mathieu. Noch am Fuße des Col de la Croix Fry schloss Valverde zu Van den Broeck auf, während die 7 ehemaligen Ausreißer vom Feld gestellt wurden. Mittlerweile betrug der Vorsprung nur noch knapp 4 Minuten – Mathieu lag gut 1 ½ Minuten hinter den beiden Führenden. Im Feld machte jetzt Menchov für Ivan Basso das Tempo. Unter anderem mussten bereits Kim, Casar und Niemiec abreißen lassen. Menchov löste sich plötzlich vom Feld – er wartete nicht, sondern zog einfach seinen Rhythmus durch. Doch Contador und seinem Teamkollegen Basso schien das gar nicht zu gefallen und erhöhten leicht das Tempo – Mathieu wurde zusammen mit dem Russen wieder gestellt. Die Etappe war bereits jetzt sehr selektiv: Trent, Kohl, Di Gregorio (FDJ), Ardila (A2R), Sastre (RAB) und Sinkewitz (CSC) fielen zurück. Das Feld der Favoriten bestand jetzt nur noch aus 19 Fahrern! Und das bereits 108 Kilometer vor dem Ziel!
Menchov konnte sich wieder absetzen – Mathieu versuchte im Feld das Tempo zu machen. Doch er schien einen schlechten Tag erwischt zu haben, denn es wollte nicht so richtig laufen. Vorne siegte Van den Broeck über Valverde im Sprint um die Bergpunkte. Dritter wurde aus der Verfolgergruppe heraus Brajkovic vor Contador, Gonzalo, Lövkvist, Menchov, Weening (PEL), Mathieu, was ihm noch 6 Punkte ein brachte, Basso, Fothen (A2R) und Mancebo. Damit war Mathieu das gepunktete Trikot los. Höchstwahrscheinlich für immer, wenn es morgen nicht deutlich besser laufen sollte. Am Colombière waren seine Tage schließlich gezählt und er fiel aus der Gruppe heraus. Michael und Jan spannten sich in die Führungsarbeit – auf mein Kommando. Sie sollten nur Valverde und Van den Broeck wieder stellen, was bei der noch verbleibenden Länge keine Schwierigkeiten bereiten dürfte. Diesmal siegte Valverde vor Van den Broeck. Brajkovic sicherte sich wieder Platz drei, vor Gonzalo und Lövkvist – diese drei schienen das Bergtrikot noch im Hinterkopf zu haben.
Mittlerweile konnte Trent zu Mathieu aufschließen, die gemeinsam die lange Abfahrt hinunter jagten. Unten im Tal wartete die zweite und letzte Sprintwertung, die wiederum Van den Broeck vor Valverde nur im Vorüberfahren gewann. Die letzten zwei Sekunden Zeitgutschrift sicherte sich Jan, da keiner der Favoriten diese Wertung wirklich ernst nahm. Alles konzentrierte sich auf die noch folgenden schweren Anstiege und dort wird jeder auch jedes Korn brauchen um bestehen zu können.
Am Col du Châtillon sur Cluses setzte sich wieder Valverde im Sprint gegen Van den Broeck durch. Das Bergtrikot war auf einem guten Weg, den Spanier heute Abend näher kennen zu lernen. Diesmal waren es Contador, Karpets (GST) und wieder Brajkovic, die sich die verbleibenden Punkte sicherten. Kurzzeitig setzten sich die vier zusammen mit Basso von den anderen 14 Fahrern ab, doch Jan und Michael reagierten sofort und versuchten die fünf wieder zu stellen. In der Anfahrt zum Col du Joux Plan konnte Michael zu den fünfen aufschließen. Basso, Lövkvist und Brajkovic attackierten – Valverde wurde gestellt – Linus befand sich in der Gruppe dahinter und daher in einer ungünstigen Position. Doch Jan versuchte ihn wieder nach vorne zu fahren. Schließlich lief alles wieder zusammen. Van den Broeck war eingeholt und Valverde fiel sogar zurück. Jetzt attackierten Popovych und Gonzalo, die sich einige Meter absetzen konnten. Doch Michael stellte sie sofort wieder. Jetzt fielen zuerst Karpets, Evans (ECV), Arroyo (COF) und Van den Broeck zurück, anschließend auch Contador. Dagegen hielt sich Bazayev heute unglaublich gut.
Jetzt versuchte es Lövkvist. Popovych setzte nach und zog Linus mit, der jetzt schon arg kämpfen musste. Der Ukrainer war richtig stark. Jan lies abreißen – kurz darauf auch Michael. Alle Hoffnung beruhte jetzt auf Linus!

Die Rennsituation:
(Abstände zur vorigen Gruppe)
Gruppe 1: Gerdemann, Popovych, Basso, Gonzalo, Weening, Plaza (ECV), Fothen (A2R), Brajkovic
Gruppe 2: Lövkvist – kämpft um den Anschluss und findet oftmals wieder zurück, bevor er wieder abreißen lassen muss
Gruppe 3: Rogers, Ullrich, Arroyo, Karpets, Contador, Menchov, Evans + 1’20”
Gruppe 4: Mancebo, Bazayev (beide LST) + 38”
Gruppe 5: Danielson (COF) + 33“
Gruppe 6: Van den Broeck, Valverde + 12“
Gruppe 7: Liwe + 3’11“

Jetzt kamen auch Fothen, Gonzalo und Plaza in Schwierigkeiten. Linus führte die Spitzengruppe über die Passhöhe, wo sich Popovych an sein Hinterrad klemmte, die anderen steckten in ernsthaften Problemen!
Gonzalo fiel zur Gruppe um Michael zurück. Davor kamen Plaza, Fothen und Lövkvist als Solisten und dann eine Dreiergruppe mit Basso, Weening und Brajkovic, die bereits 18 Sekunden auf Popovych und Linus verloren hatten. Lövkvist, Plaza und Fothen fanden in der Abfahrt zusammen, während das Spitzenduo Zeit gut machte.
Morzine war erreicht! Der Schlussanstieg stand bevor! Popovych attackierte sofort am Fuße des Anstiegs – Linus versuchte dran zu bleiben und konnte sich sogar einige Meter von seinem Konkurrenten absetzen. Doch er hatte zu viel gewollt und fiel in die Gruppe um Basso zurück! Popovych setzte sich ab und lag rund 40 Sekunden vor der Gruppe.

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Kurzzeitig konnte er seinen Vorsprung auf 45 Sekunden ausbauen. Der Etappensieg schien ihm nicht mehr zu nehmen. Doch dann verlor er rund 20 Sekunden und die Verfolgere kamen noch einmal gefährlich nahe. Noch 4 Kilometer und der Vorsprung liegt bei 29 Sekunden und sinkt weiter!
Hat sich der Ukrainer übernommen? Linus Trikot ist noch lange nicht in Gefahr. Das freute mich unbändig. Daher auch mein Kommando: „Lass Brajkovic und Basso fahren, für die ist Popovych jetzt eine größere Gefahr – von Weening kannste jetzt eh nichts erwarten.“
Linus verstand und hängte sich an Brajkovic dran. Doch schließlich schien er seine Chance zu erkenn und machte nochmals Tempo – doch Popovych kam nicht näher. Der Abstand blieb bei rund 20 Sekunden kleben.
Der Schlusssprint begann! Basso konnte sich gegen Linus durchsetzen. Und Popovych verlor nochmals Zeit, rette seinen kleinen Vorsprung jedoch ins Ziel! Gratulation!

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Direkt dahinter erreichte die Gruppe angeführt von Basso das Ziel. Weening wurde sogar noch dritter. Linus immerhin vierter. Es folgte rund 1 ¾ Minuten später die nächste Gruppe: Gonzalo, Lövkvist und Plaza, ob Michael und Jan noch mit dieser Gruppe gewertet wurden, wird das offizielle Endergebnis zeigen.

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2 ½ Minuten nach dem der Sieger das Ziel erreicht hatte folgte Fothen, der heute wirklich stark gefahren war. Der Deutsche wird immer stärker genauso wie Menchov, der direkt hinter ihm das Ziel erreichte. Nach und nach trudelten die Fahrer tröpfchenweiße ein. Erst 1 Stunde und 40 Minuten später erreicht der letzte das Ziel. Die Etappe war äußerst selektiv gewesen und dennoch kann Linus sehr glücklich über sein Ergebnis sein. Denn am Joux Plan sah er schon ziemlich fertig aus und auch am Schlussanstieg hatte er ernsthafte Schwierigkeiten, doch dafür hatte er sehr wenig Zeit verloren!

Tageswertung:
1.Popovych (PEL) 5h50’27“
2.Basso (DOC) + 12“
3.Weening (PEL) GZ
4.Gerdemann (TMO) GZ
5.Brajkovic (IBA) GZ
6.Gonzalo (SDV) + 1’45“
7.Lövkvist (A2R) GZ
8.Plaza (ECV) GZ
9.Rogers (TMO) + 1’59“
10.Ullrich (TMO) + GZ
11.Fothen (A2R) + 2’32“
12.Menchov (DOC) + 2’43“
13.Karpets (GST) + 3’30”
14.Arroyo (COF) + 3’37”
15.Evans (ECV) + 4’03”
16.Danielson (COF) + 4’13”
17.Contador (CSC) + 4’33”
18.Valverde (JAC) + 11’20”
19.Kohl (COF) + 11’44”
20.Liwe (TMO) GZ

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 71h15’12“
2.Rogers (TMO) + 3’25”
3.Popovych (PEL) + 3’52”
4.Brajkovic (IBA) + 4’34”
5.Ullrich (TMO) + 4’42”
6.Basso (DOC) + 7’15”
7.Plaza (ECV) + 11’20”
8.Weening (PEL) + 11’23”
9.Karpets (GST) + 13’04”
10.Lövkvist (A2R) + 13’56”
11.Gonzalo (SDV) + 15’21”
12.Arroyo (COF) + 16’43”
13.Contador (CSC) + 17’51”
14.Menchov (DOC) + 18’52”
15.Evans (ECV) + 20’50”
16.Fothen (A2R) + 23’02”
17.Valverde (JAC) + 24’09”
18.Danielson (COF) + 24’35“
19.Kohl (COF) + 25’28“
20.Van den Broeck (LST) + 26’22“
21.Liwe (TMO) + 31’34“

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 226 Punkte
2.Mondory (BTL) 174 Punkte
3.Haussler (RAB) 173 Punkte
4.Mercato (CSC) 158 Punkte
5.Bennati (LAM) 157 Punkte

Bergwertung:
1.Valverde (JAC) 178 Punkte
2.Weening (PEL) 164 Punkte
3.Van den Broeck (LST) 154 Punkte
4.Brajkovic (IBA) 154 Punkte
5.Lövkvist (A2R) 151 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 71h19’46“
2.Lövkvist (A2R) + 9’22“
3.Gonzalo (SDV) + 10’47“
4.Liwe (TMO) + 27’00“
5.Di Gregorio (FDJ) + 27’16”

Teamwertung:
1.T-Mobile 213h52’42“
2.Cofidis + 49’02“
3.Lotto + 55’48“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 71h15’12“
2.Rogers (TMO) + 3’25”
3.Popovych (PEL) + 3’52”
4.Brajkovic (IBA) + 4’34”
5.Ullrich (TMO) + 4’42”
6.Basso (DOC) + 7’15”
8.Weening (PEL) + 11’23”
10.Lövkvist (A2R) + 13’56”
11.Gonzalo (SDV) + 15’21”
13.Contador (CSC) + 17’51”
14.Menchov (DOC) + 18’52”
16.Fothen (A2R) + 23’02”
17.Valverde (JAC) + 24’09”
19.Kohl (COF) + 25’28“
Zuletzt geändert von Andy92 am 15.9.2008 - 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Andy92
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Beitrag: # 6736217Beitrag Andy92
15.9.2008 - 15:34

Königsetappe mit Vorentscheidung?

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Ich glaube alle Fahrer werden beim Anblick des heutigen Profils schlucken müssen. Das ist nicht nur die Königsetappe dieser Tour, nein, wohl auch eine der schwersten, die überhaupt in der Geschichte dieses Monuments gefahren wurde. Und dabei gibt es noch Steigerungspotential, denn theoretisch könnte man anstatt der Bergankunft in 2400 Metern Höhe auf dem Col du Granon auch noch Alpe d’Huez erklimmen. Doch auch so sind heute ein Berg der zweiten und 4 der Ehrenkategorie zu bezwingen!
Nach dem Start in Moûtiers wartet auch schon der erste Riese auf die Fahrer: Der Col de la Madeleine ist mit seinen 23,2 Kilometern Länge und 6,5% Steigung noch das Einfachste des Tages! Kaum sind die Fahrer nach der Abfahrt im Ort La Chambre angekommen türmen sich schon die Kehren des Col du Glandon vor ihnen auf. Natürlich wird die fast schon traditionelle Extraschleife um Saint-Jean-de-Maurienne gefahren, was bedeutet, dass der Col du Glandon teil des Anstiegs zum Col de la Croix de Fer ist. Insgesamt ist diese zweite Bergwertung der Ehrenkategorie 26,2 Kilometer lang und 7,2% steil. Doch es wird immer noch schwerer: In Saint-Jean-de-Maurienne wird die erste Sprintwertung ausgetragen und dann lauert auch schon das bedrohliche Duo Télégraph-Galibier. Der Col du Télégraph wird noch als Berg der zweiten Kategorie gewertet, dagegen ist der Col du Galibier ein Berg der Ehrenkategorie und gleichzeitig das Dach der diesjährigen Tour auf 2645 Metern Höhe! Da es von dieser Seite keine andere Möglichkeit gibt den Galibier ohne den Télégraph zu befahren, nimmt man die beiden Anstiege zusammen und erhält den längsten Anstieg der Tour: 32,8 Kilometer auf 7%!
Doch das furiose Finale dieser Etappe wird noch eine Stufe weiter ausgetragen: Nach der langen Abfahrt nach Briancon und Austragung der zweiten und letzten Sprintwertung im Tal, wartet noch der gleichmäßige Anstieg auf den kleinen Col de Granon. Er ist mit 12,5 Kilometern Länge zwar der kürzeste Anstieg des Tages, sogar kürzer als der Col du Télégraph alleine, dafür ist er mit einer Steigung von 9,6% eine gute Gelegenheit für unabsichtliche Stehversuche.
Den Favoriten für das Gesamtklassement kann man eigentlich nur eines sagen: Heute kann man noch mehr Zeit gut machen als gestern! Viel mehr Zeit. Ob die Etappe genauso selektiv geführt wird wie die gestrige? Wenn ja, dann laufen einige Fahrer Gefahr aus der Karenzzeit zu fallen...

Favoriten
*** Popovych (PEL)
** Gerdemann (TMO), Basso (DOC), Brajkovic (IBA)
* Valverde (JAC), Lövkvist (A2R), Rogers (TMO), Weening (PEL), Menchov (DOC), Gonzalo (SDV)

Auch das Wetter war heute königlich: 30 Grad und strahlender Sonnenschein. Da kam die wunderschöne Bergwelt mit Gletschern, Gipfeln und riesigen Gesteinsbrocken so richtig zum tragen – perfekte Werbung für die Region.

Die Taktik für heute sah natürlich aus wie immer: Mathieu sollte gleich am Col de la Madeleine angreifen, um vielleicht doch noch was im Kampf um das Bergtrikot zu reisen, während der Rest des Teams damit beschäftigt sein sollte Linus so perfekt wie gestern zu unterstützen. Heute Morgen bei der Mannschaftsbesprechung hatte ich allen noch einmal ein großes Lob ausgesprochen. Vor allem Michael und Jan hatten gestern großartige Dienste geleistet und schienen sogar recht zufrieden mit der Situation zu sein. Jan hatte zwar das Podium eingebüßt, trotzdem war es für ihn als 35-jähriger eine große Ehre auch diesmal mit um das Podium kämpfen zu können. Michael lag immer noch auf Platz 2 und scheute die starke Konkurrenz mit Brajkovic und Popovych im Nacken keineswegs.

Und schon ging’s los. Am Fuße des Col de la Madeleine griff Mathieu sofort an und löste sich als Solist. Hier unten war der Berg am steilsten mit 9,4%! Hinter Mathieu befand sich eine dreiköpfige Gruppe um Davis (EUS), Flecha (MIL) und Maara (LAM). Barges (BTL) setzte als Solist hinterher, fand aber keinen Anschluss an die Gruppe. Jetzt attackierte Gonzalo, der sofort zu Mathieu Anschluss finden konnte. Das Duo lag zu diesem Zeitpunkt bereits rund 4 Minuten vor den Verfolgern und über 6 vor dem Hauptfeld. Bis rund 7 Kilometer vor dem Gipfel arbeiteten die beiden wirklich gut zusammen, doch dann erhöhte Gonzalo das Tempo und Mathieu steckte sofort in Schwierigkeiten. Jetzt attackierte auch noch Lövkvist aus dem Feld heraus – damit dürfte das Bergtrikot für Mathieu schon so gut wie erledigt sein. Die Attacke des Schweden sorgte im Feld für eine Tempoverschärfung der Teams Liberty Seguros, Cofidis und Lotto. Barges war der Leidtragende und wurde gestellt, während Lövkvist nicht wirklich von der Flecha und Co. loskam, zu denen er mittlerweile aufgeschlossen hatte. Doch schließlich konnte er sich erfolgreich absetzen und seine drei Begleiter fielen ins Feld zurück, das zum Spitzenduo mittlerweile einen Rückstand von 12 Minuten hatte. Dort attackierte Gonzalo und sicherte sich 40 Punkte für das Bergtrikot. Mathieu fand in der Abfahrt wieder den Anschluss an den Spanier, während im stark dezimierten Feld jetzt Mancebo ein unverständliches Höllentempo anschlug, da Lövkvist mittlerweile schon wieder gestellt war. Kim musste bereits abreißen lassen. Weening sicherte sich noch mit einem kurzen Antritt – mehr war auch nicht mehr möglich – den dritten Platz vor Brajkovic. Valverde, der Träger des Bergtrikots, holte gerade mal noch einen Punkt, wodurch Weening jetzt wieder der Führende in der Wertung war.
Brajkovic und Weening starteten jetzt ebenfalls einen Fluchtversuch und bauten ihren Vorsprung zur nun mehr 20-köpfigen Verfolgergruppe in der Abfahrt auf eine Minute aus. Aus dieser Gruppe waren mittlerweile auch Di Gregorio (FDJ), Karpets (GST) und Trent herausgefallen. Am Col de la Croix de Fer musste Weening Brajkovic ziehen lassen – die Attacke des Slowenen stieß bei mir zwar nur auf Unverständnis, aber irgendetwas werden sich die Verantwortlichen von Caisse d’Epargne schon dabei gedacht haben. Jetzt mussten auch Contador (CSC) und Pereiro (IBA) abreißen lassen, währenddessen bekam ich die Nachricht, dass Trent zusammen mit Karpets Di Gregorio hinter sich ließen.
In der großen Verfolgergruppe hatte Van den Broeck (LST), der Bestplatzierte seine Teams einen rabenschwarzen Tag erwischt und fiel genauso wie Evans (ECV), der letzte Helfer für Plaza aus der Gruppe heraus. Bernhard Kohl (COF) schien nun entgültig seine Form von der Dauphine verloren zu haben und gesellte sich zu den Abgehängten Fahrern dazu. Arroyo und Danielson lagen in der Gesamtwertung sowieso schon vor ihm – vor allem der Spanier fuhr bislang eine unglaublich starke dritte Woche, denken wir nur an seinen Etappensieg in Saint Claude.
Jetzt gelangten die Fahrer in den steilsten Abschnitt des Col du Glandon: Über 10%! Weening wurde hier wieder von der Gruppe der Favoriten gestellt, während Brajkovic weiterhin als Solist zwischen Spitzenduo und Verfolgern lag. In der kleinen Gegensteigung zum Croix de Fer hinauf jagte Mathieu überraschenderweise seinem Begleiter Gonzalo davon und sicherte sich 40 Punkte! Vielleicht war doch noch nicht alles vorbei? Brajkovic holte Platz drei, während sich Lövkvist mit einem kurzen Zwischensprint Platz 4 sicherte. Es folgte die Gruppe, die mittlerweile noch weiter zersplittert war: Danielson, Plaza, Van den Broeck, Weening, Mancebo, Arroyo, Valverde und Bazayev (LST) hatten den Anschluss verloren. Bis auf Danielson rollten diese acht Fahrer in der Abfahrt zusammen, während es ihnen Brajkovic gleich tat und zum Spitzenduo aufschließen konnte. Und sofort lies er die beiden an einer der zwei kurzen Gegensteigungen stehen. Auf die große Verfolgergruppe, die mittlerweile wieder zusammengefahren waren, hatte er bereits einen Vorsprung von 3 Minuten – doch noch war er nicht einmal im virtuellen gelben Trikot. Natürlich sicherte er sich die Sprintwertung im Tal, vor Mathieu und Gonzalo, doch diese 6 Sekunden machten den Braten nun wirklich nicht fett.
Lövkvist war mittlerweile wieder eingeholt worden. Jan kontrollierte die Gruppe im gemäßigten Tempo um Mathieu nicht wieder zu stellen. Er lies Gonzalo, der am Ende seiner Kräfte schien, sofort am Fuße des Télégraphs stehen. Der Spanier fiel sofort in die große Gruppe zurück, wo er sich allerdings in die Führungsarbeit einreihte und Mathieu wieder stellte. Dieser konnte sich leider nur kurz halten und musste dann ganz abreißen lassen, kurz darauf auch Bazayev. Dann war auch dessen Teamkollege Van den Broeck am Ende, bevor auch Plaza und Arroyo dem hohen Tempo Tribut zollen mussten. Tatsächlich konnte sich Gonzalo noch Platz 2 am Télégraph vor Fothen und Valverde sichern. Brajkovic lag jetztnur noch rund 2 Minuten vor der Gruppe – der Slowene kam nicht wirklich weg.
Nach der kurzen Abfahrt ins Bergdorf Valloire setzten sich Michael und Jan an die Spitze der Gruppe und forcierten das Tempo. Basso, Fothen und Popovych versuchten sich zu lösen, doch nur die beiden erstgenannten konnten sich ein paar Meter absetzen. Valverde fiel durch die erneuten Tempoverschärfungen aus der Gruppe heraus. Jan und Michael arbeiteten hervorragend zusammen und hatten Fothen und Basso schnell wieder gestellt. Als ich merkte, dass die beiden zwar am Limit arbeiteten, doch Brajkovic einfach nicht näher kommen wollte – sein Vorsprung lag jetzt nur noch bei 1’45“ lies ich Linus attackieren. Er versicherte mir, dass er sich wirklich äußerst gut fühle und das er seine Gegner jetzt antesten wolle.

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Jan und Michael gingen sofort aus der Führungsarbeit und hielten sich in der Gruppe von nun an zurück. Durch die erneute Tempoverschärfung waren jetzt auch Menchov und Mancebo aus der Gruppe herausgefallen, damit war Basso wieder einmal isoliert. Nur AG2R und Lotto hatten noch 2 Eisen im Feuer mit Fothen und Lövkvist und Weening und Popovych. Linus konnte keiner folgen. Zunächst herrschte in der Gruppe große Uneinigkeit sodass sich sein Vorsprung rasend schnell vergrößerte: 2’40“ rund 5 Kilometer vor der Passhöhe! 50 Sekunden vor ihm Brajkovic.
Weiter hinten attackierte jetzt Plaza Valverde und stieß zu Menchov und Mancebo. Noch weiter zurück löste sich Van den Broeck von Evans, Bazayev und Mathieu. Vorne attackierte Basso, nur Gonzalo folgte ihm, konnte den Anschluss aber nicht lange halten. Jetzt war AG2R oder Lotto gefragt und sofort machten Fothen und Lövkvist das Tempo in der Verfolgergruppe. Der Vorsprung betrug bereits eine halbe Minute und stieg weiter an. Das Tempo schlief jetzt völlig ein. Lövkvist attackierte – Michael und Jan reagierten – Weening ebenfalls. Popovych kam durch seinen starken Rhythmus zurück, während Gonzalo jetzt zu Basso aufschließen konnte. Beinahe wären die sechs Fahrer zu den beiden vorgefahren, doch dann kam der Angriff von Yaroslav Popovych! Er preschte an den beiden vorbei, die noch versuchten mitzuhalten, doch der Ukrainer schien jetzt ernst zu machen und lies keinem eine Chance!

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Doch Gonzalo und Basso waren Zäh und hielten den Anschluss. Inzwischen überquerte Brajkovic die Passhöhe am Galibier. So viele Zuschauer hatte ich dort wirklich noch nie gesehen! Schon den ganzen Anstieg entlang hatte ich nur „Wow“ sagen können. Was würde uns erst am Col de Granon erwarten?

Rennsituation am Col du Galibier:
(Abstände zur vorigen Gruppe)
Gruppe 1: Brajkovic
Gruppe 2: Gerdemann + 39“
Gruppe 3: Gonzalo, Basso, Popovych + 2’52”
Gruppe 4: Rogers, Lövkvist, Ullrich, Fothen, Weening + 47”
Gruppe 5: Valverde, Mancebo, Plaza, Menchov + 1’23“
Gruppe 6: Arroyo + 1’14”
Gruppe 7: Van den Broeck, Evans + 2’55“
Gruppe 8: Bazayev + 1’44“
Gruppe 9: Contador, Karpets + 12”
Gruppe 10: Perget + 28“

Es folgte die lange Abfahrt und schon auf der Passhöhe des Col du Lautaret konnte Linus zu Brajkovic aufschließen. Die beiden lagen jetzt 3’21“ vor der Gruppe um Popovych, welche bereits über 1 Minute auf die nächste Gruppe Vorsprung hatte. Doch dann der Schock! In einer Kehre in der Abfahrt vom Lautaret versteuert sich Jan und reist Michael mit zu Boden! Beide sind schwer gestürzt! Ich kann es nicht fassen! Das haben die beiden wirklich nicht verdient. Wie durch ein Wunder können beide weiter fahren, befinden sich jetzt aber hinter der Gruppe mit Valverde.
Währenddessen sicherte sich Linus im Vorrüberfahren die Sprintwertung vor Brajkovic und Gonzalo. Das Augenmerk der Favoriten liegt mehr auf den Schlussanstieg, als auf diese 6 Sekunden Zeitgutschrift. Trotzdem bringen sie Linus näher an den Toursieg heran. Auch wenn der Vorsprung am Fuße des Col de Granon nur noch bei 3 Minuten liegt, kann Linus bei der derzeitigen Rennsituation nicht mehr viel falsch machen. Popovych ist der einzigste der richtig unter Zugzwang liegt, denn Brajkovic läge jetzt in der Gesamtwertung vor ihm. Doch der Slowene macht nicht gerade überraschend einen ausgelaugten Gesichtsausdruck. Dennoch attackiert er gleich am Fuße des Anstiegs. Linus bleibt dran und stürmt sogar vorbei, doch ähnlich wie gestern hat er übersäuert und lässt Brajkovic wieder heranfahren, doch der kann jetzt Linus Tempo nicht mehr folgen – der Slowene ist fertig!

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In der Verfolgergruppe attackieren jetzt Popovych und Basso. Gonzalo kann den beiden nicht mehr folgen. Der Italiener kann sich sogar erfolgreich absetzen und jagt Popovych davon. Gonzalo dagegen hat alles richtig gemacht. Er überholt den kämpfenden Ukrainer kurz darauf – auch er scheint stark übersäuert zu haben. Dagegen findet Linus immer besser seinen Rhythmus und baut seinen Vorsprung auf Brajkovic auf 1 Minute aus. Dann kann Basso zu diesem aufschließen und überholt den Mann im Weißen Trikot sogar. Der Italiener fährt richtig stark und macht Zeit auf Linus gut, doch noch ist ihm das Gelbe Trikot weit voraus. Mittlerweile hat Fothen Lövkvist und Weening abgehängt, die beide zu Menchov und Plaza zurückfallen, bzw. sogar überholt werden. Jetzt kommen auch Jan und Michael mit Valverde und Mancebo im Schlepptau zurück. Es scheint sich eine größere Gruppe zu bilden, denn auch Fothen kommt wieder in Schwierigkeiten.
Und tatsächlich formierten sich Fothen, Mancebo, Fothen, Plaza, Valverde und Michael zu einer Gruppe, während Jan, Menchov und Lövkvist zurückfielen. Michael führte die Gruppe an. An seinem linken Arm prangte eine Schürfwunde – er war vom Sturz stärker gezeichnet worden als Jan, doch gerade das schien den Kämpfer in ihm zu wecken.
Jetzt mussten wiederum Plaza, Fothen und Weening abreißen lassen, während Valverde und Mancebo ihre alte Stärke wieder erlangt hatten. Die drei schlossen zu Brajkovic auf. Er wurde einfach stehen gelassen, doch diese erneute Tempoverschärfung schien Mancebo nicht sonderlich gut getan zu haben.
Für Linus waren es jetzt noch 2,5 Kilometer bis zum Ziel – und nur noch 20 Sekunden auf Basso. Bei der 1000-Meter-Marke konnte der Italiener zu Linus aufschließen und distanzierte ihn sofort. „Lass ihn ziehen“, gab ich Linus zu verstehen und das tat er auch. Besser gesagt konnte er einfach nicht mehr anders. Doch der letzte Kilometer war noch lang und steil. Der Italiener bog um die letzte Kurze auf die Zielgerade und konnte sich sicher sein. Er hatte gewonnen!

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Sogar Gonzalo übersprintete noch Linus, der völlig abgekämpft das Ziel erreichte. Doch seine schärfsten Konkurrenten wie Popovych und Brajkovic hatte er heute wieder deutlich distanziert.
Der Ukrainer kam als vierter rund 1 ½ Minuten nach Basso ins Ziel. Noch mal 1 ½ Minuten später folgte Michael, der Valverde sogar noch deutlich abhängen konnte. Es folgten Mancebo, Weening, Plaza, Menchov, Brajkovic, Jan, Arroyo, Fothen, Evans, Lövkvist, Van den Broeck, Contador, Bazayev und Karpets, der große Verlierer des Tages – das besondere an der Zieleinfahrt war, dass alle Fahrer ausschließlich als Solisten den Strich überquerten. Da sollte es alle freuen, dass morgen nur ein 18 Kilometer langes Bergzeitfahren nach Chamrousse auf dem Programm steht. So ausgepumpt wie heute alle Fahrer das Ziel erreichten, ist diese viel kleinere Anstrengung morgen genau richtig platziert worden, bevor es am Samstag noch einmal etwas schwerer wird, aber das aller Schlimmste haben die Fahrer gestern und heute überstanden.
Während Basso seinen Triumph feierte, waren die letzten Fahrer noch im Anstieg zum Col du Galibier! Schließlich erreichte der letzte sage und schreibe 2 Stunden und 15 Minuten nach dem Italiener das Ziel, was einer Fahrzeit von über 9 Stunden entspricht! Zur Info: Die Etappe wurde um 11 Uhr gestartet...

Tageswertung:
1.Basso (DOC) 6h59’22“
2.Gonzalo (SDV) + 59“
3.Gerdemann (TMO) + 1’09“
4.Popovych (PEL) + 1’43“
5.Rogers (TMO) + 3’02“
6.Valverde (JAC) + 3’53“
7.Mancebo (LST) + 5’25“
8.Weening (PEL) + 5’46”
9.Plaza (ECV) + 6’06”
10.Menchov (DOC) + 6’32”
11.Brajkovic (IBA) + 6’42”
12.Ullrich (TMO) + 8’11”
13.Arroyo (COF) + 8’54”
14.Fothen (A2R) + 9’06”
15.Evans (ECV) + 10’05”
16.Lövkvist (A2R) + 10’15”
17.Van den Broeck (LST) + 10’46”
18.Contador (CSC) + 12’24”
19.Bazayev (LST) + 12’35“
20.Karpets (GST) + 13’38“

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 78h15’29“
2.Popovych (PEL) + 4’40“
3.Rogers (TMO) + 5’32“
4.Basso (DOC) + 6’00“
5.Brajkovic (IBA) + 10’11“
6.Ullrich (TMO) + 11’58“
7.Gonzalo (SDV) + 15’09”
8.Weening (PEL) + 16’14”
9.Plaza (ECV) + 16’31”
10.Lövkvist (A2R) + 23’16”
11.Menchov (DOC) + 24’29”
12.Arroyo (COF) + 24’42”
13.Karpets (GST) + 25’47”
14.Valverde (JAC) + 27’07”
15.Contador (CSC) + 29’20”
16.Evans (ECV) + 30’00”
17.Fothen (A2R) + 31’13”
18.Van den Broeck (LST) + 36’13“
19.Danielson (COF) + 40’39“
20.Mancebo (LST) + 44’11“

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 226 Punkte
2.Mondory (BTL) 174 Punkte
3.Haussler (RAB) 173 Punkte
4.Gerdemann (TMO) 159 Punkte
5.Mercato (CSC) 158 Punkte

Bergwertung:
1.Gonzalo (SDV) 283 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 287 Punkte
3.Basso (DOC) 238 Punkte
4.Gerdemann (TMO) 228 Punkte
5.Weening (PEL) 222 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 78h25’40“
2.Gonzalo (SDV) + 4’58”
3.Lövkvist (A2R) + 13’05”
4.Di Gregorio (FDJ) + 44’39”
5.Liwe (TMO) + 48’31“

Teamwertung:
1.T-Mobile 235h03’10“
2.Lotto + 1h13’38“
3.Cofidis + 1h30’28“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 78h15’29“
2.Popovych (PEL) + 4’40“
3.Rogers (TMO) + 5’32“
4.Basso (DOC) + 6’00“
5.Brajkovic (IBA) + 10’11“
6.Ullrich (TMO) + 11’58“
7.Gonzalo (SDV) + 15’09”
8.Weening (PEL) + 16’14”
10.Lövkvist (A2R) + 23’16”
11.Menchov (DOC) + 24’29”
14.Valverde (JAC) + 27’07”
15.Contador (CSC) + 29’20”
17.Fothen (A2R) + 31’13”
22.Kohl (COF) + 52’28”
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Andy92
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Beitrag: # 6736226Beitrag Andy92
15.9.2008 - 17:09

Ein Tag zum Erholen?

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Auch wenn der Kalorienverbrauch der Fahrer mit der gestrigen Etappe kaum zu vergleichen ist, so wird auch das heutige Bergzeitfahren von Séchilienne nach Chamrousse ein echter Hammer sein. Obwohl die Zeit der großen Abstände vorbei sein dürfte, so kann sich Linus noch nicht sicher sein, das Gelbe Trikot auch in Paris tragen zu dürfen. Doch die These, die so manche Reporter vor der Tour aussprachen: „Wer nach der 18. Etappe das Gelbe hat, gibt es nicht mehr ab“, könnte sich durchaus bewahrheiten.
Kommen wir zur heutigen Etappe: Der Startort Séchilienne liegt in der Nähe von Grenoble direkt am Fuße eines Gebirgsstockes in dessen Mitte der Ort Chamrousse liegt. Dort geht es heute hinauf und zwar im Kampf gegen die Uhr. Der Anstieg ist 18,9 Kilometer lang und im Schnitt 8,3% steil – maximal 12% - also schwieriger als die Bergankunft in Alpe d’Huez. Das Ziel liegt in einer Höhe von über 1700 Metern – fast nichts im Vergleich zum Höhenflug gestern.
Der gesamte Anstieg ist in zwei Teilen zu bewältigen: Der erste führt über ein kleines Sträßchen in engen Kehren hinauf zum Col Luitel. Auf dieser ersten Rampe wird die erste Zwischenzeit zur Standortbestimmung genommen. Auf dem Plateu des Passes wird die zweite Zwischenzeit genommen. Hier trifft die kleine Straße auf die größere Departementstraße 11, die von Vaulnaveys-le-Haut hinauf nach Chamrousse führt. Dieser zweite Teil ist etwas kürzer und flacher als der erste, langt den Fahrern aber noch mal alles ab. Der Tagessieger wird die gut 19 Kilometer in etwas mehr als 45 Minuten Fahrzeit bewältigt haben.

Favoriten
*** Basso (DOC)
** Popovych (PEL), Gerdemann (TMO), Valverde (JAC)
* Gonzalo (SDV), Brajkovic (IBA), Rogers (TMO), Weening (PEL), Lövkvist (A2R), Menchov (DOC)

Zum Rennen: Lange Zeit hielten Marcus und Andreas die Bestzeiten im Ziel. Wir waren mal wieder alle gut unterwegs. Kim war der erste, der ihre Zwischenzeiten knacken konnte – das hatte Enrico zwar vorher auch geschafft, doch er hatte auf dem zweiten Abschnitt keine Kraftreserven mehr gehabt und hatte noch 25 Sekunden verloren.
Ab Kim unterbot eigentlich fast jeder Fahrer die vorige Bestzeit: Mathieu, Di Gregorio (FDJ), Kohl (COF), Trent, Bazayev (LST) – das Rennen schien ziemlich offen zu sein. Doch nachdem die Fahrer außerhalb der Top 20 ihr Vorgeplänkel beendet hatten kamen die „großen“ an die Reihe, bevor diejenigen wiederum ihre großen Bruder an die Sache ranlassen sollten.
Bei der ersten Zwischenzeit hatte Mancebo (LST) die Führungsposition für einige Minuten inne gehabt, jetzt löste ihn Fothen (A2R) ab. In diesem Moment startete Jan das Rennen – direkt hinter Gonzalo im Bergtrikot. Überraschenderweise konnte währenddessen Valverde die Bestzeit von Fothen nicht unterbieten. Eigentlich hatten alle erwartet, dass der Spanier bei dieser Tour nur so „schlecht“, sprich unter den Erwartungen, war, weil er kein gutes Team hatte. Doch anscheinend hatte er tatsächlich große Probleme mit der Konstanz, was man an seinen großen Berg und Talfahrten im Tages- und Gesamtklassement deutlich erkennen kann.
Brajkovic und Basso gingen nun auf die Strecke – gefolgt von Michael. Anschließend Popovych, der einzigste, der Linus noch richtig gefährlich werden könnte und auch alles daran setzen wird es zu werden. Doch dann war es so weit: Die Operation „Gelbverteidigung“ konnte beginnen. Linus nahm den Berg in Angriff.

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Jan erreichte die erste Zwischenzeit und setzte eine neue Bestmarke. Nach Fothen hatte das bis auf Lövkvist, seinem Teamkollegen, keiner geschafft. Er war zwar nur 4 Sekunden schneller, aber es war doch ein gutes Zeichen. Doch die Freude wehrte nicht lange. Brajkovic war noch einmal 7 Sekunden schneller als Jan. Basso war der nächste und fuhr nur ein paar Zehntelsekunden langsamer als der Slowene vor ihm. Es folgte Michael mit 14’09 – wieder zwei Sekunden schneller als Brajkovic. Doch das würde mit Sicherheit noch nicht das Ende der Fahnenstange sein.
Von Popovych und Gerdemann erwartete man heute ein richtiges Duell. Der Ukrainer machte den Anfang und – war gerade mal fünfter mit 11 Sekunden Rückstand auf Michael. Linus lag da auch nicht besser: Vierter und immerhin 6 Sekunden schneller als sein direkter Konkurrent.
Jetzt galt alles Augenmerk auf die zweite Zwischenzeit: Auch hier hielt Fothen lange unangefochten die Bestzeit bis Jan kam – er war sage und schreibe 21 Sekunden schneller! Doch Brajkovic konnte die Zeit wieder um 3 Sekunden topen. Basso fuhr wieder genauso schnell wie Brajkovic – nur wenige Wimpernschläge langsamer. Michael dagegen setzte eine echte Hausmarke! Er war 14 Sekunden schneller als der Slowene. Von Popovych konnte man keine gute Zeit erwarten. Der direkte Vergleich hatte gezeigt, dass er bereits viel Zeit auf Linus und Michael verloren hatte – 36 Sekunden waren es auf Michael, der damit sogar wieder auf Position 2 im Gesamtklassement vorrücken könnte, falls er so stark weiterfahren sollte. Linus folgte kurz danach und man sah, dass er sich deutlich gesteigert hatte. Er war nur noch 4 Sekunden langsamer als Michael – zurzeit Platz 2 für ihn.
Doch das Endergebnis wird bekanntlich erst im Ziel gewertet. Auch dort das selbe Bild: Fothen hält die Bestzeit vor Mancebo. Doch bislang ist noch kein Fahrer unter die 50 Minutenmarke gestoßen – kann das einer ändern? Es sieht ganz danach aus.
Jan macht den Anfang und legt eine Wahnsinnszeit vor. Um 26 Sekunden unterbietet er die ehemalige Bestzeit.

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Doch Brajkovic macht es ihm gleich und ist noch mal 10 Sekunden schneller. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob sogar noch die 49 Minutenmarke geknackt werden kann. Basso ist es nicht – er verliert sogar 4 Sekunden auf Brajkovic. Und auch Michael ist es nicht – er bricht ein und ist sogar 1 Sekunde langsamer als Jan! Das heißt nur Platz 4 für ihn zurzeit. Dagegen fährt Popovych äußerst konstant weiter und hat eine Endzeit von exakt 50 Minuten. Kann es der Mann im Gelben Trikot noch schaffen oder ist es Brajkovic’s zweiter Etappensieg?
Der Slowene start bereits gebannt auf die Anzeigetafel. Linus sprintet die letzten Meter hinauf. Die Zuschauer trommeln auf die Banden und feuern den Deutschen an. Er überquert die Ziellinie und...

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Es reicht nicht. Dritter Platz für ihn. Basso zweiter und Brajkovic feiert tatsächlich Etappensieg Nummer 2! Damit ist er sogar besser als der Mann in Gelb!

Tageswertung:
1.Brajkovic (IBA) 49’27“
2.Basso (DOC) + 4”
3.Gerdemann (TMO) + 7”
4.Ullrich (TMO) + 10”
5.Rogers (TMO) + 11”
6.Popovych (PEL) + 33”
7.Fothen (A2R) + 36”
8.Mancebo (LST) + 41”
9.Lövkvist (A2R) + 42”
10.Gonzalo (SDV) + 43”

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 79h05’03“
2.Popovych (PEL) + 5’06“
3.Rogers (TMO) + 5’36“
4.Basso (DOC) + 5’57“
5.Brajkovic (IBA) + 10’04“
6.Ullrich (TMO) + 12’01“
7.Gonzalo (SDV) + 15’45”
8.Weening (PEL) + 16’57”
9.Plaza (ECV) + 17’29”
10.Lövkvist (A2R) + 23’51”
11.Menchov (DOC) + 25’15”
12.Arroyo (COF) + 26’06”
13.Karpets (GST) + 26’52”
14.Valverde (JAC) + 28’19”
15.Evans (ECV) + 30’50”
16.Contador (CSC) + 30’57”
17.Fothen (A2R) + 31’42”
18.Van den Broeck (LST) + 37’52“
19.Danielson (COF) + 42’28“
20.Mancebo (LST) + 44’45“

Punktewertung :
1.Gasparotto (TMO) 226 Punkte
2.Mondory (BTL) 174 Punkte
3.Haussler (RAB) 173 Punkte
4.Gerdemann (TMO) 169 Punkte
5.Mercato (CSC) 158 Punkte

Bergwertung:
1.Gonzalo (SDV) 283 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 287 Punkte
3.Basso (DOC) 238 Punkte
4.Gerdemann (TMO) 228 Punkte
5.Weening (PEL) 222 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 79h15’07“
2.Gonzalo (SDV) + 5’41”
3.Lövkvist (A2R) + 13’47”
4.Di Gregorio (FDJ) + 46’59”
5.Liwe (TMO) + 50’14“

Teamwertung:
1.T-Mobile 237h31’59“
2.Lotto + 1h17’28“
3.Cofidis + 1h35’33“

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 79h05’03“
2.Popovych (PEL) + 5’06“
3.Rogers (TMO) + 5’36“
4.Basso (DOC) + 5’57“
5.Brajkovic (IBA) + 10’04“
6.Ullrich (TMO) + 12’01“
7.Gonzalo (SDV) + 15’45”
8.Weening (PEL) + 16’57”
10.Lövkvist (A2R) + 23’51”
11.Menchov (DOC) + 25’15”
14.Valverde (JAC) + 28’19”
16.Contador (CSC) + 30’57”
17.Fothen (A2R) + 31’42”
22.Kohl (COF) + 54’27”
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Andy92
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Beitrag: # 6736263Beitrag Andy92
15.9.2008 - 19:59

Der letzte Tag in den Alpen

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Zum letzten Mal werden die Fahrer heute die Pässe der Alpen befahren, bevor sie morgen mit dem TGV in die Vororte von Paris gefahren werden um das traditionelle Showrennen auf den Champs-Elysée auszutragen.
Heute bietet sich die letzte Chance das Gesamtklassement durcheinander zu bringen, wobei Linus Gerdemann das Gelbe Trikot selbst bei einem Einbruch kaum noch zu nehmen sein wird. Dieser Einbruch müsste dann schon sehr heftig ausfallen. Doch auf den zweiten Platz haben noch gleich 3 Fahrer gute Chancen: Rogers, Popovych und Basso. Alle drei sind in absoluter Topform – es könnte also knapp werden.

Favoriten
*** Basso (DOC)
** Gerdemann (TMO), Brajkovic (IBA), Popovych (PEL)
* Rogers (TMO), Gonzalo (SDV), Weening (PEL), Valverde (JAC), Lövkvist (A2R), Mancebo (LST)

Wieder herrliches Wetter. Bis auf ein zwei Tage war die Tour 2009 wirklich eine Schönwetterrundfahrt gewesen. Doch auch so mussten wir heute noch einmal äußerst wachsam agieren: Linus durfte, genauso wie morgen, auf keinen Fall stürzen oder Zeit verlieren. Darauf setzten wir unser Hauptaugenmerk. Doch an zweiter Stelle stand weiterhin Mathieu, der immer noch Chancen hatte das Bergtrikot zu holen. Heute standen noch 140 Punkte aus – er hatte 86 Punkte Rückstand auf den Führenden Gonzalo. Vielleicht ist es machbar. Leiber probierten wir es, als das wir am Ende völlig mit leeren Händen da standen.
Der Start erfolgt in Vizille, einem Vorort von Grenoble, und gleich geht es in die ersten schwierige Steigung des Tages: Der Col de la Morte, erste Kategorie, 15,7 Kilometer lang und 6,7% steil, gleichzeitig mit 1353 Metern der höchste Punkt der Etappe. Die Strecke führt über eine Hochplateau über den Col de Malissol, ein Berg der dritten Kategorie, 3,5 Kilometer lang und 5,7% steil. Nach der ersten Sprintwertung geht es wieder hinab ins Tal. Dort wird die zweite und letzte Sprintwertung ausgetragen. Mit dem Col d’Ayes wartet der zweite Berg der ersten Kategorie auf die Fahrer. Er ist 10,5 Kilometer lang und 7,1% steil. Ist er bewältigt müssen die Fahrer wieder zurück ins Tal um die letzten drei Pässe der Tour zu bestreiten. Der Col du Granier macht den Anfang. Er ist der letzte Berg der ersten Kategorie: 11 Kilometer lang und 8,1% steil. Dann folgen Col du Cucheron und Col de Porte – die letzten Berge der zweiten Kategorie der Tour 2009. Der Cucheron ist 8,8 Kilometer lang und 5,9% steil – der Col de Porte ist 8,5 Kilometer lang und 6,7 % steil und damit noch einmal schwieriger. Über den Col de Palaquit und den Col de Vence führt die Schussabfahrt nach Grenoble hinunter – die Runde um die Stadt ist perfekt und der vorletzte Etappensieger der Tour wird gekürt.

Mathieu ging sofort bei den ersten Attacken am Col de la Morte mit. Er konnte sich als Solist absetzen, während alle anderen Ausreißer wieder vom Feld gestellt wurden – unter anderem auch Flecha (MIL) und Nuyens (CSC). Auf der Passhöhe betrug sein Vorsprung bereits 7 Minuten. Van den Broeck (LST) sicherte sich hier Platz zwei vor Weening (PEL), Valverde, Gonzalo, Di Gregorio (FDJ) und Moncoutié (MIL). Am Berg der dritten Kateogorie: Mathieu, Weening, Evans (ECV), Van den Broeck und Gonzalo mit einem Punkt. Bei der Sprintwertung: Weening und Gonzalo hinter Mathieu.
Mittlerweile hatte sich eine 14-köpfige Gruppe vom Hauptfeld gelöst. Unter anderem mit Brajkovic, Valverde und Gonzalo. Natürlich machten wir höllisch Tempo um die Gruppe wieder zu stellen. Doch die 14 Mann konnten sich behaupten. Wir wurden im Feld auch ganz schön alleine gelassen, aber daran konnte man jetzt nichts ändern – immerhin war Brajkovic als Bestplatzierter in der Gesamtwertung 10 Minuten zurück. Schließlich ließen wir es mit der Führungsarbeit sein. Mathieu wurde kurz nach der zweiten Sprintwertung von der Verfolgergruppe gestellt, aus der sich wieder Weening und Gonzalo die weiteren Plätze sicherten. Mittlerweile war Moncoutié aus der Gruppe herausgefallen und befand sich jetzt wieder im Hauptfeld, welches nur noch 40 Fahrer umfasste. Auch heute war die Etappe wieder äußerst intensiv und selektiv, aber das lag eindeutig an den Fahrern, für was die Tour de France ja auch so bekannt ist.
Am Col d’Ayes wurde die Spitzengruppe dann doch wieder gestellt. Mathieu griff sofort wieder an – Evans (ECV) und Pereiro (IBA) folgten ihm, wobei letzter den Anschluss nicht halten konnte. Kurz vor der Bergwertung erhöhte Evans noch einmal das Tempo und setzte sich ab. Pereiro wurde dritter, während es aus dem Hauptfeld neue Attacken gab: Danielson (COF) erreichte Platz 4, es folgte eine vierer Gruppe mit Eltink (PEL), Gadret (GST), Fritsch (SDV) und Weening. Dann eine weitere Gruppe angeführt von Mourey (LAM), Arroyo (COF), Gonzalo, Van den Broeck, Brajkovic, Contador (CSC) und Gilbert (QST). In der Abfahrt hatten sich einige Fahrer wieder zurück ins Hauptfeld fallen lassen. Danielson und Pereiro hatten den Anschluss an Mathieu gefunden, ganz vorne fuhr weiterhin Evans, hinter der dreiköpfigen Verfolgergruppe, befand sich die Gruppe um Weening und dahinter das Duo Arroyo, Mourey. Evans Vorsprung zum Hauptfeld betrug maximal 3 Minuten.
Am Granier konnte Mathieu dem Tempo von Pereiro und Danielson nicht mehr folgen und fiel in die Gruppe um Weening zurück, während alle anderen Ausreißer vom Feld gestellt wurden. Doch schließlich wurde auch Mathieu zusammen mit seinen drei Begleitern vom Hauptfeld gestellt. Damit dürfte das Bergtrikot nun endgültig für ihn erledigt sein.
Vorne hängte Danielson Pereiro ab und Mathieu fiel jetzt auch aus dem Hauptfeld heraus. Auf der Passhöhe betrug Evans Vorsprung zum Hauptfeld bereits 6 Minuten. Brajkovic sicherte sich den vierten Platz bei der Bergwertung vor Valverde, Gonzalo, Di Gregorio (FDJ), Weening, Van den Broeck, Arroyo, Dessel (A2R) und Contador. Überraschend griff jetzt auch Popovych an und löste sich zusammen mit Brajkovic, Valverde und Gonzalo vom Hauptfeld. Sofort betrug der Vorsprung fast eine Minute. Ich schichte Michael, Jan, Trent und Kim in die Führungsarbeit.
Am Cucheron lies Popovych seine drei Begleiter stehen, die sich zurück ins Hauptfeld fallen ließen. Schließlich schloss der Ukrainer zu Pereiro auf und lies ihn einfach stehen. Jetzt kapierte ich so langsam, dass das ein richtig gefährlicher Angriff auf das Gelbe Trikot war und schickte Jan und Michael an, Linus wieder heranzuführen. Sie attackierten. Linus ging mit – Basso auch. Der Italiener übernahm sofort die Initiative. Doch an Jan schien heute keiner heran zu kommen. Er war auf und davon, während Linus, Basso und Michael zu Pereiro aufschlossen.

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Während der Spanier abreißen lassen musste, gab es weitere Angriffe aus dem Hauptfeld, wobei nur Mancebo zur Gruppe um das Gelbe Trikot aufschließen konnte.

Die Rennsituation auf der Passhöhe:
(Abstände zur vorigen Gruppe)
Gruppe 1: Evans
Gruppe 2: Danielson + 33“
Gruppe 3: Popovych + 1’46“
Gruppe 4: Ullrich + 39“
Gruppe 5: Gerdemann, Basso, Mancebo, Rogers + 32“
Gruppe 6: Fothen (A2R), Lövkvist, Plaza (ECV) + 37“
Gruppe 7: 15 Fahrer (Brajkovic) + 33“

In der Abfahrt mussten Kohl (COF) und Hary (ECV) von der Gruppe 7 abreißen lassen. Der österreichische Meister und Dauphinesieger verlor somit jede Chance noch einen Platz unter den Top 20 der Tour zu holen.
Am letzten schweren Anstieg der Tour konnte Lövkvist zur Gruppe des Gelben Trikots aufschließen, während Jan immer mehr Zeit auf die Gruppe verlor. Dort machten Basso und Mancebo das Tempo. Als der Spanier aus der Führungsarbeit ging attackierte Linus. Ohne jegliche Zusage von mir preschte er davon.

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Ich hatte ihm zwar immer den Abstand zu Popovych durchgesagt, aber anscheinend war der junge Sportler doch zu nervös geworden. Er schloss zu Jan auf und zog ihn den Berg hoch. Währenddessen hatte Danielson Evans überholt, doch jetzt funkte den beiden auch noch Popovych dazwischen und schloss zum Amerikaner auf. Er lies den Cofidisprofi einfach stehen und sicherte sich die Bergwertung. Mit einem Rückstand von 44 Sekunden folgte die Gruppe mit Linus, Jan und Danielson. Mit weiteren 38 Sekunden Michael und Basso. Dann Lövkvist und Mancebo als Solisten. Evans war mittlerweile zur Gruppe um Brajkovic zurückgefallen, die noch hinter der Gruppe um Fothen lag. Valverde schien gerade einzubrechen, denn er verlor den Kontakt zu dieser Gruppe, in der sich auch Gonzalo befand. Doch auch Brajkovic schien keinen guten Tag erwischt zu haben, denn sein Rückstand zur Spitze betrug auf der Passhöhe 3 Minuten! Damit ihn Jan überholt.
Während Popovych seinem zweiten Etappensieg entgegen fuhr, löste sich Linus von Jan, der nach seinem Sturz von vor zwei Tagen in den Abfahrten immer deutlich weniger Risiko ging. Im Gegensatz dazu schien Michael die Schussabfahrt zu nutzen und konnte sich vom deutlich leichteren Basso absetzen, der sich im kurzen Flachstück aber wieder herankämpfen konnte, was bei Michaels Zeitfahrqualitäten etwas verwunderlich war.
Popovych war der Etappensieg nicht mehr zu nehmen. Zu stark war er auch heute wieder gewesen. Doch für das Gelbe Trikot reicht das nicht mehr. Trotzdem Hut ab vor dieser großartigen Leistung!

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Brajkovic verlor in letzter Sekunde tatsächlich auch noch Platz 5! Immerhin bleibt ihm als Trost das Trikot des besten Jungprofis. Wer weis? Linus gewann das Trikot letztes Jahr und in diesem Jahr ist ihm der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen. Vielleicht sehen wir den Slowenen nächstes Jahr auch auf dem Podium?

Die Kuriositäten vor dem Schlusstag:
1.Basso ist zum ersten Mal seit einschließlich 2006 vor Ullrich in der Gesamtwertung und trotzdem gewinnt er die Tour nicht.
2.Plaza ( 7 ) und Weening ( 8 ) haben es geschafft nach 3 Wochen Flachetappen, Mittelgebirgsetappen, Hochgebirgsetappen und Einzelzeitfahren exakt die selbe Zeit zu haben. Am Schlusstag entscheidet also die Tagesplatzierung um Platz 7 und 8!
3.Di Gregorio verliert Platz 4 in der U25-Wertung um 7 Sekunden an Trent.

Tageswertung:
1.Popovych (PEL) 5h56’44“
2.Gerdemann (TMO) + 53“
3.Ullrich (TMO) + 1’20“
4.Rogers (TMO) + 1’40“
5.Basso (DOC) GZ
6.Lövkvist (A2R) + 2’13“
7.Plaza (ECV) + 2’46“
8.Mancebo (LST) GZ
9.Fothen (A2R) GZ
10.Brajkovic (IBA) + 3’26”

Gesamtwertung:
1.Gerdemann (TMO) 85h02’28“
2.Popovych (PEL) + 4’05“
3.Rogers (TMO) + 6’35“
4.Basso (DOC) + 6’56”
5.Ullrich (TMO) + 12’32”
6.Brajkovic (IBA) + 12’49”
7.Gonzalo (SDV) + 18’26”
8.Plaza (ECV) + 19’34”
9.Weening (PEL) GZ
10.Lövkvist (A2R) + 25’23”
11.Menchov (DOC) + 28’00“
12.Arroyo (COF) + 30’30“
13.Karpets (GST) + 31’16“
14.Valverde (JAC) + 32’43“
15.Fothen (A2R) + 33’47”
16.Contador (CSC) + 35’21”
17.Evans (ECV) + 36’20”
18.Van den Broeck (LST) + 42’16“
19.Danielson (COF) + 46’01“
20.Mancebo (LST) + 46’50“

Punkterwertung:
1.Gasparotto 226 Punkte
2.Gerdemann (TMO) 186 Punkte
3.Popovych (PEL) 175 Punkte
4.Mondory (BTL) 174 Punkte
5.Haussler (RAB) 173 Punkte

Bergwertung:
1.Gonzalo (SDV) 312 Punkte
2.Brajkovic (IBA) 304 Punkte
3.Weening (PEL) 267 Punkte
4.Perget (TMO) 263 Punkte
5.Valverde (JAC) 253 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Brajkovic (IBA) 85h15’17“
2.Gonzalo (SDV) + 5’37”
3.Lövkvist (A2R) + 12’37”
4.Liwe (TMO) + 51’53”
5.Di Gregorio (FDJ) + 52’00”

Teamwertung:
1.T-Mobile 255h26’04“
2.Lotto + 1h25’28”
3.Cofidis + 1h49’26”

Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***):
1.Gerdemann (TMO) 85h02’28“
2.Popovych (PEL) + 4’05“
3.Rogers (TMO) + 6’35“
4.Basso (DOC) + 6’56”
5.Ullrich (TMO) + 12’32”
6.Brajkovic (IBA) + 12’49”
7.Gonzalo (SDV) + 18’26”
9.Weening (PEL) GZ
10.Lövkvist (A2R) + 25’23”
11.Menchov (DOC) + 28’00”
14.Valverde (JAC) + 32’43“
15.Fothen (A2R) + 33’47”
16.Contador (CSC) + 35’21”
22.Kohl (COF) + 1h02’13”
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Andy92
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Beitrag: # 6736265Beitrag Andy92
15.9.2008 - 20:05

Noch in dieser Woche folgt die Schlussetappe und eine Zusammenfassung der Tour - ähnlich wie beim Giro. Mit diesen zwei letzten Posts wäre der AAR dann auch beendet bzw. kann auf ich auf Nachfrage auch noch die Ergebnisse der weiteren Jahre posten, da ich den Spielstand weiterspielen werde.
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Beitrag: # 6736302Beitrag Andi91
15.9.2008 - 21:13

Ich hätte gerne weiter die Ergebnisse ;)

Andy92
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Beitrag: # 6736358Beitrag Andy92
16.9.2008 - 13:56

Ok, aber erwarte nicht zu viel - das werden wirklich nur zahlen sein. :wink:
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Beitrag: # 6736485Beitrag Andy92
16.9.2008 - 22:29

Das große Finale

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Seit 1975 endet die Tour in Paris – auf den Champs-Elysée. Ursprünglich hatten die Veranstalter ja auch noch die Fahrt um den Triumphbogen herum und wieder zurück geplant, doch aus verkehrstechnischen Gründen wurde das niemals realisiert. Doch auch so, hat dieses traditionelle Ende der Tour etwas besonderes. Vor allem fragt sich jeder: „Wer gewinnt die Etappe.“ So prestigeträchtig wie diese Etappe sind fast nich einmal die schweren Alpenetappen.
Während sich also die Sprinter und die kämpferischsten unter den Ausreißern um den Etappensieg streiten, ist es für den Mann im Gelben Trikot eine einzige Triumphfahrt. Nach einem ungeschriebenen Gesetzt greift man ihn am letzten Tag der Tour nicht mehr an und kann die gleichnamige Fahrt vor dem Triumphbogen voll und ganz genießen – in diesem Jahr ist dieser Fahrer Linus Gerdemann. Der vierte deutsche Toursieger in Folge und bei ihm können auch noch einige dazukommen, denn selbst Lance Armstrong war bei seinem ersten Toursieg bereits 28 Jahre alt und damit 2 Jahre älter als der Deutsche. Und sein Sieg war keineswegs eine Überraschung oder eine knappe Angelegenheit. Nein, man hatte ihn von Anfang an auf der Liste der Favoriten gehabt und mit einem frühen Ausbau seiner Führung und anschließender Konstanz hat er seinen ersten Toursieg mehr als verdient.

Favoriten
*** Hushovd (PEL)
** Gasparotto (TMO), Mercato (CSC), Haussler (RAB)
* Bennati (LAM), Mondory (BTL), Rigotto (DOC), Sutton (COF), Ciolek (GST), Capecchi (LST)

Für mich war es ein sehr angenehmer Tag. Es war wieder wunderschönes Wetter, alle Fahrer hatten ein Lächeln im Gesicht, alle waren durchgekommen, alle 193 Fahrer, die in Toulouse an den Start gegangen waren – das war wohl einmalig in der Geschichte der Tour. Und dann empfang ich ständige Glückwünsche durchs geöffnete Beifahrerfenster des Teamwagens. Auch mit Prudhomme plauderte ich ein paar Minuten.
Heute musste ich nichts mehr tun. So zumindest der Plan. Einfach genießen – jede Sekunde dieses erfüllten Traums aufschnappen und für immer behalten wollen – ich hatte es wieder geschafft – WIR hatten es wieder geschafft. Vor allem er:

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Ich zählte insgesamt zwei Gläser Sekt – nein, heute hatten wir uns zur Feier des Tages zwei Flaschen Champagner zukommen lassen, die er in der Anfangsphase (nicht die zwei Flaschen!) des Rennes trank. Seinem Dauerlächeln, seiner gelösten Stimmung und seinem leicht veränderten Fahrstil zu urteilen, müssten es aber doch noch ein, zwei mehr gewesen sein. Doch gut behütet von seinen Teamkollegen wurde er durch das Feld eskortiert und wurde von vielen beglückwünscht. Heute war Linus Tag. Vielleicht war es sogar der schönste seines Lebens.

Auch heute hatten es die Ausreißer verdient erwähnt zu werden. Erst spät, kurz vor der ersten Sprintwertung lösten sich diese 7 Fahrer vom Hauptfeld: Dalibard (LAM), Nielsen (MIL), O’Grady (SDV), Ljungblad (MBO), Pérez Moreno (LIQ), Ghyllebert (JAC) und Tjallingii (NIC). Diese erste Sprintwertung konnte O’Grady vor Ghyllebert und Tjallingii für sich entscheiden. Auch die zweite Sprintwertung konnte der Australier für sich entscheiden, diesmal wurden Ljungblad und Pérez Moreno zweiter und dritter. Das war die letzte Sprintwertung der Tour 09 und sofort folgt die letzte Bergwertung – noch mal dritte Kategorie und hier ist der Schwede ganz vorne, wieder vor Pérez Moreno. Dritter wurde hier Dalibard vor Ghyllebert und O’Grady. Nielsen fiel zurück, während sich der Vorsprung der Spitzengruppe auf mittlerweile auf fast 8 Minuten. Ein letztes Mal begann die Arbeit im Peleton, die Ausreißer zu stellen. Diese befanden sich bereits auf den Pariser Straßen in der Innenstadt der Metropole. Schließlich bogen sie vor einer riesigen Zuschauermenge auf den Place de la Concorde ein.

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Im Hauptfeld arbeiteten jetzt vor allem die Teams Rabobank, Lotto und Bouygues Telecom. Das Tempo war unglaublich hoch – man lies den Ausreißern kaum eine Chance. Und da war auch das Hauptfeld auf dem berühmten Rundkurs auf der Prachtstraße der französischen Hauptstadt angelangt und alle Fahrer konnten zum ersten Mal den Blick auf den Triumphbogen genießen – mehr oder minder, denn das Hauptfeld begann zu schrumpfen.

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Unter anderem fielen Petacchi (CSC), Napolitano (COF) und Davis (EUS) zurück. Schließlich wurde Nielsen vom Hauptfeld gestellt, während jetzt Pérez Moreno aus der Spitzengruppe zurück fiel – auch er wurde kurze Zeit später vom Peloton gestellt. In der letzten Runde am Arc de Triomphe war es auch um seine 5 Begleiter geschehen. Mit Freuden konnte ich feststellen, dass sich Enrico das Hinterrad von Hushovd und später vom besser platzierten Capecchi schnappen konnte – mehr wollte ich heute gar nicht mehr wissen und wartete auf den Schlussspurt:
Ich sah eigentlich nur, dass Hushovd vor Mondory, Enrico und Haussler lag. Die vier machten den Tagessieg wohl unter sich aus – kurz jubelten die Franzosen als Mondory ihr neuer Sprintstar, immer näher an den Norweger herankam, doch dieser verteidigte seine Führung emsig. Enrico lies es dann einfach nur noch laufen und kam als vierter ins Ziel. Haussler dritter und der Tagessieger ist Hushovd!

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Tageswertung:
1.Hushovd (PEL) 3h39’03“
2.Mondory (BTL) GZ
3.Haussler (RAB) GZ
4.Gasparotto (TMO) GZ
5.Ciolek (GST) GZ

Alle anderen Wertungen folgen ausführlich in der großen Zusammenfassung der Tour de France 2009!
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Grabba
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Beitrag: # 6736502Beitrag Grabba
17.9.2008 - 0:16

So, jetzt darfst du dir erstmal eine saftige Ladung Kritik abholen.

Irgendwie hat den Bergetappen der Tour ein wenig der Highlight-Charakter gefehlt. Weißt du, dieses Gefühl, dass man bei Ullrich-Armstrong Duellen hatte, oder auch bei den knappen Bergankünften der heutigen Zeit. Also ich weiß nicht genau, was es ist, aber es fehlt einfach diese eine Oberhammer-Etappe. Vielleicht lag es an deinen Beschreibungen, oder aber, was ich persönlich für deutlich wahrscheinlicher halte, an den Etappenverläufen im RSM. Ich weiß es nicht, aber naja, irgendwie fehlte da halt was... irgendwas...
Einen Jan Ullrich, der seit 12 Jahren in führender Rolle bei der Tour dabei war, der sie in den letzten drei Jahren in Folge gewonnen hat, der als Titelverteidiger antritt, den lässt man nicht so einfach fallen, wie du es getan hast. Auch wenn für dich aufgrund der Werte schon lange feststand, dass Gerdemann die Tour gewinnen würde und nicht Ullrich, so hätte das doch anders in die Geschichte implementiert werden müssen. Die Krone aufgesetzt hat es der ganzen Sache natürlich auf der letzten Bergetappe, wo Gerdemann, anstatt Ullrich ins Ziel zu ziehen und sich so für die Arbeit zu bedanken, diesen einfach hat stehen lassen. So verhält man sich keinem Helfer gegenüber, und schon gar nicht einem Jan Ullrich, der in deiner Karriere eine so großartige Bedeutung innehatte. Ganz abgesehen davon, dass er als Titelverteidiger ganz sicher einer der allerheißesten Anwärter auf den Toursieg war. Egal was die Werte sagen.
Überhaupt bist du mir zu wenig auf die großen Favoriten nach den bisher erbrachten Leistungen gegangen. Du bist nur nach Werten gegangen. Nach dieser Tour de Suisse war Contador realistisch gesehen erstmal totaler Topfavorit. Sein Absturz bei der Tour hätte deutlich stärker eingebracht werden müssen. Das gilt auch für andere Fahrer. Zu viel Werte, zu wenig Realitätsnähe.
Ein weiterer Aspekt, den ich ja schonmal angesprochen hatte, ist die Übersichtlichkeit. Das ist leider während der Tour kaum besser geworden. Manchmal eher schlechter. Gerade wenn ein Brajkovic früh angriff wusste man nie genau, an welcher Position im Rennen er sich derzeit befand, und manchmal war sogar (wenn man nicht zwei- oder dreimal gelesen hat) unklar, an welchem Berg das Rennen sich nun befand. Die kurzen Zwischenstände mit Abständen zwischen Gruppen waren da extrem hilfreich, aber die Beschreibungen an sich waren teilweise doch etwas zu diffus.
Und dann natürlich der Aspekt, der an die Grundfesten deines AARs geht. Wirklich nahezu gar keine Story vorhanden. Gerade bei der Tour hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Am Anfang der Tour war das noch ganz ordentlich (ungeklärte Kapitänsfrage und einige kleine Story-Intermezzos) aber zum Ende hin wurde es dünn. Möglicher Grund: siehe unten.

So, das war es nun aber mit der Kritik. Denn dass ich dir Kritik bringen kann beweist ja, dass ich es gelesen habe. Und wenn ich es bei den vielen Beiträgen gelesen habe heißt das: Es hat mir gefallen. Und das war definitiv so. Wirklich nett zu lesen. Ich hatte dir ja auch schonmal viele positive Punkte gebracht. Deshalb will ich mich da jetzt ein wenig zurückhalten, sondern nur einen solchen Punkt anbringen und dann auf etwas eingehen, was mir wichtiger ist.
Ganz besonders gefallen hat mir die Geschichte um Perget. So was ist toll, für so was steht bei mir der RSM. War sehr schön zu lesen und schön mitzuverfolgen. Und genau damit kommen wir zum nächsten Punkt.

Willst du den AAR wirklich beenden? Ich meine, du hast Potential gezeigt. Es war wirklich nett zu lesen. Und du hast ja noch einige Dinge, die du verbessern könntest. Und eine Story, die du einbauen könntest. Und viele Dinge, die du noch machen könntest.
Beispielsweise könnte Ullrich sein Karriereende ankündigen, aber zuvor noch einmal die D-Tour oder die Vuelta gewinnen wollen (je nachdem, was vom Formaufbau her besser passt). Oder was sich natürlich sehr gut anbietet, was du bereits einmal im AAR geschrieben hattest, und worauf ich gehofft hatte: Weitere Jahre um Mathieu Perget. Ein ganz neues Team aufbauen, ohne die Rundfahrer, aber auf Klassiker- und Tageserfolge mit Perget. Das könnte eine sehr interessante Sache für den AAR werden, und so könntest du auch, wenn du es willst, einfach eine Story einbinden.
Wenn du es willst. Womit wir beim entscheidenden Punkt angelangt sind. Willst du es wirklich? Gerade dadurch, dass bei den letzten Bergetappen jegliche Hintergrundberichterstattung fehlte drängt sich bei mir ein wenig das Gefühl auf, dass du froh sein könntest, den AAR jetzt erstmal abgeschlossen zu haben. Mir ging es mit meinem AAR damals jedenfalls ganz genauso. Ich war am Ende irgendwann froh, dass es rum war. Ich könnte es dir auch nicht verdenken. Deshalb steht diese Frage natürlich an allererster Stelle: Was willst du selbst?

Ich kann dir aus meiner Sicht sagen, dass ich mich sehr über eine Fortführung (in welcher genauen Form auch immer) freuen würde. Und damit meine ich nicht nur Ergebnisse, sondern eine echte Fortführung. Aber wirklich wissen, was du willst, und wie du entsprechend weitermachst, das kannst nur du selbst wissen und entscheiden.

:)

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Andi91
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Beitrag: # 6736516Beitrag Andi91
17.9.2008 - 12:31

In nem anderen Forum schrieb er, dass er einen neuen AAR beginnen will.

Andy92
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Beitrag: # 6736699Beitrag Andy92
18.9.2008 - 17:29

@ Grabba: Alles in allem hat mir am Ende einfach die Motivation gefehlt und ich will das Ding endlich zu Ende bringen. Vielleicht roll ich den Grundstock der Geschichte noch einmal auf - wir werden sehen. Deshalb lege ich die Ergebnisse jetzt erstmal auf Eis und lass den Spielstand wie er ist.

@ andi91: Ich hoffe das macht dir nichts aus. Aber wie du siehst, hast du ja schon ganz richtig gelesen, dass ich ein neues Projekt in Angriff nehmen werde. Ein ganz anderer Stil - etwas völlig neues - zumindest für mich. Diese neue Herausforderung brauch ich jetzt einfach. Mehr als, dass das Team Gerolsteiner möglicherweise eine Rolle spielen könnte mag ich und kann ich im Moment auch nicht verraten. :D
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Andy92
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Beitrag: # 6736891Beitrag Andy92
20.9.2008 - 0:16

Der vorletzte offizielle Post dieses AAR!

Die Tourbilanz als PDF-Download. Es folgt nur noch die Zusammenfassung der Etappen der Tour in einer weiteren PDF-Datei. Ich hoffe, das bereitet euch noch einmal eine letzte Freude.

Download:
http://rapidshare.com/files/146650780/G ... Bilanz.pdf
Zuletzt geändert von Andy92 am 20.9.2008 - 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Andy92
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Beitrag: # 6736892Beitrag Andy92
20.9.2008 - 0:16

Und hier ist die Zusammenfassung. Leider im Word-Format, da irgendwas nicht funktioniert hat.

Download:
http://rapidshare.com/files/146706154/_ ... Teil_3.doc

Ansonsten bedanke ich mich bei allen Lesern für das Interesse und die gute Zusammenarbeit den AAR immer wieder zu verbessern. Er hat nie die Art von Perfektion erlangt, die ich mir erhofft hatte. Trotzdem hats Spaß gemacht. Mittlerweile bin ich auch ein richtig guter RSM Spieler geworden - zumindest mit dem 06er. Der Spielstand wird jetzt übrigens erstmal auf Eis gelegt. Das heißt, ich werde keine weiteren Ergebnisse posten. Erstens: Hab ich wegen meinem neuen Projekt keine Zeit, den Spielstand auch noch weiter zu spielen. Zweitens: Überlege ich den Spielstand für meinen dritten AAR zu nutzen, wenn mein zweiter abgeschlossen ist.

Nochmals möchte ich mich bei allen Lesern für die Aufmerksamkeit herzlich bedanken!
Zuletzt geändert von Andy92 am 20.9.2008 - 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Growe
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Beitrag: # 6736908Beitrag Growe
20.9.2008 - 10:46

is wirklich ein super aar. Doch kannst du den downloadlink nochmal üerprüfen. der sagt mir fehler, datei nicht vorhanden.
Hinten fahren tut genau weh wie vorn fahren. (Jens voigt)

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