Liquigas auf dem Weg in die Weltspitze!

FIKTIVE Radsport-Geschichten von Usern, die sich für schreibtalentiert halten

Moderator: Grabba

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Grabba
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Beitrag: # 6723787Beitrag Grabba
23.7.2008 - 21:51

Ja, Feedback hast du dir allemal verdient. Ich hatte schon beim letzten Beitrag überlegt, aber den habe ich vor deinem Edit gelesen, und da dachte ich mir: "Na, warteste eben noch was". Gut, jetzt aber mein Feedback:
Inhaltlich, ja, endlich ist echter Story-Inhalt da! Das ist schonmal gut. Natürlich hat die Story noch keine Highlights gezeigt, aber das ist in den wenigen Beiträgen auch kaum möglich. Die Ansätze sind allemal vorhanden, und ich bin gespannt, wie du es weiter ausbauen wirst.
Sprachlich, tja, da kann das Feedback leider nicht so gut ausfallen. Die bisherigen Beiträge waren in Ordnung; ordentlich geschrieben, recht fehlerfrei, gut zu lesen. Aber der letzte Beitrag... oh weh. Lies ihn dir mal durch. Du wiederholst ständig Worte, Wortfolgen, Konstrukte, ja teilweise sogar ganz Sätze. Entsprechend schlecht liest er sich auch. Wie gesagt, die anderen Beiträge waren besser, aber dieser letzte war in der Hinsicht gar nichts.
Ein ganz toller Aspekt sind aber die Cross-Rennen! Erstmal die Tatsache, dass du sie überhaupt einbaust. Das ist schon super und innovativ. Aber dir gelingt es auch, sie wunderbar zu beschreiben und klasse zu erklären. Ich hatte bis dato gar keine Ahnung von Cross-Rennen und fand es entsprechend super, wie du das beschrieben hast. Ganz großes Plus ist das im Moment.

Insgesamt: Keep it up! Du bist auf einem sehr guten Weg. Und achte noch etwas mehr darauf, präziser zu schreiben und dich nicht zu wiederholen. Bist auf jeden Fall auf einem guten Weg. :)

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bayerchecker06
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Beitrag: # 6723937Beitrag bayerchecker06
24.7.2008 - 9:50

01.12.2007
Bereits früh morgens stand Pietro wieder auf, räumte zusammen mit seiner Freundin auf. Es dauerte auch eine ganze Weile, einige Stunden verbrachten beide in der Küche und im Wohnzimmer, bis es dann endlich gut aussah, oder was heißt gut, es sah ordentlich aus. Aber es reichte. Danach ging Pietro zum Telefon und rief seinen ehemaligen Trainer Francesco Cipolletta an. Dieser war der am letzten Sonntag erwähnte Trainer, der ihm oft zur Seite stand. Und es war auch sofort klar, um was es im Gespräch ging: Um die anstehenden Cross-Rennen. Francesco erklärte sich bereit, beim morgigen Rennen in Turin wieder im Zielbereich und an der Strecke zu stehen, um seinem ehemaligen Schützling zur Seite zu stehen. Früher mochten sich beide schon sehr, oft redeten sie miteinander und wurden Perfektionisten, sobald es um das Rad Pietros ging. Er wollte auch ein perfektes Rad, ging nie nicht total vorbereitet in ein Rennen, er prüfte jedes Mal am Start, ob auch die Schnellspanner richtig zu sind, ob der Reifendruck passt und lauter solche Sachen, ein Perfektionist eben. Doch das zeichnete ihn aus, auch wenn viele Kollegen im Feld sich ab und zu einen Scherz deswegen erlaubten. Pietro allerdings war davon total unbeeindruckt, er fuhr sein Rennen. Genau das wollte er auch morgen machen, es sollte ebenso auf das Material ankommen. Nicht nur, dass man an den kurzen Anstiegen so wenig Gewicht wie möglich haben sollte, nein, auch an den Treppen dazwischen sollte man nicht gerade ein 10-Kilo Rad haben. Dazu war die Abfahrt nicht einfach, eine schwierige Kurve gab es, denn vor dieser Kurve war der Belag nicht gerade gut, man kann ihn auch Schlamm nennen. Da rutscht man natürlich leicht weg! Doch alle müssen dadurch, nicht nur Pietro. Im Gespräch mit Francesco redeten sie anschließend über den Weltcup kommende Woche in Mailand. Dort wollte er überzeugen, aber so leicht ist das ja nicht, wenn die Gegner plötzlich nicht mehr Franzoi oder Damiani, sondern Boom oder Nys heißen. Dazu wird da auch ein ganz anderes Tempo gefahren, vom Start weg zeigt man da, wie gut man an jenem Tag drauf ist. Da gibt es kein Taktieren. Dazu kommt es noch darauf an, ob die Strecke nun sofort schwer beginnt, oder ob es noch ein Stück Straße gibt. Auf der Straße könnte man sofort einige Plätze gut machen, während man auf Gras (wo die Strecke auch schmaler ist) nur schwer an seinem Vordermann durchkommt. Leider wusste Pietro noch nicht, wie der Start in Mailand aussieht, den kann er leider erst dann am Start sehen. Doch egal was für ein Belag da nun ist, das Rennen wird höllisch schwer. Dazu wusste er noch überhaupt nicht, an wen er sich denn nun halten sollte und an wen nicht. An Enrico Franzoi, der übrigens noch im italienischen Meistertrikot fährt (bis zum 29.12., dann kommen die italienischen Meisterschaften), wird er sich nicht orientieren können, auch Marco Aurelio Fontana ist eine Hausnummer zu groß. Dazu wird er schauen müssen, dass er nicht überrundet wird, was schwer genug wird. Am Ende bleibt ihm vielleicht ein guter Eindruck und gleich eine Einladung für weitere Weltcup-Rennen.
Zuletzt geändert von bayerchecker06 am 13.9.2008 - 11:25, insgesamt 2-mal geändert.
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6724014Beitrag bayerchecker06
24.7.2008 - 13:42

02.12.2007
Bereits früh machte sich Pietro auf den Weg Richtung Turin. Ihm war auch bewusst, dass er mehr als zwei Stunden fahren muss, um zum ehemaligen Olympia-Ort zu kommen. Um zehn Uhr kam er im verregneten Turin an. Ein schweres Rennen stand an, bei Regen werden Stürze nur sehr schwer zu vermeiden sein. Das Wasser steht auch teilweise auf der Strecke, doch langsam schaute auch die Sonne raus, der Regen ließ aber nicht nach. Pietro machte sich daher lieber auf der Rolle warm, fuhr nur einmal die Strecke ab. Danach, kurz vor dem Start, wieder auf die Rolle, Francesco hatte einen Schirm und so blieb Pietro noch trocken. Nervös stand Pietro dann etwa an zehnter Position, vorher im offiziellen Programm waren 23 Fahrer eingetragen, am Start eingeschrieben haben sich dagegen nur 20. Ein gutes Vorzeichen? Unter den ersten 20 wird er also auf jeden Fall sein. Nervös war er trotzdem. Nervöser als beim letzten Rennen, nur warum? Ihm war es nicht bewusst, vielleicht, weil er die Chance auf eine Topplatzierung hatte? Die besten Fahrer fehlten, denn sie waren in Igorre/Spanien, dort stand bereits das fünfte Weltcup-Rennen der Saison an, der aktuell führende Fahrer ist übrigens Sven Nys. Von den italienischen Fahrern fehlten für heute Rafael Visinelli, Marco Bianco, Marco Aurelio Fontana und Enrico Franzoi. Diese vier Fahrer waren beim letzten Rennen in Brescia auf jeden Fall vor Pietro, sodass er heute sein Ziel deutlich höher steckte als letzte Woche: Er wollte in die Top-Ten! Dann kam das Startsignal vom italienischen Sprecher, 3, 2, 1 und Start!. Pietro machte auf der regennassen Straße sofort zwei Position gut, aber noch waren ein paar Fahrer vor ihm. Mit wenig Rückstand auf die Ersten ging er in die erste Kurve, sofort danach kam der Anstieg. Der Puls schoss das erste Mal in die Höhe, Pietro aber verlor keine Position und verlor nur kaum Zeit auf den Spitzenreiter Luca Damiani. Der brachte sich extra für nächste Woche in Topform, dann ist in Morbegno sein Heimrennen, er kommt aus dieser Stadt. Er ist ein guter Bergfahrer, ebenso wie Pietro. So waren nach dem ersten Anstieg nach einem Kilometer nun neun Fahrer an der Spitze, Pietro war noch dabei. Anschließend ging kurz über ein paar Treppenstufen nach oben, Pietro blieb dran. Danach kam die Abfahrt, gefährlich war es, so fuhren die Fahrer nicht mit totalem Risiko, Pietro war es Recht, er hielt weiter den Anschluss. Dann kam eine kurze schwierige Passage mit vielen Kurven und der Schlamm sowie die Pfützen machten es nicht einfacher.
Bild
Er kam aber ohne Sturz durch, nach der ersten von fünf 3km-Runden sah er Francesco wie erwartet an der Strecke. 8 Fahrer bei dir!, Pietro bekam dadurch neue Motivation, er war unter den ersten neun. Nun durfte er nicht mehr stürzen, dabei war ihm doch klar, dass er sehr viel riskieren muss. Luca Damiani zog am Anfang wieder das Tempo an, am Anstieg musste nun Simone Samparisi reißen lassen, nur noch acht Fahrer an der Spitze. Dann ging es sofort weiter in den Laufbereich, Pietro war wie die anderen am Limit. Aber in Radrennen darf man da einfach nicht reißen lassen, einfacher wird es auf keinen Fall. Dann war die Spitzengruppe am höchsten Punkt angekommen. Auf der Abfahrt setzte sich Daniele Mensi vom International Team Felt an die Spitze, aber ging wieder nicht zu viel Risiko ein. Dann ging es wieder auf das 1,5km-lange Flachstück, die Pfützen sorgten dafür, dass es ein richtig schweres Rennen wurde, die Fahrer konnten nun nur noch schwer erkannt werden, sie waren voll mit Schlamm.
Doch dank des Streckenfunkes konnte man noch über die Lautsprecher mitbekommen, wer abreißen lassen musste und was passiert ist. Im Zielbereich kam wieder der Ruf von Francesco, „nur noch sieben Fahrer bei dir, bleib dran!“. Genau das wollte Pietro machen, hoher Puls, beinahe 200 zeigte sein mittlerweile sehr verschmutzter Herzfrequenzmesser an, doch am Anstieg war das nichts besonderes. Im Flachen wischte er immer wieder die Anzeigefläche, dass er etwas erkennen konnte. An den Treppenstufen musste in Sebastian Gilmozzi ein weiterer Fahrer reißen lassen und Pietro wurde sich langsam aber sicher immer mehr bewusst, was für ein grandioses Rennen er bisher fuhr. Jetzt war er schon unter den ersten sieben! In der Abfahrt dann riskierte Damiani ein erstes Mal mehr, zwei weitere Fahrer – Davide Frattini und Francesco Niccoli – gingen mit. Pietro musste ein kleines Loch lassen. Aber auf dem Flachstück konnte er zusammen mit den anderen drei wieder aufschließen. “Nur noch zwei Runden“, sagte er sich. Dann warf er einen Blick zurück, von Gilmozzi war nichts mehr zu sehen. Doch ehe er wieder nach vorne blickte, musste er sofort die nächste Tempoverschärfung von Luca Damiani mitgehen. Er befand sich scheinbar in grandioser Form und legte es nun darauf an. Pietro wollte mitgehen, doch er hatte eine schlechte Position und kam nur an drei Fahrern vorbei und vor ihm bildete sich eine Lücke, Frattini und Niccoli waren bei Damiani dabei, dann kam Pietro, der die Gruppe anführte. An den Treppen setzte er einen kleinen Sprint an, eine Lücke klaffte hinter ihm. Er war jetzt alleiniger Verfolger der drei Fahrer an der Spitze, doch auf der Abfahrt musste er sehen, wie der Vorsprung der anderen wieder größer wurde. Dann wieder durch die Kurven und anschließend war er wieder im Zielbereich angekommen. Francesco rief ihm wieder zu: “13 Sekunden bis zur Spitze, los, das packst du!. Pietro gab noch mal alles, nur noch drei Kilometer musste er fahren. Am Anstieg gab er alles, der Puls ging hoch, die Beine schmerzten, doch Pietro war das nun egal, seine Verfolger sah er nun nicht mehr. An den Treppen hatte er dann zum ersten Mal wieder Blickkontakt zur Spitzengruppe, doch auf der Abfahrt ging dieser sofort wieder verloren. Etwas vorsichtig war er dann doch noch in der Abfahrt, legte es aber in der schwierigen Passage danach noch mal darauf an. Er kam nicht mehr ran, sah Damiani noch jubeln. Dennoch fuhr er mit einem leichten Lächeln über die Ziellinie, freute sich über seinen vierten Platz. Francesco bejubelte ihn. Er fuhr sofort weiter zu Damiani, gratulierte ihm und redete noch ein wenig mit ihm. Nach ein paar Minuten ging er weiter zur Dusche. Dann holte er sich das Preisgeld ab und fuhr glücklich nach Hause. Mit schweren Beinen, aber Freude legte er sich wieder hin und beschloss, am nächsten Tag nur auszurollen, dass er in der nächsten Woche wieder voll angreifen kann.
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6724209Beitrag bayerchecker06
24.7.2008 - 20:03

05.12.2007
Vor drei Tagen fuhr Pietro sein wohl bestes Cross-Rennen, zumindest in diesem Jahr. Vierter Platz, das hört sich gut an und es war auch eine sehr gute Leistung von ihm. In drei Tagen geht es aber direkt weiter, in Mailand wird der junge Italiener seinen ersten Weltcup fahren und danach... das weiß er noch nicht. Aber wie so oft wird er sich kurzfristig entscheiden. Das einzige was feststeht, ist, dass er am 29.Dezember die nationalen Meisterschaften fahren wird. Mit Gedanken an das letzte Rennen in Turin machte er sich mit seinem neuen Cannondale-Rad auf zu einer kurzen Ausfahrt, wo er im Flachen sich „austoben“ wird. Es stehen 2 EBs auf dem Programm, auch für einen Profi sind die schmerzvoll.
[...]
Nach dem Training fand Pietro in seinem Briefkasten einen Brief. Er kommt aus Morbegno, “moment mal, ist dort nicht ein Cyclocross-Rennen?“, und damit hatte Pietro Recht. Im Brief sah er sofort die große Aufschrift: „Valtellina Iperal Cross – Morbegno“ und sofort war ihm klar, dass es sich nur um das Rennen diese Woche handeln konnte. Was in dem Brief folgte, war eigentlich klar, er wurde zum C2-Rennen eingeladen, dem Hauptrennen. Das war am 9.12., einen Tag nach dem Weltcup in Mailand. Doch auch wenn das schwierig werden könnte – zwei Rennen in zwei Tagen – war Pietro sofort klar, dass er teilnehmen würde. Mit einem breiten Lächeln erzählte er es sofort Francesco, der ebenso sichtlich angetan war. Sofort informierte sich Pietro im Internet über das Rennen in Morbegno. Viel fand er nicht, aber er wusste nun, dass er wieder 50 Minuten zu fahren hatte. Außerdem sollte das Wetter am Wochenende laut Wetterdienst gut sein. Dann öffnete er wieder sein Word-Dokument, in dem er seinen Kalender eingetragen hatte. Nun war „sein“ Winter um ein Rennen reicher. Des weiteren standen noch das C2-Rennen am 16.12. in Faè di Oderzo und die Nationalen Meisterschaften an. Anfang Januar (12.-13.) sind dann noch die Weltmeisterschaften. Auch wenn Pietro fast keine Chancen hatte, ins Nationalteam zu kommen, so träumte er doch immer wieder von der Weltmeisterschaft im eigenen Land, denn in diesem Jahr sollten sie in Treviso stattfinden. Treviso war nicht weit weg und die Strecke soll angeblich auch recht selektiv sein. Das machte Pietro immer mehr Hoffnungen auf seinen Start, nur wenn sollte er schon verdrängen? Die Nationalfahrer landen regelmäßig vor ihm, da musste er einfach auf eine Überraschung hoffen, mehr als nur der vierte Platz in Turin, der schon großartig genug war. Nur was muss für einen Platz her? Er informierte sich wieder im Internet. Auf der Seite des italienischen Verbandes gab es genügend Infos, doch die hätte er lieber nicht gelesen, sie machten ihm noch weniger Hoffnungen. Er müsste an zwei Weltcups teilnehmen und ein C1 oder C2-Rennen gewinnen. Gut, an einem Weltcup ist er ja schon dabei, nur wie sollte er zu noch einem kommen? Und ein C2-Rennen gewinnen? Auch wenn die nationalen Meisterschaften zur C2-Klasse zählen, so wird er höchstwahrscheinlich kein Nationaler Meister. Verzweifelt durchsuchte er den Kalender nach C2-Rennen in der Nähe. Er fand noch zwei weitere, an denen er teilnehmen würde. Am 30.12. hat er sich für das Rennen in Schmerikorn/Schweiz angemeldet und das Gleiche machte er für den Flüüger Quer in Dübendorf, ebenfalls Schweiz. Heutzutage kann man sich ja leicht anmelden, hat man eine passende Lizenz braucht es nur zwei Mausklicks und man ist eingeschrieben und mit zwei Klicks hat man sich wieder aus den Startlisten ausgetragen. Die Rennen in der Schweiz könnten ihm entgegen kommen, da besonders der Flüüger Cross ein sehr anspruchsvolles Rennen ist. Nur zwei Runden, aber dafür mit einem langen und einem kurzen Berg. Das ist was für Pietro! Danach ging er noch mal kurz mit seinem Cross-Bike, ebenfalls von Cannondale, auf eine kurze Ausfahrt, nur etwa eine Stunde. Dann wäre sechs Uhr, für den Winter schon ziemlich spät und zweimal fahren an einem Tag ist dann auch genug.
Zuletzt geändert von bayerchecker06 am 13.9.2008 - 11:26, insgesamt 1-mal geändert.
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6724964Beitrag bayerchecker06
26.7.2008 - 17:58

06.12.2007
Noch zwei Tage vor dem großen Cross-Weltcup in Mailand kam der erste große Schock. Die Gelder fehlen, die Sponsoren für das Elite-Rennen sind nicht da. Pietro war geschockt, er hatte sich so darauf gefreut, mit Boos oder Nys in einem Rennen zu fahren und nun das. Den Tränen nahe rief er Francesco an, dieser machte ihm neuen Mut. Hör zu, das Elite-Rennen wird zwar abgesagt, aber da gibt es noch ein U23-Rennen. Und wie alt bist du? Richtig, 22. Also unter 23! Das ist deine Chance. Ich werde alles versuchen um dir noch heute einen Startplatz im Italien B-Team zu besorgen. Ich werde das schaffen!. Pietro schöpfte neuen Mut. Natürlich war das nun der ungünstigste Punkt zu einer Absage, das war vom Veranstalter natürlich gar nicht gut. Während Francesco nun alles gab, ging Pietro auf die Rolle. Er ging bewusst nicht nach draußen, denn er wollte sofort da sein, wenn es Neuigkeiten von Francesco gab. Doch vorerst kam kein Anruf, er trainierte weiter, direkt neben ihm lag immer noch das Telefon, geklingelt hat es noch nicht. [...] Jetzt war sieben Uhr abends und endlich klingelte das Telefon. Francesco enttäuschte ihn nicht, Pietro durfte im Italien U23 B-Team mitfahren! Das war doch was. Und nun kann er sich bei sich selbst bedanken, denn ohne den vierten Platz in Turin wäre er wohl nur kaum nach Mailand gekommen. Aber er wusste auch, dass er Francesco und seinem Verhandlungsgeschick viel zu Verdanken hatte. Morgen galt es dann, noch mal draußen zu trainieren und dann geht es am 08. wie geplant nach Mailand, auch wenn nicht zum geplanten Rennen. Doch das machte ihm nun nicht viel aus, er fährt in Mailand, beim einzigen italienischen Weltcup und das war für ihn genug Grund zur Freude. Dann dachte er kurz nach, wer denn in der U23-Klasse zu den Favoriten gehört. Aus Italien gibt es da eher wenig, aber mit Marco Ponta und Fabio Ursi gibt es da zwei Fahrer, die öfters mal in die Top-15 oder gar Top-10 fahren. Deutschland ist mit Philipp Walsleben und Paul Voss da gut besetzt, dazu sind die Franzosen und die Tschechen stark. Danach geht es an die Rennstrecke. Im Internet gibt es da ja genug Infos und da fand er auch interessante Sachen. In einer Laufpassage muss man über ein paar kleine Hürden laufen, die sind zwar kein großes Problem, aber man muss eben laufen. Ansonsten ist die Strecke nicht so schwer, wie sie Pietro sich es wünschte. Der Anfang der 4,5km-Runde ist komplett flach, hat nur einige Kurven. Nach 1,5km kommt ein Anstieg, es geht nicht besonders steil, aber lang hoch. 500M ist die Steigung lang. Oben kommt dann die angesprochene Laufpassage, man fährt dann noch 500m, bis es auf die Abfahrt geht. Sie zieht sich in die Länge, ist nicht besonders steil. Anschließend geht es noch 1km wieder im Flachen weiter. Also ist dieser Parcours eher etwas für diejenigen, die am Berg nicht so gut sind, aber am Anstieg kann man sich ja trotzdem absetzen und dann hoffen. Sollte es nicht regnen, ist der Kurs nicht sonderlich technisch schwer. Das kommt Pietro wiederum entgegen. Also hoffte er auf gutes Wetter, was auch vorhergesagt wurde. Aber bei diesen Vorhersagen kann man sich ja nie wirklich sicher sein, da kann viel dazwischen kommen. Den Abend verbrachte Pietro dann mit seiner Familie, es war ja schließlich auch Nikolaus-Tag...
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6726674Beitrag bayerchecker06
30.7.2008 - 16:48

08.12.2007
Früh stand Pietro auf, lange konnte er nicht schlafen, zu sehr war er wegen des U23-Weltcups aufgeregt. Einer der Ersten war er auf jeden Fall an der Rennstrecke, aber dabei fuhr er erst am dritten und letzten Rennen des Tages. Um es in Uhrzeiten auszudrücken: Um 10 Uhr war er an der Rennstrecke, aber sein Rennen war erst um 15 Uhr. Fünf Stunden Zeit um sich die anderen Rennen anzuschauen, die Schwierigkeiten des Tages anzuschauen und die Teamkameraden ein wenig kennen zu lernen, schließlich war er noch nie mit diesen Fahrern zusammen in einem Team gefahren. Aufgeregt lief er zur Startliste, sie hing direkt neben der Nummern-Ausgabe. Natürlich schaute er noch nicht, wer seine Gegner sind, sondern wer seine Teamkollegen sind. Dabei las er Namen, die er noch nie zuvor hörte. Und überraschenderweise fand er nur zwei Fahrer des Teams „Italy B“ über oder unter sich stehen. Die Nummer 38 war Roberto de Patre, die Nummer 39 war die von Pietro und eins darüber war Michele Straccia. Danach kamen mit den Nummern 41 und 42 noch zwei Fahrer der Slowakei, bevor die Liste zu Ende war. Warum nur 42 Fahrer?, dachte sich Pietro und dieser Gedanke war nicht zu Unrecht. Also fragte er gleich mal bei einem Offiziellen vorbei, dieser hatte gerade genug Zeit und konnte es ihm erklären. Es gebe strenge Regularien, Italien darf zwei Teams mit maximal fünf Fahrern stellen. Deutschland, Schweiz, Frankreich und Belgien dürfen als aktuelle Nationen unter den Top-5 (neben Italien) der Nationenrangliste U23 Cross der UCI bis zu fünf Fahrer stellen. Danach kommt die Niederlande mit vier Fahrern und es folgen noch die Slowakei und Luxemburg, die zwei Fahrer stellen dürfen. So werden unnötig viele Fahrer vermieden und das Rennen soll so übersichtlicher bleiben. Pietro war zwar überrascht, aber nicht minder glücklich. Für ihn kann das ja nicht schlecht sein, wenn nicht gerade 100 Fahrer am Start sind.
Pietro schaute erneut auf die Tour, 11 Uhr war es. Noch vier Stunden. Trotzdem zog er sich schon mal Rennkleidung an und schnappte sich sein Cross-Rad. Dann fuhr er kurz vor dem Start des Frauen-Rennens noch die Strecke ab, schaute sich die schwierigen Stellen an. Dann musste er von der Strecke runter, das Frauen-Rennen war gestartet. Am Anstieg stellte er sich hinter die Absperrungen und sah sich das Rennen der weiblichen Klasse an. Für ihn war es nicht besonders spannend, für die Frauen interessierte er sich nicht sonderlich. Nach drei Runden fuhr er dann auch langsam Richtung Start/Ziel, schaute sich das Ende des Rennens an. Danach fuhr er erneut die Runde ab, es war schon 12:20 Uhr. Immer noch 2:40 Stunden bis zum Rennen, dennoch schaute sich Pietro nach weiteren Fahrern aus Italien um. Doch er fand noch nichts. Also fuhr er noch mal kurz, aber nur locker. Auf seinem Tacho hatte er nun 12km, nicht viel. Aber vor dem Rennen sollte er auch nicht 30km oder mehr fahren, das wäre tödlich. Auch das Rennen der Junioren schaute er sich kurz an, aber dann sah er schon einen italienischen Mannschaftsbus. Sofort fuhr er hin und er sah sofort, dass es der für die unter 23-jährigen Italiener ist. Freundlich wurde er begrüßt und bekam auch sofort sein Trikot, seine Hose, seine Handschuhe und seinen Helm. Dann sah er noch die Ersatzräder im Bus, er könnte sich so eines schnappen, falls sein jetziges Rad einen schwereren Defekt hätte. Dies kommt wirklich nur selten vor, aber wenn, dann ist es nicht wirklich spaßig. [...]
Mittlerweile ist 14:40 Uhr. Noch 20 Minuten bis zum Start. Pietro hatte eben noch eine kurze Tempoeinheit hingelegt, dann kam er zum Teamwagen, die Teambesprechung stand an. Die Schwierigkeiten wurden noch mal deutlich erklärt und weitere Sachen wurden geklärt. Dann, 10 Minuten vor dem Start, begaben sich die 42 Fahrer Richtung Startlinie. Die Fahrer wurden ihren Plätzen zugewiesen und Pietro startete logischerweise an einem der letzten Plätze. Dank seines vierten Platzes in der vorigen Woche war er allerdings nicht der Letzte, sondern stand nur in der letzten Reihe, was für ein Trost...
Dann ging es los, der Startschuss war erfolgt, das letzte Rennen des Tages wurde gestartet. Sofort ging vorne eine kleine Gruppe mit den Topfavoriten, während Pietro sich nur kaum nach Vorne arbeiten konnte und in der letzten Gruppe gemeinsam mit etwa 10 weiteren Fahrern fuhr. Pietro merkte schnell, dass hier anders gefahren wird, das Tempo ist von Anfang an hoch, auch wenn es noch nachlassen wird, so war es dennoch ein schwieriger Start. Als es dann zum ersten Mal den Anstieg hoch ging, war es natürlich Pietros Ziel, das Tempo hoch zu halten. So konnte er sich zusammen mit einem Schweizer und einem Tschechen aus der Gruppe lösen und schloss in der Laufpassage dann zu den nächsten Fahrern vorne auf. Die anschließende Abfahrt war nicht besonders technisch anspruchsvoll, es regnete nicht, die Strecke war trocken und es gab keine sonderlich schwierigen Kurven. So verlor Pietro, der an letzter Position der kleinen Gruppe fuhr, keinen Boden auf die Anderen und konnte seine Kräfte so für den flachen Teil und den Anstieg sparen. Noch vier Mal musste er den Anstieg hoch, das braucht viel Kraft. Im Ziel stand diesmal nicht Francesco, sondern der Teambetreuer der italienischen Mannschaft. Das war neu für Pietro, er hatte diese Leute noch nie gesehen, aber das sollte jetzt egal sein. Jetzt war Radfahren angesagt, er konzentrierte sich nur auf die Leute in seiner Gruppe und schaute ab und zu nach hinten, ob die letzte Gruppe noch weit weg ist. Er sah sie dauerhaft nicht, sie waren wohl schon zu weit hinten. Dann kam Pietro wieder zum Anstieg, er war wieder an der Spitze und zog das Tempo an, alle konnten diesmal noch mithalten, auch wenn schon einige Probleme hatten. War Pietro heute so stark? Auf jeden Fall hatte er gute Beine und in diesem Winter scheint er auch gut dabei zu sein mit dem vierten Platz in Turin und einem bisher guten Rennen in Mailand. Doch viele Gedanken machte er sich jetzt, während dem Rennen, nicht. Erst ging es wieder über die Hürden, dann auf die Abfahrt, einige Probleme hatte er jetzt schon, weil vorne ein Schweizer sehr viel riskierte. Das lag Pietro natürlich nicht, dafür ist er am Berg/Anstieg umso besser. Das wollte er noch unbedingt unter Beweis stellen. Wieder kam er im Ziel durch, zu seinem italienischen Betreuer rief er schon, dass er in der nächsten Runde eine Trinkflasche bereit halten sollte. So wird das bei den U23ern geregelt, das kannte Pietro von den Straßenrennen natürlich schon. Seine Beine schmerzten nun nicht mehr so arg, der Anstieg konnte kommen, sagte er sich. Dann kam er auch, eine Attacke setzte er und die saß so richtig. Drei Fahrer mussten hinten reißen lassen, im Flachen auf dem Hügel oben, dem Laufbereich, hielt er weiter das Tempo hoch und die Folge war, dass niemand von den Dreien hinten wieder aufschließen konnte. Dann ließ er sich langsam aber sicher wieder fallen und zählte, wie viele Fahrer noch in der Gruppe waren. Er zählte acht Fahrer. Viel sind das nicht, unter den ersten 30 dürfte er sein. Ziele hatte er sich nicht gesetzt, Top-30 wäre natürlich stark. In der Abfahrt machte er sich darüber aber eher weniger Gedanken, zu gefährlich wäre es, mit den Gedanken woanders zu sein und dann zu stürzen. Im flachen Teil erholte sich Pietro am Ende der Gruppe wieder ein wenig, dann holte er sich zwei Runden vor Schluss die Trinkflasche vom Betreuer. Die Strecke war nicht sonderlich schwer, für Pietro war sie sogar zu leicht. Nur noch zwei Runden, wenig. Schnell war die neue Trinkflasche nur noch zur Hälfte gefüllt, dann steckte er sie wieder zurück in den Flaschenhalter und fuhr weiter konzentriert am Ende der Gruppe, bevor es in den Anstieg ging. Von letzter Position an attackierte er, eine kraftvolle und überraschende Attacke, mit der er wieder Erfolg hatte. Vier Fahrer waren ihm nun auf den Fersen, im Laufbereich änderte sich nichts daran. In der Abfahrt setzte er sich wieder ans Ende der Gruppe. Die lang gezogenen Kurven begannen ihm zu gefallen, aber nur noch einmal musste er da runter, denn schon war er im Flachen angekommen. Noch 6km, als Straßenfahrer macht man sich so auch immer wieder Motivation, als Crossfahrer dann doch eher mit den Runden. Aber Pietro konzentriert sich grundsätzlich auf die Straße und daher überlegt er eher mit Kilometern als mit Runden oder Minuten. Als Pietro dann wieder am Zielbereich durchkam, zeigte er seinem Betreuer den Daumen nach oben und signalisierte damit, dass er noch nicht ganz am Limit ist und gleich abreißen lassen müsste. So war es auch, am Ende der Gruppe regenerierte er sich wieder, musste dann aber an erster Stelle in den Anstieg fahren. Oft schaute er sich um, hielt das Tempo aber so hoch, dass keiner ihn mit einer Attacke überraschen konnte, dann versuchte es sein Kollege Matteo Trentin, aus taktischen Gründen fuhr er natürlich nicht hinterher, das machten aber die anderen drei der Gruppe, nämlich Marcel Meisen, Ole Quast (beide Deutschland) und der Schweizer Nathanael Rother. Bei der Laufpassage waren dann alle wieder zusammen, in der Abfahrt ging dann aber kein sonderlich hohes Tempo mehr. Es waren nur noch 1,5km bis ins Ziel, die Ersten waren schon im Ziel, das hörte man so über den Lautsprecher aus dem Ziel und die Menge, die schon jubelte. Doch Pietro war nun nur auf seine Mitstreiter konzentriert, an letzter Position schaute er sich die Rennsituation an und ließ es nicht auf einen Sprint ankommen. Etwa 600m vor dem Ziel, drei Kurven vor dem Ziel, attackierte er und setzte sich leicht ab, Ole Quast konnte das Tempo nicht halten, die anderen waren allerdings wieder am Hinterrad. Dann entschloss sich Pietro, für Matteo Trentin den Sprint anzuziehen. Ein erfolgreiches Vorhaben, denn Trentin gewann den Sprint von den Vieren, danach kamen Rother und Meisen ins Ziel, Pietro hatte bereits zwei Sekunden Rückstand, er ließ die letzten Meter eher locker angehen und freute sich. Drei Sekunden nach ihm kam auch Ole Quast ins Ziel. Im Ziel informierte sich Pietro natürlich sofort über die ersten drei und seine Platzierung. Gewonnen hatte Philipp Walsleben vor Paul Voss und Jonathan Lopez. Deutscher Doppelsieg und dann ein Franzose. Pietro war am Ende 24., eine sehr starke Platzierung für ihn, mit dem hätte er auf keinen Fall gerechnet. So konnte er als drittbester Italiener sich nun noch Hoffnungen auf eine Teilnahme an der U23-WM machen, so unwahrscheinlich war das nun gar nicht mehr.
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6728371Beitrag bayerchecker06
3.8.2008 - 16:56

09.12.2007
Es war 8:30 Uhr und schon klingelte der Wecker. Selten stand Pietro so früh im Winter auf, dazu noch an einem Sonntag. Aber er hatte noch eine weite Fahrt bis nach Morbegno, laut dem Routenplaner ViaMichelin sollte es auf dem schnellsten Weg 1h31' dauern. Pietros Rennen sollte um 12 Uhr starten, somit hatte Pietro noch 3:30 Stunden Zeit, eine Stunde vor Rennbeginn sollte er schon dort sein, dazu 1:30 Stunden Zeit für die Fahrt, damit war klar, dass er um halb zehn, in genau einer Stunde losfahren sollte. Er aß heute nur wenig, aber schnell. Besonderen Hunger hatte er nicht, aber aus Vorsicht richtete er sich etwas für den Weg, falls er noch mal Hunger bekommen sollte. Anschließend richtete er seine Rennklamotten, machte sein Fahrrad ins Auto, packte noch die Rennlizenz ein und setzte sich noch mal kurz hin. Nach dem er noch mal nachgedacht hat, ob er nun alles hat, war schon kurz vor halb zehn und damit sollte er gleich gehen. Also ging er ins Auto, fuhr los. Nach eineinhalb Stunden war er dann auch pünktlich dort.
Eine Stunde Vorbereitung, dazu gehört neben einem EB auch die Strecke anzuschauen und noch kurz vor dem Start locker rollen. Die Startnummer holte Francesco ab, der heute wieder dabei war. Pietros Beine waren schwer, wie er schnell noch vor dem Start merkte, was aber kein Wunder war, denn Gestern fuhr er ja noch in Mailand ein hartes Rennen. So konnte er sich heute keine besonders großen Hoffnungen auf eine gute Platzierung machen. Etwa 10 Minuten vor 12 Uhr ging er zu Francesco, der ihm dann die Startnummern anheftete. Nach wenigen Minuten war er fertig, wünschte Pietro noch viel Glück und dann ging Pietro an die Startlinie. Mit seinen guten Resultaten in den letzten Wochen durfte er mittlerweile aus der zweiten Reihe starten, als 15. der italienischen Rangliste. Insgesamt waren heute 27 Fahrer am Start, wobei der deutlich größte Teil aus Italien kam, lediglich drei oder vier Fahrer waren Nicht-Italiener. Als Pietro sich dann noch mal umschaute, ging wenige Sekunden später schon der Startschuss. Pietro verlor schnell eine Position, bevor es in den Anstieg ging. Auch dort war er nicht wie erwartet stark, seine Beine waren noch schwer. Sechsmal stand der Anstieg an, normalerweise ist das perfekt für ihn, aber heute? Nein. Heute nicht. Heute wäre eine komplett flache Strecke für ihn am Besten, so weh wie seine Beine ihm taten. Oben angekommen, hatte er schon einen hohen Puls und schwitzte bei dem heißen Wetter. Viele Teile der Strecke waren sehr trocken und viel Geröll war auf der Strecke, ziemlich gefährlich. Auch das lag ihm nicht, aber es kann nicht alles nach eigenen Vorstellungen gehen. So fand er nach der Abfahrt vorerst keinen Anschluss an die große Gruppe an der Spitze und fuhr schließlich mit acht weiteren Fahrern deutlich hinter der Spitzengruppe. Nach 2,75km war dann schon die erste Runde vorbei, es ging fast nur bergauf und bergab, ein kleines Stück vor dem Start/Ziel ist es dann flach, um noch mal zur Strecke zu kommen. Und dann war Pietro schnell wieder am Anstieg, das Tempo seiner fünf Mitstreiter konnte er halten, er blieb dran, das war das Wichtigste für ihn. Auch der obere Teil zerrte noch, doch die Abfahrt kam schnell. Wieder rutschte Pietro ans Ende der Gruppe, blieb dran. Im flachen Teil ging er dann auch mal nach Vorne. Noch 4 Runden!, wurde ihm zugerufen, ein Drittel hatte er schon. Viermal den Anstieg hoch, das machte ihm wirklich Sorgen, denn heute hatte er wirklich schwere Beine, was wohl am Rennen Gestern lag. Und dann setzte sich doch tatsächlich einer an die Spitze der Gruppe, der es nur darauf abgesehen hat, da hoch zu ballern, um einige abzuschütteln und seinem Teamkollegen einen Gefallen zu machen. Pietro konnte dran bleiben, während zwei oder drei Fahrer reißen lassen mussten, aber Pietro hatte Probleme. Am Ende der Gruppe kämpfte er sich schließlich hoch und dann gleich wieder runter. Schließlich hatte er auch nach dieser Runde weiterhin den Anschluss gehalten. Hinter ihm sah er nicht mehr viele Fahrer und so viele konnten da auch nicht mehr sein, denn vorne waren sehr viele und es waren auch nur 27 Fahrer am Start. Und in der vierten Runde zog wieder der gleiche Fahrer am Anstieg ein sehr hohes Tempo den Anstieg hoch. Normalerweise hält Pietro das Tempo fast locker aus und schneller wäre er da auf jeden Fall, heute hat er höllische Probleme, wie schon erwähnt, dem Tempo zu folgen. Doch im Anstieg konnte er Anschluss halten und schaffte auch die Abfahrt am Ende der Gruppe ohne Sturz und Zeitverlust. So waren es nur noch zwei Runden. Pietro wollte einfach nur noch ins Ziel, er war total am Ende. Doch noch zweimal musste er den Anstieg hoch, das erste Mal ging es noch. Das Tempo war nicht mehr so hoch wie die zwei Runden zuvor. Hinten sah er wieder zwei Fahrer, doch die hatten noch einen langen Weg vor sich, bis sie bei der Gruppe um Pietro sein sollten. Wieder setzte er sich – wie schon fast das gesamte Rennen lang – an das Ende Gruppe, diesmal schaute er noch mal, wie viel Fahrer noch bei ihm in der Gruppe sind. Fünf Fahrer hat er gezählt, hinten sind zwei immer näher gekommen und nur noch 2,75km. Reicht das für die Gruppe oder kommen die beiden wieder ran? Pietro machte sich Sorgen, er wollte nicht ganz hinten unter den letzten 4-5 Fahrer landen und deshalb kämpfte er weiter. Letzte Runde, die Glocke wurde geläutet. Noch mal 7-8 Minuten kämpfen, alles geben. Dann sollte es das gewesen sein. Am Anstieg gab Pietro alles, sein Puls kam den 200 nahe. Selten fuhr er mit so einem hohen Puls und noch seltener im Winter. Aber jetzt war es nötig und er hatte Glück, dass der Anstieg da zu Ende war, wo seine Beine eigentlich auch zu gemacht hatten, so konnte er noch dran bleiben. Vor der Abfahrt schaute sich Pietro noch mal um, sah nach hinten und fand die beiden ehemaligen Verfolger nicht. Dann riskierte er auf der Abfahrt noch mal alles, blieb dran. Nur noch 750m sollten es bis ins Ziel sein, das Tempo war hoch. Im Sprint war er eigentlich nicht gut, konnte aber einen Fahrer hinter sich lassen und wurde am Ende 19., keine gute Platzierung für ihn.
Gleich nach der Zielankunft kam Francesco zu ihm und tröstete ihn ein wenig, indem er ihn darauf aufmerksam machte, dass er Gestern noch ein anstrengendes Rennen hatte. Dann ging Pietro duschen und machte sich anschließend auf den Weg nach Hause, wo er sich erst mal vor das Fernseh gelegt hatte und sich dann so richtig ausgeruht hatte. Enttäuscht brauchte er nicht sein, denn er hat alles gegeben und mehr kann er nicht machen, er hat sich eigentlich nichts vorzuwerfen...
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5.8.2008 - 12:51

12.12.2007
Drei Tage nach dem harten Wochenende stand für Pietro wieder eine Grundlagen-Einheit auf der Straße auf dem Plan, obwohl bereits am nächsten Wochenende das nächste Cross-Rennen sein sollte. In Faè di Oderzo stand wieder ein 50-minütiges Rennen an, dabei gibt es nur vier Runden für die Profis, die dafür sehr schwer sind. Einen 1,2km langen Anstieg geht es hoch, der abwechselnd steil ist. Für Pietro allerdings perfekt, er gehört zu den besten Bergfahrern in den italienischen Cross-Rennen sobald es eine lange Steigung hochgeht. Letztes Jahr hat er das schon mal unter Beweis gestellt und nach dem vierten Platz in Turin lautet seine Zielsetzung diesmal: Sieg. Deutliche Worte und hohe Ziele, für jemanden, der noch nie unter den besten drei eines Cross-Rennens war, die Jugend-Klassen mal ausgenommen. Da kann ihm der Kurs noch so entgegen kommen: Ein Sieg ist trotzdem sehr schwer, denn es ist ein C2-Rennen und das gehört zu den wenigen, italienischen UCI-Rennen in diesem Winter und das möchte sich der Großteil der Fahrer auch nicht nehmen lassen.
Erneut schaute er das Profil an, bevor er dann nachdenklich und leicht nervös trainieren ging, er musste von nun an ständig an das Rennen denken. [...]
Bild
Wieder zurück entspannte er sich auf der Couch und sah dabei ein wenig fern. Die Nachrichten interessierten ihn nicht sonderlich, der Sportteil um so mehr. Schnell schaltete er auf Rai Sport, doch das was dort kam – nämlich Tennis – mochte er überhaupt nicht. Dann schaltete er den Fernseh wieder aus und kochte sich Spaghetti, ein wirklich italienisches Essen. Das ist auch eine der wenigen Speisen, die er kochen kann. Im Kochen ist er nicht sonderlich begabt, aber immerhin versucht er es und ab und zu ist es auch essbar, so wie heute. Wenn Pietro das mal gelingt, dann isst er sofort viel und das machte er auch heute, zwar lag er am Ende mit Bauchweh wieder auf der Couch, aber es hat geschmeckt und für ihn war es das Wichtigste. Später telefonierte er noch mal mit Francesco, der hatte schon öfters mal Cross-Rennen angeschaut und den ein oder anderen Cross-Profi betreut, was den Winter anbelangt und so konnte sich Pietro auch gute Tipps für das kommende Rennen holen, wo die beste Stelle zum Attackieren ist und wo gefährliche Stellen (z.B. auf der Abfahrt) sind.
Gleich nach dem Telefonat machte sich Pietro viele Gedanken über die perfekte Strategie und die perfekte Vorbereitung, das Ziel: Sieg hat er sich wirklich ernst vorgenommen und bereitet sich auch dementsprechend darauf vor. Zu den Favoriten wird er auf jeden Fall gehören, wenn man sich das Profil anschaut und dann weiß, was Pietro bisher erreicht hat. Als er dann nach einer Stunde seine perfekte Strategie hatte – natürlich nur bei perfektem Rennverlauf -, schaute er noch im Internet und auf der Homepage des Rennens in Faè di Oderzo fand man auch einige ganz interessante Sachen. Zum Beispiel die Anfahrt, was anscheinend ohne den Plan auf der Homepage ein Problem werden könnte oder die gefährlichen Stellen mit Bildern. Also genau das, was Francesco ihm erzählt hatte, nur hat er diesmal noch Bilder dazu. Ein weiterer, interessanter Teil war ein Video auf der Homepage. Auf diesem sieht man, wie ein Fahrer mit Helmkamera den Kurs abgefahren ist und das ist natürlich noch mal besser als nur die Bilder. Selten hatte Pietro so eine gute Homepage für ein Cross-Rennen gefunden und das macht es natürlich auch leichter, sich auf das Rennen vorzubereiten. Dann schaute Pietro auf die Uhr, es war schon spät und morgen stand noch mal ein harter Trainingstag auf dem Programm, also Zeit zum Schlafen.
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Edit: Wird wahrscheinlich der letzte Post vor dem Urlaub gewesen sein. Ab Donnerstag nacht bin ich für 10 Tage auf Mallorca :)
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Beitrag: # 6734016Beitrag bayerchecker06
3.9.2008 - 19:34

14.12.2007
Immer wieder schaute sich Pietro das Profil und den Plan vom Rennen in Faè di Oderzo an, denn er wollte gewinnen und dieses Rennen war seine wohl letzte Chance auf eine WM-Teilnahme. Am PC prüfte er wieder seine Herzfrequenzdaten. Er benutzt den Herzfrequenzmesser als Trainingshilfe und nicht das SRM-System, wie viele andere Profis.
Wegen seinem Ziel, das Rennen zu gewinnen, sprach er vor kurzem mit Francesco, der ihn klar machen wollte, dass Pietro aller höchstens Außenseiterchancen hat. Doch Pietro war das egal, was ihm Francesco dazu sagte, zu ehrgeizig war er. Nach dem Training las er dann auf www.cyclingnews.com einige interessante Meldungen.
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18-jähriger Venezuelaner dominiert in Südamerika

Die diesjährige Continental-Tour in Südamerika sorgt für eine faustdicke Überraschung. Der erst vor zwei Monaten volljährig gewordene Venezuelaner Mikel Súarez Santos (Caico Cycling Team) mischt die Rennen in Venezuela mächtig auf. Als er bei der Vuelta al Tachira / Venezuela im Januar zwei durchaus schwierige Bergetappen aus Ausreißergruppen heraus gewinnen konnte, ahnte dennoch niemand, dass er am Ende in der Continental-Tour in Südamerika den dritten Platz belegen würde. Im April wurde er dann bei den nationalen Meisterschaften von Venezuela im Zeitfahren Dritter und konnte das Straßenrennen überraschend für sich entscheiden – mit 17 Jahren nationaler Meister! Selten gab es so einen jungen Meister, aber Venezuela macht's möglich, da nur wenige Profis, die zur erweiterten Weltspitze gehören, überhaupt Venezuelaner sind. Einzig José Rujano könnte man da aufzählen, aber der machte sich nicht die Mühe und nahm nicht an den Meisterschaften teil, sondern konzentrierte sich lieber auf die besser besetzten Rennen in Europa. In Topform machte sich Súarez Santos so in Venezuela einen Namen und konnte weitere, kleine Rennen für sich entscheiden. Allerdings bei nationalen Amateur-Rennen in Venezuela, wo die Konkurrenz doch wirklich nicht so groß ist, wie bei nationalen Meisterschaften oder großen Rundfahrten wie der Vuelta al Tachira.
Im Mai standen für ihn die beiden venezuelanischen Rennen „Clasico Aniversario de la Federacion Venezolana de Ciclismo“ und „Clasico Corre Por La Vida, Dile NO a las Drogas“ an. Zwar waren die Profile eher flach, doch bei beiden Rennen wusste der damals noch 17-jährige, in den Slums von Caracas geborene, Súarez Santos zu überzeugen. Er belegte nämlich den 8. bzw. 11.Platz und sammelte weitere Punkte in der Continental-Tour und belegte dort nach diesen beiden Rennen den 17.Platz. Auch bei der bolivianischen Rundfahrt „Doble Sucre Potosi G.P. Cemento Fancesa“ hielt seine gute Form und er belegte nach vier Etappen den 4.Rang, nur 54 Sekunden hinter dem Gesamtsieger Oscar Soliz, einem Bolivianer. Am Ende des Monats Mai kamen dann die (süd- und nord-)amerikanischen Meisterschaften, auf englisch: „Pan-American Championships“, so lautete auch der offizielle Name, unter dem dieses Rennen ausgetragen wurde. Der Rundkurs war sehr selektiv, wie im Zeitfahren so auch im Straßenrennen. Das Zeitfahren ließ Súarez Santos aus, fuhr dafür umso besser im Straßenrennen. Der venezuelanische Meister zeigte, dass er keine Eintagesfliege ist und belegte den fünften Platz. Besser waren nur Martin Gilbert (Kanada), Manuel Medina (Venezuela), Carlos Hernandez (Mexiko) und Francisco Cabrera (Chile).
Im Juni gönnte er sich dann eine Trainings- und Rennpause, um dann im Juli wieder voll anzugreifen. Die Volta a Colombia bildete dabei den Höhepunkt. Auf der vierten Etappe zeigte er sich erstmals aktiv und gewann prompt die Etappe nur 14 Sekunden vor Fernando Camargo und übernahm zugleich die Gesamtführung. Auch die nächsten Etappen sollten nicht einfacher werden, aber für diese mächtigen, am Stück folgenden Bergetappen war diese Rundfahrt bekannt und daher ein Traum für jeden jungen Südamerikaner, hier mal zu gewinnen. Die Gesamtführung konnte er schließlich bis zum Schluss behalten und gewann unterdessen noch die 11.Etappe knapp vor Fredy Gonzalez. Am Ende hatte er 38 Sekunden Vorsprung auf den Gesamt-Zweiten Santiago Botero, der sich schwer beeindruckt von Súarez Santos zeigte. Und auch bei der am Ende des Monats August stattfindenden Vuelta a Venezuela, seiner Heimrundfahrt, belegte er letztenendes den ersten Platz. Auf der letzten Etappe durch seine Heimatstadt Caracas konnte er sich feiern lassen, denn er hatte die Rundfahrt dominiert und souverän mit 3 Minuten und 12 Sekunden Vorsprung auf Cesar Salazar gewonnen. Und durch diese starken Leistungen machte er sich auch bei den Landestrainern bemerkbar und wurde vom venezuelanischen Verband für die U23-Weltmeisterschaft in Stuttgart nominiert! Für das Zeitfahren zwar nicht, was ihm aber nicht viel ausmachte, denn von nun an galt für ihn volle Konzentration auf die Straßen-Weltmeisterschaft. In einem spannenden Schlusssprint hatte er aber nichts zu melden und kam mit dem Hauptfeld auf dem 32.Platz an, eine Enttäuschung war das zwar nicht, aber besonders glücklich war er darüber dennoch nicht.
Im Oktober machte ihm das Radfahren aber gleich wieder mehr Spaß, als er bei der venezuelanischen Rundfahrt „Clasico Ciclistico Banfoandes“ den zweiten Platz hinter Sergio Henao belegte. Danach ging ihm aber doch die Ausdauer über die Saison hinweg verloren und die vielen Rennen machten sich bemerkbar. Erschöpfung machte sich breit, aber mit dem gesamt dritten Platz in der Continental-Tour Südamerika fuhr er besser, als er es sich wahrscheinlich selbst je erträumt hat. Im Dezember bekam er dann ein Angebot vom neu gegründeten Team „Petróleos de Venezuela Ciclistico“, wo nahezu nur venezuelanische Profis fahren, dafür mit den Besten des Landes, wo nun auch Mikel Súarez Santos dazu zählte und stolz auf seinen ersten Profivertrag sein darf.

Petróleos de Venezuela Ciclistico

Schnell machte sich die Nachricht breit, dass der große venezuelanische Erdölkonzern Petróleos de Venezuela ein Radsport-Team gegründet hatte und dabei noch viel in den Nachwuchs investieren will. Als Grundlage für das Team soll ein weltweit bekannter Fahrer her und dann viele venezuelanische Profis. Und als José Rujano bekannt gab, künftig für das venezuelanische Team zu fahren, gelang auch die Verpflichtung des Kapitäns. Unter ihm rangieren noch Fahrer wie Mikel Súarez Santos oder Jackson Rodriguez Ortíz. Wenig später gab der Teammanager Jaime Villanueva die Verpflichtung von Carlos José Ochoa bekannt, einem weiteren venezuelanischen Vorzeigeprofi.
Die letzte Frage, die für's erste geklärt werden sollte: In welcher Klasse fahren sie denn nächstes Jahr? „In der Pro-Continental-Tour“, lautete die stolze Antwort von Jaime Villanueva.
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Beitrag: # 6734912Beitrag bayerchecker06
8.9.2008 - 15:57

16.12.2007
Nach dem sich Pietro fertig gerichtet hat und auf dem Weg ins Auto war, traf er noch Francesco, der ihm noch einen dringenden Tipp für das Rennen geben wollte und das auch noch tat. Ein paar Minuten redeten die beiden miteinander, bis dann Pietro sich auf den Weg nach Faè di Oderzo machte. Seine Freundin war zur Überraschung auch noch dabei, er war noch motivierter als er es davor schon war. „Wenn man gewinnen will, muss man auch motiviert sein“, war Pietro bewusst. Nach mehr als zwei Stunden Fahrt war er dort, in Faè di Oderzo. Seine Rennkleider hatte er schon an, dann fuhr er los, erst gemäßigt, dann einen EB über 1km und dann weiterhin locker ausfahren. Danach holte er sich seine Startnummer ab. Noch 15 Minuten waren es bis zum Start und nur 19 Fahrer waren bisher eingetragen, vermutlich werden auch nicht mehr kommen. Dann packte er seinen kleinen Glücksbringer in die Trikottasche und ging an die Startlinie. Der Luftdruck im Reifen wurde noch mal kontrolliert, die Bremsen richtig angezogen, alles passt. Dann kam das Signal zum Start und los ging es. Nur vier Runden, die aber mit einem sehr schweren Berg, genau das, was Pietro wollte.
Gleich zu Beginn war er unter den ersten Positionen, allerdings war es noch im Flachen. Doch nach rund 800m ging es dann bergauf. Pietro setzte sich an die Spitze, gab aber noch nicht alles. Aber es reichte schon, dass hinten die ersten abfallen ließen. Aber es war schon vorher klar, dass die Fahrer, die hinten schon weg sind, nicht zu den Siegkandidaten gehört haben. Zu den Siegkandidaten gehören ganz klar Marco Aurelio Fontana und Luca Damiani sowie Pietro (Augustoni).
Und dann ging es in den steilen Teil, kurz erhöhte Pietro noch mal das Tempo, erhöhte noch mal den Puls und sah sich dann um, wer denn heute zur Konkurrenz zählen wird. Da sah er schon, dass Fontana nicht mehr ganz rund fuhr, aber zum Radsport gehört manchmal auch Schauspielerei, da kann man sich nicht genau darauf verlassen, was man sieht. Dann waren sie zum ersten Mal oben, es ging in die Abfahrt. Pietro war ganz vorne und hinter ihm waren noch 8-9 Fahrer, der Rest war schon weg. Die Abfahrt war gut zu fahren, keine besonders schwierige, sondern schnelle Kurven und guter Belag. Das passte zum Wetter, mit dem Sonnenschein und ohne Regen wird es dadurch nicht gerade schwerer. Dann kam noch der kurze Stich, etwa 10% bis zum Ziel, dort war es dann wieder flach und die zweite Runde begann schon.
Pietro hatte noch nicht alles gegeben, aber das Tempo nahm er jetzt wieder etwas raus. Damiani machte noch einen guten Eindruck, während Fontana schon am Ende der Gruppe hing. Wie gesagt, Schauspielerei zählt dazu, aber warum sollte man freiwillig die ganze Zeit an letzter Position fahren? Da wäre ja die Gefahr, wenn vorne jemand angreift, dass ein Loch reißt und das kostet wieder zusätzliche Kraft, dieses zuzufahren. Wieder ging es in den knapp 1,1km langen Anstieg, der auf 300m Höhe endet. Pietro entschied sich diesmal, nicht ganz vorne zu fahren. Damiani ging an die Spitze, erhöhte das Tempo aber nicht, sondern fuhr eher kontrolliert von vorne. Dann attackierte Ivan Fanelli, auch ein auf der Straße aktiver Profi, doch Pietro ging hinterher und Daminani ließ auch nicht lange auf sich warten, dann nahm Fanelli das Tempo wieder raus und die Gruppe war im Steilstück wieder auf neun Mann gestiegen. Auf der Abfahrt passierte nichts, außer dass ein weiterer Fahrer aufschließen konnte, doch ob er noch in die Entscheidung eingreift, bleibt zu bezweifeln. Dann kam wieder der kurze Anstieg zum Ziel, Marco Ponta nutzte dies zu einer kurzen „Test-Attacke“, er schaute nur, wer mitgehen würde und wer nicht und nahm nach wenigen Metern das Tempo wieder raus. Es ging schon in die dritte Runde, die halbe Distanz war bereits vorbei, 25 Minuten waren gefahren.
Wieder schaute sich Pietro um, er ließ sich ans Ende der Runde fallen, doch als es zum Anstieg ging, war sofort wieder vorne dabei. Nur noch zweimal diesen Anstieg, Pietro musste langsam etwas machen, denn im Sprint hat er wohl überhaupt keine Chance, egal gegen wen aus der Gruppe. Am Berg dagegen ist er auf jeden Fall einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste. Das zählte jetzt aber nicht, wer wie ist, sondern wer wie drauf ist. Pietro begann den Berg schon mal in hohem Tempo, allerdings noch nicht am Anschlag, dennoch mussten hinten welche reißen lassen. Nur noch 6 Mann vorne. Am Steilstück ging dann Pietro aus dem Sattel, gab alles, attackierte. Damiani klebte an seinem Hinterrad, war aber auch schon aus dem Sattel. Fontana musste sogar reißen lassen! Mit dabei war sonst nur noch Marco Ponta, der vorhin schon ein Zeichen setzte, auch wenn kein ernst gemeintes. Drei Mann also an der Spitze, die dann die Abfahrt runter schossen. Fontana führte die nächste Gruppe an, wo die anderen drei Fahrer (inkl. Fontana) fuhren. Wieder im Flachen schaute sich Pietro um, um zuschauen wo die Verfolger sind, erst spät sah er seine Verfolger und konnte beruhigt sehen, dass der Abstand reichen müsste, um mit der Gruppe durchzukommen, denn am Berg dürften die anderen nur kaum aufholen. Es ging wieder die kleine Rampe zum Ziel hoch, aber keiner nutzte diese.
Dann kam die letzte Runde, die Glocke ertönte. Nur noch 3km für Pietro, nur noch 1,1km Anstieg. Noch 800m bis zu diesem. Pietro schaute in die Gesichter der anderen, machte aber selbst nicht mehr den besten Eindruck. Dann schaute er sich immer wieder um, mal schaute er zu den Verfolgern, mal schaute er nach seinen direkten Konkurrenten. Die Verfolger würden ziemlich sicher nicht mehr rankommen, aber Damiani macht immer noch einen fitten Eindruck, Pietro bekam langsam Angst, das sein Traum vom Sieg doch noch platzen könnte. Es ging dann zum Anstieg, Pietro fuhr an letzter Position, Damiani an Zweiter und Ponta fuhr von vorne. Er schlug schon ein hohes Tempo an, aber besonders gefordert war Pietro deshalb mit Sicherheit nicht. Und schließlich attackierte Damiani mit einem kraftvollen Antritt, aber Pietro hatte dies bereits geahnt und blieb an seinem Hinterrad. Er ging nie an ihm vorbei um noch mal zu attackieren oder Führungsarbeit zu leisten, während hinten Ponta zurück fiel. Bis es dann nur noch 400m bis zum Gipfel waren. Dann attackierte er, sein Puls sprang über 200, aber Pietro war das jetzt egal. Damiani hatte sichtliche Probleme, da er eben noch eine Attacke angezogen hat und das wurde Pietros Konkurrent dann zu viel, Pietro war allein an der Spitze.
Und dann kam er auch schon oben am Gipfel an, allein war er vorne und musste sich so in die Abfahrt stürzen. Damiani war der Letzte, der ihm noch gefährlich werden könnte, Ponta war schon zu weit weg, als dass er noch eine Chance auf die ersten beiden Plätze hätte. Die Abfahrt war gefährlich und schnell, aber für Pietro genau richtig. Er ließ es richtig krachen und am Ende der Abfahrt, 250m vor dem Ziel, hatte er den gleichen Vorsprung wie am Gipfel und damit schien schon so gut wie sicher, dass Pietro gewinnen wird. Nur ein Schaden oder ein Sturz könnte ihn hier noch stoppen und so weit sollte es nicht kommen. Die letzte Rampe knallte er noch mal hoch und ließ sich dann als Sieger feiern. Damiani kam 13 Sekunden nach ihm ins Ziel, eigentlich ein recht kleiner Vorsprung, aber der Sieg war deutlich und verdient. Ponta kam dann schließlich mit 51 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel.
Nach dem Ziel setzte sich Pietro erst kurz hin, so erschöpft war er, bis er dann langsam aber sicher Richtung Podest lief und die Blumen und den Pokal an nahm. Die Blumen gab er sofort seiner Freundin Elena, die sich sichtlich freute. Der Pokal nahm später in seinem Schrank platz und die Glückwünsche der Bekannten und Teamkameraden ließen auch nicht so lange auf sich warten. Glücklich, aber doch entkräftet, steig er dann ins Auto und fuhr wieder nach Hause. Dort machte er sich einen gemütlichen Abend und regenerierte für die kommenden Aufgaben.
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Beitrag: # 6735771Beitrag bayerchecker06
13.9.2008 - 15:08

18.12.2007

Zwei Tage nach seinem ersten Sieg im Cross begann Pietro wieder mit dem Grundlagen-Ausdauer-Training. Heute sollten es aber erst zweieinhalb Stunden sein, morgen dann 3 Stunden und am Donnerstag vier Stunden. Am Freitag steht dann gar nichts auf dem Programm und am Samstag auch nur lockeres Ausrollen. Und auch am Sonntag steht wieder nichts auf dem Programm, auch kein Rennen. Erst am 27., in neun Tagen, geht es wieder los. Davor wird Pietro an den drei Feiertagen höchstens auf der Rolle kurz fahren. Das nächste Rennen steht dann am 29. in Scorzè an, die italienischen Meisterschaften. Bereits einen Tag später wird Pietro dann in der Schweiz bei einem weiteren Rennen starten. Sollte er eines der beiden Rennen gewinnen, wäre er noch bei den Weltmeisterschaften dabei, wenn nicht, dann ist im Januar eine kleine Auszeit vereinbart, bis dann Ende Januar volle Konzentration den Straßenrennen gilt.
Dann las sich Pietro im Internet auf live-radsport.ch eine kleine Übersicht der wichtigsten Transfers durch.
Bild
Die wichtigsten Transfers!

Der Franzose Christophe Moreau wird sein Ag2r-Team verlassen und Richtung Agritubel wechseln. Zu Ag2r wechseln dagegen u.a. Tadej Valjavec und der Vuelta-Sieger Vladimir Efimkin.

Umbruch bei Astana! Die beiden bisherigen Teamchefs Alexandr Vinokourov und Andrey Kashechkin (beide Kasachstan) werden das Team verlassen. Während Vinokourov seine Karriere beenden wird, wechselt Kashechkin zu Ulan (Kasachstan) wechseln. Dafür werden der Tour-Sieger 2007 – Alberto Contador – und sein Teamkollege Levi Leipheimer (bisher Discovery Channel) zu Astana wechseln und dort die neuen Teamkapitäne sein.

In José Rujano, Rigoberto Uran und Marlon Perez wechseln drei kletterstarke Südamerikaner zu Caisse d'Epargne. Dagegen werden Ruben Plaza (Benfica), Vicente Reynes (High Road) und Vuelta-Sieger Vladimir Efimkin (Ag2r) das Team verlassen.

Nationalisierung bei Cofidis? In Moreni, Farrar, Sutton, Elijzen, Wiggins und Parra wechseln sechs nicht-Franzosen das Team, dafür stoßen acht teils sehr junge Franzosen zum Team.

Zeitfahr-Ass David Zabriskie wird CSC verlassen. Auch Christian Vanvevelde, Morten Petersen und Luke Roberts wechseln, dafür sind Jurgen van Goolen, Bradley McGee und Gustav-Erik Larsson neu im Team.

Das Team Discovery Channel wird durch das Team Slipstream ersetzt, allerdings mit komplett neuem Kader.

In Egoi Martinez wechselt ein weiterer starker Kletterer zu Euskaltel, wichtige Abgänge gibt es nicht.

Thomas Lövkvist und Bradley McGee verlassen Francaise des Jeux, es kommen viele junge Fahrer, die noch keine großen Namen haben.

David Kopp wird Gerolsteiner verlassen, dafür stoßen drei eher unbekannte Profis neu ins Team.

Topsprinter Daniele Bennati verlässt Lampre in Richtung Liquigas, dazu verlassen auch Tadej Valjavec, Enrico Franzoi, Claudio Corioni und Morris Possoni Lampre. Dafür kommt Mirco Lorenzetto von Milram und Simon Spilak, ein talentierter, junger Fahrer.

Der Giro-Vierte – Danilo di Luca - wechselt zu LPR, auch Enrico Gasparotto, Magnus Backstedt und Luca Paolini verlassen Liquigas, dafür kommen Daniele Bennati, Enrico Franzoi und vor allem Ivan Basso.

Mirko Lorenzetto, Sebastian Siedler und Marcel Sieberg verlassen Milram, die dafür Verstärkung von den Velits-Zwillingen bekommen, sowie von einigen deutschen Fahrern.

Der Ukrainer Yaroslav Popovych wird das Team Predictor-Lotto verstärken, das allerdings in Silence-Lotto umbenannt wird. Er ist die einzige nennenswerte Topverpflichtung des belgischen Teams.

Die belgische Legende Peter van Petegem verlässt Quickstep und beendet seine Karriere. Neu ins Team kommen Matteo Carrara, Stijn Devolder und Alexander Efimkin.

Michael Boogerd beendet auch seine Karriere und Michael Rasmussen verlässt Rabobank. Dafür kommen Laurens Ten Dam und Paul Martens neu dazu.

Der Giro-Dritte – Gilberto Simoni – verlässt Saunier Duval. Auch Iban Mayo, Koldo Gil und David Millar gehören künftig nicht mehr zum Team. Nennenswerter Ersatz kommt allerdings nicht.

Umbruch bei High Road, ehemalig T-Mobile. Serhiy Honchar, Patrik Sinkewitz, Lorenzo Bernucci, Giuseppe Guerini und einige weitere Fahrer verlassen das amerikanische Team, dafür kommen u.a. Edvald Boasson Hagen, George Hincapie, Bradley Wiggins, Thomas Lövkvist und Marcel Sieberg.

Das Team Unibet.com wird aufgelöst, alle Fahrer haben ein neues Team gefunden, bis auf Niels Scheuneman, der seine Karriere beendet.
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Beitrag: # 6736976Beitrag bayerchecker06
20.9.2008 - 18:13

Info: Für die nächste Saison werde ich noch etwas abwarten bis die PPDB '08 rauskommt. Ich hoffe das passiert so schnell wie möglich, ansonsten kommt jetzt nur Hintergrund-Story bis die DB zum download bereit ist!
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Beitrag: # 6737415Beitrag bayerchecker06
24.9.2008 - 11:28

26.12.2007
Es war Weihnachten, es war kalt und es war die ganze Familie da, aber das alles war für Pietro kein Grund, etwa das Training für ein paar Tage einzustellen. Über die Weihnachtstage machte er nie wirklich lange Training, aber genug, um für die anstehenden Cross-Rennen bereit zu sein. Das Rennen morgen, dem 27., ließ er lieber ausfallen um dann noch mal eine harte Trainingseinheit einlegen zu können und dann am 29.12. bei den italienischen Meisterschaften topfit zu sein und dann ging es doch schon früher als erwartet zurück zu den Straßenrennen, besser gesagt zur Vorbereitung darauf. Die italienischen Cross-Meisterschaften in Scorzè sollten das letzte Rennen sein, aber ein gutes Resultat war das erklärte Ziel von Pietro.
Außerdem bekam Pietro einen genauen Rennplan für die Monate Februar und März jetzt schon zugesandt, um sich auch genau darauf vorbereiten zu können. Ein weiterer Brief wurde an alle Fahrer geschickt, der das Programm für das gesamte Team im Januar beinhaltete.
Den Brief mit seinem Rennplan öffnete er natürlich sofort und las nach:
Rennplan Pietro Augustoni (2008) (Februar/März)

Februar
09.02.2008: GP Costa degli Etruschi (1.1/Ita)
13.-17.02.2008: Tour Méditerranéen (2.1/Fra)
23.02.2008: Trofeo Laigueglia (1.1/Ita)

März
04.-08.03.2008: Vuelta a Murcia (2.1/Esp)
12.-18.03.2008: Tirreno-Adriatico (2.Ex-PT/Ita)
25.-29.03.2008: Settimana Ciclista Internationale (2.1/Ita)
Es war schnell zu sehen, dass die Rundfahrten und Eintagesrennen im Februar nur zum Formaufbau dienen, die Vuelta a Murcia im März dagegen ist schon ein erster Test für Tirreno-Adriatico, ein wahrscheinlich wichtiges Rennen für den Sponsor.
Im anderen Brief fand Pietro die Termine für das Trainingslager und für die Teampräsentation. Besonders erfreulich war für ihn die Reise vom 10. bis 20.Januar nach Kalifornien ins Trainingslager. Die Teampräsentation sollte am 5.Januar in Mailand stattfinden. Anschließend fand er eine sehr interessante und wichtige Meldung im Internet.
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RCS, ASO und UniPublic gründen eigene Rennserie

Was vor einigen Tagen noch als Gerücht galt, war nun Realität. Die drei Veranstalter der Tour de France (ASO), des Giro d'Italia (RCS) und der Vuelta a España (UniPublic) steigen aus der ProTour aus und gründen nun eine eigene Rennserie namens „Modern WorldCup“. Zu dieser Rennserie gehören neben den drei großen Rundfahrten auch die „Monumente“ Mailand-San Remo, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und Lombardei-Rundfahrt, ebenso gehört der Flèche Wallone zu dieser Rennserie. Bei diesen acht Rennen können die Fahrer punkten, um am Ende in der Wertung ganz vorne dabei zu sein. Eingeladen werden nicht unbedingt alle ProTour-Teams, sondern die Besten, wenn es nach der Meinung von den drei Veranstaltern geht. Daher kann es auch passieren, dass Teams wie Cofidis oder Francaise des Jeux nicht beim Giro oder der Vuelta starten und Euskaltel-Euskadi keine Startgarantie für den Giro d'Italia erhalten. Das garantiere ein „attraktiveres Rennen für die Zuschauer und eine größere Chance für die kleineren nationalen Teams, sich bei den großen Rundfahrten und wichtigen Eintagesrennen ins Rampenlicht zu fahren und so den Sponsor und sich selbst bekannter zu machen.“ Die UCI dagegen ist „sehr enttäuscht, da die drei großen Rundfahrten sehr wichtig für die UCI ProTour waren, nun müssen wir schauen, was wir machen.“ Auf alle Fälle wird aber klar sein, dass die ProTour nun an Wert verlieren wird und der Gesamtsieg nicht mehr so viel wert sein wird, wie noch dieses Jahr, als Cadel Evans den Gesamtsieg holte. In Alejandro Valverde äußerte sich auch ein Fahrer zu der neuen Rennserie: „Es freut mich sehr, dass dieser Konflikt zwischen der UCI und den Veranstaltern endlich zu Ende ist und ich als Fahrer um meine Zukunft bezüglich des Rennplans Bescheid weiß. Für mich als Rundfahrer, der auch bei so manch einem Eintagesrennen gut zu Recht kommt, ist der „Modern WorldCup“ nun viel wichtiger als die ProTour, da ich das Ziel verfolge, die Tour de France und die Vuelta a España zu gewinnen und gute Chancen habe, bei Rennen wie Lüttich-Bastogne-Lüttich oder der Lombardei-Rundfahrt auf dem Podest zu landen.“ Doch ob der Konflikt nun endgültig gelöst ist, bleibt fraglich. Die Rennen Paris-Nice und Tirreno-Adriatico gehören künftig wahrscheinlich der Kategorie 2.HC an, wobei noch nicht klar ist, ob auch sie möglicherweise zum „Modern WorldCup“ zählen werden.
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bayerchecker06
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24.9.2008 - 14:27

27.12.07
In Pietros Abwesenheit fand heute in Hofstade ein weiteres Weltcup-Rennen an. Pietro zog es aber vor, zu trainieren, da in zwei Tagen schließlich schon die italienischen Meisterschaften anstanden. Verletzungen oder Krankheiten sind die eine Gefahr, die lange Reise (um möglicherweise nur hinterher zu fahren) eine andere. Pietro fuhr dennoch möglichst früh um sich später das Weltcup-Rennen auf RTBF Sat anzuschauen. Belgisch kann er zwar nicht, aber das war ihm egal, hauptsache er hat die laufenden Bilder dazu. Also begab er sich um 11 Uhr aus dem Haus, drei Stunden vor dem Start des Männer-Rennens. Heute stehen für Pietro dann nur 2 Stunden KB an, also keine besonderen Anstrengungen. Mit dem neuen Rennrad von Cannondale machte er sich dann auf der Straße auf den Weg, trocken war es zwar, aber kalt.
[...]
Kurz nach 13 Uhr war Pietro wieder zurück, der erste Weg führte ihn zur Dusche, bevor er dann den Fernseh einschaltete und etwas dabei aß. Zum Start des Rennens in Belgien machte er es sich auf der Couch gemütlich und sah zu, wie sich die anderen quälten. Besonders achtete er auf die italienischen Fahrer Enrico Franzoi, Marco Aurelio Fontana, Marcio Bianco und Luca Damiani. Franzoi zählt zu den Mitfavoriten und Fontana werden Außenseiterchancen eingräumt, während Damiani und Bianco eher zum Erfahrungen sammeln dort sind, als Platzierungen einzufahren. Und genau so reihten sie sich anfangs auch ein. Franzoi weit vorne im Feld, während Damiani ganz hinten dabei war. Das Tempo war überraschend nicht so hoch, erst in der zweiten von fünf Runden ging das Tempo hoch, eine 20-Fahrer starke Gruppe machte sich auf und davon, Franzoi und Fontana waren dabei, Damiani und Bianco wie erwartet nicht. Ansonsten dabei waren auch die Topfavoriten Sven Nys, der aktuelle Weltcup-Führende, sowie seine beiden Landsmänner Bart Wellens und Sven Vanthourenhout. Der Niederländer Lars Boom war überraschend genauso nicht dabei, wie Erwin Vervecken. Und diese große Gruppe ließ das Tempo nicht wirklich fallen, fuhr aber auch nicht sonderlich schnell. Erst in der vorletzten Runde wurde das Tempo wieder etwas höher, 15 Mann waren weiterhin vorne, Fontana war aber nicht mehr dabei. Und dann, kurz bevor die Glocke zur letzten Runde ertönte, stand Franzoi mit Platten da. Zu seinem Glück waren die italienischen Betreuer auch im Zielbereich und er musste nur wenige Meter laufen, bis er ein neues Hinterrad hatte, doch seine Chancen auf eine vordere Platzierung war nun weg. Denn vorne ging nun Sven Nys und seinem Antritt konnte keiner folgen. Das zeichnete ihn auch in dieser Saison los, ein starker Antritt und auf dem schwierigen Gelände fast unschlagbar. So war der Weltcup-Führende auf und davon und baute seine Führung mit diesem Sieg locker aus, dahinter sprintete Wellens etwas überraschend vor Vanthourenhout als Zweiter über die Linie. Franzoi konnte sich noch auf den 12.Platz vorkämpfen, während Fontana am Ende „nur“ den 19.Platz belegte. Damiani und Bianco landeten überrundet weit hinten jenseits der Top-50. Pietro dagegen war nun froh, nicht mitgefahren zu sein. „Das Tempo war schon enorm hoch, mit Sicherheit ist das keine gute Vorbereitung auf die nationalen Meisterschaften zwei Tage später“. Vielleicht haben auch deshalb Wellens und Vanthourenhout nicht alles gegeben, um Nys einzuholen?
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6737662Beitrag bayerchecker06
26.9.2008 - 13:07

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  • +++ Cyclingnews U23 +++ Cyclingnews U23 +++ Cyclingnews U23 +++ Cyclingnews U23 +++
U23-ProTour gegründet
Gestern präsentierte die Union Cycliste Internationale (UCI) die neu gegründete U23-ProTour. Teilnehmen dürfen nur Nationalteams und welche Länder dabei sind, wird nach dem Veranstalter geregelt, dabei sein müssen aber die aktuell sechs besten Nationalmannschaften nach dem UCI-U23-Ranking. Zu den Nationalteams gehören nicht nur Amateur-Fahrer, auch Fahrer von ProTour-Teams dürfen teilnehmen, sie müssen allerdings von den jeweiligen Nationaltrainern nominiert werden. Nach dem Rennplan gehören sieben Rennen:
- Grand Prix du Portugal (Por / 28.-30.03.)
- Tour des Flandres Espoirs (Bel / 12.04.)
- La Côte Picardie (Fra / 16.04.)
- ZLM Tour (Ned / 19.04.)
- Giro delle Regioni (Ita / 26.04.-01.05.)
- Coupe des Nations Ville Saguenay (Can / 05.-08.06.)
- Tour de l'Avenir (Fra / 05.-14.09.)


Zwei neue U23-Pro-Teams
Vor wenigen Tagen haben die beiden ProTour-Teams Scott-American Beef und Liquigas ihre neuen Nachwuchsteams präsentiert. Scott-American Beef U23 hat sehr viele Fahrer aus dem Kader von dem nun aufgelösten Atlas Romer's Hausbäckerei. Dazu wird sich das Scott-American Beef U23-Team nun immer mehr und mehr auf spanische und amerikanische Fahrer spezialisieren. Dafür wurden im vergangenen Monat schon die Verpflichtungen von Jose Antonio Banos Ballester (Spanien) und Peter Stetina (USA) getätigt. Die wichtisten Fahrer für nächstes Jahr werden neben den beiden Neuzugängen noch Marcel Wyss (Schweiz) und Andreas Henig (Deutschland) sein.
In der gleichen Woche hat auch das Team Liquigas sein neues Team vorgestellt. Aus dem bisherigen Team „Marchiol Ima Famila“ das Team „Liquigas Futuro“. Die wichtigsten Fahrer werden in der kommenden Saison Jacobo Guarnieri und Gianni da Ros (beide Italien) sein. Guarnier konnte im vergangenen Jahr starke 10 Siege verbuchen, obwohl es erst sein zweites Jahr in der U23 war, dazu war er mit 2 Siegen auch auf der Bahn immer wieder vorne mit dabei. Da Ros war mit 5 Siegen zwar nicht ganz erfolgreich, dennoch ein wichtiger Fahrer für das Team und auch er fährt auf der Bahn und das nicht minder erfolgreich als Guarnieri, so kann er sich immerhin als italienischer Meister in der Teamverfolgung nennen.
Gerüchten zufolge könnte auch der erst für das ProTour-Team eingeplante Diego Ulissi (18 Jahre) in das Nachwuchsteam kommen, um dort erste Erfahrung zu sammeln. Dann könnte er Ende des Jahres als Stagiaire einige Rennen noch im Profiteam fahren und dann eventuell 2009 einen Profivertrag bei Liquigas erhalten.

U23-Weltmeister Peter Velits im Porträt
Der 22-jährige Slowake startete seine Karriere gemeinsam mit Zwillingsbruder Martin 2004, im Alter von 19 Jahren, beim slowakischen Team „Dukla Trencin“. Wie auch bei seinem Bruder waren die größten Erfolge Top-Ten Plätze bei nationalen Rennen, dazu wurde Peter Sechster der nationalen Meisterschaften, ein Platz hinter Martin Velits. Im kommenden Jahr (2005) wählten die beiden den Sprung nach Südafrika zum Continental-Team „Konica Minolta“. Während Martin sich mit einem Etappensieg beim größten südafrikanischen Etappenrennen, dem Giro del Capo, schon einen Namen gemacht hat, dauerte es bei Peter noch wenig länger, aber mit einem Etappensieg bei der Vuelta Ciclista a Navarra in Spanien und dem dritten Gesamtplatz beim Giro delle Regioni in Italien wusste man auch schon nach dem ersten Jahr um seine Qualitäten. Im Jahr darauf platzte bei Peter der Knoten, beim Giro del Capo holte er sich einen Etappensieg und gewann souverän die Gesamtwertung. Auch bei den kommenden Rennen in Europa fuhr er weiterhin gut und machte sich so auch in der großen Radsport-Metropole den Namen eines großen Talents. Das führte ihn 2007 zum zweitklassigen deutschen Wiesenhof-Felt-Team, bei dem er nur wenig Anfangsschwierigkeiten hatte. Als Dritter beim GP Triberg-Schwarzwald sicherte er sich im Juni seinen ersten wichtigen Podiumsplatz. Bei Martin, ebenfalls zu Wiesenhof-Felt gewechselt, lief es weniger gut. Früh wurde klar, dass Peter der klar talentiertere ist. Im September, passend zur WM, war Peter Velits dann in glänzender Form und sicherte sich 13 Tage vor den Weltmeisterschaften seinen ersten Saisonsieg in Frankreich beim GP Fourmies. Anschließend gelang ihm eine große Überraschung, als er in Stuttgart bei der WM etwas überraschend den Sprint gewann und Weltmeister wurde. Das bescherte ihm dann einen ProTour-Vertrag bei Milram, sein Bruder durfte auch mitkommen, trotz weniger für die ProTour benötigten Resultate.
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tobikaka
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Beitrag: # 6737665Beitrag tobikaka
26.9.2008 - 13:19

Wow! Ich bin beeindruckt. Du hast seit deinem Neuanfang immer wieder neue Elemente in deinen AAR mit eingebunden. Finde ich wirklich Klasse! Mach weiter so!
tobikaka***
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6737779Beitrag bayerchecker06
26.9.2008 - 21:49

29.12.2007
Für Pietro stand heute das letzte Cross-Rennen dieser Saison auf dem Plan und vielleicht auch für länger. Er war sich noch nicht ganz im Klaren, ob er kommendes Jahr wieder im Winter das harte Programm durchziehen wird oder ob er sich ausschließlich auf die Straßenrennen konzentriert. Doch heute war ihm das alles ziemlich egal, denn es ging um nichts geringeres als den Titelträger der nationalen Meisterschaften. Einen ganz großen Vorteil hatte Pietro schon mal gegenüber Franzoi, Fontana, Damiani, Bianco und Co., denn er hat nicht das harte Weltcup-Rennen von Hofstade in den Beinen, obwohl er dort hätte fahren können. Stattdessen schob er kurze Trainingseinheiten zum Lockern um heute topfit am Start zu stehen. Der Kurs war nicht der Schwerste, nicht gerade das richtige Terrain für Pietro, er mag eher die Berge, die beim Cross – leider – eher selten auftauchen. Aber jetzt zu motzen wäre nicht das Richtige für Pietro gewesen, denn auch den anderen muss er nicht unbedingt passen. So könnte der ein oder andere am Ende vielleicht seine Sprintstärke ausspielen. Pietro wäre das wohl eher nicht, wobei am Schluss auch die noch vorhandene Kraft eine ganz wichtige Rolle spielt.
Und langsam aber sicher machte sich Pietro auf den Weg an die Startlinie, hochkonzentriert nahm er die Anderen erst gar nicht wahr, konzentrierte sich nur auf den Kurs, der nicht gerade schwer war. Denn es gab zwar viel Wald-Passagen, aber auch viel Straße und dazu nur ganz wenige Anstiege. Dann kam das Startkommando für die Fahrer, die nationalen Meisterschaften waren gestartet. Pietro war bereits weit vorne gestartet und ordnete sich an etwa fünfter Stelle ein. Fünf Runden standen an, fünf lange Runden und ein langes Rennen. Aber das bedeutet bei soviel Asphalt nicht viel. Fast 20% der Strecke sind asphaltiert, bei den Rennen hier in Italien verdammt viel. Aber da es nicht regnet, wird es wohl auch nur ganz wenige Probleme vom Übergang von Cross auf Straße geben, bei Regen können die Reifen da schon mal mit Schlamm voll sein und dann auf der Straße wegrutschen.
Die erste Runde begann wie erwartet sehr langsam, noch attackierte niemand, so war es Pietro schon gar nicht mehr gewohnt, aber es war nun mal so, dass Franzoi das Tempo locker kontrollierte und die Fahrer im hinteren Feld froh sein konnten, nicht abgeschüttelt zu werden. Genauso wollten Damiani und Co. nicht zu früh ihre Körner verschießen, was auch für Pietro galt. Klug fuhr er im Windschatten seiner direktesten Konkurrenten. So ging die erste Runde auch zu Ende, mit wenig Tempo und keinen Attacken, dafür ruhigem Puls und einem großen Feld.
Die zweite Runde dagegen begann schneller, Franzoi erhöhte etwas das Tempo, vor allem in den kurzen Anstiegen und das hatte schnell seine Folgen. Die Fahrer aus dem erweiterten Favoritenkreis blieben natürlich alle mehr oder weniger locker dran, dafür fielen hinten einige Amateur-Fahrer schon zurück. Pietro war noch komplett frisch, er spürte die letzten drei Tage, in denen er fast nichts machte. Mit einem Blick in die Gesichter der Konkurrenz sah das bei denen schon schlechter aus und so hatte Pietro gar kein schlechtes Gefühl für den heutigen Tag. Die Runde war aber noch nicht zu Ende, erst gegen Ende der Runde nahm Franzoi wieder etwas das Tempo raus, man merkte deutlich, wer in diesem Land das Rennen unter Kontrolle hatte und das schon die letzten Jahre. Nach und nach kamen auch Amateur-Fahrer wieder ins Feld, doch lange nicht, denn Franzoi erhöhte im letzten kleinen Waldstück kurz vor dem Ziel noch mal das Tempo um dann gemeinsam mit 10 anderen Fahrern in einem langsamen Rennen wieder vor den meisten Zuschauern die Ziellinie zum zweiten Mal zu überqueren. Auch die beiden Fontanas (Marco Aurelio & Alessandro) führten nun etwas mit. Das Tempo nahm aber nicht zu, so war das Feld Anfang der dritten Runde fast wieder komplett. Das gefiel einem überhaupt nicht: Franzoi. Mit einem entschlossenen Antritt setzte er sich mitten in der dritten Runde ab und nur zwei Fahrer konnten folgen: Marco Aurelio Fontana und Pietro! Sein Puls schnellte auf fast 200, aber Pietro war in Form und blieb am Hinterrad von Franzoi. Im Feld kamen nach der Attacke Damiani und Alessandro Fontana immer mehr nach vorne, sie mussten nun etwas machen, während vorne M.A.Fontana, Franzoi und Pietro weg fuhren. Der Abstand war schnell über eine halbe Minute und die drei Spitzenreiter waren sich einig. Dazu hatte Pietro gute Beine, er fuhr noch locker in der Führung mit, Franzoi schien es genauso zu gehen, nur Fontana hatte etwas Probleme. Auch er fuhr vor zwei Tagen in Belgien um Weltcup-Punkte, was sich für ihn scheinbar als folgenschwerer Fehler herausstellte.
Am Ende der dritten Runde hatten die drei Fahrer an der Spitze schon 1:20 Vorsprung auf die Verfolger, wo sich Damiani und A.Fontana sich gelöst haben. Weitere 20 Sekunden später folgen dann die ehemaligen Mitglieder der Verfolgergruppe, die Damiani und A.Fontana nicht folgen konnten.
Die vierte Runde, das war klar, wird die vorerst anstrengendste Runde, denn nun galt es, fast alles zu geben, dass die Verfolger nicht mehr rankommen. Während Fontana alles geben musste, konnten Franzoi und Pietro etwas ihre Kräfte schonen. Immer wieder hörte man durch die Lautsprecher den aktuellen Abstand. Und dieser wuchs immer gewaltiger, fast schon zwei Minuten war das Spitzentrio vor den beiden Verfolgern. So konnte das Tempo auch gelegentlich etwas rausgenommen werden, besonders Franzoi zeigte sich dabei routiniert und fuhr ein ruhiges und doch schnelles Tempo. Die Erfahrung war ihm wirklich anzumerken, Pietro dagegen war fast noch ein kompletter Neuling, fuhr aber dennoch nicht schlecht. Am Ende der vierten Runde hatten die drei dann zwei Minuten Vorsprung. Die letzte Runde wurde dann von Franzoi schnell angegangen, erst hielt er das Tempo hoch, dann kam die Attacke, keiner konnte folgen, Fontana konnte nicht und Pietro nun auch nicht mehr, zu kräftig war die Attacke des amtierenden und wohl auch künftigen italienischen Meisters. Pietro aber wollte sich dann von Fontana absetzen, aber es war nichts zu machen. Fontana klebte nun förmlich an Pietro, der nicht weg kam. Es waren nur noch wenige Kilometer bis ins Ziel, bis dahin musste Pietro doch von Fontana wegkommen? Wenigstens wurde der Abstand nach hinten nicht mehr größer, auch wenn er zu Franzoi anwuchs.
Wieder setzte Pietro eine Attacke, wieder blieb Fontana dran, ein unglaublicher Biss zeichnete Fontana nicht nur heute aus, auch sonst holte er sich so starke Platzierungen. Und während Franzoi auf die Zielgerade einbog, war das Duell zwischen Fontana und Pietro noch lange nicht vorbei, doch mit einem schnellen Antritt aus besserer Position gelang Pietro wenige Meter vor dem Ziel der Nackenschlag gegenüber Fontana, der komplett entkräftet über die Ziellinie rollte. Pietro wurde Zweiter! Sensationeller Zweiter! So richtig fassen konnte er es noch nicht, er war noch so fertig vom Rennen. Das hatte ihm wirklich alles abverlangt. Er gratulierte Franzoi und dann verschwand er auch schnell in der Nähe der Autos, wo er sich hinsetzte und ausruhte. Laufen konnte er fast nicht mehr, zur Siegerehrung dürfte er es gerade noch so schaffen. Doch dann ist für ihn die Cross-Saison vorbei und eine trainingsfreie Woche steht ihm bevor. Nach ein paar Minuten wurde er zusammen mit Franzoi und Fontana zur Siegerehrung gerufen, überglücklich begab er sich dorthin und nahm die Silbermedaille sowie einen kleinen Pokal entgegen. Gleich danach ging er noch duschen und dann heim. Dort ruhte er sich noch ein wenig aus und nahm ein paar Glückwünsche von Verwandten entgegen.

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Ergebnis:
1. Enrico Franzoi (Ita)
2. Pietro Augustoni (Ita) +1:31
3. Marco-Aurelio Fontana (Ita) s.t.
4. Luca Damiani (Ita) +3:02
5. Marco Bianco (Ita) s.t.


Aufgrund des "Cyclocross Manager 2006" konnte ich leider nur das Nationalteam für diese Fahrer nehmen, deshalb fahren die meisten auch in den gleichen Trikots...
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6738016Beitrag bayerchecker06
28.9.2008 - 21:25

30.12.2007
Gestern überglücklicher Zweiter bei den italienischen Meisterschaften und heute schon maßlos enttäuscht. So schnell kann das im Radfahren und allgemein im schnelllebigen Sportgeschäft gehen. Nach dem starken Rennen gestern in Scorzè war für Pietro die Cross-Saison abgeschlossen, aber nachdem er nachgedacht und nachgedacht hat, kam er am Abend noch darauf, dass der Nationaltrainer vielleicht von der Leistung beeindruckt sei und ihn noch einladen würde. Die ganze Nacht lang konnte er nicht schlafen, er träumte wirklich davon bei den Weltmeisterschaften im eigenen Land zu starten, zumindest für die U23. Und am nächsten Tag kam tatsächlich ein Brief vom italienischen Verband. Voller Hoffnung öffnete Pietro ihn, aber was darin stand, wollte er nie wieder zu lesen bekommen. Eine Absage für beide Rennen, schließlich “waren die sonstigen Ergebnisse in diesem Jahr nicht ausreichend“. Pietro, der sonst eigentlich ruhig war, hätte vor Wut den Tisch zerschlagen können. Jetzt war ihm gerade alles egal, er machte sich Gedanken, überhaupt noch Cross zu fahren, vor allem bei dem Verbandstrainer. Dazu würde es für ihn nur Vorteile bringen, nur auf der Straße zu fahren und nicht mehr Cross, das aber nur im ersten Moment. Länger wollte er auch nicht mehr darüber nachdenken, so enttäuscht war er. Zu allem Überfluss las er später folgenden Bericht in der „Gazzetta dello Sport“:
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Cross-Aufgebot für Weltmeisterschaft steht
Nationaler Meister Franzoi führt Aufgebot an

Scorzè, 30.Dezember 2007 – Der neue Cyclocross-Nationaltrainer Daniele Pontoni hat das endgültige WM-Aufgebot benannt. Angeführt wird das Team von Enrico Franzoi, für Pontoni wahrlich keine schwierige Entscheidung, denn seit Pontoni 2004 zurückgetreten ist, ist der ehemalige U23-Cyclocross-Weltmeister Franzoi Seriensieger bei den italienischen Meisterschaften und schafft es als einziger Italiener, regelmäßig bei Cross-Rennen unter die ersten 10 der Weltspitze zu kommen. Zum WM-Aufgebot zählen auch die beiden Fontanas. Hier ist der jüngere der beiden, Marco Aurelio, auch klar der Bessere. Seine Nominierung ist ganz klar Pflicht, denn mit Top-Ten Plätzen beim Weltcup in Mailand und Igorre sowie weiteren Top-Platzierungen bei nationalen Rennen machte er es Pontoni leicht. Weniger leicht machte es ihm sein Bruder Alessandro, der nur selten bei C1 oder C2-Rennen überzeugen konnte und bei den Weltcups komplett blass blieb. Auch Luca Damiani und Marco Bianco machten es spannend, nach dem Damiani mit guten bis sehr guten Resultaten in die Saison gestartet ist, ließ er immer mehr nach, bei Bianco war genau das Gegenteil der Fall. Nach einem schwachen Saisonstart trumpfte er zuletzt immer mehr auf und sicherte sich so sein WM-Ticket. Das waren auch die fünf Startplätze. Natürlich sorgte das auch für Ärger, der erst 22-jährige Pietro Augustoni musste so trotz eines immer besser werdenden Winters die Nicht-Nominierung hinnehmen. Durch den Sieg in Faè di Oderzo und den zweiten Platz bei den italienischen Meisterschaften führte eigentlich kein Weg an ihm vorbei, aber das sah Pontoni anders. „Die Strecke kommt ihm eindeutig nicht entgegen“, lautet seine klare Stellungnahme. Als man ihm sagte, dass sie fast gleich ist, wie die bei den nationalen Meisterschaften, verwies er auf die Konkurrenten, die zwei Tage zuvor ein anderes Rennen noch in den Knochen hatten. Auch Marco Ponta stand am Ende mit leeren Händen da, vor dem Jahr galt er nach Franzoi und Fontana als drittbester italienischer Crosser, aber so schnell konnte sich das ändern. Ein katastrophaler Anfang, danach wurde es übrigens nicht viel besser, kostete ihn wohl die WM. Frust machte sich natürlich auch bei ihm breit.

Das italienische Aufgebot: Enrico Franzoi, Marco Aurelio Fontana, Alessandro Fontana, Luca Damiani, Marco Bianco.
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bayerchecker06
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Beitrag: # 6738114Beitrag bayerchecker06
29.9.2008 - 18:18

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Die Radsport aktiv Top 100

Platz 5: Vladimir Efimkin (Caisse d’Epargne)

30.12.2007 - Wer war der stärkste und konstanteste Radprofi im Jahr 2007? Radsport aktiv hat alle wichtigen UCI-Rennen ausgewertet. Berücksichtigt wurden ProTour, HorsCategorie und die Kategorien 1.1 beziehungsweise 2.1. Für jedes Eintagesrennen, für jede Etappe und die Gesamtwertung einer Rundfahrt haben wir nach eigenem Punkteschema Zähler vergeben. Radsport aktiv präsentiert die Top 100 des Jahres 2007: Platz 5: Vladimir Efimkin (Caisse d’Epargne)

Mit dem Gesamtsieg bei der Vuelta a España holte sich der Zwillingsbruder von Alexander nicht nur den größten Erfolg seiner Karriere, sondern krönte die wohl beste Saison seiner noch jungen Karriere. Zuvor holte sich der 26-jährige Russe vier Saisonsiege und diese alle bei relativ wichtigen Rennen. Aber ohne Zweifel war der Gesamtsieg der Vuelta über allem.

Efimkin gelang kein besonders guter Start ins Jahr. Eigentlich sollte seine Saison am 13.Febuar bei der Trofeo Pollença auf Mallorca starten, aber eine Erkältung zwang ihn dazu, das Rennen abzusagen. Fünf Tage später startete er dann bei der Vuelta a Andalucia, aber erfolgreich ist etwas anderes, als das, was dort vorkam. Nach dem er die ersten beiden Etappen jeweils im Hauptfeld mit fünf bzw. vier Sekunden im Ziel erreichte, stürzte er auf der dritten Etappe und kam mit vielen Schürfwunden, allerdings ohne Brüche oder Prellungen, über drei Minuten nach dem Feld ins Ziel. Die beiden nachfolgenden Etappen beendete er dann wieder im Hauptfeld.

Weitere Renneinsätze standen dann beim GP Chiasso und dem GP di Lugano (beide Schweiz) an, wobei keine besonderen Resultate dabei heraussprangen. Bei der nachfolgenden Vuelta a Murcia belegte er auf der vierten Etappe (Zeitfahren) immerhin den siebten Platz. Im März gelang ihm dann bei der Vuelta a Castilla y Leon der erste Saisonsieg. Auf der schwierigen vierten Etappe setzte er sich im Sprint gegen Koldo Gil durch, in der Gesamtwertung belegte er den dritten Platz. Desweiteren fuhr er die Vuelta al País Vasco und die XLII Cinturón Ciclista a Mallorca, um dann im Mai vor der Vuelta a Catalunya nur noch die Tour de Romandie (9.Gesamtplatz) und die Clásica Internacional a Alcobendas y Collado Villalba (5.Gesamtplatz) zu fahren.

Bei der Vuelta a Catalunya gelang ihm als Caisse-Kapitän ein Etappensieg, die Gesamtwertung konnte er auch auf einem starken dritten Platz beenden. Im Juni und Juli nahm der russische Nationalfahrer dann wieder etwas raus, fuhr nur wenige Rennen ohne sonderlich gute Platzierungen und griff dann im August wieder voll an. Bei der Clásica San Sebastián kam er auf den vierten Platz, die Vuelta a Burgos beendete er auf dem sechsten Gesamtplatz. Bei den Clasica Ciclista los Puertos fuhr er auf den zweiten Platz und griff dann bei der Vuelta a España voll an. Nach 17 Etappen lag er mit 1:47 Minuten Rückstand noch gut im Rennen und da Oscar Pereiro Sio und Alejandro Valverde vor ihm lagen, schickte man ihn ins Gesamtklassement. Typisch für diese Vuelta, kam auch an jenem Tag wieder eine große Gruppe weg und Efimkin war dabei. Die Gruppe teilte sich, Efimkin attackierte die ganze Zeit und kam als Etappensieger in Ávila an, fünf Minuten vor dem Feld. Mit etwas mehr als drei Minuten Vorsprung war er nun im goldenen Trikot und gab dieses auch bis zum Ende nicht mehr her. Sein Teamkollege Valverde dagegen rutschte noch auf den siebten Platz ab, einen Platz vor Oscar Pereiro.

Danach startete er etwas weniger erfolgreich bei der Weltmeisterschaft in Stuttgart im Zeitfahren und im Straßenrennen. Im Zeitfahren belegte er den 16.Platz, im Straßenrennen den 11.Platz. Und dann war die Saison für ihn vorbei, die erfolgreichste Saison für ihn und damit wird er von www.radsport-aktiv.de mit dem fünften Platz geehrt.
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Beitrag: # 6738128Beitrag bayerchecker06
29.9.2008 - 20:02

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Die Radsport aktiv Top 100

Platz 4: Fabian Cancellara (Team CSC)

30.12.2007 - Wer war der stärkste und konstanteste Radprofi im Jahr 2007? Radsport aktiv hat alle wichtigen UCI-Rennen ausgewertet. Berücksichtigt wurden ProTour, HorsCategorie und die Kategorien 1.1 beziehungsweise 2.1. Für jedes Eintagesrennen, für jede Etappe und die Gesamtwertung einer Rundfahrt haben wir nach eigenem Punkteschema Zähler vergeben. Radsport aktiv präsentiert die Top 100 des Jahres 2007: Platz 4: Fabian Cancellara (Team CSC)

Cancellara hatte in der abgelaufenen Saison vier große Ziele: Paris-Roubaix, die Prologe und Zeitfahren bei der Tour de Suisse und der Tour de France sowie das Zeitfahren der Weltmeisterschaft. Und alles hat geklappt, wie es sich der Schweizer nur in seinen Träumen vorstellen konnte. Und nicht nur das: Einige Zugaben gab es auch noch!

So startete der 26-jährige Schweizer realtiv spät im Februar bei der Tour of California, doch bereits dort sprang für ihn beim langen Zeitfahren der erste Saisonsieg raus. Während er bei den restlichen Etappen nur im Feld fuhr, stand dadurch der Sieg als starkes Ergebnis da. Im März fuhr er bei den belgischen Klassikern und dort gar nicht unerfolgreich. Den GP E3-Harelbeke beendete er als Zweiter hinter Tom Boonen, drei Tage zuvor aber kam er bei Dwars Door Vlaanderen nur auf einen enttäuschenden 16.Platz. Dann kam der April, ein ganz wichtiger Monat. Am 8.4. startete er bei der Flandern-Rundfahrt und – obwohl ihm das Rennen nicht perfekt entgegen kommt – beendete er das „Monument“ auf dem vierten Platz. Wenige Tage später, bei Gent-Wevelgem, kam eine etwa 14-Mann große Gruppe ins Ziel, Cancellara wurde diesmal Dritter und sammelte weitere wichtige Punkte. Paris-Roubaix konnte er dann für sich entscheiden, mit einer Attacke wenige Kilometer vor dem Ziel setzte er sich von Boonen und Ballan ab und gewann wieder solo bei dem wohl wichtigsten Kopfsteinpflaster-Klassiker.

Anschließend musste Cancellara wieder etwas rausnehmen, da die Saison noch lang war und er noch viele Ziele hatte. Im Mai fuhr er nahezu gar kein Rennen, im Juni dann aber gleich am Anfang das Commerce Bank Triple Crown (in Reading, Lancaster und Philadelphia) um sich wieder in Form zu bringen. Fast eine Woche später ging er dann bei der Tour de Suisse an den Start und erfüllte seine Ziele, gleich zu Anfang gewann er den Prolog und ebenso souverän das Abschlusszeitfahren. Dazu trug er drei Tage lang das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Kaum war er wieder zurück, stand für ihn das Zeitfahren der nationalen Meisterschaften an. Dort gewann er wenig überraschend mit mehr als einer Minute Vorsprung und konnte sich zum vierten Mal in Folge Schweizer Meister im Zeitfahren nennen.

Wenige Tage später ging es dann schon nach London, wo die Tour de France startete. Ebenso wie bei der Tour de Suisse gewann auch hier Cancellara den Prolog, das erste lange Zeitfahren beendete er auf Rang zwei, das Abschlusszeitfahren auf Platz fünf. Das Gelbe Trikot trug er nach dem Prologsieg noch auf der zweiten und dritten Etappe, bis dann eine Ausreißergruppe erfolgreich war und Cancellara das „Maillot Jaune“ hergeben musste. Trotzdem war es eine sehr erfolgreiche Frankreich-Rundfahrt für den kräftigen Schweizer.

Nicht mehr viele Rennen warteten auf den Schweizer, aber gleich nach der Tour schon die „Nach-Tour-Kriterien“. In Österreich konnte er immerhin eines in Wien gewinnen. Allerdings sind solche Rennen nur für den eigenen Geldbeutel wirklich sinnvoll. Neben Renneinsätzen in Dänemark (Dänemark-Rundfahrt) und Irland (Tour of Ireland) standen auch einige Eintagesklassiker in Italien an. Besonders Ergebnisse gelangen dem Schweizer im August zwar nicht, aber eine gute Vorbereitung auf die WM war es trotzdem. Die Vuelta ließ er aus, startete dafür bei der Tour of Britain (Sieg beim Prolog) und der 3-Länder-Tour. Und dann kam auch schon das WM-Zeitfahren. In beeindruckender Manier dominierte Cancellara das Rennen und zeigte der Welt, dass er der derzeit stärkste Zeitfahrer ist. Zum Abschluss seiner Saison siegte er noch bei der Monte Paschi Eroica in Italien.
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Die Radsport aktiv Top 100

Platz 3: Damiano Cunego (Lampre)

31.12.2007 - Wer war der stärkste und konstanteste Radprofi im Jahr 2007? Radsport aktiv hat alle wichtigen UCI-Rennen ausgewertet. Berücksichtigt wurden ProTour, HorsCategorie und die Kategorien 1.1 beziehungsweise 2.1. Für jedes Eintagesrennen, für jede Etappe und die Gesamtwertung einer Rundfahrt haben wir nach eigenem Punkteschema Zähler vergeben. Radsport aktiv präsentiert die Top 100 des Jahres 2007:
Platz 3: Damiano Cunego (Lampre)

Der kleingewachsene Italiener konnte mit seinem erneuten Giro-Sieg nach 2004 seinen Kritikern beweisen, dass er doch noch wichtige Rennen gewinnen kann und sorgte mit dem Sieg beim Giro di Lombardia erneut, dass er auch bei den Eintagesklassikern einer der Besten ist. Ebenso konnte er neben den zwei Etappensiegen beim Giro sowie dem Gesamtsieg und dem Sieg beim Giro di Lombardia noch drei weitere Siege verbuchen.

Gleich am Anfang der Saison gab es die erste Schrecksekunde für Cunego. Nach einem Sturz bei der Trofeo Mallorca war sein Schlüsselbein fast gebrochen aber eben nur fast. Eine Woche Rennverbot und dann war er wieder aktiv dabei. Bei der Trofeo Laigueglia zeigte er eine überraschend gute Form und belegte so früh schon den sechsten Platz. Auch beim GP Chiasso sowie dem GP di Lugano wusste Cunego mit dem achten bzw. neunten Platz etwas zu überzeugen. Dann kam für ihn mit Tirreno-Adriatico das erste ProTour-Rennen bei dem er mit einem Etappensieg prompt den fünften Gesamtplatz belegte. Anschließend wurde er bei Mailand-San Remo 21.

Im April bereitete er sich mit der Vuelta al País Vasco (Gesamt-12.) auf die drei hügeligen Klassiker vor und wurde mit guten Resultaten belohnt. Beim Amstel Gold Race schrammte er mit dem zweiten Platz nur ganz knapp am Sieg vorbei, beim Flèche Wallone wurde er Fünfter und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich belegte er den dritten Platz. Die Tour de Romandie war dann die letzte Rundfahrt vor dem Giro d’Italia und Cunego überzeugte auch mit mehreren starken Platzierungen sowie dem zweiten Gesamtplatz.

Beim Giro konnte es für den 26-jährigen Italiener gar nicht besser laufen. Auf der 14.Etappe übernahm er per solo und einem Etappensieg das Rosa Trikot und verteidigte es auf der nachfolgenden Etappe nach Tre Cime di Lavaredo mit einem knappen Etappensieg. Auch am Monte Zoncolan verlor er fast keine Zeit auf die Konkurrenz und auf den folgenden Etappen ließ er sich das Trikot von Pellizotti und Co. Nicht mehr abnehmen. So feierte er wieder einen Giro-Gesamtsieg und konnte die Kritiker stillen, die behaupteten, dass er keine wichtigen Rennen mehr gewinnen könnte.

Im Juni fuhr er zwar die Tour de Suisse – auch äußerst erfolgreich als Gesamt-Fünfter – ließ aber die Tour de France aus, denn er wollte sich lieber auf die Weltmeisterschaften konzentrieren. Bei den italienischen Meisterschaften belegte er den dritten Platz, nur geschlagen von Davide Rebellin und Giovanni Visconti, Visconti ist dabei der neue nationale Meister. Während die Konkurrenz bei der Tour de France sich komplett verausgabte, nahm sich Cunego eine Auszeit, um sich etwas zu erholen. Erst Ende Juli nahm er bei der Brixia-Tour wieder an einem Rennen teil. Im August gewann er den Eintagesklassiker Tre Valli Varesine und belegte bei weiteren Rennen in Italien Top-Platzierungen. Statt der Vuelta a España fuhr Cunego bei der Tour de Pologne mit, belegte den 17.Gesamtplatz und fuhr anschließend noch zwei italienische Eintagesrennen, allerdings nicht mit 100%, er wollte sich da schon etwas schonen.

Ende September erwischte er dann bei den Weltmeisterschaften einen Glanztag, war oft in den Gruppen vertreten und sicherte sich die Bronzemedaille, hinter Weltmeister Alejandro Valverde und Lokalmatador Stefan Schumacher. Paolo Bettini hatte sich da etwas verschätzt und landete übrigens nur auf Platz 16. Im Oktober standen für Cunego noch vier Eintagesrennen an, darunter der Giro di Lombardia, den er im Sprint vor Riccardo Riccò gewinnen konnte und krönte so eine fantastische Saison.
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