Der spezielle Weg eines Taktikers - und 2 Nachwuchstalenten

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

Kann Roy Nijdam das Bergtrikot gewinnen?

Umfrage endete am 25.7.2008 - 11:03

JA
10
43%
Die Chancen stehen 50 zu 50
8
35%
NEIN
5
22%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 23

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tobikaka
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Beitrag: # 6708154Beitrag tobikaka
15.6.2008 - 16:57

Mit einem Schlag stieg die Motivation von Sidney ins Unermessliche! Hatte er bis 70 Minuten vor dem Start keine Ahnung, welche Fahrer alle an dieser kleinen Rundfahrt teilnahmen, so ist er jetzt froh, für Euskadi Junior zu fahren. Er hatte sich auf kleinere, unbekannte Teams eingestellt und so gedacht, dass er spätestens beim abschliessenden Einzelzeitfahren alles klar machen könnte. Doch seit fünf Minuten sieht alles ein bisschen anders aus. In knapp 2 Monaten steigt die Vuelta, von daher ist es logisch, dass viele Fahrer, die sich Hoffnung auf einen Start machen, in Form bringen wollen. Gerade für Kletter- und Hügelspezialisten ist diese Rundfahrt demnach sehr gut geeignet dafür. Doch Sidney konnte nicht glaube, dass Fahrer wie Iban Mayo, Samuel Sanchez, Francisco Mancebo, David de la Fuente, Juan José Cobo, um nur ein paar aufzuzählen, bei dieser Rundfahrt mitfuhren. Gerade die spanischen und die erstaunlich vielen kolumbianischen Continentalteams kamen mit ihren besten Fahrer ins Baskenland. Für die radsportbegeisterten Basken eine gute Rundfahrt um sich in Stimmung für die Tour de France zu bringen und für Sidney endlich wieder eine Chance, um sich gegen ein paar der besten Fahrer der Welt zu behaupten, um endlich und definitiv zu zeigen, dass die Tour de Romandie nicht eine Eintagsfliege, kein Zufall war und dass er Eddy Merckx Nachfolger ist. Er weiss und ist sich sicher, dass er mit den Besten mithalten kann. Auf jeden Fall im Zeitfahren sollte er allen anderen überlegen sein. Die Ziele des Teams sind verschieden. Zuerst fährt mit Irizar Pérguet ein neuer Fahrer in unserem Team. Er ersetzt Arranga und Casañs die verletzt bzw. krank sind. Während Aitor Txurruka, Carlos Menzeguez und Vazquez eine Wette abgeschlossen haben, wer am meisten Bergpunkte haben wird und im Gesamtklassement am besten Klassiert sein wird, so wollen Hernandez Perez und Alberto Menzeguez möglichst weit vorne im Gesamtklassement sein. Der letzte Fahrer im Aufgebot, Andres Ravel Fiz, will besonders auf der 2. Etappe zeigen, dass er das Talent zum Klassikerfahrer hat. Auch wenn sich Sidney nicht sicher ist, so hat er das Gefühl, dass alle Fahrer im Team bereits einen Vorvertrag für nächste Saison haben. Jedoch bei grossen Teams. Ganz anders sieht die Situation bei ihm aus. Er hat bis Ende des Jahres Zeit, sich zu beweisen. Gelegenheit dazu sollte er noch genug erhalten. So hofft er noch auf eine Teilnahme für Irland bei der WM, zudem wird gemunkelt, dass die Organisatoren der Vuelta ein kleines Team einladen wollen. Darum gilt es auch bei der Ciclista Pays Basque sich von der besten Seite zu zeigen. Eine Teilnahme bei der Vuelta wäre genau das, was Sidney brauchen könnte. Sidney liess es sich natürlich nicht nehmen, mit seinen Gedanken wieder in der Zukunft zu sein. Er stellte sich vor, wie viele Teams Interesse an ihm hätten, mit einem Vuelta - Sieg und dem Weltmeister Titel im Palmares. Jeder andere Fahrer in seinem Alter würde sagen, es sei nur ein Traum, für Sidney ist es ein Ziel, dass er erreichen will - aus seiner Sicht - kann.
Bild
Je nach Zeit/Lust und Laune kommt heute Abend noch die erste Etappe der Ciclista Pays Basque. Danach beginnt endlich die Tour de France (ich bin selber schon ein bisschen nervös). Ich werde bei der Tour de France das Team Rabobank spiele, weil mit Nijdam ein AAR - Hauptcharakter teilnimmt. Die Ciclista Pays Basque wird natürlich parallel zur Tour de France zu Ende gefahren, was bedeutet, dass am Anfang der Tour von zwei Rundfahrten berichtet wird. Vielleicht gar nicht so schlecht, so sind die ersten Etappen ja nicht immer sehr spannend und schwer zu beschreiben. Des Weiteren wird die Geschichte des Hauptcharakters (Jean - Luc Forel) in nächster Zeit auch wieder aktiver weitergehen. Schliesslich beginnt in den kommenden Wochen sein Aufbautraining und bei ihm ist ja immer noch nicht klar, was für ein Fahrertyp er ist. Zudem erhoffe ich mir mit den beiden neuen Radsport Manager Games den AAR noch mehr auszubauen.... ja ja Zukunftsgedanken. Ideen habe ich viele, für Anregungen, Kritik oder sogar Ideen bin ich natürlich jederzeit offen. Kann auch ohne Probleme per PN sein.
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Beitrag: # 6708911Beitrag tobikaka
19.6.2008 - 9:16

Heute Abend oder spätestens Freitag morgen kommt die 1. Etappe der Ciclista Pays Basque mit Sidney Morris Taylor. Danach beginnt die Tour de France. Im Moment bin ich mir noch nicht sicher und überhaupt ich auf den neuen RSM umsteigen werde. Es kommt immer darauf an, wie er sich spielen lässt. Darum spiele ich immer noch mit dem RSM 06 und nicht mit dem 07er. Zumal Plakker für den RSM 06 ja auch ein 2008er DB am machen ist. Aber das wird sich zeigen. Die GT's und die Clasica - Tour werde ich sicher noch mit dem RSM 06 spielen. Die WM, ev. ein paar nationale Meisterschaften muss ich schauen. Da könnte es sein, dass die mit einem anderen Radsport - Game gespielt werden (Beim 06er und der Plakker DB dauert das Simulieren so lange :wink: ). Aber das wird sich zeigen. Ich werde mir auf jeden Fall den neuen RSM und wohl auch den REVO holen und mir ein Bild davon machen, ob ich mit ihnen spielen werde oder ob sie wieder im Game - Schrank landen wie der RSM 07. Doch zuerst steht die Ciclista Pays Basque (die auf der 1. Etappe AAR - Technisch klasse war :D ) und dann natürlich die Tour de France an. In der Hoffnung ihr wartet schon lange auf die Post's :wink:
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Beitrag: # 6709350Beitrag tobikaka
20.6.2008 - 12:34

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Der zweitletzte Anstieg. Sidney fühlte sich sehr gut. Er schaute sich um, suchte nach den Teamfarben. Doch es benötigte einen zweiten Blick, bis er im zweiten Teil der Gruppe noch Hernandez entdeckte. Rund 20 Fahrer konnten das Tempo noch halten. Sidney war nicht erstaunt, dass er wohl der beste Fahrer aus dem Team ist. Er dachte sich, dass de la Fuente übertrieb. Das einer aus der Gruppe mit den Favoriten diese 1. Etappe gewinnen würde, war aber alles andere als klar. Denn vor dem Feld fuhren noch fünf Ausreisser und dabei zwei Teamkollegen von Sidney. Aitor Txurruka und Vazquez. Letzterer fuhr jedoch für sich alleine, vergeblich hatte er nach dem ersten Anstieg versucht, zur Spitzengruppe aufzuschliessen. Ganz vorne fuhr Txurruka zusammen mit Trentin, Abal und Lavarinhas. Wobei der Baske ganz klar für das Tempo sorgte. Wieder zurück zu Sidney. Aufmerksam fuhr er weit vorne in der Gruppe. Mayo machte das Tempo an der Spitze, ob für Cobo oder de la Fuente war nicht klar. Auf jeden Fall schlug er ein horrendes Tempo an. Immer wieder blickte Sidney zurück. Weder Sanchez noch Sella oder Mancebo machten den Eindruck anzugreifen. Sidney überlegte lange, ob er der erste sein sollte, der angreift. Er war unschlüssig, wartete noch ein bisschen ab, das steilste Stück sollte erst noch kommen. Das Wetter war heute zum Glück noch relativ angenehm. 23° sind für diese Jahreszeit nicht allzu viel, doch sollten die Temperaturen in den nächsten Tagen doch erheblich steigen. Sidney riss den Lenker rum, Schrecksekunde. Pozzovivo der vor ihm fuhr hatte sich total übernommen, blieb fast stehen als er aus der Gruppe ausscherte. Beinahe wäre Sidney in das Hinterrad gefahren. Er ging aus dem Sattel, schloss die kleine Lücke die es gegeben hatte. Genau in dem Moment kam die erste Attacke. Nozal, unmittelbar hinter Sidney fahrend, nutze ihn als Anfahrer und versuchte sein Glück. Santiago Perez Fernandez, unmittelbar vor Sidney fahrend, ging sofort hinterher. Schon wieder ein Lücke die Sidney schliessen musste. Er merkte, dass das für seine Beine nicht das Beste war. Jetzt aber war das Rennen so richtig lanciert. Eladio Jiménez Sanchez, Fredy Excelino González Martínez, Pedro Nicácio und Santiago Botero versuchte zusammen zu Nozal und Perez Fernandez aufzuschliessen. Die beiden Spanier hatten sich einen kleinen Vorsprung herausfahren können, blieben jedoch immer im Blickfeld von Sidney. Mayo war am Ende seine Kräfte, Sidney befürchtete, dass jetzt keiner mehr für das Tempo sorgen möchte, es fehlte nicht mehr viel und er hätte selber attackiert, doch er machte die Rechnung ohne die Kolumbianer. Giacinti spurtete schon fast an der ganzen Gruppe vorbei und spannte sich vorne in die Führungsarbeit. Er zog das Tempo noch einmal so richtig an, so dass die Gruppe um Botero sehr schnell wieder eingeholt wurde. Auch Nozal und Santi Perez kamen wieder näher, mittlerweile mit Vazquez im Schlepptau. Sidney fuhr nun in dritter Position, er fühlte sich noch immer sehr gut. Dann ging Sella. Sidney reagierte immer noch nicht, orientierte sich an Sartasov, der vor ihm fuhr. Doch auch der Russe blieb eiskalt im Sattel und fuhr weiter das Tempo das sein Helfer Giacinti anschlug. Sella schloss zu Nozal auf, einige Meter vor der Gruppe da hielt es den Topfavorit auf den Gesamtsieg nicht mehr aus. Samu Sanchez griff an, sprengte die Gruppe. Sidney war es jetzt egal, was der Russe vor ihm tat und ging als erster hinterher. Er wusste, dass er das Tempo des Basken halten kann und schaffte das auch. Zu zweit machten sie sich auf die Verfolgung von Sella, der nur noch Txurruka vor sich hatte. Bis zur Bergwertung hoch war es ein totaler Kampf. Sanchez hatte gar keine Freude an seiner Begleitung und versuchte ihn immer wieder abzuschütteln, vergeblich. Doch auch zu Sella vermochten sie nicht aufzuschliessen. Auch nicht in der Abfahrt, denn der hervorragende Abfahrer Sanchez hatte keine Lust, Sidney mit zuziehen, so konnten von hinten Buenahora, Sartasov und Cobo aufschliessen. Sidney hoffte vergebens darauf, dass auch Hernandez aufschliessen könnte. Doch Zeit um sich damit zu beschäftigen blieb keine, der Schlussaufstieg liess nicht auf sich warten. Währendem Sella immer näher an den jüngeren Bruder des Euskaltel - Fahrer Amets Txurruka, Aitor, kam begann dahinter der Kampf um die weiteren Plätze. Sidney fühlte sich stark, versuchte die Gruppe zu kontrollieren, doch ihm fehlte die Erfahrung um Sanchez zu kontrollieren. Der Baske nutzte die erste Unaufmerksamkeit aus und zog davon. Sidney versuchte hinterher zu fahren, musste aber schmerzlichst einsehen, dass er heute keine Chance hatte. Der Ire quälte sich hinauf, kämpfte, versuchte den Abstand so gering wie möglich zu halten. Am Ende verlor er trotzdem eine Minute auf Sanchez und sogar Buenahora machte noch Zeit auf ihn gut. Er war am Ende seiner Kräfte als er im Ziel ankam. Hatte alles gegeben und war trotzdem nicht so zufrieden. Ganz anders als das Team, doch das war ihm egal. Er verlor das erste Duell gegen Sanchez, das war das einzige das zählte für ihn.
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Ergebnis:
1 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 6h27'08
2 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 2'11
3 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 2'58
4 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 3'11
5 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 3'34
6 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 3'45
7 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 4'31
8 Francisco Mancebo RELAX - GAM + 4'56
9 Luis Perez Rodriguez ANDALUCÍA - CAJASUR + 5'58
10 José Joaquin Castelblanco LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 6'39
11 José Antonio Pecharroman BENFICA s.t.
12 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 6'48
13 Iban Mayo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 6'56
14 David de la Fuente SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
15 Oscar Sevilla RELAX - GAM s.t.
16 Julio Alberto Perez Cuapio CERAMICA PANARIA - NAVIGARE s.t.
17 Santiago Perez Fernandez RELAX - GAM + 7'28
18 Isidro Nozal KARPIN GALICIA + 7'56
19 Eladio Jiménez Sanchez KARPIN GALICIA + 8'20
20 Fredy Excelino González Martínez COLOMBIA ES PASIÓN TEAM s.t.

Gesamtwertung:
1 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 6h26'58
2 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 2'15
3 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 3'04
4 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 3'21
5 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 3'44
6 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 3'55
7 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 4'41
8 Francisco Mancebo RELAX - GAM + 5'06
9 Luis Perez Rodriguez ANDALUCÍA - CAJASUR + 6'08
10 José Joaquin Castelblanco LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 6'49

Punktewertung:
1 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 15 15
2 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI 12 12
3 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ 10 10

Bergwertung:
1 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 57
2 Henry Vazquez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 43
3 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 32
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Beitrag: # 6710699Beitrag tobikaka
24.6.2008 - 14:32

Der erste Tag zu hause. Es hätte ein schöner Tag werden können, sollen, müssen. Doch es hat nicht sollen sein. Mein Onkel brachte mich von Marseille nach Bern in mein Haus. Dort wartete zu meiner Überraschung mein Ex-Freundin bereits auf mich. Im Haus angekommen und wieder ein bisschen eingerichtet ging ich mit ihr die Post durch. Ein Couvert fiel mir sofort auf. Oben Links war das Logo von Tinkoff zu sehen . Ich ahnte schon beim öffnen nichts gutes und meine Vorahnung bestätigte sich. Das russisch-italienische Team hat mir meinen Vertrag wieder gekündigt! Es war ein harte Schlag für mich. Ausgerechnet jetzt wo ich mich so schlimm verletzt habe, stehe ich ohne Team da. Mir wurde kalt und wusste nicht was tun. Ich setzte mich hin, starrte ins leere. Mein Traum als Radprofi rückte wieder einmal in weite Ferne. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Mein Kopf wehrte sich jedoch gegen jeglichen Gedanken, aufzugeben. Das erste Mal in meinem Leben wollte ich mich durchbeissen, nicht aufgeben und vor den Problemen und Schwierigkeiten davon zu laufen. Nachdem ich mich etwas gefasst hatte, machte ich eine Liste, von denen ich wusste, dass sie bisher auch nur einen Funken von Interesse an mir hatten. Es waren diverse Teams, aber alles nur Conti - Teams.
MITSUBISHI-JARTAZI
AGRITUBEL
NGC MEDICAL - OTC INDUSTRIA PORTE
ATLAS-ROMER'S HAUSBÄCKEREI
HADIMEC - NAZIONALE ELETTRONICA
TEAM 3C-GRUPPE
TEAM ISTA
AUBER 93
BRETAGNE ARMOR LUX
ROUBAIX LILLE METROPOLE
PINARELLO RT
BURGOS MONUMENTAL
SUNWEB PRO JOB
Enttäuschend, im Vergleich zu Tinkoff. Doch ich wollte nicht einfach aufgeben. Schrieb unten auf die Liste noch die Teams, zu denen ich wechseln möchte.
Francaises des Jeux
Team High Road
Gerolsteiner
Liquigas
Saunier - Duval
Ich schaute mir die Liste immer wieder an, während Melanie ein Schreiben verfasste. Es war eine Art Bewerbungsschreiben. Natürlich erklärte ich meine aktuelle Situation. Hoffnungsvoll schickte ich die Mails ab und ging in meine erste Physio - Stunde im Salem - Spital.
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Beitrag: # 6711929Beitrag tobikaka
27.6.2008 - 19:05

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Auch heute wurde den Fahrer wieder alles abverlangt. Ob es jetzt die leichteste Etappe sei, wie die Organisatoren im Vorfeld sagten, oder nicht, konnte keiner der Fahrer so richtig klären. Auf jeden Fall war auch diese wieder richtig hart. Bei Euskadi schien alles im Lot zu sein. Die drei "Wetter" klopften bereits vor dem Rennen schon wieder grosse Sprüche und hatten sichtlich ihren Spass, was sich auch in den Rennen zeigte. Daneben waren Hernandez, der ältere Menzeguez, Pérguet und Ravel geradezu ruhig, doch auch sie waren mit dem ersten Tag zufrieden. Doch ganz anders sah es bei Sidney aus. Immer noch extrem sauer darüber, dass er gestern Zeit verloren hatte konnte er den Start nicht erwarten. Er wollte, aus seiner Sicht musste heute beweisen, dass er der kommende Dominator des Radsports ist. Er war unglaublich unruhig, auch auf den ersten Kilometern des Rennens. Immer wieder musste er sich selber beruhigen damit er nicht bei den ersten Fluchtversuchen mit ging. Ganz anders war es bei den drei Spassmachern. Eine Attacke jagte die andere und als Carlos Menzeguez schliesslich der einzige war, der sich ganz vorne etablieren konnte, waren die anderen beiden keineswegs getrübt. Sie mussten darüber lachen, dass sie fast wie im Training fuhren. Txurruka gewann immerhin die beiden ersten Bergwertungen und sollte die Führung demnach auch heute Abend noch inne haben. Zu diesem Zeitpunkt war er auch der Führende der internen Wette.

Das Feld liess die Ausreisser gewähren. Keines der Teams fühlte sich Verantwortlich für ein hohes Tempo zu sorgen. Panaria um den Leader Sella fuhr zwar an der Spitze des Feldes, jedoch in einem sehr gemächlichen Tempo. Wie aus dem Nichts heraus kam Bewegung ins Feld. Sidney griff an. Er hatte genug, er wollte es wissen. Seine Beine fühlten sich sehr gut an, so dass er ein wirklich hohes Tempo fahren konnte. Erst nach ein paar Sekunden blickte er zurück, keiner folgte ihm. Sofort schaute er wieder nach vorne, er wusste dass es noch ein sehr weiter weg bis ins Ziel ist und dass er auch noch weit hinter der Spitzengruppe zurück war. Es war ihm egal, er musste jetzt beweisen was er kann und er tat es. Das Loch zum Feld wurde immer grösser, die Beine gewöhnten sich schnell an den höheren Rhythmus. Sidney pushte sich jetzt noch mehr. Er merkte, dass heute etwas drinnen liegt. In der Abfahrt holte er den ersten abgehängten Fahrer von vorne ein. Das gab ihm noch einmal Mut, neue Kraft. Er ruhte sich nicht aus, fuhr so schnell er konnte ins Tal, der nächsten Steigung entgegen. Er riskierte alles. Sein Selbstvertrauen stieg, wie schon so oft in solchen Situationen, ins unermessliche. Er überlegte nicht mehr, sondern fuhr nur noch, ohne Rücksicht auf seine Beine, sein Kraftreserven. So ging er den nächsten Anstieg viel zu schnell an. Zwar konnte er sich immer weiter nach vorne schieben, doch er machte sich unnötig kaputt. Wenngleich das Feld nun deutlich schneller fuhr, so hätte er nicht einen so hohen Rhythmus fahren müssen. Denn er konnte ihn nicht halten. Bis zum Gipfel verlor er nicht nur einen Teil von seinem Vorsprung auf das Feld, sondern er büsste sogar wieder etwas an Zeit gegenüber den Fahrern vor ihm ein. Doch er gab nicht auf, spielte die Situation herunter. Ans erholen in der Abfahrt dachte er nicht, wieder fuhr er so schnell er konnte, doch lange nicht mehr so sauber wie noch zuvor. Drei, vier Mal versteuerte er sich und büsste wieder etwas an Zeit ein. Es waren mittlerweile nur noch etwa 2 Minuten. Der Anstieg zu letzten Bergwertung, er war nur kurz und nicht zu steil. Mit all seinen Rollerqualitäten drückte er die grossen Gänge hoch, immer mit dem Gedanken, es allen zu zeigen. Schliesslich holte er Carlos Menzeguez in der letzten Abfahrt ein. Der Junge konnte dem Tempo von Mancebo nicht mehr ganz folgen und musste ihn ziehen lassen. Er war am Ende seiner Kräfte, doch der Anblick von Sidney liess ihn noch einmal auf die Zähne beissen. Für einen Moment waren die Spässe verflogen, das Lachen einem verkrampften Gesicht gewichen. Er zog Sidney noch einmal in die letzte Steigung. Lange hielt er nicht durch. Wieder musste der Ire alleine gegen sich und den Rest fahren. Doch er tat es mit einer 100 prozentiger Überzeugung. Den Sieg holte er sich nicht mehr, dafür hatte er sich überschätzt. Aber mit dem zweiten Platz konnte er doch zufrieden sein. Doch was brachte ihm dieser Rang? Nicht viel, ausser der persönlichen Erkenntnis, dass er einer der Besten ist. Angesichts der paar Sekunden, die er letztendlich nur rausgeholt hat, eine doch gewagte Bilanz. Doch blieben die Chancen auf den Sieg durchaus intakt und Sidney war endlich, das erste Mal seit dem Sieg bei der Tour de Romandie wieder ein bisschen glücklich.
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Ergebnis:
1 Francisco Mancebo RELAX - GAM 5h37'35
2 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 44
3 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 1'06
4 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
5 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE s.t.
6 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
7 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 1'34
8 Carlos Menzeguez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 1'54
9 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO s.t.
10 Isidro Nozal KARPIN GALICIA s.t.
11 Santiago Botero UNE ORBITEL s.t.
12 Alexis Rojas Diaz COLOMBIA ES PASIÓN TEAM s.t.
13 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ s.t.
14 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS s.t.
15 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM s.t.
16 Iban Mayo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 2'44
17 Oscar Sevilla RELAX - GAM s.t.
18 Jorge Giacinti LÍDER PRESTO s.t.
19 Luis Perez Rodriguez ANDALUCÍA - CAJASUR s.t.
20 José Antonio Pecharroman BENFICA s.t.

Gesamtwertung:
1 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 12h05'39
2 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 2'15
3 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 2'53
4 Francisco Mancebo RELAX - GAM + 3'50
5 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 3'52
6 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 3'55
7 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 4'32
8 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 5'29
9 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 6'54
10 Luis Perez Rodriguez ANDALUCÍA - CAJASUR + 7'46
11 José Antonio Pecharroman BENFICA + 8'27
12 Iban Mayo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 8'44
13 Oscar Sevilla RELAX - GAM s.t.
14 Isidro Nozal KARPIN GALICIA + 8'54
15 Alexis Rojas Diaz COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 9'18

Punktewertung:
1 Francisco Mancebo RELAX - GAM 30
2 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 29
3 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 26
4 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI 22
5 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR 20


Bergwertung:
1 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 62
2 Henry Vazquez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 43
3 Carlos Menzeguez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 36
4 Guido Trentin SAUNIER DUVAL - PRODIR 34
5 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 32
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Beitrag: # 6712473Beitrag tobikaka
30.6.2008 - 0:28

Es sind alle bereit. Die Tour de France 2007 kann starten. Es herrscht eine Mischung zwischen Anspannung, Vorfreude und Nervosität im Fahrerlager. Roy lässt sich einmal mehr nichts anmerken. Freire hatte ihn kürzlich einmal Mr. Cool genannt. Was doch als Kompliment gewertet werden darf. Die Interviews, die Roy heute bisher geben musst, führte er so schnell wie möglich durch, auf die Fragen antwortete er so kurz und knapp wie möglich. Es ist seine Art, sein Charakter. So weniger Medienpräsenz wie möglich zu haben. Er mag das Rampenlicht nicht besonders, er will Rad fahren, das machen was er am liebst tut. Umso mehr störte ihn die Story, die während der Tour de Romandie auftauchte. Es sei sein Privatleben und dort könne und dürfe er machen was er wolle, war seine Standart - Antwort, die er in fast jedem Interview gab. Er weiss, dass der Schatten seines Vaters doch recht gross ist. Doch mit dem Gewinn des Bergtrikots der Dauphiné Libéré und der einten Etappe machte er doch einen Schritt raus. Er sass auf dem Rad, fuhr sich ein. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf, nervös war er jedoch nicht. Er versuchte sich nur abzulenken, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Immer wieder musste er an den vorigen Abend denken, als plötzlich Gert-Jan Theunisse bei ihm anklopfte. Er hatte im Jahr 1989 das gepunktete Trikot geholt, jenes Trikot das Roy in diesem Jahr holen will. Theunisse erklärte Roy, dass seine Chancen auf das Trikot fast gleich null seinen. "Das hier ist nicht mehr die Dauphiné Libéré. Da kannst du nicht an drei alle zwei Tage angreifen und dir die Punkte für das Trikot holen. Du hast Talent, aber nicht so viel, wie die Medien und wie dieser Idiot Breukink sagen. Mache besser deinen Job als Wasserträger, so wie es jeder junge Fahrer machen musste zu meiner Zeit. Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, solche Forderungen zu stellen wie du es tust. Du glaubst, du könntest bei der Tour einmal unter die Top 5 fahren. Ich sage dir, dass du nicht einmal Lüttich - Bastogne - Lüttich gewinnen wirst und auch kein anderes Monument. Dein Vater wurde schon überschätzt, doch was mit dir passiert ist Wahnsinn. Bedenke meine Worte gut mein Junge. Ich weiss wovon ich spreche." Dann verliess er das Zimmer wieder und sorgte bei Roy und seinem Zimmerpartner Robert Gesink für Kopfschütteln. Beide wussten nicht, wo sie diesen Rundumschlag einordnen sollten. Doch so langsam konnte Roy dieses Ereignis verarbeiten. Es wurde auch Zeit, muss er doch in 10 Minuten auf die Strecke. Der Start zu seiner ersten Tour de France - Teilnahme, mit 22 Jahren. Er hat sich viel vorgenommen, jetzt gilt es das umzusetzen.
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Beitrag: # 6712507Beitrag tobikaka
30.6.2008 - 12:06

Die Physio - Stunde hatte ich für heute bereits hinter mir. Ich dachte eigentlich, dass sie etwas länger dauern würde, doch dem war nicht so. Darum bin ich jetzt schon eine Stunde zu früh zu hause. Zu früh? Ja klar, die Tour de France beginnt erst in einer Stunde und ich weiss absolut nicht, was ich tun soll bis dann. In 15 Minuten sollte auf Eurosport eine Reportage über den Giro d'Italia delle Piste. Ich habe keine Ahnung was das ist, wollte es mir aber auf jeden Fall anschauen, es ist schliesslich Zeitvertrieb, das was ich im Moment am besten gebrauchen kann. Denn ich bin immer noch an den Rollstuhl gebunden, mindestens noch 3 Wochen. Danach sollte ich den Arm langsam wieder belasten können und auch wieder an Krücken gehen. Doch drei Wochen sind noch lange. So brachte mich Melanie wieder raus auf die Terrasse wo der TV stand. Ich muss sagen, sie kümmert sich sehr gut um mich und ich geniesse es, dass sie wieder bei mir ist, auch wenn wir kein Paar sind, im Moment auf jeden Fall nicht. Ich zappte umher, es kam nichts gutes, verweilte ein bisschen Yu-Gi-Oh und schaute mir an, was die Jugend von heute so schaut und schaltete mit einem Kopfschütteln weiter. Immer wieder traf ich auf solche Sendungen. Dragonball, Yu-Gi-Oh, Pokémon, Digimon, Naruto. Es ist schon Wahnsinn, was für Sachen geschaut wird, alles aus Japan und nichts wirklich gut. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Melanie mit dem Laptop zu mir kam. "Wir haben erste Nachrichten von den Teams, die wir angeschrieben haben", sagte sie mit einer enttäuschten Stimme. Die Enttäuschung war ihr auch anzusehen. Sie stellte mir den Laptop auf den Schoss, so dass ich selber schauen konnte was los ist. 18 Teams hatten wir angeschrieben, 17 antworten erhielten wir bis jetzt. MITSUBISHI-JARTAZI, NGC MEDICAL - OTC INDUSTRIA PORTE, ATLAS-ROMER'S HAUSBÄCKEREI, HADIMEC - NAZIONALE ELETTRONICA, TEAM 3C-GRUPPE, BRETAGNE ARMOR LUX, PINARELLO RT, BURGOS MONUMENTAL, SUNWEB PRO JOB, GEROLSTEINER und das TEAM HIGH ROAD sagten mir alle ab, während ich von den anderen Teams immerhin Angaben erhielt, bei wem ich mich melden soll. Von Saunier - Duval erhielt ich bis jetzt sogar noch gar keine Antwort und wirklich optimistisch bin ich auch nicht, nicht mehr. Naja, immerhin noch 6 Teams, bei denen ich noch Chancen habe, auch wenn ich nicht einschätzen kann, wie hoch diese sind. Ich wollte aber nicht mehr viel damit zu tun haben, vorerst, weil jetzt die Reportage begann. Giro d'Italia delle Piste, der Giro d'Italia auf der Bahn. Ich war so richtig angetan vom Bahnradfahren und vergass die weniger guten News bezüglich einem möglichen neuen Team. Schliesslich kommt im Anschluss auch gleich die Tour de France und darauf freue ich mich natürlich auch.
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Beitrag: # 6712850Beitrag Grabba
1.7.2008 - 13:10

cycling-blog.com hat geschrieben:Roy Nijdam – Boogerds Nachfolger oder doch gnadenlos überschätzt?

Erst 22 Jahre ist er alt, doch gab er den Reportern der Klatschpresse bereits mehr zu schreiben als die meisten anderen Menschen in einem ganzen Leben. Weit auseinander gehen auch die Meinungen, die bei den Experten über ihn herrschen. Und bei jenen, die sich nur als solche bezeichnen. Vom Jahrhunderttalent bis zum gnadenlos überschätzten Sohn seines Vaters und Liebling der sportlichen Leitung. Die Wahrheit ist wohl irgendwo in der Mitte von all dem zu suchen.
Talent hat er. Wer das bezweifelt sollte sich die Dauphiné noch einmal anschauen. Oder sich vom Radsport abwenden, was wohl eher geraten wäre. In welche Richtung Nijdam sich letzlich entwickeln wird ist bisher wohl kaum abzusehen. Zwar scheint sein Weg als Boogerds Zögling vorgezeichnet, doch wer weiß, woran Nijdam selbst noch Gefallen finden wird. Denn dass er sich selbst als Fahrertyp noch nicht gefunden hat ist genauso unstrittig wie sein Talent. Auch wenn die Ardennenklassiker das Naheliegendste sind, so hat er doch gezeigt, dass er Gefallen an Bergwertungen findet. Auch Jalabert fand einst Gefallen an Bergwertungen. Doch auch eine andere Tendenz hat er bei der Dauphiné angedeutet: Er hat ein Kämpferherz und kann auch als Ausreißer zu seinen Siegen kommen. Zwar wird er niemals die wuchtige lokomotivkraft eines Jens Voigt entwickeln können, doch seine Fähigkeiten liegen an ganz anderen Stellen. Und im Gegensatz zu seinem Mentor wirkt er schon jetzt völlig abgeklärt – sowohl im Rennen selbst als auch außerhalb.
Dass man spätestens nach dieser Tour klarer sehen kann, wohin seine Entwicklung gehen wird, ist keine Frage. Er will allen Ernstes die Bergwertung in Angriff nehmen. Fast möchte man schon darüber lächeln, doch es scheint ihm ernst zu sein. Und sobald es das ist muss man mit allem rechnen. In der ersten Woche kann er es wohl erobern, aber spätestens auf der zweiten oder dritten großen Bergetappe wird er den Anstrengungen endgültig Tribut zollen müssen und das Trikot wieder verlieren. Trotzdem, er wird kämpfen, er wird sich zeigen und er wird Erfolge haben, zumindest für eine Weile. Denn es scheint, als genieße er bei Rabobank vollste Freiheiten. Und das ist richtig. Denn soll er bereits im nächsten Jahr die Lücke füllen, die Boogerd hinterlässt, so muss er sich bereits jetzt an die ganz großen herantasten.
Dass die Tour für ihn zu früh kommt ist aus der Luft gegriffen und zeugt einmal mehr von der Unwissenheit mancher selbsternannter Experten. Wie alt war Ullrich, als er erstmals zweiter bei der Tour wurde? 22 Jahre. Nicht älter und nicht jünger als Nijdam heute. Oder Indurain, der mit 20 Jahren das erste Mal bei der Grande Boucle startete. Wenn es das richtige Alter für die erste Tourteilnahme gibt, dann hat Nijdam es jetzt erreicht. Ihn nicht fahren zu lassen wäre der fatalste Fehler gewesen, den die Teamleitung von Rabobank hätte machen können. Immer vorausgesetzt, man ist in der Mannschaft von seinem außergewöhnlichen Talent überzeugt, doch daran besteht kein Zweifel. Roy Nijdam wird nicht nur bei dieser Tour für Furore sorgen, sondern ganz sicher auch im nächsten Jahrzehnt. Wohin der Weg gehen wird muss er jedoch erst noch zeigen.
Worüber völlig zu Unrecht viel diskutiert wurde ist sein Privatleben. Von illegalen Autorennen, von einer Liaison mit einem Topmodel, und von weiteren Dingen. Dass er sich davon nicht zugrunde richten lässt zeugt genauso wie seine Antworten von Charakterstärke. Doch wie kann man sich anmaßen, sein Privatleben bestimmen zu wollen? Denn ist es nicht sein eigenes Leben? Und wenn er sich für sein Privatleben verantworten muss, dann sicherlich nicht vor der Weltöffentlichkeit, und wohl kaum vor seinem Team. Die Polizei mag hierfür Rechenschaft einfordern, doch verantworten muss er es letzten Endes einzig und allein vor sich selbst, und, sofern er gläubig ist, vor Gott.

Frank Bodens, cycling-blog.com

Frank stellte den Beitrag auf seine Seite und wusste schon jetzt, dass er mit seinen Worten die Ansichten vieler beeinflussen würde. Und er verfasste die obligatorische Email. Doch es gab etwas an diesem jungen Mann, das ihn faszinierte. Es war weniger jene mystische Aura, die den jungen Niederländer umgab. Vielmehr sah er in ihm vieles von dem, was er an sich selbst gerne sehen würde. Nijdam war das, was Frank niemals gewesen war. Der Mauszeiger wanderte weg vom Mail Abschicken-, hin zum Mailentwurf Löschen-Button. Ein kurzer innerer Kampf, ein Klick. Erleichtert stand Frank auf. Es gab noch genug zu tun.
Zuletzt geändert von Grabba am 2.7.2008 - 15:13, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag: # 6713171Beitrag tobikaka
2.7.2008 - 9:50

Es war soweit, Roy stand auf der Startrampe. Das Kapitel "Tour de France" beginnt definitiv. Er wirkte angespannt, nervös. Als 9. Fahrer muss er bereits auf die Strecke, als erster seines Teams und das in der Disziplin, die er nicht mag und auch nicht kann. Es ist nicht so, dass er nicht gerne alleine fährt. Solo Siege mag er sogar am liebsten, aber diese verflixten Zeitfahren mag er einfach nicht. Er kann es sich nicht erklären wieso. Wieso das er so viel Zeit auf den Rest verliert. Er weiss das er nicht durchschnitt ist, sondern noch dahinter. Doch heute wollte er beweisen, dass er zumindest bei einem Prolog mit dem Durchschnitt mithalten kann. Zumindest einmal in seiner noch jungen Karriere. Noch 30 Sekunden wurde ihm angezeigt, doch er kam sich vor, als würde er schon seit Minuten hier oben stehen. Zuschauer waren schon sehr viele hier, kein Wunder, die Tour de France startet nicht jedes Jahr in London. Fast versankt er wieder in Gedanken, ehe er hörte, "encore dix secondes", und sogleich wusste, dass er jetzt zu 100% bei seinem Rennen sein muss. Noch einmal pushte er sich selbst und sein Betreuer klopfte ihm noch auf die Schulter. Dann begann der Countdown. "Cinq, quatre, trois, deux, un", es war soweit. Roy trat voll in die Pedale und fuhr los. 7,9 Kilometer warteten auf ihn, im kurvenreichen London. Doch die Fahrtechnik ist nicht sein Problem, es war seine Sitzposition. Schon bei der Dauphiné war er nicht zufrieden und auch heute stimmte es überhaupt nicht. Immer wieder rutschte er auf dem Sattel umher, doch er fand die optimale Position nicht. Trotzdem versuchte er sich aufs Rennen zu konzentrieren. Es war nicht einfach. Je länger das Rennen dauerte, desto mehr störte es ihn. Da kamen ihm die leichten Steigungen nicht ungelegen. So konnte er aus dem Sattel gehen, konnte sich besser aufs Rennen konzentrieren. Doch was sind schon Steigungen, die nicht als solche angeschaut werden? Nur weil die Strecke für ein paar Meter leicht anstieg ist das noch lange keine Steigung. Roy war es egal. Er hörte nur auf seinen Kopf und der sagte ihm, "fahr so schnell du kannst." Wieder und wieder versuchte Roy zu beschleunigen, doch er merkte, dass heute nicht sein bester Tag sei. Doch das ist nicht so wichtig. Er muss ab der zweiten Woche in Form sein. Dann muss er den Grundstein für den möglichen Gewinn des Bergtrikots legen. In der ersten Woche muss er sich noch schonen. Aber nicht heute im Prolog. 7,9 Kilometer können nicht so schlimm sein für den weiteren Verlauf der Tour. Er pushte sich noch einmal bei der 'Flamme Rouge'. Die letzte Rechtskurve, noch einmal aus dem Sattel, noch einmal voll rein treten. Er fuhr den letzten Kilometer als hätte er Freire am Hinterrad der jeden Moment aus dem Windschatten kommen könnte. 200 Meter Marke, er ging aus dem Sattel, seine Beine waren langsam ausgebrannt, doch er spurtete noch Richtung Ziellinie. Er gab alles und fuhr letztendlich total fertig über die Ziellinie. Einige Meter weiter hinten blickte er zurück auf die Zeittafel, doch er hätte es lieber sein lassen. 54 Sekunden Rückstand auf den bis dato Führenden, Thomas Lövkvist, im Klartext letzter. Sein Betreuer nahm in sofort in Empfang und merkte gleich, wie unzufrieden und enttäuscht Roy war. Mit hängendem Kopf fuhr er zum Teambus und verschwand gleich darin. Er hatte keine Lust, sich über die weiteren Ergebnisse zu informieren. Langsam kamen immer mehr Teamkollegen in den Bus, die einen glücklicher, die anderen weniger. Was er am wenigsten brauchen könnte wäre jetzt der letzte Platz des Teams. Doch er hatte keine Lust zu fragen, was die anderen für Zeiten hätten. Das einzige war er hörte war, dass McGee sechs Sekunden schneller als Lövkvist war. Das war aber auch schon alles. Ob der Australier am Ende gewonnen hat, weiss er nicht. Als das ganze Team versammelt war, ging es geschlossen ins Hotel, bevor man etwas mehr als eine Stunde noch ausfahren ging. Roy war extrem froh, als er dann etwa um 8 Uhr, nach dem Essen in seinem Zimmer ankam. Sein Zimmerkollege Gesink war zwar etwas besser gelaunt und hockte sich gleich vor seinen Laptop. Keine fünf Minuten vergingen, bis er Roy zu sich holte...

to be continued
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Beitrag: # 6713277Beitrag tobikaka
2.7.2008 - 15:05

Robert Gesink zeigte Roy die offizielle Tour de France Homepage und den Bericht zum heutigen Prolog. Von sich aus hätte er ihn heute sicher noch nicht gelesen, doch jetzt packte ihn die Neugierde doch noch, auf welchem Platz er gelandet ist und wer den gewonnen hat.
letour.fr hat geschrieben: Die Tour de France 2007 hat endlich begonnen. Das erste Mal war London die Austragungsstadt für den Prolog. Königlich war auch der Auftritt vieler Fahrer, allen voran der Zeitfahr- und Prologspezialisten. Doch nicht alle präsentierten sich in bester Verfassung. Geniessen sie den Prolog im Re-Live.


Um Punkt 13:30 Uhr hatte der Franzose Eric Berthou vom Team Caisse d'Epargne die Ehre, 'Le Tour' zu eröffnen. Im 1.30 Minutentakt gingen die Fahrer nach im über die Startrampe. Der erste prominente Fahrer ging gleich als 4. Fahrer ins Rennen, der Schwede Thomas Lövkvist. Das Talent aus dem Team Francaise des Jeux gilt als Geheimfavorit auf den Gesamtsieg, oder wenigstens auf den Sieg der Nachwuchswertung. Wobei die Meinungen bei ihm doch sehr auseinander gehen. So hatte er in den letzten Jahren nie wirklich überzeugen können. Immerhin setzte er eine erste Marke, die länger bestehen blieb, als von vielen gedacht. Fahrer wie Leipheimer, Contador, Lang, Voigt oder Hushovd kamen nicht an die Zeit heran. Doch alles der Reihe nach, denn bereits als neunter Fahrer ging mit Roy Nijdam einer der Debütanten der diesjährigen Tour ins Rennen. Selten hat ein Debütant für so viel Aufregung gesorgt wie der junge Holländer. Er ist nicht der Mann der vielen Worte, doch hat er nach dem Gewinn der Bergtrikots bei der Dauphiné Libéré angekündigt, nun auch bei der Tour de France als Bergkönig zu reüssieren. Man darf auf seine Auftritte gespannt sein. Genauso sieht es auch der bekannte Blogger Frank Bodens (Hier geht’s zum Blog) in seinem neusten Beitrag, den er etwa 20 Minuten vor dem Start des Niederländers veröffentlichte. Was der junge Nijdam dann ablieferte war ein Schatten seiner letzten Zeitfahrergebnissen. Überdurchschnittlich war er noch nie, aber mit einem zwischenzeitlichen Rückstand von 54 Sekunden und Platz 176 von 180 Fahrern am Ende, war sein Auftritt doch sehr enttäuschend. Dass er nicht der schlechteste Fahrer aus seinem Team war, wird ihn wohl nicht wirklich trösten. So verliess er den Medienbereich sofort nach seiner Zielankunft und war bis heute Abend nicht mehr zu sprechen.

Was danach folgte war Spannung pur. So war Sylvain Chavanel vorbehalten, die Hoffnungen der Briten auf einen einheimischen Sieg zu zerschlagen. Er schlug David Millars zwischenzeitliche Bestzeit um drei Sekunden. Danach folgten die ersten Niederlagen der Tour - Favoriten, die so nicht zu erwarten gewesen waren. Valverde, Menchov, Boogerd, Andy Schleck, Astarloza, Sastre, Cunego, Gomez Marchante, Kirchen, Rujano, Rodriguez verloren unter anderem mehr als 30 Sekunden auf den Sieger und liegen auf den Topfavorit, Alberto Contador, bereits mindestens 13 Sekunden zurück. 13 Sekunden sind grundsätzlich nicht viel, angesichts der Stärke des Spaniers bei der Dauphiné und der noch kommenden Zeitfahren ist das natürlich schon ein Rückstand, der nicht einfach so wett zu machen sein wird. Währenddem der erste Mini - Kampf um den Gesamtsieg im Gange war, spitze sich auch der Kampf um den Sieg zu. Der Ungar Bodrogi scheiterte um eine Sekunde an der Zeit von Chavanel, während Cancellara die Zeit um ganze acht Sekunden unterbot. Der Zeitfahrweltmeister aus der Schweiz unterstrich seine Ambitionen auf das Maillot Jaune ganz klar, machte die Rechnung aber ohne seinen Vorgänger Michael Rogers. Der Australier, drei Minuten nach seinem Landsmann McGee - der sich fünf Sekunden hinter Cancellara, aber noch drei Sekunden vor Chavanel eingliederte - gestartet, fuhr einen ganz starken Prolog. Als Zuschauer hatte man den Eindruck, als wolle er alle bestrafen, die ihn nicht als Topfavoriten sahen vor dem Start. Auf jeden Fall schaffte er es, die Zeit des Schweizers zu knacken, um drei Sekunden. Entschieden war noch langen nichts. Was folgte war jedoch der ernüchternde Auftritt des Amerikaners David Zabriskie, der satte 21 Sekunden (!) auf Michael Rogers verlor und seine Chancen auf das gelbe Trikot somit auf ein Minimum gesunken sind. Doch auch sein Landsmann Levi Leipheimer konnte die Bestzeit nicht unterbieten, gewann immerhin das teaminterne Duell gegen Alberto Contador. Der einzige Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt noch in der Lage gewesen wäre an die Spitze zu fahren, wäre der Italiener Paolo Savoldelli gewesen, da auch der Norwegische Prologspezialist Thor Hushovd nicht an die Zeit des Ex - Weltmeisters heran kam. Es war extrem spannend, denn wurde die Durchschnittsgeschwindigkeit bis zwei Kilometer vor dem Ziel beinahe gleich berechnet. Savoldelli bewies allen, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört und schon gar nicht nur als Helfer für Klöden hier ist. Am Ende reichte es jedoch auch für ihn nicht und der musste sich mit Rang 2 und zwei Sekunden Rückstand begnügen, immerhin noch vor Fabian Cancellara.

Mit Michael Rogers hat sich jedoch einer der Topfavoriten durchgesetzt, obwohl die Mehrheit auf Cancellara tippte. Mit einem Blick auf die Prognose, die nach der Tour de Suisse gemacht wurde, ist jedoch klar zu sehen, dass einzig Contador und Zabriskie hinter den Erwartungen blieben. Auf das Verhalten des Team High Road darf man auf jeden Fall gespannt sein morgen, da sie mit Mark Cavendish auch einen Top - Sprinter in ihren Reihen haben. Leittragende von diesem Ergebnis dürfte darum wohl die Edelhelfer Guerini und Gerdemann oder sogar Kirchen sein, da für sie jetzt mehr arbeit anstehen dürfte, als eigentlich geplant, denn High Road wird bei der ersten Tour de France das Trikot sicherlich nicht nach einem Tag bereits wieder abgeben wollen.
Favoritenbarometer:
*** Fabian Cancellara (3. Rang)
** Alberto Contador (23. Rang) - Michael Rogers (1. Rang)
* Bradley McGee (4. Rang) - Paolo Savoldelli (2. Rang) - David Zabriskie (21. Rang)

Ergebnis:
1 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD 7'16
2 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 2
3 Fabian Cancellara TEAM CSC + 3
4 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX + 8
5 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 11
6 László Bodrogi CRÉDIT AGRICOLE + 12
7 David Millar SAUNIER DUVAL - PRODIR + 14
8 Thomas Lövkvist FRANÇAISE DES JEUX s.t.
9 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 15
10 Cadel Evans PREDICTOR - LOTTO + 18
11 Markus Fothen GEROLSTEINER + 19
12 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
13 Sebastian Lang GEROLSTEINER s.t.
14 Stefan Schumacher GEROLSTEINER s.t.
15 Stef Clement BOUYGUES TELECOM + 20
16 Jens Voigt TEAM CSC s.t.
17 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE s.t.
18 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
19 George Hincapie AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
20 Manuel Beltran LIQUIGAS s.t.
21 David Zabriskie TEAM CSC + 21
22 Jurgen Vandenbroeck PREDICTOR - LOTTO + 22
23 Alberto Contador AMERICAN EXPRESS - TREK + 23
24 Andrea Noè LIQUIGAS s.t.
25 Andreas Klöden ASTANÁ s.t.
26 Vincenzo Nibali LIQUIGAS s.t.
27 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
28 Gustav Larsson AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM s.t.
29 Vladimir Karpets CAISSE D'EPARGNE + 24
30 Dario David Cioni PREDICTOR - LOTTO + 25
31 Sébastien Joly FRANÇAISE DES JEUX s.t.
32 Benoît Vaugrenard FRANÇAISE DES JEUX + 26
33 Jaroslav Popovych AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
34 Andrei Mizourov ASTANÁ s.t.
35 Michael Albasini LIQUIGAS + 27
36 Joost Posthuma RABOBANK s.t.
37 Óscar Pereiro Sio CAISSE D'EPARGNE s.t.
38 Leif Hoste PREDICTOR - LOTTO + 28
39 Stuart O'Grady TEAM CSC s.t.
40 José Luis Rubiera AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
41 Ivan Parra Pinto COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 29
42 Tyler Farrar COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE s.t.
43 Andrei Grivko TEAM MILRAM s.t.
44 Marco Pinotti TEAM HIGH ROAD + 30
45 Paolo Bettini QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
46 Franco Pellizotti LIQUIGAS s.t.
47 Linus Gerdemann TEAM HIGH ROAD + 31
48 Philippe Gilbert FRANÇAISE DES JEUX s.t.
49 Giovanni Visconti QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
50 Gert Steegmans QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
Roy lass sich den Bericht genau durch und klickte dann auch auf den Link zum Blog. Auch diesen lass er sich durch und wusste danach nicht so genau, was er davon halten sollte. Auf der einen Seite war er doch sehr positiv, auf der anderen wurde das Negative noch einmal so richtig hervorgehoben, was die Meinungen zu seiner Person noch viel weiter auseinander gehen lässt. Doch sollte dies wieder ein Punkt mehr in seiner noch jungen Karriere sein, wo er die Antwort nur in den Rennen geben kann und auch gewillt ist das zu tun. Dass er arrogant wirkt, weiss er, doch er weiss auch, dass er nicht so ist. Das den Menschen zu erklären damit sie es begreifen und verstehen? Keine Chance. Darum machte er sich nicht so viele Gedanken, sondern legte sich wieder auf sein Bett. In einer halben Stunde hat er noch einen Massagetermin, bevor er dann endlich schlafen kann. Morgen kommt die erste Etappe, Breukink hat angekündigt, erst morgen darüber zu informieren, wie die Taktik aussehen wird.


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Der Beitrag steht jetzt zu 100%.... Das war das letzte Mal :wink:
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Beitrag: # 6713379Beitrag tobikaka
2.7.2008 - 18:58

Sidney war wie ausgewechselt. Die paar Sekunden, die er auf Sanchez und Co gutmachen konnte am Vortag beflügelten ihn. Plötzlich war er derjenige, der Sprüche riss, der lachte und er merkte, dass er dafür im richtigen Team war. Noch nie hatte er eine so entspannte, familiäre aber dennoch konzentrierte und ehrgeizige Atmosphäre erlebt. Doch trotz allem Fun stand heute auch wieder eine Hammer Etappe an, mit drei Bergwertungen, die wohl zur höchsten Klasse gehören. Doch Mannschaftsintern gab es nicht nur Fun. Den Andres Ravel Fiz bestätigte, dass er in der nächsten Saison beim spanischen Continental - Team Karpin Galicia fahren wird. Das war für ihn so ein bisschen der Aufsteller der letzten Tage, da er gerade gestern überhaupt nicht zeigen konnte, was er wirklich kann. Auch die beiden Menzeguez - Brüder und Irizar Pérguet haben bekannt gegeben, dass sie im 2008 für ein neues Team fahren werden. Alberto Menzeguez, der ältere der beiden, wird für Serramenti PVC Diquigiovanni fahren, während Carlos für CSF Group Navigare fahren wird. Pérguet dagegen hat Unterschlupf im französischen Team Auber 93 gefunden. Da war sie ein bisschen zurück, die Ernüchterung bei Sidney. Doch er liess sich nichts anmerken. Schliesslich haben mit Vazquez, Hernandez, Aitor Txurruka drei weitere Fahrer, die hier sind noch keinen Vertrag in der Tasche, oder sagen es zumindest nicht. Ein Rennen gab es trotz allen Zukunftsaussichten zu fahren.

Sidney fuhr wie gestern gleich von Beginn weg möglichst weit vorne im Feld. Kein Wunder bei diesem Profil. Da kann schnell einmal eine Lücke reissen und Sidney hatte keine Lust, diese zu zu fahren. Immer wieder musste er auf die Karte blicken. Das Profil ist schon sehr hart. Doch was ist schon zu hart für Sidney. Er hat sich noch nie vor Herausforderungen gedrückt. Wieso sollte er diesmal? Die Beine fühlten sich von Beginn weg sehr gut an. Keinerlei Anzeichen vom gestrigen langen Ausreissversuch.
Bild
Auch heute gingen die Attacken wieder sofort los. Noch einmal wollte sich jeder zeigen, vor dem Zeitfahren von morgen. Auf jeden Fall musste Sidney schmunzeln, als er sah, wie Txurruka, Vazquez und Carlos Menzeguez wieder die ganz vorne mit dabei waren und versuchten in der richtigen Gruppe unter zu kommen. Und siehe da, das Feld hatte heute keine grosse Lust, den Ausreissern nach zu fahren. Zu hart sollte die Etappe heute noch werden. Darum fanden gleich alle drei Unterschlupf ganz vorne. Doch damit war schon fast klar, dass Txurruka die interne Wette gewinnen würde, zu gross war Rückstand der anderen beiden. Doch sie hatten heute noch einmal ihren Spass und konnten sich zeigen. Bis 3KM vor der ersten Bergwertung wurde auch im Feld sehr gemächlich gefahren. Was folgte war die überraschende Attacke von Luis Perez Rodriguez, 10. der Gesamtwertung. Doch er zeigte damit den anderen Fahrer, dass er die Form nicht hat um heute ganz vorne bestehen zu können. Der Spanier schloss nach der zweiten Bergwertung zur Spitze auf und versuchte sogleich vorbei zu fahren. Bei drei Euskadi Junior Fahrer kein leichtes Unterfangen und er merkte relativ schnell, dass es nicht klappte. So fuhr man geschlossen der dritten Bergwertung entgegen, mit dem Feld im Rücken, das immer näher kam. Sidney hatte keine Probleme mit zu halten. Erstaunt war er nicht, er wusste es von Anfang an, dass er hier einer der Besten ist. Auch bis zur dritten Bergwertung blieb es ruhig. Wirklich viel lief nicht. Immer mehr Fahrer verloren den Anschluss, der Rückstand, wo Perez Rodriguez mittlerweile alleine mit Txurruka unterwegs war, wurde immer kleiner. Doch Sidney fühlte sich nicht wohl. Irgendetwas begann ihn zu stören an der ganzen Situation. Immer wieder gingen ihm die drei Minuten Rückstand, die er auf Sella hat, durch den Kopf. Er wurde wieder unruhig. Die Hände und Beine begannen zu zucken. Am liebste hätte er angegriffen, es wieder gleich versucht wie gestern. Er konnte widerstehen. Ein bisschen zumindest. Er startete einen Scheinangriff, wollte wissen was passiert und war erstaunt. Sanchez hat ihm wohl einen Aufpasser hingestellt. Denn kaum hatte Sidney angegriffen kam Aperribay gleich hinterher. Er machte überhaupt keinen frischen Eindruck. Noch ein, zwei Attacken und er könnte nicht mehr, doch Sidney liess es bleiben, fuhr mit der Favoritengruppe ins Tal.

Der letzte Anstieg war dann noch einmal ein Hammerstück. 21 Kilometer ging es hinauf, hinauf zur letzten Bergwertung der Ciclista Pays Basque. Das Feld ging mit einem sehr hohen Tempo in die Steigung. Sidney wurde das Gefühl nicht los, dass schon sehr bald der grosse Knall kommen würde. Er wurde unruhiger, konnte kein Pokerface aufziehen, heute nicht. Während nach ein paar Kilometer auch die letzten Ausreisser mit Perez Rodriguez und Txurruka gestellt wurden, wurde die Gruppe gleich wieder schlagartig kleiner. Sidney fühlte sich immer noch sehr gut, sein Selbstvertrauen stieg immer weiter an. Kurz fuhr er ein bisschen nach links um zu sehen wie viele Fahrer noch in der Gruppe waren. Etwa 30 waren es sicher noch und zu seiner Überraschung sah er noch drei Euskadi Trikots. Unmittelbar hinter ihm fuhr Hernandez, das war keine Überraschung. Doch als er am Ende der Gruppe noch Alberto Menzeguez und Txurruka sah begann er plötzlich ein bisschen zu zweifeln. "Bin ich gar nicht so gut in Form wie ich dachte? Bin ich gar nicht so gut am Berg?" Doch die Zweifel verflogen doch relativ schnell. Das er vorne fuhr und die beiden ganz hinten reichte ihm aus, um sich sicher zu sein, dass er doch so gut ist. 6 Kilometer waren nun bereits gefahren, trotzdem kam immer noch keine Attacke. Es war die Ruhe vor dem Sturm. In einem gleichmässigen Tempo fuhr Jorge Giacinti für seinen Kapitän Sartasov den Anstieg hinauf. Doch es war überhaupt kein gemächliches Tempo, im Gegenteil. Einem reichte es jedoch. Sella war der erste, der eine Attacke setzte. In der Gruppe schaute man sich an. Der Gesamtführende greift an, "fühlt der sich wirklich so gut", fragte sich Sidney, am überlegen ob er mitgehen sollte, doch er liess es bleiben. Giacinti erhöhte das Tempo und Sella kam nie richtig weg. Doch das hohe Tempo von Lider forderte wieder sein Opfer, zu denen auch Giacinti gehörte. Er hatte lange Zeit für seinen Kapitän gearbeitet und war am Ende seiner Kräfte. Ganz anders sah es beim Basken Sanchez aus. Scheinbar locker fuhr er nach vorne, schaute seinen Gegnern ins Gesicht, liess sich wieder ein bisschen fallen und schoss plötzlich an Sidney vorbei. Ohne zu zögern ging Sidney hinterher. Auf diese Attacke hatte er schon lange gewartet, er wusste dass sie kommen würde. Auch wenn 10 Kilometer bis zur Bergwertung noch jede Menge sind, wollte der Baske es wissen. Sidney versuchte alles um dran zu bleiben. Jetzt musste er beissen. Die erste Phase überstehen hiess das Motto und er biss sich fest. Die Schmerzen und das Brennen blendete er aus. Er biss auf die Zähne und blieb dran. Doch das Tempo war extrem hoch. Der Kampf um den Gesamtsieg. Denn weder Sella noch sonst wer kamen hinterher. Immer wieder erhöhte Sanchez kurz das Tempo, doch Sidney blieb dran. Die beiden flogen beinahe den Berg hinauf bis etwa 2 Kilometer vor dem Gipfel. Plötzlich wurde Sanchez langsamer, Sidney wusste nicht was los war. "Hatte der Baske sich übernommen?" Sidney übernahm die Führung. Er suchte die Entscheidung, forcierte das Tempo. Doch dann wurde ihm schwarz vor den Augen. Sanchez wäre ein paar Meter distanziert gewesen als der Ire begann Schlangenlinien zu fahren. Sanchez kam wieder von hinten heran, fuhr zögerlich vorbei. Doch selbst dieses Tempo war Sidney zu hoch. Er ist zu weit gegangen, seine Beine konnten nicht mehr. Mit einem Blick nach hinten sah er das Feld kommen und es war immer noch ein Kilometer bis zum Gipfel. Er versuchte noch einmal ein bisschen schneller zu fahren doch es ging nicht mehr. Bis zum Gipfel wurde er vom Feld ein und überholt. Was folgte war ein Qual. Sidney konnte kaum mehr aus den Kurven beschleunigen, überall hatte er Krämpfe. Er wusste selber auch, dass er hier und jetzt den Gesamtsieg verschenkt hatte. Doch er wollte kämpfen, kämpfen um einen Podiumsplatz. Das tat er auch. Es war eine reine Tortur bis ins Ziel für Sidney. 4 Minuten 20 verlor er am Ende auf den Sieger Hernan Buenahora, der Sanchez noch überholen konnte. Weg war sie wieder, die gute Stimmung bei Sidney. Total frustriert ging er so schnell wie möglich ins Hotel, das ausfahren machte er im Kraftraum auf dem Hometrainer. Er weiss, dass er diese Niederlage schnell vergessen muss, will er morgen das Zeitfahren gewinnen. Doch es regt ihn zu sehr auf, als dass er ohne weiteres nach vorne blicken kann. Auf jeden Fall wusste er, was er morgen zu tun hatte.
Bild


Ergebnis:
1 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ 6h33'35
2 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
3 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM s.t.
4 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO s.t.
5 Iban Mayo SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
6 Oscar Sevilla RELAX - GAM + 51
7 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 1'02
8 José Joaquin Castelblanco LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 1'38
9 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 2'01
10 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 2'24
11 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 4'20
12 Francisco Mancebo RELAX - GAM + 5'16
13 Alexis Rojas Diaz COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 6'04
14 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 6'20
15 Nuno Ribeiro LIBERTY SEGUROS s.t.
16 José Antonio Pecharroman BENFICA s.t.
17 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 6'36
18 Santiago Perez Fernandez RELAX - GAM + 7'08
19 Domenico Pozzovivo CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 7'24
20 Alberto Menzeguez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 8'20

Gesamtwertung:
1 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI 18h41'23
2 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 15
3 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 1'33
4 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 2'23
5 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 2'48
6 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 3'16
7 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 5'04
8 Iban Mayo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 6'35
9 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 6'46
10 Francisco Mancebo RELAX - GAM + 6'57
11 Oscar Sevilla RELAX - GAM + 7'26
12 José Joaquin Castelblanco LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 9'23
13 José Antonio Pecharroman BENFICA + 12'38
14 Alexis Rojas Diaz COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 13'13
15 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 13'45

Punktewertung:
1 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI 34
2 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 31
3 Francisco Mancebo RELAX - GAM 31

Bergwertung:
1 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 99
2 Carlos Menzeguez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 62
3 Henry Vazquez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 54
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Beitrag: # 6713525Beitrag MarcoPantani18plus1
3.7.2008 - 9:21

So, ich habe alles nachgelesen und muß Dir zu einem Top AAR gratulieren, der ist einfach Klasse geschrieben und so sauber strukturiert.

Dazu noch Bilder, die die Atmosphäre der Rundfahrten prima einfangen.

Weiter so. Ich bleibe auf jeden Fall dabei und freue mich auf die TdF.
Allez Armstrong!!!!

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Beitrag: # 6713550Beitrag tobikaka
3.7.2008 - 11:18

letour.fr hat geschrieben:Stage 1; Londres > Canterbury - 203 km
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Britanniens Hoffnung auf einen Heimsieg geht weiter, der Kampf um Grün geht in die erste Runde und High Road überrascht mit einer unkonventionellen Rollenverteilung! Mit Spannung wurde die erste Flachetappe der Tour 2007 erwartet und spannend war sie allemal. Der Kampf ums grüne Trikot ging in die erste Runde, doch dass einer der Sprinter das übernehmen wird, war nicht gesagt. Mit dem Bergtrikot war zudem noch ein Trikot zu vergeben.

Im Vorfeld wurde viel über den Ablauf der Etappe diskutiert und spekuliert. Würde es zum ersten Massensprint kommen oder nicht? Oder gelingt es einem Ausreisser zu reüssieren? Die Hoffnungen der Briten ruhten natürlich auf David Millar und Mark Cavendish. Letzterer besass die wohl grösseren Chancen, dafür setzte sich Millar gleich zu des Rennens in Szene. Er war der Initiator einer 8 - köpfigen Spitzengruppe. Es war eine gefährliche Spitzengruppe die sich bildete. Patrice Halgand,
Tadej Valjavec, Karsten Kroon, Xavier Florencio, Murilo Fischer, Leonardo Duque, Bradley McGee. Dass McGee und Valjavec bereits auf der ersten Etappe sich zeigten war doch erstaunlich. McGee gilt bei vielen als Geheimfavorit, weil man bei ihm nie weiss, wie gut er wirklich in Form ist und dass Cunego seinen Edelhelfer einfach so ziehen lässt ist ebenso erstaunlich wie ungewöhnlich. Als Zuschauer sollte das nicht weiter stören, denn es bringt noch mehr Spannung in eine Etappe und den weiteren Verlauf der Tour hinein. Genauso erstaunlich war die Aktion von High Road Teamchef Bob Stapleton, der Kim Kirchen in die Führungsarbeit beorderte. Kirchen, vor der Tour als gleichwertiger Kapitän mit Rogers benannt, machte seinen Job an der Spitze des Feldes. Doch jeder wusste, dass er so um eine mögliche Topplatzierung gebracht wird. Auch wenn Rogers im Moment in Gelb ist und dem Trikot in den nächsten Tagen näher sein wird als der Luxemburger, dürfte die Entscheidung von Stapleton noch stark kritisiert werden, wenn Rogers keinen Top 10 heraus fahren wird.

In der Spitzengruppe wurde währenddem sehr gut zusammen gearbeitet. Valjavec hatte heute seinen freien Tag und wollte diesen nutzen, der Amstel Gold Race - Sieger Kroon sowie Duque, Fischer und Florencio hatten schon im Vorfeld angekündigt, einen Etappensieg feiern zu wollen. Halgand dagegen machte den Eindruck, mit dem Bergtrikot nach Frankreich fahren zu wollen und holte sich so auch die erste und zweite Bergwertung. Einzig McGee fuhr nur mit, ohne den Eindruck zu erwecken, dass er grosse Ambitionen für diese Etappe habe. Durch diese unterschiedlichen Interessen liess die Zusammenarbeit jedoch je länger das Rennen dauerte nach. Dem Feld kam das gerade Recht, der Kraftaufwand war dementsprechend etwas kleiner. Von alleine ging es jedoch auch nicht. Kroon wollte sich nicht einfach so geschlagen geben, setzte sich von der Gruppe ab und versuchte es Solo. Ganz im Sinne der Fans am Strassenrand, die ihn anfeuerten, als wäre er ein Brite. Umso enttäuschter waren sie jedoch, als Millar dann 30 Kilometer vor dem Ziel vom Feld geschluckt wurde. Er war heute nicht bereit um zu gewinnen. Auch Kroon wurde kurz vor der Bergwertung noch überholt und zwar von Valjavec, der es auch noch einmal wissen wollte und zum CSC - Fahrer aufschliessen konnte. Doch auch das brachte nichts mehr. Das Feld, angeführt von Quick Step, High Road und Milram, holten kurz nach der Bergwertung auch die beiden letzten Ausreisser ein. Der Showdown konnte beginnen.

Möglich Sieger gab es viele. Von O'Grady und Hushovd über Boonen, Bennati und Petacchi zu Freire, Napolitano, Cavendish bis Chavanel, McEwen, Pozzato oder Haedo, um ein paar aufzuzählen. Das Tempo war höllisch und ganz hinten im Feld hatten Fahrer zu kämpfen. Der CSC - Zug mit Cancellara, O'Grady und Haedo funktionierte am besten. Doch auch Zabel brachte Petacchi in eine super Position. An dessen Hinterrad befanden sich mit Napolitano und Bennati zwei weitere Italiener. 700 Meter vor dem Ziel fuhren bis zu 3 Fahrerlinien nebeneinander. Napolitano zog als erste los. Im Schlepptau weiterhin Bennati. Die beiden Lampre - Fahrer harmonierten perfekt zusammen. Petacchi klemmte sich sofort ans Hinterrad von Bennati. Dahinter kam endlich Boonen mit Freire und McEwen nach vorne. Etwas spät, aber noch nicht zu spät. Auf der anderen Strassenseite brachte Hincapie seinen Sprinter Davis in Position. Dahinter fuhren Chavanel und Cavendish. Es war schon enorm, wie viele Topsprinter bei dieser Tour de France teilnahmen. 400 Meter vor dem Ziel ging dann Bennati aus dem Windschatten von Napolitano. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit zog er davon. Chavanel und Cavendish waren die ersten, die reagierten, zogen ein bisschen in die Strassenmitte und versuchte dran zu bleiben. Während Cavendish immer schneller wurde, vermochte der Franzose nicht mehr zu zulegen. Der Briten zog los, er wollte den Sieg in seiner Heimat. Immer näher kam er seinem Kontrahenten, doch es reichte nicht. Bennati hatte seine optimale Position perfekt genutzt und gewann den ersten Massensprint. Auf den weiteren Plätzen folgten Cavendish, Chavanel, Davis und McEwen, der sich wieder einmal nach vorne gemogelt hatte. Hervorheben sollte man allerdings auch noch den 16. Rang von Bradley McGee, der sich heute wohl einfuhr um in den nächsten Tagen bereit zu sein.

Ergebnis:
1 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 4h48'43
2 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD s.t.
3 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX s.t.
4 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
5 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO s.t.
6 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM s.t.
7 Filippo Pozzato LIQUIGAS s.t.
8 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
9 Oscar Freire RABOBANK s.t.
10 Juan José Haedo TEAM CSC s.t.
11 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
12 Stuart O'Grady TEAM CSC s.t.
13 Danilo Napolitano LAMPRE - FONDITAL s.t.
14 Robert Hunter AG2R PRÉVOYANCE s.t.
15 Jimmy Casper AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM s.t.
16 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX s.t.
17 Baden Cooke AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM s.t.
18 Fabian Cancellara TEAM CSC s.t.
19 Paolo Bettini QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
20 Jean-Patrick Nazon AG2R PRÉVOYANCE s.t.
21 George Hincapie AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
22 Alessandro Ballan LAMPRE - FONDITAL s.t.
23 Igor Astarloa TEAM MILRAM s.t.
24 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
25 Gert Steegmans QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
26 Marcel Sieberg TEAM MILRAM s.t.
27 Koldo Fernandez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
28 Mirko Celestino TEAM MILRAM s.t.
29 Murilo Fischer LIQUIGAS s.t.
30 Philippe Gilbert FRANÇAISE DES JEUX s.t.

Gesamtwertung:
1 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD 4h55'59
2 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 2
3 Fabian Cancellara TEAM CSC + 3
4 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX + 8
5 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 11
6 László Bodrogi CRÉDIT AGRICOLE + 12
7 Thomas Lövkvist FRANÇAISE DES JEUX + 14
8 David Millar SAUNIER DUVAL - PRODIR s.t.
9 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 15
10 Cadel Evans PREDICTOR - LOTTO + 18
11 Stefan Schumacher GEROLSTEINER + 19
12 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
13 Markus Fothen GEROLSTEINER s.t.
14 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE + 20
15 George Hincapie AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
16 Stef Clement BOUYGUES TELECOM s.t.
17 Jens Voigt TEAM CSC s.t.
18 Manuel Beltran LIQUIGAS s.t.
19 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE s.t.
20 David Zabriskie TEAM CSC + 21

Punktewertung:
1 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 35
2 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD 30
3 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX 26
4 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK 24
5 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO 22
6 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 20
7 Filippo Pozzato LIQUIGAS 19
8 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX 18
9 Fabian Cancellara TEAM CSC 18
10 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 18

Bergwertung:
1 Patrice Halgand CRÉDIT AGRICOLE 10
2 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL 5
3 Karsten Kroon TEAM CSC 4
4 Xavier Florencio BOUYGUES TELECOM 3
5 Murilo Fischer LIQUIGAS 3
6 Leonardo Duque COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 1
7 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX 1
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tobikaka
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Beitrag: # 6713681Beitrag tobikaka
3.7.2008 - 17:14

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Sidney stand auf der Startrampe, die Niederlage von gestern noch nicht ganz verdaut. Doch die hatte jetzt keinen Platz mehr in Sidney's Kopf. Er war ganz auf seinen letzten Auftritt bei der Clasica fokussiert. Die letzten 60 Kilometer standen an. Zeitfahren, eine Stärke von Sidney und Stärke wollte er heute demonstrieren. Dass er die Clasica nicht mehr gewinnen könnte, wusste er, doch er wollte aufs Podium und so startete er auch. Es war zwar nicht so, dass er sich vor lauter Ehrgeiz überschätzte, doch er schlug ein sehr hohes Tempo an. Die Führung hatte er schon bei KM 21, der ersten Zwischenzeit, inne und er fuhr nicht so weiter, als ob er sie noch einmal abgeben wollte. Mayo der vor ihm fuhr tat einem schon fast Leid. Im Stile von Abraham Olano, Fabian Cancellara oder Lance Armstrong dominierte er seine Konkurrenz nach belieben. Da wurde wohl jeder Sanchez - Fan noch einmal nervös, denn der kleinste Fehler hätte noch näher an ihn gebracht. Doch Sanchez blieb ruhig und fuhr sein Rennen. Sidney fuhr in 1h18'03 eine klare neue Bestzeit mit 21 Sekunden Vorsprung auf Angel Vicioso und 25 Sekunden auf Santiago Botero. Der Einbruch von gestern war ihm doch noch anzumerken. Immerhin konnte er eine Etappe gewinnen, konnte beweisen, dass mit ihm im Zeitfahren zu rechnen sein dürfte. Aber sonst war Sidney nicht zufrieden mit der Rundfahrt, zu unkonstant waren sein Leistungen. Da halfen auch die Aufmunterungen seiner Teamkollegen nicht viel. Am Ende fehlten auf Sanchez 2 Minuten 35, was doch eine Menge ist.
Bild Bild Bild

Ergebnis:
1 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 1h18'03
2 Angel Vicioso RELAX - GAM + 21
3 Santiago Botero UNE ORBITEL + 25
4 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 1'01
5 Isidro Nozal KARPIN GALICIA + 1'15
6 Jan Hruska RELAX - GAM + 1'19
7 José Azevedo BENFICA + 1'58
8 Israel Ochoa LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 2'16
9 Candido Barbosa LIBERTY SEGUROS + 2'18
10 Andres Ravel Fiz EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 2'27
11 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI + 2'29
12 Luis Tavares SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2'44
13 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 2'46
14 Marcio May SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 2'47
15 Beñat Intxausti GRUPO NICOLAS MATEOS + 2'48
16 Brad Armstrong ORBEA - OREKA S.D.A. + 2'52
17 Javier Moreno EXTREMADURA - SPIUK + 2'57
18 Tiziano Dall'Antonia CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 2'59
19 José Antonio Pecharroman BENFICA + 3'00
20 Edwin Parra Bustamante COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 3'04

Gesamtwertung:
1 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI 20h01'55
2 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 2'35
3 Juan José Cobo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 3'05
4 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 4'01
5 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 4'07
6 Emanuel Felipe Hernandez Perez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 4'41
7 Andrei Sartasov LÍDER PRESTO + 5'08
8 Iban Mayo SAUNIER DUVAL - PRODIR + 8'02
9 Francisco Mancebo RELAX - GAM + 8'36
10 Oscar Sevilla RELAX - GAM + 8'56
11 Marcos Arriagada LÍDER PRESTO + 9'09
12 José Joaquin Castelblanco LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ + 11'49
13 Pedro Nicácio SCOTT - MARCONDES CESAR - FADENP SAO JOSE DOS CAMPOS + 12'17
14 José Antonio Pecharroman BENFICA + 13'09
15 Alexis Rojas Diaz COLOMBIA ES PASIÓN TEAM + 15'47
16 Isidro Nozal KARPIN GALICIA + 16'15
17 Santiago Perez Fernandez RELAX - GAM + 17'39
18 Luis Perez Rodriguez ANDALUCÍA - CAJASUR + 19'17
19 Domenico Pozzovivo CERAMICA PANARIA - NAVIGARE + 19'56
20 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM + 20'12

Punktewertung:
1 Samuel Sánchez Gonzalez EUSKALTEL - EUSKADI 34
2 Sidney Morris Taylor EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 31
3 Francisco Mancebo RELAX - GAM 31
4 Emanuele Sella CERAMICA PANARIA - NAVIGARE 29
5 Hernan Buenahora LOTERÍA DE BOYACÁ - INDEPORTES BOYACÁ 28

Bergwertung:
1 Aitor Txurruka EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 99
2 Carlos Menzeguez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 62
3 Henry Vazquez EUSKADI JUNIOR CYCLING TEAM 54
4 Rui Lavarinhas BENFICA 51
5 Guido Trentin SAUNIER DUVAL - PRODIR 34
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Grabba
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Beitrag: # 6714675Beitrag Grabba
5.7.2008 - 15:54

cycling-blog.com hat geschrieben:Sidney Morris Taylor – Das Jahrhunderttalent

Er ist das größte Talent, das der Radsport seit vielen Jahren hervorgebracht hat. Gerade einmal 19 Jahre ist er alt, doch die Tour de Romandie hat er in diesem Jahr bereits gewonnen – vor einem Gilberto Simoni in Topform. Ohne die gravierenden Umbrüche im Weltradsport wäre für ihn wohl sogar eine Platzierung unter den ersten fünf beim folgenden Giro möglich gewesen. Auch jetzt hat er wieder sein außergewöhnliches Talent aufblitzen lassen und war die schillerndste Figur bei der Ciclista Pays Basque.
Nachdem er lange vergeblich auf der Suche nach einem Team gewesen war hatte er sich einem baskischen Drittdivisionär angeschlossen. Fast ausschließlich baskische Klettertalente fahren dort. Und eben Sidney Morris Taylor. Bei der Rundfahrt trumpfte das Team mit seiner attraktiven Fahrweise, dem Gewinn der Bergwertung durch Aitor Txurruka und einigen guten Platzierungen auf. Herausragend war wiedermal nur einer: Taylor zog nicht nur eine lange Soloflucht auf Etappe zwei durch sondern gewann das abschließende Einzelzeitfahren über 60 Kilometer in eindrucksvoller Manier vor Angel Vicioso und Santiago Botero und schob sich so auf Platz zwei in der Gesamtwertung – direkt hinter Samuel Sanchez. Fahrer wie Juan Jose Cobo, Emanuele Sella, Francisco Mancebo oder Oscar Sevilla ließ er weit hinter sich.
Er hat auch gezeigt, dass er am Berg noch nicht der Allerbeste ist. Vor allem mangelt es ihm aber noch an einer Sache: Erfahrung. Etwas, wovon er bei dieser Rundfahrt ungeheuer viel gesammelt hat. Er ist mittlerweile einen großen Schritt weiter als noch bei seinem Sieg in der Romandie. Sowohl im Rennen als auch außerhalb. Gibt man ihm noch in diesem Jahr die Möglichkeit, an einer der beiden verbleibenden großen Landesrundfahrten teilzunehmen, so ist mit allem zu rechnen.
Was ihm in der Romandie noch zum Sieg verholfen hatte fehlte ihm im Baskenland und kostete ihn so wohlmöglich den Sieg, der durchaus nicht unerreichbar war. Denn gerade für einen solch jungen Fahrer ist ein guter sportlicher Leiter oftmals vonnöten. Sein Sieg in der Schweiz ging zu einem nicht unerheblichen Teil auf das Konto seines damaligen Mentors, Jean Luc Forel. Zwar war Taylor noch immer alleine gefahren, doch erst Forel hatte ihn zur Rundfahrt mitgenommen, und ihn durch das Rennen geleitet. Überhaupt scheint Forel nach seinem bösen Sturz wieder klare Gedanken gefasst zu haben. Seine Zukunft liegt in der sportlichen Leitung, nicht im aktiven Radfahren. Umso unverständlicher, dass der Franzose noch immer kein neues Team gefunden hat. Jeder Teamchef sollte sich an ihm erfreuen können – ein treuer Untergebener und der vielleicht talentierteste sportliche Leiter seit langem. Würde ich eine Mannschaft leiten, so wäre er wohl der erste, der ein Angebot vorliegen hätte.
Unverständlich ist jedoch auch das Verhalten von Taylor. Oder zeigt es nur, dass seine Kritiker, die ihn als arroganten und selbstverliebten Aufschneider verpönen, am Ende vielleicht doch Recht haben? Ohne Forel wäre er jetzt noch weitestgehend unbekannt, denn die Romandie hätte er sonst nicht gewinnen können. Anstatt Forel in sein Team aufzunehmen und ihm somit die verdiente Dankbarkeit zu erweisen (und sich ganz nebenbei auch selbst damit zu helfen) schaut er nur auf den eigenen Erfolg. Diesen an erster Stelle zu sehen ist sicherlich der richtige Weg, und würde er es anders handhaben wäre Talyor noch immer ein unbekanntes Talent. Doch beim Gedanken an die eigenen Ziele und Hoffnungen alles Andere auszublenden ist weder menschlich noch klug gehandelt. Sobald hier ein Umdenken bei ihm beginnt ist er wirklich auf dem richtigen Weg, das zu erreichen, was er erreichen kann: Eddy Merckx beerben.

Frank Bodens, cycling-blog.com

Er schickte den Beitrag ab. Danach schrieb er die Email an Jean Luc Forel. Und schickte sie ab. Kein Lächeln, keine Freude. Aber auch keine Gewissensbisse. Er sah sich nicht als Unmensch. Mit diesem Beitrag hatte er Forel einen riesigen Dienst erwiesen, und da waren seine Forderungen nur gerechtfertigt. Die Seite trug sich mit der Werbung problemlos selbst; es fiel sogar noch einiges für ihn ab. Dann hier und da noch einige kleinere Spenden. Aber mehr als 200€ pro Monat waren es selten. Das alleine reichte nicht, um sich sein Leben und Studium zu finanzieren. Nein, er war kein Unmensch.
Sidney Morris Taylor? Ihm zu schreiben wäre wohl genauso aussichtslos gewesen wie der Versuch, durch eine Wand zu schweben. Während letzteres wohl noch die größeren Erfolgsaussichten gehabt hätte. Nein, diese Mail konnte er sich wirklich sparen. Trotzdem war er sich sicher, dass der junge Ire den Beitrag lesen würde. Er war damals, nach der Tour de Romandie und Taylors Ausschluss aus dem Team, einer der ganz wenigen Autoren gewesen, vielleicht der einzige bekannte, der für ihn Partei ergriffen hatte. Natürlich kümmerte sich Sidney nur wenig darum, doch dass er den Blog lesen würde stand für Frank außer Frage.

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tobikaka
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Beitrag: # 6715050Beitrag tobikaka
6.7.2008 - 12:44

"Didum". Soeben erhielt ich eine E-Mail. Ich schaute auf den TV, noch 20 Kilometer sind zu fahren auf der 2. Etappe. "Ist doch egal", dachte ich mir, "diese Etappe ist sowieso nicht spannend und für den Massenspurt kann ich auch einfach den letzten Kilometer anschauen." Ich lass das Mail aufmerksam durch. Logisch sagte mir der Name sofort etwas. Frank Bodens ist einer der wichtigsten Persönlichkeiten in der Radsportwelt. Dass viele Funktionäre sich von ihm beeinflussen lassen ist ebenso klar wie, dass er seine "Macht" manchmal fast missbraucht. Den neusten Bloggeintrag hatte ich noch nicht gelesen, das holte ich sofort nach. Erst danach verstand ich sein Mail auch richtig. Ich warf wieder einen Blick auf den TV. Noch 6 Kilometer zu fahren, immer noch genau langweilig. Ich überlegte lange was ich tun sollte. "Sollte ich den Dienst von Bodens annehmen? Seinen "Ratschlag" befolgen und wieder sportlicher Leiter werden? Auch wenn ich mich noch einmal als Radprofi versuchen möchte?" Ich wusste nicht recht was tun. Ich begann eine Antwort an ihn zu verfassen. Doch dann wurde ich unterbrochen vom Kommentator, der den letzten Kilometer ansagte. Ich drehte mich vom Laptop weg, schaute gespannt auf den TV. An der Spitze des Feldes war Cancellara zu sehen. In bester Manier zog er den Sprint für Haedo und O'Grady an. Bei 500 Metern ging er raus, überliess Haedo und der Argentinier machte noch einmal mehr Druck. 250 Meter, jetzt wurde das Feld breit, jeder der Sprinter holte alles aus sich raus. Von hinten kam Boonen mit Pozzato und Cavendish. Auf der anderen Seite Zabel, der für seinen Kapitän Petacchi anzog. Belgiens Hoffnungen auf einen Heimsieg zerschlugen sich schnell, Boonen war zu früh im Wind und wurde von Cavendish, Pozzato und Chavanel übersprintet. Doch der Sieger wurde wie gestern ein Italiener. Petacchi nutzte die Arbeit von Zabel perfekt, überspurtete O'Grady noch und gewann die 2. Etappe.

Ich wandte mich wieder meinem Laptop zu. Selten habe ich so wenig Spannung bei einer Tour - Etappe erlebt. Ich lass mir mein E-Mail noch einmal durch, überlegte kurz und löschte den Text wieder. "Noch einmal von vorne. So etwas kann er nicht ernst nehmen", dachte ich begann wieder von vorne zu schreiben. Dieses Mal war ich zufrieden. Ich schickte es an Bodens und überprüfte dann wieder meinen Posteingang. Von Saunier - Duval hörte ich immer noch nichts. Ich überlegte ob ich zuerst noch ihre Antwort abwarten sollte, entschied mich dann dagegen. Ich verfasste zwei E-Mails. Eines ging an Jean - René LeClair, den Teammanager von Francaise des Jeux, das andere an Jaurent Lalabert, dem Teammanager von Auber93. Ich wollte den ersten Schritt machen, musste jedoch immer an den Blog-Eintrag von Bodens denken. "Was ist, wenn er am Ende doch Recht behält? Liegt meine Berufung nicht am fahren, sondern im leiten und taktieren?" Langsam stiegen Zweifel in mir auf, dass ich das nicht das Richtige tue. Doch dann schickte ich die E-Mails ab und konzentrierte mich wieder auf den TV.
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Beitrag: # 6715062Beitrag Ricardo84
6.7.2008 - 13:22

Inhaltlich weiterhin schön, aber würde aufpassen jetzt nicht die Konzentration zu verlieren. Les dir den Beitrag nochmal durch, dann findest du einige Stellen wo Wörter fehlen oder sich kleine Fehler eingeschlichen haben. Passiert immer mal klar, aber in diesem Beitrag vielleicht ein wenig zu oft.

Sind zwar Kleinigkeiten die mich persönlich nicht stören, aber geht ja darum hier das Optimum rauszuholen. ;)

Gruß

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Beitrag: # 6715067Beitrag tobikaka
6.7.2008 - 13:48

letour.fr hat geschrieben:Stage 2; Dunkerque > Gand - 168.5 km
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Die Tour bleibt in Italienischer Hand. Weiterhin kein Heimsieg, weder in England noch in Belgien. Rogers bleibt in Gelb, Petacchi neu in Grün, Halgand behält das Gepunktete.

Es war keine besonders spannende Etappe. Das flache Profil bot den Ausreissern keine Chance sich durchzusetzen. Zudem hatten die Sprinterteams das Geschehen während der ganzen Zeit zu 100% unter Kontrolle. Acht Fahrer, darunter David Millar, Sergei Ivanov, Philippe Gilbert, Victor Hugo Peña und Stefan Schumacher, versuchten ihr Glück dennoch, hatte aber keine Chance. Der maximale Vorsprung betrug gerade einmal sechs Minuten. Der Sprint wurde, wie am Vortag, dann doch noch spannend. Es zeigte sich auch heute wieder, wie viele Fahrer eine Etappe gewinnen können. Am Ende war der Italiener Alessandro Petacchi knapp der schnellste, vor dem Australier Stuart O'Grady und einem weiteren Italiener, Filippo Pozzato. Für Petacchi, der von der herausragenden Arbeit Zabels profitieren konnte, war es der erste wichtige Sieg in diesem Jahr. Der Sieger des Vortages, Daniele Bennati, wurde nur 16. und musste sein grünes Trikot gleich an Petacchi weiter geben.

Der Kampf ums grüne Trikot wird jedoch in den nächsten zwei Tagen erstmal weiter gehen, bevor auf der 5. Etappe das erste Mal auch Kletterfähigkeiten gefragt sein werden. Der bisherige Pechvogel der Tour ist Oscar Freire. Der Spanier wurde bisher bei beiden Massensprints eingeklemmt und konnte nie voll durchziehen. Er dürfte sehr heiss auf einen Erfolg sein, genauso wie Cavendish der bisher 2. und 5. wurde. Auch Frankreichs Hoffnungen auf einen Tageserfolg sind durchaus zu erfüllen. Der junge Sébastien Chavanel von Francaise des Jeux kann nach den beiden ersten Etappen einen 3. und einen 4. Rang vorweisen.

Bild Bild

Ergebnis:
1 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 3h53'54
2 Stuart O'Grady TEAM CSC s.t.
3 Filippo Pozzato LIQUIGAS s.t.
4 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX s.t.
5 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD s.t.
6 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
7 Erik Zabel TEAM MILRAM s.t.
8 Oscar Freire RABOBANK s.t.
9 Baden Cooke AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM s.t.
10 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE s.t.
11 Juan José Haedo TEAM CSC s.t.
12 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
13 Jimmy Casper AIR NEW ZEALAND PRO CYCLING TEAM s.t.
14 Gert Steegmans QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
15 Paolo Bettini QUICK STEP - INNERGETIC s.t.
16 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL s.t.
17 Fabian Cancellara TEAM CSC s.t.
18 Graeme Brown RABOBANK s.t.
19 Robbie McEwen PREDICTOR - LOTTO s.t.
20 Jean-Patrick Nazon AG2R PRÉVOYANCE s.t.
21 Koldo Fernandez EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
22 Danilo Napolitano LAMPRE - FONDITAL s.t.
23 George Hincapie AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
24 Samuel Dumoulin AG2R PRÉVOYANCE s.t.
25 Magnus Bäckstedt LIQUIGAS s.t.
26 Matthieu Ladagnous FRANÇAISE DES JEUX s.t.
27 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX s.t.
28 Alessandro Ballan LAMPRE - FONDITAL s.t.
29 Fred Rodriguez PREDICTOR - LOTTO s.t.
30 Leon van Bon RABOBANK s.t.

Gesamtwertung:
1 Michael Rogers TEAM HIGH ROAD 8h49'53
2 Paolo Savoldelli ASTANÁ + 2
3 Fabian Cancellara TEAM CSC + 3
4 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX + 8
5 Sylvain Chavanel COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE + 11
6 Thomas Lövkvist FRANÇAISE DES JEUX + 14
7 Levi Leipheimer AMERICAN EXPRESS - TREK + 15
8 Stuart O'Grady TEAM CSC + 16
9 Cadel Evans PREDICTOR - LOTTO + 18
10 Markus Fothen GEROLSTEINER + 19
11 Haimar Zubeldia EUSKALTEL - EUSKADI s.t.
12 Thor Hushovd CRÉDIT AGRICOLE + 20
13 George Hincapie AMERICAN EXPRESS - TREK s.t.
14 Jens Voigt TEAM CSC s.t.
15 Stef Clement BOUYGUES TELECOM s.t.
16 Manuel Beltran LIQUIGAS s.t.
17 Christophe Moreau AG2R PRÉVOYANCE s.t.
18 David Zabriskie TEAM CSC + 21
19 Jurgen Vandenbroeck PREDICTOR - LOTTO + 22
20 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC + 23

Punktewertung:
1 Alessandro Petacchi TEAM MILRAM 55
2 Mark Cavendish TEAM HIGH ROAD 52
3 Sébastien Chavanel FRANÇAISE DES JEUX 50
4 Filippo Pozzato LIQUIGAS 45
5 Daniele Bennati LAMPRE - FONDITAL 45
6 Stuart O'Grady TEAM CSC 44
7 Tom Boonen QUICK STEP - INNERGETIC 38
8 Allan Davis AMERICAN EXPRESS - TREK 38
9 Oscar Freire RABOBANK 35
10 Juan José Haedo TEAM CSC 31

Bergwertung:
1 Patrice Halgand CRÉDIT AGRICOLE 10
2 Tadej Valjavec LAMPRE - FONDITAL 5
3 Karsten Kroon TEAM CSC 4
4 Xavier Florencio BOUYGUES TELECOM 3
5 Murilo Fischer LIQUIGAS 3
6 Leonardo Duque COFIDIS, LE CRÉDIT PAR TÉLÉPHONE 1
7 Bradley McGee FRANÇAISE DES JEUX 1
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Beitrag: # 6715676Beitrag tobikaka
7.7.2008 - 21:07

Info:
Der Abstand zwischen den Posts wird in nächster Zeit leider wieder etwas grösser. Das liegt nicht daran, dass ich keine Ideen, keine Motivation oder keine Lust habe, sondern weil die Sommerpause vorbei ist. Das bedeutet, dass ich wieder jeden Tag 2x Training habe. Da fehlt es mir etwas an der Zeit. Ich werde mich jedoch bemühen, so oft wie möglich zu schreiben!!!
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Beitrag: # 6716815Beitrag tobikaka
9.7.2008 - 21:58

Roy liess sich auf sein Bett fallen. Tag 4 ist geschafft. Es waren vier harte, sehr harte Tage. Roy musste schmerzlichste erfahren, dass die Tour de France nicht die Dauphiné Libéré ist. Auch wenn das Tempo dort schon sehr hoch war, ist es bei der Tour noch einmal höher. Einen Ausreissversuch wollte er noch gar nicht einmal starten. Zu beschäftigt war er mit sich selbst. Boogerd fuhr die ganzen letzten Etappen immer neben ihm. Immer wieder zeigte er ihm Taktiken, gab ihm gute Tipps. Es war wohl auch zu seinem eigenen Schutz, damit die "Attacken" auf ihn ein bisschen zurück gehen. Selbstverständlich hat Boogerd vom Besuch von Theunisse erfahren und munterte Roy seither immer wieder auf. Er zeigte ihm, auf welchen Etappen er es versuchen sollte, egal wie sich die Beine zu Beginn anfühlen würden. Denn was bringt es auf den ersten sieben Etappen möglichst alle Punkte zu holen und am Ende der Tour 50 Punkte auf dem Konto zu haben? Halgand konnte heute seinen Vorsprung auf 15 Punkte ausbauen. Doch Roy wusste ganz genau, dass der Franzose viel Kraft lässt, das war ihm im Ziel anzusehen. Trotzdem ist Crédit Agricole im Moment das Team der Stunde. Neben dem Bergtrikot von Halgand ist seit heute Nachmittag auch das gelbe Trikot in ihren Reihen. Mit Hushovd konnte heute ein weiterer Sprinter den Sieg holen, nachdem Flecha zusammen mit Kroon erst fünf Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurden. Es war ein sehr bitterer Moment für den Spanier, doch heute hat es nicht sollen sein. Der Norweger Hushovd war dann der klügste im Feld. Er hatte sich an Boonens Hinterrad gehängt und von der perfekten Vorarbeit von Steegmans profitiert. Auf dem zweiten Platz landete zum zweiten Mal der Brite Cavendish, dem wieder eine zu schlechte Position den Sieg kostete. Immerhin übernahm er das grüne Trikot, das an dieser Tour bisher noch von keinem Fahrer länger als einen Tag getragen wurde. Genauso ist es mit den Siegen. Rogers, Bennati, Petacchi und heute Hushovd. Das zeugt davon, wie ausgeglichen das Fahrerfeld momentan ist. Doch bereits Morgen gibt es für die Sprinter die nächste Chance, bevor auf der fünften Etappe ein schwerer Abschnitt auf die Fahrer wartet. Ganze acht Bergwertungen sind zu bewältigen, das erste Mal eine der zweiten Kategorie und vier der dritten Kategorie. Roy liess sich die Geschehnisse heute noch ein-, zweimal durch den Kopf gehen, bis er dann von seinem Zimmerkollegen Gesink aus den Gedanken gerissen wurde. "Hei Roy, Breukink hat mir gesagt, dass er nachher noch her kommt und mit uns sprechen will. Es geht wohl um die weiteren Etappen. Er klang jedoch nicht gerade glücklich. Hast du irgendetwas angestellt?" Roy wusste nicht was sagen. Verdutzt schaute er zu Gesink, als es an der Tür bereits klopfte.
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Beitrag: # 6717355Beitrag tobikaka
11.7.2008 - 11:01

"Hallo Jungs. Ich muss mit euch sprechen.". Bevor Roy oder Gesink reagieren konnten stand Breukink im Zimmer. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich zwischen die Betten. Zweimal setzte er zu einem Satz an, brach ihn jedoch wieder ab. Es war ihm anzusehen, dass er nicht wusste wie beginnen. "Roy, ich habe vom Besuch von Theunisse gehört", begann er schliesslich, "und kann dir auch nicht erklären, was das soll. Von meiner Seite weisst du, dass du mein vollstes Vertrauen hast. Doch wir haben ein anderes Problem. Denis Menchov kam vor 20 Minuten bei mir vorbei und sagte mir, dass er die Tour nicht gewinnen kann." Das war wie ein Schlag. Im Zimmer war es für gut eine Minute totenstill. Weder Roy noch Gesink wussten auf dieses Info zu reagieren. Eigentlich wäre es ja eine gute Info für Gesink. Er könnte so mehr für sich fahren. Es blieb still im Zimmer, bis Breukink sie brach und den Grund erklärte. Menchov habe seit acht Tagen mit Muskelschmerzen zu kämpfen. Wieso er diese Schmerzen hat, könne sich niemand erklären. Doch er sei nicht fit genug um um den Sieg mit zu fahren. Der Russe wolle aber nicht etwa aussteigen, sondern als Edelhelfer für Boogerd fahren. Das bedeutet, dass die Rollenverteilung im Team wieder ganz anders ausschaue. Wieder machte Breukink eine kleine Pause und schaute Gesink und dann Roy an. "Für dich Robert bedeutet das, dass du mehr auf eigene Rechnung fahren kannst. Ich habe das mit der sportlichen Leitung abgesprochen. Du bist der Co-Kapitän. Dafür erwarten wir von dir mindestens ein Top 15 Ergebnis", fuhr Breukink schliesslich fort und wandte sich von Gesink zu Roy, "und von dir Roy erwarten wir das Bergtrikot! Du musst nicht mehr für Boogerd fahren wie du es die ersten Etappen gemacht hast. Du kannst dich total auf dein Bergtrikot konzentrieren oder auch wieder einen solchen Husarenritt wie bei der Dauphiné versuchen. Zeig dich, fahre wieder so wie du es am liebsten tust, angriffslustig, aggressiv. Für das Team ist es ein kleiner Rückschlag, nachdem Freire auch noch nicht wirklich auf Touren gekommen ist. Aber das ganze Team vertraut euch beiden und zusammen mit Boogerd könnt ihr drei grosses erreichen." Breukink stand auf, stellte seinen Stuhl an seinen Platz zurück und machte zwei, drei Schritte zur Tür hin, als er sich noch einmal umdrehte und mit einem lächeln den beiden zu nickte. Dann griff er nach der Türfalle, drückte sie nach unten, schaute die beiden noch einmal an und sagte zum Abschied, "wir setzten euch nicht unter Druck. Fahrt so wie ihr könnt und macht euch nicht zu viel Gedanken. Dafür bin ich mit meinem Staff zuständig." Noch einmal ein Lachen von Breukink, dann ging er.
Gesink blickte Roy an, für fünf Sekunden kam nichts, dann fielen sie sich in die Arme. Als Tourdebütanten dürfen sie in ihrem Team auf eigene Rechnung fahren, besser könnte es nicht kommen. Klar müssen sie für Boogerd fahren, wenn er es verlangt, aber ansonsten haben sie freie Hand. Roy legte sich wieder auf sein Bett, blickte an die Decke und genoss den Augenblick. Für ihn war jetzt klar, dass er in zwei Tagen angreifen wird, dass er sich dort das Bergtrikot holen wird und es bis nach Paris verteidigen will.
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