Mit Gerdemann zum Toursieg 2009

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6731950Beitrag Andy92
23.8.2008 - 0:34

Noch was legendäres

Nachdem wir das gelbe Trikot also verloren hatten, meinte selbst Michael, dass jeder das Rennen zum Training nutzen soll und wir vielleicht noch ein paar taktische Spielchen ausprobieren sollten. Alle waren einverstanden und so spielte die heutige Etappe eigentlich eine nur eine kleine Rolle.
Die Strecke führte von Sisteron nach Briancon – gut, als Autofahrer hätte man natürlich den schnelleren und bequemeren Weg durchs Tal gewählt, aber für Radsportler ist der Umweg über den Col d’Izoard eine Pflicht.
Los ging’s wie fast immer in der letzten Woche (außer gestern) bei strahlendem Sonnenschein und schwülwarmen Temperaturen um die 30 Grad.
Sylvain wollte heute unbedingt in eine Ausreißergruppe, was ich ihm natürlich auch gestattete. Er erwischte gleich die erste Gruppe, die zunächst einen Vorsprung von rund 1 Minute herausfuhr. Doch irgendjemand im Feld hatte etwas dagegen und stellte die Gruppe wieder. Jetzt hatte mich der Ergeiz gepackt und ich schickte Marten nach vorne, dass er die nächste Attacke mitgehen könnte. Diesmal klappte das schon viel besser. Das Feld lies die Gruppe um Marten, Moletta, Brandt und Derganc ziehen.
Doch dann erfolgten neue Angriffe aus dem Feld und es bildete sich eine 9-köpfige Verfolgergruppe und ein Solist dazwischen. prominentester Fahrer war José Ivan Gutierrez vom Team Lotto. Alle Fahrer konnten aufschließen, sodass sich eine 14 Fahrer starke Gruppe bildete, die ihren Vorsprung kontinuierlich ausbaute. Marten sicherte sich die Sprintwertung, nachdem er bei der ersten Bergwertung etwas gepennt hatte.
Der erste etwas schwierigere Anstieg war der Col Lebraut.

Bild

Diesmal ergatterte Marten als bester Bergfahrer aus der Gruppe die volle Punktzahl. Da die Gruppe an diesem kleineren Pass zerfallen war befanden sich nun nunmehr 7 Fahrer an der Spitze, die einen Vorsprung von rund 7 Minuten auf das Feld hatte – dazwischen lagen noch mehrere kleinere Gruppen. Die 7 Fahrer an der Spitze attackierten ein ums andere Mal. Marten fuhr ganz gelassen und sparte Energie, konnte aber trotzdem dem hektischen Tempo folgen. Ein zurückgefallener Fahrer konnte wieder Anschluss finden und nun arbeiteten alle wieder gut zusammen, während der Abstand zum Feld schmolz und der zur zweiten Gruppe weiter anstieg.
Kurz vor der Izoardstraße lösten sich Anton, Naibo und Valjavec aus dem Feld. Sie kamen zwar nicht richtig weg, dennoch konnte es für den Etappensieg reichen, wenn das ihre Absicht sein sollte.
Marten fuhr richtig gelassen in der Spitzengruppe und sicherte sich so auch die zweite Sprintwertung, was nicht viel zur Sache tat, außer, dass er seine scheinbare Überlegenheit seinen Mitstreitern zeigen wollte. Und schon geschah es: Die Gruppe erreichte die ersten Rampen des 24,1 Kilometer langen und im Schnitt 6,9 % steilen Passes und sie zerfiel weiter. Mit einem kurzen Antritt stieß er den noch übrigen „Ballast“ ab und war alleine auf weiter Flur mit fünf Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld.
„Klasse, weiter so, zieh dein Ding durch!“, rief ich ins Funkgerät. Jetzt musste ich mich auf den Kampf im Hauptfeld konzentrieren.
Übrigens: Anton lies seine beiden Begleiter stehen und begann das Rennen von hinten aufzuräumen, während Ausreißer um Ausreißer vom Team Cofidis im Feld geschluckt wurde.
Evans war der erste der Angriff: Kreuziger, Basso, Karpets, Van Huffel folgten ihm – ich schickte Trent mit. Michael sollte sich voll und ganz auf Kohl konzentrieren, dem es bei Sinkewitz Antritt zu viel des Guten wurde. Auch Mathieu, Oscar und Sylvain versuchten zu folgen. Während sich Evans, Van Huffel und Anton vom Rest absetzen konnten, bildete sich dahinter eine 25-köpfige Gruppe mit Favoriten und Ausreißern. Marten hielt den Vorsprung auf die Gruppe „Evans“ konstant auf 4 Minuten – „Klasse!“ – während diese Gruppe eine Minute auf den Rest der Favoriten herausgeholt hatte. Trent und Michael hielten sich dort recht gut und auch die anderen drei des T-Mobile Teams konnten noch mitgehen. Dann griff Karpets an und setzte sich zwischen die Gruppe „Kohl“ und „Evans“ mit jeweils rund 20 Sekunden Vorsprung und Rückstand. Wiedereinmal entwickelten sich zwei Rennen.

Bild

Dann lagen die berühmten letzten zwei Kehren des Passes vor Marten und der Sieg war zum greifen nahe!
Van Huffel löste sich aus der Gruppe „Evans“ durch eine kurze Tempoverschärfung, während Evans ein wenig sauer mit Anton herumdiskutierte. Karpets schloss endlich zu den beiden auf, während Trent im kleinen Feld dahinter das Tempo direkt vor Michael machte. Währenddessen hatte Marten die Passhöhe und damit wohl auch das Bergtrikot erobert und sah schon Briancon tief im Tal unten vor Augen!

Bild

Und Trent dezimierte die Gruppe „Kohl“ auf fünf Fahrer: Michael, Trent, Kohl, Laverde und Martinez (beide Discovery). Schon jetzt: Was für ein Tag! Ich war mal wieder von der Mannschaftsleistung überwältigt und feuerte eigentlich nur noch alle an, die Sache durchzuziehen!
Van Huffel hatte nur noch einen Rückstand von 2’40“ Minuten auf Marten und in Briancon wartete ja noch der übliche kleine rund 1 Kilometer lange Schlussanstieg. Van Huffel hatte mittlerweile schon eine Minute zwischen sich und die Gruppe „Evans“ gelegt, während Anton in der Abfahrt seiner Leichtigkeit zum Opfer fiel und zurückfiel.
Laverde und Martinez ließen sich zu Basso zurückfallen, während Trent weiterhin volles Risiko ging und Michael einfach nur hinterherfuhr. Kohl würde das gelbe heute wohl noch behalten können. Und das war mir auch ganz recht so.
Es reicht! Es reicht für Marten! Völlig entkräftet kommt er ins Ziel und bejubelt erst kurz danach seinen bislang größten Erfolg seiner Karriere! Kaum zu glauben, dass ich ihn eigentlich nur als Trotzreaktion in die Gruppe geschickt hatte!

Bild

Van Huffel und Evans werden zweiter und dritter, während Michel den Sprint vor Trent und Kohl in der nächsten größeren Gruppe gewinnt.

Tageswertung:
1.Kebbe 4h31’07“
2.Van Huffel + 1’22”
3.Evans + 2’35”
4.Rogers + 3’04”
5.Liwe GZ (gleiche Zeit)
6.Kohl GZ
7.Casar GZ
8.Karpets GZ
9.Di Gregorio GZ
10.Popovych GZ

Gesamtwertung:
1.Kohl 20h00’24“
2.Rogers + 34“
3.Von Huffel + 1’58“
4.Karpets + 2’00“
5.Evans + 2’03“
6.Popovych + 2’46“
7.Basso +3’05“ (+4’13“ Tageswertung)
8.Casar + 3’18“
9.Kreuziger + 3’21“
10.Gonzalo GZ
12.Liwe + 4’16“
20.Kebbe + 6’06“

Punktewertung:
1.Napolitano 46 Punkte
2.Reulston 42 Punkte
3.Corioni 38 Punkte

Bergwertung:
1.Evans 65 Punkte
2.Van Huffel 57 Punkte
3.Kebbe 47 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Kreuziger 20h03’45“
2.Gonzalo GZ
3.Di Gregorio + 11“
4.Liwe + 55“
5.Brajkovic + 2’11“ (+4’13“ Tageswertung)
6.Kebbe + 2’45“

Teamwertung:
1.T-Mobile 60h08’46“
2.CSC + 3’47“
3.Discovery + 9’31”

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732080Beitrag Andy92
23.8.2008 - 20:30

Die Jagd

Die Königsetappe stand auf dem Programm sowie die erste Etappe der Tour de Suisse, bei der Jan, Enrico, Eric, Bram, Marcus, Kim, Lorenzo und André antraten. Auch dort galt es sich optimal auf die Tour vorzubereiten. Da dort heute eine Flachetappe auf dem Programm stand, sollte ich erst am nächsten Tag zum rund 40 Kilometer langen Einzelzeitfahren in die Schweiz reisen, um auch dem „Superstar“ Jan Ullrich über die Schulter zu schauen und gegebenenfalls ein wenig unter die Arme zu greifen. Unter anderem sollte dort auch Contador, Gomez Marchante und der Girosieger Cunego an den Start gehen. Aber dazu später mehr.

Heute wollte ich mich also noch auf den Schlussakt und wohl auch die Entscheidung um den Sieg der Rundfahrt kümmern: 6 Alpenpässe und ein Schlussanstieg, sprich Lautaret, Galibier, Telegraph, Glandon, Croix de Fer, Mollard und zum Schluss hinauf nach La Toussuire – mal sehen, ob es nach dem heutigen Tag bei der bislang einzigsten Aufgabe eines Fahrers bleibt.
Marten legte heute Morgen gleich die Karten auf den Tisch: Er strahlte Selbstbewusstein aus und machte mir klar, dass er unbedingt das Bergtrikot haben wollte. Also sollte er auch heute wieder in die Ausreißergruppe gehen oder wenn nötig sogar eine Soloflucht starten. Heute war dazu natürlich die Gelegenheit und Evans würde wohl heute nicht so viele Punkte holen. Höchstens am Schlussanstieg, da er als fünfter der Gesamtwertung eigentlich auf selbige fahren müsste. Marten lag da doch noch zu deutlich zurück.
Gleich zu beginn des über 40 Kilometer langen und fast 7% steilen Anstieges zum Galibier ging er die erste Attacke mit. Er ging nicht nur mit sondern zog gleich an Scheunemann (Saunier Duval) vorbei und lag alleine an der Spitze.
„Fühlst du dich so gut, dass du das alleine fahren willst?“, meinte ich, denn eigentlich hatten wir ausgemacht, dass er sich eine Gruppe aussucht.
„Ja, super“, kam die klare Antwort durch den Lautsprecher im Teamwagen, der sich langsam den Weg nach vorne bahnte. Ich war zwar etwas verwundert, dass er sich so gut nach gestern erholt hatte, aber wenn ich daran denke, wie sehr er sich gefreut hatte, dann könnte diese Freude doch den Ausschlag über die Schmerzen hinweg zu sehen gegeben haben.
Zwischen Scheunemann und dem Feld befand sich noch das Duo Visconti-Talabardon und der Solist Pozzato (Euskatel). Alle drei versuchten verbissen eine größere Verfolgergruppe zu bilden, doch gewisse Differenzen schienen das zunächst unmöglich zu machen. Es erfolgten weitere Angriffe aus dem Hauptfeld: Rebiera, Lloret und Ramirez, ein ausgewiesener Bergfloh, der zu Marten aufschließen könnte, sodass ich ihm etwas Gemach zu rief.
Es gab weiterhin unzählige Angriffe, während das Team Cofidis versuchte ein wenig Herr der Lage zu werden. Ramirez führte eine kleine Gruppe langsam an die Spitze heran, während Pereiro und Gutierrez ebenfalls attackiert hatten. Folgende Rennkonstellation hatte sich nun gebildet: Marten, dann eine Gruppe mit Pereiro, Talabardon (beide Caisse), Scheunemann und Ramirez (Liberty), während Scheunemann langsam abreißen lassen musste – dahinter befand sich ein Duo mit Gutierrez (Lotto) und Visconti (Milram) – dahinter noch ein Duett mit Pozzato und Rapinksi (Quickstep). Schließlich konnte auch Talabardon in der Verfolgergruppe keine Arbeit mehr für Pereiro mehr leisten und viel zurück, während die beiden zu Marten aufschließen konnten, der, was sie wohl auch wussten, auf sie gewartet hatte. Nach dieser Turbulenten Anfangsphase hatte sich nun also eine lukrative Spitzengruppe gebildet. Während Gutierrez Visconti abhängte, der zu Pozzato und Rapinski zurückfiel, war das Tempo, das Marten anging für Ramirez zu hoch und er lies die beiden anderen ziehen. Diese überquerten die Passhöhe rund 12 ein halb Minuten vor dem Feld in Form eines Sprints, den Marten für sich entscheiden konnte und damit 40 Punkte erhielt.

Bild

Vorrübergehend war Evans das bei der Dauphine weiß gepunktete Trikot los, da er im Sprint aus dem Hauptfeld keinen Punkt mehr holen konnte. In der Abfahrt konnte Ramirez wieder zu Pereiro und Marten aufschließen, sodass es am Telegraph schon schwieriger werden würde die vollen 20 Punkte zu holen.
Dennoch: Das Unternehmen Bergtrikot lief richtig gut und war auch auf einem guten Weg. Und auf einem noch besseren, als Marten zwar nicht 20 Punkte, aber als zweiter hinter Ramirez trotzdem noch 15 Punkte holte. Nun ging es hinab ins tief eingeschnittene breite Tal nach Saint-Michel-de-Maurienne, wo eine Sprintwertung abgehalten wurde und es dann hinauf zum Croix de Fer, zum Mollard und in wenigen Stunden hinauf nach La Toussuire gehen würde.
Am Galibier hatten sich übrigens noch zwei Fahrer aus dem Hauptfeld gelöst: Mourey (Lampre) und Scarponi (Quickstep), die beide keinen schlechten Bergfahrer sind und schnell zu Pozzato, Rapinski und Visconti aufschließen konnten. Die beiden Quickstepprofis lies man stehen und die drei anderen setzten ihre Reise durch Saint-Michel fort, während Marten die Sprintwertung für sich entscheiden konnte.
Dann ging es auf den nächsten großen Alpenpass: Den Col de Croix de Fer über den Col de Glandon, zusammen sind die beiden der schwierigste Anstieg des Tages – zumindest auf dem Papier.
Scarponi und Rapinski sahen ihr unmögliches Unterfangen ein und ließen sich wieder ins Feld zurückfallen, während die Spitzengruppe nunmehr 9 ½ Minuten Vorsprung hatte, da das Team Cofidis so langsam das Rennen in die Hand nehmen wollte. Während Ramirez seine kleine Schwächephase wohl überwunden hatte (2.Sprintwertung), war Scheunemann nun völlig am Ende und lies Gutierrez ziehen und Mourey warf in Form von Pozzato und Visconti unnötigen Ballast ab – überall gab es etwas heute etwas zu sehen.
Während „der Ballast“ vom Feld geschluckt wurde, was so langsam dank Cofidis zerbröckelte, lies Mourey lies zuerst Scheunemann und dann Gutierrez stehen. Doch auf der langen Reise zur Spitzengruppe lag ihm noch ein gewisser Talabardon, der mittlerweile ziemlich untergegangen war und 8 Minuten Rückstand im Weg (Feld-Spitze wieder 10 ½ Minuten).
Auch im Feld gab es wieder Bewegung, nachdem sich der Abstand zur hervorragend zusammenarbeitenden Spitzengruppe wieder vergrößert hatte. Martinez, Scarponi, Anton, Willems, der sich übernahm, Valjavec und Moncoutié bildeten die nächste Verfolgergruppe.
Im Feld lies man das Tempo nun völlig einschlafen, sodass der Abstand wieder auf 11 Minuten und mehr anwuchs. Da nun die Bergziegen am Werke sind und die Rennsituation ein wenig unübersichtlich ist, gibt es nach dem Croix de Fer einen kurzen Überblick.
Ich konzentrierte mich natürlich auf den Bergsprint, den diesmal Pereiro vor Marten für sich entschied – Ramirez war wohl am Ende, konnte aber wiederum in der Abfahrt aufschließen.

Bild

Es folgte das Trio Martinez, Anton, Mourey, anschließend noch ein Trio: Moncoutié, Scarponi, Valjavec und dann zwei Solisten: Willems, dann Talabardon. Das Feld folgte, aus dem sich eine kleine Gruppe um Evans löste, der noch 4 Punkte hinter Kreuziger ergattern konnte – Basso war auch in dieser Gruppe, die aber außer Evans, Kreuziger und Di Gregorio, die einen Fluchtversuch starteten, wieder geschluckt wurde.
Mittlerweile hatte sich der Vorsprung der Ausreißer auf über 14 Minuten ausgeweitet: Damit hatten Pereiro (4 Minuten Rückstand) und auch Marten Chancen auf den Gesamtsieg.
„Gib am Mollard nicht Vollgas, lass Punkte liegen, aber bleib an Oscar dran“, sagte ich gelassen ins Funkgerät. Ein wenig nervös war ich. Mal sehen wie das ausgehen würde!
Auch am Mollard lag Pereiro vorne und versuchte sich gleich mal ganz zu lösen, Ramirez verlor gleich Minuten und war wohl völlig fertig. Anton folgte, dann Martinez, Mourey, Valjavec, Moncoutié, Scarponi, Willems, Di Gregorio, Evans (1Punkt), Kreuziger, Gonzalo, Garcia Quesada. Die meisten alleine, manche auch zu zweit – das Feld war weit auseinandergesplittert.
Nun griffen auch die Favoriten im Feld an, Trent und Michael folgten sofort. Es bildeten sich unzählige Gruppen, Michael und Trent lagen nur knapp hinter Kohl, der einen Rückstand von 11 Minuten auf die Spitze hatte, während diese in den Schlussanstieg ging – Ramirez konnte nicht mehr aufschließen. Aufschließen konnten Michael und Trent durch eine halsbrecherische Abfahrt und waren damit wieder beim gelben Trikot, während sie andere Favoriten stehen ließen. Während Von Huffel, Kohl, Casar und Michael sich im Schlussanstieg nocheinmal lösen konnten, spielte sich davor ein unglaublich spannendes Rennen ab: Marten und Pereiro warteten ab und fuhren ein „gemütlicheres“ Tempo, dahinter kämpfte Ramirez und dahinter kamen Martinez und Anton immer näher heran, wobei sich Martinez schließlich alleine auf die Verfolgung machte. Evans und Kreuziger lagen nun direkt vor Kohl in einer Gruppe, womit Evans ebenfalls um gelb kämpfte, sowie Martinez, Pereiro und Marten – aber noch viele, viele andere. Cofidis hatte sich den heutigen Tag sicherlich nicht so vorgestellt und zwischenzeitlich hätte man es auch ganz anders haben können, aber hätte, wenn und aber – jetzt ist es nun mal so.
Jetzt hatte Kohl einen Rückstand von 8 Minuten, was bedeutete, dass Pereiro noch 4 Minuten und Marten 2 Minuten lang vor ihm lagen. Kohl und Martinez räumten das Feld in beeindruckender Manier von hinten auf, während Michael Probleme hatte und wieder zurückfiel. Von Huffel war der einzige, der dem Österreicher folgen konnte, dessen Abstand zur Spitze nun nur noch 6 Minuten betrug.
Ich gab die Zeiten Marten natürlich nicht durch, sondern legte nun doch alles auf den zweiten Etappensieg an, was ich ihm auch sagte, sonst aber nichts, um ihn noch den letzten Kick zu geben, wenn er im Ungewissen steht.
Schließlich war es soweit: Martinez schloss zu Marten und Pereiro auf, während Van Huffel und Kohl wieder zu Evans und Kreuziger aufschließen konnten.
Marten versuchte wirklich alles, doch den Sprint gewann Martinez deutlich, verdient und überlegen vor Pereiro. Dennoch ein hervorragender dritter Platz, das Bergtrikot und sogar noch das blaue Nachwuchstrikot: „Spitze!“

Bild

Michael und Trent hatten heute viel Zeit verloren, doch es gab noch andere Verlierer des Tages.

Noch bevor ich einen Blick auf das Ergebnis warf, bekam ich eine SMS auf mein Handy:
„Enrico 4 – Jan verliert fast 2 Minuten weil reine Zeit gewertet wurde – er vergessen.“
Ja, es gab noch andere Verlierer des Tages – leider auch bei der Tour de Suisse! Ich konnte meine Wut nur schwer unterdrücken.

Tageswertung:
1.Martinez 6h16’36”
2.Pereiro GZ
3.Kebbe + 24”
4.Anton + 1’30“
5.Di Gregorio + 3’51“
6.Van Huffel GZ
7.Kohl GZ
8.Evans + 4’06“
9.Kreuziger + 5’36“
10.Valjavec GZ
14.Basso + 7’11
15.Rogers GZ
17.Liwe GZ

Gesamtwertung:
1.Kohl 26h20’51“
2.Pereiro + 24“
3.Van Huffel + 1’58”
4.Evans + 2’18”
5.Martinez + 2’20”
6.Kebbe + 2’33”
7.Anton + 2’42”
8.Di Gregorio + 3’32
9.Rogers + 3’54”
10.Kreuziger + 5’06”
16.Liwe + 7’36“
23.Perget +14’50”

Punktewertung:
1.Napolitano 46
2.Kohl 42
3.Reulston 42
6.Kebbe 33 Punkte
8.Rogers 31 Punkte

Bergwertung:
1.Kebbe 193 Punkte
2.Pereiro 168 Punkte
3.Anton 106 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Kebbe 26h23’24“
2.Di Gregorio + 59“
3.Kreuziger + 2’33
4.Gonzalo 4’08”
5.Liwe + 5’03”

Teamwertung:
1.T-Mobile 79h13’20”
2.CSC + 7’19“
3.Discovery + 15’10“

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732108Beitrag Andy92
24.8.2008 - 0:53

Bitte zweimal Aufholjagd

Gestern Abend noch bin ich mit einem Teamwagen, der nicht im Renneinsatz war von Saint-Michel-de-Maurienne aus über die Schnellstraße „um die Ecke“ nach Chamonix und von dort weiter in die Nordschweiz nach Soleure gerauscht, wo die gestrige Etappe der Tour de Suisse von Straßburg aus kommend endete und das heutige Einzelzeitfahren starten sollte.
Natürlich war ich per Handy mit meinem zweiten Sportlichen Leiter verbunden, den ich gestern in Martigny auf einem Autoparkplatz getroffen hatte – wir hatten sozusagen die Plätze getauscht. Dort hatten wir für ungefähr eine Stunde lang kurz die Renntaktiken besprochen und vor allem den Grund, warum Jan bereits 1 Minute und 56 Sekunden Rückstand auf den Gesamtführenden William Bonnet, der die gestrige Etappe gewinnen konnte.
Die Veranstalter hatten vor der Rundfahrt klar besprochen auf der ersten Etappe die reine Zeit gelten zu lassen – das Problem war nur, dass das kaum jemand beachtet hatte und das Feld durch den Massensprint endlos in die Länge gezogen wurde und Jan sich unglücklicherweise am Ende des Feldes aufgehalten hatte.
Gut mit der Situation mussten wir jetzt halt umgehen, ändern konnten wir sowieso nichts mehr, also musste Jan heute im Kampf gegen die Uhr eben einer seiner besten Leistungen in dieser Disziplin zeigen, denn so Konkurrenten wie Marchante und Cunego hatten sich doch etwas geschickter angestellt. Ich machte niemandem im Team einen Vorwurf – besser gesagt, wollte ich gar nicht wissen, wer da gepennt hatte.
Bei der Dauphiné machte ich mir heute keine Sorgen mehr. Das Profil von Saint-Michel aus nach Grenoble war zwar hügelig aber insgesamt waren auf 4 Bergwertungen nur 22 Punkte zu vergeben und da Marten 25 Punkte Vorsprung auf Pereiro hatte, dürfte er das Trikot so gut wie sicher haben. Eine Serie? Giro Bergtrikot, jetzt bei der Dauphine. Mal schauen. Und noch was sprach in Ostfrankreich für wenig Spannung, denn die Etappe ist eher was für Ausreißer, da die letzten Hügel zu weit vom Ziel entfernt lagen...Ich wurde ja schon oft überrascht.

Und so ging’s los. Zweimal startete das T-Mobile Team heute eine Aufholjagd: In Frankreich Michael und Marten in der Gesamtwertung und hier Jan in der Gesamtwertung. Das Zeitfahren von Soleure nach Langnau über einen stetig leicht ansteigende Kurs und 42 Kilometer zählte wohl zu den perfekten Profilen für Zeitfahrer, aber auch zu den anspruchsvolleren. Die Hitzewelle hatte auch heute Bestand.
Da Jan der einzige wirklich zu beachtenswerte Zeitfahrer im Feld und in meinem Team war, wollen wir uns ganz auf ihn konzentrieren, auch wenn ein gewisser Herr Valverde noch auf die Strecke gehen würde.

Bild

Direkt vor Jan startete Marcus, sodass er wohl als erstes einen Teamkollegen überholen würde, wenn überhaupt, denn bei der ersten frühen Zwischenzeit nach 8 Kilometern lag er noch an 7. Stelle mit 10 Sekunden Rückstand auf Floyd Landis.
Ich wusste, dass meine Anfeuerungsversuche bei ihm ziemlich hilflos waren, denn beim Zeitfahren hat Jan meistens seine ganz eigene Renneinteilung und in der lässt er sich auch ungern stören.

Bild

Nach 26 Kilometern erfolgte die zweite offizielle Zwischenzeitabnahme. Marcus im Vordergrund lag an dieser Marke mit über zwei Minuten Rückstand auf Weening im erwartetem Bereich, doch Jan dahinter hinkte immer noch etwas hinterher mit nun 20 Sekunden Rückstand. Der letzte Streckenabschnitt bis zum Ziel ist der steilste. Ob er da noch aufholen kann?
Marcus überholte er auf jeden Fall kurze Zeit später. Auch de Schrooder musste dran glauben – nun raste er am Mitstreiter vorbei – Jan hatte die Schlagzahl deutlich erhöht und jagte gen Ziellinie!

Bild

Na also! Natürlich hatte er nicht enttäuscht und lag nun deutlich vor Weening. Dennoch bleibt abzuwarten, ob er den Tagessieg und überhaupt die Gesamtwertung übernehmen kann.
Marcus hatte vom Überholmanöver auf jeden Fall profitiert, denn er erreichte das Ziel zwar mit über 3 Minuten Rückstand dafür aber als hervorragender 19. zurzeit.
Und da war auch schon der erste gefährliche Mann für Jan auf der Strecke: Gustav Larsson von FdJeux pulverrisierte alle Zwischenzeiten.
Dann erreichte der Schwede das Ziel – mit Bestzeit!
Wenigstens war er für die Berge kein Gesamtsiegsaspirant, dennoch schien Jan im Zielbereich etwas gekränkt zu sein, aber so was ist normal beim Sport. Doch Larsson war heute nicht genug: Kai Reus (Gerolsteiner) und der Deutsche Christian Müller (Lampre) zwei Favoriten auf den Tagessieg gingen fast gleichzeitig auf die Strecke. Müller legte das Rennen seines Lebens auf die Straße, während Reus dem Druck nicht gewachsen schien. Müller überholte einen Fahrer um dann noch auf der Ziellinie zu Reus, er wurde am Ende nur 32. aufzuschließen. Zuvor hatte er alle Bestzeiten von Larsson unterbieten können – auch die letzte?

Bild

Ja! Und wie! Reus war geschlagen. Jan war geschlagen. Larsson war geschlagen. Diese Bestzeit konnte niemand mehr unterbieten. Müller der Tagessieger rast in ähnlicher Manier wie Reulston bei der Dauphiné zum Sieg. Übrigens ist es sein erster Profisieg überhaupt, während Reulston schon einiges auf dem Kerbholz hatte.
Doch der Däne Bak (CSC) hatte unterwegs zwar keine Bestzeit, war am Ende aber nur 8 Sekunden langsamer als Müller! Damit könnte der Däne die Gesamtführung übernommen haben.

Tageswertung:
1.Müller 56’22“
2.Bak + 8“
3.Larsson + 45“
4.Ullrich + 59“
5.Quinziato + 1’23”
6.Contador + 1’28”
7.Weening + 1’43“
8.Landis + 1’53“
9.Van den Broek + 1’54“
10.Martinez T. + 2’16“

Gesamtwertung:
1.Bak 5h23’02”
2.Müller + 33“
3.Larsson + 1’35”
4.Quinziato + 1’42”
5.Contador + 2’00“
6.Ullrich + 2’15“
7.Bonnet + 2’42“
8.Boucher + 2’49“
9.Gomez Marchante + 2’51“
10.Bippu + 2’55“

Punktewertung:
1.Bonnet 25 Punkte
2.Davis 20 Punkte
3.Lequatre 16 Punkte

Bergwertung:
1.Paltonen 8 Punkte
2.Riuz Sanchez 6 Punkte
3.Dalibard 4 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Circati (Quickstep) 5h26’34”
2.Rojas Gil + 4”
3.Haussler + 23”

Teamwertung:
1.CSC 16h13’06“
2.Rabobank + 2’40“
3.Liberty + 3’46“
5.T-Mobile + 5’07”
Zuletzt geändert von Andy92 am 24.8.2008 - 11:49, insgesamt 1-mal geändert.

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732118Beitrag Andy92
24.8.2008 - 11:49

Gerade als ich mit Jan die Taktik für morgen besprach, erreichte mich endlich die SMS mit dem Endergebnis der Dauphiné Libre:
„Schicke E-Mail mit Ergebnis und kurzem Kommentar.“
Na toll. Also würde ich erst später im Hotelzimmer das Ergebnis erfahren. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Auf jeden Fall musste noch irgendetwas gravierendes geschehen sein – etwas unerwartetes?

Die Etappe gewann Sinkewitz aus einer 4-köpfigen Ausreißergruppe heraus vor Dekker, Brajkovic und Niemiec. Rund 2 Minuten später rollte das Hauptfeld ins Ziel, das noch eine Gruppe mit Michael, Trent und Mathieu stellte, die sich am letzten Berg noch gelöst hatten. Doch in der Abfahrt gab es unzählige Stürze, dem auch der gestrige Etappensieger Egoi Martinez zum Opfer fiel und auch noch 5 Minuten auf den Tagessieger und somit auch eine Toptenplatzierung in der Gesamtwertung einbüßte. Somit erreichte Marten als bester T-Mobile Profi Platz 5, Michael Platz 8 und Trent Platz 16. Ansonsten änderte sich in keiner Wertung mehr etwas: Pereiro konnte Kohl nicht mehr angreifen, obwohl 26 Sekunden Rückstand hatte – Napolitano gewann das Punktetrikot, Marten das Bergtrikot und die Nachwuchswertung und das T-Mobile Team die Teamwertung – wieder eine erfolgreiche Rundfahrt und Michael war darüber hinaus noch auf einem guten Weg!

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732164Beitrag Andy92
24.8.2008 - 19:12

Die „Ruinen“ von Rionda

Bei Jan war es schon was anderes, ob er die Vorbereitungsrundfahrt auf die Tour gewann oder nur unter den besten zehn beendete. Nachdem letztes Jahr er in der Schweiz nur von Michael geschlagen wurde, wollte er sich auch hier die Krone aufsetzen und somit neben der Dauphiné, die er ja schon zweimal gewinnen konnte, auch noch einmal die Tour de Suisse für sich entscheiden und da war der heutige Tag ganz, ganz wichtig.
Heute standen zwei Berge der ersten, einer der zweiten und einer der dritten Kategorie auf dem Programm. In der französischsprachigen Schweiz ging es auf 140 Kilometer rund um Aigle über den Col des Mosses, den Col du Pillon, den Col de la Croix und zum Schluss auf einer Länge von 17,7 Kilometern und einer Steigung von 11,2 % hinauf zu den Ruines de Rionda. Die schwierigste Bergankunft der diesjährigen Tour de Suisse (wohlgemerkt schwerer als zum Beispiel der Monte Zoncolan) könnte, obwohl noch 4 weitere Bergetappen ausstehen, eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung bringen.

Bild

Die Bergtrikot lies ich dann doch lieber sein und richtete meine Mannschaft taktisch perfekt auf Jan ein, damit er bei dieser Rundfahrt keinen moralischen Dämpfer erhielt und seine Form richtig antesten konnte. Am Mosses bildete sich eine Ausreißergruppe mit dem Spanier Luengo Celaia (Euskatel), dem Italiener Deignan (AG2R) und dem Franzosen Monnerais (FdJeux). Ein weiterer Franzose Bigné (LPR) befand sich als Solist dahinter. Die erste Bergwertung entschied Deignan vor Luengo und Monnerais für sich, während sich Sella aus dem Hauptfeld heraus noch 4 Punkte sichern konnte. Bei der ersten Sprintwertung siegte Monnerais vor Deignan und Luengo wurde letzter. Der Vorsprung wuchs auf über 8 Minuten an. Am Pillon setzte sich eine weitere Gruppe ab, bestehend aus einigen ausgewiesenen Kletterspezialisten, die für die Gesamtwertung aber keine Rolle spielten. Den Pass überquerte wieder Deignan als erster vor Monnerais. Am Col de la Croix wuchs der Vorsprung weiter an. Während Monnerais und Luengo abreißen lassen mussten, hatten sich drei Verfolgergruppen gebildet: Sabaliauskas, Caruso, dahinter Belloti, Marzano und das Trio Berry, Bonilla, Reus, während das Team CSC im Hauptfeld ein gemütliches Tempo diktierte.
So betrug Deignans Vorsprung auf der Passhöhe bereits 14 ½ Minuten. Monnerais sicherte sich dort noch Platz 2 und Caruso den vierten. Anschließend ging es wieder hinab ins breite Tal der Rhone, wo eine letzte Sprintwertung genommen wurde, die ebenfalls Deignan für sich entscheiden konnte. Allerdings vor Sabaliauskas und Caruso, die wie auch Marzano Anschluss an die Verfolgergruppe gefunden hatten und den Italiener schnell ein- und überholten.
Während die ersten Fahrer die ersten Rampen des langen Schlussanstieges, der sie auf über 2100 Meter bringen würde, in Angriff nahmen, befand sich das Feld erst bei der Sprintwertung im Tal. Doch der Vorsprung der Spitzengruppe war auf 12 ½ Minuten zusammengeschrumpft und schmolz weiter. Sollte es trotzdem für die Ausreißer zum Tagessieg reichen?
Caruso befand sich nun alleine an der Spitze gefolgt von Marzano und Sabaliauskas. Auch im Feld wurde es langsam ernst. Noch hielt sich Jan gut – es gab noch keine Angriffe. Sella machte das Tempo und traf damit eine Vorauslese, denn die Gruppe wurde stark dezimiert, während der Abstand zur Spitze weiter auf rund 10 Minuten schmolz.
Während die kleiner gewordene Gruppe Ausreißer um Ausreißer schluckte, brach Sabaliauskas ein und Caruso verteidigte seinen Vorsprung von etwa einer Minute auf Marzano souverän, als er in Lavey-Morcles auf eine kleinere und steilere Straße abbog, die noch rund 11 Kilometer steil bergauf führte.
Aus der Gruppe mit Jan konnten sich Sella und Contador, sowie Marchante und Weening lösen. Jan befand sich jetzt in einer Gruppe mit Ardila, Valverde, Cunego, Fertonani und Facci – er war der erste der abreißen lassen musste. Schließlich auch Fertonani, während Contador, Sella, Weening und Marchante bereits Caruso überholt hatten.
Contador setzte sich entscheidend von Sella ab und gewann die Etappe und auch das Führungstrikot.

Bild

Dritter wurde Marchante vor Weening. Jan musste im Endspurt kurz abreißen lassen und erreichte das Ziel als neunter, aber doch noch mit der Gruppe um Valverde.

Tageswertung:
1.Contador 4h49’25“
2.Sella + 29“
3.Gomez Marchante + 1’11“
4.Weening + 1’11“
5.Cunego + 3’03”
6.Valverde GZ
7.Caruso GZ
8.Ardila GZ
9.Ullrich GZ
10.Marzano + 3’48“

Gesamtwertung:
1.Contador 10h14’17“
2.Gomez Marchante + 2’08“
3.Weening + 2’28“
4.Ullrich + 3’28“
5.Sella + 4’52“
6.Valverde + 5’41”
7.Cunego + 6’46“
8.Caruso + 7’27“
9.Ardila + 7’43“
10.Marzano + 8’19“

Punktewertung:
1.Bonnet 25 Punkte
2.Contador 22 Punkte
3.Davis 20 Punkte

Bergwertung:
1.Deignan 40 Punkte
2.Luengo Celaia 25 Punkte
3.Monnerais 24 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 10h27’27“
2.Rojas Gil + 3’24“
3.Haussler + 6’26“

Teamwertung:
1.Liberty 30h57’51“
2.CSC + 1’16“
3.Rabobank + 16’52“
4.T-Mobile + 19’28“

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732193Beitrag Andy92
24.8.2008 - 22:52

Endlich Gasparotto?

Heute ging es wieder aus den Alpen hinaus und in einem weiten Bogen über 197 Kilometer um diese herum, an Bern vorbei, in die Region um den Zurüchsee, wo die Rundfahrt im gleichnamigen Ort 5 Tage später enden wird, nach Rapperswil. Die Fahrer starteten die Etappe im Städtchen Bulle gegen 12:30 Uhr. Ich hoffte natürlich auf einen Sieg meines Sprintstars Enrico, der mit Eric, André, Marcus, Lorenzo und Kim einen echten Sprinterzug aufbauen konnte.
Bestimmt wurde die Etappe von einer Ausreißergruppe. Eine größere Gruppe mit 7 Fahrern, prominentester war Jens Voigt (AG2R), auch wenn er seine besten Tage schon lange hinter sich hat. Augé, Velo, Erviti, Handerson, Dalibard und Rast waren die anderen.
Die Gruppe arbeitete hervorragend zusammen, sodass sie einen maximalen Vorsprung von rund 11 ½ Minuten erzielte. Früh stieg das Team Euskatel für Davis und das Team Rabobank für ihren Heinrich Haussler – den aktuell erfolgreichsten deutschen Sprinter mit Allroundfährigkeiten – in die Tempoarbeit ein, um die Gruppe wieder zu stellen. Ich schickte noch Marcus mit nach vorne, um den beiden anderen Teams ein wenig Unterstützung zu bieten und um ein Zeichen in Richtung Ambitionen für den Etappensieg zu setzen.
Der Vorsprung schmolz kontinuierlich und genau in der 10-Kilometer-Regel mit Luft nach oben. Es sollte also kein Problem werden, heute einen Massensprint „zusammen zu kriegen“.
Schließlich wurde es doch knapp und ich schickte noch Kim, Lorenzo und Eric nach vorne, während Voigt seine Chance erkannte und in der Spitzengruppe Druck aufbaute, die sofort auseinander fiel. Zuerst wurden Handerson, Dalibard, Velo und Augé gestellt. Die anderen drei befanden sich 17 Kilometer vor dem Ziel immer noch mit fast 2 Minuten Vorsprung an der Spitze. Auch bei der 10 Kilometermarke waren sie noch vorne, allerdings nur noch mit wenigen Sekunden Vorsprung.
Im Feld bildeten sich bereits die Sprinterzüge: Enrico lies seine Teamkameraden weiter Tempo machen, während er das Hinterrad von Haussler erwischt hatte – perfekt!
Auch perfekt war der Zeitpunkt als die letzten drei Ausreißer gestellt wurden: 4 Kilometer vor dem Ziel. Jetzt lag alles alleine in Enricos Hand!
Schreck zog den Sprint für Chavanel (Navigators) an. Direkt an dessen Hinterrad befanden sich Haussler, Enrico, Davis, Bonnet, Petacchi, Ravaioli, Lequatre, Brown, D’Amure und Sutton.
Enrico fuhr perfekt! Haussler ging aus dem Windschatten, er war immer noch an seinem Hinterrad – die beiden gewannen Abstand zum Feld – der Sieg wurde zwischen den beiden entschieden. Endlich ging Enrico in den Wind und ist schneller! Er schiebt sich langsam vorbei! Es wird knapp! Er packt es nicht mehr! Haussler gewinnt!

Bild

Was für ein packendes Finale! Zuerst ärgerte sich Enrico, dann freute er sich über seine wiedererlangte Stärke. Der kleine taktische Fehler, war nach der langen Durstsrecke zu verzeihen und auch verständlich. Er hatte doch noch nicht das richtige Händchen wie letztes Jahr. Leider einen Tick zu spät rausgegangen, aber egal. Hervorragender zweiter – Eric als siebter und Lorenzo als elfter komplettieren das hervorragende Mannschaftsergebnis.
Nicht ganz untergegangen war ein Massensturz im Sprintfinale weit hinten im Feld. Leider kamen viele Fahrer zu Fall, keiner von uns, aber Gomez Marchante, Weening, Cunego, Leipheimer, Pellizotti und Sella mussten den Schock erst mal verdauen, verloren aber keine Zeit, während Ingils verletzt aufgeben musste und sofort ins Krankenhaus mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch gebracht wurde. Wünschen wir auch ihm gute Besserung.

Tageswertung:
1.Haussler 4h25’26“
2.Gasparotto
3.Davis
4.Bonnet
5.Chavanel
6.Valverde
7.Baumann

Gesamtwertung:
1.Contador 14h39’43“
2.Gomez Marchante + 2’08“
3.Weening + 2’28“
4.Ullrich + 3’28“
5.Sella + 4’52“

Punktewertung:
1.Bonnet 38 Punkte
2.Davis 36 Punkte
3.Haussler 34 Punkte
4.Gasparotto 33 Punkte
5.Contador 22 Punkte

Bergwertung:
1.Deignan 40 Punkte
2.Luengo 25 Punkte
3.Monnerais 24 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 14h52’53“
2.Rojas Gil + 3’24“
3.Haussler + 6’16“

Teamwertung:
1.Liberty 44h14’09“
2.CSC + 1’16“
3.Rabobank + 16’52

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732201Beitrag Andy92
25.8.2008 - 0:10

Die Vorentscheidung?

Bei 30 Grad und herrlichem Wetter für eine Bergetappe, um auf den Passhöhen, die heute auf dem Programm standen nicht zu frieren, nahmen die verbleibenden 163 Fahrer die 175 Kilometer von Horgen nach Gletsch auf. Zwei große Alpenpässe standen auf dem Programm: Zuerst der Klausenpass und als Finale der Furkapass.
Jan hatte sich für die restliche Woche das Ziel gesetzt, seine Position in der Gesamtwertung zu halten. Mehr hielt er so wie ich einfach für überdreht und nicht richtig, seine Körner schon in der Schweiz zu verpulvern. Sollte Contador heute noch mal so eine Glanzleistung zeigen, dann könnte ihm der Gesamtsieg schon fast nicht mehr zu nehmen sein.

Bild

Das Rennen bestimmte nach einer hektischen Anfangsphase mit vielen Angriffen eine vierköpfige Spitzengruppe mit Zberg, Schreck, Jimmy Hansen und Flickinger. Astarloa und Helmkvist, sowie der Italiener Paerfilici befanden sich auf der Verfolgung.
Die Sprintwertung konnte Zberg vor Schreck und Hansen für sich entscheiden, bevor er am Klausenpass zusammen mit Schreck davon zog. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie noch einen Vorsprung von rund 9 Minuten auf das Hauptfeld mit steigender Tendenz. Als der Vorsprung auf 11 ½ Minuten angewachsen war, erhöhte CSC das Tempo und der hart erarbeitete Vorsprung begann zu schmelzen wie ein Eisbecher in der heißen Mittagssonne.
Schreck gewann die Bergwertung vor Zberg und Hansen. Das Duo an der Spitze arbeitete hervorragend zusammen und war für seine Verfolger bereits unerreichbar weit weg, die Gefahr liefen vom Feld gestellt zu werden.
Es ging hinab zum Vierwaldstättersee, wo in Altdorf die zweite und letzte Sprintwertung abgenommen wurde, die ebenfalls Schreck vor Zberg und wieder Hanse. Es ging weiter auf der Gotthardroute stetig leicht mal steiler bergan, bis es in Andermatt in die Vollen ging über den 2419 Meter hoch gelegenen Furkapass und hinab nach Gletsch, das direkt an der T-Kreuzung zwischen Grimsel- und Furkapass liegt.
Der Vorsprung der Ausreißer schmolz weiter, während in der Verfolgergruppe nur noch Helmkvist, Hansen und Flickinger das Tempo halten konnten. Alle anderen waren bereits eingeholt. Beim ersten steileren Abschnitt wurden auch diese drei gestellt – das Tempo im Feld war nun enorm hoch – CSC schien den Tagessieg gerade zu erzwingen zu wollen. Noch vor Andermatt waren auch Zberg und Schreck gestellt worden. Nun begann das Belauern der Favoriten. Noch war das Terrain nicht geeignet genug für einen Angriff. Nur wenige kurze steile Rampen hätten sich dazu angeboten, doch bis ins Ziel waren es noch über 30 Kilometer. Die letzten 14 Kilometer des Passes mit 7,3% Steigung sollten heute die Entscheidung bringen. Über den Tagessieg? Vielleicht nur über die entscheidende Gruppe.
Das Feld wurde immer kleiner und fasste am Fuße des Anstiegs nur noch 30 Fahrer, darunter noch Haussler, der Sieger von gestern, aber schon nicht mehr der Träger des Bergtrikots Deignan – an Kuriosität nicht zu überbieten.
Gustov (CSC) dezimierte die Gruppe immer weiter bevor Valverde den ersten Angriff startete. Jan, Sella, Contador und Co gingen sofort mit. Valverde musste schnell abbrechen, er schien sich übernommen zu haben. Auch Marchante und Weening reagierten erst als Cunego und Ardila hinter herzogen. Jan war heute in klasse Form und befand sich nun zusammen mit Contador alleine an der Spitze!

Bild

Doch nur 20 Sekunden dahinter die Gruppe mit Valverde, Sella, Weening, Caruso, Marchante, Ardila und Cunego. Doch Jan erkannte seine Chance und gab Vollgas. Kurz vor der Bergwertung griff er noch mal an und konnte sich erfolgreich absetzen.

Bild

Sollte es wenigstens für den so wichtigen Etappensieg reichen? Er ging in der Abfahrt in volles aber angemessenes Risiko, um sich ein wenig Selbstvertrauen für die Tour zu holen – der Etappensieg war greifbar nahe.
Contador schloss in der Abfahrt jedoch wieder auf. Der Vorsprung von 50 Sekunden auf die folgende Gruppe könnte jedoch reichen. War Jan im Sprint so ausgefuchst?

Bild

Nein! Es reichte nicht ganz. Contador feierte seinen zweiten Etappensieg und verteidigte erfolgreich sein Führungstrikot. Aus dem Windschatten von Jan, der etwas zu hastig agierte, setzte er sich souverän durch.

Auch heute gab es wieder eine Aufgabe zu vermelden: Bertagnolli musste das Rennen nach einem Sturz in der Abfahrt verletzt aufgeben - Armbruch.

Tageswertung:
1.Contador 5h09’50“
2.Ullrich GZ
3.Sella + 39“
4.Gomez Marchante GZ
5.Caruso GZ

Gesamtwertung:
1.Contador 19h49’23“
2.Gomez Marchante + 2’57”
3.Weening + 3’17”
4.Ullrich + 3’32”
5.Sella + 5’37”
6.Valverde + 6’30”
7.Cunego + 7’35”
8.Caruso + 8’16”
9.Ardila + 8’32”
10.Facci + 11’35” (Tageswertung + 1’59“)

Punktewertung:
1.Bonnet 38 Punkte
2.Contador 37 Punkte
3.Davis 36 Punkte

Bergwertung:
1.Deignan 40 Punkte
2.Contador 35 Punkte
3.Luengo 25 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 20h06’12“
2.Rojas Gil + 6’33“
3.Deignan + 13’55“
4.Haussler + 17’44“

Teamwertung:
1.Liberty 59h48’08“
2.CSC + 3’18“
3.T-Mobile + 29’17“

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732228Beitrag Andy92
25.8.2008 - 12:15

Sechs Pässe auf 192 Kilometer ? – Das geht.

Bild

Damit wäre aber noch lange nicht alles zur heutigen Königsetappe gesagt. Keiner der Klassementfahrer konnte sich bei dieser Dauerbelastung einen schlechten Tage erlauben.
Los ging es schon um 11 Uhr morgens in Ullrichen zu Füssen des Furka-, Grimsel- und Nufenenpasses, die heute nicht die einzigen hochalpinen Pässe waren, die befahren werden sollten.
Direkt nach dem Start mussten die Fahrer auch schon den Nufenenpass bezwingen. Erste Kategorie, 14,5 Kilometer lang, im Schnitt 8,5% steil und mit 2461 Metern der höchste Punkt der Etappe. Nach einer längeren Abfahrt und einer Sprintwertung ging es weiter mit dem Gotthardpass, der das Feld wieder in den Hauptalpenkamm zurückführte. Auch erste Kategorie aber mit 15 Kilometer und 7,3% Steigung etwas angenehmer. Nachdem die Fahrer nach der Abfahrt Andermatt erreichen werden, wird der Furkapass noch einmal exakt wie gestern befahren. Natürlich noch ein Berg der ersten Kategorie aber noch mal etwas leichter mit 12,3 Kilometer und 7,3% Steigung. Der Trend geht weiter, denn in Gletsch, dem gestrigen Zielort, ging es direkt ab auf den nur 5,7 Kilometer langen und 6,8% steilen Grimselpass ab, heute der einzigste Berg der zweiten Kategorie. Nach der längsten Abfahrt des Tages biegen die Fahrer nach Austragung einer Sprintwertung in Innertkirchen rechts ab auf den längsten Anstieg des Tages. 30,5 lange Kilometer bei einer mäßigen Steigung von 5,8% windet sich der Sustenpass das Tal hinauf, bevor es wieder hinab nach Wassen, noch einmal hinauf nach Andermatt und als Finale auf den Oberalppass geht, wo sich endlich der Zielstrich befindet. Dieser letzte von steilen Rampen geprägte Pass ist mit 20,6 Kilometern und 5,9% einer der schwierigeren Anstiege des Tages. Auch auf diesen letzten beiden Pässen gibt es natürlich die maximale Punktzahl von 20 Zählern für das Bergtrikot, wie auch auf 3 der 4 Pässen zuvor.
Optimal war die Etappe natürlich für eine ausgedehnte Soloflucht eines Bergflohs. Ich hatte mit Lorenzo heute morgen abgesprochen, dass er es mal versuchen sollte. Und das tat er auch gleich am Fuße des Nufenenpass. Ein paar versuchten ihm zu folgen – das Tempo im Feld war hoch, doch Lorenzo konnte sich erfolgreich absetzen und lag ganz alleine vor dem Feld mit schon 2 Minuten Vorsprung. Nicht das was man sich auf einer langen Etappe erhofft, aber in den Bergen zählt der Faktor Wind nur eine untergeordnete Rolle.
Lorenzo gewann die Bergwertung vor Valverde, Cunego, Sella und Deignan, der jetzt 44 Punkte auf seinem Konto hat. Die vier ließen sich wieder ins Feld zurückfallen und sollten sie so weitermachen, stand Jan eine Verteidigung seines Gesamtranges nichts mehr im Wege, denn diese vier Jungs hätten schon vor dem Schlussanstieg die meisten ihrer Körner verpulvert.
Doch dann das: Cunego griff am Gotthard an überholte Lorenzo, der daraufhin vom Feld wieder gestellt wurde. Die Italiener schienen das Bergtrikot unter sich ausmachen zu wollen. Nun griff auch noch Sella an zog an Cunego vorbei und das Tempo im Feld wurde seitens CSC und Liberty Seguros erhöht. Cunego konnte wieder zu Sella aufschließen, während das Feld auseinander fiel. Schon jetzt so ein hohes Tempo? Wenn das nur mal gut gehen würde.
Sella sicherte sich 20 Punkte vor Cunego, Valverde und Facci, welche sich wieder in die Gruppe der Favoriten, aus der Lorenzo mittlerweile herausgefallen war, zurückfallen ließen. Das Duo an der Spitze lies man bei einem Vorsprung von rund 2 Minuten weiter zappeln. Diese beiden weiter weg zu lassen, wäre auch mehr als gefährlich geworden, zumal Cunego auch außer Form extrem stark am Berg sein würde.
Sella sicherte sich auch die Bergwertung am Furkapass, während der Vorsprung der beiden auf eine neunköpfige Verfolgergruppe mit allen Favoriten auf etwas mehr als eine halbe Minute zusammengeschrumpft war. Cunego zweiter, Gustov dritter und Contador vierter. In der Abfahrt wurden schließlich beide von der Gruppe gestellt. Am Grimselpass schlug man ein humanes Tempo an. Alle mussten etwas verschnaufen. Ardila holte sich die Punkte vor Gomez Marchante, Sella, Cunego und Valverde. Gomez Marchante setzte sich ab und gewann die Sprintwertung vor Sella und Ardila. Alle fünf Fahrer waren nun als Solisten unterwegs – Marchante sogar mit einem Vorsprung von 3 Minuten auf die Gruppe um das gelbe Trikot, das sich noch keine Sorgen zu machen schien. Während Valverde und Cunego am Sustenpass wieder gestellt wurden, schienen Sella, der wieder aufschließen konnte und Marchante gemeinsame Sache machen zu wollen. Ihr Vorsprung betrug mittlerweile schon 3 ½ Minuten, womit Marchante bereits in gelb fuhr.
Der Vorsprung wuchs noch auf 4 Minuten an. Doch dann machten Weening, Valverde und Contador etwas mehr Tempo. Jan hielt sich etwas zurück.
„Du greifst frühestens am Oberalppass an. Der Anstieg ist lange genug.“
Er vertraute mir wie schon so oft. Hoffentlich enttäuschte ich ihn mit meiner Taktik nicht, obwohl das eigentlich so gut wie noch nie vorgekommen war.
Contador und Weening machten nervöse Gesichter und Tempo, sodass sie Van den Broeck, Gustov und sogar Cunego abhängen konnten. Doch noch waren es über 40 Kilometer bis ins Ziel. Sollten sie doch ihre Kraft vergeuden. Somit befanden sich in der Verfolgergruppe nur noch der wieder überraschend starke Caruso (Liberty), Valverde, Weening, Contador und Jan mit einem Rückstand zu Spitze von nun nur noch 3 Minuten. Jan machte ein noch entspannteres Gesicht als der Abstand auf der Passhöhe nur noch 1 Minute und 45 Sekunden betrug und Valverde abreißen lassen musste. Sella holte auch hier 20 Punkte und übernahm somit das Bergtrikot, während Gomez Marchante zweiter und Ardila dritter vor Contador und Weening wurden.
Doch am letzten Anstieg des Tages musste Jan abreißen lassen und fiel zu Valverde zurück, während Sella Gomez Marchante abhängen konnte, der zuvor in der Abfahrt zu ihm aufschließen konnte. Contador hatte einen weiteren richtig starken Tag und hängte alle ab. Gerade noch war er mit Weening und Ardila unterwegs gewesen, da stob er auch schon an Marchante vorbei und schloss zu Sella auf und lies ihn sofort stehen. Damit war die Tour de Suisse in Sachen Gesamtsieg wohl entschieden worden.

Bild

Weening konnte nun auch Gomez Marchante auf- und überholen, der sich nun zusammen mit Ardila den langen Berg hoch quälte. Damit könnte der Niederländer den zweiten Gesamtrank übernehmen. Caruso konnte zu dem Duo Ardila Marchante aufschließen, war für Jan aber noch keine direkte Gefahr. Weening konnte währenddessen sogar zu Sella aufschließen, der zurzeit Jan überholt hätte.
Plötzlich konnte Gomez Marchante dem Tempo von Ardila und Caruso nicht mehr folgen, während Contador ungefährdet Etappensieg Nummer 3 einfuhr.

Bild

Weening setzte sich im Sprint um Platz 2 gegen Sella durch. Sie erreichten das Ziel 1’26“ nach Contador. Damit war klar das Jan das Ziel mindestens bei 3 ½ Minuten Rückstand auf Contador erreicht haben musste, sonst rutschte er auf Rank 5 des Gesamtklassements ab. Weiter vorne hängte Caruso im Sprint noch Sella ab. Schließlich erreichte Jan direkt hinter Valverde das Ziel.

Bild

Jedoch zu spät. Auf den letzten beiden leichteren Bergetappen hatte er aber noch genug Gelegenheit dazu, sich wieder nach vorne zu arbeiten.

Tageswertung:
1.Contador 6h25’38“
2.Weening + 1’26“
3.Sella GZ
4.Caruso + 3’05”
5.Ardila + 3’05”
6.Gomez Marchante + 4’03”
7.Valverde + 4’28”
8.Ullrich GZ
9.Van den Broeck + 10’28“
10.Cunego + 10’48“

Gesamtwertung:
1.Contador 26h14’51“
2.Weening + 4’47“
3.Sella + 7’06”
4.Gomez Marchante + 7’07”
5.Ullrich + 8’05”
6.Valverde + 11’03“
7.Caruso + 11’31”
8.Ardila + 11’46”
9.Cunego + 18’30”
10.Van den Broeck + 23’37“

Punktewertung:
1.Contador 52 Punkte
2.Bonnet 38 Punkte
3.Sella 36 Punkte

Bergwertung:
1.Sella 101 Punkte
2.Contador 65 Punkte
3.Cunego 48 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 26h47“03“
2.Rojas Gil + 20’46“
3.Deignan + 27’12“

Teamwertung:
1.Liberty 79h22’38“
2.CSC + 22’48“
3.T-Mobile + 1h15’07“

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732235Beitrag Andy92
25.8.2008 - 13:40

Eine „leichte“ Bergankunft

Wenn man es genau nehmen möchte, dann hätte die Etappe heute die letzte Bergankunft der Tour de Suisse, denn morgen geht es nach dem Malojapass fast Topfeben in den Zielort St.Moritz.
Aber morgen ist nicht heute und so wollen wir uns auf die heutige 180 Kilometer lange Etappe konzentrieren. Los ging es später als gestern in Ambri. Von dort das Tal hinab nach Locarno am Lago Maggiore entlang und dann in das Seitental nach Norden bis Cevio, wo es links ab und eine kleine Straße hinauf in das Bergdorf Bosco-Gurin geht.

Bild

Der Schlussanstieg ist 17,4 Kilometer lang und im Schnitt 6,8% steil. Da der Ort auf einer Höhe von 1500 Metern liegt, befinden sich Start und Zielort auf beinahe gleicher Höhe.
Aufgrund der drei Sprintwertungen unterwegs, schickte ich Enrico in die Ausreißergruppe, was auch prima funktionierte. Enrico bekam drei Begleiter mit Maara, Jimmy Hansen und Rast, deren Vorsprung schnell auf über 2 Minuten anwuchs. Nach einigen Kilometern löste sich noch eine zweite Gruppe mit Velo, Erviti und Ravaioli, der es wohl auch auf die 18 Sprintpunkte unterwegs abgesehen hatte. Kurz vor der ersten Sprintwertung rollten beide Gruppen zusammen, während im Feld CSC das Tempo kontrollierte.
Bei der ersten Sprintwertung lies Enrico seinen Mitstreitern keine Chance und sicherte sich 6 Punkte vor Ravaioli und Hansen. Als der Vorsprung knapp 10 Minuten betrug, begannen die Teams CSC, Lotto und FdJeux das Tempo zu forcieren. Ob der Vorsprung noch bis zur dritten Sprintwertung reichen würde?
Auch die zweite Wertung sicherte sich Enrico vor Ravaioli und Erviti. Bis zur dritten waren es jetzt noch 30 Kilometer und der Vorsprung betrug noch über 8 Minuten. Das sollte doch locker reichen.
Enrico holte sich auch die letzten 6 Punkte wieder vor Ravaioli und Velo. Damit hatte er jetzt insgesamt 51 Punkte auf seinem Konto und lag damit nur noch einen Punkt hinter Contador, der ja mittlerweile auch diese Wertung anführte.
Der Vorsprung betrug immer noch fast 6 Minuten und es waren noch knapp 40 Kilometer bis ins Ziel. Wäre da doch kein langer Schlussanstieg im Weg gestanden, sondern nur ein Hügel, dann hätten die sieben das Ding nach Hause gefahren.
Doch 30 Kilometer vor dem Zielstrich waren es immer noch 5 ½ Minuten. Man schien sich im Feld ziemlich sicher zu sein, die 7 schwachen Bergfahrer noch zu stellen. Noch 20 Kilometer und selbst jetzt noch 5 Minuten. Es könnte knapp werden! Doch jetzt begann der Schlussanstieg für die Spitzengruppe und Enrico setzte sich sofort ab. Ich hatte zwar nichts gesagt, feuerte ihn aber an, als er den unnötigen Ballast seiner Mitstreiter abwarf. Keiner konnte ihm folgen und schnell hatte er sich einen Vorsprung von 1 ½ Minuten erarbeitet, während das Hauptfeld immer näher an die Verfolgergruppe und an den abgehängten Hansen (Phonak) herankam.

Bild

Dann wurde es auch im Feld spannend. Sella griff an und Jan setzte sofort hinterher, sowie Cunego, Contador und Weening. Von Gomez Marchante war noch nichts zu sehen, was mich natürlich freute.
Während die Favoriten die zerfallene Verfolgergruppe überholten schien Jan heute endlich wieder einen richtig guten Tag erwischt zu haben und konnte sich von Sella lösen. Contador konnte zunächst noch nicht richtig folgen. Doch die Gruppe rollte wieder zusammen, während sich hinten im Hauptfeld Valverde erfolgreich lösen konnte. Die Favoritengruppe konnte nun auch zu Enrico aufschließen, der dem Tempo aber nicht folgen konnte.

Bild

Cunego konnte dem Tempo der anderen fünf nicht mehr folgen, während sich Contador wieder einmal ein Stückchen absetzen konnte. Von hinten kamen Ardila, Gomez Marchante und Valverde immer näher. Ardila setzte sich schließlich von Cunego, Marchante und Valverde ab und sprang vor zur Gruppe mit Jan.

Bild

Während Cunego nun auch aus der Gruppe um Valverde herausfiel, zu der mittlerweile auch Caruso gestoßen war, hielt Contador weiterhin seinen Vorsprung von nur 20 Sekunden auf die Gruppe um Jan. Noch waren es 2 Kilometer bis ins Ziel. Doch der Spanier verteidigte seinen Vorsprung.

Bild

4. Etappensieg für Contador, während sich Ardila im Sprint Platz 2 vor Sella, Weening und Ullrich sicherte.
Während der Letzte der Etappe gestern noch knapp über 2 Stunden auf Contador verloren hatte, war es heute nur ein halbe Stunde. Man sieht wie schwer die gestrige Etappe doch war.

Tageswertung:
1.Contador 4h29’58“
2.Ardila + 19”
3.Sella GZ
4.Weening GZ
5.Ullrich GZ
6.Gomez Marchante + 59“
7.Caruso + 59“
8.Valverde +59“
9.Cunego + 2’15”
10.Pellizotti + 2’36”

Gesamtwertung:
1.Contador 30h44’39”
2.Weening + 5’16“
3.Sella + 7’31“
4.Gomez Marchante + 8’16”
5.Ullrich + 8’34“
6.Ardila + 12’09“
7.Valverde + 12’12“
8.Caruso + 12’40”
9.Cunego + 20’55”
10.Gustov + 28’11”

Punktewertung:
1.Contador 67 Punkte
2.Gasparotto 51 Punkte
3.Sella 46 Punkte

Bergwertung:
1.Sella 111 Punkte
2.Contador 85 Punkte
3.Cunego 48 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 21h21’53”
2.Rojas Gil + 23’07”
3.Deignan + 28’13”

Teamwertung:
1.Liberty 92h58’38”
2.CSC + 27’34”
3.T-Mobile + 1h20’27”

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732366Beitrag Andy92
25.8.2008 - 22:19

Zu den „Reichen und Schönen“

Heute Nachmittag und am Abend durften die Fahrer die herrliche Bergkulisse der Berninagruppe im Engardin bestaunen, nachdem sie die letzte Bergetappe der Tour de Suisse bestritten hatten. Über die diesjährige Schweizer Landesrundfahrt hätte man auch den Titel „Die Tour zum Geld“ setzen können – und dies gleich in dreifacher Hinsicht: Zum einen endete die heutige Etappe im Glanz und Glamour St.Moritz, zum zweiten endet die morgige und letzte Etappe in der Bankenstadt Zürich, wo der ein oder andere Fahrer wohl ein Konto besitzen wird – ob legal oder illegal lässt sich sicher streiten – und zum dritten wartet nach der Arbeit der verdiente Lohn für die Fahrer in Form von Preisgeldern – für den einen mehr für den anderen weniger.

Kommen wir nun jedoch zum Sportlichen: Zwei Pässe mit einer Länge von 30,4 Kilometern standen auf dem Programm. Zuerst der Passo del San Bernardino mit einer Steigung von 5,3%, dazwischen der Splugenpass mit 9,8 Kilometern und 7,8 % und zum Schluss der Malojapass mit einer Steigung von 4,7 %. Von der Passhöhe sollte es fast Topfeben in Richtung St.Moritz gehen, wo die heutige Etappe schließlich wohl in einem Sprint einer kleinen Gruppe entschieden werden würde.

Bild

Aufgrund der frühen und einzigsten Sprintwertung entschied sich der Träger des roten und schwarzgepunkteten Trikots Enrico Gasparotto dazu in die Ausreißergruppe zu gehen, um mit den 6 Punkte, die er sich dort holte, auf 10 Punkte an Alberto Contador, dem Führenden der Rundfahrt und dem besten in der Wertung um das rote Trikot mit den schwarzen Punkten, heranzukommen. Das würde eine taktische Meisterleistung bedeuten, denn sollte Contador morgen keine Punkte mehr holen, so konnte er heute nur noch 15 Punkte machen. Falls Gasparotto dann die morgige Flachetappe gewinnen sollte, hätten die beiden Gleichstand, aber hoffen wir mal für den Italiener, dass sein Siegeswille, sein Wagemut und seine Angriffslust geehrt und belohnt werden. Wie wahrscheinlich war es bitte schon, dass Contador auch heute siegte und damit schon Etappensieg Nummer 5 einstrich? Wohl gleichermaßen wahrscheinlich und unwahrscheinlich, denn diesem jungen Mann konnte man nach der vergangenen Woche alles zutrauen, außer den Toursieg, denn dazu war seine Form jetzt einfach zu gut, als dass er diese hätte halten können. Aber vielleicht müssen wir uns noch eines besseren belehren.
Gasparottos Begleiter waren Vanheule, Voigt, Simon und Schreck, die das Feld bereitwillig ein wenig Ruhe in das Renngeschehen zu bringen auch ziehen lies. Und wie schon gesagt, Gasparotto lies seinen Mitstreitern keine Chance, holte 6 Punkte vor Schreck und Vanheule. Zu allem Überfluss wollten acht weitere Fahrer unbedingt ihr Heil in der Flucht suchen und verfolgten die fünf an der Spitze. Und tatsächlich fünf von ihnen konnten aufschließen: Lequatre, Ruiz Sanchez, Zberg, Fjordside und Quinziato, während Colli, Astarloa und Crestkens ihren Weg auf den Bernhard alleine suchen mussten.
Doch Fjordside, der Däne, Quinziato und Vanheule konnten dem Tempo nicht mehr folgen, sowie ein weiteres Trio bestehend aus Ruiz Sanchez, Zberg und Simon, also zwei Schweizer.
Als Sprintstar bekannt und gefeiert hängte Gasparotto wie schon gestern auch noch Schreck und Lequatre ab. Allein Jens Voigt der alte Ausreißerhaudegen konnte dem mutigen Italiener folgen. Doch schließlich musste sich auch der zähe Deutsche seinem Schicksaal beugen und fuhr den Pass lieber mit dem Franzosen Lequatre zusammen hinauf. Doch auch er war nicht sein Freund und lies ihn nach wenigen Kilometern der Zusammenarbeit alleine zurück.
Währenddessen wurden die Mannen von Alberto Contador, das Team CSC, im großen Feld nervös, als der Vorsprung des Topsprinters schon über 12 Minuten betrug, der sich ohne Wenn und Aber die 20 und die 12 Bergpunkte am Bernhard und am Splugenpass sicherte, obwohl der kämpfende Lequatre zwischenzeitlich noch mal zu ihm aufschließen konnte.
Das Feld schluckte Ausreißer um Ausreißer, bevor Mires der Tscheche allen bewies, dass das Tempo alles andere als hoch war in dem er einen mutigen Angriff startete, doch schon schnell wieder gestellt wurde.
Und wieder konnte Lequatre in der Abfahrt an Gasparotto heranfahren, während der Vorsprung der beiden weiter schmolz und schmolz. Knapp 5 ½ Minuten hatten sie noch, die sie auf dem 30 Kilometer langen Malojapass verteidigen konnten.
Inzwischen hatte sich vielleicht Entscheidendes getan: Caruso, immerhin 8. der Gesamtwertung, hatte am Splugenpass angegriffen und fuhr nun zu dem Spitzenduo auf, hätte beinahe noch Jens Voigt als Willkommensgeschenk mitgebracht, doch schließlich war dem Deutschen die Puste weggeblieben. Weiter hinten versuchte ein weiterer Bergfloh sein Glück: Marco Marzano lies die Gruppe um Zberg, Ruiz Sanchez, Quinziato und Schreck stehen. Caruso und Marzano ruhten sich ein wenig aus, während Deignan, der ehemalige Träger des Bergtrikots aufgab. Zunächst brodelte noch die Gerüchteküche – Verletzung, Sturz oder Einbruch, dazu später mehr.
Caruso lies Gasparotto stehen, Gasparotto lies Lequatre stehen, Voigt strampelte weiter, Marzano lies seine vier Begleiter stehen, die vom Feld eingeholt wurden, in dem sich die Favoriten immer noch abtasteten und beäugten, darauf wartend, wer zuerst den Angriff setzte. Marzano fuhr schnell und überholte Voigt, der vom Feld auf- und überholt wurde – Lequatre schien entkräftet einzubrechen, Gasparotto schlug sich weiterhin wacker und Carusos Vorsprung betrug schon seit langem etwas 3 ½ Minuten zum Feld, womit er nicht einmal Jan Ullrich überholt hätte. Der Angriff schien für die Katz, denn jetzt wurde die Schlagzahl in der Meute noch mal deutlich erhöht, bevor er um ein weiteres mal einschlief.
Doch dann das: Ausgerechnet Cunego, der in den letzten Tagen weit zurück gefallen war, startete einen Angriff, Uran, Fertonani, Facci und Kohut (CSC – Polen) setzten hinterher. Man sah deutlich, welche Gegner Cunego jetzt hatte – der Girosieger war in die Mittelklasse der Radsports abgesackt. Noch trauriger wurde das Bild, als er zu Gasparotto aufschloss und einfach nicht mehr weiter konnte. Der Sprinter fuhr in gekonnter Bergfahrermanier neben dem anderen Superstar her, als wäre es das normalste der Welt. Fertonani und Facci überholten die beiden sogar noch. Übrigens: Marzano ging im ganzen Trubel unter, wie auch später Gasparotto, der auf dieser Etappe in Sachen Bergfahren wirklich eine echte Überraschung darstellte, auch wenn solche Überraschungen immer mit etwas Vorsicht zu genießen sind.
Als Cunego seine Odyssee aufgegeben hatte, lies man die „großen“ Jungs ans Werk: Valverde, Ardila, Contador, Ullrich, Weening, Sella, Gomez Marchante, während Contador sich wieder einmal ein Stückchen von seinen Kontrahenten lösen konnte.

Bild

Jetzt begann Gasparotto wohl zu zittern, als ihm sein sportlicher Leiter das womöglich ins Ohr flüsterte.
Doch Jan Ullrich war natürlich sein Freund, stellte Contador aber aus anderen Gründen wieder und bot heute wie schon gestern eine famose Leistung. Er war ganz deutlich auf aufsteigende Form programmiert, ganz im Gegensatz zu Cunego, und wenn er so weiter machte, dann müssen wir mit ihm bei der Tour auf alle Fälle noch einmal rechnen!
Auf der Passhöhe angekommen sprengte Ullrich die Gruppe: Seinem hohen Tempo konnten zuerst Fertonani, dann auch noch Valverde, Ardila und Weening nicht folgen. Ihm wäre Gomez Marchante wohl lieber gewesen, doch vorne mit einem Vorsprung von rund 2 ½ Minuten lauerte auch noch Caruso, der aber jetzt wieder keine Gefahr mehr im Gesamtklassement darstellte.
Für Gasparotto waren es wohl in zweierlei Hinsicht die längsten 25 Kilometern entlang der Stauseen in Richtung St.Moritz seines Lebens. Caruso musste den Etappensieg holen, bevor er morgen die volle Punktzahl oder die nötige holen musste, um das Trikot das er trug auch auf dem Podium in Zürich als echter Führender tragen konnte und im Vordergrund standen wohl die unheimlich schmerzenden Beine.
Ullrich schaute etwas irritiert drein als Weening, Valverde und Ardila kur vor dem Ziel wieder zur Verfolgergruppe aufschließen konnten. Unangefochten fuhr Caruso das Ding nach Hause! Hut ab vor dieser klasse Leistung. Der Angriff war nicht für die Katz – er war ein voller Erfolg geworden! Tagessieg geholt und Valverde in der Gesamtwertung geschlagen!

Bild

Valverde übersprintete alle in seiner Gruppe und wurde zweiter, womit er durch die Zeitgutschrift an Ardila vorbei zog, der heute sogar zwei Plätze verlor, vor Gomez Marchante und als Kuriosität schlechthin erreichten die drei Fahrer, die gerade eben noch hinter der Verfolgergruppe fuhren, das Ziel vor den anderen dreien, Contador als letzter, was ihm nur noch 5 Punkte einbrachte – Gasparotto damit wohl im Freudentaumel.

Bild

Mindestens 16 Punkte muss Enrico Gasparotto morgen holen, um dem sicheren Gesamtsieger, Alberto Contador, sofern er nicht stürzen sollte, das Trikot noch zu entreißen. Noch eine Auflösung: Philip Deignan musste das Rennen wegen einem Sturz aufgeben –

Tageswertung:
1.Caruso 5h43’23“
2.Valverde + 2’50“
3.Gomez Marchante GZ
4.Ardila GZ
5.Ullrich GZ


Gesamtwertung:
1.Contador 36h30’52“
2.Weening + 5’16”
3.Sella + 7’31”
4.Gomez Marchante + 8’12”
5.Ullrich + 8’34”
6.Caruso + 9’40”
7.Valverde + 12’06”
8.Ardila + 12’09”
9.Cunego + 22’41”
10.Gustov + 29’57“

Punktewertung:
1.Contador 72 Punkte
2.Gasparotto 57 Punkte
3.Sella 52 Punkte

Bergwertung:
1.Sella 121 Punkte
2.Contador 91 Punkte
3.Cunego 48 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 37h12’08“
2.Rojas Gil + 28’28“
3.Reus + 55’27“

Teamwertung:
1.Liberty 110h16’13
2.CSC + 34’26“
3.T-Mobile + 1h33’05“

Ein Rennbericht der Zeitung „Die Mannschaft“

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732375Beitrag Andy92
25.8.2008 - 23:01

Zu guter Letzt

Bild

„Und wir sehen Enrico Gasparotto! Den T-Mobile Profi! Am Hinterrad von Haussler! Davis daneben, scheint immer noch vorne! Nein Haussler ist vorbei! Petacchi fällt zurück – er ist geschlagen! Gasparotto dritter! Ich glaub, er kommt nicht mehr an den beiden vorbei! Aber das reicht für das Trikot! Das reicht! Haussler siegt! Davis zweiter und Gasparotto dritter! Er holt das Punktetrikot mit einem Punkt – ja, mit einem Punkt Vorsprung! Ist es denn zu glauben!...Und da kommt Contador ins Ziel. Er freut sich über den Sieg der Rundfahrt – aber die knappe Niederlage im Kampf um das Rot-Schwarzgepunktete Trikot wird ihn ärgern, da bin ich mir sicher, dass wird...“

Bild

Als ich am Abend diesen Livekommentar auf einem Schweizer Sportsender, der die Highlights der Tour de Suisse Revue passieren lies, zum ersten Mal miterlebte, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Enrico hatte nicht gewusst, dass Contador so weit hinten im Feld fuhr. Er schien es geahnt zu haben, oder besser gesagt gehofft zu haben, denn an Haussler oder Davis vorbei zu kommen war heute wieder einmal schlicht unmöglich gewesen. Haussler schien auf dem Weg zu seinem zweiten Grünen Trikot nach 2007 bei der Tour zu sein, nachdem Boonen der Titelverteidiger eine für seine Verhältnisse katastrophale Leistung bei der Dauphiné Libre abgeliefert hatte.
Alles in allem war diese Tour de Suisse sehr erfolgreich für das T-Mobile Team verlaufen. Enrico strahlte genauso wie Contador auf dem Siegertreppchen, der nach dem Sieg bei der Katalonienrundfahrt seine zweite einwöchige Landesrundfahrt gewann. Ob er sein bestes Ergebnis, der 10.Gesamtrank bei der Tour, dieses Jahr verbessern kann bleibt abzuwarten. Auf alle Fälle fährt er dieses Jahr die beste Saison seiner Karriere.

Freuen wir uns jetzt auf das Mannschaftszeitfahren von Eindhoven und anschließend die Nationalen Meisterschaften – ob Linus seinen Titel im Einzelzeitfahren verteidigen kann?

Tageswertung:
1.Haussler 4h18’13“
2.Davis GZ
3.Gasparotto GZ
4.Petacchi GZ
5.Ravaioli GZ

Bild

Bild

Bergwertung:
1.Sella 121 Punkte
2.Contador 91 Punkte
3.Cunego 48 Punkte
4.Ardila 47 Punkte
5.Ullrich 39 Punkte

Nachwuchswertung:
1.Uran 41h30’21“
2.Rojas Gil + 28’28“
3.Reus + 55’27“
14.Burghardt + 2h25’15“

Teamwertung:
1.Liberty 123h10’52“
2.CSC + 34’26”
3.T-Mobile + 1h33’05“

Benutzeravatar
soerenrudi
Beiträge: 215
Registriert: 15.4.2008 - 9:49
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732382Beitrag soerenrudi
25.8.2008 - 23:57

Wieder tolle Teile von dir!

Benutzeravatar
Grabba
Beiträge: 2654
Registriert: 3.7.2006 - 22:18
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732385Beitrag Grabba
26.8.2008 - 0:16

Hey, also insgesamt machst du dich wirklich. Deine Beiträge und Berichte werden echt besser. Und du hast einen Affenzahn drauf! 8O

Sehr schön finde ich, wie du immer weitere Details zu den Etappen einbringst (Straßenführung usw. usf.). Ob du recherchierst weiß ich nicht, und auch nicht, ob es richtig ist, aber es klint immer plausibel und baut eine schöne Atmosphäre auf, weil du es eben nicht aufdringlich (so nach dem Motto "schaut mal was ich weiß") sondern dezent und am Rande einbaust. Schön! :)
Auch sonst lesen sich deine Berichte wie immer nett. Es sind zwar noch immer genug kleinere Fehler drin, die sich vermeiden lassen (Korrekturlesen!), aber man kann es wirklich problemlos in einem Rutsch durch lesen. Auch von daher gut.

Teilweise hat dein Schreibstil aber doch etwas leicht Naives ("Noch was legendäres"), was mich aber eher zum Schmunzeln bringt.

Die "Selbstbeweihräucherung" wie ich es genannt habe ist zwar deutlich zurückgegangen, aber noch immer leicht vorhanden ("ich hatte Jan noch nie mit meiner Taktik enttäuscht" o.ä.). An manchen Stellen frage ich mich auch, ob Kommentare sein müssen ("ob legal oder illegal lässt sich sicher streiten" - hilft ja niemandem so was). Wenn du deine Meinung über Gott und die Welt äußern willst, dann tu das lieber wo anders. Und wenn du es doch im AAR einbauen willst, dann bitte nicht so knapp oberflächlich sondern tiefgehender.

Bei den letzten Rennberichten (gerade bei Rionda, Vorentscheidung und sechs Pässe) ist oftmals etwas Unschönes passiert: Du beschreibst das Rennen in aller Ausführlichkeit und wirklich gut. Wir sind 11 Kilometer vor dem Ziel, ich erwarte zehn bis zwanzig weitere, spannende Zeilen, doch es folgt nur ein Satz ("Contador setzte sich ab, gewann die Etappe und übernahm das Führungstrikot" o.ä.) - das passt nicht. Guter Rennbericht von der ganzen Etappe, aber nur einen Satz zur Entscheidung? Ich weiß nicht.
Die Etappe "zu den Reichen und Schönen" war im hinteren Part (also nach der Gipfelüberquerung vor allem) total verworren geschrieben. Ich hatte keinerlei Überblick mehr, wer wo war. Ich hätte die Passage dreimal lesen müssen, und so was will kein Leser tun.

Ansonsten muss ich aber sagen, dass ich es nach wie vor sehr gerne lese. Mach weiter so, ich freue mich auf weitere Berichte von dir. :)

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732389Beitrag Andy92
26.8.2008 - 1:19

Eine Woche vor der Tour – die Meisterschaften

Zunächst einmal das Ergebnis von Eindhoven. Auch dieses Jahr dominierten meine Jungs das 38 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren und siegten mit 40 Sekunden vor Rabobank und jeweils 50 Sekunden vor Discovery und CSC. Diesmal waren es Nibali, Zampieri, Mollo, Flick, Rogers und Klöden, die eine famose Leistung ablieferten und somit die Siegesserie seit einschließlich 2006 fortsetzten. Auch die Pro Tour Gesamtwertung führten wir damit wieder mit 4 Punkte Vorsprung auf CSC an. In der Continentalliga hatte Bouygues Telecom dem Team Inlet Atlon um Kapitän Andrey Grivko, der schon seit langem wie Thomas Dekker in der Pro Tour die Einzelwertung anführt, die Führung abgeluchst. Doch die nachfolgenden Teams angeführt von Phonak liegen bereits mit rund 300 Punkten weit zurück.

Bei den deutschen Zeitfahrmeisterschaften über ebenfalls 38 topfebene Kilometer schickte ich Linus, Jan, Andreas und die jungen Wilden Martin Benken und Morris Flick ins Rennen. Favoriten waren ganz klar Jan, Titelverteidiger Linus und Christian Müller vom Team Lampre. Es blieb abzuwarten, ob sich noch ein vierter oder ein fünfter Fahrer mit im Kampf um das Podium einmischen könnte. Doch dann die Überraschung: Lampre lies Müller zuhause – aus welchem Grund auch immer.
Zum Rennen: Morris ging von uns als erstes auf die Strecke, gefolgt von Martin, Jan, Andreas und zuletzt als Titelverteidiger natürlich Linus.
Während Morris und Martin eine für sie passable Leistung ablieferten, setzte Jan bei beiden Zwischenzeiten neue Maßstäbe und überholte den vor ihm gestarteten noch amtierenden deutschen Meister Haussler. Morris und Martin landeten am End auf Rank 15 und 22, während Andreas am Ende 12. wurde.

Bild

Jan erreichte das Ziel mit der zu erwartenden neuen Bestzeit, während Linus noch nicht einmal auf der Strecke war. Er startete als einer der letzten ins Rennen und hatte damit alle Freiheiten. Bei der ersten Zwischenzeit lag er 13 Sekunden hinter Jan. Noch war alles möglich. Schnell hatte er den vor ihm gestarteten Björn Schröder überholt und lag bei der zweiten Zwischenzeit 1 Sekunde vor Jan!
„Gut, weiter so!“, rief ich ihm aus dem Beifahrerfenster lehnend zu.
Er lag gut auf der Strecke und gab wirklich alles, doch am Ende fehlten ihm 17 Sekunden!

Bild

Jan war damit zum zweiten Mal deutscher Zeitfahrmeister, nachdem es 2006 Linus, 2007 Jan und 2008 wieder Linus geworden war.

Tageswertung:
1.Ullrich 48’02“
2.Gerdemann + 17“
3.Fothen + 1’46“
4.Ziegler + 1’56“
5.Becke + 2’07“

Die Sieger der anderen Zeitfahrmeisterschaften:
USA – Tom Danielson
Spanien – Eduardo Gonzalo
Frankreich – Nicolas Portal
Italien – Manuel Quinziato
Belgien – Philippe Gilbert
Niederlande – Marc de Maar

Drei Tage später auf der Straße, wollten wir natürlich auch den Titel holen. Im Jahr 2006 gelang Gerdemann sogar die Doppelmeisterschaft, sowie Jan 2007. Doch 2008 holte sich ein überragender Heinrich Haussler im Alleingang den Titel.

Bild

Aufstellung:

Jan Ullrich
Linus Gerdemann
Andreas Klier
Marcus Burghardt
Marten Kebbe
Morris Flick
André Greipel
Martin Benken
Franz-Josef Rodhorst

Wieder viele junge Fahrer, die für die Doppelspitze Ullrich – Gerdemann arbeiten sollten. Insgesamt 69 Fahrer von 20 Teams nahmen am hügeligen Rennen über rund 230 Kilometer auf 10 Runden teil. Auf der ersten Runde setzte sich Achim Schaper (Vorarlberg) ab und hielt den Vorsprung bei einer Minute. Auf der zweiten Runde gab es weitere Angriffe, die jedoch alle wieder gestellt wurden. Erst während der dritten Runde konnte sich folgendes Trio endgültig vom Feld absetzen: Schaper (Vorarlberg), Becke (CSC) und Hahne (Wiesenhof).
Die drei bauten ihren Vorsprung kontinuierlich auf maximal 10 Minuten aus, dann begann das Team Rabobank, das Team des Titelverteidigers Haussler, damit den Vorsprung zu verkleinern. Viele Fahrer konnten am Berg dem Tempo nicht mehr folgen und so bildete sich rund 90 Kilometer vor dem Ziel eine 15 Mann starke Verfolgergruppe mit allen Favoriten. Schumacher, Haussler, Gerdemann, Ullrich, Sinkewitz und Markus Fothen.
Als noch 3 Runden zu fahren waren, betrug der Vorsprung der dreien an der Spitze nur noch rund 5 Minuten – Becke konnte schließlich den beiden anderen nicht mehr folgen, dann musste auch Schaper seinem Fluchtversuch zu Beginn des Rennens Tribut zollen. Hahne lag damit alleine an der Spitze mit einem Vorsprung von 4 Minuten.
Dann eine Überraschung: Siedler musste abreißen lassen, aber vor allem die Tatsache, dass Schumacher, einzigster Gerolsteiner Profi an der Rennspitze dem Tempo der großen Verfolgergruppe nicht mehr stand halten konnte und zurück fiel. Das Hauptfeld lag noch weiter zurück, wo 6 T-Mobile Profis ihr Tempo diktierten – alle außer Marten, Jan und Linus, die sich noch in der Verfolgergruppe befanden.
Als noch 2 Runden zu fahren waren betrug der Vorsprung der Ausreißer auf diese Gruppe nur noch 3 Minuten. Schaper und Becke wurden eingeholt, während Schumacher wieder aufschließen konnte. Dann griffen Sinkewitz, Haussler, Fothen und sogar Schumacher an. Jan, Linus und Marten konnten folgen und es bildete sich eine neue Verfolgergruppe aus eben diesen Fahrern. Schumacher musste als erstes abreißen lassen, während die anderen 6 schnell Hahne gestellt und überholt hatten.
Die letzte Runde war eingeläutet. Marten machte das Tempo für Jan und Linus, der von den unseren noch am besten aussah.
„Greif an!“, brüllte ich ins Funkgerät – ich hatte die meisten taktischen Möglichkeiten in der Spitzengruppe, da keine andere Mannschaft mehrfach vertreten war. Linus schickte ich nach vorne, um die anderen unter Druck zu setzen. Linus trat an und sofort nahmen Marten und Jan raus, ließen die anderen fahren, die sich jedoch nur anschauten, während Linus davon preschte.

Bild

Noch 15 Kilometer und der Vorsprung von Linus lag bei rund 40 Sekunden. Jetzt griffen Fothen und Sinkewitz auf dem Hochplateau an. Sinkewitz konnte zu Linus aufschließen. Die beiden könnten den Sieg unter sich ausmachen! Noch 7 Kilometer und der Vorsprung auf Fothen liegt bei 15 Sekunden, doch Haussler kann zu ihm aufschließen und setzt sich von ihm ab, fährt nach vorne! Das Trio des Tages an der Spitze: Haussler, Linus und Sinkewitz!
„Ruhe bewahren.“
Linus hängte sich an Haussler dran, nun der Topfavorit auf den Sieg, da er mit Abstand der beste Sprinter in dieser Gruppe war.
Jetzt bogen sie auf die leicht ansteigende Zielgerade ein: Sinkewitz versucht vorbei zu ziehen, doch er übernimmt sich. Linus fuhr jetzt leider von vorne. Und da ging Haussler aus dem Windschatten! Linus versuchte dran zu bleiben – doch keine Chance! Mit unglaublicher Endbeschleunigung setzt sich Haussler ab und verteidigt seinen Titel erfolgreich, während sich Linus über einen hervorragenden zweiten Platz freuen kann!

Bild

Tageswertung:
1.Haussler 6h27’08“
2.Gerdemann GZ
3.Sinkewitz GZ
4.Fothen + 1’01
5. Kebbe GZ
6.Ullrich GZ
7.Schumacher + 3’31“
8.Jacksche GZ
9.Martin GZ
10.Hiekamnn GZ

Am späten Nachmittag erfuhr ich per SMS von einer erfreulichen Nachricht aus Frankreich: Mathieu hatte das Rennen als Solist mit 48 Sekunden Vorsprung auf eine 5 Mann starke Verfolgergruppe gewonnen!
Leider hatte sich unser Schweizer Talent Roger Kunz in seinem Rennen die Hand gebrochen und fällt wohl einige Wochen aus.

Sieger der anderen Meisterschaften:
Frankreich – Mathieu Perget
Spanien – Joaquin Rodriguez Olivier
Italien – Ivan Santaromita
Belgien – Tom Boonen
Niederlande – Joey Pothoven
Dänemark – Michael Morkov
Schweiz – David Loosli
USA – Fred Rodriguez
Kolumbien – Mauricio Ardila
Russland – Vladimir Karpets
Portugal – Candido Barbosa
Polen – Dariusz Rednicki
Tschechien – Frantisek Rabon
Ukraine – Yuriy Krivtsov
Österreich – Bernhard Kohl
Norwegen – Edvald Boesson Hagen
Estland – Urmas Oper
Kasachstan – Andrey Kashechkin
Litauen – Marius Sabaliauskas
Luxemburg – Frank Schleck
Slowenien – Janez Brajkovic
Schweden – Gustav Larsson
Großbritannien – Bradley Wiggins
Irland – Dermot Nally

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732390Beitrag Andy92
26.8.2008 - 1:34

@ sorenrudi: Danke.

@ Grabba: Nochmal danke. Und eigentlich noch ein viel größeres Danke. Du hast in allen Punkten Recht und ich werde versuchen alles zu verbessern. Aber bei dieser "Selbstbeweihräucherung" muss ich ein Wörtchen dazu sagen: Ich finde es ist stark zurückgegangen wie du sagst, aber wenn ein so erfolgreicher Manager wie er hier in meinem AAR in einem Tagebuch von seinen Erlebnissen schreibt und wie bei der letzten Bergetappe auch mal Zeitungsartikel einklebt, dann finde ich schon ist ein wenig Stolz auf sich selbst angebracht. Aber das ist Geschmackssache - ich werde das auf jeden Fall nicht noch weiter reduzieren, denn so ist nun mal der Charackter dieses Managers gestrickt und aus ihm einen Pessimisten zu machen, wäre ganz und gar nicht in meinem Sinne. :D

Zu den Details: Ich recheriere bei Google Maps, weils mich halt selbst interressiert, wo die von Cya die Variantetappen langführen lassen.

Dann zu den kurzen Sätzen am Ende mancher Etappen: Das muss ich selbst zugeben. Große Schwäche von mir, weil mich genau in dem Moment immer die Motivation verlässt und weil ich denke die Posts werden zu lange, aber da ich die Leser ja anscheinend doch fesseln kann, werde ich auch dort meine Berichte noch ausbauen.

Zu den Überschriften: Die sind ganz absichtlich so naiv oder in einem beiläufigen Tonfall gewählt. Wirklich volle Absicht und ich scheine bei dir ja auch die gewünschte Wirkung erzielt zu haben. :D

Und zu guter letzt: Meine Meinung kunt tun wollte ich eigentlich nicht. Mein Hauptdarsteller ist bei diesem Thema wohl etwas empfindlich und redet nicht gerne drüber - da fällt mir grad was richtig gutes dazu ein, was ich einbauen werde. Oh, man, dass wird noch nen richtiger Krimi, sag ich euch. 8)

Auf jeden Fall danke zu deiner Kritik, hat mir sehr geholfen.

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6732418Beitrag Andy92
26.8.2008 - 14:42

Jetzt vor der Tour gibt es eine zweiteilige Zusammenfassung aller Posts in Form von 2 PDF-Dateien. Die Screens wurden überarbeitet, überflüssige wurden gelöscht und zur Navigation dient ein Inhaltsverzeichnis auf der letzten Seite. Hab ich vor allem für mich selbst gemacht, dachte mir aber, dass vielleicht auch andere gerne nochmal einer Zusammenfassung haben möchten.

Da ich heute Abend mit Teil 1 nicht mehr zufrieden war, hab ich kurzerhand auch noch diesen Teil überarbeitet. Nun liegen zwei ansehnliche, meiner Meinung nach perfekte, Teile vor. Auch Teil 2 ist perfekt aufgteilt und wie Teil 1 jetzt auch, absolut übersichtlich und zum schnellen Nachlesen prima geeignet. Wie gesagt: Vor allem die Aufteilung und die Screens wurden überarbeitet und nur das Schönste und Nötigste durfte rein. Viel Spaß beim Lesen! :D

Teil 1:
http://rapidshare.com/files/140361761/W ... 1.pdf.html

Teil 2:
http://rapidshare.com/files/140361722/W ... 2.pdf.html

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6733162Beitrag Andy92
29.8.2008 - 22:35

Es geht weiter! Die Tour de France 2009 steht vor der Tür!

Und wieder könnt ihr eine PDF-Datei downloaden (diesmal viel kleiner), in der ihr alles wichtige zur 96. Tour de France finden werdet: Über Iinterviews, Karten, Etappenplan, Teamvorstellungen und den großen Favoriten im Vergleich ist alles dabei, um sich einen Überblick zu verschaffen. Ich hoffe ich konnte es so übersichtlich und kompakt wie möglich gestalten. Viel Spaß!

Download:
http://rapidshare.com/files/141500136/A ... e.pdf.html
Zuletzt geändert von Andy92 am 31.8.2008 - 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Bild
Bild

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6733333Beitrag Andy92
30.8.2008 - 18:34

Das Warten hat ein Ende

Bild

Das ist die Strecke der Wahrheit. Sie wird zeigen wer in Form ist und wer nicht. Wer Chancen auf den Toursieg hat und wer nicht. Der Prolog ist dieses Jahr vor allem bei den Klassementfahrern aufgrund der enorm hohen Leistungsdichte wieder wichtiger denn je. Die 9 Kilometer durch das „Ville Rose“ sind perfekt für einen Fabian Cancellara, einen Michael Rogers und vor allem für einen Thomas Dekker. Wer kann sich heute Nachmittag das erste Gelb Trikot der Tour de France 2009 überstreifen?

Favoriten
*** Dekker (A2R)
** Rogers (TMO), Cancellara (PEL), Ullrich (TMO)
* Gerdemann(TMO), Karpets (GST), Lövkvist (A2R), Fothen (A2R), Plaza (ECV), Brajkovic (IBA)

Ich hoffte natürlich, dass das einer von meinen Jungs war. Da ich mich zwischen Offensive und Lauerstellung nicht so richtig entscheiden konnte, sagte ich schließlich zu den Fahrern: „Gebt einfach alles, was ihr habt. Ich stelle euch keine Einschränkungen. Wenn einer Gelb holt, dann verteidigen wir es solange es geht. Am besten natürlich bis Paris.“
Die Truppe brach in Gelächter aus, auch ich musste mitlachen. 21 Etappen lang gelb in den eigenen Reihen zu haben, war ein Traum, ein Traum den ich hatte und immer noch habe, aber wohl nie erfüllen kann. Es wäre mein letztes Ziel als Manager, doch so etwas ist so gut wie unmöglich.
Thomas Lövkvist war der erste der Favoriten auf Gesamt- und Tagessieg, der auf die Strecke ging. Endlich wieder diese Stimmung: Unzählige Zuschauer am Streckenrand – der Tumult – ich liebte es. Der Schwede glänzte mit der ersten zu erwartenden Hausmarke von 9’29“.
Michael war der erste von uns, der von der Startrampe rollte.

Bild

AG2R hatte bei Lövkvist, Fothen und Dekker wohl eine ähnliche Taktik in der Startreihenfolge gewählt wie ich mit Michael, Jan und Linus, die in der selben Reihenfolge starten werden. Michael wollte am liebsten gleich als erster raus, um befreit auffahren zu können. Jan und Linus wollte eher später aber auch noch mittendrin starten, um sich keinen Druck aufzuladen.
Bei der Zwischenzeit nach 5,4 Kilometern unterbot Michael die neue Bestzeit von Jürgen Van den Broeck um sieben Sekunden. Direkt hinter war Rosseler gestartet – ein Geheimfavorit auf den Tagessieg – doch der Belgier war hier 5 Sekunden langsamer als Michael, der auf den letzten Metern noch einmal den Druck erhöhte und mit einer richtig guten Zeit die Ziellinie überquerte: 9’07“! Ein Raunen ging durch die Zuschauermenge im Zielbereich. Van den Broecks und Lövkvists Zeiten waren einfach so pulverisiert worden.

Bild

Nach wenigen Minuten traf ich Michael im Zielbereich, bevor ich mit dem Teamwagen wieder zurück zum Startbereich fahren sollte. Wir freuten uns wie die Schuljungen, ich klopfte ihm auf die Schulter und wir lachten vor Freude über die klasse Leistung. Kurz konnte ich noch fragen, ob der Kurs irgendwelche Tücken hätte. Michael schien die Frage nur auf seine Fahrt zu beziehen und zeigte mit dem Daumen nach oben und sagte etwas von „No second lost“, doch er ging schon in die andere Richtung zu den „heißen Stühlen“. Möglicherweise musste er dort noch für Stunden ausharren.
Währenddessen waren Fothen und Danielson unterwegs. Fothen lag bei der Zwischenzeit 10, Danielson nur 1 Sekunden zurück! War die Bestzeit von Michael schon in Gefahr?
Fothen kam als vierter mit 22 Sekunden Rückstand ins Ziel und Danielson, der frisch gebackene US-Zeitfahrmeister verlor doch noch 12 Sekunden auf dem zweiten Streckenabschnitt, kam aber als zweiter ins Ziel.
Als Kim und Menchov sich bereits direkt hinter einander auf der Strecke befanden, hatte Plaza das Ziel mit der drittbesten Zeit erreicht. Der Russe in Diensten von Ivan Basso hingegen verlor bereits heute 34 Sekunden auf Michael. Valverde war der nächste geschlagene Favorit, der noch mal 6 Sekunden mehr einbüßte. Ich merkte, dass Michaels Zeit extrem gut war. Wir hatten uns eine perfekte Ausgangslage im Kampf gegen AG2R, Lotto und Caisse um den Tagessieg verschaffen, die jetzt erst einmal nachlegen mussten. Pereiro tat das schon mal nicht, wenigstens verlor er nicht so viel Zeit wie Valverde und Menchov zuvor.
Trent war der nächste meiner Truppe: Er erreichte das Ziel als zurzeit 16. mit 39 Sekunden Rückstand auf seinen Kumpel Michael. Auf ihn folgte ein nächster Favorit in Form von Vladimir Karpets. Er verbesserte die Zwischenzeit von Michael um wenige Zehntelsekunden, doch auf dem zweiten Streckenabschnitt brach der Russe ein und verlor noch 16 Sekunden auf Michael. Doch schon musste Michaels Zeit die nächste Prüfung überstehen: Der Schweizer Fabian Cancellara war auf der Strecke enttäuschte aber, als er die Strecke 32 Sekunden langsamer absolvierte.
Dann war erst Mal lange Ruhe und Enrico und Andreas absolvierten den Kurs in für sie üblichen Zeiten, bis Gonzalo auf die Strecke ging, der neue spanische Zeitfahrmeister. Er bestätigte seine gute Form mit einem vorerst fünften Platz und 18 Sekunden Rückstand.
Und schon war der nächste große Tourfavorit auf der Strecke: Janez Brajkovic konnte Gonzalos Zeit um nur wenige Zehntel verbessern, blieb damit ein wenig unter den Erwartungen zurück.
Es kam der Moment auf den viele deutsche Fans gewartet hatten. Der viermalige und einzige deutsche Toursieger Jan Ullrich wartete auf der Startrampe auf seinen Tourstart – der Tourstart zu der Frankreichrundfahrt, die ihn zu den ganz Großen des Radsports aufschließen lies? Im Trikot des deutschen Zeitfahrmeisters machte er sich auf die Strecke.

Bild

Er legte ein gutes Tempo vor und unterbot die Zwischenzeit von Karpets und Michael um eine Sekunde! Er schien es allen zeigen zu wollen – er war noch längst kein alter Mann, für den ihn schon letzte Saison einige gehalten hatten. Ich feuerte ihn mit heiserkeitsbringenden Schreien aus dem Fenster des Teamwagens über den gesamten zweiten Streckenteil an. Er war schnell. So schnell oder schneller wie Michael?

Bild

Erst jetzt begriffen einige Reporter im Zielbereich, was für eine Zeit Michael vorgelegt hatte. Plötzlich wollte schon jetzt jeder ein Interview mit ihm haben, als Jan zu ihm kam und sich neben ihm und Danielson auf einen der drei Stühle setzte, lagen sich die beiden in den Armen. Der eine freute sich für den anderen, ein Blitzlichtgewitter tobte, wenn die Umarmung auch nur freundschaftlich für ein paar Zehntelsekunden angehalten hatte. Die beiden fingen an zu diskutieren und wiesen zunächst alle Interviews ab. Danielson genoss die plötzliche Aufmerksamkeit der Reporter sehr und gab ausführliche Auskünfte über die Strecke und wie er sich gerade fühle.
Währenddessen absolvierte Linus die Strecke. Und der Hammer! Er fuhr nochmals eine Sekunde schneller als Jan. Was geschah diesmal? Konnte die zweite deutsche Hoffnung das hohe Tempo bis ins Ziel halten oder erlitt er noch einen kleinen Einbruch wie Jan? Wieder gaben meine Stimmbänder und die Beine meines Schützlings alles, was sie hergaben.

Bild

Und als wäre alles nicht kurios genug verteidigte er genau die eine Sekunde bei der Zwischenzeit auf Jan, verlor aber 10 auf Michael. Danielson sprang im gleichen Moment resignierend von seinem Stuhl auf. Irgendwie behagte mir das Gefühl, dass meine drei Kapitäne ihre interne Reihenfolge komplett durcheinander gewirbelt und das Feld deklassiert hatten, überhaupt nicht. Es war zwar zweifellos die beste Ausgangssituation, die man sich wünschen könnte, aber das gelbe Trikot wollte ich jetzt doch nicht mehr haben. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl dabei, die Mannschaft schon in den ersten Tagen damit beschäftigen zu müssen, das Trikot zu verteidigen. Kim, Trent, Liwe, Andreas und Marcus brauchten ihre Kräfte noch in der entscheidenden letzten Woche. Vielleicht sollten wir morgen eine Ausreißergruppe ziehen lassen? Nein, die Sprinterteams werden das Zepter irgendwann in die Hand nehmen wollen. Leider gehörten wir da ja auch noch halb mit dazu.
Der nächste Favorit passierte die Ziellinie. Es war CSC Kapitän Contador, der genauso „langsam“ fuhr wie Menchov. Hatte der Spanier seine Form von der Tour de Suisse nicht halten können? Bernhard Kohl, der Sieger der Dauphiné Libre war da schon deutlich besser unterwegs. Zwar eine Sekunde langsamer als Weening, aber 12 schneller als Contador und Menchov. Alles wartete jetzt gebannt auf den Auftritt von Thomas Dekker und Ivan Basso. Und da war der Italiener auch schon: Direkt hinter Mathieu ging er auf die Strecke. Er fuhr stark und hatte bei der Zwischenzeit nur 5 Sekunden auf Linus verloren, doch Kohl war zuvor genauso unterwegs gewesen. Doch Basso verlor insgesamt nur 22 Sekunden auf Michael. Wie hatte er es geschafft auf dem zweiten Streckenabschnitt so viel Zeit gegenüber seinen Konkurrenten herauszufahren? Lag darin der Schlüssel zum Tageserfolg?
Wenn ja, dann musste Thomas Dekker den jetzt finden. Und er schien ihn auf dem ersten Teil schon gefunden zu haben: 4’29“! Noch mal 4 Sekunden schneller als Linus! Mit einer weiteren Steigerung bei der Zwischenzeit schien niemand gerechnet zu haben. Der Niederländer schien sein Ziel, das Gelbe Trikot zu tragen, schon heute erfüllen zu wollen. Beinahe hätte er noch den vor ihm gestarteten Osa (Caisse) überholt, doch dann die Überraschung:

Bild

Michael war heute einfach unschlagbar gewesen. Während sich Dekker, Linus, Jan und Karpets auf den ersten Teil der Strecke und einen späteren Start besonnen hatten, wollte er vorlegen und auf dem zweiten Streckenabschnitt glänzen. Das war ihm in eindrucksvoller Manier gelungen!

Bild

Er ist es also, der sich das erste gelbe Trikot der Tour de France überstreifen darf. Sofort wollten natürlich alle wissen, ob das jetzt die entscheidende Wendung im Kampf um die Kapitänsrolle im T-Mobile Team gewesen sei – ich antwortete gelassen: „Sie vergessen: Michael war bereits zweimal Zeitfahrweltmeister und ist für mich neben Dekker immer noch der beste der Welt in diesem Metier. Ob er unser Kapitän sein wird, werden wir erst nach der Pyrenäenetappe am Dienstag erfahren.“


Punktewertung:
1.Rogers (TMO) 15 Punkte
2.Dekker (A2R) 12 Punkte
3.Gerdemann (TMO) 10 Punkte
4.Ullrich (TMO) 8 Punkte
5.Danielson (COF) 6 Punkte
6.Plaza (ECV) 5 Punkte
7.Karpets (GST) 4 Punkte
8.Brajkovic (IBA) 3 Punkte
9.Gonzalo (SDV) 2 Punkte
10.Rosseler (DOC) 1 Punkt

Nachwuchswertung:
1.Dekker (A2R) 9’13“
2.Brajkovic (IBA) + 12“
3.Gonazlo (SDV) + 12“
4.Lövkvist (A2R) + 16“
5.Perget (TMO) + 31“
6.Liwe (TMO) + 33“
7.Fjordside (LAM) + 34“
8.Bontemps (MBO)+ 37“
9.De Mai (NIC) + 38“
10.Pauwels (JAC) + 40“

Teamwertung:
1.T-Mobile Team 27’40“
2.AG2R + 31“
3.Cofidis + 51”
4.Discovery + 59”
5.Lotto + 1’04”
6.Caisse + 1’09”
7.CSC + 1’17“
8.Liberty Seguros + 1’25”
9.Comunidad Valenciana + 1’25“
10.Gerolsteiner + 1’32“

Gesamtwertung nach Favoriten (bis einschließlich ***):
1.Rogers (TMO) 9’07“
3.Gerdemann (TMO) + 9“
4.Ullrich (TMO) + 10“
8.Brajkovic (IBA) + 18“
9.Gonzalo (SDV) + 18“
12.Fothen (A2R) + 22”
13.Basso (DOC) + 22“
14.Lövkvist (A2R) + 22”
15.Weening (PEL) + 24”
16.Kohl (COF) + 25”
18.Popovych (PEL) + 27“
27.Menchov (DOC) + 37“
29.Contador (CSC) + 37“
39.Valverde (JAC) + 43”
Zuletzt geändert von Andy92 am 31.8.2008 - 12:13, insgesamt 3-mal geändert.
Bild
Bild
Bild

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6733385Beitrag Andy92
30.8.2008 - 23:37

Haussler und Co. – Teil 1 ?

Bild

Das erste Kräftemessen der Topsprinter stand heute in Revel auf dem Programm. Der Tross befindet sich noch in den kommenden 3 Tagen in der Region Midi-Pyrénés und heute im Departement Haute-Garonne. Obwohl Startort Toulouse und Zielort Revel nur knapp 60 Kilometer von einander entfernt sind, beträgt die Länge der heutigen Etappe 193 Kilometer – das hat den einfachen Grund, dass man eine kleine Runde um Toulouse und durch die Region fährt, um alle Einheimischen am Tourstart teilhaben zu lassen.

So schön und gut das alles ist, so könnte es für die Sprinter heute doch schwerer als gedacht werden. Vor allem in der zweiten Hälfte der Strecke stehen zahlreiche Hügel und insgesamt 4 Bergwertungen auf dem Programm, woran man deutlich merkt, dass wir uns im Vorland der Pyrenäen befinden, die als drohende Riesen im Süden immer wieder zu sehen sein werden, solange das Wetter bei 30 Grad im Schatten und brennender Sonne nicht zu diesig sein sollte. Doch nicht nur die Hitze könnte den Sprintern heute zu schaffen machen, denn wenige Kilometer vor dem Ziel wartet ein Berg der dritten Kategorie auf die Fahrer. Sollte eine Ausreißergruppe bis dorthin bestand haben, könnte sie gute Chancen auf den Tagessieg haben. Doch das etwas wellige Profil kommt auch dem Deutschen Heinrich Haussler zu Gute, der bei den Deutschen Meisterschaften vor genau einer Woche noch seine Allroundfähigkeiten unter Beweis gestellt hatte. Bei so einem Profil und auf der ersten Etappe der Tour darf man aber auch nie einen vergessen: Den Französischen Meister – Mathieu Perget!

Favoriten
*** Haussler (RAB)
** Bennati (LAM), Gasparotto (TMO), Hushovd (PEL)
* Valverde (JAC), Perget (TMO), Corioni (RAB), Napolitano (COF), Ciolek (GST), Mercato (CSC)

Bild

So nahmen alle 193 Fahrer die erste richtige Etappe der Tour de France 2009 in Angriff. Das ist ein gutes Stichwort, denn schon nach 10 Kilometern gab es die ersten in Sachen Ausreißergruppe, die sich auch schnell gefunden hatte: Nuyens (CSC), Hiddou (Quickstep), Elmiger (C. Valenciana), Sutherland (Liguigas) und Balducci (Euskatel) lagen an der Spitze, dahinter befand sich das Duo Maserati (Bouygues), Elijzen (Cofidis) nach Austragung der ersten Sprintwertung, die Elmiger vor Hiddou und Sutherland gewann, auf der Verfolgung. Die zweite Sprintwertung entschied der Franzose für sich, wieder vor dem Schweizer und dem Australier. Bei der ersten Bergwertung der 4.Kategorie konnte jedoch Nick Nuyens 5 Punkte für sich ergattern – 3 an Elmiger und 1 an Balducci. Mittlerweile war ihr Vorsprung auf 12 Minuten angewachsen, bevor jetzt das Team Lampre damit begann das Tempo zu forcieren. Bei der zweiten und dritten Bergwertung, ebenfalls der vierten Kategorie, ging Balducci in der virtuellen Wertung um das Bergtrikot mit einem zweiten und einem ersten Platz mit insgesamt9 Punkten in Führung. Sutherland gewann die erste der beiden Bergwertungen, bei der Hiddou dritter wurde, der anschließend vor Nuyens Platz 2 erreichte. Doch noch war dem Italiener das rotgepunktete Trikot nicht sicher, denn bei der letzten Bergwertung des Tages gab es alleine für den Sieger 10 Punkte zu holen.
Der Vorsprung schmolz schnell aber konstant. Bennati schien sich unglaublich stark zu fühlen, denn alleine seine Teamkollegen von Lampre sorgten für Tempo im Feld, sodass unter anderem Hisjedal, Perez Cuapio und Casper, was bei diesem Profil nicht unbedingt eine Überraschung war, den Anschluss an das Peleton verloren. Mit dem Kanadier und dem Mexikaner verabschiedeten sich zwei Fahrer aus der Kandidatenliste der Top 25 der Gesamtwertung. Schließlich musste noch eine ganze Gruppe mit eigentlichen Sprintkapitänen kleinerer Teams abreißen lassen.
Nachdem Maserati und Elijzen eingeholt waren, mussten in der nur noch 5 Minuten voraus fahrenden Spitzengruppe zuerst Hiddou und später Balducci zusammen mit Sutherland den Schweizer Elmiger und Belgier Nuyens ziehen lassen, die wie zu erwarten war, den Ausreißversuch mit einem Hintergedanken gestartet hatten, denn beide waren dafür bekannt, erfolgreiche Ausreißergruppen zu erwischen. Doch noch stand die letzte Sprintwertung aus, die Nuyens für sich entscheiden konnte, während Sutherland im Spurt um Platz drei Balducci knapp distanzieren konnte.
Im Feld hatte Lampre anscheinend keine Kraft mehr, denn jetzt fuhren die Männer von FdJeux, Bouygues, Discovery und Cofidis an der Spitze des Feldes und sorgten dafür, dass die letzten beiden Ausreißer, Elmiger und Nuyens, nicht einmal bis zur letzten Bergwertung durchhalten konnten. Damit war klar, dass Balducci das Bergtrikot morgen nicht tragen würde und somit alleine der Sieger dieser letzten Bergwertung zu dieser Ehre kommen würde.
Das Feld war mittlerweile auf 107 Fahrer zusammengeschrumpft. Die Überraschung: Auch Rujano, Petacchi und Hushovd hatten dem Tempo nicht mehr folgen können. Damit war ein großer Favorit um den Tagessieg und der wichtigste Anfahrer für Mercato raus. Rujano sparte wohl eher Kräfte für das Unternehmen „Bergtrikot“.

Gerade mal 6 Kilometer vor der Ziellinie wurde die letzte Bergwertung abgenommen. Mathieu hatte mich gleich zu Beginn der Teambesprechung darum gebeten dort angreifen zu dürfen, auch wenn er sich den euphorischen französischen Fans nur präsentieren wolle. Doch jetzt könnte weitaus mehr daraus werden. Das Bergtrikot war drin!
Exakt 2,5 Kilometer betrug die Länge dieses Anstieges, deren Steigung im Schnitt 7 % betrug. 1,9 Kilometer vor der Wertung griff der Franzose Leblacher vom Team Gerolsteiner an. Sofort gab ich an Mathieu das Kommando ihm zu folgen, doch auch ohne meinen Zuspruch hätte er wohl angegriffen, denn dazu war er schon vorhin am Teamwagen viel zu hibbelig gewesen. Überraschend war, dass zuerst Danielson, dann Van den Broeck und auch noch Ardila bei dem Angriff mitgingen.

Bild

Mathieu konnte sich von seinen Verfolgern erfolgreich lösen und sicherte sich alle 10 Punkte. Damit würde er gleich heute bei der Siegerehrung sein Meistertrikot gegen das Bergtrikot austauschen. Was für ein Tour war das nach gerade mal 2 Etappen für ihn!?
Danielson steckte kurz vor der Bergwertung auf und lies sich ins Feld zurückfallen. Doch dann griff Valverde an! Wollte der Spanier schon heute wichtige Sekunden gut machen? Ich lies Michael, Linus und Jan im Feld. Das Tempo war hoch und die Gruppe um Valverde mit Van den Broeck, Ardila und Leblacher hatte weniger Chancen durch zu kommen als Mathieu, der jetzt mit einer guten Minute vor dem Feld lag. Ich feuerte ihn an alles zu geben! Zum Glück konnte ich so viel Französisch, denn die englische Sprache fand ich zu diesem Zeitpunkt etwas unpassend in der Karriere dieses jungen Mannes.
Im Feld zog Kim Enrico nach vorne. An Enricos Hinterrad befanden sich sofort Mercato und Davis mit Anfahrer Pozzato – Bonnet, Capecchi, Haussler und Corioni folgten kurz darauf. Dann begann der Endspurt!
Mathieu gab alles, obwohl er immer noch eine halbe Minute Vorsprung hatte – doch Leblacher, Ardila, Van den Broeck und Valverde wurden wieder vom Feld geschluckt! Die lange fast einen Kilometer lange Zielgerade schien endlos. Doch 100 Meter vor dem Ziel war es ihm nicht mehr zu nehmen!
Das Feld spurtete heran, mit Valverde an der Spitze, Enrico lag gut im Rennen, doch Mathieu konnten sie nicht mehr überholen. Ungläubig blickte er kurz über die Schulter, setzte ein glückliches Lachen auf und riss die Hände nach oben, als er den Zielstrich passierte schrie er vor Freude irgendetwas Unverständliches zwischen den tosenden Lärm der jubelnden Franzosen!

Bild

Valverde rettete den zweiten Platz ins Ziel und verbesserte sich durch die 12 Sekunden Zeitgutschrift auch in der Gesamtwertung nach vorne. Dritter wurde Mercato vor Enrico, der damit einen soliden Grundstein für die Punktewertung legte. Jetzt lautete natürlich die Frage, ob Mathieu sogar das gelbe Trikot erobert hatte!
Im Teamwagen sah ich auf meinem kleinen Bildschirm die Fernsehbilder, wie er im Zielbereich wartend auf die große LED-Wand starrte, wo schließlich die Tageswertung erschien:

1.Perget (TMO) 4h31’21“
2.Valverde (JAC) + 30“
3.Mercato (CSC) GZ
4.Gasparotto (TMO) GZ
5.Duque (COF) GZ
6.Corioni (RAB) GZ
7.Haussler (RAB) GZ
8.Bonnet (FDJ) GZ
9.Davis (EUS) GZ
10.Ardila (A2R) GZ

Da brauchte er nicht einmal im Kopf nach zu rechnen um zu wissen, dass er Gelb hatte! Und nicht nur das: Durch den Tagessieg führte er auch die Punktewertung, durch den Sieg beim letzten Bergsprint die Bergwertung und auch noch die Nachwuchswertung an! Damit durfte er heute an 5 von 6 Siegerehrungen teil haben, denn die Wertung des kämpferischsten Fahrers ging an Martin Elmiger. Wie viele Fahrer im Profiradsport können schon von sich behaupten bei der Tour de France an einem Tag alle Wertungstrikots getragen zu haben?!

Bild

Das Lampre Team dürfte sich heute mehr erhofft haben - am Ende reichte es für Bennati gerade mal für Platz 12 und damit 14 Punkten in der Wertung um Grün.

Punktewertung:
1.Perget (TMO) 35 Punkte
2.Valverde (JAC) 30 Punkte
3.Mercato (CSC) 26 Punkte
4.Gasparotto (TMO) 24 Punkte
5.Duque (COF) 22 Punkte
6.Corioni (RAB) 20 Punkte
7.Haussler (RAB) 19 Punkte
8.Bonnet (FDJ) 18 Punkte
9.Davis (EUS) 17 Punkte
10.Ardila (A2R) 16 Punkte

Bergwertung:
1.Perget (TMO) 10 Punkte
2.Balducci (EUS) 9 Punkte
3.Leblacher (GST) 7 Punkte
4.Nuyens (CSC) 6 Punkte
5.Sutherland (LIQ) 5 Punkte
6.Van den Broeck (LST) 5 Punkte
7.Hiddou (QST) 4 Punkte
8.Elmiger (ECV) 3 Punkte
9.Ardila (A2R) 3 Punkte
10.Valverde (JAC) 1 Punkt

Nachwuchswertung:
1.Perget (TMO) 4h40’46“
2.Dekker (A2R) + 19“
3.Gonzalo (SDV) + 31“
4.Brajkovic (IBA) + 31"
5.Lövkvist (A2R) + 35“

Teamwertung:
1.T-Mobile 14h02’46“
2.AG2R + 1’01”
3.Cofidis + 1’21”
4.Discovery + 1’29”
5.Lotto + 1’34”

Gesamtwertung nach Favoriten (bis einschließlich ***):
2.Rogers (TMO) 4h40’59“
4.Gerdemann (TMO) + 9“
5.Ullrich (TMO) + 10“
9.Gonzalo (SDV) + 18“
10.Brajkovic (IBA) + 18“
13.Fothen (A2R) + 22”
14.Basso (DOC) + 22“
15.Lövkvist (A2R) + 22”
16.Weening (PEL) + 24”
17.Kohl (COF) + 25”
18.Popovych (PEL) + 27“
19.Valverde (JAC) + 31“
27.Menchov (DOC) + 37“
29.Contador (CSC)+ 37“
Zuletzt geändert von Andy92 am 31.8.2008 - 12:15, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Bild
Bild

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6733422Beitrag Andy92
31.8.2008 - 11:43

Die PDF-Datei und die Rennbereichte zur Tour wurden und werden mit Teamkürzeln bei der Teamprästention und in den Ergebnissen aktualisiert!
Bild
Bild
Bild

Andy92
Beiträge: 468
Registriert: 29.6.2008 - 19:53
Kontaktdaten:

Beitrag: # 6733462Beitrag Andy92
31.8.2008 - 14:52

Erster Massensprint in Saint Gaudens?

Bild

Heute war ein Massensprint um einiges wahrscheinlicher als gestern. Zwar standen wieder 4 Bergwertungen auf dem Programm, doch heute befand sich davon keine direkt vor dem Ziel und keine der dritten oder einer höheren Kategorie.
Nach der gestrigen Schleife um Toulouse und dem Ziel im etwas südlicher gelegenen Revel, starteten heute wieder alle 193 Fahrer dort, um sich auf einem nach Südwesten ausgerichteten Kurs über 170 Kilometer dem Zielort Saint Gaudens zu nähern, der direkt am Fuße der Pyrenäen liegt. Zunächst geht es hinab ins hinab ins Tal der Garonne und des Canal du Midi, bevor es durch das hüglige und heute schwülwarme Land weiter geht. Nach Saint Gaudens hin läuft das Profil wieder flach aus, was den Sprintern heute klar entgegenkommen wird.

Favoriten
*** Haussler (RAB)
** Bennati (LAM), Gasparotto (TMO), Napolitano (COF)
* Corioni (RAB), Mercato (CSC), Ventoso (ECV), Hushovd (PEL), Ciolek (GST), Davis (EUS)

Bild

Es war sein erster Tag in gelb. Er genoss die jede Aufmerksamkeit und jede Gratulation von anderen Fahrern, die während des Rennens neben ihm fuhren. Ich glaube, die letzten 24 Stunden waren für Mathieu die schönsten seines Lebens gewesen. Und morgen? Da wird er von den französischen Fans frenetisch angefeuert, wenn es über legendären Pässe der Pyrenäen geht. Nach diesem Tag wird er das Trikot zwar nicht mehr haben und wohl auch kein anderes, denn das Grüne verliert er mit Sicherheit heute an einen Sprinter, das Bergtrikot wird er nicht verteidigen können, wenn er in Gelb unterwegs ist und das weise werden ihm Brajkovic oder Lövkvist mit Sicherheit abnehmen können, aber ihm bleibt eine unglaubliche Erfahrung, ein Etappensieg und den Geschichtsbucheintrag, dass er einen Tag lang alle Wertungstrikots inne hatte!

Während Mathieu im Feld allen sein strahlendes Lächeln zeigte, hatten sich 7 Fahrer gelöst und machten die erste Sprintwertung unter sich aus: D’Amure (LIQ) gewann sie vor Hozarski (SDV) und Casper (MBO) - Hammond (QST), Claude (BTL), Kiyckx (PEL) und Flecha (MIL) waren ihre Begleiter. Es löste sich eine weiter Gruppe mit Tjallingii (NIC), Becke (CSC), Usau (A2R) und Da Cruz (FDJ), die kurz vor der ersten Bergwertung zur Spitzengruppe aufschließen konnten. Die Wertung entschied Hozarski vor Flecha und Casper für sich. Direkt im Anschluss wurde die zweite Bergwertung ausgetragen, bei der sich Claude 5, Flecha wieder 3 und Hozarski 1 Punkt sicherte. Damit hatten der Spanier und der Pole jeweils 6 Punkte auf ihrem Konto und waren bei noch 2 ausstehenden Bergwertungen auf dem Weg zum gepunkteten Trikot. Tjallingi und Da Cruz hatten dem Tempo bei den zwei Wertungen nicht mehr folgen können und befanden sich von nun an zwischen Hauptfeld und Spitzegruppe, die bereits einen Vorsprung von 7’20“ auf das Peleton hatte.
Die zweite Sprintwertung entschied wiederum D’Amure vor Usau und Claude für sich, der bei der nachfolgenden Bergwertung 3 weitere Punkte auf sein Konto gut schreiben konnte, damit jetzt insgesamt 8 Punkte hat. D’Amure gewann auch diese Wertung, während Usau diesmal dritter wurde. Der einzige Deutsche in der Spitzengruppe, Becke, hatte schon zuvor bei der Sprintwertung abreißen lassen müssen und befand sich zurzeit alleine auf der Verfolgung, dahinter kämpften weiterhin Da Cruz und Tjallingi.
Im Feld zeigten sich jetzt die Sprinterteams Rabobank und Lampre, die dem Ausreißversuch ein schnelles Ende bereiten wollten. In der Spitzengruppe musste jetzt auch Casper und anschließend Hammond und D’Amure abreißen lassen, während Tjallingi und Da Cruz bereits vom Feld geschluckt wurden. Die letzte Sprintwertung gewann Claude vor Usau und Hozarski, doch alle warteten natürlich auf die letzte Bergwertung. Balducci, der im Feld das Bergtrikot stellvertretend für Mathieu trug, war höchstwahrscheinlich schon klar, dass ihm diese Ehre morgen nicht mehr zu Teil kommen würde. Während Becke nun auch eingeholt war, hatten die 5 an der Spitze immer noch rund 3 ½ Minuten Vorsprung – das dürfte bis zur letzten Bergwertung reichen. Rund 10 Kilometer vor der Wertungsabnahme mussten Hozarski und Usau abreißen lassen. Damit würde der Träger des Bergtrikots zwischen Flecha und Claude ermittelt werden, da ihr letzter Begleiter, Kiyckx, bisher noch keine Punkte sammeln konnte. Im Anstieg wurden schließlich auch Casper und das Duo Hammond, D’Amure vom Feld gestellt, während für die Spitzegruppe eine knappe Minute Vorsprung blieb. Kiyckx siegte bei der Bergwertung, Claude wurde zweiter und Flecha dritter. Damit war klar, dass Claude mit insgesamt 11 Punkten das Bergtrikot übernommen hatte. Zwei Fragen blieben jetzt noch offen: Wer holt den Tagessieg? Und wer holt Grün?
Die Sprinterteams hielten das Tempo im Feld konstant hoch, sodass die drei letzten Ausreißer schnell gestellt wurden. Die Sprinterzüge formierten sich: Bennati hatte das Hinterrad von Haussler erwischt. Petacchi, Bonnet, Enrico und Mondory folgten. Daneben hatte sich Pozzato wieder vor Davis gespannt. Das Duo gewann Meter um Meter, bis sich schließlich Haussler an Davis dranhängen konnte. Mittlerweile hatte Bonnet einige Plätze verloren und auch Napolitano war vorne im Feld aufgetaucht. Enrico lag weiterhin gut am Hinterrad von Petacchi, Wwhrend sich Lequatre auf der anderen Straßenseite vor Napolitano spann. Auch Capecchi befand sich in dieser Reihe, während aus dem Feld Coioni, Mercato, Ventoso, Förster, Ciolek, Eisel, Sutton Pagliarini und Cadamuro dazu stahlen.
Jetzt begann der Endspurt! Pozzato zog den Sprint für Davis an, der Probleme hatte an ihm vorbei zu fahren. Haussler befand sich an dessen Hinterrad und zog schließlich mit unglaublicher Beschleunigung an ihm vorbei! Bennati konnte dem Deutschen im Windschatten folgen! Enrico konnte zu den beiden nicht mehr richtig aufschließen lag jetzt aber an dritter Position!

Bild

Bennati und Haussler legten Meter um Meter zwischen sich und dem Rest des Feldes! Der Italiener versuchte am deutschen Meister vorbei zu kommen, doch der hielt emsig dagegen. Was für ein langer Sprint! Die Ziellinie wollte aus deutscher Sicht nicht näher kommen, doch das tat auch der Italiener nicht mehr! Haussler siegt vor Bennati, doch wer wurde dritter?

Bild

Lequatre, der seinen Sprinter Napolitano einfach abgehängt hatte Enrico tatsächlich noch auf den letzten Metern um wenige Millimeter geschlagen! Platz drei hätte vielleicht noch für Grün gereicht, ob das der vierte Platz auch noch tat, sollte die Siegerehrung zeigen:

Tageswertung:
1.Haussler (RAB) 3h52’42“
2.Bennati (LAM) GZ
3.Lequatre (COF) GZ
4.Gasparotto (TMO) GZ
5.Mondory (BTL) GZ
6.Corioni (RAB) GZ
7.Capecchi (LST) GZ
8.Davis (EUS) GZ
9.Petacchi (CSC) GZ
10.Bonnet (FDJ) GZ

Gesamtwertung bleibt unverändert!

Punktewertung:
1.Haussler (RAB) 54 Punkte
2.Gasparotto (TMO) 48 Punkte
3.Bennati (LAM) 44 Punkte
4.Corioni (RAB) 40 Punkte
5.Lequatre (COF) 39 Punkte
6.Davis (EUS) 35 Punkte
7.Perget (TMO) 35 Punkte
8.Bonnet (FDJ) 35 Punkte
9.Capecchi (LST) 35 Punkte
10.Mondory (BTL) 33 Punkte

Bergwertung:
1.Claude (BTL) 11 Punkte
2.Perget (TMO) 10 Punkte
3.Balducci (EUS) 9 Punkte
4.Leblacher (GST) 7 Punkte
5.Flecha (MIL) 7 Punkte

Nachwuchs-, Team und Gesamtwertung nach Favoriten (einschließlich ***) haben sich auch nicht verändert!
Bild
Bild
Bild

Antworten