Beitrag: # 6962899Beitrag
virtualprofit
20.1.2016 - 14:07
Den ersten Sieg gab es ja nun schon, dennoch schnell noch einmal die kurze Einschätzung des diesjährigen Teams...
Die Rundfahrer
#1 - Alejandro Valverde: Schon letztes Jahr das Zugpferd mit erneut fast 3.000 Punkten. Kann als Allrounder fast überall die komplette Saison punkten, versucht es dieses Jahr statt in Nahost und Katalonien mit den belgischen Hellingen und dem Giro. Ob dann noch die Kraft bei der Tour oder Olympia reicht, muss man abwarten. 2.000 aufwärts soll es aber wieder geben.
#2 - Tejay van Garderen: Letztes Jahr bei 600 Punkten, eigentlich mit 1.100 aber fair bewertet. Konnte weder Tour (auf Rang 3 liegend) noch Vuelta beenden, warf gute Plazierungen in Nizza und Katalonien auf Einzeletappen durch unnötige Stürze weg. Nimmt bis zur Tour alle wichtigen Rundfahrten (Tirreno, Katalonien, Romandie, Dauphine) mit, danach sehen wir mal weiter.
#4 - Robert Gesink: Ein alter Bekannter im Team (letztes Jahr Runde 3), dessen Saison aufgrund der Krankheit seines Sohnes erst im Mai in Kalifornien begann. Danach eine herausragende Tour in zeitlicher Schlagdistanz zu Contador/Nibali sowie starke Auftritte in Kanada und der Lombardei. Eigentlich ein Mann für vierstellige Punkte. Lässt wohl Tirreno aus, fährt dann aber mit Katalonien, Baskenland, den Ardennen und der Tour de Suisse eine spannende Vorbereitung auf die Tour.
#11 - Peter Kennaugh: Ein Riesen-Talent, das von Stürzen leider nie verschont geblieben ist. 2014 deutete er mit zwei souveränen Rundfahrtsiegen und dem britischen Meistertitel an, zu was er fähig ist. 2015 mit gutem Saisonauftakt an der Seite von Froome, danach leider abgetaucht. Das Niveau bei Sky ist seitdem noch höher geworden. Mal sehen, was für den Briten vom Kuchen abfällt.
#16 - Michele Scarponi: 2015 fühlte sich irgendwie schlechter an, als es war, vermutlich weil kein Giro dabei war. Dafür gab es tolle Ergebnisse im Baskenland, der Romandie und in Burgos. Wird natürlich auch diese Saison wieder hinter Aru und Nibali stehen. Aber er darf wieder Trentino und Giro fahren, vielleicht springt auch was in Lüttich heraus. Ein altes Eisen, das sich hoffentlich noch nicht abgenutzt hat.
#18 - Thomas Degand: Kam bei IAM kaum in Schwung, nachdem die Saison bei der Challenge Mallorca einen Dämpfer bekam. Immerhin starker 8. der Österreich-Rundfahrt und nun wieder bei seinem Stammteam Wanty zurück. Dort ist die Konkurrenz am Berg schon arg begrenzt, an Freiheiten wird es also nicht mangeln. Die hat er schon 2014 eindrucksvoll genutzt.
#20 - Michael Rogers: Irgendwie der Draft, bei dem ich die meisten Bauchschmerzen und keine echte Fantasie habe. Bin irgendwo über ein Karriereende nach Olympia gestolpert. Fährt wohl die Tour, aber was soll er da schon holen. Braucht eher kleine Rennen wie die abgesagte Bayern-Rundfahrt. Andererseits kann mit Draft 20 nicht viel falsch gemacht werden, und Potenzial hat Rogers allemal.
Die Klassikerjäger:
#3 - Simon Gerrans: Nach schwerem Sturz Ende 2014 als Vize-Weltmeister fast die komplette letzte Saison verpasst, abgesehen von Rang 6 bei der WM. Das reicht, um wieder Hoffnungen in ihn zu setzen, sei es früh bei der Tour Down Under, in den Ardennen, in Kanada oder bei anderen großen Eintagesrennen. Die geraden Jahre 2012 und 2014 sahen ihn im Schnitt bei 1.500 Punkten. Wenn es etwas mehr als die Hälfte werden, passt das schon.
#6 - Tom Jelte Slagter: 600 Punkte sollten auch hier drin liegen. Kam 2015 erst im Herbst in Kanada und der Lombardei wie Kalle aus der Kiste, dabei sogar auf schweren Ankünften gegen Mollema und Yates erfolgreich. Wird ansonsten wohl ein ähnliches Programm wie Gerrans fahren. Dass er auch Ardennen kann, zeigen Top6-Platzierungen in Huy und Lüttich.
#7 - Lars Boom: Auch mit Valverdes Ambitionen fehlte bis dato ein Kapitän für das Kopfsteinpflaster. Boom ist im Team kein Unbekannter, bringt dazu mit seinen Zeitfahrqualitäten durchaus Allrounderfähigkeiten mit, die er auch bei der Eneco-Tour einsetzen kann. Hat 2015 nach Amstel und Tour einige Pausen gehabt und so keine optimale Saison 2015 bestreiten können. Dennoch haben insbesondere Rang 6 und 4 bei den KSP-Klassikern gezeigt, dass Boom es noch drauf hat.
#12 - Michael Albasini: Eigentlich hat der Schweizer immer wenige Höhepunkte: Fleche Wallone, Gippingen, Tour de Suisse und Romandie. In der Vorsaison hat es ihn übel bei der Tour erwischt, sonst wäre womöglich auch noch im italienischen Herbst etwas drin gewesen und wie 2012 und 2014 ein Platz unter den besten 50 Fahrern herausgesprungen.
#13 - Arthur Vichot: Vielversprechender Fahrer (französischer Meister, Podium bei Paris-Nizza, Plouay, Quebec), der durch seinen Sturz Ende 2014 in Kanada etwas aus der Bahn gekommen ist. Dennoch ansprechende Ergebnisse in 2015 und vielleicht dieses Jahr auch mal mit Ambitionen in Richtung Ardennen. Große Konkurrenz muss er bei FDJ eigentlich auch nicht fürchten.
#15 - Sebastian Langeveld: Der zweite Niederländer, der für uns in Belgien und Frankreich auf den Kasseien glänzen soll. 2015 war seine Saison nach LBL quasi beendet, auch auf seinem Lieblingsterrain gab es nicht viel zu bestellen. Muss sich jetzt bei Cannondale zudem gegen Breschel behaupten, hat das aber 2014 ganz gut hinbekommen als niederländischer Meister.
#23 - Simon Clarke: Etappensieger in allen drei GTs…ehrlich gesagt in zwei von drei Fällen mit der Mannschaft. Mir hat er sich mit seinem 7.Platz bei der WM 2013 ins Gedächtnis gefahren. Seitdem zeigt er zwar nicht unbedingt regelmäßig sein Talent, spannend finde ich ihn trotzdem, besonders durch den Wechsel von Orica zu Cannondale.
#24 - Martin Elmiger: Unser dritter Mann für das Kopfsteinpflaster, letztes Jahr noch in der vorletzten Runde, dieses Jahr zum Schluss geholt. Tolle Auftritte in Flandern und Roubaix, dazu bei der Belgien-Rundfahrt. Hat sich seinen Platz redlich verdient.
Die Sprinter:
#5 - Sonny Colbrelli: Nach Gesink der zweite Wiederholungstäter (ebenfalls eine Runde später als 2015), der durch Drüsenfieber 80% seiner 600 Vorjahrespunkte erst ab Mitte August einfuhr. Soll diese Saison schon in San Remo glänzen und wieder einen goldenen Herbst fahren. Eigentlich kein reiner Sprinter, aber durchaus eine Bank für alle leicht hügeligen Eintagesrennen. Wird die übrigen großen Klassiker mit Bardiani wohl kaum fahren dürfen.
#8 - Daryl Impey: Neben Gerrans und Albasini der dritte Orica-Mann, allerdings etwas sprintstärker mit jedoch starker Konkurrenz um Ewan, Matthews und Mezgec. Bleibt aber auch dran, wenn es hügeliger wird, und ist damit durchaus vielseitiger. 2015 wurde er in Lüttich krank und stürzte bei der Tour, fuhr trotzdem ein recht starkes Jahr. Ist eigentlich seit 2013 eine Bank für ca. 500 Punkte.
#9 - Simone Ponzi: Neben Rebellin der zweite Kapitän bei CCC in unseren Augen. Da der nicht jünger wird, könnten sich die Chancen für Ponzi, der ohnehin endschnell und hügelfest ist, noch vermehren. Könnte einen ähnlichen Verlauf wie Bole 2015 nehmen, hat allerdings deutlich mehr Potenzial. Mit ausreichend Wildcards geht die Reise wieder deutlich über 700 Punkte.
#10 - Fernando Gaviria: Gleich mit Punkten im MZF und dem ersten Saisonsieg. Ist noch zu früh zu sagen, ob sein Stern mit Kittel und Co. im Team gleich aufgeht. Möglicherweise konzentriert er sich auch auf die Bahn wegen Olympia. Seine Siege in San Luis und Großbritannien waren aber so herausragend, dass er an dieser Position der letzte Topsprinter war. Gegen Sagan und Viviani muss man auch erst einmal gewinnen.
#14 - Gerald Ciolek: 2015 lief bei Ciolek gar nichts zusammen. Für ihn gilt wie für Ponzi, dass er bei Stölting quasi uneingeschränkte Nr.1 ist, sich kaum mit Gerdemann oder Guldhammer in die Quere kommt. Vieles hängt natürlich am Rennprogramm, das Potenzial ist aber da, wenn er verletzungsfrei und motiviert bleibt.
#17 - Theo Bos: Auch Bos hatte ein absolutes Seuchenjahr 2015. Mit dem Neuzugang Cavendish bei Dimension Data hat er zudem jetzt einen echten Sprintkapitän. Andererseits fährt der die niederländischen Kirmesrennen (Veenendaal, Seaports, Drenthe) nicht. Und wenn Bos dort wieder punktet, geht’s auch wieder Richtung 400.
#19 - Matthew Goss: Ob er irgendwann auch nur ansatzweise an die Jahre 2009-2012 anknüpfen kann, ist zweifelhaft. Scheinbar ist ihm sein Erfolg zu Kopf gestiegen. Bei ONE ist er aber so was wie der Platzhirsch, und bei seinem geplanten Renneinsatz in Langkawi ist die Konkurrenz auch oft überschaubar. Ein Risiko war der Draft eigentlich nicht und kann nur überraschen.
#21 - Gianni Moscon: Noch ein untypischer Jungspund neben Gaviria (ich hätte vermutlich Ten Dam genommen), der durchaus starke Anlagen mitbringt. Erinnert ein wenig an den Shootingstar des letzten Jahres, Tiesj Benoot. Wird aber vermutlich bei Sky durchaus größere Konkurrenz und nur wenige Freiheiten haben. Einen Versuch ist er allemal wert.
#22 - Francesco Gavazzi: Im Moment des Drafts mit Risiko behaftet, nach dem Wechsel zu Androni möglicherweise ein Steal. Vigano/Chicchi sind nicht bergfest genug, so dass für Gavazzi viele Möglichkeiten in Italien entstehen, zumal er keine Kräfte beim eher punktarmen Giro verpulvern wird. Bin überzeugt, dass da einiges an Punkten herumliegt.