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Verfasst: 14.8.2010 - 18:00
von Ricardo84
gelöscht

Verfasst: 17.8.2010 - 20:04
von $$_gibo_$$
Endlich wieder Action mit Centeno, vor allem das Duell mit Chagaev scheint ja richtig an Brisanz zu gewinnen.
Kann es kaum erwarten deinen nächsten Teil zu lesen. :D

Verfasst: 28.8.2013 - 1:29
von Ricardo84
Schreibe jetzt mal hier, weil nicht extra nen neuen Thread eröffnen möchte.

Hab mir den neuen RSM mal wieder zugelegt vor ein par Wochen und hab damit soviel Spaß wie noch nie zuvor. Daher mal hier wieder gelandet und erstaunt festgestellt, dass gar nichts mehr los ist im Forum.

Woran liegt das? Nur an Ulles Karriere-Ende? :D Wieso schreibt hier niemand mehr? Zockt der Großteil hier immerhin noch das game, der Neue ist großartig mMn.

Schöne Grüße an alle, über etwas Feedback zum neuen Game und AARs würd mich freuen!!

Verfasst: 29.8.2013 - 17:33
von Ricardo84
So, mich hat die Lust einfach wieder gepackt auf die alten Zeiten.
Werde hier wieder weiter machen, auch wenn wohl kaum jemand sich hier noch rumtreibt. Macht aber einfach doppelt Spaß zu zocken, wenn man das Ganze auch noch schriftlich begleitet, die Langzeit-Motivation ist bei mir einfach um etliches höher.

Wird natürlich etwas kompliziert jetzt, das ganze in den neuen RSM zu transportieren. Mache daher einen Zeitsprung von 2008 ins Jahr 2013, ohne dass sich irgendwas verändert.
Sonst wird das von damals aktuelle Team weitgehend beibehalten und läuft unter dem Namen PHONAK.

Zurückgetretene Fahrer von damals werd ich ca. ebenbürtig mit neuen Fahrern in meinem Team ersetzen, denke das ist halb so wild. Fokus ist eh das teaminterne Duell Ivan Centeno gegen Vladimir Chagaev.

Die letzten 2-3 Seiten also einfach außen vor lassen, werde noch ein letztes Mal jetzt hier nen Rückblick posten und dann alles zusammenfassend darstellen. Von hier an geht es dann weiter, hoffentlich schaff ich es ein weiteres Jahr durchzuzocken.


Also, weiter gehts:

Das letzte Jahr im Radsport - Abschied von Phonak 2006

Ivan Centeno, ein 22 jähriger Italiener - nur den allerwenigsten Radsportkennern war dieser Name vor der Saison ein Begriff. Umso erstaunter war man als dieser Centeno schließlich bei Phonaks Teamvorstellung auftauchte. Als junger talentierter Athlet aus der Mountainbike-Szene wurde er den Medien präsentiert, der sich erstmal zurecht finden müsse im Radsportzirkus. Nun ist ein halbes Jahr vorüber, und Centeno hat sich zurecht gefunden, und wie.....

Für das Phonak-Team lief die Saison übrigens klasse an, einige Erfolge bei kleineren Rennen folgte ein Doppelsieg bei Paris-Nizza und Tireno-Adriatico durch Alexandre Moos und Miguel Angel Perdiguero. Ivan Centeno zeigte anfangs das er schon Schwierigkeiten hatte sich an das höhere Temp zu gewöhnen, doch sobald es bergauf ging, konnte er schon jetzt sein Potential andeuten. Dann war der Vorhang frei für seinen ersten großen Auftritt - die Tour de Romandie...

Als Helfer von Mercado und Pena war er mit in die Schweiz gereist... einem durchschnittlichem Prolog folgten starke Leistungen in den Bergen, wo er erstmals richtig vorne mitfahren konnte mit den besten Bergfahrern der Welt. Zwar landete er bei keiner Etappe ganz vorne, doch fuhr er so konstant, dass er vor dem entscheidenden Zeitfahren mit 8 Sekunden Rückstand hinter Damiano Cunego und Inigo Cuesta auf Platz 3 der Gesamtwertung lag. Was am nächsten Tag folgte, sollte sein Leben schlagartig verändern. Centeno, der als miserabler Zeitfahrer galt, wuchs über sich hinaus und legte das beste Zeitfahren seiner Karriere hin. Ein sensationeller vierter Rang im Ziel - Cuesta und Cunego waren weit abgeschlagen - der Gesamtsieger der Tour de Romandie stand damit fest: Ivan Centeno!

Bild
Ivan Centeno. Die Lichtgestalt der diesjährigen Tour de Romandie

Blitzartig schoss der junge Italiener nun ins Rampenlicht der italienischen Medien. Die Zeitungen übertrafen sich gegenseitig mit Superlativen, der berühmteste Artikel (s.o.) bezeichnete ihn als "Lichtgestalt" - und hätte es passender nicht treffen können. Spätestens jetzt war er also angekommen im Radsport, an ausruhen war aber noch nicht zu denken...

Der Giro d'Italia stand vor der Tür, und nach seiner famosen Leistung bei der Romandie Tour wurde eine Teilnahme Centenos bei der großen italienischen Landesrundfahrt natürlich gefordert.

John Lelangue blieb gar keine andere Wahl, als Ivan Centeno für den Giro d'Italia zu nominieren. Auf dem Papier startete Victor Hugo Pena als Kapitän in die Italien-Rundfahrt, was sich allerdings im Verlauf der Tour ändern sollte. Centeno belegte auf der ersten Bergetappe Platz 3, was ihn auch in der Gesamtwertung auf den dritten Rang vorspülte. Leider konnte er diesen erwartungsgemäß nicht verteidigen - spätestens nach dem langen Zeitfahren war Centeno wieder raus aus den Top 10 der Gesamtwertung. Doch er kam zurück...

Bei den Bergetappen war auch Centeno nicht immer konstant vorne dabei, doch mit Ausnahme von Simoni, Savoldelli und di Luca war eben auch kein anderer Fahrer dabei, der immer vorne zu finden war. So gelang es Centeno sich Platz für Platz wieder nach vorne zu kämpfen. Ein Highlight des bisherigen Giros war sicherlich die 13.Etappe mit dem waghalsigen Angriff von Damiano Cunego, der fast die ganze Etappe als Solist bestritt - und am ende nach großem Kampf über 15 Minuten verlor. Centeno lag nach dieser Etappe auf Platz 8 der Gesamtwertung, nach dem womöglichen "Aus" von Cunego schien nun sogar das Trikot des besten Nachwuchsfahrers möglich...

Und es schien einfach alles für Centeno zu laufen - Rose Rujano, bis dato bester Jungprofi hatte einen schlechten Tag und verabschiedete sich komplett aus der Gesamtwertung. Er hatte es also geschafft, in seiner ersten Saison als Radprofi lag er bei seiner Landesrundfahrt nicht nur auf einem starken siebten Gesamtrang, sondern übernahm gleichzeitig das Trikot der Nachwuchswertung. Und es wäre durchaus möglich dieses bis nach Mailand zu verteidigen, 3 Minuten betrug der Vorsprung auf Wladimir Karpets, 4:30 Minuten auf Damiano Cunego, der sich anscheinend noch einmal heranzukämpfen versuchte.

Vorne wurde aus dem Dreikampf um den Giro Sieg derweil ein Zweikampf. Gilberto Simoni stürzte und verlor viel Zeit, was ihm alle Chancen auf den Gesamtsieg raubte. Nach Etappe 15 war Danilo di Luca in Rosa, knapp zwei Minuten vor 'Il Falco', Paolo Savoldelli. Beide schienen im Gebirge etwa auf einem Niveau zu sein, sodass sich die italienischen Radsportfans auf einen tollen Endspurt werden freuen dürfen - Vorne der Kampf di Luca gegen Savoldelli um Rosa - Hinten Cunego gegen Centeno umd die U 25 Wertung.

Doch dann spielte ihm das Schicksal einen Streich. Verwickelt in einen Sturz mit dem Kasachen Kashechkin, musste Centeno den Giro vorzeitig beenden - aus der Traum vom Trikot des besten Nachwuchsprofis. Centeno bestritt 2006 kein weiteres Rennen und stand nach Auflösung des Phonak Teams vorerst ohne Vertrag da.

Erfolge 2006:

- Sieger Tour de Romandie



Das letzte Jahr im Radsport - Abschied von Phonak 2007

The show must go on - und sie ging weiter für den Italiener. Centeno entschied sich fürs niederländische Rabobank-Team an den Start zu gehen. Gesundheitlich war wieder alles bestens, topfit startete Centeno als Titelverteidiger bei der Tour de Romandie und zeigte erneut seine Klasse. Am Ende stand ein toller dritter Rang in der Gesamtwertung zu Buche. Und wieder ging es hochmotiviert zum Giro d'Italia, wo Centeno endgültig der Durchbruch gelang. Er fuhr mit Simoni und Di Luca quasi in einer Liga und schien zwischendurch sogar der Stärkste zu sein. Doch wieder hinderten ihn gesundheitliche Probleme am ganz großen Coup. Centeno biss zwar auf die Zähne, zu mehr wie Platz 3 reichte es unterm Strich aber nicht. Trotzdem ein toller Erfolg - den er teuer bezahlte. Wie schon 2006, sollte der Italiener nach dem Giro kein Rennen mehr bestreiten. Erst Knie-Probleme, dann Rückenleiden verhinderten weitere Einsätze. Zwischen "Zukünftiger Giro-Sieger" und "Weichei" wurde wöchentlich in den Medien unterschieden. Centeno selbst war sich nicht mehr sicher, was eher zutraf. Doch alles in allem war 2007 trotzdem ein ordentliches Jahr - Punkt.

Erfolge 2007:

- Gesamtdritter Tour de Romandie
- Gesamtdritter Giro d'Italia
- Bester Nachwuchsfahrer Giro d'Italia
- Etappensieg Giro d'Italia



Das letzte Jahr im Radsport - Abschied von Phonak 2008

Centenos Vertrag bei Rabobank wurde nicht verlängert, nach langem hin und her schloss er sich dem neuen, "alten" Phonak Team an. Centeno wird als einer von zwei Kapitänen verpflichtet und soll den Giro endlich gewinnen. Überrascht wird der Italiener jedoch von seinem Co-Kapitän - ein junger Russe namens Ruslan Chagaev. Besonders gefördert vom teaminternen Russischen Investor stiehlt Chagaev dem Italiener bei der Teamvorstellung die Show - der Anfang eines packenden Duells??

Auch im gesamten Radsport tut sich einiges. Patrick Levefre wird der neue Big Boss und unter seiner Führunq entsteht eine neue Rennserie, um den "besten Fahrer der Welt" zu ermitteln. (siehe S.15)

Hier ein Überblick über die neuen Pro-Tour Wertung 2013:
-Paris-Nizza
-Tour de Romandie
-Giro d'Italia
-Volta a Catalunya
-Dauphine Liberé
-Tour de Suisse
-Tour de France
-Vuelta
-Deutschland Tour
"Alle Rundfahrten werden im gewohnten Ablauf stattfinden, jedoch werden wird es eine abschließende Punkteverteilung für Position im Gesamtklassement, Tagessiege sowie den Gewinner des Berg/Punktetrikots geben. Die Verteilung der Punkte steht ebenfalls fest und wird folgendermaßen aussehen:"

Tour de France:
1. - 30
2. - 25
3. - 20
4. - 16
5. - 13
6. - 11
7. - 10
8. - 09
9. - 08
10.- 07
11.- 06
12.- 05
13.- 04
14.- 02
15.- 01

Etappensiege: - 03
Bergtrikot: - 06
Punktetrikot: - 06


Giro/Vuelta:

1. - 20
2. - 16
3. - 12
4. - 10
5. - 08
6. - 07
7. - 06
8. - 05
9. - 04
10.- 03
11.- 02
12.- 01

Etappensiege: 02
Bergtrikot: 04
Punktetrikot: 04


Rest:

1. - 12
2. - 09
3. - 07
4. - 05
5. - 04
6. - 03
7. - 02
8. - 01

Etappensiege: 01
Bergtrikot: 01
Punktetrikot: 01
Die damals gespielten Ergebnisse von Paris-Nizza werden natürlich annuliert, die Rundfahrt wird neu gespielt mit der jetzigen Datenbank.


Kader PHONAK CYCLING TEAM 2013:

Kapitäne:
Bild Ivan Centeno (22)
Bild Vladimir Chagaev (22)
Beschütze Fahrer:
Bild Benaut Inxtausti (26)
Bild Francisco Ventoso (30)
Bild Jose Rujano (31)

Edel-Helfer
Bild Mikhail Ignatiev (27)
Bild Yuri Trofimov (29)
Bild Pablo Urtasun Perez (32)
Bild Constantino Zaballa (34)
Bild Angel Vicioso (35)
Bild Johann Tschopp (30)

Jung-Talente:
Bild Valery Kaikov (24)
Bild Egor Silin (24)
Bild Oliver Hofstetter (23)
Bild Stefan Küng (19)

Helfer:
Bild Iker Camano (33)
Bild Felix Cardenas (40)
Bild Nuno Ribeiro (35)
Bild Tadej Valjavec (35)
Bild Michael Schär (26)
Bild Pirmin Lang (27)
Bild Martin Kohler (27)
Bild Laurent Beuret (26)
Bild Andreas Dietziker (30)
Bild Jonathan Fumeaux (24)
Bild Reto Hollenstein (27)

Prognose: Das Team ist im Schnitt relativ alt, mit Centeno, Chagaev & Inxtausti sind die talentiertesten Fahrer der Mannschaft jedoch noch lange nicht im besten Radfahrer-Alter. Denke man liegt im unteren Mittelfeld der Pro-Tour was die Teamstärke angeht, im nächsten Jahr wird man definitiv das Team verjüngen und verstärken müssen. Dennoch sind die drei "Stars" der Mannschaft dieses Jahr für Überraschungen gut.


## coming next: Start Pro-Tour 2013 - PARIS-NIZZA

Verfasst: 29.8.2013 - 18:17
von Hermi
Also ich freue mich, dass hier nochmal was Neues kommt, es hat immer Spaß gemacht, tolle Geschichten lesen zu können.

Zu meinen eigenen Ambitionen muss ich sagen, dass ich schon zweimal einen AAR gestartet habe, diesen aber beide Male relativ schnell wieder eingestellt habe, weil mir immer die Motivation und/oder die Zeit abhanden gekommen ist. Ich habe zwar vor, in naher Zukunft noch einmal einen AAR zu starten, aber wann das genau sein wird, weiß ich noch nicht... :D

Aber wie gesagt, ich finds klasse, dass du weiter schreibst und freue mich auf die Fortsetzung :D

Verfasst: 29.8.2013 - 20:12
von Ricardo84
BORMIO - Schweißgebadet betritt Ivan Centeno die Hotel-Lobby. Bei angenehmen Frühlings-Temperaturen absolvierte seine Trainingsgruppe um Johann Tschopp, Felix Cardenas und Jose Rujano eine weitere intensive Trainingseinheit im italienischen Hochgebirge. Die Oberschenkel brennen, doch für Ivan ist das ein angenehmer Schmerz. Nachdem er die beiden letzten Jahre jeweils nach dem Giro verletzungsbedingt die Saison beenden musste, ist es ein befreiendes Gefühl endlich wieder im Sattel zu sitzen - ohne jegliche Beschwerden. Und traut man den Meinungen seines engen Umfelds, sehen die ersten Auftritte des jungen Shooting-Stars vielversprechend aus.

Ivan legt die Sonnenbrille ab und wischt sich mit einem Handtuch durch die Haare, eher er von einem kleinen Raunen zu den seitlichen Fernseh-Bildschirmen angelockt wurde. Die 4. Etappe von Paris-Nizza war in vollem Gange, die Favoriten waren am letzten Hügel angekommen - und einer der Mit-Favoriten stand mit Defekt abseits der Strecke und wartete auf Hilfe - Vladimir Chagaev. Wild ruderte Centenos ungeliebter Team-Kollege mit den Armen, ehe Teamkollege Yuri Trofimov ihm sein Rad unter die Nase hielt. Rasch stieg Chagaev auf seinen neuen fahrbaren Untersatz, kraftvoll beschleunigte er und machte sich auf die Jagd nach dem Feld. Vorne griffen Vicenzo Nibali und John Gadret am Schluss-Hügel an, ein erstes Kräftemessen der Favoriten um den Gesamt-Sieg? Die zweite Option im Phonak Lager, Benaut Inxtausti, hielt sich derweil gepflegt zurück. Die richtige Strategie im Nachhinein, denn weder Nibali, noch Gadret's Attacken waren erfolgreich. Auf der Zielgerade schoss das Feld gerade noch rechtzeitig heran und Peter Sagan konnte beide noch überflügeln. Gute News dann auch für Phonak, denn Vladimir Chagaev gelang es auf den letzten 10 Kilometern noch zum etwas geschrumpften Hauptfeld aufzuschließen und somit zeitgleich mit allen Favoriten gewertet zu werden. In Gelb bleibt somit der Spanier Jose Herrada, der Etappe 2 aus einer Ausreißer-Gruppe gewinnen konnte. Die Favoriten sind noch alle eng zusammen, Etappe 5 am morgigen Freitag könnte erstmals einen großen Schnitt im Klassement bringen.

Zu gleicher Zeit werden Ivan und Co. wieder auf den Bergpässen Italiens unterwegs sein. Das zehntägige Trainingslager hier dient nicht nur der Saisonvorbereitung und dem Formaufbau - gleichzeitig machen sich die vier ein Bild von den Etappen des diesjährigen Giros und prägen sich die Profile schon mal ein. Und schon bald beginnt auch die offizielle Saison für Ivan Centeno. Beim Klassiker Mailand - San Remo wird Centeno das erste mal im Sattel sitzen und sich mit der Konkurrenz messen. Als erster richtiger Form-Check wartet nicht lange danach dann die Katalonien-Rundfahrt, bei der Centeno die Chance hat, erstmals Pro-Tour Punkte zu sammeln. Mitte April steht dann Centenos Lieblingsrennen auf dem Programm, die Tour de Romandie, bevor es dann ernst wird - beim Giro d'Italia 2013. Und dann wird Ivan Centeno alles dafür tun, zumindest wie im letzten Jahr wieder auf dem Podium zu stehen.

Verfasst: 30.8.2013 - 2:56
von Ricardo84
Paris - Nizza 2013 (5.Etappe) - Der erste Schlagabtausch

Bild

Es ist nicht Alpe d'Huez oder der Mont Ventoux, nein. Der Schlussanstieg hinauf nach La Montagne de Lure kommt vom Profil her auch nicht wirklich als absoluter Radsport-Klassiker daher. Und doch wird er dieses Jahr wohl die Entscheidung über den Ausgang von Paris - Nizza bringen, steht nach heute wohl nur noch das Bergzeitfahren am Schlusstag für massive Änderungen des Klassements bereit. Umso konzentrierter gingen die Favoriten heute an diese Aufgabe heran, lange dauerte es, bis sich eine dreiköpfige Spitzengruppe bildete.

Doch diese sollte nicht durchkommen, das war schon früh Gewissheit. Vor allem Astana war stets darum bemüht, das Geschehen zu kontrollieren. Kessiakoff und Fuglsang führten schließlich auch das Peloton in die ersten Kehren des Schlussanstiegs hinein. Nibali rangierte direkt dahinter an dritter Position, gefolgt von Sergio Henao und Jose Herrada, dem Mann in Gelb. Vladimir Chagaev erlebte einen ruhigen Nachmittag, nun fand er sich ca. an zehnter Position des Favoritenfeldes wieder. Sein Landsmann Yuri Trofimov war noch an seiner Seite, genau wie der Spanier Inxtausti. Das Gedränge wurde nun immer dichter, jeder wollte so weit vorne wie möglich in die Kehren hinein fahren, jeden Moment könnte vorne die Post abgehen.

Frederic Kessiakoff verabschiedete sich schließlich recht früh aus der Führung, nun war nur noch Fuglsang an Nibalis Seite. Doch der Däne kam gar nicht dazu, Führungsarbeit zu leisten. Schon früh die erste Attacke vom Top-Favoriten, Vicenzo Nibali - und der Rest schien ein Stück weit überrascht, gar geschockt angesichts dieser frühen Attacke. Henao war der erste der versuchte nachzusetzen, ihm folgte Richie Porte. Chagaev war nicht weit genug vorne um direkt nachzusetzen, ist er jedoch auch kein Typ der diese abrupten Tempoverschärfungen liebt. Stoisch erhöhte er langsam das Tempo und behielt dabei vor allem Richie Porte in den Augen. Knappe 10 Meter waren schon zwischen ihm und jenem Australier. Vicenzo Nibali währendessen war vorne schon ein Stück weiter entfernt. Ein kurzer Blick zurück zeigte Chagaev, dass auch hinter ihm einiges nun wegbrach. Der junge Keldermann und Pierre Roland waren direkt an seinem Hinterrad, ein Stück dahinter erkannte er zwei Lampre Fahrer sowie den Mann in Gelb, Jose Herrada, der nun erwartungsgemäß Schwierigkeiten hatte. Chagaev dagegen fand immer besser seinen Rhytmus und hatte das Duo Porte/Henao nur noch wenige Meter vor sich.

Im Teamwagen hinten saßen John Lelangue und Investor Pavliucenko mit ernster Miene und verfolgten das Geschehen. Es lief besser als man erwartet hatte, doch Lelangue war sich nicht sicher in wie weit sein russischer Sitznachbar zufriedengestellt war. Inzwischen hatte Vladimir Chagaev aufgeschlossen zu Porte und Henao, auch von hinten schlossen nun verzeinzelt Fahrer wieder auf, so dass sich eine etwas größere Verfolgergruppe bildete. Vorn allein auf weiter Flur befand sich weiterhin Vicenzo Nibali, nun fast gut eine Minute vor seinen Verfolgern. Der Italiener sah noch unglaublich locker aus, an seinem Sieg gab es heute keine Zweifel mehr. Viel spannender jedoch der Kampf um Platz 2.

Knapp 3 Kilometer vor dem Ziel hatte sich eine fast 20 Mann große Gruppe gebildet, das Tempo wurde immer mehr verschleppt, keiner wollte hier nachführen. Pavliucenko wurde das ganze zu bunt, er gab lautstark Anweisungen auf russisch über die Mikrofone durch. John Lelangue verstand nicht wirklich worum es ging, wenige Sekunden später sollte er es aber erfahren. Ein etwas flacheres Stück nutzte Vladimir Chagaev dazu, einige Meter zwischen sich und dem Rest zu bringen. Mit großem Gang stapfte Chagaev hier diese ca 7% Steigung hinauf, hinter ihm konnte lediglich Richie Porte reagieren.

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Und es schien, als würde die Straße immer flacher werden. In bester Zeitfahr Manier flog Chagaev hier hinauf Richtung Ziel, der Vorsprung auf das verbliebende Favoritenfeld wuchs Meter um Meter an, lediglich Richie Porte befand sich noch irgendwo dazwischen. Im Teamfahrzeug Phonaks war John Lelangue gleichermaßen erstaunt wie beeindruckt. Er kannte diese Russen nur von Videos und aus dem Training, eine solche Energieleistung bergauf hatte er ihm nie und nimmer zugetraut. Währendessen kam Nibali vorne als verdienter Sieger ins Ziel.
Fast an die zwei Minuten hatte er hier am Schlussanstieg rausgefahren, der Sieg von Paris-Nizza dürfte Nibali kaum zu nehmen sein.

Dahinter wurde es spannend. Mit 1'41 Rückstand kam Chagaev ins Ziel, knapp 20 Sekunden dahinter ein entkräfteter Richie Porte. Und bis zum nächsten Fahrer vergingen weitere 50 Sekunden. Kaum zu glauben, Chagaev gelang es wirklich auf den letzten 3 Kilometern knapp 1 Minute auf das Feld heraus zu fahren. Dieser junge Russe, den keiner auf dem Schirm hatte. Im Ziel stürzten sich die Reporter auf Chagaev, als hätte er diese Etappe gewonnen. Mit gebrochenem Englisch und cooler Miene ließ der russischte Eisklotz dann noch eine Nachricht für die Radsport-Welt zurück: "Ich bin Vladimir Chagaev. Ich werde alle Grand Tours in den nächsten 3 Jahren gewinnen."


Tagesklassement:
1 Vincenzo Nibali Astana Pro Team 4h19'37
2 Vladimir Chagaev Phonak + 1'41
3 Richie Porte Sky ProCycling + 2'06
4 Wilco Kelderman Belkin Pro Cycling Team + 3'00
5 Pierre Rolland Team Europcar s.t.
6 Maxime Monfort Radioshack - Leopard s.t.
7 Lieuwe Westra Vacansoleil - DCM Pro Cycling Team s.t.
8 Simon Spilak Katusha Team s.t.
9 Diego Ulissi Lampre - Merida s.t.
10 Sergio Luis Henao Montoya Sky ProCycling s.t.


Gesamtklassement:
1 Vincenzo Nibali Astana Pro Team 21h23'46
2 Vladimir Chagaev Phonak + 1'49
3 José Herrada Lopez Movistar Team + 1'58
4 Tony Martin OmegaPharma - Quick Step Cycling Team + 3'08
5 Simon Spilak Katusha Team + 3'09
6 Maxime Monfort Radioshack - Leopard s.t.
7 Wilco Kelderman Belkin Pro Cycling Team + 3'10
8 Tejay Van Garderen BMC Racing Team + 3'11
9 Lieuwe Westra Vacansoleil - DCM Pro Cycling Team + 3'12
10 Fredrik Kessiakoff Astana Pro Team s.t.



Fazit: +5 gehabt auf der Etappe mit Chagaev, konnte und wollte auch gar nicht bei Nibalis Attacke reagieren. Mit seiner Beschleunigung hätte ich ihn wohl auch kaputt gefahren, fühlt sich in etwa so an wie unser lieber Ulle :D Platz 2 in der Gesamtwertung sollte nun im Zeitfahren zu verteidigen sein, dazu führt Chagaev auch in der U23-Wertung. Paris-Nizza scheint ein voller Erfolg zu werden.

Verfasst: 1.9.2013 - 13:54
von Ricardo84
Paris-Nizza 2013 (7.Etappe | BZF) - Spannend ist anders

Es war ein trister Tag, der Himmel war dunkelgrau bedeckt und es schüttete aus Eimern. Unangenehmste Vorraussetzungen für ein Bergzeitfahren, bei dem es nur für wenige Fahrer wirklich um was ging. Und so war es nicht verwunderlich, dass viele Fahrer nicht wirklich am Anschlag wirkten.
Auch der Kampf um den Gesamt-Sieg des ersten Pro-Tour Rennens war nicht wirklich einer. Vicenzo Nibali kam mit genug Vorsprung heute in diese Zeitfahren, nur ein Sturz könnte ihm noch den Gesamtsieg kosten. Die folgenden 9 Kilometer bergauf hatten es zwar in sich, doch es waren eben nur 9 Kilometer.

Früh war es der im Klassement weit zurückliegende Richie Porte, der die erste Duftmarke setzte und dem Rest der Athleten fast eine halbe Minute abnahm. Am Ende sollte Porte einen starken zweiten Platz belegen. Die heiße Phase sollte nun aber beginnen - der Kampf um die Gesamtplätze 2 bis 8, welche alle Punkte für die Pro-Tour Wertung bringen. Die erste ernsthafte Zeit brachte Simon Spilak auf den Asphalt, er scheiterte jedoch genau wie Sergio Henao um ca 20 Sekunden an der Zeit vom Australier Porte. Und dann ging es auch für das Phonak-Team um die Wurst. Gespannt starrte Team-Chef John Lelangue auf den Bildschirm, als Vladimir Chagaev an der Start-Rampe bereit stand.

Bild
Lag vor diesem Zeitfahren recht komfortabel auf Platz 2 in der Gesamtwertung - Vladimir Chagaev.

Der Rückstand auf Nibali war riesig, Platz 1 anzugreifen war ein utopisches Ziel. Den zweiten Rang im Klassement zu sichern dagegen reine Formsache? 19 Sekunden lag Chagaev vor dem Drittplatzierten Jose Herrada - alles andere als ein guter Zeitfahrer. Dahinter klaffte bereits ein riesiges Loch, es war also alles vorbereitet um den guten Saisonstart für den Russen perfekt zu machen. Und der junge Zeitfahr-Spezialist begann wie die Feuerwehr. Bei der Zwischenzeit war er der erste, der an der Marke von Richie Porte kratzte. Lediglich zwei Sekunden trennten ihn vom Australier. Wenige Augenblicke später kam Vicenzo Nibali zu dieser Marke - der Italiener bestätigte seine außergewöhnliche Frühform und setzte sich mit 13 Sekunden an die Spitze. Herrada Lopez dagegen war hier bereits fast eine Minute zurück. Der Drops war sprichwörtlich gelutscht.

Dass Vladimir Chagaev am steilen Schlussstück dann doch nochmal gehörig Zeit verlor und am Ende der Etappe nur der sechstschnellste war interessierte im Phonak-Lager dann niemanden mehr. Platz zwei bei Paris-Nizza ist deutlich mehr, als man zu hoffen gewagt hatte. Ungewiss ging man in diese Saison, mit zwei jungen Fahrern als Doppelspitze. Der Russe Chagaev war wohl das größte Fragezeichen im ganzen Kader, nun hat er das erste Ausrufezeichen gesetzt. Und natürlich gehört dem dominanten Sieger Vicenzo Nibali jeglicher Respekt gezollt. Die größere Inszenierung lieferten am Ende des Tages jedoch Vladimir Chagaev und Investor Ruslan Pavliucenko. Mit breiter Brust standen sie wie Kriegshelden vor den zahlreichen Mikrofonen und Kameras und zelebrierten den Erfolg. Und nicht nur einmal fiel dabei das Wort 'Tour de France'. Die Ziele der Russen bei Phonak scheinen klar gesteckt.


Tages-Klassement:
1 Vincenzo Nibali Astana Pro Team 18'53
2 Richie Porte Sky ProCycling + 10
3 Simon Spilak Katusha Team + 31
4 Sergio Luis Henao Montoya Sky ProCycling + 32
5 Lieuwe Westra Vacansoleil - DCM Pro Cycling Team + 35
6 Vladimir Chagaev Phonak + 36
7 Rein Taaramae Cofidis Solutions Crédits + 39
8 Wilco Kelderman Belkin Pro Cycling Team + 40
9 Maxime Bouet Ag2r - La Mondiale + 44
10 Pierre Rolland Team Europcar s.t.
11 John Gadret Ag2r - La Mondiale + 45
12 Robert Gesink Belkin Pro Cycling Team s.t.
13 Thomas De Gendt Vacansoleil - DCM Pro Cycling Team + 47
14 Laurens Ten Dam Belkin Pro Cycling Team s.t.
15 Maxime Monfort Radioshack - Leopard s.t.
16 Alberto Contador Velasco Team Saxo - Tinkoff + 48
17 Gorka Izagirre Insausti Euskaltel Euskadi + 50
18 Diego Ulissi Lampre - Merida s.t.
19 Tony Martin OmegaPharma - Quick Step Cycling Team s.t.
20 Thomas Voeckler Team Europcar + 51


Abschluss-Klassement Paris-Nizza 2013
1 Vincenzo Nibali Astana Pro Team 27h03'20
2 Vladimir Chagaev Phonak + 2'25
3 José Herrada Lopez Movistar Team + 3'00
4 Simon Spilak Katusha Team + 3'40
5 Lieuwe Westra Vacansoleil - DCM Pro Cycling Team + 3'47
6 Sergio Luis Henao Montoya Sky ProCycling + 3'50
7 Wilco Kelderman Belkin Pro Cycling Team s.t.
8 Rein Taaramae Cofidis Solutions Crédits + 3'53
-----------------------------------------------------------------------------------
9 Maxime Monfort Radioshack - Leopard + 3'56
10 Tony Martin OmegaPharma - Quick Step Cycling Team + 3'58
11 Laurens Ten Dam Belkin Pro Cycling Team + 3'59
12 Robert Gesink Belkin Pro Cycling Team + 4'01
13 Pierre Rolland Team Europcar + 4'03
14 Jakob Fuglsang Astana Pro Team + 4'06
15 Thomas Voeckler Team Europcar + 4'07
16 Diego Ulissi Lampre - Merida s.t.
17 Pieter Weening Orica - GreenEDGE + 4'09
18 Haimar Zubeldia Agirre Radioshack - Leopard + 4'10
19 Tiago José Pinto Machado Radioshack - Leopard + 4'12
20 Fredrik Kessiakoff Astana Pro Team + 4'14



PRO-TOUR WERTUNG 2013 (1/9):
1 Vincenzo Nibali Astana Pro Team 14
2 Vladimir Chagaev Phonak 9
3 José Herrada Lopez Movistar Team 8
4 Simon Spilak Katusha Team 5
5 Lieuwe Westra Vacansoleil - DCM Pro Cycling Team 4
6 Sergio Luis Henao Montoya Sky ProCycling 3
7 Wilco Kelderman Belkin Pro Cycling Team 2
- Peter Sagan Cannondale Pro Cycling 2
8 Rein Taaramae Cofidis Solutions Crédits 1
- Arthur Vichot FDJ.fr 1
- Alex Rasmussen Garmin-Sharp 1
- Christophe Le Mével Cofidis Solutions Crédits 1
- Daniele Bennati Team Saxo - Tinkoff 1

Verfasst: 2.9.2013 - 15:03
von Ricardo84
Volta a Catalunya 2013 (3.Etappe) - Saisonauftakt für Ivan Centeno

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Über 8 Monate war es her, dass Ivan Centeno letztmals dieses Gefühl verspürte. Die Mischung aus Anspannung und Vorfreude, Selbstvertrauen und Nervosität. Bei Mailand - San Remo rollte er nur locker mit und kam als 77. ins Ziel. In den ersten beiden Flach-Etappen der Katalonien-Rundfahrt rollte er ganz hinten im Peloton über die Ziellinie. Heute würde er erstmals aus seinem Schneckenhäusschen kommen müssen. Es wird sicherlich kein All-In der Spitzenfahrer, doch die ersten Chips müssen heute auf den Tisch. Und schon am Start beschnupperte man sich. Rodriguez Oliver fuhr mit einem kleinen Kopfnicken an Ivan vorbei und reihte sich ganz vorne ein neben seinen Teamkollegen. Von Alejandro Valverde gab es sogar ein freundliches 'Hola!' und einen Klaps auf die Schultern. Centeno war ein durchaus beliebter Fahrer und hatte nicht zuletzt durch sein großes Verletzungspech viele Sympathien auf seiner Seite. Doch darauf würde es heute nicht ankommen. Mit den ersten Rampen des Schlussanstiegs wird es vorbei sein mit Sympathien und Freundlichkeit. Dann geht es Mann gegen Mann, Meter um Meter.

Und obwohl die Etappe lange Zeit nur so vor sich hin plätscherte, kribbelte es innerlich beim jungen Italiener. Der 22-jährige Ivan Centeno versuchte immer wieder sich einen Überblick über die Konstellation im Feld zu machen. Valverde und Moviestar fuhren fast in vorderster Front. Rodriguez Oliver immer an seinem Hinterrad. Das junge Kletter-Ass Nairo Quintana dagegen sah er noch gar nicht im Feld. 'Fahr weiter vorne Ivan', so die Aufforderung seines Teamchefs John Lelangue. Ivan gehorrschte und mühte sich durch das enge Feld hindurch bis ans Hinterrad von Rodriguez Oliver. Die zweite Bergwertung war bereits sichtbar und bis hierhin hatte Moviestar das Tempo zwar Stück für Stück forciert, doch noch immer waren knapp 120 Leute im großen Feld. Mit Valverde, Rui Costa und Quintana hatte Moviestar alle drei Kapitäne heute mit an Bord, die taktischen Möglichkeiten waren also immens. Doch John Lelangue wollte erst gar nicht darauf warten, sich auf ein Schachspiel mit Moviestar einzulassen. 'Johan (Tschopp), Ivan! Ab an die Spitze, forciert das Tempo sobald die ersten steilen Passagen des Anstieges kommen', so die Ansage des Phonak-Teamchefs. Hinter Andrey Amador reihten sich also nun Johann Tschopp und Ivan Centeno ein, gefolgt von Rodriguez Oliver, Rui Costa, Valverde und Quintana. Auch Alberto Contador und Cadel Evans zeigten sich nun erstmals an der Spitze des Feldes.

Verschlängelt durch ein kleines spanisches Dorf gelang man nun zu einer großen breiten Brücke. Eine letzte Linkskehre galt es noch für die Fahrer zu absolvieren, ehe man die ersten steilen Höhenmeter des Schlussanstieges vor sich sah. Johan Tschopp drehte sich kurz zu Ivan um und blickte ihn vielsagend an, Centeno nickte. Beide scherten nun links an Amador vorbei und setzten sich an die Spitze des Favoritenfeldes. Nach einer weiteren Rechtskehre forcierte Johann Tschopp nun erstmals richtig das Tempo. Und nun wurde es erstmals hektisch. Beim Kampf um die besten Positionen kollidierten Cadel Evans und Alberto Contador. Der Spanier verlor die Beherrschung über sein Rad und fiel zu Boden. Weiter vorne postierten sich nun die Favoriten für den ersten Schlag. Amador konnte das Tempo nicht mehr halten, am Hinterrad von Tschopp und Centeno waren noch ca 30 Mann - 8 Kilometer war es noch bis ins Ziel. Nun war der Moment gekommen. Johann Tschopp ging ein letztes Mal aus dem Sattel um zu beschleunigen, ehe er zur linken Straßenhälfte fuhr und das Tempo völlig rausnahm. Im selben Moment zog Ivan in vollem Tempo zur rechten Seite der Straße und trat an. 'Ataque Centeno' sagte der Tour-Funk. Ohne sich umzublicken gab Ivan alles, was die brennenden Oberschenkel hergaben. Der Fahrtweind streifte über seine Wangen, die Fans am Straßenrand feuerten ihn frenetisch an. Nach knapp 20 Sekunden setzte sich Ivan zurück in den Sattel und wagte einen ersten Blick nach hinten....

Verfasst: 5.9.2013 - 21:49
von tobikaka
Ich glaube, das kann man schon fast als Wunder betrachten, das hier wieder geschrieben wird. Ich habe ja vor kürzerer (schon fast längerer) Zeit ja auch wieder einen Versuch gestartet, aber mehr als ein Versuch war es nicht. Bei mir fehlt nicht nur die Zeit, sondern auch die Möglichkeit zum spielen. Nachdem ich komplett auf Apple und Mac gewechselt habe.

Aber schön, dass du wieder schreibst!

Verfasst: 6.9.2013 - 8:25
von Penny
finde ich auch klasse :D

Verfasst: 6.9.2013 - 19:48
von Ricardo84
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(...) und was er sah, dürfte ihm weitere Motivation beschert haben. Sein erster Angriff zeigte direkt Wirkung, nur der Katusha Kapitän Rodriguez Oliver war noch an seinem Hinterrad. Weiter hinten konnte er noch zwei Movistar Trikots erspähen, die er natürlich Valverde und Quintana zuordnete. Zurück der Blick nach vorne, noch war ein weiter Weg bis ins Ziel zu bewältigen. Die erste Hürde war genommen, Ivan Centeno war zurück im Konzert der Großen. Doch diese Attacke noch 7 Kilometer erfolgreich durchzuziehen war ein weitaus schwierigeres Unternehmen. Denn schon bald sollte er merken, dass von Rodriguez Oliver keine Hilfe bei der Führungsarbeit zu erwarten war. Centeno blickte sich mehrmals zum Spanier um, in der Hoffnung dieser würde an ihm vorbeifahren - doch weit gefehlt.
Es lag am Italiener hier, seinen Angriff durchzuziehen und zu Ende zu fahren.

'12 Sekunden' meldete der Tourfunk nun den Vorsprung von Centeno und Rodriguez auf die erste Verfolgergruppe um Valverde, Quintana und Mollema. Doch allmählich begannen beim Italiener die Kräfte zu schwinden. Er fühlte sich immer unwohler auf dem Rad und sehnte sich nach einem etwas flacheren Stück - doch ein solches sollte nicht mehr kommen. Immer öfter auch der Blick nach hinten und die Gewissheit, dass der Abstand nicht mehr größer wurde. Ein weiteres Mal scherte Centeno leicht rechts aus und forderte Rodriguez zur Mitarbeit. Der Spanier zuckte nur mit den Schultern und nahm ebenfalls Tempo raus. Reserven für einen weiteren Angriff hatte Centeno nicht, von hinten nahten bereits Valverde und Co. Der Angriff war offensichtlich gescheitert. Wenige Sekunden später schlossen Valverde, Quintana und Mollema zum Führungs-Duo auf und das Taktieren begann erneut. Valverde fuhr das ganze von vorne, doch es war mehr ein Beobachten untereinander, als das hier Tempo gefahren wurde. Von hinten schlossen nun auch Andy Schleck, Roman Kreuziger, Cadel Evans und Kwiatkowski zur Spitzengruppe auf. 3 Kilometer vor dem Zielstrich begann also das ganze Spielchen von vorne.

'Wie fühlst du dich Ivan?', fragte John Lelangue seinen Schützling aus dem Auto heraus. 'Kannst du noch nachlegen?'. Eine Antwort bekam er nicht, Ivan hatte mittlerweile alle Mühe in dieser Gruppe zu bleiben und hoffte, dass es bis ins Ziel keine weiteren Tempo-Verschärfungen geben würde. Neben ihm ging Quintana aus dem Sattel, mit energischem Tritt setzte er sich vor seinen Teamkollegen Valverde an die Spitze der Gruppe - Movistar bereitete hier den Schlussakkord vor. Der Kolumbianer fuhr nur wenige Meter vor Valverde, doch das reichte um einen kleinen Reiz zu setzen. Sofort fielen hinten Cadel Evans und Andy Schleck aus der Gruppe raus. Und vorne war der folgende Angriff von Alejandro Valverde nun keine Überraschung mehr. Mit lockerem Tritt zog der Spanier davon, erneut war es Rodriguez Oliver der reagierte. Centeno fühlte sich nun, als hätte man ihm die Luft rausgelassen. Doch genau durch diese Schmerzen musste er durch, das wusste er. Ein letztes Mal ging Centeno aus dem Sattel und versuchte zu beschleunigen, Kwiatkowski und Mollema waren noch an seinem Hinterrad. Quintana konnte dieses nun nicht mehr halten und fiel zurück. Valverde und Rodriguez Oliver waren jedoch schnell außer Reichweite, Centeno versuchte nun sich auf seinen eigenen Rhytmus zu konzentrieren, um den Abstand möglichst gering zu halten.

In dieser Konstellation ging es dann bis zu den letzten Metern. Valverde fuhr die letzten Kilometer komplett von vorne und zog den Zielsprint aus der vermeintlich schlechteren Position an. Rodriguez Oliver lauerte im Windschatten auf den entscheidenden Moment, doch dieser kam nicht. Unnachahmlich trat Valverde an und ließ Rodriguez nicht den Hauch einer Chance. Eine halbe Minute später kam auch Ivan Centeno im Zielbereich an, gemeinsam mit seinen Begleitern Kwiatkowski und Mollema. Das Ziel vor Augen setzte nochmals letzte Kräfte frei, Centeno zog ebenfalls den Sprint von vorne an und setzte sich in ähnlicher Manier wie Valverde durch. Platz 3 für Centeno bei seinem ersten ernsten Auftritt im Jahre 2013, das kann sich durchaus sehen lassen. Eine Leistung die Mut macht für kommende Aufgaben, vor allem aber Mut macht für den Giro d'Italia, wo Ivan Centeno endlich triumphieren möchte. Der Anfang ist jedenfalls gemacht.


Tages-Klassement:
1 Alejandro Valverde Belmonte Movistar Team 4h43'30
2 Joaquim Rodríguez Oliver Katusha Team s.t.
3 Ivan Centeno Phonak + 31
4 Michal Kwiatkowski OmegaPharma - Quick Step Cycling Team s.t.
5 Bauke Mollema Belkin Pro Cycling Team s.t.
6 Nairo Alexander Quintana Rojas Movistar Team + 52
7 Samuel Sánchez Gonzalez Euskaltel Euskadi s.t.
8 Chris Anker Sørensen Team Saxo - Tinkoff s.t.
9 Roman Kreuziger Team Saxo - Tinkoff s.t.
10 Andy Schleck Radioshack - Leopard s.t.
11 Cadel Evans BMC Racing Team s.t.
12 Alberto Contador Velasco Team Saxo - Tinkoff + 1'58
13 Rafal Majka Team Saxo - Tinkoff s.t.
14 Thibaut Pinot FDJ.fr s.t.
15 Pieter Weening Orica - GreenEDGE s.t.
16 Rui Alberto Faria Costa Movistar Team s.t.
17 Jurgen Van Den Broeck Lotto - Belisol s.t.
18 Giampaolo Caruso Katusha Team s.t.
19 Robert Kiserlovski Radioshack - Leopard + 2'34
20 Michael Rogers Team Saxo - Tinkoff + 2'53


Gesamt-Klassement:
1 Alejandro Valverde Belmonte Movistar Team 12h01'41
2 Joaquim Rodríguez Oliver Katusha Team s.t.
3 Michal Kwiatkowski OmegaPharma - Quick Step Cycling Team + 31
4 Bauke Mollema Belkin Pro Cycling Team s.t.
5 Ivan Centeno Phonak s.t.
6 Samuel Sánchez Gonzalez Euskaltel Euskadi + 52
7 Cadel Evans BMC Racing Team s.t.
8 Nairo Alexander Quintana Rojas Movistar Team s.t.
9 Roman Kreuziger Team Saxo - Tinkoff s.t.
10 Chris Anker Sørensen Team Saxo - Tinkoff s.t.
11 Andy Schleck Radioshack - Leopard s.t.
12 Rui Alberto Faria Costa Movistar Team + 1'58
13 Alberto Contador Velasco Team Saxo - Tinkoff s.t.
14 Pieter Weening Orica - GreenEDGE s.t.
15 Jurgen Van Den Broeck Lotto - Belisol s.t.

Verfasst: 10.11.2013 - 17:56
von Andi91
Toll das es hier weitergeht!