Der spezielle Weg eines Taktikers - und 2 Nachwuchstalenten

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Kann Roy Nijdam das Bergtrikot gewinnen?

Umfrage endete am 25.7.2008 - 11:03

JA
10
43%
Die Chancen stehen 50 zu 50
8
35%
NEIN
5
22%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 23

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tobikaka
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Beitrag: # 6730928Beitrag tobikaka
15.8.2008 - 11:49

Grenoble, Restaurant Palais des Sports

"Schon geduscht?"
"Nein noch nicht. Ich will nachher noch ein paar Runden drehen." Sidney setzte sich zu Aiken an den Tisch.
"Ok Sidney. Ich weiss dass du dich sicher schon die ganze Zeit fragst, was das ganze hier soll und was du hier tust. Eigentlich ist es ganz einfach, aber trotzdem ein bisschen kompliziert." Aiken kramte irgendetwas aus seiner Tasche hervor und legte vor Sidney auf den Tisch.
Oktober 2007
17.10.07 Festival of Speed (Trexlertown / USA)
20 - 21.10.07 Championnats d'Europe (Alkmaar / NED)
25 - 30.10.07 Grenoble, 6-jours (Grenoble / FRA)

November/Dezember 2007
30.11 - 2.12.07 World Cup I (Sydney / AUS)
7 - 9.12.07 World Cup II - 2008 Olympic Test Event (Beijing / CHN)
15 - 16.12.07 Int. Challenge Cup U25 (Ferry-Dusika-Hallenstadion / AUT)
27.12.07 - 1.1.08 Samsung 6-Tagerennen Zürich (Zürich / SUI)

Januar 2008
18 - 20.1.08 World Cup III (Los Angeles / USA)

Februar 2008
15 - 17.2.08 World Cup IV (Ballerup / DEN)

März 2008
26 - 30.3.08 UCI World Track Championship (Manchester / GBR)

Juni 2008
5.6.08 Grand Prix de Vitesse de Saint Denis (Stade Velodrome de Saint-Denis / FRA)

August 2008
15 - 19.8.08 Olympic Games (Beijing / CHN)
Sidney warf einen Blick darauf und schaute dann wieder hoch zu Aiken. Er verstand nicht so ganz was das sollte.
"Schau Sidney, es ist so. Wir vom irischen Radsportverband wollen bei den Olympischen Spielen in Beijing 2008 mindestens zwei Medaillen im Radsport gewinnen. Dafür brauchen wir einen Fahrer, der das kann. Wir brauchen dich." Es brodelte in Sidney. Er hatte gehofft, ein solches Angebot zu erhalten, war sich aber nie sicher. Doch jetzt hatte er es. Er musste nicht lange überlegen, ob er das wirklich wollte. Ohne zu zögern sagte er Aiken zu, bevor dieser alles bis ins Detail erklären konnte. Dieser machte einen sehr überraschten Eindruck. Er hatte wohl erwartet, dass er Sidney so richtig davon überzeugen müsste. Er schob das Blatt noch etwas weiter zu Sidney hinüber und erklärte ihm, dass es sich dabei um den 'Masterplan' handle.
"Wenn möglich solltest du bei diesen Rennen starten, um dir so viel Erfahrung wie möglich zu holen. Ich weiss aber, dass es wahrscheinlich nicht möglich sein wird, da du auch die Strassenrennen fahren willst."
Noch etwa eine halbe Stunde diskutierten die beiden das weitere Vorgehen. Danach ging Sidney noch einmal auf die Bahn. Dieses Mal zusammen mit Matti Jusskileinen, den er vor dem Gespräch mit Aiken kennengelernt hatte.


Tour de France 2007 Ergebnisse:
Ergebnis Stage 11, Marseille > Montpellier - 182.5 km
1 Stuart O'Grady TEAM CSC s.t.
2 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
3 Oscar Freire RABOBANK s.t.

Ergebnis Stage 12, Montpellier > Castres - 178.5 km
1 Stuart O'Grady TEAM CSC s.t.
2 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD s.t.
3 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC s.t.

Gesamtwertung:
1 Michael Boogerd RABOBANK 47h35'11
2 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK + 48
3 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 53
Zuletzt geändert von tobikaka am 3.9.2008 - 20:59, insgesamt 1-mal geändert.
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tobikaka
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Beitrag: # 6731135Beitrag tobikaka
16.8.2008 - 20:59

Albi, EZF Tour de France

Die Ziellinie, es war endlich geschafft. Mit jedem Zeitfahren begann er diese Disziplin weniger zu mögen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war sein Rückstand sehr gross. Doch es war ihm egal, er hatte sich auch nicht verausgabt. Fast schon normal stieg er vom Rad und überliess dieses seinem Betreuer. Mit seiner Trinkflasche in der Hand ging er zum Teambus und legte sich ganz hinten hin. Auf eine arrogante Art und Weise, wie man es von ihm nicht gewohnt war, verweigerte er jeglichen Kommentar zu den Journalisten. Selbst zu den Betreuern, Masseuren oder sonstigen Staff - oder Teammitgliedern sagte er nichts. Er lag hinten für sich alleine, alleine mit seiner Musik und seiner Trinkflasche. Als dann ein erschöpfter Michael Boogerd als letzter in den Teambus kam und sogleich auf Roy zu ging, setzte sich dieser erst wieder auf. Sagen tat er jedoch immer noch nichts, nicht einmal einen Kopfhörer nahm er aus dem Ohr. Mit einer Kopfbewegung fragte Boogerd seinen Schützling, was nicht in Ordnung war. Roy reagierte nicht wirklich darauf. Er schüttelte nur den Kopf und stand dann schliesslich auf. Er musste zur Siegerehrung.

Zurück im Teamhotel in Albi verzichtete Roy sogar auf die Massage. Es war ihm so egal. Er zog aus seinen Kleidern ein paar Sport - Shorts, packte sich ein Badetuch und ging nach unten in den Wellness - Bereich des Hotels. Dort stieg er in den Whirlpool, sass hin und schloss die Augen. Er versuchte sich zu beruhigen, abzuschalten. Doch es gelang ihm nicht. Immer wieder hatte er die Bilder vor sich, wie Breukink auf ihn einredete. Wie er innerhalb einer Minute alle seine Versprechen zunichte gemacht hatte. Für Roy war es ein Fall vom Himmel in die Hölle. Niemals hätte er gedacht, dass Breukink ihn so behandeln würde. Immer wieder spielte er die Situation durch, immer und immer wieder. Schliesslich merkte er, dass eine zweite Person in den Pool stieg. Er öffnete die Augen und rutschte ein bisschen zur Seite. Durch den Dunst erkannte er die andere Person nicht sofort. Erst als sich seine Augen wieder an das Licht und die Luftfeuchtigkeit angewöhnt hatten, sah er vis-a-vis Michael Boogerd.
"So Roy, jetzt will ich wissen was los ist. Ich habe dich noch nie so erlebt", wollte Boogerd sofort wissen, ohne Roy irgendwelche Zeit für eine Ablenkung zu lassen. Roy seufzte einmal. Er rang mit sich, suchte nach den richtigen Worten. Er fand sie nicht. In Boogerd's Augen sah er die Neugierde, die Ratlosigkeit, die Ahnungslosigkeit. "Es ist so", begann Roy schliesslich, ohne so richtig zu wissen, wie er fortfahren wollte, "Breukink kam heute Morgen zu mir und untersagte mir ab sofort weiter Attacken. Es sei ihm egal, ob ich dadurch mein Bergtrikot noch verlieren würde oder nicht. Er wolle, dass ich für dich fahre und sonst nichts." Roy kämpfte sichtlich mit sich selbst, um nicht die Fassung zu verlieren. "Das ist total entgegen unseren Abmachungen", fuhr er fort, "denn er hatte mir zugesichert, dass ich auf eigene Faust fahren dürfe. Als ich ihm dann sagen wollte, dass ich damit nicht einverstanden sei, drehte er sich einfach von mir weg und ging!"

Boogerd hörte sich die Worte von Roy genau an und überlegte zuerst noch einen Augenblick, bevor er Roy eine Antwort gab. So wirklich klar war diese jedoch auch nicht. Dafür traf er damit voll in die angeknackste Seele von Roy. Es entwickelte sich ein längeres, sehr gutes Gespräch zwischen den beiden. So etwa nach 40 Minuten stand Boogerd schliesslich auf. "Wir sollten gehen und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Genau das wirst du für den Rest der Tour noch machen." Mit einem lächeln verliess er Roy wieder, der etwas später auch auf sein Zimmer ging.

Ergebnis Stage 13; Albi > Albi - 54 km:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 1h18'13
2 Fabian Cancellara TEAM CSC + 36
3 Joost Posthuma RABOBANK + 47
4 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 49
5 David Millar SAUNIER DUVAL - PRODIR + 52
6 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX + 1'00
7 Denis Menchov RABOBANK + 1'07
8 David Zabriskie TEAM CSC + 1'10
9 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 1'11
10 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 1'17
11 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 1'24
12 Robert Gesink RABOBANK + 1'31
13 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 1'37
14 Stefan Schumacher GEROLSTEINER + 1'40
15 Gustav Larsson AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM + 1'41
16 Markus Fothen GEROLSTEINER + 1'51
17 Michael Boogerd RABOBANK + 2'00
18 Jens Voigt TEAM CSC + 2'03
19 Andreas Klöden ASTANÁ + 2'08
20 Philippe Gilbert FRANÇAISE DES JEUX + 2'09

Gesamtwertung:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 57h43'22
2 Michael Boogerd RABOBANK + 1'12
3 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 1'29
4 Robert Gesink RABOBANK + 2'19
5 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 2'27
6 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 2'53
7 Denis Menchov RABOBANK + 3'12
8 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 3'35
9 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 3'54
10 Andreas Klöden ASTANÁ + 4'04
11 Cadel Evans PREDICTOR - LOTTO + 5'08
12 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 5'25
13 Carlos Sastre TEAM CSC + 5'33
14 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 5'35
15 Manuel Beltran LIQUIGAS + 5'49
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Beitrag: # 6731191Beitrag tobikaka
17.8.2008 - 10:31

Mazamet > Plateau-de-Beille, Tour de France Stage 14

Bild

Für einen kurzen Moment war bei ihm ein lächeln auszumachen. Mit seiner Ruhe, aber auch mit einer gewissen Portion Humor, beantwortete er geduldig alle Fragen der Journalisten. Es waren keine "JA" oder "NEIN" antworten, wie er es gewöhnlich tat. Er war nicht so wie sonst. Aber es sah nicht aus, als würde er eine Person spielen. Er wirkte total normal und natürlich. Als einer der letzten reihte er sich beim Start an und als letzter fuhr er dann auch los. Locker fuhr er wieder zum Feld und ging gleich ganz nach vorne. Es ging sogleich in die erste Steigung. Roy fuhr neben Posthuma hin, der seit seinem Sturz auf der 12. Etappe grosse Schmerzen am Knie und Rücken hatte. Er vergewisserte sich, dass trotzdem alles in Ordnung sei und fuhr dann noch weiter nach vorne. Am Strassenrand war das Schild "5KM bis zur Bergwertung" zu sehen. Er löste Stijn Devolder von der Führungsarbeit ab, fuhr ein paar Meter noch das gleiche Tempo. Mit einer Handbewegung riss er seinen Kopfhörer aus dem Ohr. Dann liess er sich in der Führungsarbeit wieder ablösen, um sofort attackieren zu können. Niemand rechnete damit, niemand ging ihm hinterher. Scheinbar locker fuhr Roy die Steigung hinauf. Er merkte, dass er sich im Zeitfahren am Vortag nicht verausgabte. Selbst die letzte sehr steile Rampe vor der Bergwertung war kein Problem für ihn. Locker gewann er die Bergwertung und kam somit seinem Ziel wieder etwas näher. Der Vorsprung wäre gross genug gewesen, um gleich weiter zu fahren. Doch er liess es bleiben. Er nahm die Beine hoch und wartete auf die nächsten Fahrer.

Nicht nur Roy nahm die Beine hoch, sondern auch die Fahrer im Feld. Es dauerte bis zur ersten Sprintwertung, bis Roy endlich wieder im Feld war. Mit einem lächeln fuhr er an Boogerd vorbei und reihte sich wieder ganz hinten im Feld ein. Es war nur ein mitrollen, mehr nicht. Immer kleiner wurde das Feld hinauf zum Port de Pailhères. Er musste nicht kämpfen, fuhr nicht am Limit. Trotzdem liess er das Feld kurz vor dem Gipfel ziehen. Das Fragezeichen um Roy Nijdam wurde immer grösser! Am Gipfel war der Rückstand um eine Minute. Trotzdem tat er nicht alles um in der Abfahrt den Anschluss wieder her zu stellen. Bis von hinten Pierre Rolland zu ihm auffuhr. "Roy. Du bist doch ein exzellenter Abfahrer und du bist noch einigermassen fit. Könntest du mich wieder an das Feld führen", fragte der junge Franzose. Roy schaute ihn an, überlegte einen kurzen Augenblick, nickte schliesslich und trat energisch in die Pedale. Im Feld wurde nicht dem letzten Risiko gefahren, was Roy und Rolland entgegen kam. Mit Christophe Le Mével und Maxime Monfort schlossen sich noch zwei weitere Fahrer dem Duo an. Zu viert kamen sie dem Feld schnell wieder näher und konnten kurz vor Luzenac den Anschluss wieder herstellen. Dankend klopften Rolland und Monfort Roy auf die Schulter. Lange konnten sie sich jedoch nicht im Feld halten.

Bereits nach einigen Kilometer, hinauf zum Plateau-de-Beille, mussten sie schon wieder abreissen lassen. Roy dagegen fuhr wieder seinen eigenen Rhythmus. Dieses Mal aber etwas schneller als noch am Anstieg vorher. Er liess sich nicht auf die Tempoverschärfungen ein. Dazu hatte er keine Lust. Trotzdem ging er jetzt an seine Grenzen. Bis einen Kilometer vor dem Ziel fuhr er einsam und alleine die Steigung hinauf. Dann fand er mit Matteo Carrara, den er einholte, einen Gefährten für die letzten 1000 Meter. Zusammen gaben sie noch einmal alles und kamen am im Ziel mit einem Rückstand von knapp drei Minuten an.

Erschöpft stieg Roy vom Rad und liess sich in den Teambus bringen. Sofort ging er auf Boogerd zu, wollte wissen wie es ging. Keine gute Idee. Der Altmeister kriegte in der Schlussphase nichts mehr gebacken und so war selbst Menchov besser als er. Trotzdem war nicht alles schlecht. Boogerd war sehr zufrieden mit der Fahrweise von Roy. "Genauso habe ich mir das vorgestellt. Auch wenn Breukink jetzt sicherlich kocht. Lass gut sein und fahre die Tour so zu Ende. Dann können wir ja weiter schauen." Roy war stolz auf sich selbst, auf diesen Tag.

Bild

Ergebnis Stage 14; Mazamet > Plateau-de-Beille - 197 km:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 5h36'25
2 Denis Menchov RABOBANK s.t.
3 Michael Boogerd RABOBANK + 20
4 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE s.t.
5 Marzio Bruseghin LAMPRE - FONDITAL s.t.
6 Gilberto Simoni SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
7 Koldo Gil SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
8 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE s.t.
9 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL s.t.
10 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE s.t.
11 Robert Gesink RABOBANK s.t.
12 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE s.t.
13 Riccardo Ricco' SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
14 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE s.t.
15 José Angel Gomez Marchante SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
16 Jaroslav Popovych AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
17 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL s.t.
18 Cyril Dessel AG2R PRÉVOYANCE s.t.
19 Frank Schleck TEAM CSC + 1'08
20 Andy Schleck TEAM CSC s.t.

Gesamtwertung:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 63h19'27
2 Michael Boogerd RABOBANK + 1'44
3 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 2'09
4 Robert Gesink RABOBANK + 2'59
5 Denis Menchov RABOBANK + 3'20
6 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 3'55
7 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 4'21
8 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 5'03
9 Andreas Klöden ASTANÁ + 5'32
10 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 5'59
11 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 6'15
12 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE + 6'33
13 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 6'53
14 Carlos Sastre TEAM CSC + 7'01
15 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 7'22

Punktewertung:
1 Stuart O'Grady TEAM CSC 189
2 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 187
3 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD 166
4 Oscar Freire RABOBANK 160
5 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 160
6 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 160
7 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX 156
8 Filippo Pozzato LIQUIGAS 134
9 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 116
10 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO 115

Bergwertung:
1 Roy Nijdam RABOBANK 268
2 Riccardo Ricco' SAUNIER DUVAL - PRODIR 126
3 Michael Boogerd RABOBANK 108
4 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 88
5 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE 78
6 Hubert Dupont AG2R PRÉVOYANCE 78
7 Steve Zampieri COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 71
8 Sandy Casar FRANÇAISE DES JEUX 71
9 Robert Gesink RABOBANK 70
10 José Rujano AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM 55
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Beitrag: # 6731935Beitrag tobikaka
22.8.2008 - 21:40

Loudenvielle - Le Louron

Fragen über Fragen. Roy war umringt von Journalisten. Er konnte keine richtige Antwort geben, zu wenig Zeit hatte er. Er konnte sich auch fast nicht mehr bewegen, zu viele Leute waren um ihn herum. Er begriff nicht so wirklich, was los war. Gerade erst hatte er die Ziellinie mit einem Rückstand von über sechs Minuten auf den Sieger Alejandro Valverde überquert. Trotzdem wurde er von den Journalisten in Scharen umringt. Vergebens suchte er eine Lücke. Auch wenn er sich heute nicht verausgabte, hatte er keine Lust.
"Monsieur Nijdam, stimmt es..." - "Stimmt das Gerücht, dass" - "Was sagen sie dazu?"...

"Wozu etwas sagen? Was für ein Gerücht geht um? Was sollte stimmen?" Roy begann zu kochen. Er verabscheute die Journalisten schon immer. Auf einen guten Artikel über ihn folgten immer zwei bis drei schlechte. Und wenn sie gerade nichts wussten, was schreiben wurde er wieder belagert. Es begann in seiner Heimat, seiner Region als er sogar noch bei Amateur - Rennen teilnahm und ist auch jetzt nicht anders. Nur dass Journalisten aus der ganzen Welt sind. Roy verlor jegliches Zeitgefühl. Er wusste nicht mehr wie lange er dort stand und nur Millimeterweise vorwärts kam. Selbst die Betreuer kamen fast nicht an ihn heran. Er fühlte sich hilflos. Schliesslich sorgte die Security für eine Gasse und wiesen ihm den Weg zum Teambus. Aufschnaufend ging er hinein und setzte sich hin. Einmal mehr war es eine Bestätigung, warum er die Journalisten so gut wie möglich mied.

Nervös wartete er darauf, dass er wieder raus musste, raus zur Siegerehrung. Normalerweise kam ihm dieser Weg immer sehr kurz, zu kurz vor. Er konnte ihn nie geniessen. Heute aber war er ihm bereits lang, als nur daran dachte. Als es dann soweit war, stand er auf und ging zu Tür, als ihm Boogerd auf die Schulter klopfte. "Roy. Egal, was dir die Journalisten sagen. Lass sie rechts liegen, genauso wie du es bisher immer gemacht hast." Noch einmal drehte sich Roy um und blickte in das grinsende Gesicht seines Mentors. Mit gestärktem Selbstvertrauen schritt er nach draussen, ging den schmalen Weg zum Siegerpodest und strahlte mit den beiden Damen an seiner Seite um die Wette, als er sich das Bergtrikot ein weiteres Mal überstreifen durfte. Für einen Moment vergass er alles um sich herum. Das Bergtrikot hatte er sich heute fast zu 100% gesichert. Er hatte sein erstes Saisonziel fast erreicht. Nur noch ein paar Etappen.

Ein Mikrofon holte ihn schliesslich wieder zurück in die Realität. Kaum hatte er das Podest verlassen, kam ihm bereits wieder ein Journalist entgegen.
"Roy Nijdam, mein Name ist Pierre Gerard von der französischen Zeitung 'l'equipe'. Wieso haben Sie heute über sechs Minuten auf den Sieger Valverde verloren? Es wäre doch eher Ihr Terrain gewesen!"
Roy schaute den Journalisten verdutzt an. Er war der erste am heutigen Tag, der sachlich und normal mit ihm sprach. Diese Art von Journalisten mochte er, bei diesen Journalisten war er auch bereit etwas zu sagen.
"Ich war heute einfach nicht in der Lage gewesen, mehr zu leisten", antwortete er kurz und knapp wie immer.
"Aber trotzdem sind ihre Leistungsschwankungen sehr gross. Haben sie einen Grund dafür?"
"Das ist meine erste Tour und ich bin erst 22 Jahre alt."
"Da haben Sie Recht. Noch eine Frage habe ich. Es geht das Gerücht um, dass sie in der nächsten Saison für ein amerikanisches Team fahren werden. Was haben Sie dazu zu sagen?"
"Heute war die 15. Etappe der Tour de France 2007 und ich fahre für das niederländische Team Rabobank."
"Das heisst, es bestehen Kontakte mit anderen Teams?"
"Bei jedem Gespräch mit einem Fahrer aus einem anderen Team entsteht in solcher Kontakt."
"Und es könnte nicht sein, dass Sie wechseln wollen, weil Sie sich mit Erik Breukink, Ihrem sportlichen Leiter, zerstritten haben?"
"Streit?! Wieso darf ich dann mit 22 Jahren an der Tour teilnehmen?"
"Vielen Dank für die kurze Stellungsnahme."

Mit einem Nicken verabschiedete sich der Journalist und lief davon. Roy wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Erst jetzt wusste er aber, was die anderen Journalisten so ungefähr wollten. Ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen ging Roy wieder zurück zum Teambus. Seine Teamkameraden warteten bereits auf ihn um zum Hotel zu fahren.

Bild Bild

Ergebnis Stage 15 - Foix > Loudenvielle - Le Louron - 196 km:
1 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE 5h59'04
2 Michael Boogerd RABOBANK s.t.
3 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE s.t.
4 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
5 Robert Gesink RABOBANK s.t.
6 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE s.t.
7 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE s.t.
8 Jaroslav Popovych AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
9 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
10 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE s.t.
11 Denis Menchov RABOBANK s.t.
12 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE s.t.
13 Andy Schleck TEAM CSC s.t.
14 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE s.t.
15 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE s.t.
16 Cyril Dessel AG2R PRÉVOYANCE s.t.
17 Kim Kirchen TEAM HIGH ROAD s.t.
18 David Moncoutié COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE s.t.
19 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD s.t.
20 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 48
.....
45 Roy Nijdam RABOBANK + 6'12

Gesamtwertung:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 69h18'31
2 Michael Boogerd RABOBANK + 1'32
3 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 2'09
4 Robert Gesink RABOBANK + 2'59
5 Denis Menchov RABOBANK + 3'20
6 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 3'55
7 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 5'03
8 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE + 6'25
9 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI + 6'32
10 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 6'47
11 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 6'53
12 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 7'22
13 Andreas Klöden ASTANÁ + 7'23
14 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 8'26
15 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE + 9'02
....
49 Roy Nijdam RABOBANK + 27'53

Punktewertung:
1 Stuart O'Grady TEAM CSC 189
2 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 187
3 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD 166
4 Oscar Freire RABOBANK 160
5 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 160
6 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 160
7 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX 156
8 Filippo Pozzato LIQUIGAS 134
9 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 116
10 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO 115

Bergwertung:
1 Roy Nijdam RABOBANK 274
2 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 153
3 Riccardo Ricco' SAUNIER DUVAL - PRODIR 150
4 Michael Boogerd RABOBANK 134
5 José Rujano AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM 96
6 Andrei Mizourov ASTANÁ 93
7 Alexandre Botcharov CRÉDIT AGRICOLE 93
8 Axel Merckx TEAM HIGH ROAD 92
9 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE 88
10 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 82
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Beitrag: # 6731987Beitrag tobikaka
23.8.2008 - 12:51

Es war geschafft. Roy lag im Hotelzimmer auf seinem Bett und surfte noch ein bisschen im Internet. Die letzte schwere Etappe war geschafft, das Bergtrikot war gesichert. Er war glücklich und stolz. Beim durchforschten der vielen Sportseiten stiess er schliesslich auf den folgenden Artikel.

Bild

Er konnte nicht glaube was da stand. Sein Vertrag mit Rabobank läuft noch bis Ende 2009. Er wusste nicht, wo er diesen Artikel einordnen sollte.
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Beitrag: # 6732182Beitrag tobikaka
24.8.2008 - 21:33

Mailand - Pressezentrum

Es wurde still im Saal. Vier Männer betraten das Podest ganz vorne. Michele Bartoli, Mario Cipollini, Silvio Martinello, Wladimir Belli und Bruno Vicino. Letzterer war es schliesslich dann auch, der das Wort ergriff. "Sehr geehrte Damen und Herren. Ich danke Ihnen, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Mein Name ist Bruno Vicino. Knapp zwei Jahre sind vergangen, seit die damaligen Radsportteams Saeco und Lampre Daikin fusionierten." Vicino machte eine kurze Pause und blickte durch den Raum. "Seither fehlte etwas im Radsport. Es fehlten die roten Trikots im Fahrerfeld. Deshalb haben wir vier, die heute vor euch stehen, entschieden, etwas dagegen zu unternehmen. Wir wussten, dass es schwer werden würde, die alten Sponsoren wieder von neuem zu motivieren, wieder für den Radsport zu faszinieren. Nach langen Verhandlungen können wir Ihnen ein neues Radsportteam präsentieren, das nach der Tour de France bei allen wichtigen und grossen Rennen teilnehmen wird. Anstelle des Air New Zealand Cycling Team präsentieren wir Ihnen das Team Saeco - Pinarello!"
Bild
Im Hintergrund erschien das neue Saeco - Trikot, dass nun wieder im Radsport zu sehen sein wird. Es wurde laut im Saal. Alle Journalisten klatschten Beifall, während einige italienische Vertreter gar aufstanden und regelrecht jubelten. Vicino liess die Medien - Leute für einen kurzen Moment gewähren und genoss den Augenblick. "Den Posten des Teammanagers werde ich inne haben, während Mario Cipollini, Michele Bartoli, Wladimir Belli und Silvio Martinello als sportliche Leiter amten werden. Hiermit übergebe ich das Wort an Michele Bartoli, der Ihnen die Ziele und die ersten Fahrer des Teams vorstellen wird." Wieder applaudierten die Journalisten im Saal.

"Danke Bruno. Meine Damen und Herren, auch von meiner Seite her ganz herzlich willkommen. Ich muss mich wohl nicht mehr vorstellen. Lieber stelle ich euch die ersten 10 Fahrer des neuen Saeco - Pinarello Teams vor, die bei der Clasica - Tour an den Start gehen werden. Da es sich heute nicht um eine offizielle Teampräsentation handelt, sind die Fahrer leider auch nicht anwesend." Bartoli machte eine kurze Pause und ordnete seine Blätter zu Recht. "Meine Damen und Herren. Wir als italienisches Team sind stolz, mit vielen italienischen Fahrer an den Start gehen zu können." An die Wand wurden acht Namen projiziert, mit Namen, Vornamen und Nationalität.
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Bartoli liess die Journalisten die Namen notieren und sich ihre Gedanken machen, bevor er fort fuhr. "Die letzten zwei Fahrer, die wir unter Vertrag nehmen konnten, sind die bisher einzigen 'Nicht-Italiener'. Vom Team American Express - Trek wird der Slowene Uros Murn zu uns stossen. Und der Amerikaner James Stretch ist zwar erst 20 Jahre jung, gilt aber als sehr grosses Talent. Darum sind wir sehr froh, dass er zu unserem Kader gehört."
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"Bis zur Saison 2008 sind wir bestrebt, unseren Kader auf rund 30 Fahrer zu erhöhen." Mit diesen Worten übergab Bartoli das Wort wieder Vicino, welcher den offiziellen Teil beendete und den Journalisten nun ermöglichte, den Verantwortlichen Fragen zu stellen.

Ergebnisse Tour de France 2007:
Stage 17; Pau > Castelsarrasin - 188.5 km
1 Michael Albasini LIQUIGAS 4h11'33
2 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
3 Oscar Freire RABOBANK s.t.
4 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
5 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO s.t.

Stage 18; Cahors > Angoulême - 211 km
1 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 4h45'17
2 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO s.t.
3 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX s.t.
4 Michael Albasini LIQUIGAS s.t.
5 Juan José Haedo TEAM CSC s.t.
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Beitrag: # 6732188Beitrag tobikaka
24.8.2008 - 22:07

Angoulême

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Die ganze Mannschaft stand im Zielbereich und wartete. Sie warteten auf ihre drei letzten Fahrer, die noch auf der Strecke waren. Gesink, Menchov und Boogerd. Mittendrin stand Roy, hypernervös und Fingernägel kauend. Auch wenn Boogerds Vorsprung relativ gross war, wussten alle über die klaren Vorteile von Moreau oder Chavanel gegenüber dem abtretenden Niederländer. Trotzdem hoffte Roy, dass er es packen würde. Er hatte nicht viel für seinen Mentor gearbeitet, nicht viel arbeiten müssen. Trotzdem war er der wichtigste Mann, als Boogerd ins gelbe Trikot fuhr, was den Grundstein für seine gute Platzierung war. Der Tour - Sieg 2007 war bereits vor dem Zeitfahren vergeben. Zu stark fuhr Alberto Contador auch in der letzten Woche. Und bereits bei der ersten Zwischenzeit war Contador wieder in Führung. Nicht einmal ein Fabian Cancellara oder ein Michael Rogers konnten den entfesselten Spanier schlagen. Am Ende gewann er auch das zweite Zeitfahren mit einem Vorsprung von 1'37 auf seinen Teamkollegen George Hincapie.

Dann begann bei Roy das grosse Zittern. Bereits vor Contador war Moreau ins Ziel gekommen mit einer guten Zeit. Jetzt lag alles nur noch an Boogerd. Er musste sein bestes Zeitfahren aller Zeiten zeigen, um sicher auf dem Podest zu bleiben. Roy hielt es fast nicht mehr aus. Die Spannung in seinem Körper war enorm. Keine Sekunde konnte er still stehen. Da halfen nicht einmal die positiven Zwischenzeiten. Gespannt blickte er auf die Grossleinwand, die nur noch Boogerd zeigte. Die Zeit lief und lief. Es sollte ohne Probleme reichen, doch Roy traute dem allem nicht. Innerlich zählte er jede Sekunde mit. Endlich tauchte Boogerd auf. Noch waren einige hundert Meter zu fahren. Doch es sollte reichen. Roy sah, wie Boogerd noch einmal alles gab, einen Spurt hinlegte. Es reichte! Roy rannte zu Boogerd hin, der nach der Ziellinie fast vom Rad fiel. Überglücklich half er ihm vom Rad und umarmte ihn dann. Bei seiner letzten Tour - Teilnahme hatte es Michael Boogerd geschafft und wird die Tour auf dem 2. Platz beenden. Roy konnte es kaum glauben. Immer wieder fielen sich die Beiden wie Vater uns Sohn in die Arme und genossen den Moment. Vergessen waren alle Sorgen, die Roy in den letzten Tagen hatte. Was zählte war der zweite Platz von Boogerd!

Ergebnis Stage 19 - Cognac > Angoulême - 55.5 km:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 1h12'26
2 George Hincapie AMERICAN EXPRESS - TREK + 1'37
3 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 1'42
4 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 1'53
5 Fabian Cancellara TEAM CSC + 2'12
6 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX + 2'19
7 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 2'21
8 David Millar SAUNIER DUVAL - PRODIR + 2'25
9 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 2'29
10 David Zabriskie TEAM CSC + 2'35
11 Jens Voigt TEAM CSC + 2'36
12 Sebastian Lang GEROLSTEINER + 2'39
13 Cadel Evans PREDICTOR - LOTTO + 2'41
14 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 2'42
15 Stijn Devolder AMERICAN EXPRESS - TREK + 2'47
16 Leif Hoste PREDICTOR - LOTTO + 2'51
17 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 2'56
18 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE + 2'59
19 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE + 3'08
20 Jurgen Vandenbroeck PREDICTOR - LOTTO + 3'22

Gesamtwertung:
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 86h29'33
2 Michael Boogerd RABOBANK + 5'46
3 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 6'06
4 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 8'59
5 Robert Gesink RABOBANK + 9'49
6 Denis Menchov RABOBANK + 10'19
7 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 10'57
8 Andreas Klöden ASTANÁ + 13'16
9 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 13'35
10 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE + 13'49
11 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 15'10
12 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 15'49
13 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 16'33
14 Jaroslav Popovych AMERICAN EXPRESS - TREK + 17'57
15 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE + 19'50
16 José Rujano AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM + 20'45
17 Thomas Lövkvist FRANÇAISE DES JEUX + 20'58
18 Pietro Caucchioli CRÉDIT AGRICOLE + 21'51
19 Cyril Dessel AG2R PRÉVOYANCE + 22'21
20 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE + 23'46

Punktewertung:
1 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 241
2 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 197
3 Oscar Freire RABOBANK 186
4 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD 184
5 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX 182
6 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO 167
7 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 160
8 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 160
9 Filippo Pozzato LIQUIGAS 150
10 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK 125

Bergwertung:
1 Roy Nijdam RABOBANK 274
2 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 214
3 Riccardo Ricco' SAUNIER DUVAL - PRODIR 179
4 Michael Boogerd RABOBANK 174
5 José Rujano AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM 126
6 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 120
7 David Loosli LAMPRE - FONDITAL 111
8 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE 104
9 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 97
10 Christophe Le Mével CRÉDIT AGRICOLE 96
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Beitrag: # 6732762Beitrag tobikaka
28.8.2008 - 14:51

Paris, Champs Elysées - Ein weltmeisterlicher Abschluss

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Da fuhr er, etwa drei, vier Meter vor ihm. Das gesamte Team an seiner Seite. Während die ganze Welt die Augen auf den erwarteten Sieger, Alberto Contador richteten, genoss Roy die wenigen Meter dahinter die letzte Etappe seiner ersten Tour. Neben ihm seine Teamkameraden, mit denen er die erfolgreichste Tour der Rabobank - Geschichte feiern konnte. Boogerd auf zwei, Gesink auf fünf, Menchov - trotz Krankheit - auf sechs und er im Bergtrikot. Es war nahezu perfekt. Trotzdem blieben die enttäuschten Gesichter von Flecha und Freire, die noch keinen Etappensieg feiern konnten. Das wollten sie auf der letzten Etappe noch ändern, auf jeden Fall einer der beiden. Roy dagegen genoss den Augenblick zusammen mit Boogerd. Er wusste nicht, wie er ihm danken sollte. Boogerd hatte sich so sehr für Roy eingesetzt, hat Roy die Freiheiten gegeben, die er brauchte und dafür in Kauf genommen, dass er die Tour sicherlich nicht gewinnen wird. Nicht dass Roy der Garant für einen Tour - Sieg wäre, aber so verzichtete Boogerd auf einen weiteren Helfer. Der Altmeister wollte von all dem, jedoch nichts wissen. Er war stolz auf Roy, stolz dass er ihn so fördern konnte in diesen acht Monaten, in denen sie nun zusammen trainierten.

Es ging das erste Mal Richtung Champs Elysées. Roy rollte mit dem Feld mit. Auch wenn er gerne noch etwas versucht hätte, liess er es bleiben. Zu schwach, zu müde, zu erschöpft waren seine Beine. Dafür liess er es sich nicht nehmen, zwischendurch einen Blick auf die Sehenswürdigkeiten von Paris zu werfen. Er hatte die Zeit dafür. Während er an der Spitze des Feldes immer wieder Attacken von verschiedenen Fahrern sah. Auch zu Beginn der letzten Runde waren immer noch nicht alle Ausreisser eingefangen gewesen. Roy hörte vom Kommentator an der Strecke, dass es sich um dabei um Nibali und Carrara handelte, die sich den prestigeträchtigen Sieg holen wollten. Doch heute liess sich das Feld einmal mehr nicht erwischen. Rund einen Kilometer vor dem Ziel waren wieder alle beisammen. Der Sprint wurde angezogen. Roy war irgendwo hinten im Feld, er wusste nicht so recht, wie er sich einordnen sollte. Das war letztendlich auch egal. Ganz vorne im Feld gab es einen Sturz. Roy konnte einmal mehr nicht mehr ausweichen. Er kannte dieses Gefühl zu gut. Auf dem Pavé schmerzte es jedoch doppelt. Sekunden später lag er immer noch am Boden. Es fehlte ihm die Lust aufzustehen. Zeit verlor es sowieso keine mehr. So langsam checkte er seinen Körper ab. Nichts gebrochen. Roy atmete auf. Schliesslich stand er auf und sah vor ihm einen Tom Boonen, der die Faust ballte. Auch wenn er auch stürzte, hatte er allen Grund zur Freude. Er gewann das gründe Trikot des punktebesten Fahrers und sein Teamkollege Paolo Bettini die Etappe.
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Ergebnis Stage 20, Marcoussis > Paris Champs-Élysées - 83 km:
1 Paolo Bettini QUICK STEP - INNERGETIC 3h04'37
2 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD s.t.
3 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL s.t.
4 Filippo Pozzato LIQUIGAS s.t.
5 Jean-Patrick Nazon AG2R PRÉVOYANCE s.t.
6 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
7 Danilo Napolitano LAMPRE - FONDITAL s.t.
8 Samuel Dumoulin AG2R PRÉVOYANCE s.t.
9 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
10 Juan José Haedo TEAM CSC s.t.
11 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX s.t.
12 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
13 Baden Cooke AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM s.t.
14 Robert Hunter AG2R PRÉVOYANCE s.t.
15 Gert Steegmans QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
16 Magnus Bäckstedt LIQUIGAS s.t.
17 Oscar Gatto GEROLSTEINER s.t.
18 Alessandro Ballan LAMPRE - FONDITAL s.t.
19 Michael Albasini LIQUIGAS s.t.
20 Igor Astarloa TEAM MILRAM s.t.

Gesamtwertung
1 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 89h34'10
2 Michael Boogerd RABOBANK + 5'46
3 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE + 6'06
4 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 8'59
5 Robert Gesink RABOBANK + 9'49
6 Denis Menchov RABOBANK + 10'19
7 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD + 10'57
8 Andreas Klöden ASTANÁ + 13'16
9 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 13'35
10 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE + 13'49
11 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 15'10
12 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 15'49
13 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 16'33
14 Jaroslav Popovych AMERICAN EXPRESS - TREK + 17'57
15 John Gadret AG2R PRÉVOYANCE + 19'50
16 José Rujano AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM + 20'45
17 Pietro Caucchioli CRÉDIT AGRICOLE + 21'51
18 Cyril Dessel AG2R PRÉVOYANCE + 22'21
19 Damiano Cunego LAMPRE - FONDITAL + 23'47
20 Frank Schleck TEAM CSC + 24'28

Punktewertung
1 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 241
2 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 223
3 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD 214
4 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX 197
5 Oscar Freire RABOBANK 186
6 Filippo Pozzato LIQUIGAS 174
7 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE 174
8 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO 167
9 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 160
10 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK 142

Bergwertung
1 Roy Nijdam RABOBANK 274
2 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK 214
3 Riccardo Ricco' SAUNIER DUVAL - PRODIR 179
4 Michael Boogerd RABOBANK 174
5 José Rujano AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM 126
6 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 120
7 David Loosli LAMPRE - FONDITAL 111
8 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE 104
9 Matteo Carrara AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM 101
10 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 97


---------------------------------------------------------------------------------------------Info---------------------------------------------------------------------------------------------
In den nächsten Post werde ich verschiedene Tour - Rückblicke präsentieren. Danach wird es mit diversesten News zum weiteren Verlauf der Saison 2007 weiter gehen (natürlich alles verpackt in die Story). Die Geschichte von Sidney wird weiter geführt und auch Jean - Luc Forel wird wieder intensiver in den AAR eingebaut. Zudem wird es sicherlich noch die eine oder andere Überraschung für euch Leser geben! :) Ich hoffe der AAR hält den Erwartungen immer noch einigermassen stand. Wenn euch etwas nicht passt, müsst ihr euch nur melden ;)
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Beitrag: # 6732783Beitrag Shimano
28.8.2008 - 16:43

Schöner Abschluss der Tour! Glückwunsch an Boogerd zum zweiten Platz! Und Roy soll sich nicht verrückt machen lassen von diesen Sport-Schmierfinken! ;)

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tobikaka
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Beitrag: # 6732836Beitrag tobikaka
28.8.2008 - 20:40

03. August 2007
Paris, Greg LeMonds Tour de France Rückblick -Teil 1- SPANIEN ZWISCHEN FREUDE UND TRAUER!

Hallo liebe Radsportfreunde,

Die Tour de France 2007 ist heute zu Ende gegangen. Spanien ist im Freudentaumel. Alberto Contador tritt das Erbe von Miguel Indurain an und macht die schlechten Ergebnisse der anderen Spanier vergessen. In meinem ersten Rückblick, schreibe ich über die positiven und negativen Ergebnisse und Resultate der Spanier bei dieser Tour.

Valverde, Rodriguez Oliver, Pereiro Sio - Caisse enttäuscht auf der ganzen Linie
Sie galten als die grossen Mit - oder Geheimfavoriten auf den Toursieg. Alejandro Valverde, der seit Jahren vom Toursieg träumt und spricht, Joaquin Rodriguez Oliver, der Gewinner der Tour de Suisse und Oscar Pereiro Sio, der Titelverteidiger. Was folgte waren aber Enttäuschungen, Pleiten, Pech und Pannen. Valverde gewann zwar eine Etappe, war aber immer wieder in Stürze verwandelt, so dass er am Ende die Tour mit über 28 Minuten Rückstand klar geschlagen auf dem 25. Rang beendete. Noch schlimmer erwischte es Joaquin Rodriguez Oliver, der während der ganzen Tour nicht an seine Form der Tour de Suisse anknüpfen konnte. Zudem musste er seine Kraft immer wieder für Pereiro und Valverde verpuffen und steht damit verständlich auf dem 51. Rang mit beinahe einer Stunde Rückstand. Der Titelverteidiger Pereiro Sio beendete die Tour zwar unter den Top 10, fuhr aber so unauffällig, dass er kaum bemerkt wurde. Aber Platz 10 und 13'49'' Rückstand auf Contador sprechen trotzdem eine klare Sprache und dürften für den Titelverteidiger zu wenig sein.

Die Basken im Elend - Anton als einziger in den Top 50!
Die Ratlosigkeit steigt von Jahr zu Jahr bei den Basken. Alles Hoffen, Anfeuern und Schreien scheint immer weniger zu nützen. Selbst ich kann mir nicht erklären, was in diesem Jahr los war bei den Orangen. Igor Anton beendete die Tour als bester Euskaltel - Fahrer auf dem 46. Rang mit beinahe einer Stunde Rückstand. Auch von Amets Txurruka (54. Rang) hätte man sich doch mehr erhofft. Die ganz grossen Enttäuschungen sind jedoch Mikel Astarloza und einmal mehr Haimar Zubeldia. Diese beiden findet man erst sehr weit unten im Klassement. 78. resp. 79. wurden die beiden am Ende. Das ist angesichts ihres Könnens schon fast ein Skandal und könnte als Arbeitsverweigerung ausgelegt werden. Nun hofft man bei der Vuelta auf einen Exploit. Bleibt der aus, wird im Baskenland die Hölle los sein!

Gomez Marchante, Sastre, Gil - Die fuhren auch mit?
Es tönt jetzt hart, das weiss ich. Aber besonders von Sastre hatte ich doch mehr erwartet. Was er jedoch ablieferte war überhaupt nicht eines Siegesanwärter würdig. Er passte sich jedoch dem schwachen Niveau seines Team CSC an. Gomez Marchante und Koldo Gil dagegen wurden Opfer der Katastrophalen Teamhierarchie bei Saunier - Duval. Immer wieder mussten sie Kraft für die schwachen Italiener machen und hatten so nie die Möglichkeiten, selbst vorne mit zu fahren. Für Marchante schaute am Ende immerhin noch Rang 24 raus.

Alberto Contador - Die Verkörperung von Talent, Klasse, taktischer Überlegenheit, Eleganz und Dominanz!
Es hatte sich bei der Dauphiné bereits abgezeichnet, dass der Spanier der grosse Topfavorit auf den Tour - Sieg sei. Dass er jedoch in dieser Manier gewinnen sollte, dachte keiner. Einzig Boogerd vermochte ihn ein bisschen zu kitzeln, mehr aber auch nicht. Zu stark präsentierte sich Contador in diesen drei Wochen. Nun gilt er nicht nur als Nachfolger von Pereiro, sondern auch als Erbe der grossartigen Miguel Indurain und Lance Armstrong. Gegen letzteren würde er gerne noch einmal eine Rundfahrt fahren. Doch ich bezweifle, dass Armstrong ihn aufhalten könnte. Wird er im nächsten Jahr wieder diese Form an den Tag legen, so wird ihm der Tour - Sieg kaum zu nehmen sein. Da auf dem Podest mit Boogerd und Moreau zwei alte Hasen stehen, dessen Zeit auch vorbei sein dürfte.

Fazit:
Alberto Contador überstrahlte bei dieser Tour alle! Er sorgte dafür, dass in Spanien im Moment niemand an die enttäuschenden Auftritte der anderen denkt. Diese geben jedoch sehr zu bedenken. Zubeldia, Astarloza, Sastre und Valverde enttäuschten auf der ganzen Linie. Rodriguez Oliver bewies einmal mehr, dass er nicht für eine dreiwöchige Rundfahrt geschaffen ist und den anderen fehlte schlicht und einfach die Form. Herausheben sollte ich vielleicht noch Rubiera, der einmal mehr eine sensationelle Tour als Helfer für seinen Landsmann fuhr und seine Wichtigkeit einmal mehr unter Beweis stellte.

In meinem nächsten Beitrag beschäftige ich mich mit den Niederländern und den Franzosen, die das Podest komplettierten und auch sonst für positive Schlagzeilen sorgten.

Greg LeMond
Zuletzt geändert von tobikaka am 2.9.2008 - 21:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 6732979Beitrag tobikaka
29.8.2008 - 11:35

04. August 2007
Paris, Greg LeMonds Tour de France Rückblick -Teil 2- DIE ALTMEISTER AUF DEM PODIUM

Hallo liebe Radsportfreunde,

Wie angekündigt befasse ich mich in meinem zweiten Teil mit den Altmeistern aus Frankreich und den Niederlanden und deren Landsleuten. Denn nicht nur die Franzosen können auf eine erfolgreiche Tour zurückblicken, auch die Holländer vermochten zu überzeugen, man könnte auch sagen, zu überraschen.

Die Altmeister am Ende ihrer Träume - Moreau und Boogerd auf dem Podest!
Immer wieder sprach Christophe Moreau vom Tour - Podium. Sein Ziel erreichte er in seinen besten Jahren jedoch nie. Am Ende standen ihm entweder die Gegner oder er sich selbst im Weg. Nun, als viele Experten und Kritiker ihm die Chancen absprachen, gelang ihm der Coup. Dank einer überlegten Fahrweise konnte er sich den dritten Platz sichern. Ganz anders, aber nicht weniger überzeugender fuhr der niederländische Altmeister Michael Boogerd. Mit dem Wissen, im Zeitfahren seinen Konkurrenten unterlegen zu sein, ging er immer wieder in die Offensive. Der zweite der Dauphiné Libéré fiel durch seine stetigen Attacken immer wieder positiv auf. Die Explosivität des Altmeisters war mehr als eindrücklich. Dank seiner Fahrweise konnte er sich zwei Siege, zwei zweite Plätze und den zweiten Platz in Paris sichern. Bei seiner letzten Tour de France zeigte Boogerd noch einmal allen, was er kann. Er hatte jedoch angekündigt, dass er am liebsten noch den Giro bestreiten möchte.

Auf den Spuren seines Vaters - Roy Nijdam gewinnt das Bergtrikot!
Roy fuhr zwei Tage im gelben Trikot - der Vater insgesamt drei. Dazu hat der Vater in seiner Karriere 6 Etappensiege bei der Tour gefeiert, Roy hat noch keinen. Aber Roy hat seit heute einen Erfolg vorzuweisen, mit dem der Vater nicht mithalten kann. Der Tour - Debütant konnte sich dank der taktischen Hilfe von Michael Boogerd das gepunktete Trikot des besten Bergfahrers sichern. Zum überraschte er mit einem zweiten Platz aus einer Ausreissergruppe heraus. Der junge Nijdam, von vielen Personen unterschätzt, bewies dass er in den nächsten Jahren durchaus für Furore sorgen könnte bei grossen Rundfahrten. Für den Gesamtsieg wird es in den nächsten Jahren wohl kaum reichen, aber als Etappen- und Trikotjäger wird er sicherlich immer wieder in Erscheinung treten.

Die grosse Freude in Frankreich!
Die Brüder Chavanel, Christophe Moreau, Thomas Voeckler, Patrice Halgand, Sandy Casar. Die Liste der Franzosen, die sehr positiv in Erscheinung traten ist wieder länger geworden. Sébastien Chavanel konnte den Franzosen ihre Sieg schenken, Sylvain Chavanel beendete die Tour auf dem vierten Platz und Voeckler und Halgand trugen das Bergtrikot auf den ersten Etappen. Zudem machte Sandy Casar immer wieder einen sehr guten Eindruck und zeigte, dass er durchaus das Potential hätte, bei der Tour ganz vorne zu landen. Es war wieder einmal eine Freude, den französischen Fahrern zu zu sehen.

Die niederländische Macht - Rabobank = Nationalteam?
Rabobank war mit einem gemischten Team zur Tour angetreten. Wobei der Fokus besonders auf die "ausländischen Fahrer" - Denis Menchov, Juan - Antonio Flecha, Oscar Freire - gelegt wurde. Niemand dacht auch nur im Entferntesten daran, dass die niederländischen Fahrer ein so zentrale Rolle spielen würde. Die erwarte, starken Auftritte von Freire, Flecha und Menchov blieben jedoch aus, so dass Boogerd, Nijdam und Gesink in die Bresche springen mussten. Und sie taten dies tadellos. Mit drei Etappensiegen, Boogerd auf dem Podest und dem Gewinn des Bergtrikots blieb "das Nationalteam Rabobank" deutlich über den Erwartungen. Was Lust auf die folgenden Rennen macht!

In meinem letzten Tour - Rückblick, werde ich morgen über die restlichen positiven und negativen Erlebnissen schreiben. Da steht zum Beispiel der "ewige Zweite" Mark Cavendish im Fokus, der mit seinem Landsmann David Millar viel tat, aber wenig erreichte, oder die "italienischen Flieger". Das wird aber nicht alles sein. Ich hoffe ihr seid gespannt auf den letzten Teil.

Greg LeMond
Zuletzt geändert von tobikaka am 2.9.2008 - 21:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag: # 6732999Beitrag tobikaka
29.8.2008 - 13:46

04. August 2007
=====Cylingnews=====Cyclingnews=====Cyclingnews=====Cylingnews=====Cyclingnews=====Cyclingnews=====

Die Legende(n) kehrt zurück - Der Kampf weitet sich aus.
"Es ist vorbei bevor es überhaupt angefangen hat. Die Classica - Tour gibt es nicht!" Mit diesen Worten begann heute Morgen Alejandro Ruiz la Paiz, Repräsentant der World Sports Holding Group, seine Pressemitteilung im "Haus des Sports" in Lausanne. Der Schock sass allen Medienvertretern tief, als sie die hörten. Alle fragten sich, was das nun sollte. Da wurde die Classica - Tour so hochgejubelt und nun soll sie nicht stattfinden? Ruiz la Paiz liess sich Zeit mit einer Erklärung. Schliesslich sagte er: "Dafür kommt der Weltcup wieder zurück!".

Eine grossartige neue Information. Der Weltcup wurde von vielen Fans und Fahrern schmerzlichst vermisst. Umso grösser war die Freude, als Ruiz la Paiz die Rückkehr bekannt gab. Genau Details werden nach den nationalen Meisterschaften bekannt gegeben. Auf jeden Fall kehrt mit dem Weltcup ein Mythos, eine Legende zurück in die Radsportwelt.

Weitere Rückkehrer und Neulinge
Die überraschenden Schlagzeilen nehmen jedoch auch nach der Neustrukturierung der Saison 2007 seit dem Beginn der Dauphiné Libéré nicht ab. So wurde heute morgen bekannt, dass mit Andrey Kashechkin, Roberto Heras, Tyler Hamilton, Ivan Basso und Michael Rasmussen wieder etliche Fahrer ihr Comeback als Radsportler geben wollen. Bei welchen Teams sie in Zukunft fahren werden ist jedoch noch nicht klar. Klar ist dafür, dass seit dem Lance Armstrong sein Comeback angekündigt hatte, etliche Fahrer nachziehen. Einen Rücktritt gab dagegen Boygues Telecom bekannt. Der französische Telefonkonzern gab an, mit dem Ende der Saison 2007 auch sein Sponsoring zu beenden. Der Grund sei, dass sich ein zahlungskräftigeres Unternehmen bei den Generalmanagern gemeldet hatte, die nun das Team übernehmen werden. Dabei soll es sich angeblich um Gillette und Nivea handeln, die zusammenarbeiten.

Der Kampf der Getränkehersteller Coca - Cola, Pepsi und RedBull weitet sich nun auch auf den Radsport aus. Redbull spannt sich mit dem Schweizer Uhrenhersteller Tissot zusammen. Wann das Team in den Rennbetrieb einsteigen wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Dafür dauerte es nicht lange, bis eine Antwort aus Atlanta kam. Die "Coca - Cola Company" stellt ebenfalls ein neues Radsportteam genau wie Pepsi, das zusammen mit Barclays, in die Radsportwelt tritt.
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=====Cylingnews=====Cyclingnews=====Cyclingnews=====Cylingnews=====Cyclingnews=====Cyclingnews=====
Zuletzt geändert von tobikaka am 2.9.2008 - 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag: # 6733794Beitrag tobikaka
2.9.2008 - 15:17

05. August 2007
Paris, Greg LeMonds Tour de France Rückblick -Teil 3- GETEILTES LEID IST HALBES LEID, SCHMERZT TROTZDEM!

Hallo liebe Radsportfreunde,

Dies ist mein letzter Rückblick zur Tour de France 2007. Es gäbe noch so viel zu schreiben über diese fantastische Tour, dafür habe ich jedoch nicht die Zeit. Darum beschränke ich mich in meinem letzten Teil auf die Italiener, die Briten, die Schweizer und die Deutschen.


Der Kämpfer und der Klevere!
Fabian Cancellara, der grosse Favorit auf den Prolog- und die Zeitfahrsiege. Doch der Zeitfahrweltmeister konnte seiner Rolle nie gerecht werden. Trotzdem gewannen die Schweizer eine Etappe. Der Klassikerspezialist, Michael Albasini, der sich immer mehr auch zum Rundfahrtspezialist mausert - schloss die Tour auf dem 39. Rang ab - gewann die 17. Etappe. Nicht etwa im Sprint, wie es dem Resultat nach zu verstehen ist, sondern Solo. So gerade noch konnte er sich vor den Sprintern über die Ziellinie retten. Mit einem mutigen Angriff 15 Kilometer vor dem Ziel hatte er sich aus dem Feld gelöst und bewies einmal mehr seine Klasse. Ich bin gespannt, wie lange er noch als Edelhelfer bei Liquigas fahren wird. Noch etwas erfolgreicher war an dieser Tour der Deutsche Stefan Schumacher. "Rad - Schumi", der die Wertung des kämpferischsten Fahrers gewann, fuhr zwei Etappensiege für sein Team Gerolsteiner ein. Nach dem zweiten Platz bei Fleche Wallone im Frühjahr bewies der Deutsche einmal mehr seine Stärke für einzelne Etappen. Seinem Team Gerolsteiner dürften diese Ergebnisse sehr gelegen kommen, da die Teamleitung für die Saison 2009 auf der Suche nach einem neuen Sponsor ist.

Italiens Träume zerschellen am Boden!
Gilberto Simoni, Damiano Cunego, Paolo Savoldelli, Riccardo Ricco, Leonardo Piepoli. Die Liste der Mitfavoriten war lang. Am Ende schaute jedoch ein 11. Platz von Paolo Savoldelli als bestes Resultat heraus. Damiano Cunego verlor alle Chancen auf den Gesamtsieg durch einen Sturz und einen Defekt hinauf nach Alp d'Huez. Piepoli und Ricco stürzten ebenfalls und wurden in der Folge von den Sturzverletzungen behindert. Piepoli beendete die Tour am Ende sogar nur als 159. mit über sechs Stunden Rückstand! Dazu kam Gilberto Simoni, der nur ein Schatten seiner selbst war und zu keinem Zeitpunkt der Tour in der Lage war, mit den Besten mitzuhalten. Auch beim Team Liquigas waren die Verantwortlichen schon zufriedener als in diesem Jahr. Vincenzo Nibali und Franco Pellizotti waren ebenfalls nicht in der gewünschten oder erwarteten Form um ein Top - Ergebnis heraus zufahren.

Der ewige Zweite und der glücklose Kämpfer.
Viel hatten sich die beiden Briten David Millar und Mark Cavendish vorgenommen. Das erste Mal startete die Tour in ihrem Heimatland. Dementsprechend motiviert waren sie. Die Briten erlitten ihren ersten Dämpfer jedoch bereits beim Prolog in London, als David Millar lediglich siebter wurde. Wie ein roter Faden zogen sich von nun an die glücklosen Ergebnisse der beiden durch die Tour. Millar tauchte beinahe jeden Tag in einer Fluchtgruppe auf in den ersten Tagen. Seine Versuche waren jedoch nie von Erfolg gekrönt. Noch schlimmer war die Tour für Cavendish. Bei den meisten Etappen war er der Sprinter mit der höchsten Endgeschwindigkeit, einen Sieg konnte er, zu seinem Leid, nie davontragen. Vier zweite Plätze stehen nun auf seinem Konto. Eine ernüchternde Bilanz für den neuen Topsprinter aus dem High Road Team.

Ich möchte mich nun bei allen Lesern bedanken, die meinen, etwas speziellen, Tour - Rückblick gelesen haben und wünsche allen noch eine spannende Saison 2007. Ich persönlich freue mich schon jetzt auf den Weltcup und auf den Giro im Oktober/November.

Greg LeMond
Zuletzt geändert von tobikaka am 2.9.2008 - 21:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Red Bull! Ich will mehr!

EDIT: Ich werd nicht mehr. Die Qualität der AARs in diesem Forum ist derzeit wirklich geil hoch. Deiner inbegriffen, eh klar!
DanyHilarious
Bananen Sind Kalt. Echt?!.

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Beitrag: # 6733949Beitrag tobikaka
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08. August 2007 (Roy Nijdam)
Maastricht, Niederlande

War das die Nervosität oder die Vorfreude? Etwas unruhig sass Roy auf dem Stuhl, als er Boogerd und seinem Vater Jelle noch einmal seine schönsten Erlebnisse der Tour erzählte. Für Roy war es ein bisschen unverständlich, wieso Boogerd dies zwei Stunden vor dem Start zu den nationalen Meisterschaften hören wollte. Boogerd selbst nahm nicht mehr am Rennen teil, er wollte sich noch ein paar Tage mehr erholen für den in fünf Tagen beginnenden Weltcup. Nach einem Zögern begann Roy zu erzählen. Er ging nicht ins Detail, erzählte nur so oberflächlich, als würde er eine kurze Reportage für eine TV - Sendung machen. "Roy, ich will keine Erzählung der Tour, die kennen wir beide auch", schoss ihm Boogerd nach den ersten Sätzen ins Wort. "Deine Eindrücke, Emotionen, Erlebnisse wollen wir erfahren. Was in dir drin abging!" Roy hatte keinen Schimmer, was die ganze Aktion von Boogerd sollte. Trotzdem begann er zu erzählen:

"Ich weiss gar nicht wo ich beginnen soll. Für mich gab es bei der Tour drei Highlights. Das erste war die Teampräsentation in London. Ich war noch nie so nervös. Die Medienleute, die vielen Zuschauer, es war ein Hammer Erlebnis. Als dann mein Name aufgerufen wurde, konnte ich das ganze gar nicht so realisieren. Schliesslich können nicht viele Fahrer behaupten, in ihrem ersten Profijahr gleich bei der Tour gefahren zu sein." Roy Augen begannen zu strahlen. Er war in seinem Element. Ohne Pausen erzählte weiter. "Die ersten Etappen war dann richtig hart. Ich hatte Mühe mit dem Tempo, besonders in den Endphasen der Etappen. Aber das gelbe Trikot entschädigte für alles. Ihr wisst selbst wie das ist, wenn ihr auf dem Podest steht und das Trikot überstreifen dürft! Ich hatte das Gefühl, als würde ich schweben. Es brodelte innerlich, es brodelte vor Freude! Die beiden Etappen danach waren dann überwältigend. Die ganze Radsportwelt schaute auf mich und wollte etwas von mir. Selbst im Feld merkte ich, dass ein paar Fahrer von mir nun erwarteten, dass ich das Feld kontrollieren würde. Plötzlich wurde ich wahrgenommen. Dass ich das Trikot am Ende aufgrund des Sturzes verlor, ärgert mich immer noch. Ich hätte das Trikot noch mindestens einen weiteren Tag tragen können. Die Erfahrung und diese Gefühle sind aber um ein zigfaches grösser. Der absolute Höhepunkt war aber die Siegerehrung in Paris. Ich kann das gar nicht so wirklich beschreiben. Die Schmerzen von meinem letzten Sturz waren auf einmal wie geheilt. Ich kriegte am ganzen Körper Gänsehaut. Mit jeder Stufe, die ich weiter nach oben Richtung Podest machte, wurde ich kribbeliger. Als ich letztendlich ganz oben stand und das Trikot ein letztes Mal in Empfang nehmen durfte, lief es mir kalt den Rücken ab. Ich hätte schreien, lachen und weinen könnten zur gleichen Zeit. Dass ich der Bergkönig 2007 bin, begriff ich auch in diesem Moment nicht. Selbst die Probleme mit dem Team, die Differenzen mit Breukink, die waren mir in diesem Moment egal. Einzig und allein das Trikot zählte!"

Für einen kurzen Moment machte Roy eine Pause. Diese nutze Jelle Nijdam um Roy zu unterbrechen. Mit einem lächeln auf den Lippen erklärte er Roy, dass es jetzt an der Zeit sei, sich auf das Rennen vorzubereiten. Die Erlebnisse der Tour könne er später immer wieder schildern.
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4.9.2008 - 23:15

10. August 2007 (Jean - Luc Forel)
London, England

Ich war ungeduldig, nervös. Das Restaurant war nur sporadisch besetzt. Ein paar Geschäftsleute waren durch den grossen Raum verteilt und tranken zu ihrer Arbeit Wasser oder Kaffee. Ich sass hinten an der Wand, damit ich den Eingang gut im Blickfeld hatte. Die Krücken an den Stuhl neben mir angelehnt. Seit rund einer Woche bin ich von meinem Gips am Arm befreit und kann kurze Strecken bereits mit Krücken hinter mich bringen. Immer ungeduldiger sass ich auf meinem Stuhl und konnte mein Bein kaum noch still halten. Wieder und wieder schaute ich auf meine Uhr, blätterte in meinen Unterlagen herum und liess mir meine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. "Wieso dauert das so lange? Wo bleibt er denn?", fragte ich mich immer und immer wieder. Um 15.00 Uhr hatten wir abgemacht. Wie immer war ich nur etwa zwei Minuten früher da. Nun wartete ich bereits seit über zehn Minuten. Ich rief einen Kellner und bestellte ein Kaffee. Irgendwie musste ich mich ja beruhigen. Auch wenn es ja nicht gerade das richtige Getränk war. Auf jeden Fall hatte ich nun auch noch ein Getränk, mit dem ich mich ein bisschen beschäftigen konnte.

Schliesslich öffnete sich die Tür wieder einmal. Ich schaute sofort hin und erkannte einen etwas rundlichen, älteren Herr, der hastig auf mich zu kam. Bei mir am Tisch angekommen entschuldigte er sich etwa tausend Mal, bevor er sich zu mir setzte.
"Mister Forel, es tut mir wirklich Leid. Ich war leider noch gerade in eine längere Verhandlung verwickelt und konnte nicht einfach gehen. Aber dafür haben wir jetzt sehr viel Zeit zur Verfügung. Ich habe heute keinen weiteren Termin mehr." Es war enorm. Aus seinen Augen konnte ich genau das gleiche Lesen, wie das was er mir sagte. Er bestellte ebenfalls ein Kaffee und fuhr dann fort.
"Wir haben ja vor ein paar Tagen am Telefon eigentlich schon alles geklärt, was ihre Anstellung bei uns angeht. Den Vertrag habe ich bei mir in der Tasche, den können wir dann später unterschreiben. Was mich aber im Moment mehr interessiert ist, was für Gedanken sie sich gemacht haben. Sie wissen, dass sie fünf Fahrer bei uns einstellen können, wenn sie meinen Erwartungen entsprechen. So wie ich von ihnen gelesen habe, denke ich, dass es sich dabei vor allem um junge Fahrer handeln wird. Aber bevor sie mir etwas erzählen, will ich ihnen sagen, welche Fahrer wir bereits im Team haben. Es sind die Iren Dermont Nally, Daniel Martin, Nicolas Roche, Philip Deignan, Ryan Connor, Roger Aiken, Mark Scanlon und Ciaran Power. Dazu kommen die beiden Belgier Stijn Devolder und Nico Sijmens. Auch die beiden Deutschen Tony Martin und Andreas Klier sowie der Este Tanel Kangert und der Portugiese Vitor Rodrigues. 14 Fahrer haben wir also schon. Wie versprochen dürfen sie fünf verpflichten. Jetzt bin ich gespannt was sie mir so zu bieten haben."

Einen kurzen Augenblick war ich geschockt. Ich hätte nie gedacht, dass bereits schon so viele Fahrer verpflichtet wurden. Ich breitete meine Unterlagen auf dem Tisch aus und begann schliesslich. "Als erstes möchte ich mich für das Vertrauen bedanken. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Vielen Dank. Ich habe mir eine Liste mit Fahrer zusammengestellt, die ich mir vorstellen könnte. Ganz oben meiner Liste sind zwei Fahrer die ich zu Beginn dieser Saison bei Ag2r verpflichtete. Sidney Morris Taylor, der für mich das grösste Talent aller Zeiten ist und Valentin Iglinski, der in den kommenden Jahren für Furore sorgen wird. Davon bin ich überzeugt." Ich fühlte mich grossartig. Das Gefühl wieder im Radsportbereich tätig zu sein, ist unbeschreiblich. Voller Tatendrang erzählte ich über die beiden Fahrer noch genauere Details, wie etwas, dass Sidney neben der Romandie auch die irischen Meisterschaften in diesem Jahr gewann, genauso Iglinski, der kasachischer Meister wurde. Total überzeugt und begeistert von mir, sah mich mein Gegenüber an und hörte aufmerksam zu. "Nun ja, die Fahrer an der dritten und vierten Stelle kann ich streichen, da Devolder bereits für das Team fährt und Stretch bei Saeco unterschrieben hat. Darum würde ich als dritten Fahrer Aitor Txurruka, der jüngere Bruder von Amets vorschlagen. Ich habe ihn schon vor einiger Zeit einmal gesehen und er hat ein unglaubliches Potential. Zudem wäre er nicht so teuer wie zum Beispiel sein Landsmann Hernandez. Der vierte und der fünfte Fahrer wären noch zwei Fahrer für die Ebene, für flaches Terrain. Der junge Finne Matti Jusskileinen und der sehr erfahrene Sébastian Joly."

Erwartungsvoll blickte ich hinüber und wartete auf eine Antwort. Doch ich bekam sie nicht so schnell, wie ich es gehofft hatte. Gedankenversunken kritzelte er irgendetwas auf sein Blatt. Für mich sah es in der Art nach einem Mindmap aus. Schliesslich blickte er mich an und sagte: "Ich bin beeindruckt. Du scheinst sogar noch mehr Wissen zu haben, als ich dachte. Die fünf Fahrer die du mir jetzt vorgeschlagen hast, sind wirklich überragend und würden zudem perfekt in mein Konzept passen."
"Und das bedeutet", fiel ich ihm fragend ins Wort.
"Das bedeutet, dass ich mit diesen Fahrern in Kontakt treten werde und dir bis in sieben Tagen Bescheid gebe, wie es nun ausschaut. Zudem werde ich dir morgen per Mail deine nächste Aufgabe senden. Du wirst Freude daran haben." Stephen Roche hielt mir noch den Vertrag hin, damit ich ihn durchlesen und anschliessend unterzeichnen konnte. Ich war wieder dabei. Nicht als Fahrer, nicht als primärer sportlicher Leiter, nein, als Scout! Eine neue Aufgabe für mich.
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5.9.2008 - 15:18

10. August 2007 (Sidney Morris Taylor)
San Sebastian, Spanien

Das gesamte Team hatte sich in einem der Hotelsitzungszimmer versammelt. Sidney sass etwas teilnahmslos auf seinem Stuhl. Seine Freude über den doppelten Sieg bei den irischen Meisterschaften war wie weggeblasen. Das nur, weil Armstrong ebenfalls amerikanischer Meister wurde. Es war eine weitere Niederlage für Sidney. Er hatte bereits gedacht, gehofft Armstrong endlich wieder einen Schritt voraus zu sein. Verärgert hörte er den Gesprächen der anderen Fahrer zu, die von ihren Erlebnissen bei den nationalen Meisterschaften erzählten. Alle warteten noch auf Arranga, der Probleme mit seinem Flug hatte. Etwa 40 Minuten später kam auch er schliesslich im Hotel an und folgte Flores sofort zu uns in den Raum. Mit Arranga kam der dritte nationale Meister zurück zum Team! Flores brauchte einen kurzen Moment, um die Euphorie in unserem Team ein bisschen einzudämmen. Nachdem alle ruhig waren begann er schliesslich. Flores erklärte allen den genauen Ablauf des Weltcups. "Es haben sich viele Teams angemeldet. Wer genau wollte die WSHG, welche den Weltcup organisiert, nicht genau sagen. Zudem ist nicht klar, bei welchen Rennen wir starten werden. Fakt ist, dass wir bei der Clasica San Sebastian von morgen starten werden, genauso wie bei der Monte Paschi Eroica in zwei Tagen. Das heisst wir haben ein anstrengendes Programm vor uns. Zum Modus." Flores blätterte in seinen Unterlagen umher uns suchte nach dem richtigen Blatt. "Der Modus ist relativ einfach. In den nächsten 17 Tagen werden 13 Rennen ausgetragen. Diese Rennen sind in zwei Kategorien eingeteilt. In der ersten Kategorie sind die Rennen Clasica San Sebastian, Giro di Lombardia, Paris – Tours, Vattenfall Cyclassics, GP Plouay, und die 'Züri - Metzgete'. Und in der zweiten Kategorie sind der GP Miguel Indurain, der Giro del Lazio, die 'Classique des Alpes', der Giro del Piemonte, das Monte Paschi Eroica, der Grosse Preis des Kantons Aargau und die Tour du Finistère. Bei den Rennen der ersten Kategorie erhält der Sieger 40 Punkte und der 30. noch einen Punkte. Bei der zweiten Kategorie erhält der Sieger nur noch 20 Punkte und der 20. noch einen. Zudem gibt es bei jedem Rennen Bonuspunkte. Diese erhält man bei Zwischenwertungen während den Rennen und die ersten drei bei der Zieldurchfahrt, je nach Vorsprung." Flores blickte in die Runde und sah, dass seine Fahrer nicht so ganz kapierten, was er meinte. Auch für Sidney war das alles noch ein bisschen unverständlich. "Ich mache euch ein Beispiel. Lance Armstrong gewinnt die Clasica San Sebastian. Dafür erhält er 40 Punkte. Er hat den Sprint gegen Paolo Bettini gewonnen und die beiden hatten einen Vorsprung von 43 Sekunden auf den Dritten Sidney und einen Vorsprung von 1’14’’ auf den Vierten Valverde. Darum erhalten beide noch vier Bonuspunkte. Die Zeitbonuspunkte werden nach 15 Sekunden vergeben. Gelten aber nur für die ersten drei. Sidney würde nun dank seinen 31 Sekunden Vorsprung auf Valverde auch noch einmal zwei Bonuspunkte erhalten."

Sidney begriff, wie das System funktionierte. Was er weniger begriff war, warum ausgerechnet Armstrong die Clasica gewinnen musste in diesem Beispiel. Er fühlte sich gekränkt in seinem stolz und fügte an, "und wenn ich unterwegs auf der Etappe noch 10 Bonuspunkte bei den Zwischenwertungen gewonnen hätte, würde ich in der Gesamtwertung führen. Das stimmt doch?" Gespannt sah er Flores an. Armstrong würdigte er keinen Blick. Nach einem kurzen Moment des Rechnens bejahte Flores die Frage von Sidney. Nun schien auch der Rest des Teams begriffen zu haben, wie das System funktionierte. Flores verteilte den Fahrern noch einmal das Programm mit den Rennen und wann sie stattfinden würden. Dann entliess er die Equipe wieder auf ihre Zimmer. Morgen geht es endlich los!
Programm Weltcup 2007 hat geschrieben:11. August Clasica San Sebastian
12. August GP Miguel Indurain
13. August -
14. August Monte Paschi Eroica
15. August Giro del Lazio
16. August -
17. August Paris – Tours
18. August GP Plouay
19. August 'Classique des Alpes'
20. August Tour du Finistère
21. August -
22. August Grosse Preis des Kantons Aargau
23. August Vattenfall Cyclassics
24. August 'Züri - Metzgete'
25. August -
26. August Giro del Piemonte
27. August Giro di Lombardia
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Beitrag: # 6735609Beitrag tobikaka
12.9.2008 - 13:49

11. August 2007 (Sidney Morris Taylor)
Start Clasica San Sebastian

Langsam fuhren Sidney, Hernandez und Aitor Txurruka zur Startlinie. Gekonnt umkurvten sie die vielen Leute im Startbereich. Einzig ein paar Medienvertreter aus Irland und England wechselten kurz ein paar Worte mit Sidney und beglückwünschten ihn zu seinem Meistertitel. Ansonsten standen die drei nicht im Fokus der Medien. Nicht einmal Aitor Txurruka, der sein erstes Rennen gegen seinen Bruder bestreitet. Die Aufmerksamkeit richtete sich in erster Linie auf Armstrong. Der Rückkehrer aus den Staaten präsentierte stolz sein Meistertrikot und beantwortete alle möglichen Fragen. Man spürte förmlich die neue Dynamik bei den Medien. Dazu trug aber auch die Neuformierung des Teams Saeco - Pinarello seinen Teil dazu. Die roten Trikots glänzten förmlich in der Sonne von Spanien. Doch es wartete weitaus mehr auf die Fans. Das Team Predictor - Lotto wurde in Silence - Lotte umbenannt, was ebenfalls zu einem Trikotwechsel führte und auf den Trikots von Saunier Duval und Quick Step dominierte fortan Weiss als Hauptfarbe. Weiss war auch das Trikot von Sidney. Aber es gefiel im nicht wirklich. Nicht einmal eine weisse Hose erhielt er. Sidney war schon ein bisschen frustriert. Er fühlte sich nicht genug gewürdigt. "Die beste Antwort darauf wäre ein Sieg heute", dachte er sich, als das Rennen endlich los ging.
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Beitrag: # 6736077Beitrag tobikaka
14.9.2008 - 18:19

11. August 2007 (Roy Nijdam)
Clasica San Sebastian

Roy fühlte sich übergangen. Seit der Tour, seit Breukink sein Versprechen brach. Er hatte bei seiner ersten Tour gleich das Bergtrikot gewonnen, wurde in diesem Jahr bei Lüttich – Bastogne – Lüttich 2. beim U23 Rennen. Seine Entwicklung in diesem halben Jahr war enorm. Doch gerade jetzt, wo er sich auf seinem Terrain befand, wurde er von der Teamleitung nicht berücksichtigt. Er durfte zwar bei der Clasica fahren. Aber es war offensichtlich, dass er dies nur konnte, weil er vor ein paar Tagen die niederländischen Meisterschaften gewonnen hatte. Es war mehr Publicity fürs Team, als dass man Roy vertrauen würde. Er fühlte sich körperlich total fit. Mental dagegen verspürte er eine grosse Leere. Weg war sein Vertrauen, angekratzt sein Ego, halbiert seine Motivation. Je länger das Rennen dauerte, umso kleiner wurde seine Lust. Vorne an der Spitze fuhren junge Fahrer wie Aitor Txurruka oder Daniel Moreno, die Roy auf diesem Terrain nicht das Wasser reichen könnten. Aber sie waren es, die im Fokus der Kameras standen, während Roy ganz weit hinten im Feld sein eigenes Rennen fuhr. Es fehlte ihm etwa nicht die Freude am Radsport, oder die Lust sich zu quälen. Es fehlte ihm das Vertrauen seitens des Teams. Roy diskutierte mehr mit den Journalisten auf den Motorrädern, als dass er sich auf das Rennen konzentrierte. Dafür war er jedoch zu jedem Zeitpunkt über den Stand des Rennens informiert. Mittlerweile waren 24 Fahrer ganz vorne an der Spitze. Unter ihnen Fahrer wie Fabian Cancellara, David de la Fuente, Aitor Txurruka oder Gregory Rast. Auch der Lüttich – Bastogne – Lüttich Sieger, Xabier Zandio war wieder in der Spitzengruppe vertreten. Er versuchte auch die Clasica San Sebastian auf dieselbe Art zu gewinnen. Je näher die Spitzengruppe dem Jaizkibel und das Feld der Spitzengruppe kam, desto intensiver wurde der Funkkontakt bei Rabobank. Roy hatte seinen Knopf die längste Zeit des Rennens nicht im Ohr, war demnach auch nicht im Bilde, was bisher so passierte. Jetzt aber hörte er, wie Breukink das ganze Team nach vorne beorderte, um das Tempo noch einmal zu erhöhen. Während sich ein orange-blauer Fahrerpulk nach vorne schob, blieb ganz hinten im Feld ein blau-weiss-roter Fahrer. Roy machte seine Arbeit nicht. Er wusste schon von der Teambesprechung am Morgen, dass bei Rabobank niemand auf ihn setzten würde und auch Boogerd heute gewinnen möchte. Daher entschied er sich für die einfachste aller Varianten. Unbemerkt von den Kameras schüttete er sich einen Teil seiner Flasche über den Kopf, öffnete sei Trikot ein bisschen und mimte den verausgabten Helfer. Sofort waren zwischen ihm und dem Feld ein paar Meter, die er letztendlich nicht mehr schliessen konnte, nicht mehr schliessen wollte.

Das Ergebnis interessierte ihn nicht mehr. Mit eiserner Mine fuhr er über den Zielstrich und bemerkte sogleich, wie sich die Journalisten über ihn stürzen wollten. Er tat ihnen den Gefallen nicht und fuhr auf seinem Rad sofort zum Teambus. Er hatte jetzt keine Lust auf irgendein Interview, auf einen Kommentar oder auf irgendein Gerücht. Er wollte seine Ruhe, er wollte alleine sein.
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Beitrag: # 6736303Beitrag tobikaka
15.9.2008 - 21:15

11. August 2007 (Sidney Morris Taylor)
Clasica San Sebastian

Wütend schlug Sidney auf den Lenker, während er sich fluchend zu Kirchen umdrehte. Der Luxemburger hatte ihn beim Sprint gegen die Abschrankungen gedrängt und ihm so jegliche Chance auf den Sieg genommen. Wütend und enttäuscht ging Sidney in Richtung Teambus, ehe er sich noch einmal umdrehte und zu Kirchen hin ging. "Was sollte diese Scheisse? Hast du noch nicht mitbekommen, dass man auf dem Velo gerade fahren sollte und nicht schlangenförmig? Das nenne ich überhaupt nicht erfahren, was du da abgeliefert hast. Danke dir habe ich das Rennen nicht gewinnen können!" Besser fühlte er sich nach diesen Worten auch nicht. Er wollte unbedingt den Sieg, nicht nur den Sieg über Armstrong, sondern den totalen Sieg. Stattdessen wurde er nur 12. Das war nicht einmal ein Top Ten Ergebnis. Das war rein gar nichts! So schnell wie möglich ging er nun in den Teambus und zog sich um. Er wollte jetzt nur noch nach Italien, zur Monte Paschi Eroica. Sidney weiss, dass er auf Kopfsteinpflaster auch gut ist und auf Schotter sogar noch etwas besser. Auch wenn seine Gegner dort Fabian Cancellara oder Tom Boonen heissen könnten, wollte er dort seine persönliche Revanche für das heutige Rennen. Einmal mehr fühlte er sich betrogen, schlecht behandelt. Da half es auch nicht, dass einer seiner grössten Konkurrenten bei den Junioren, Roy Nijdam, unter fernen Liefen ins Ziel kam und auch Armstrong sich hinter ihm klassierte.
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Ergebnis Clasica San Sebastian (1. Etappe des Weltcups 2007):
1 Uros Murn SAECO - PINARELLO 5h28'23
2 Davide Rebellin GEROLSTEINER s.t.
3 Rinaldo Nocentini AG2R LA MONDIALE s.t.
4 George Hincapie TEAM HIGH ROAD s.t.
5 Yon Bru Pascal EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
6 Danilo Di Luca LIQUIGAS s.t.
7 Fabian Cancellara TEAM CSC s.t.
8 David De la Fuente SAUNIER DUVAL - SCOTT s.t.
9 Alberto Contador ASTANA s.t.
10 Grégory Rast ASTANA s.t.
11 Dmitri Grabovski QUICK STEP s.t.
12 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM s.t.
13 Philippe Gilbert FRANÇAISE DES JEUX s.t.
14 Kim Kirchen TEAM HIGH ROAD s.t.
15 Damiano Cunego LAMPRE s.t.
16 Nicolas Roche CRÉDIT AGRICOLE s.t.
17 Michael Boogerd RABOBANK s.t.
18 Lance Armstrong EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM s.t.
19 Marco Marzano LAMPRE s.t.
20 Paolo Bettini QUICK STEP s.t.
21 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
22 Franco Pellizotti LIQUIGAS s.t.
23 Xabier Zandio CAISSE D'EPARGNE s.t.
24 Ruben Perez Rodriguez ANDALUCIA - CAJASUR s.t.
25 Pieter Weening RABOBANK s.t.
26 Giampaolo Cheula BARLOWORLD s.t.
27 Carlos Sastre TEAM CSC + 50
28 Luca Paolini SAECO - PINARELLO s.t.
29 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM s.t.
30 Joaquin Rodriguez Oliver CAISSE D'EPARGNE s.t.
31 Salvatore Commesso SAECO - PINARELLO s.t.
32 Leonardo Bertagnolli LIQUIGAS s.t.
33 Alejandro Valverde CAISSE D'EPARGNE s.t.
34 Matteo Carrara SAECO - PINARELLO s.t.
35 Martin Elmiger AG2R LA MONDIALE s.t.
36 Riccardo Ricco' SAUNIER DUVAL - SCOTT s.t.
37 Francisco Ventoso SAUNIER DUVAL - SCOTT s.t.
38 Luis Leon Sanchez Gil CAISSE D'EPARGNE s.t.
39 Cadel Evans SILENCE LOTTO s.t.
40 Jens Voigt TEAM CSC s.t.
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Beitrag: # 6736792Beitrag tobikaka
19.9.2008 - 10:44

12. August 2007 (Jean - Luc Forel)
London, England

Wieder war es das gleiche Lokal wie vor zwei Tagen. Wieder bot sich mir das gleiche Bild. Doch heute gehörte auch ich zu jenen Leuten, die ihren Laptop vor sich auf dem Tisch hatten. Daneben auf der einen Seite einen heissen Kaffee, dessen Dampf langsam hochstieg und auf der anderen Seite eine verrupfte Zeitung, die zur Hälfte bereits gelesen hatte. Bis zum Sportteil hatte ich es noch nicht geschafft. Ich war damit beschäftig, mich mit dem Scoutingtool vertraut zu machen. Als ich es dann nach ein paar Minuten endlich geschafft hatte, bot sich mir ein so nicht zu erwartendes Bild. Was ich vorfand waren Berichte über Roy Nijdam und über Sidney Morris Taylor. Dazu eine Liste mit interessanten Fahrern. Allesamt erstellt von Santiago Santos, dem 2. Scout im Team. Ich war erstaunt, positiv überrascht. Ich hätte das nie gedacht, dass bereits etwas auf dem Portal stand. Auch wenn die beiden Beiträge nicht wirklich das waren, was ich mir vorstellte von einem Scoutbericht. Es war immerhin etwas. Zudem waren die beiden auch nicht mehr aktuell. Dafür war die Liste mit den interessanten Fahrern umso besser. Auch wenn ich seit meinem Unfall immer noch an Krücken gehen muss und nicht an sehr vielen Rennen dabei war, so habe ich von allen Fahrern auf der Liste bereits etwas gehört. Ich klickte mich ein bisschen weiter und fand noch ein leeres Portal mit dem Titel "Resultate". Was damit genau gemeint war, wusste ich nicht. Ich machte mir ein paar Notizen, was unbedingt in die Scoutingberichte sollte und begann, auf dem Laptop eine Vorlage zu erstellen. Je länger ich daran arbeitete, desto mehr begann mir diese Arbeit zu gefallen. "Sollte ich etwa der geborene Scout sein?", frage ich mich, während ich einmal mehr auf die Uhr schaute. Roche nahm es heute mit der Pünktlichkeit wieder sehr genau. Ich hatte heute noch einen letzten Termin mit ihm, bevor ich nach Italien und Frankreich reisen sollte. Bei den nächsten Rennen des Weltcups sollten angeblich auch noch kleinere Teams mit grossen Talenten mitfahren. Das dürfte ich mir nicht entgehen lassen.

Schliesslich betrat Roche das Restaurant auf die Sekunde genau. Mit einem lächeln setzte er sich zu mir. "Hallo Jean-Luc. Und hast du dich mit dem Scoutingtool vertraut machen können? Ich zähle auf dich, dass du als Chefscout den anderen ganz klar sagst, was du willst und was nicht. Im Moment bin ich noch auf der Suche nach weiteren Scouts. Und je nach dem könnte es sogar sein, dass wir bereits beim Giro 2007 im Oktober/November unser Debüt als Team geben werden. Dort möchte ich am liebsten ein paar junge Talente mitnehmen. Zudem kann ich dir mit Freude mitteilen, dass ich mit allen von dir vorgeschlagenen Fahrer einen Termin zu einem Gespräch abmachen konnte." Es sprudelte förmlich aus Roche heraus. Ich hätte nie gedacht, dass das bei ihm passieren könnte. Es war ein positives Zeichen seinerseits. Wir sprachen noch kurz über das weitere Vorgehen im Scoutingbereich und über die Clasica San Sebastian von gestern, wo Nicolas Roche als 16. überraschte. Schliesslich verabschiedete ich mich von ihm. Ich musste zum Flughafen und mit den Krücken dauerte alles noch ein bisschen länger.
Bild
(Klick auf das Bild)

-------------------AAR - Info-------------------
Ich habe wieder einmal vor, den Einfluss der User auf meinen AAR ein bisschen zu vergrössern. Ich versuchte dies bereits mit Teamchefs, konnte die Idee leider nie so umsetzten, wie ich es wollte. Dafür möchte ich mich bei denen bedanken, die damals dafür bereit waren und möchte mich bei ihnen entschuldigen, dass sie leider nie richtig in den AAR eingebunden wurden. Jetzt mit dem Scouting - Portal habe ich eine neue Idee. Ich suche User, die gewillt sind, als Scouts in meinem AAR mit zu wirken. Ihr müsstet/würdet keinen Text hier direkt in meinem AAR schreiben, sondern in der Scoutingbox Scoutberichte verfassen, neue Talente "erfinden/entdecken" oder bei bereits gescouteten Talenten neue Berichte schreiben und könntet so ihren Eindruck dementsprechend verändern. Genauere Erklärungen würde ich natürlich abgeben, falls ihr euch bei mir gemeldet habt. Falls Interesse besteht, bitte eine PN an mich. "Ich will mitmachen" reicht leider nicht aus. Zudem möchte ich niemand, der nur etwa einen Monat dabei ist und danach wieder aussteigt.
Zuletzt geändert von tobikaka am 19.9.2008 - 22:27, insgesamt 1-mal geändert.
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